Leseprobe zum Titel: Süddeutsche Zeitung (08.06.2016)

Das Abseits von Paris: Ein Besuch in Saint-Denis vor der EM
Die Seite Drei
NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT
WWW.SÜDDEUTSCHE.DE
HF1
(SZ) „Wenn alle Menschen statt der Augen
grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen
müssen, die Gegenstände, welche sie dadurch erblicken, sind grün.“ Als der Dichter Heinrich von Kleist am 22. März 1801
diese Zeilen in einem Brief an seine Verlobte Wilhelmine von Zenge schrieb, hatte er
dabei nicht so sehr seine neue Ray-Ban im
Blick – die Sonnenbrille war zwar gerade in
England zur Marktreife gebracht worden,
der Trend aber noch nicht auf den Kontinent herübergeschwappt. Kleist stand vielmehr der Königsberger Philosoph Immanuel Kant vor Augen, dessen Lektüre für
ihn ebenso schockierend gewesen war, wie
es für uns heute die aktuellen Schlagzeilen
um den Stargeiger David Garrett sind. Dessen angebliche Verfehlungen werden vielleicht dereinst als „Escort-Krise“ in den
Archiven zu finden sein, der Schock, den
Kleist sein Kant-Studium versetzte, ging
als sogenannte Kant-Krise in die Geistesgeschichte ein.
Kants skeptischer Befund, dass wir die
Welt niemals so erkennen, wie sie objektiv
ist, sondern nur so, wie sie uns subjektiv
erscheint, dass unser Sinnesapparat also
wie ein Filter funktioniert, ja wie eine Art
ontologischer UV-Schutz, war für Kleist
niederschmetternd. Der Rest der Menschheit dagegen nahm die Sache eher locker
und konzentrierte sich auf das Positive.
Und so kam die Redensart in die Welt, dass
man etwas durch „die rosarote Brille betrachtet.“ Neben der Regenbogenfahne der
Lesben- und Schwulenbewegung ist übrigens die einzige Nationalflagge, welche die
Farbe Rosa aufweist, die Neufundland-Trikolore, die jedoch nie offiziell anerkannt
wurde. Merkwürdig eigentlich, dass nicht
ein einziges Land dieser Welt Rosa in seine
Nationalfarben aufgenommen hat. Eine
unmittelbare Folge dieser Ausgrenzung
ist, dass der Kontaktlinsenversand Lensspirit zur bevorstehenden Fußball-EM keine rosafarbenen Kontaktlinsen in seinem
Programm führt. Der Versandhändler bietet seit Neuestem Haftschalen in den Nationalfarben von zehn Ländern wie Brasilien,
Frankreich und natürlich Deutschland an.
Der Hersteller hofft, dass sich seine Produkte nach Vuvuzela-Tröte und Autofensterfahne als Fan-Artikel etablieren.
Nun ist einigen der Fußball in unserem
Land sowieso schon viel zu bunt geworden,
manche werfen ihren Mitbürgern sogar
Schwarz-Rot-Gold-Blindheit vor. Anderen
wiederum ist der kollektive Nationalfarbenrausch bei internationalen FußballTurnieren bereits seit dem Sommermärchen ein Dorn im Auge. All das mag Ansichtssache sein. Was jedoch die farbigen
Kontaktlinsen angeht, so können diese nur
bis zu acht Stunden täglich getragen werden, dann muss der Patriotismus erst mal
wieder in der dazugehörigen Pflegelösung
namens „Finaaaale!“ eingeweicht werden.
Fußball-Fans greifen in der Zwischenzeit
ersatzweise zur rosaroten Brille. Die passt
schließlich immer.
MÜNCHEN, MITTWOCH, 8. JUNI 2016
72. JAHRGANG / 23. WOCHE / NR. 130 / 2,60 EURO
Gauck-Nachfolge
entzweit Koalition
SPD-Politiker Oppermann schließt
Wahl eines Unionskandidaten aus
Berlin – Nur einen Tag nach dem Verzicht
von Bundespräsident Joachim Gauck auf
eine zweite Amtszeit ist es in der großen Koalition zu einem ersten Schlagabtausch gekommen. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hielt der Union vor, von vorneherein die Unterstützung eines SPD-Kandidaten auszuschließen: „Die Union hat klargemacht, dass es kein Sozialdemokrat werden soll“, sagte Oppermann, und fügte zur
Revanche hinzu: „Dann wird es nach Lage
der Dinge auch kein Christdemokrat.“ Sein
Unions-Kollege Volker Kauder reagierte
prompt: Wenn Oppermann erkläre, dass
es kein Kandidat der Union schaffen würde, „dann kann ich nur sagen, es ist sicher
nicht das erste Mal, dass ein Sozialdemokrat sich geirrt hat“. Die Union stellt in der
Bundesversammlung, die am 12. Februar
2017 einen Nachfolger Gaucks wählen soll,
die stärkste Gruppe, hat aber keine absolute Mehrheit. Die SPD könnte auch mit den
Stimmen der Grünen und der Linken nach
derzeitigem Stand keinen Kandidaten mit
absoluter Mehrheit durchsetzen.
