Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen

Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen
Es ist ein großer Unterscheid, ob man es bei Angehörigen mit hochaltrigen Ehepartnern
oder mit Personen aus der Kinder- oder Enkelgeneration, die sich in der Lebensmitte
befinden, zu tun hat. Egal ob jüngere Generation oder ältere, alle Angehörigen müssen
Verluste hinnehmen. Der lange Weg einer Demenzerkrankung geht immer mit Trauer
einher.
Für die Ehepartner ist die Unterstützung der oder des Demenzerkrankten eine
Lebensaufgabe, gemäß dem Versprechen „in guten wie in schlechten Zeiten“. Alte
Ehepartner sehen der Zukunft sorgenvoll entgegen und können sich häufig nicht
vorstellen, wie sie nach dem Tod des demenzkranken Menschen alleine zurechtkommen sollen.
Kinder- und Schwiegerkinder sind meist berufstätig, haben eine eigene Familie und
„eigene“ Zukunft.
Gerade bei einem Krankenhausaufenthalt werden die Beeinträchtigungen infolge einer
Demenz deutlicher und gehen oftmals mit Abwehr und Scham bei den Erkrankten wie
auch den Angehörigen einher. Die Orientierung auf der Station, das Verstehen und die
Akzeptanz von ärztlichen und pflegerischen Handlungen sind für Menschen mit Demenz
nur eingeschränkt möglich.
Dies mag manchmal der Grund dafür sein, dass demenzerkrankte Menschen im
Krankenhaus selten oder vielleicht auch gar nicht besucht werden. Zusätzlich belastend
wirkt sich häufig eine körperliche und seelische Erschöpfung der Angehörigen aus. Der
Krankenhausaufenthalt ermöglicht ihnen vielleicht erstmals seit Jahren eine ungestörte
Nachtruhe zu Hause. Angehörige, die mit ihrer Kraft am Ende sind, können manchmal
den Krankenhausaufenthalt für die eigene Erholung nutzen. Druck auf Angehörige
auszuüben, ist in einem solchen Fall nicht zielführend; vielmehr sollten Verständnis und
Wertschätzung für deren Leistung deutlich gemacht werden.
Andere Angehörige wiederum möchten und können sich intensiv einbringen. Für sie ist
ein „Rooming-in“ Angebot analog zur Kinderkrankenpflege sinnvoll. So können die
Angehörigen dem Demenzerkrankten rund um die Uhr nahe sein und zu seiner Pflege
beitragen. Die Übernahme der Kosten für den Aufenthalt der Angehörigen durch die
Krankenkasse sollte vorher abgeklärt werden. Grundsätzlich ist für Angehörige jedoch
das Gefühl wichtig, jederzeit willkommen zu sein.