Inhalt Vorwort Seite 3 Programmübersicht Seite 4 und 5 Abstracts Vorträge Seite 6 bis 8 Arbeitsgruppenauswahl Seite 9 bis 14 Referentenliste Seite 15 Anmeldung / Organisatorisches Seite 16 und 17 Anmeldebogen beiliegend Hotelverzeichnis beiliegend Wir über uns Seite 18 Impressum Seite 19 Anfahrt Seite 20 Vorwort Die Philosophin, Autorin und Frauenrechtlerin Simone de Beauvoir hat gesagt: „Adam war nichts als ein Rohentwurf und die Schöpfung des Menschen ist Gott erst völlig gelungen, als er Eva geschaffen hat.“ Doch auch die „völlig gelungene Schöpfung“ erkrankt an psychiatrischen Störungsbildern und begeht - manchmal - Straftaten. Im Jahr 2010 hat das Robert-Koch-Institut festgestellt, dass sich ca. 9% der Frauen in Nordrhein-Westfalen wegen Depressionen bzw. depressiver Verstimmungen in ärztliche bzw. psychotherapeutische Behandlung begeben mussten, von anderen Störungsbildern wie z.B. Psychosen oder Persönlichkeitsstörung ganz zu schweigen. In den letzten Jahren wurde bei vielen Gewaltdelikten ein Anstieg der Kriminalitätsbelastung sowohl bei Männern als auch bei Frauen festgestellt. Dabei war eine gewisse Angleichung zwischen den Geschlechtern beobachtbar. 1988 kamen bezogen auf die Gewaltkriminalität noch neun männliche auf eine weibliche Tatverdächtige, im Jahr 2003 waren es nur noch sieben Männer (Quelle: Genderdatenreport der Bundesregierung). Als Ergebnis des „Praxis-Theorie-Dialogs“ wurde vor nun über 10 Jahren die hiesige forensische Fachabteilung zur Behandlung psychisch kranker Rechtsbrecherinnen beschlossen und eingeführt. Wie positiv sich dies auf die Behandlungsergebnisse auswirkte wird im Laufe der Tagung ebenso Thema sein, wie die Möglichkeit, Wissen zu vergrößern und in den kollegialen Dialog zu treten. Natürlich dient auch diese Fachtagung dazu, alte Bekannte und Freunde wiederzutreffen und neue Bekanntschaften zu schließen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind es, welche Tagungen in dieser Klinik immer wieder zu etwas Besonderem machen. Ich möchte Sie daher dazu einladen, diese Fachtagung vom 5. bis zum 6. Oktober 2016 durch Ihre Teilnahme und Diskussionsbeiträge mit zu gestalten. Mit freundlichen Grüßen Dr. Jack Kreutz Programm 5. Oktober 2016 Tag 1 11:00 Uhr Eröffnung des Tagungsbüros Gesellschaftshaus der LVR-Klinik Bedburg-Hau Tel.: 0049 2821 81 3396 Beginn 13:00 Uhr Eröffnung der Tagung durch Dr. Jack Kreutz, LVR-Klinik Bedburg-Hau Grußworte Klaus Lüder, LVR-Fachbereichsleiter Maßregelvollzug, Köln Uwe Dönisch-Seidel, Landesbeauftragter f. Maßregelvollzug, Düsseldorf Vortrag 13:30 Uhr Pause 14:15 Uhr Eine Dekade Frauenforensik in Bedburg-Haueine Analyse der Daten und Fakten Vortrag 14:30 Uhr Dr. Rudolf Schlabbers, LVR-Klinik Bedburg-Hau Psychische Traumata und Süchte bei Frauen Dr. Monika Vogelgesang, AHG Klinik Münchwies Pause 15:15 Uhr Vortrag 15:30 Uhr Pause 16:15 Uhr Sind Borderline-Störungen Traumafolgestörungen? Was folgt daraus für die Therapie? Dr. Birger Dulz, Asklepios Klinik Nord - Ochsenzoll, Hamburg Chancen eines frauenspezifischen Angebots im Maßregelvollzug Vortrag 16:30 Uhr Verena Klein, kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) 17:15 Uhr Zusammenfassung, Dr. Jack Kreutz 18:00 Uhr Gemeinsames Abendessen im Gesellschaftshaus 19:30 Uhr Kulturprogramm - Möglichkeit zum Besuch des Theaters mini-art mit einer Aufführung des Theaterprojektes 2016 der Frauenforensik Übersicht Tag 2 6. Oktober 2016 Besetzung des