nif
Eigentlich sollte das Rennen vorbei sein, eigentlich steht fest, dass Hillary Rodham Clinton die Präsidentschaftskandidatin der USDemokraten wird, als erste Frau überhaupt. Eigentlich – denn Clinton hatte am Dienstag 2384 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag beisammen, eine mehr als die notwendige Mehrheit. Doch ihr Rivale Bernie Sanders will weitermachen. Ob ihm in
der Nacht zu Mittwoch noch Vorwahlsiege gelingen konnten, darüber informiert sz.de. FOTO: LUCY NICHOLSON/REUTERS
Seiten 4 und 7
Geschafft
Viele Flüchtlinge warten auf Angehörige
Das Bundesamt für Migration sagt voraus: In den nächsten Jahren können bis zu 500 000 Syrer
Verwandte nach Deutschland holen. Damit kommen weniger Familienmitglieder als gedacht
von stefan braun
und thomas kirchner
Berlin/Brüssel – Deutschland muss aufgrund des Familiennachzugs mit Hunderttausenden weiteren Flüchtlingen rechnen.
Sie werden vor allem als Ehegatten, Kinder
oder Eltern unbegleiteter Minderjähriger
aus Syrien in die Bundesrepublik kommen. Das geht aus einer Prognose des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
(Bamf) vom Jahresende 2015 hervor, die
der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
Die Experten des Bamf schreiben in
dem dreiseitigen Papier, diese Entwicklung werde sich über viele Monate hinziehen. Wenn man Faktoren wie Alter, Kinderzahl und bereits mitgereiste Angehörige berücksichtige, sei damit zu rechnen, dass im
Durchschnitt für jeden anerkannten syri-
schen Flüchtling ein Angehöriger dazukommen werde.
Laut Ankunftsstatistik des Bamf kamen
2015 etwa 428 000 Syrer nach Deutschland; in den ersten fünf Monaten dieses
Jahres waren es knapp 72 000. Seit Inkrafttreten des Asylpakets II im Februar erhalten mehr syrische Flüchtlinge nur noch sogenannten subsidiären Schutz, und der Familiennachzug bei ihnen wurde für zwei
Jahre ausgesetzt. Das wird die Zahlen für
die Zukunft verringern. Trotzdem muss
weiter mit Hunderttausenden Flüchtlingen gerechnet werden.
Die Bamf-Experten widersprechen damit jenen Prognosen, die in den vergangenen Monaten schon eine Verdreifachung
oder Vervierfachung der Flüchtlingszahl
durch den Familiennachzug vorausgesagt
hatten. Gleichzeitig betonen sie, dass auf
die Sozialkassen zusätzliche Aufgaben zukommen. Allerdings verweisen die Autoren auch darauf, dass durch „eine erhebliche zeitliche Verzögerung beim Familiennachzug“ die Wirkung nur schrittweise eintreten werde. Tatsächlich gibt es bei der Bewilligung entsprechender Visa an den deutschen Vertretungen in der Türkei und in
Beirut erhebliche Wartezeiten. Diese Botschaften sind für syrische Angehörige die
wichtigsten. Die Bundesregierung hat die
Kapazitäten dort massiv ausgebaut. Trotzdem müssen Antragsteller oft viele Monate auf einen Bescheid warten.
In EU-Kreisen wird von einer „Atempause“ gesprochen, die der Deal mit der Türkei
ermögliche. Diese Zeit müsse jetzt genutzt
werden, um die Zusammenarbeit mit den
Transitländern und vor allem den Herkunftsländern der Flüchtlinge zu verbes-
sern. Bisher gelingt es kaum, Herkunftsländer zur Rücknahme von Flüchtlingen zu bewegen. „Millionen Menschen sind auf der
Flucht“, sagte die EU-Außenbeauftragte
Federica Mogherini, „und wir bekommen
das nur in den Griff, wenn wir global und
partnerschaftlich handeln.“
Die Kommission schlägt deshalb vor,
die betreffenden Staaten, vor allem in Afrika, mit einer Mischung aus Druck und Vergünstigungen zur Mitarbeit zu motivieren.
