Amateur-Fussball «Die Mannschaft hat einen extremen Kitt» Interview: Claudia Meili Neben dem SC Veltheim (2. Liga) ist auch der FC Wülflingen aufgestiegen, in die 3. Liga. Wie dies dem Verein gelungen ist und welche Bedeutung die Liga für einen Amateurverein hat, wollte PULS Sportmagazin von Roger Steiner, Vizepräsident auf dem Sporrer, wissen. PULS Aufgestiegen, wie fühlt sich das an? ROGER STEINER Das fühlt sich sensationell an. Wir vom Verein sind sehr stolz auf das Erreichte. Es freut uns, dass sich der Aufwand vom Vorstand, den Trainern und dem Team ausbezahlt hat. Nachdem wir den Sack mit dem 1:0-Sieg gegen Oberi 2 zumachen konnten, wurde auf dem Sporrer kräftig gefeiert... Die Jungs waren anschliessend bis in die frühen Morgenstunden in der Stadt unterwegs (lacht). Nach 16 Jahren ist der FC Wülflingen mit der 1. Mannschaft das erste Mal wieder aufgestiegen. Welche Bedeutung hat das für einen Verein? Für den Verein, die Juniorenabteilung und das ganze Umfeld bedeutet der Aufstieg in die 3. Liga sehr viel. Man kann den Jungen eine intakte 1. Mannschaft bieten und der FC Wülflingen taucht auch wieder in der Presse auf, was für einen Amateurverein nicht unwichtig ist. Warum plötzlich dieser sportliche Erfolg? Als beim letzten Abstieg vor vier Jahren die damalige Mannschaft auseinanderfiel, haben wir ernsthaft diskutiert, wie das mit den Aktiven weitergehen soll. Wir konnten den Spielern keine Perspektive mehr bieten. Nach vielen Gesprächen beschlossen wir, einen neuen Anlauf zu nehmen und die besten unserer Aktiv-Mannschaften plus eigene Junioren zusammenzuschliessen. Wie hat der FC Wülflingen dieses Ziel erreicht? Wir haben in Simon Sager und Thomas Frey ein neues Trainer-Duo gefunden, welches einerseits «alte Wülflinger» sind, und andererseits das Vereinsleben sowie einige Spieler bereits kannten. Simon Sager brachte als ehemaliger FCW-Juniorentrainer Erfahrung mit, von der wir sehr profitierten. Es wurde eine gute Vorbereitung hingelegt, ein Spielsystem entwickelt und schon bald sah man, dass es Früchte trägt. Wie wichtig ist die Juniorenarbeit in einem Amateurverein? Die Juniorenarbeit ist unersetzlich. Man muss den jungen Spielern eine Plattform bieten, damit sie ihr Hobby ausüben können. Und natürlich möchten wir in den Aktiv-Mannschaften eigene Junioren einbauen. Der FC Wülflingen hat beinahe 200 Junioren. Wir leben vom Nachwuchs. Darum achten wir sehr auf diese Abteilung. Wird das Kader auf die neue Saison angepasst? Stand jetzt bleibt das Kader zusammen. Die Mannschaft hat einen extremen Kitt. Es ist uns aber bewusst, dass wir unbedingt einen zweiten Goalie brauchen und die eine oder andere Verstärkung nicht schlecht wäre. Wir nehmen aber nur neue Spieler auf, die gut zum bestehenden Team passen und selbstverständlich integrieren wir auch wieder eigene Junioren. In der Saison 2000/2001 spielte der FC Wülflingen sogar in der 1. Liga. Zukunftsmusik? Wir haben eine relativ junge Mannschaft, mit der man sicher noch einiges erreichen kann. Jetzt liegt der Fokus aber erstmal auf der 3. Liga. Längerfristig ist das Ziel, in die 2. Liga aufzusteigen und sich dort zu etablieren. Aber 1. Liga ist für einen Dorfverein wie der FC Wülflingen sicher kein Thema. Den familiären Zusammenhalt wollen wir nicht aufs Spiel setzen, nur für einen abgehobenen sportlichen Erfolg! Wie sah das sportliche Konzept aus? Wir wollten Trainer, die den Verein kennen, die besten Spieler sowie mehrheitlich eigene Junioren in der 1. Mannschaft. Dazu wollten wir Wülflinger-Spieler zurückholen und dann in ein bis zwei Jahren aufsteigen. Das hat funktioniert, wir sind aufgestiegen, schon jetzt. PULS Sportmagazin 2/16 29
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