Pressemitteilung zur virtuellen Wiedereröffnung

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Stiftung Ruhr Museum · Fritz-Schupp-Allee 15 · 45141 Essen
Sonderausstellung „200 Jahre Krupp. Ein Mythos
wird besichtigt“ online wiedereröffnet
Das Ruhr Museum präsentierte von 2012 bis 2013 die überaus erfolgreiche Sonderausstellung „200 Jahre Krupp. Ein
Mythos wird besichtigt“ zur Geschichte der Firma und Familie Krupp - auch dank der zahlreichen Leihgeber, allen voran der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Ein
einzigartiges Pilotprojekt erweckt die damalige Ausstellung
nun zu neuem Leben und macht sie ab sofort online wieder
in voller Gänze „begehbar“ und erlebbar. Das mindestens in
der deutschen Museumslandschaft einmalige Projekt kombiniert den Ansatz einer 360-Grad-Fotodokumentation in
HDR-Qualität mit dem eines interaktiven, virtuellen und
barrierefreien Rundgangs, bei dem die „Ausstellungsbesucher“ nicht nur die ausgestellten Objekte in höchster Detailtreue (wieder-) entdecken, sondern auch auf den OriginalAudioguide sowie das historische Filmmaterial der Ausstellung zurückgreifen können.
Die Geschichte der Firma und Familie Krupp ist legendenumwoben
wie die keiner anderen deutschen Industriefamilie. Sie zählt zu den
bedeutendsten Kapiteln der deutschen, ja der europäischen Historie. In beispielhafter Weise zeigt sie die Dramatik des Industriezeitalters – nicht nur im Ruhrgebiet. Der Name Krupp steht für
Pionier- und Erfindergeist, für den unbeirrbaren Aufstieg aus
kleinsten Ursprüngen in unvorstellbare Dimensionen, für menschliche Größe und menschliches Versagen, für schwere Arbeit und
gigantische Produkte, aber auch für uneingeschränkte Solidarität
und Gemeinschaft.
Zum 200jährigen Jubiläum der Firma hatte das Ruhr Museum
2012/2013 dem „Mythos Krupp“ eine große Sonderausstellung
gewidmet, die knapp 100.000 Besucher begrüßen konnte. Die Ausstellung präsentierte auf rund 1.000 qm nicht weniger als 1.500
Exponate. Darunter befanden sich Portraits und persönliche Gegenstände der Mitglieder der Familie Krupp, Einrichtungsgegenstände der Villa Hügel sowie Kunstwerke und Mineralien aus den
Kruppschen Sammlungen. Sie zeigte wichtige Urkunden und Verträge und die legendären Produkte der Firma: frühe Bestecke,
Münzstempel und Walzen, Eisenbahnschienen und Radsatz, Kanone und Geschosse, darunter die berühmte „dicke Berta“. Die vom
Büro südstudio entworfene eindrucksvolle Ausstellungsarchitektur
in der basilikalen Raumstruktur und zwischen den rauchgeschwärzten Betonwänden der beeindruckenden Kohlebunkern der Kohlenwäsche auf dem Welterbe Zollverein wurde mit dem red dot design
award 2012 und dem German Design Award 2013 ausgezeichnet.
Dokumentationen von Ausstellungen mit Hilfe von Fotografien –
von ein paar Pressebildern bis hin zu einer alle Ausstellungsräume
umfassenden Fotoserie – gab es schon im analogen Zeitalter und
kommt auch in digitaler Form in wohl allen Museen zur Anwendung. Auch virtuelle Rundgänge und 360-Grad-Panoramen finden
sich im Internet immer häufiger und die ersten Museen leisten sich
eine solche virtuelle Tour.
Bei dem vorliegenden Projekt handelt es sich jedoch um eine absolut neue Idee, mit der sich das Fotografen-Team von REALITY
ZOOM, die mittlerweile für Staatskanzlei NRW auch alle nordrheinwestfälischen UNESCO-Welterbestätten „digitalisiert“ haben, an
das Ruhr Museum gewandt hatte. Ihr Pilotprojekt kombiniert den
Ansatz einer 360-Grad-Fotodokumentation mit dem eines interaktiven virtuellen Rundganges über ganze 49 Stationen. Dabei optimieren sie bestehende Technik und erweitern diese mit selbst entwickelten Verfahren. Zu ihrem speziellen Workflow gehören eine
Kamera, mit der die vollsphärischen Kugelpanoramen mit bis zu
3.000 Einzelbildern aufgenommen werden, ein bis zu 15 Meter
hohes Teleskopstativ und ein Panoramakopf, der die Kamera steuert.