Dazu sollen „Partnerschaften“ vereinbart
werden, die auf das jeweilige Land zugeschnitten sind. Wer in Flüchtlingsfragen
mehr kooperiert, erhält mehr Geld oder
Handelserleichterungen. Die EU will dafür
acht Milliarden Euro aus ihrem Haushalt
aufwenden, die durch „Hebelwirkung“ Investitionen in Höhe von mehr als 60 Milliarden Euro auslösen sollen. Seiten 4 und 6
HEUTE
Thema des Tages
Chinesische Investoren
kaufen weltweit ein.
Was steckt dahinter?
2
Meinung
Hillary Clinton hat plötzlich eine
Mission: Sie muss Amerika vor
Donald Trump retten
4
Feuilleton
Identität, Kunst, Krieg und
Nation – was das neue
Kulturgutschutzgesetz nützt
9
Wirtschaft
Schlecht vorbereitet: Deutsche
Unternehmen fürchten
die Folgen eines Brexit
18
Sport
„Bisher ein schwieriges Jahr“:
Roger Federer hofft in Stuttgart
auf die Wende
23
Medien, TV-/ Radioprogramm
Forum & Leserbriefe
München · Bayern
Rätsel & Schach
Traueranzeigen
27,28
13
26
24
10
Süddeutsche Zeitung GmbH,
Hultschiner Straße 8, 81677 München; Telefon 089/2183-0,
Telefax -9777; [email protected]
Anzeigen: Telefon 089/2183-1010 (Immobilien- und
Mietmarkt), 089/2183-1020 (Motormarkt),
089/2183-1030 (Stellenmarkt, weitere Märkte).
Abo-Service: Telefon 089/21 83-80 80, www.sz.de/abo
A, B, F, GR, I, L, NL, SLO, SK: € 3,40;
dkr. 26; £ 3,20; kn 29; SFr. 4,80; czk 96; Ft 920
31023
4 190655 802602
Für viele Eltern ist es eine der schlimmsten Vorstellungen: Das Kind ist über die
Maßen lebhaft, es kann nicht still sitzen,
die Schulnoten leiden ebenso wie das soziale Umfeld. Das sogenannte Zappelphilipp-Syndrom kann eine ganze Familie
an den Rand der Verzweiflung bringen –
und darüber hinaus.
Unter Wissenschaftlern gibt es immer
wieder heftigen Streit über die Erkrankung „Konzentrationsstörung in Verbindung mit Hyperaktivität“, kurz: ADHS.
Vereinfacht gesprochen, hegt die eine Seite den Verdacht, es handele sich um eine
medizinische Modeerscheinung, die zu
viele Kinder zu Kranken stempelt. Andere
hingegen verweisen auf eine hohe Dunkelziffer und das große Leid der Betroffenen.
Eine neue Untersuchung der Barmer
dürfte der Diskussion wieder neuen Auftrieb geben. Die Krankenkasse kommt zu
dem Schluss, dass die Anzahl der Kinder
und Jugendlichen, bei denen ADHS festge-
Nervöser Nachwuchs
Immer mehr Jugendlichen wird Zappelphilipp-Syndrom attestiert
stellt wird, zwischen 2011 und 2014 erneut deutlich gestiegen ist, und zwar um
11,6 Prozent. Insgesamt liege die Zahl der
Menschen mit der Diagnose ADHS damit
bei 808 000, schätzt die Kasse in einem
unveröffentlichten Report. Die Untersuchung liegt der Süddeutschen Zeitung vor.
In ihr wurden Daten von gut acht Millionen Versicherten ausgewertet.
Vor allem Kinder leiden unter dem Zappelphilipp-Syndrom, ihre Zahl beläuft
sich auf insgesamt 635 000. Zehnjährige
Jungen stellen das Gros der Patienten dar
(11,4 Prozent). Bei Mädchen wird ADHS
deutlich seltener diagnostiziert, die größte Patientengruppe sind hier die neunjährigen Schülerinnen mit einem Anteil von
4,3 Prozent. Der deutliche Anstieg der
ADHS-Diagnosen erklärt sich nach Angaben der Barmer alleine durch die gestiegene Zahl der festgestellten ADHS-Erkrankungen von älteren Jugendlichen. Hier
nahm die Zahl der Diagnosen um 21 Prozent zu.
