Wortschatz

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Referat Hochschulkommunikation
16-072vom 06.06.2016
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Studie der TU Dortmund zeigt: Jungen und
Mädchen haben „anderen“ Wortschatz
Untersuchung des Instituts für Schulentwicklungsforschung
Jungen in der dritten und vierten Klasse haben keinen geringeren Wortschatz
als gleichaltrige Mädchen – aber einen zum Teil anderen. Das ist das
Ergebnis
einer
aktuellen
Studie,
die
am
Institut
für
Schulentwicklungsforschung (IFS) in Dortmund von einem Team um
Professorin Nele McElvany in Kooperation mit Professorin Ursula Kessels von
der Freien Universität Berlin durchgeführt wurde. Der Befund hat praktische
Relevanz für Eltern und Lehrkräfte.
In fast allen Ländern, die an der jüngsten PISA-Studie teilnahmen, schneiden
15-jährige Mädchen beim Lesen besser ab als Jungen. Das nährt den
Verdacht, dass Jungen generell schlechter mit Sprache umgehen können als
Mädchen. Die aktuelle IFS-Studie kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass
Mädchen und Jungen in der Grundschule – getestet worden waren Dritt- und
Viertklässler, also Neun- und Zehnjährige – sich im Allgemeinen nicht in der
Anzahl der Wörter unterscheiden, die sie verstehen können. Wohl aber in der
Art der Wörter: Während Mädchen signifikant häufiger Begriffe wie „innig“,
„Laune“ oder „Bluse“ kennen, sind Jungen öfter Wörter wie „Disput“,
„Kontrahent“ oder „waghalsig“ geläufig.
„Das lässt vermuten, dass Mädchen häufiger weiblich konnotierte Wörter
kennen und Jungen häufiger männlich konnotierte. Solche qualitativen
Unterschiede könnten unter anderem durch unterschiedliche Sozialisation
von Mädchen und Jungen und durch die Entwicklung geschlechtsspezifischer
Interessen entstehen. Für die Schulpraxis sind diese Unterschiede relevant,
insbesondere wenn man an unterschiedliches Vorwissen bei spezifischen
Lerneinheiten denkt“, erklärt Professorin Nele McElvany, Direktorin des IFS.
Lehrkräfte sollten sich der möglicherweise unterschiedlichen sprachlichen
Kompetenzen von Jungen und Mädchen bewusst sein – und Begriffe, die
möglicherweise weiblich oder männlich belegt sind, im Unterricht gezielt
erläutern. Und für Eltern sei es ratsam, ihren Söhnen auch mal Geschichten
vorzulesen, die sich scheinbar an Mädchen richten – und umgekehrt.
Dass das gut möglich ist, weil das Interesse von Grundschulkindern an
Kinderliteratur (noch) gar nicht so geschlechtsspezifisch ausgerichtet ist,
hatte vor kurzem eine weitere Studie des IFS ergeben. Dabei waren Mädchen
und Jungen Texte unterschiedlicher Genres und mit männlichen und
weiblichen Identifikationsfiguren vorgelegt worden – und bei immerhin einem
Drittel der Geschichten zeigten sich hinsichtlich des Interesses der Kinder
keinerlei
signifikante
Geschlechtsunterschiede.
Deutliche
Geschlechtsunterschiede gab es dagegen zum Beispiel bei einer Geschichte
mit dem Titel „Der tollpatschige Junge“: Die Story mit einem männlichen AntiHelden war für Jungen dann doch erkennbar weniger attraktiv als für
Mädchen.
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Prof. Nele McElvany
Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS)
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