Banken und Finanzen Mittwoch, 8. Juni 2016 Ex-Chef attackiert London Metal Exchange Martin Abbott plant alternative Handelsplattform Börsen-Zeitung, 8.6.2016 hip London – Martin Abbott, der ehemalige Chef der London Metal Exchange (LME), hat Gespräche mit Handelshäusern und Brokern über den Aufbau einer alternativen Handelsplattform für Metalle geführt. Wie Abbott der Nachrichtenagentur Reuters sagte, wollen sie binnen weniger Wochen eine Machbarkeitsstudie dazu auf den Weg bringen. Es lägen eine Reihe verschiedener Optionen auf dem Tisch – von einer OTCPlattform (Over the Counter) bis hin zu einer Börse mit komplettem Angebot. Die Gespräche befänden sich noch in einem frühen Stadium. Marktteilnehmer hätten das Gefühl, dass das traditionelle Handelsgeschäft in der Zukunftsplanung der Börsen nur noch eine Nebenrolle spiele, heißt es. Der LME machten zuletzt neben schwindenden Volumina und zunehmender Regulierung auch Wettbewerber wie die CME Group und die Shanghai Futures Exchange zu schaffen. Beide weiteten ihr Produktangebot und ihre Lagerkapazitäten deutlich aus. Vor zwei Jahren hatte der Streit um ein Maßnahmenpaket für Aufsehen gesorgt, mit dem die LME eine schnellere Auslieferung von Aluminium aus den bei ihr registrierten Lagern sicherstellen wollte, nachdem sich Großabnehmer wie der Bierbrauer MillerCoors über Marktintransparenz und Lieferzeiten von mehr als einem Jahr beklagt hatten (vgl. BZ vom 29.3.2014). Das missfiel jedoch Herstellern wie Rusal oder Alcoa. Ihnen taten die fallenden Weltmarktpreise für das silbrigweiße Metall deshalb nicht so weh, weil sie für dessen sofortige Lieferung von Abnehmern eine Prämie verlangen konnten. Mehr als drei Viertel des weltweiten Handels mit Nichteisenmetallen laufen über die LME. Abbott hatte den Börsenbetreiber ein Jahr nach der Übernahme durch Hong Kong Exchanges & Clearing verlassen. Der Marktinfrastrukturbetreiber aus der chinesischen Sonderverwaltungszone erwarb die 1877 gegründete Metallbörse im Dezember 2012 für 1,4 Mrd. Pfund. Zuvor gehörte sie ihren Mitgliedern und war bestrebt, deren Bedürfnissen nachzukommen. Abbott fungiert derzeit als Boardmitglied bei Mitsui Bussan Commodities und beim Metallhändler Ambrian. EBA Clearing geht Deutsche nennt Instant Payment an Details zu IT-Panne Börsen-Zeitung, 8.6.2016 bg Frankfurt – Die im Zahlungsverkehr tätige Branchenorganisation EBA Clearing hat anlässlich der in Mailand stattfindenden Industriekonferenz EBAday mitgeteilt, dass noch im Sommer die Spezifikationen der für Echtzeit-Zahlungen notwendigen Infrastruktur bereitstehen werden. Geschaffen werden soll eine paneuropäische Plattform für das sogenannte Instant Payment, also die sofortige Verbuchung von gedeckelten Beträgen im E-Commerce und Online-Banking. Konferenzteilnehmer konnten vor Ort einen ersten Einblick in Aufbau, Schnittstellen und Funktionen des EBA-Systems gewinnen. Die Plattform soll an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr laufen und damit den Anforderungen des OnlineHandels gerecht werden. Warenlieferungen kommen bekanntlich mitunter bereits untertägig zustande – ohne dass im bisherigen System des nur einmal täglichen Clearings von Zahlungen im Euroraum tatsächlich eine abschließende Buchung erfolgen konnte. Der European Payments Council dringt als Nachfolgegremium des Sepa Council auf eine schnelle einheitliche Umsetzung von Instant Payment im Euroraum bis Ende 2017, um eine Fragmentierung in nationale Lösungen zu verhindern. Die seit 1998 tätige EBA Clearing gehört 53 Banken, die im europäischen Zahlungsverkehr tätig sind. Börsen-Zeitung, 8.6.2016 dpa-afx Frankfurt – Rund 2,9 Millionen Konten sind nach Angaben der Deutschen Bank von der massiven IT-Panne in der vergangenen Woche betroffen gewesen. Insgesamt seien mehr als 13 