Bei der Behandlung von ADHS mit Methylphenidat kam es zu einer uneinheitlichen Entwicklung. Der Wirkstoff, der besser unter dem Handelsnamen Ritalin bekannt ist, wurde bei Kindern unter 15 Jahren seltener verordnet als noch vier Jahre
zuvor. Die Zahl der Verschreibungen für
ältere Patienten stieg hingegen an. Insgesamt nahmen 2014 rund 330 000 Menschen das Medikament. Die größte Patientengruppe stellten auch hier die zwölfjährigen Jungen (6,2 Prozent).
Weiterhin wird ADHS in den Regionen
der Bundesrepublik in sehr unterschiedlichem Ausmaß festgestellt. So liegt die
Zahl der Diagnosen bei Jugendlichen in
Würzburg und im umliegenden Landkreis 2,5-mal höher als der Bundesdurchschnitt. Die Region ist damit absoluter
Spitzenreiter bei der ADHS-Diagnose sowie bei der Verschreibung von Ritalin, das
dort etwa dreimal so oft verschrieben
wird wie im Bundesschnitt. Ursache könnte laut Barmer eine gehäufte Anzahl von
Kinder- und Jugendpsychotherapeuten
sein. Zudem sei die medizinische Fakultät auf die Ausbildung von Medizinern dieser Fachrichtung spezialisiert.
Barmer-Chef Christoph Straub sagte,
die regional stark schwankenden Steigerungsraten ließen sich nicht ausschließlich medizinisch begründen. „Zudem sollte sich der therapeutische Ansatz nicht
ausschließlich auf die Behandlung mit Ritalin beschränken.“
guido bohsem
Tote und Verletzte bei Anschlag in Istanbul
Der türkische Präsident Erdoğan droht Terroristen den Kampf „bis zum Jüngsten Tag“ an
Istanbul – Der türkische Staatspräsident
Recep Tayyip Erdoğan hat die Bürger seines Landes nach einem Bombenattentat in
Istanbul auf einen langen Kampf gegen
den Terror vorbereitet. Gegen 8.40 Uhr
Ortszeit hatten Unbekannte am Dienstag
in der Istanbuler Altstadt einen Sprengstoffanschlag auf einen Polizeibus verübt,
bei dem mindestens elf Menschen getötet
und Dutzende verletzt wurden. Erdoğan
kündigte den Terroristen einen Kampf
„bis zum Jüngsten Tag“ an. Zwar nannte
der Staatspräsident keinen Namen, seine
Äußerungen deuteten aber auf die kurdische Terrororganisation PKK als Verantwortliche des Anschlags hin.
Mitten im morgendlichen Berufsverkehr war im Stadtteil Vezneciler auf der europäischen Seite der Stadt ein Sprengsatz
DIZdigital: Alle
Alle Rechte
Rechte vorbehalten
vorbehalten –- Süddeutsche
Süddeutsche Zeitung
Zeitung GmbH,
GmbH, München
München
DIZdigital:
Jegliche Veröffentlichung
Veröffentlichungund
undnicht-private
nicht-privateNutzung
Nutzungexklusiv
exklusivüber
überwww.sz-content.de
www.sz-content.de
Jegliche
in einem Mietwagen detoniert, als gerade
Busse die Stelle passierten, die mit Polizisten besetzt waren. Die Explosion war so
heftig, dass die Wucht einen der Busse umwarf und komplett zerstörte. Nach Angaben des Gouverneurs der Stadt, Vasip
Şahin, starben sieben Polizisten und vier
Passanten. Von den 36 Schwerverletzten
schwebten am Dienstag drei in Lebensgefahr. Umliegende Gebäude wie eine Moschee aus dem 16. Jahrhundert und Autos
wurden beschädigt. In einem nahegelegenen Gebäude der Istanbuler Universität
wurden Prüfungen abgebrochen.
Am Nachmittag kam es zu vier Festnahmen. Details wurden zunächst nicht bekannt. Das Attentat ist bereits der dritte
große Bombenanschlag in Istanbul in diesem Jahr. Seit einem Jahr befindet sich die
Türkei wieder im Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, deren militante Splittergruppen auch die westlichen Großstädte des Landes ins Visier nehmen. Wiederholt hatten auch Terroristen
des sogenannten Islamischen Staats (IS)
Selbstmordattentate verübt. Im Januar
hatte ein mutmaßlicher IS-Anhänger sich
inmitten einer deutschen Touristengruppe in die Luft gejagt und zwölf Menschen
mit sich in den Tod gerissen. Staatspräsident Erdoğan sagte am Dienstag nach einem Besuch bei den Verletzten im Krankenhaus, es gebe nichts zu verzeihen. Der türkische Regierungschef Binali Yıldırım
sprach von einer niederträchtigen Tat.