Tagungsbüros Gesellschaftshaus 8:15 Uhr Präsentation einer Kasuistik aus dem Maßregelvollzug gem. §64 StGB Vortrag Dr. Alexander Pantelatos, LVR-Klinik Bedburg-Hau Arbeitsgruppen 9:30 Uhr Pause 11:00 Uhr Arbeitsgruppen 11:15 Uhr Abschlussplenum - Zusammenfassung 12:45 Uhr Dr. Jack Kreutz Gemeinsames Mittagessen 13:30 Uhr Ende Abstracts Eine Dekade Frauenforensik in Bedburg-Haueine Analyse der Daten und Fakten Dr. med. Rudolf Schlabbers, LVR-Klinik Bedburg-Hau Dr. Schlabbers ist Chefarzt der hiesigen Abteilung für forensische Psychiatrie II und Leiter der forensischen Überleitungs- und Nachsorgeambulanz. In seiner Abteilung werden Frauen gem. § 63 StGB behandelt oder gem. § 126a StPO untergebracht. Er ist Weiterbildungsbefugter für Psychiatrie und Psychotherapie sowie forensische Psychiatrie der Ärztekammer Nordrhein. In dem Vortrag soll dargelegt werden, welche Hauptdiagnosen, Behandlungsdauer und Delikte bei den Frauen vorkamen. Insbesondere soll die Frage beleuchtet werden, ob es Unterschiede zu den Männern gibt, die nach § 63 StGB untergebracht sind. Gibt es Unterschiede im Verlauf und in der Dauer? Ist es leichter oder schwieriger, Frauen nach erfolgreicher Therapie zu resozialisieren? Oder sind die Unterschiede gar nicht so groß? Gibt es Unterschiede in der Behandlung? Psychische Traumata und Süchte bei Frauen Dr. Monika Vogelgesang, AHG Klinik Münchwies, Neunkirchen Saar Dr. Vogelgesang ist Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Seit 2001 leitet sie als Chefärztin die AHG Klinik Münchwies in Neunkirchen Saar. Seit mehr als zwei Jahrzehnten widmet sie sich insbesondere auch frauenspezifischen Aspekten der Psychotherapie unter besonderer Beachtung der Suchterkrankungen und suchtnaher Störungen, wie Essstörungen und pathologischem Glücksspielen. Sowohl bezüglich der Verursachung, als auch hinsichtlich der Aufrechterhaltung von Suchterkrankungen spielen psychische Traumata bei Frauen eine große Rolle. Die vielfältigen Zusammenhänge werden in dem Beitrag dargestellt und es werden therapeutische Implikationen abgeleitet. Vorträge Sind Borderline-Störungen Traumafolgestörungen? Was folgt daraus für die Therapie? Dr. med. Birger Dulz, Asklepios Klinik Nord - Ochsenzoll Hamburg Dr. Dulz ist Chefarzt der „Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen“ der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll (Hamburg). Er ist federführender Herausgeber der Fachzeitschrift „Persönlichkeitsstörungen – Theorie und Therapie“und Autor zahlreicher Publikationen. Im Vortrag soll zunächst anhand der Darstellung von Ätiologie und Störungsbild ein Verständnis für Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen und ein Verstehen des Störungsbildes vermittelt werden. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung von Traumatisierungen abgehoben. Zahlreiche Fallbeispiele sollen der Illustrierung dienen. Danach wird die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen näher gebracht. Zum einen sind dies Settingfragen, aber zum anderen auch psychotherapeutische Vorgehensweisen im engeren Sinne. Diskutiert wird auch die Bedeutung traumaspezifischer Verfahren. Insgesamt muss konstatiert werden, dass bei einem spezifischen Umgang mit diesen Patienten die Prognose deutlich besser ist als bei den Patienten der meisten anderen psychiatrischen Störungsbilder. Chancen eines frauenspezifischen Angebots im Maßregelvollzug Verena Klein, kbo-Isar-Amper Klinikum Taufkirchen Frau Klein ist Chefärztin der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils). Frauen stellen eine Minderheit im Maßregelvollzug dar. