Sparen mit Kicker-Anleihen

Alternative zu Niedrigzinsen
Sparen mit Kicker-Anleihen
Fußballanleihen gelten als Fan-Liebhaberei. Gerade kommen die Papiere wieder in Mode. Taugen sie doch
als Modell zur Altersvorsoge?
Viele Fußballvereine haben Schulden bei den eigenen Fans. Schalke 04, der Hamburger SV oder
Hertha BSC. Sie alle haben Anleihen ausgegeben. Für die Clubs haben die Schuldscheine den Vorteil,
dass ihnen nicht ständig ein neugieriger Banker über die Schulter guckt. Sie werben mit hohen Zinsen
und einer „emotionalen Rendite“ – der leidenschaftliche Fan weiß, dass er mit seinem Geld den
nächsten Millionentransfer oder den Stadionausbau ermöglicht. Doch eignen sich die Papiere in Zeiten
der Minizinsen als Sparform, fragt ihre-vorsorge.de.
Sicher die Zinsen sind verlockend. Die Papiere der Clubs und ihrer Fußballfirmen bieten rund 5 bis 6
Prozent – deutlich mehr als Sparbuch und Festgeld. Anlegerschützer warnen aber, dass es sich bei den
Papieren kaum um eine sinnvolle Altersvorsorge handele. „Ein hoher Zinssatz bedeutet immer auch ein
erhöhtes Risiko“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
„Solche Renditen auch zu erwirtschaften, ist ja nicht ganz einfach.“
Überhaupt haben die Papiere einen eher durchwachsenen Ruf. Als Alemannia Aachen vor mehr als
drei Jahren in die Insolvenz musste, fiel die Rückzahlung des 2008 ausgegebenen Schuldscheins aus.
4,2 Millionen Euro hatten die Anhänger dem Verein für den Stadionbau geliehen. Aktuell komme das
Geschäft mit dem Geld der Fans aber wieder in Mode. Zum einen stehen demnächst einige Anleihen
zur Rückzahlung an – und die ist eben am komfortabelsten mit neuen Anleihen, weil bei den wenigsten
Vereinen die Kasse überquillt. Zum anderen wird der Abstand deutscher Proficlubs zu den
europäischen Top-Adressen unter anderem wegen niedrigerer Fernsehgelder immer größer. Die
Verlockung, in ein hoffnungsvolles Talent für den sportlichen Erfolg zu investieren, ist demgegenüber
weiter groß.
Krösus unter den Fußball-Schuldnern ist nach wie vor der FC Schalke. Ende Mai kündigten die
Königsblauen an, die bestehende 50-Millionen-Euro-Anleihe vorzeitig zurückzahlen zu wollen und dafür
wiederum zwei neue Anleihen in insgesamt gleicher Höhe zu planen. Der klamme Hamburger SV
könnte im Sommer für die Rückzahlung diverser Schulden und für die in drei Jahren fällige
17,5-Millionen-Euro-Anleihe 40 Millionen Euro über Anleihen einsammeln.
Mittlerweile seien die deutschen Fußballvereine deutlich besser und professioneller geführt als früher,
sagt Anlegerschützer Kurz. Den eigenen Verein mit dem Investment unterstützen zu wollen, sei zudem
völlig legitim. Man solle sich nur nicht von einer hohen Rendite in die Anlagen locken lassen. Im
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Gegensatz zu den meisten Mittelständlern könne ein Anleger bei Fußballclubs nur bedingt aus der
Vergangenheit auf die künftige wirtschaftliche Entwicklung schließen. „Für die ist schließlich der
sportliche Erfolg ausschlaggebend“, so Kurz. Und wie Fans von Alemannia Aachen wissen: Auch eine
emotionale Rendite kann negativ sein.
Dieser Artikel erschien am 10.06.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/alternative-zu-niedrigzinsen-sparen-mit-kicker-anleihen-1465560445/
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