Deutschland und Frankreich haben den
Bombenanschlag in der türkischen Metropole verurteilt. Bundeskanzlerin Angela
Merkel zeigte sich „sehr entsetzt“ über die
Tat. „Nichts kann solche Anschläge rechtfertigen und nichts diese Grausamkeiten
entschuldigen.“ Frankreichs Präsident
François Hollande verurteilte das „abscheuliche terroristische Attentat“.
Die Tat dürfte nicht ohne Folgen bleiben
für den Streit zwischen der Europäischen
Union und Ankara über die türkischen Anti-Terror-Gesetze. Europa verlangt von Ankara, den Terrorbegriff enger zu fassen, damit Regierungskritiker nicht mehr so einfach unter Terrorverdacht gestellt werden
können. Die Regierung lehnt dies jedoch
mit Hinweis auf die aktuelle Sicherheitslage ab. Das Auswärtige Amt riet bei Reisen
nach Istanbul, aber auch in andere türkische Städte zu besonderer Vorsicht.
mike szymanski
Seite 4
Panne trifft Millionen
Deutsche-Bank-Konten
Frankfurt – Der Deutschen Bank zufolge
wurden am Freitag wegen eines ComputerFehlers mehr als 13 Millionen Buchungen
auf rund 2,9 Millionen Konten falsch angezeigt. Insgesamt nutzen vier Millionen
Kunden das Online-Banking der Deutschen Bank. Etwas mehr als zwei Prozent
der betroffenen Kunden, also fast 60 000,
hatten Probleme mit dem Zahlungsverkehr. Dies habe die Bank „außerordentlich
bedauert“, hieß es. mesc Wirtschaft
Niederlage
für Claudia Pechstein
Karlsruhe – Die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist mit ihrer Klage wegen ihrer zweijährigen Dopingsperre beim Bundesgerichtshof gescheitert. Laut BGH ist
dafür nicht die staatliche Justiz, sondern
der Internationale Sportgerichtshof Cas zuständig. Pechsteins Anwälte hatten kritisiert, der Cas sei einseitig besetzt, weil die
Sportverbände die Schiedsrichter auswählten. Der BGH dagegen konnte keinen Missbrauch erkennen. jan
Sport
Ex-RAF-Terroristen
seit 2011 auf Raubzug
Hannover – Die drei mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub,
Burkhard Garweg und Daniela Klette sind
offenbar für noch weitere unaufgeklärte
Raubüberfälle in Norddeutschland verantwortlich. Das Trio habe seit 2011 auch mindestens sechs Supermärkte überfallen, teilte das Landeskriminalamt in Hannover
mit. Die Fahndung nach den seit 1990 Untergetauchten wurde auf die Niederlande
ausgeweitet. dpa
Seite 6
Großbrand zerstört
Flüchtlingsheim
Düsseldorf – Ein Großbrand hat am Dienstag eine als Flüchtlingsunterkunft genutzte Messehalle in Düsseldorf völlig zerstört.
Die Polizei nahm am Nachmittag zwei
Flüchtlinge in Zusammenhang mit dem
Brand fest, nähere Angaben wurden zunächst nicht gemacht. Alle etwa 130 Männer, die bei Brandausbruch in der Halle waren, wurden nach Angaben der Feuerwehr
in Sicherheit gebracht. 21 Bewohner erlitten eine Rauchgasvergiftung. sz Seite 5
Dax ▲
Dow ▲
Euro ▲
Xetra 17 Uhr
10285 Punkte
N.Y. 17 Uhr
17986 Punkte
17 Uhr
1,1362 US-$
+ 1,62%
+ 0,38%
+ 0,0011
DAS WETTER
▲
TAGS
28°/ 9°
▼
NACHTS
Von Südwesten breiten sich bis in den
Osten und zum Teil in den Süden kräftige
Regengüsse und Gewitter aus. Sonst Sonne und Wolken im Wechsel und meist
trocken. Temperaturen von 17 Grad bis
28 Grad.
Seite 13
Die SZ gibt es als App für Tablet
und Smartphone: sz.de/plus