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der zugrundeliegenden Diagnosen und der Anlassdelikte von männlichen psychisch- und suchtkranken Straftätern. Dem Rechnung tragend wurde 1998 am damaligen Bezirkskrankenhaus Taufkirchen (Vils) eine Frauenforensische Abteilung eröffnet. Inzwischen werden in der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) 172 nach den §§ 126a StPO, 63 StGB und 64 StGB untergebrachte Patientinnen aus ganz Bayern mit einem spezifischen auf Frauen ausgerichteten Angebot behandelt. So nehmen wir beispielsweise auf unserer Mutter-KindStation suchtkranke Straftäterinnen mit ihren bis zu drei Jahre alten Kindern auf. Unsere Station für persönlichkeitsgestörte Straftäterinnen arbeitet nach dem DBT-F Konzept. In dem Vortrag werden die Besonderheiten unserer Patientinnen und die darauf abgestimmten Konzepte dargestellt. Vorträge Präsentation einer Kasuistik aus dem Maßregelvollzug gem. § 64 StGB Dr. med. Alexander Pantelatos, LVR-Klinik Bedburg-Hau Dr. Pantelatos ist Chefarzt der hiesigen Abteilung für forensische Psychiatrie III und Leiter der forensischen Überleitungs- und Nachsorgeambulanz (§ 64 StGB). An Hand einer Falldarstellung sollen die extremen Herausforderungen, dem sich das gesamte multiprofessionelle Team sowohl in medizinisch ärztlich-therapeutischer als auch in pflegerisch-therapeutischer Hinsicht bei der Aufnahme und therapeutischen Begleitung einer komorbiden Patientin mit komplexem Krankheitsbild konfrontiert sah, aufgezeigt werden. Auf Grund der sich vermischenden psychiatrisch und neurologisch bunten Symptomatik war das reale Risiko einer ernsthaften gesundheitlichen sowie vitalen Gefährdung der Patientin jederzeit gegeben. Andererseits bestand hierbei aus psychiatrisch-psychotherapeutischer Sicht die Gefahr, durch die notwendigen ärztlichen Akutinterventionen, die Dynamik der ebenfalls bestehenden ausgeprägten Persönlichkeitsstörung vom Borderlinetyp zu verschärfen. Arbeitsgruppen Ich höre das, was man mir sagt! Oder eben auch nicht! Dolf Kleinschmidt und Rüdiger Plötz AG 1 Soziales Kompetenztraining speziell ausgerichtet auf Frauen im Massregelvollzug untergebracht nach § 63 StGB. Jeder kennt einen Weg im Umgang mit anderen Menschen. Leider ist es – gerade im Maßregelvollzug – nicht immer der Beste! In diesem Workshop werden verschiedene Möglichkeiten des Umgangs aufgezeigt. Anhand konkreter Aufgaben - z.T. auch spielerisch – wird geübt, wie ein Umgang miteinander konfliktfreier gestaltet werden kann. Von den Basics: Wahrnehmen, Zuhören, die acht Punkte des Selbstsicherheitstrainings über Emotionsregulation, Rollen in Gruppen und deren Funktionen bis zum Training für Vorstellungsgespräche geht das Angebot. Hier werden speziell die Bedürfnisse und die Situation der Frauen in der Forensik (§63 StGB) und die damit verbundenen Einschränkungen berücksichtigt, um einen möglichst konkreten Alltagsbezug zu haben. Mach ich jetzt´ne Therapie - oder trink ich noch`n Kaffee? Dr. Ulrich Kobbé AG 2 Die Gruppenarbeit zeichnet Probleme wie Chancen undogmatisch-interdisziplinären Arbeitens mit komplextraumatisierten, borderlinegestörten und/oder Suchtmittel konsumierenden MRV-Patientinnen in umkippenden Ich-Zuständen nach. Am Prozess der forensischen Frauenstation 32/3 im LWL-ZFP Lippstadt zwischen 