Oberhausen, den 06.06.2016 Liebe Genossinnen und Genossen, zuerst möchten wir, die Linksjugend [‘solid] Oberhausen, der Partei „Die Linke“ zu ihrem gelungenem Parteitag in Magdeburg am 28. und 29. Mai gratulieren. Allerdings möchten wir hiermit auch die Parteispitze dafür kritisieren, dass Aiman Mazyek, der Vorsitzende des „Zentralrats der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD)“, zu diesem eingeladen wurde. Darüber hinaus wurde Herrn Mazyek als Ehrengast ein Podium geboten, auf dem er ein Grußwort sprach. Er betonte in seiner Rede die „Bejahung gegenüber Vielfalt“ und wies konkret darauf hin, dass er sich vom Parteitag der Linken „ein Signal der Toleranz mit der klaren Botschaft: Keine Toleranz der Intoleranz“ wünsche. Das verwundert nicht nur uns, sondern auch viele andere Genossinnen und Genossen, da der ZMD teils ultra-nationalistische, rassistische und mitunter auch islamistische Mitglieder-Verbände und Organisationen in den eigenen Reihen duldet und sogar in Spitzenpositionen agieren lässt. Dabei sticht besonders die „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e.V. (ATIB)“ heraus, die vom Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen [Vgl. 1] und in Hessen [Vgl. 2] als „Organisation, die dem türkischen Nationalismus der „Grauen Wölfe“ zuzurechnen ist“ beschrieben wird. Die „Grauen Wölfe“, auch bekannt als „Ülkücü-Bewegung“, vertreten die Ideologie von einem „übersteigerten Nationalismus (bezogen auf das Türkentum), einer ethnischen Überhöhung der eigenen „Rasse“, einer Abwertung anderer Ethnien […]“ [Vgl. 2] Besonders brisant ist die Rolle der ATIB innerhalb des ZMD, da die ATIB in Person von Mehmet Alparslan Çelebi, den stellvertretenden Vorsitzenden des ZMD stellt. [Vgl. 3] Neben diversen Verfassungsschutzberichten, vertreten auch namhafte Wissenschaftler und „Milieu-Kenner“ wie Dr. Kemal Bozay und Dr. Nikolaus Brauns die Ansicht, dass die ATIB nationalistisches, rassistisches und islamistisches Gedankengut vertritt. Dabei beruft sich die ATIB auf das Prinzip der „türkisch-islamischen Synthese“, die türkischen Nationalismus und Islamismus miteinander verbindet. Sowohl Dr. Bozay, als auch Dr. Brauns bestätigten uns diese Kritikpunkte in einem persönlichen Telefongespräch. So schreibt Bozay in seinem Buch „Graue Wölfe heulen wieder“ [Vgl. 4]: „Die rechtsextrem-islamistisch gesinnte ATIB dagegen verwendet den Begriff des >Europäischen Türkentums< in enger Verbindung mit der >Nationalen Identität<.“ [Vgl. 4 – S.246] „Die Belebung der >Nationalen Identität<, sowie ihre Übertragung an neue Generationen, bilden in den Argumentationen von ATIB den Grundbaustein für die weitere Existenz des >Europäischen Türkentums<. […].“ „Der politische Bezug zum Heimatland soll durch eine politische Mobilität im Aufnahmeland weiter entwickelt werden. Insbesondere geht es dabei auch um die Rekrutierung und Motivierung von türkischsprachigen Jugendlichen der zweiten oder dritten Generation, die in diesem Land geboren oder aufgewachsen sind und häufig in einem Identitätsdilemma stecken. Sie sollen durch die Prägung dieses Begriffs politisiert und für die türkischrechtsextremen Organisationsstrukturen mobilisiert werden.“ [Vgl. 4 – S.246,247] Sowohl der Deutsche Bundestag (18. Wahlperiode, 06/2015), als auch die Internetseite „Ufuq.de“, ein Portal für Pädagogik zwischen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus, kamen zum gleichen Ergebnis in der Bewertung der ATIB. [Vgl. 5, 6] So heißt es auf „Ufuq.de“: „Die ATIB konzentriert sich auf die Organisation der Gotteshäuser und gibt sich im Auftreten moderat. Sie bietet aber gerade dadurch für türkische Nationalisten, für die die MHP zu „radikal“ ist, eine Möglichkeit, im weiteren Milieu der „Grauen Wölfe“ zu verbleiben.“ [Vgl. 6] Für uns ist somit erwiesen, dass der ZMD und sein Vorsitzender, Aiman Mazyek, türkische Rechtsextreme im Verband dulden und in Spitzenpositionen agieren lassen. Aber auch das Internetprojekt „islam.de“, das vom ZMD als „Internetauftritt“ und „Informations-und Öffentlichkeitsarbeit“ beschrieben wird [Vgl. 7], beinhaltet Positionen, die sexistisch sind und sexuelle Gewalt in Beziehungen fördern können. So heißt es auf „islam.de“: „Der Islam unterstützt nicht die Ehe einer Frau mit einem Nicht-Muslim.“ [Vgl. 8] „Der Islam erlaubt es den Ehepartnern nicht, sich ohne berechtigten Grund oder willkürlich zu verweigern. […] Allah verbietet deshalb jeden außerehelichen sexuellen Kontakt, dieser stellt eine Gefahr für eine intakte Familie und somit für die Gesellschaft dar. Auch verbietet der Islam alles, was zu einem solchen außerehelichen sexuellen Kontakt führen könnte. Und genau hierzu zählt die sexuelle Verweigerung einer der beiden Ehepartner gegenüber dem anderen. Wenn dieser nämlich nicht dazu kommt, seine sexuellen Triebe auf erlaubter Weise zu befriedigen, besteht die verstärkte Gefahr der unerlaubten Befriedigung.“ [Vgl. 9] So steht für uns die Frage im Raum, wie es sein kann, dass unsere Partei „die Linke“, sich im Vorfeld nicht über sogenannte Ehrengäste wie Aiman Mazyek informiert und Menschen ein Podium bietet, welche Nationalismus, Rassismus und Islamismus im eigenen Verband dulden. Wir erwarten von der Parteispitze eine ernsthafte Auseinandersetzung mit unseren Kritikpunkten und eine baldige Antwort. Mit solidarischen Grüßen Linksjugend [‘solid] Oberhausen Kontakt, Rückfragen und Stellungnahmen gerne an: Linksjugend ['solid] Oberhausen Elsässerstraße 19 46045 Oberhausen oder per Email an: [email protected] Quellen Vgl. 1 > http://www.nrweltoffen.de/wissen/publikationen/UElkuecue-Broschuere.pdf Vgl. 2 > https://lfv.hessen.de/sites/lfv.hessen.de/files/contentdownloads/Graue_Woelfe_Internet_0_0.pdf Vgl. 3 > http://zentralrat.de/2593.php Vgl. 4 > Fikret Aslan, Kemal Bozay – „Graue Wölfe heulen wieder – Türkische Faschisten und ihre Vernetzung in Deutschland“ – 3. Auflage, 2010 Vgl. 5 > http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/052/1805222.pdf Vgl. 6 > http://www.ufuq.de/tuerkischer-nationalismus-in-deutschland-gemeinschaft-undidentitaet-im-migrationskontext/ Vgl. 7 > http://zentralrat.de/2594.php Vgl. 8 > http://islam.de/1641.php#juc/mischehe03.html Vgl. 9 > http://islam.de/1641.php#euf/sexverweigerung01.html
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