Millionen Buchungen falsch angezeigt worden, sagte ein Sprecher. Am Freitag waren auf Kontoauszügen Abbuchungen und Einzahlungen vom 1. Juni doppelt erschienen. Bei manchen Kunden wurde ein höherer Kontostand dargestellt, andere Konten rutschten ins Minus. „Für die überwiegende Zahl der Kunden waren die vermeintlichen Abbuchungen oder Zahlungseingänge zwar unangenehm und verwirrend, blieben im Zahlungsverkehr aber folgenlos“, sagte der Sprecher. „Etwas mehr als 2 % der betroffenen Kunden hatten allerdings Probleme“ – etwa am Geldautomaten oder beim Bezahlen mit der EC-Karte. Das bedauere die Bank außerordentlich. Betroffene Kunden dürfen bei finanziellen Schäden nun auf die Kulanz der Bank hoffen. Rein rechnerisch wären somit etwa 58 000 Kunden von der Panne betroffen gewesen – 2 % der rund 2,9 Millionen Konten. Der Sprecher verwies darauf, dass einzelne Kunden auch mehrere Konten bei der Bank haben. „Ursache für die falsch angezeigten Buchungen war ein Verarbeitungsproblem am 2. Juni, das fehlerhaft korrigiert wurde“, erklärte der Sprecher. Börsen-Betriebsrat GEG kauft Komplex kritisiert Fusion für 400 Mill. Euro Börsen-Zeitung, 8.6.2016 ck Frankfurt – Die geplante Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) stößt im Betriebsrat der Deutschen Börse auf heftige Kritik. Der Betriebsrat sehe die existenzielle Absicherung der Mitarbeiter der Deutschen Börse im Falle der Fusion als nicht gegeben, heißt es in einer zwölfseitigen Stellungnahme, in der Forderungen aufgelistet werden. Der rechtliche Sitz der Holdco müsse in Frankfurt in der Rechtsform der Aktiengesellschaft oder der Societas Europaea angesiedelt werden. Der Rechtssitz in Frankfurt sei in deren Unternehmenssatzung zu verankern, und jede Änderung bzw. Sitzverlegung solle der vorherigen Zustimmung der Hessischen Börsenaufsichtsbehörde bedürfen. Gefordert werden ferner u. a. „rechtlich verbindliche Zusicherung von Personalund Standortgarantien der Holdco für mindestens 20 Jahre“. Der Betriebsrat befürchtet erhebliche Nachteile für den Finanzplatz durch Entscheidungen, die nach einer gewissen Schonfrist erfolgen. „Das noch anfangs verfolgte Konzept mit zwei operativen Unternehmenszentralen in London und Frankfurt könnte dann in ein Hauptquartier münden, Frankfurt würde das aufgrund der bekannten Konstellation wohl nicht sein.“ Börsen-Zeitung, 8.6.2016 md Frankfurt – Der Gewerbeimmobilienentwickler GEG German Estate Group hat den IBC-Bürogebäudekomplex in Frankfurt gekauft. Mit einer Gesamtinvestition von rund 400 Mill. Euro sei es die bislang größte Einzeltransaktion in Deutschland in diesem Jahr, teilt GEG mit. Verkäufer ist die in New York ansässige RFR Gruppe der beiden deutschstämmigen Immobilieninvestoren Michael Fuchs und Aby Rosen. RFR hatte den International Business Campus (IBC) erst Ende 2014 erworben und dafür nach Medienberichten rund 300 Mill. Euro bezahlt. Eigentümer der erst 2015 gegründeten GEG sind der deutsche Immobilieninvestor Deutsche Immobilien Chancen (DIC), der auch an der börsennotierten DIC Asset beteiligt ist, und der US-Finanzinvestor KKR. Das IBC besteht aus drei langfristig vermieteten Gebäudeteilen mit insgesamt rund 84 000 Quadratmeter Mietfläche. RFR habe den Marktwert des IBC in den vergangenen zwei Jahren durch erhebliche Investitionen sowie erfolgreiche Mietvertragsabschlüsse und -verlängerungen verbessert, heißt es. Berlin Hyp finanziert die Off-Market-Transaktion. GEG wurde von CMS Hasche Sigle und Jebens Mensching beraten, RFR von Clifford Chance. Börsen-Zeitung Nr. 107 3 Immobilienfonds wehren Geldflut ab Milliardenabsatz fordert Assetmanager heraus – Scope: Höchstgrenzen für Neugeschäft sind „folgerichtig“ Offene Immobilienfonds stehen vor einem Luxusproblem: Ihr Absatz ist so hoch, dass sie die eingesammelten