2009 und 2016 werden Teamdynamiken der Angstabwehr, Krisenbewältigung, Suizidprävention, Sicherheitsideologie, Alternativlosigkeit, Reaktanz, Hoffnungslosigkeit, Trauerarbeit, Selbstsorge, Handlungs- und Behandlungsethik zu konkretisieren und zu reflektieren gesucht. Ausgehend 1. vom Entschluss, das Gesetz therapeutischen Handelns zurückzubekommen, 2. von einer Mindmap-Skizze, so oder ähnlich (wieder) diskursiv, psycho-, sozio- und milieu-therapeutisch, teamdynamisch, institutionell denken und Arbeitsgruppen be-/handeln, 3. dem Impuls, diesen heraus-/fordernden dilemmatischen Auftrag wuppen zu wollen, wurden sich überlagernde (überwuchernde) Entwicklungslinien entdeckt, erarbeitet, weiterverfolgt, angeleitet, abgearbeitet. Was aufkeimte, war – und ist – ein komplexes, versuchsweise fürsorglich-achtsames Milieu mit action-and-reflection, in Stichworten: mit DBT-Achtsamkeitspragmatik, Yoga, Stationshund, traumasensibler Gruppe, suchtspezifischer Konfrontation, Tea-time, Filmworkshop und Projektarbeiten, ist mithin ein identifikatorisch restabilisierendes Gruppen-Ich in process, sprich: in regress wie in progress. AG 3 Entspannung im Maßregelvollzug - Geht das? Sabine Krumbeck Das Leben im Maßregelvollzug bringt für jede Patientin grundsätzlichen Stress mit sich. Patientinnen bauen dazu abhängig von ihrer Lockerungsstufe, Krankheitsbild und persönlichen Merkmalen noch mehr oder weniger zusätzliche Anspannung auf. Das Gemeinschaftsleben bringt viele Entbehrungen mit und (Durch-)Atmen ist quasi unmöglich. Wir werden gemeinsam „Atmen“! Dazu wird es einen kleinen theoretischen Einblick in die Yogalehre geben. Desweiteren wird darauf eingegangen, wie Yoga für den langfristigen Abbau von körperlicher und geistiger Anspannung sowie dem Aufbau eines erhöhten Wohlbefindens sorgen kann. Im Anschluss daran werden wir uns mit körperlichen sowie geistigen Elementen der Kundalini Lehre beschäftigen. Eine bequem sitzende Hose und warme Socken wären empfehlenswert. AG 4 Gern gesehen?! – Die Entwicklung von Selbstwahrnehmung in der tanz- und kunsttherapeutischen Arbeit Monique van den Heuvel und Katrin Jakob Wie können die Tanz- und Kunsttherapie unseren Patientinnen helfen, um im Hier und Jetzt anzukommen? Kreativtherapeutische Medien bieten die Möglichkeit, die Selbstwahrnehmung zu verbessern, indem sie das Erleben der eigenen Körperlichkeit und Emotionalität fördern. Den Körper und die eigene Gefühlswelt bewusst wahrzunehmen, ist nicht einfach. Und: Es ist ein Wagnis, dadurch sichtbar zu werden und sichtbar zu sein. Welche Rolle spielt dabei die Sicherheit? Wie wird den Patientinnen die Geborgenheit geboten, in der sie sich sicher fühlen und sich öffnen können? Anhand einer theoretischen Einführung und praktischen Übungen werden wir diesen Fragen nachgehen. Die Gemeinsamkeiten und Besonderheiten der Medien Tanz und bil- 10 Auswahl dende Kunst in der therapeutischen Arbeit können in dieser Arbeitsgruppe erlebt werden. Eine bequem sitzende Hose und warme Socken wären wünschenswert. Bezugspflege im Wandel „damals…..heute“ Jutta Venghaus und Meryem Altintas AG 5 Was ist Bezugspflege oder primary nursing? Was beeinhaltet dieses und wohin hat uns das geführt? Bezugspflege ist ein arbeitsorganisatorisches System, welches sich auf ProzessStruktur- und Ergebniskriterien stützt. Ist es immer noch patientenorientiert nach den Kriterien von Christian Abderhagen zu arbeiten? Oder sollten diese Kriterien