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09.06.2016
Deutliche Ergebnisverbesserung bei der KVVH
Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen GmbH: Schwarze Null
nicht ganz erreicht / Höherer Ergebnisbeitrag der Stadtwerke / Erneut höhere Fahrgastzahlen bei den Verkehrsbetrieben / Leichter Anstieg des
Schiffsumschlags bei den Rheinhäfen
Der Konzern KVVH GmbH konnte sein Ergebnis 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 4
Mio. Euro verbessern. Er weist für das Geschäftsjahr 2015 einen Konzernverlust in
Höhe von 2,3 Mio. Euro aus, während im Vorjahr noch ein Verlust in Höhe von 6,3
Mio. Euro verbucht wurde. Die Ergebnisverbesserung resultiert insbesondere aus einem deutlich verbesserten Beitrag der Stadtwerke Karlsruhe. Gleichzeitig gingen die
Verlustübernahmen der Verkehrsbetriebe Karlsruhe, der KASIG und der Karlsruher
Bädergesellschaft leicht zurück. „Damit ist es der KVVH im Berichtsjahr zwar nicht
vollständig gelungen, mit den positiven Ergebnisbeiträgen der Stadtwerke Karlsruhe
und der Rheinhäfen die Belastungen insbesondere aus dem Verkehrsbereich zu kompensieren. Erfreulich ist, dass sich das Ergebnis im operativen Bereich um 8,6 Mio.
Euro verbesserte“, so der Geschäftsführer und Sprecher der Unternehmensgruppe,
Michael Homann, bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz.
Die KVVH-Dienstleistungsgruppe konnte 2015 die Umsatzerlöse um 60 Mio. Euro auf
781,5 Mio. Euro steigern. Dabei steuerte der Versorgungsbereich mit 656,6 Mio. Euro
rund 84 Prozent bei. Die Umsatzerlöse aus dem Verkehrsbereich stiegen um 3,3 Mio.
Euro auf insgesamt 111,6 Mio. Euro. Auch die Bädergesellschaft weist um 0,4 Mio.
Euro gestiegene Umsatzerlöse aus. Bei der KVVH GmbH erwirtschaftete der Geschäftsbereich Rheinhäfen mit 8,4 Mio. Euro den bedeutendsten Anteil.
Die KVVH-Gruppe investierte 2015 299 Mio. Euro und damit über 60 Mio. Euro mehr
als im Vorjahr in die Sachanlagen. Damit ist die Dienstleistungsgruppe einmal mehr
einer der größten Auftraggeber für die Region. Gründe für den Zuwachs bei den Investitionen sind zum Beispiel die nach wie vor sehr hohen Investitionen in die Erneuerung
und den Ausbau der Leitungsnetze, vor allem auch des Fernwärmenetzes, und damit
in eine nachhaltige und sichere Versorgung. Auch die energetische Sanierung des
Stadtwerke-Verwaltungsgebäudes, die zweite Ausbaustufe der Wärmeauskopplung
aus der Mineralölraffinerie Oberrhein und die Wärmeauskopplung aus dem RDK 8
waren Investitionsschwerpunkte der Stadtwerke. Große Summen flossen in die Beschaffung von neuen Fahrzeugen bei den VBK und die Fortsetzung der Bauarbeiten
bei der KASIG. Insgesamt investierten die Stadtwerke unter Zurechnung erhaltener
Zuschüsse 91,3 Mio. Euro, die Verkehrsbetriebe 59,7, die KASIG 144, die Rheinhäfen
2,2 und das Europabad 1,8 Mio. Euro. Mit rund 2.500 Mitarbeitern und 146 Auszubildenden gehört der KVVH-Konzern nach wie vor zu den großen Arbeitgebern in der
Fächerstadt.
Rheinhäfen: Besseres Ergebnis und höherer Güterumschlag
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte der Geschäftsbereich Rheinhäfen einen Jahresüberschuss in Höhe von 250.000 Euro und damit einen Zuwachs von 150.000 Euro
gegenüber dem Vorjahr. Auch der Güterumschlag der Rheinhäfen Karlsruhe verbesserte sich nach dem überdurchschnittlichen Jahr 2014 noch einmal um 23.964 Tonnen
und lag 2015 bei 7,1 Mio. Tonnen. Eine weitere Steigerung war wegen des lang anhaltenden Niedrigwassers des Rheins nicht möglich.