Mittel kaum noch investieren können. Ein Ende ist nicht in Sicht. Ein wesentlicher Grund für den Verkaufserfolg sei eine vergleichsweise gute Leistung der Produkte. Liege die Rendite besonders solider Immobilienfonds gewöhnlich bis zu einen Prozentpunkt oberhalb der Sätze zehnjähriger Bundesanleihen, Börsen-Zeitung, 8.6.2016 habe sich die Spanne mit einer Renjsc Frankfurt – Das ungewöhnlich ho- dite von 1,8 % im Jahr 2015 und he Neugeschäft mit offenen Immobi- mehr gegenüber den nahezu nullverlienfonds wird sich nach Einschät- zinsten Bundesanleihen ausgeweizung von Marktbeobachtern im lau- tet. Im Mittel liege die Rendite der fenden Jahr fortsetzen: Der Absatz Fonds bei rund 2,5 %, sagte sie. Während private Sparer derzeit der Branche werde 2016 das Niveau des Vorjahres übertreffen, schreiben seltener als im Vorjahr zu Wertpadie Analysten der Ratingagentur Sco- pierprodukten greifen, haben offene pe in ihrer jährlichen Markt- und Be- Publikumsimmobilienfonds im erswertungsstudie über die Fonds. „Die ten Quartal 2,3 Mrd. Euro eingesamProdukte werden quasi überflutet melt nach 0,9 Mrd. Euro im Startmit Geld“, sagte die zuständige Ana- quartal zuvor, wie der deutsche lystin Sonja Knorr am Dienstag der Fondsverband BVI festhält. Die AnBörsen-Zeitung. Etliche Immobilien- bieter stehen damit vor einem Luxusfonds nehmen neues Geld nur noch problem: Nehmen sie alle Mittel an, im begrenzten Umfang an, wie sie können sie das Geld nicht sofort in Immobilien investieren und müssen betonte. liquide Mittel horten. Das Geld wird derzeit bekanntlich nur mager verzinst und Offene Immobilienfonds schmälert somit die RendiBewertung durch Scope Analysis te des Produktes. Beim 2016 2015 Kauf der Immobilien wieFonds für private Sparer derum müssen Fondsgesellschaften vorsichtig sein, da UniImmo: Deutschland aa – aa die Preise der Objekte beGrundbesitz Europa aa – aa – reits stark gestiegen sind. UniImmo: Europa aa – a+ Hohe Objektbewertungen Deka-Immobilien Europa a+ a sind für Anbieter ein Risiko, sollten sie einmal im Deka-Immobilien Global a+ a großen Umfang ImmobiHausinvest a+ a lien verkaufen müssen. Leading Cities Invest a a „Folgerichtig“ nennt Knorr UniImmo: Global a a– die Entscheidung einiger Fonds, den Absatz zu beWestInvest InterSelect bbb + bbb + grenzen. Grundbesitz Global bb – bb + Bislang reagieren die Börsen-Zeitung Fondshäuser unterschied- lich auf die Geldschwemme: Der mittlerweile 11,1 Mrd. Euro schwere „Hausinvest“ der CommerzbankTochter Commerz Real nimmt unbegrenzt Mittel auf. Eine moderate Liquiditätsquote von 21 % schafft Spielraum, wie ein Sprecher erklärt. Die größeren „Grundbesitz“-Fonds der Deutschen Asset Management der Deutschen Bank stehen ebenfalls offen. Mit Quoten von 29 % (Europa) und 27 % (Global) seien die Liquiditätsquoten hier schon höher, doch habe das Management noch Projekte in der Pipeline, sagt Knorr. Die zum Sparkassensektor zählende DekaBank hat den Instituten hingegen Kontingente auferlegt, die sie für ihre größten Fonds auf netto rund 1,2 Mrd. Euro für 2016 beziffert. Darüber hinaus seien Zuflüsse über Sparpläne möglich. Restriktiv ist derzeit vor allem Union Investment: Das Fondshaus der Genossen- schaftsbanken nimmt in der „UniImmo“-Reihe derzeit keine Mittel an, ausgenommen Sparpläne. Zeitweise stehe der ein oder andere Fonds aber noch offen, so ein Sprecher. „Brexit“-Risiko belastet Ein Risiko für die Fonds ist auch ein möglicher Brexit, also der Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union. Sollten die Briten beim Referendum in zwei Wochen für einen Austritt votieren, könnte zum Beispiel das Pfund abwerten und somit auch die Werte britischer Immobilien belasten. Vor allem der „Hausinvest“ hat in den britischen Markt investiert (siehe Grafik). Währungsschwankungen