überdacht werden? Wir möchten Erfahrungen in der Praxis austauschen, Probleme der Bezugspflege diskutieren und neue Erkenntnisse in der Bezugspflege/Patenschaft vermitteln. „Einklang zwischen Körper, Geist und Seele“ Ohrakupunktur nach NADA für weibliche Straftäter im MRV Linda Langenberg und Sigrid Bienemann AG 6 Die Ohrakupunktur nach NADA wirkt auf die inneren Selbstheilungskräfte und kann Störungen im Wohlbefinden regulieren. Sie wirkt entspannend bei übermäßiger Anspannung, fördert Wachheit und Konzentration bei Erschöpfung und Müdigkeit, verbessert den Nachtschlaf bei Schlafstörungen. Ebenso lindert die Ohrakupunktur Entzugssymptome und mindert das Craving. Vor allem auch in der Motivationsphase zu Beginn der Therapie zeigt sich die NADA Ohrakupunktur als unterstützend, denn gerade in dieser schweren Phase, die häufig geprägt ist durch Entzugssymptome, Angst, Trauer und Ungewissheit kann früh Kontakt aufgebaut und Vertrauen gewonnen werden. Deliktbearbeitung mit Frauen Renate Molak AG 7 Viele im Maßregelvollzug untergebrachte Frauen sind nicht nur Täterinnen, sondern auch schwer traumatisierte Opfer, die physischen und/oder sexuellen Gewalterfahrungen ausgesetzt waren. Auch durch ein Delikt kann eine Traumatisierung erfolgen, wenn z.B. ein Tötungsdelikt in einem akut psychotischen Zustand begangen wurde. Den Patientinnen fällt es oft sehr schwer, über ihre Tat und ihre 11 Arbeitsgruppen Gefühle zu sprechen. In der Deliktarbeit haben daher die Wahrnehmung, der Ausdruck und die Akzeptanz von Emotionen eine wesentliche Bedeutung. In diesem Workshop wird eine gruppentherapeutische Methode der Deliktbearbeitung vorgestellt. Dabei betrachten wir das Anlassdelikt als Ausdruck der gesamten Lebensgeschichte der Täterin. Das Vorgehen in dieser Arbeitsgruppe beinhaltet, dass eine exakte Analyse eines Anlassdeliktes durchgeführt wird. Es wird ein individuelles Täterinnenprofil zum Zeitpunkt des Deliktes erstellt. Danach erfolgt die intensive biografische Arbeit, wobei die spezifischen Sozialisationsbedingungen und die Persönlichkeitsentwicklung bearbeitet werden. Es werden einzelne Schwellensituationen, die zum Delikt führten, genau analysiert und im szenischen Spiel unter besonderer Berücksichtigung der emotionalen Verarbeitung dargestellt. Alternativverhaltensweisen können erprobt werden. Abschließend werden protektive Faktoren, die eine Deliktrückfälligkeit verhindern können, ausführlich erarbeitet. AG 8 Pharmakologische Behandlung bei psychisch kranken Frauen Hartmut Reinbold Die Frau – immer noch das unbekannte Wesen? Im Frauengesundheitsbericht des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2001 wird festgestellt: Frauen werden anders krank als Männer. Dies gilt auch für psychische Erkrankungen. Einige davon, z.B. die bekannte „Wochenbettdepression“, betreffen ausschließlich Frauen. Andere psychische Erkrankungen treten zwar bei beiden Geschlechtern auf, jedoch in unterschiedlicher Häufigkeit. Und auch die zur Behandlung dieser Erkrankungen eingesetzten Arzneimittel können sich aufgrund der geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Pharmakokinetik und –dynamik bei Frauen anders auswirken als bei Männern. Die Gründe hierfür liegen insbesondere in biologischen Einflussfaktoren. Zur Sicherung des Erfolgs der medikamentösen Therapie und gleichzeitigen Minimierung von Nebenwirkungen bei Frauen ist es wichtig, die geschlechtsspezifischen Unterschiede der Arzneimittelwirkungen