Pflegebedürftige Kinder – bestens versorgt?

Einladung zum Fachtag am 1. Juli 2016:
„Pflegebedürftige Kinder – bestens versorgt?“
Bei der Versorgung von pflegebedürftigen Kindern sind eine Vielzahl von Akteuren, Fachstellen
und Institutionen beteiligt, und jede Unterstützung erfolgt aus einer anderen Systemlogik der
sozialen Gesetzgebung.
Die Fachtagung „Pflegebedürftige Kinder – bestens versorgt?“ will die verschiedenen Akteure
zusammenbringen, um gemeinsam Versorgungsengpässe zu benennen und die vielen
bestehenden Einzelmaßnahmen im Versorgungssystem aus übergeordneter Perspektive zu
betrachten und miteinander zu verknüpfen. Ausgehend davon, dass Kinder keine kleinen
Erwachsenen sind, sollen die Spezifika in den Versorgungserfordernissen dargestellt werden
und in Hinblick auf die Leistungsverortung in den unterschiedlichen Säulen des
Sozialsicherungssystems diskutiert und dokumentiert werden.
In Workshops zu den Themen „Die Versorgung intensivpflichtiger Kinder“, „Pflegebedürftige
Kinder in Kita und Schule“, „Berliner Strukturen der Unterstützung“, „Transition“ und
„Angebotsvielfalt in Berlin“ richtet sich der Fokus des Austausches gezielt auf Einzelaspekte.
Anschließend sollen Strategien für die weitere Erarbeitung von Lösungswegen in einem
Thinktank entwickelt werden. Geplant ist, dass in Zukunft Verantwortliche und Akteure aus
Politik und dem Versorgungssystem erstmalig Handlungsempfehlungen aus einem
interdisziplinären und praxisbezogenen Blickwinkel erhalten.
Zur Fachtagung laden die Katholische Hochschule für Sozialwesen und MenschenKind,
Fachstelle für die Versorgung chronisch kranker und pflegebedürftiger Kinder im
Humanistischen Verband Deutschland, Landesverband Berlin-Brandenburg (HVD), ein.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und konstruktive Gespräche
Adelheid Borrmann, Benita Eisenhardt, Prof. Dr. Karlheinz Ortmann
Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis zum 17.06.2016 unter Angabe von zwei
Workshop-Wünschen.
MenschenKind, Fachstelle für die Versorgung
chronisch kranker und pflegebedürftiger Kinder
Wallstr. 65, 10179 Berlin
Tel. 030 613904-870/-879
E-Mail: [email protected]
Veranstaltungsort:
Katholischen Hochschule für Sozialwesen,
Köpenicker Allee 39-57
10318 Berlin
Für die Teilnahme an der Fachveranstaltung
erheben wir einen Unkostenbeitrag von 10€ für
Verpflegung und Getränke, die Vorort bezahlt
werden.
Öffentliche Anbindung:
An den beiden Bahnhöfen Tierpark
(U 5 ab Berlin Alexanderplatz) und
Karlshorst (S 3 ab Berlin Ostbahnhof)
führen die Straßenbahnlinien M17, 27,
37 vorbei. Die Haltestellen befinden
sich jeweils in Bahnhofsnähe. Von der
Haltestelle Marksburgstrasse sind
noch 5-7 min. zu Fuß zurückzulegen
Anforderungen an die Barrierefreiheit:
Der Zugang mit Rollstuhl ist möglich.
Bei anderen spezifischen Bedarfen setzten Sie sich bitte mit MenschenKind in Verbindung.
1
Programmablauf
ab 9.00 Uhr
Ankunft und Registrierung
ab 9.30 Uhr
Begrüßung durch die Veranstalter
Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann, Präsident der Katholischen
Hochschule für Sozialwesen
Martin Beck, Vorstand Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
9:45 Uhr
Einstimmung in den Tag
Elterninterviews
10:15 Uhr
Thematischer Einstieg in den Tag
"Die Stellung pflegebedürftiger Kinder im geltenden
Sozialleistungsrecht - Anspruch und Wirklichkeit"
Vortrag durch: Prof. Dr. Gabriele Kuhn-Zuber (Katholische Hochschule für
Sozialwesen)
10:45 Uhr
Workshops
12:45 Uhr
Mittag-Imbiss mit Markt der Möglichkeiten
13:45 Uhr
Präsentation Ergebnisse aus den Workshops
14:15 Uhr
Thinktank/Denkfabrik
mit lösungsorientiertem Ansatz
15:15 Uhr
Präsentation der Ergebnisse aus dem Thinktank/Denkfabrik
15:45 Uhr
Abschließende Zusammenfassung
16:00 Uhr
ENDE
_______________________________________________________________________________________________________________
Moderation:
Markus Lau
Veranstalter:
Humanistischer Verband Deutschlands, Berlin-Brandenburg:
www.hvd-bb.de
MenschenKind:
www.menschenkind-berlin.de
Katholische Hochschule für Sozialwesen
www.khsb-berlin.de
Mit freundlicher Unterstützung vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband
Finanziert aus den Mitteln der Deutschen Klassenlotterie Berlin.