seien für Immobilienfonds jedoch nicht neu, sagte Knorr. Wie sich ein Brexit auf offene Immobilienfonds auswirke, könne nicht seriös beziffert werden. Hamburger Volksbank forciert Kreditwachstum Steigerung um 10 Prozent ist „Highlight des Jahres“ – Operatives Ergebnis schrumpft – Dividende stabil Börsen-Zeitung, 8.6.2016 ste Hamburg – Die Hamburger Volksbank hat ihr Kreditwachstum im vergangenen Jahr verdoppelt und geht auch für 2016 von einer deutlichen Steigerung aus. Nach einem Wachstum des Kreditvolumens um 9,7 % auf 1,41 Mrd. Euro, das 2015 nach Angaben des Instituts doppelt so stark ausfiel wie im Durchschnitt der gut 1 000 genossenschaftlichen Ortsbanken mit 4,8 %, stellte Vorstandschef Reiner Brüggestrat in der Bilanzpressekonferenz für den laufenden Turnus eine Steigerung im zweistelligen Prozentbereich in Aussicht. Wachstumstreiber sei vor allem das Firmenkundengeschäft. Das Kreditwachstum bezeichnete der Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank, die mit einer Bilanzsumme von gut 2,9 Mrd. Euro derzeit an 41. Stelle in der Rangliste des Dachverbandes BVR geführt wird, als „Highlight des Jahres“. Deutlich schneller als um netto rund 100 Mill. Euro pro Jahr will das passivlastige Institut – die Kundeneinlagen erhöhten sich 2015 um 0,7 % auf 1,98 Hamburger Volksbank Kennzahlen nach HGB in Mill. Euro Zinsüberschuss Provisionsüberschuss Verwaltungsaufwand Teilbetriebsergebnis Bewertungsergebnis Jahresüberschuss Aufwand-Ertrag-Rel.(%) Bilanzsumme Kreditvolumen Einlagenvolumen Kernkapitalquote (%) 2015 48,2 21,8 59,5 15,6 – 5,6 4,3 75,9 2 928 1 415 1 978 16,4 2014 47,4 20,5 55,7 16,8 – 6 ,4 4,3 74,8 2 643 1 290 1 965 16,6 Börsen-Zeitung Mrd. Euro – im Kreditgeschäft aber nicht wachsen. Es gelte, die internen Kapazitäten, die qualitativen Standards und den Risikoappetit abzuwägen. Außerdem strebe die Bank langfristige Kundenbeziehungen an. Man wachse bei den Krediten „mit Augenmaß“, so der Bankchef. Der Einlagenüberhang sei in den vergangenen Jahren bereits verringert worden, fügte Brüggestrat hinzu. Er räumte ein, dass es in Zeiten von Negativzinsen schwieriger werde, mit den nicht im Kreditgeschäft eingesetzten Geldern von etwa 1,2 Mrd. Euro auskömmliche Renditen zu erwirtschaften. Die Hamburger Volksbank werde ihre Anlagepolitik im Depot-A-Geschäft „dynamischer entwickeln“ und mehr in Assetklassen wie Immobilien, Immobilienfonds und Aktien investieren. Eine Anhebung der Kontoführungsgebühren plant die Hamburger Volksbank in diesem Jahr nicht. Auch soll es 2016 bei der bis 2014 um sechs auf 38 reduzierten Filialzahl bleiben. In den kommenden Jahren könne aber „die eine oder andere“ Filiale wegfallen, das Netz an Standorten stehe mit Blick auf die Anforderungen an eine qualifizierte Beratung auf dem Prüfstand. Für 2015 schüttet die Hamburger Volksbank wie im Vorjahr eine Dividende von 5 % an die Mitglieder aus, deren Zahl sich im Berichtsjahr stärker als im Ortsbankendurchschnitt (1,7 %) um 3,6 % auf 55 924 erhöht habe. Dem Eigenkapital wurden mit 5,1 Mill. Euro etwas weniger zugeführt als vor Jahresfrist. Das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge ging 2015 um gut 7 % auf 15,6 Mill. Euro zurück. Dabei fiel ein Mehraufwand für Pensionsrückstellungen mit 1,7 Mill. statt 3,3 Mill. Euro geringer aus als erwartet. 2016 sei nicht mit Sonderbelastungen zu rechnen. Mittelstand begehrt gegen EU-Einlagensicherung auf Konzertierte Aktion der Wirtschaft – Sorge vor schlechteren Finanzierungsbedingungen für Unternehmen Börsen-Zeitung, 8.6.2016 wf Berlin – In einem gemeinsamen Vorstoß wenden sich die Kreditwirtschaft und der gewerbliche Mittelstand gegen die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in Europa. „Gemeinsame europäische Standards ja, europäische Zwangshaftung nein“, konstatierte Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon vor der Presse in Berlin. Der Präsident des Genossenschaftsbankenverbandes BVR, Uwe Fröhlich, warnte mit Blick auf das Vertrauen der Sparer und der gewerblichen Wirtschaft in die Banken und Sparkassen: „Es wäre fahrlässig, dieses Vertrauen aufs Spiel zu setzen.