zu kennen und sie bei der Auswahl, Dosierung und Kombination der Pharmaka sorgfältig zu berücksichtigen. Die verfügbaren Kenntnisse zu dieser Thematik werden zwar immer mehr, es besteht jedoch weiterhin intensiver Forschungsbedarf. In diesem Workshop möchte ich die geschlechtsspezifischen Besonderheiten in der Pharmakotherapie bei psychisch kranken Frauen sowie deren medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft und im Wochenbett aufzeigen und diskutieren sowie gleichzeitig sichere und praktikable Empfehlungen mit Ihnen erarbeiten. 12 Auswahl Chancen eines frauenspezifischen Angebots im Maßregelvollzug Verena Klein AG 9 Frauen stellen eine Minderheit im Maßregelvollzug dar. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der zugrundeliegenden Diagnosen und der Anlassdelikte von männlichen psychisch und suchtkranken Straftätern. Dem Rechnung tragend wurde 1998 am damaligen Bezirkskrankenhaus Taufkirchen (Vils) eine Frauenforensische Abteilung eröffnet. Inzwischen werden in der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) 172 nach den §§ 126a StPO, 63 StGB und § 64 StGB untergebrachte Patientinnen aus ganz Bayern mit einem spezifischen auf Frauen ausgerichteten Angebot behandelt. So nehmen wir beispielsweise auf unserer Mutter-Kind-Station suchtkranke Straftäterinnen mit ihren bis zu drei Jahre alten Kindern auf. Unsere Station für Persönlichkeitsgestörte Straftäterinnen arbeitet nach dem DBT-F Konzept. Im Workshop werden die Besonderheiten unserer Patientinnen und die darauf abgestimmten Konzepte dargestellt und somit die Inhalte des Vortrages vertieft. Gruppentherapie mit/für forensisch untergebrachte Frauen (Möglichkeiten und Grenzen) Dragan Vasovic AG 10 Die gruppentherapeutische Arbeit wird auf Grundlage diverser fachspezifischer Konzepte und unter Berücksichtigung eines individuellen Behandlungsplanes erstellt. Bei zahlreichen Frauen finden sich verschiedene Diagnosen in Kombination mit Sucht als Begleiterkrankung. Ausgehend von dem aktuellen Therapiestand, der Diagnose, den relevanten Problembereichen und den Therapiezielen wird die Basis der Gruppentherapie festgesetzt. Einige Kriterien wie Auswahl der Methoden, die Rolle der Gruppendynamik, Krankheitsbilder der einzelnen Person sowie der Grad der Strukturierung sind besonders wichtig. In der Gruppentherapie bei Frauen im Maßregel soll nicht nur die Lebens-, Sucht- und Deliktgeschichte analysiert werden, sondern auch die Überprüfung der Rolle als Frau, die Autonomie in allen Lebensbereichen, die Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis/ der Selbstdefinition als Frau, die Wertschätzung eigener weiblicher Fähigkeit und Kompetenzen, die Beziehungsfähigkeit usw. thematisiert werden. Die Wege zur (Selbst-)Heilung für sexuell missbrauchte bzw. traumatisierte Frauen sind auch Bestandteil der Therapie. Verschiedene methodische Ansätze in der Psychotherapie werden in der Arbeitsgruppe durch praktische Beispiele dargestellt. 