Stadtwerke: Signifikante Ergebnisverbesserung
Eine wichtige Grundlage für die positive Entwicklung des Jahresergebnisses der
KVVH bildete erneut der Ergebnisbeitrag der Stadtwerke. Sie erzielten im Geschäftsjahr 2015 einen Jahresüberschuss nach Ertragsteuer in Höhe von 19,4 Mio. Euro.
Dieses Ergebnis liegt um 4,2 Mio. Euro über dem des Vorjahres. Es wurde trotz erheblicher Belastungen durch regulatorische Einflüsse sowie einen intensiven Wettbewerb
auf den Strom- und Gasmärkten erreicht.
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Die temperaturabhängigen Vertriebsabgabemengen von Erdgas lagen um 6,4 Prozent
über denen des Vorjahrs, die von Fernwärme um 16 Prozent. Dabei wurde der temperaturbedingte Mengeneffekt beim Erdgas durch wettbewerbsbedingte Absatzverluste
negativ und bei der Fernwärme durch die Akquisition von Neukunden positiv beeinflusst. Dies ist ein besonderer Erfolg der Fernwärme-Ausbaustrategie, die auch in den
nächsten Jahren intensiv fortgeführt wird.
Im Bereich der Stromversorgung gingen die Vertriebsmengen im Berichtsjahr um insgesamt 73 Gigawattstunden oder 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Der
Rückgang ist im Wesentlichen auf einen industriellen Großkunden zurückzuführen.
Der Wasserabsatz stieg durch den heißen Sommer in sämtlichen Kundensegmenten
und lag mit 24,7 Mio. Kubikmeter um 2,1 Prozent über dem Absatz des Vorjahres.
Um für die Zukunft noch besser gerüstet zu sein, haben die Stadtwerke Karlsruhe im
Rahmen des Projekts „Dynamische Stadtwerke“ innerhalb kürzester Zeit eine neue
Organisationsstruktur etabliert und die Effizienzsteigerung ihrer Geschäftsprozesse in
Angriff genommen. Insgesamt sind über 40 Projekte in Arbeit, in denen interne und
externe Prozesse untersucht, erschließbare Effizienzpotentiale identifiziert und mögliche Innovationen umgesetzt werden.
Um Kunden zu binden und neue Kunden zu gewinnen, haben die Stadtwerke im vergangenen Jahr das neue Geschäftsfeld „Anlagencontracting“ aufgebaut
und neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt. Hier ist das SolardachContracting für Privatkunden zu nennen, ein BHKW-Pachtmodell sowie das
Energieaudit als Angebot für Firmenkunden oder der Legionellen-Check.
Parallel dazu wurde der Kundenservice spürbar verbessert. Ein neuer Markenauftritt
sowie ein noch stärker an den Kundenbedürfnissen orientierter Online-Auftritt wurden
erfolgreich auf den Weg gebracht. Da heute rund 50 Prozent aller Strom- und
Gasverträge online abgeschlossen werden, ist die Beherrschung der digitalen Kanäle
ein Muss, um im Wettbewerb zu bestehen. Überhaupt ist die Digitalisierung
des Geschäftsmodells für die Stadtwerke entscheidend im Wettbewerb.
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VBK: Steigende Zahl an Fahrgästen
Bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe haben sich 2015 die Fahrgastzahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Wurden die Busse und Bahnen der VBK im Jahr
2014 noch von 107,3 Mio. Fahrgästen genutzt, so waren es im vergangenen Jahr bereits 107,5 Mio. Fahrgäste.
Das Jahresergebnis der VBK fiel um 0,3 Mio. Euro besser aus als im Vorjahr. Während der Fehlbetrag 2014 noch 27,6 Mio. Euro betragen hatte, konnte dieser 2015 auf
27,3 Mio. Euro verringert werden. Dieser Betrag ist um 0,8 Mio. Euro besser als ursprünglich geplant.
Auch mit Blick auf die Gesamtinvestitionen gab es bei den VBK eine deutliche Veränderung. Insgesamt wurden 2015 59,7 Mio. Euro investiert, 2014 waren es 40,1 Mio.
Euro. Davon flossen 38,3 Mio. Euro in die Beschaffung neuer Fahrzeuge, der Wert für
2014 lag bei 16,5 Mio. Euro. Neun neue Schienenfahrzeuge wurden 2015 an die Verkehrsbetriebe ausgeliefert. Die Investitionen in die Infrastruktur beliefen sich auf 11,4
Mio. Euro (2014: 16,4 Mio. Euro).