Dank modernster Hochkontrastbilder, sogenannter High Dynamic
Range Images (HDRI) mit einer ungewöhnlich hohen Auflösung
von 2 Gigapixel je Position entstehen schärfste Abbildungen mit
feinster Detailgenauigkeit und zugleich extremen Kontrasten bei
auch schwierigsten Lichtverhältnissen. In Kombination mit der interaktiven Navigation in den Räumen und der Zoom-Funktion kann
man sich einzelne Objekte und Ausschnitte in der Ausstellung ganz
nah und zugleich gestochen scharf “heranholen” und betrachten.
Die Darstellung eines einzelnen Exponats erreicht dabei Objektfotografie-Niveau und eine Detailgenauigkeit, bei der die Konturen,
die Oberflächen, ja die gesamte Haptik des Objekts erkennbar
wird. Die Auflösung ist so hoch, dass sogar die dazugehörigen Exponattexte und die einzelnen Buchstaben ausgestellter Schriftstücke in den Vitrinen zu lesen sind. Dieses Angebot wird kombiniert
mit der Einbindung des 67 Stationen umfassenden OriginalAudioguides zur Ausstellung und des historischen Filmmaterials in
den 10 Medienstationen. Durch Anklicken eingebetteter Symbole
an den entsprechenden Positionen können diese Zusatzinhalte abgerufen werden.
Mindestens genauso wichtig und aufwändig wie die technische und
logistische Arbeit in der Ausstellung ist bei so einem Projekt die
anschließende Bearbeitung der Daten am Computer. Auch hier
wurde eine spezielle Ausstattung verwendet und tagelang ganze
Renderingparks eingesetzt, um die knapp 50.000 Einzelbilder zusammen zu setzen. Das Gesamtprojekt „Ein Mythos wird besichtigt” umfasst am Ende ein Datenvolumen von über 11 Gigabyte.
Dies wiederum erfordert außerdem eine zeitgemäße Internetoptimierung des Materials, so dass trotz der immensen Datenmengen
eine flüssige Online-Betrachtung auch bei langsamer Anbindung an
das Internet und auch eine Wiedergabe ohne Flash-Player gewährleistet ist.
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Das Ruhr Museum als großes Regionalmuseum über und für das
ganze Ruhrgebiet versteht sich seit seiner Gründung 2010 als offenes und modernes „Heimatmuseum“ mindestens für alle 5 Millionen Bewohner eben dieses größten Wirtschaftsraums Europas. Es
begleitet aktiv den Wandel von der ehemaligen Montanregion hin
zu einem Dienstleistungs-, Logistik- und Technologiestandort des
21. Jahrhunderts. Dabei ist das Ruhr Museum immer offen für
neue Techniken und Technologien und zeitgemäßen Formen der
Bildung und Vermittlung von Wissen und Geschichte. Für das Ruhr
Museum bedeutet dieser einzigartige „begehbare“ digitale Ausstellungskatalog und die erstmalige Archivierung einer kompletten
Sonderausstellung eine neue Nachhaltigkeit der finanziellen und
fachwissenschaftlichen Investitionen in eine sonst nur temporäre
Sonderausstellung sowie vor allem eine äußerst spannende Bereicherung der originären Aufgaben eines Museums: Bewahren, Ausstellen und Vermitteln. Das Ruhr Museum kann damit ein Angebot
präsentieren, das sowohl für verschiedenste Wissenschaftler als
auch für geschichtsinteressierte und/oder technikaffine Besucher
äußerst interessant und attraktiv ist. Sei es um sich mit einzelnen
Objekten bildlich und im thematischen, assoziativen Zusammenhang in den einzelnen Kapiteln und der gesamten Ausstellung wissenschaftlich auseinander zu setzen oder um diese bedeutende
Sonderausstellung zur Geschichte der Firma und Familie Krupp mit
ihrer besonderen Atmosphäre in den Bunkern der Kohlenwäsche
des Ruhr Museums noch einmal „live“ und in voller Gänze zu erleben. Und dies alles in einer nie dagewesenen virtuellen Qualität
und „Realität”, absolut kostenlos und rund um die Uhr für jedermann im Internet auf www.ein-mythos-wird-besichtigt.de
besuchbar.
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