13 Arbeitsgruppen AG 11 Sind Borderline-Störungen Traumafolgestörungen? Was folgt daraus für die Therapie? Dr. Birger Dulz Borderline-Persönlichkeitsstörungen gehören zu den klinisch häufigsten Störungsbildern der Psychiatrie überhaupt, betroffen sind bis zu 5,9% der Bevölkerung. Während früher klinische Einrichtungen schwerpunktmäßig mit psychotischen Patienten konfrontiert waren, hat sich das Bild in den letzten Jahren deutlich gewandelt: In Kliniken oder außerstationären Einrichtungen als auch in psychiatrisch-psychotherapeutischen Praxen ist die Gruppe der Patienten mit Persönlichkeitsstörungen mittlerweile zu einer dominierenden Gruppe geworden. Die Teilnehmer können eigene Praxisfälle in den Workshop einbringen, die dann gemeinsam diskutiert werden, um daraus konkrete Maßnahmen für die Behandlung abzuleiten. Notizen: 14 Referentenliste Meryem Altintas Gesundheits- und Krankenpflegerin, LVR-Klinik Bedburg-Hau Bienemann, Sigrid Arzthelferin und Heilpraktikerin, LVR-Klinik Bedburg-Hau Dr. med.Birger Dulz Chefarzt, Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll (Hamburg) Katrin Jakob Diplom Kunsttherapeutin, LVR-Klinik Bedburg-Hau Verena Klein Chefärztin der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) Dolf Kleinschmidt Diplom Sozialpädagoge, LVR-Klinik Bedburg-Hau Dr. Ulrich Kobbé Diplom Psychologe, P.P., LWL-Zentrum Lippstadt Sabine Krumbeck Bachelor of nursing, LVR-Klinik Bedburg-Hau Linda Langenberg Gesundheits- und Krankenpflegerin, LVR-Klinik Bedburg-Hau Renate Molak Diplom Psychologin, P.P., LVR-Klinik Bedburg-Hau Dr. med. Alexander Pantelatos Chefarzt, Abteilung für Forensische Psychiatrie III, LVR-Klinik Bedburg-Hau Rüdiger Plötz Ergotherapeut, LVR-Klinik Bedburg-Hau Hartmut Reinbold Fachapotheker für Klinische Pharmazie, Dortmund Dr. Rudolf Schlabbers Chefarzt, Abteilung für Forensische Psychiatrie II, LVR-Klinik Bedburg-Hau Monique van den Heuvel Diplom Tanztherapeutin, LVR-Klinik Bedburg-Hau Dragan Vasovic Diplom Psychologe, P.P., LVR-Klinik Bedburg-Hau Jutta Venghaus Gesundheits- und Krankenpflegerin, LVR-Klinik Bedburg-Hau Dr. Monika Vogelgesang Chefärztin die AHG Klinik Münchwies, Neunkirchen Saar 15 Anmeldung Für Ihre Anmeldung nutzen Sie bitte das beiliegende Anmeldeformular. Tragen Sie dort bitte Ihre Auswahl der Arbeitsgruppen mit den dazugehörigen Nummern ein. Die Teilnehmerzahl der Arbeitsgruppen sind in der Regel begrenzt, deshalb muss sich das Organisationsteam vorbehalten, die Zuordnung - unter Berücksichtigung Ihrer Priorisierung vorzunehmen. Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Die Teilnahmegebühr überweisen Sie bitte auf das Konto: SEB Bank Köln IBAN: DE 98370 101 111369 472600 Verwendungszweck: IHR NAME, Fachtagung MRV Frauen 2016 Auftrag 8501902312106 Erst mit dem Eingang Ihrer Zahlung ist Ihre Anmeldung verbindlich. Eine Anmeldebestätigung können wir Ihnen nur dann zukommen lassen, wenn Sie Ihre E-Mail Adresse auf dem Anmeldebogen angeben. Ihre Anmeldung schicken Sie bitte an folgende Adresse: LVR-Klinik Bedburg-Hau z.H. Frau Andrea Geurtz Bahnstr. 6 D-47551 Bedburg-Hau oder per Fax an: 0049 (0) 2821 81-3395 oder per E-Mail an: [email protected] Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Frau Geurtz unter der Telefonnummer: 0049 (0) 2821 81-3381 Programmänderungen müssen wir uns vorbehalten. 16 Organisatorisches Teilnahmegebühr Die Teilnahmegebühr für die Tagung beträgt 120,-€ und umfasst die Teilnahmeberechtigung, die Mahlzeiten und die Teilnahme am Kulturprogramm. Eine nur tageweise Teilnahme ist möglich (60,-€/Tag). Mahlzeiten Neben den normalen Kostformen bieten wir auch vegetarische Mahlzeiten an. Sollten Sie darüber hinaus eine besondere Kostform benötigen, nehmen Sie bitte rechtzeitig Kontakt mit Frau Geurtz auf, um mit unserer Küche abzuklären, ob wir Ihren Wünschen entsprechen können. Anmeldeschluss Anmeldeschluss ist der 26. September 2016. Bei Nichtteilnahme