2
Inhaltliche Beschreibung der Workshops
Workshop I: Die Versorgung intensivpflichtiger Kinder
Die medizinische und behandlungspflegerische Versorgung von Intensivkindern ist hoch
spezialisiert. In der Regel sind diese 24 Stunden überwachungspflichtig im Sinne spezieller
Krankenbeobachtung, Interventions- und Technologieabhängigkeit. Die ambulante Versorgung
kann oft nur mit Unterstützung von ambulanten Intensivpflegediensten bewältigt werden und
die Familien müssen notgedrungen die Hilfe in ihren Alltag integrieren. Trotz der über die
letzten zwei Jahrzehnte verbesserten Möglichkeiten der ambulanten Versorgung, kommt es im
Alltag zu belastenden Herausforderungen: Versorgungsbrüche zwischen ambulanter und
stationärer Versorgung, Personalmangel, Beziehungsbrüche durch viele wechselnde
Bezugspersonen, Hilfsmittelversorgung, ärztliche Unterversorgung im ambulanten Bereich u.a.
Die Herausforderungen bei der Versorgung sollen im Workshop I zusammengetragen, diskutiert
und erörtert werden.
Moderation: Henriette Cartolano (INTENSIVkinder zuhause e.V.) und
Dr. Alexander Schwandt (Kinderintensivpflegedienst Gänseblümchen)
Workshop II: Pflegebedürftige Kinder in Kita und Schule
Bei der Umsetzung des inklusiven Anspruches der UN-Kinderrechtskonvention und der UNBehindertenrechtskonvention stoßen Kita und Schule immer wieder an die Grenzen der
rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sowie der Umsetzungspraxis des Berliner
Systems zur Förderung von Kindern mit Unterstützungsbedarfen.
Workshop II wird sich mit den Herausforderungen beschäftigen, die diese Gegebenheiten für die
Versorgungssicherheit von pflegebedürftigen Kindern in Kita und Schule bedeuten: Wie kann
eine benötigte 1:1-Betreuung für pflegebedürftige Kinder in der Kita über den gesamten Tag
gewährleistet werden? Wie soll der Übergang Kita-Schule für Kinder mit hohem
Unterstützungsbedarf trotz „Etikettierungszwang“ inklusiv gestaltet werden? Gewährleistet das
bisherige Berliner Schulhelfer-Modell die Versorgung in der Schule? Wie hilfreich sind
Pflegestufe oder zusätzlich erforderliche Fachbegleitung zur Unterstützung? Gemeinsam sollen
die Herausforderungen in der Versorgung und Lösungsansätze herausgestellt werden.
Moderation: Danielle Gibba (iKita Lebenshilfe) und Claudia Edelblut-Schöne (Ev. Schulstiftung)
Workshop III: Information, Beratung, Case Management – Strukturen der Unterstützung
in Berlin
Für Familien mit pflegebedürftigen Kindern sind unterschiedliche unterstützende Strukturen
rechtlich verankert. So soll sichergestellt werden, dass Familien sich informieren und beraten
lassen können und den notwendigen fachlichen Beistand bei der Koordination der Hilfen
erhalten. In Berlin gebe es viele verschiedene Unterstützungsstrukturen, es gebe aber keine
regelhaften Wege, wie Familien an sie herantreten können, so die Ergebnisse einer Studie zur
Versorgungskoordination bei Familien mit schwer und lebensverkürzend erkrankten Kindern
durch Prof. Dr. Thomas Klie und Christine Bruker. Workshop III wird sich mit den in der
Expertise aufgeworfenen Fragen sowie mit den dort ausgesprochenen Empfehlungen für die
Anpassung der Berliner Strukturen zur Versorgungskoordination auseinandersetzen.
Download der Expertise unter: https://www.berlin.de/sen/soziales/themen/pflege-undrehabilitation/besondere-personengruppen/kinder/
Moderation: Danah Adolph, angefragt (Rechtsanwältin) und Frank Schumann (Fachstelle
pflegende Angehörige)
3
Workshop IV: Transition – Ein Wechsel auf vielen Ebenen
Kinder wachsen und entwickeln sich, sie kommen in die Pubertät und werden selbstständig. Für
pflegebedürftige Kinder bedeutet dieser Prozess auch einen Wechsel bezüglich ihrer
Versorgungsstrukturen und teils auch der Leistungsträger. Hier gilt es Brüche in der
Versorgungskontinuität zu vermeiden. Doch trotz vielseitiger Bemühungen gelingt dies nicht
immer. Dieser Workshop beschäftigt sich mit den Umbrüchen, die häufig beim ErwachsenWerden bezogen auf die sozialrechtliche Verortung, sozialmedizinische Versorgung und die
Möglichkeit der Teilhabe.
Moderation: Katarina Prchal (Katholische Hochschule für Sozialwesen) und N.N.
Workshop V: Hauptamtlich und ehrenamtlich getragene Angebotsstrukturen in Berlin –
Möglichkeiten, Grenzen und Versorgungslücken
In Berlin gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Unterstützungs- und
Versorgungsangeboten für Familien mit pflegebedürftigen Kindern. Die Menge an Angeboten
macht das System teils unübersichtlich und Familien wie Fachleuten fällt es zunehmend schwer,
die jeweils passenden Hilfen herauszufiltern. Darüber hinaus stellt sich die Frage, was
ehrenamtlich getragene Angebote, die das Hauptamt flankieren sollten, leisten können und was
nicht. Einen weiteren Aspekt stellen die Versorgungsengpässe bei einzelnen Leistungen dar, die
zu einer strukturellen Unterversorgung von Familien mit pflegebedürftigen Kindern führen.
Dieser Workshop soll die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Anlaufstellen beschreiben
und die Baustellen der Versorgungssicherheit für die weitere Bearbeitung aufbereiten.
Moderation: Prof. Dr. Monika Willenbring (Katholische Hochschule für Sozialwesen) und
Stefanie Emmert-Olschar (Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung)
4