“ Die mittelständische Wirtschaft befürchtet schlechtere Finanzierungsbedingungen für die deutschen Unternehmen. Die „Initiative der deutschen Wirtschaft für eine wirksame Einlagensicherung“ läuft unter dem Motto „Damit sicher sicher bleibt“. Zehn Verbände der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand stellen sich hinter die Position von Bundesregierung und Bundestag, die ebenfalls eine europäische Einlagensicherung in der Eurozone ablehnen. Deutschland sucht aber noch nach mehr Verbündeten in Europa. Neben den kreditwirtschaftlichen Verbänden der Sparkas- sen (DSGV) und der Genossenschaftsbanken (BVR) gingen nun stellvertretend für alle anderen der Handwerksverband ZDH, die Dachorganisation der Handelskammern DIHK und der Groß- und Außenhandelsverband BGA vor die Presse. Die privaten Banken mit ihrem Bankenverband BdB unterstützten die Argumentation der Initiative, hielt Fahrenschon fest. „Sehr hohes Niveau“ Deutschlands Kreditwirtschaft verfüge über leistungsfähige, eigenverantwortlich betriebene Sicherungssysteme, unterstrich der Sparkassenpräsident. Die Verbundgruppen der Sparkassen und der Genossenschaftsbanken böten darüber hinaus die Institutssicherung. Auch die privaten Banken gewährleisteten ein „sehr hohes Sicherungsniveau“ der Einlagen, unterstrich Fahrenschon. Die Pläne der EU-Kommission missachteten indessen die Unterschiede zwischen den nationalen Bankensystemen und den unterschiedlichen Risikoprofilen. Es gehe aber nicht allein um die Sorge der Menschen um ihr Erspartes. Nur auf der Basis von Vertrauen der Sparer stünden die Mittel auch zur Finanzierung von Unterneh- men bereit. Für mittelständische Firmen ohne Zugang zum Kapitalmarkt sei dies essenziell. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben zeigte sich in Sorge Die Unterstützer BfB – Bundesverband der freien Berufe BGA – Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen Dehoga Bundesverband – Deutscher Hotel- und Gaststättenverband DIHK – Deutscher Industrieund Handelskammertag DRV – Deutscher Raiffeisenverband BVR – Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken HDE – Handelsverband Deutschland DSGV – Deutscher Sparkassen- und Giroverband ZDH – Zentralverband des Deutschen Handwerks ZGV – Der Mittelstandsverbund um die Finanzierungsbedingungen des deutschen Mittelstands, wenn die gemeinsame europäische Einlagensicherung Realität würde. Die deutsche Volkswirtschaft sei davon abhängig, dass die Banken funktionierten. Derzeit gelinge es in Europa nicht einmal, bereits vereinbarte Regeln – etwa beim Stabilitätspakt – einzuhalten. Deshalb sei es nicht an der Zeit, mit der Einlagensicherung „noch ein neues Fass“ aufzumachen. Der Generalsekretär des ZDH, Holger Schwannecke, befürchtet, dass die Präsenz der Institute in der Fläche leiden wird, wenn deutsche Institute Risiken für Banken in anderen Ländern schultern müssen. Die EU-Kommission plant eine Einlagensicherung (Edis) für die Eurozone. Die europäischen Banken zahlen in einen gemeinsamen Fonds ein. Die Sicherungssysteme werden stufenweise zusammengeführt. Bislang gibt es europaweit bereits einheitliche Vorgaben für Einlagensicherung und Entschädigung – die Systeme sind aber national. Kommt Brüssel mit den Plänen durch, müssten die Einlagensicherungsgelder grenzüberschreitend zur Entschädigung von Sparern fließen. Brüssel sieht darin einen Baustein zur Verwirklichung der Bankenunion.
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