nach verbindlicher Anmeldung, ist eine Rückerstattung der Teilnahmegebühr (abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 30,-€) leider nur dann möglich, wenn der Platz an einen anderen Interessenten, eine anderen Interessentin bis zum Anmeldschluss vergeben werden konnte. Übernachtung Dem Programm ist ein Hotelverzeichnis beigefügt. Die Reservierungen der Zimmer müssen selbstständig vorgenommen werden. Zertifizierung Die Veranstaltung ist bei der Ärztekammer Nordrhein zur Zertifizierung eingereicht. Die Veranstaltung wird ca. 10 Punkte erreichen. Tagungsort Die Fachtagung findet in den Räumen des Gesellschaftshauses der LVR-Klinik BedburgHau statt. Tagungsbüro Das Tagungsbüro befindet sich im Gesellschaftshaus der LVR-Klinik Bedburg-Hau und ist während der Tagung erreichbar unter Tel.: 02821 81-3696 17 Wir über uns Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 18.000 Beschäftigten für die 9,4 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 19 Museen und Kultureinrichtungen, drei Heilpädagogischen Netzen, vier Jugendhilfeeinrichtungen und dem Landesjugendamt erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke. Die LVR-Klinik Bedburg-Hau ist Teil des LVR-Klinikverbundes und stellt heute eine der größten Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen zur Behandlung, Betreuung und Pflege psychisch und neurologisch erkrankter Menschen dar. Die Einrichtung verfügte Ende 2015 über ca. 930 Betten und beschäftigte etwa 1.700 Mitarbeitende. Die ca. 100 Gebäude der Klinik liegen in einem etwa 80 ha großen wald- und parkartigen Gelände mit einem dichten, teilweise sehr alten Baumbestand, Rasenflächen und Blumenbeeten. Die Einrichtung liegt in der zum Kreis Kleve gehörenden Gemeinde Bedburg-Hau. Die LVR-Klinik Bedburg-Hau besteht aus verschiedenen Bereichen für eine stationäre, teilstationäre und ambulante Behandlung von männlichen und weiblichen Patienten und Bewohnern mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern. Die Einrichtung gliedert sich dabei in folgende Betriebsbereiche: •Krankenhausbereich •Soziale Rehabilitation •Forensische Psychiatrie Der Fachbereich Forensik der LVR Klinik Bedburg-Hau hat derzeit 384 Planbetten, die auf vier Abteilungen mit verschiedenen Aufgabenschwerpunkten verteilt sind. • Abteilung f. Forensische Psychiatrie I 110 Betten für männl. Patienten gem. § 63 StGB • Abteilung f. Forensische Psychiatrie II 84 Betten für vornehmlich weibliche Patienten gem. § 63 StGB und § 126a StPO • Abteilung f. Forensische Psychiatrie III 127 Betten für Patienten gem. § 64 StGB (Drogen) - davon 15 weibliche Patienten • Abteilung f. Forensische Psychiatrie IV 68 Betten für männliche Patienten, vornehmlich gem. § 64 StGB (Alkohol) 18 Impressum An der Vorbereitung haben mitgewirkt: Jörg Czech, Qualitätsmanagementbeauftragter FB Forensik Heike Derks, Sekretariat FB Forensik Andrea Geurtz, Forensikkoordination Dr. Jack Kreutz, Fachbereichsarzt Forensik und Chefarzt Abteilung Forensik I Renate Molak, Dipl. Psychologin P.P., Abteilung Forensik II Ute Nikolow, pfleg. Stationsleiterin, Abteilung Forensik III Dr. Alexander Pantelatos, Chefarzt Abteilung Forensik III Dr. Rudolf Schlabbers, Chefarzt Abteilung Forensik II LVR Klinik Bedburg-Hau Fachbereich Forensik Verantwortlich Dr. med. Jack Kreutz Bahnstr. 6 47551 Bedburg-Hau Tel.:0049 (0)2821 81-0 www.klinik-bedburg-hau.lvr.de 19 Anfahrt 20
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