Vor allem der barrierefreie Ausbau von Haltestellen im Karlsruher Stadtgebiet wurde
2015 intensiv vorangetrieben. Somit finden die Wünsche von mobilitätseingeschränkten Fahrgästen besondere Beachtung. So wurden beispielsweise die Haltestellen
Händelstraße, Philippstraße und Entenfang grundlegend umgestaltet und barrierefrei
ausgebaut. Die Umbaumaßnahmen waren in das städtische Sanierungskonzept für
den Stadtteil Mühlburg eingebettet. In der Innenstadt wurde die Haltestelle Kronenplatz (Fritz-Erler-Straße) behindertengerecht umgebaut. Durch den Einsatz der neuen
Niederflurfahrzeuge, in Kombination mit dem voranschreitenden Ausbau der barrierefreien Haltestellen, kommen die VBK dem Aufbau eines behindertengerechten, diskriminierungsfreien und damit nachhaltigen ÖPNV in Karlsruhe nach.
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KASIG: Baufortschritt zufriedenstellend
Die Arbeiten an der Kombilösung standen im abgelaufenen Geschäftsjahr vorrangig
im Zeichen des maschinellen Tunnelvortriebs unter der Kaiserstraße. Der am 17. November 2014 gestartete Tunnelvortrieb aus der künftigen unterirdischen Haltestelle
Durlacher Tor in Richtung Westen wurde im Zielschacht in unmittelbarer Nähe des
Mühlburger Tors am 7. September 2015 planmäßig beendet. Neben der Herstellung
der zwei Kilometer langen Tunnelröhre zwischen Durlacher Tor und Mühlburger Tor
bildete der Südabzweig zwischen Marktplatz und Ettlinger Straße in Höhe der Augartenstraße einen Schwerpunkt. An allen künftigen unterirdischen Haltestellen entlang
der Ost-West-Achse Kaiserstraße wurden die Deckel geschlossen und die Oberfläche
so weit wie möglich wieder hergestellt.
Der Baufortschritt lief insgesamt zufriedenstellend. Eine zweite Optimierungsmaßnahme wurde beschlossen: Bis zur Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels wird auf
den (Wieder-)Einbau oberirdischer Gleisanlagen auf dem Südabzweig komplett verzichtet. Dadurch wird Bauzeit gespart - die Gleise müssten nach 2018 erneut entfernt
werden - und der Endzustand in der Ettlinger Straße kann früher erreicht werden. Insgesamt investierte die KASIG im Jahr 2015 144 Mio. Euro in die Anlagen im Bau.
Aufgrund der bisher aufgetretenen Verzögerungen wird sich die ursprünglich in 2016
geplante Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels voraussichtlich auf Ende 2019 verschieben. Die KASIG ist jedoch weiterhin bestrebt, das Gesamtprojekt Kombilösung
bis zum Jahr 2020 betriebsbereit fertigzustellen.
„Insgesamt ist die Geschäftsführung der KASIG mit dem erreichten Baufortschritt, dem
Verlauf des Geschäftsjahres 2015 und den daraus resultierenden Ergebnissen zufrieden“, so Uwe Konrath, Geschäftsführer der KASIG.
Bäder: Leichter Rückgang der Besucherzahlen im Europabad
Der Betrieb im Europabad lief 2015 im Wesentlichen problemlos. An insgesamt 359
Öffnungstagen besuchten 468.133 Gäste (2014: 486.174 Gäste) das Europabad.
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Während die Zahlen beim reinen Badebetrieb 2015 leicht unter dem Vorjahresniveau
blieben, war bei den Saunabesuchern erstmals ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Er resultiert insbesondere aus der Erhöhung des Umsatzsteuersatzes bei Saunadienstleistungen von 7 auf 19 Prozent ab 1. Juli 2015. Allerdings ist zur Beurteilung
dieser Entwicklung auch auf den sehr guten Sommer 2015, der insbesondere eine
Steigerung der Besucherzahlen bei den Freibädern bewirkte, sowie auf die längere
Bauphase im Saunagarten durch den Neubau des Schlaf- und Ruhehauses hinzuweisen. Mit dem Bau der Green-Viper-Rutsche sowie der Inbetriebnahme des Schlaf- und
Ruhehauses im Saunagarten ist die Karlsruher Bädergesellschaft im Jahr 2015 den
Ansprüchen der Badegäste gefolgt.
Ausblick
Insgesamt erwartet der Konzern KVVH GmbH für 2016 einen deutlich höheren Verlust als 2015. Die wesentlichen Gründe dafür sind prognostizierte Ergebnisverschlechterungen bei den VBK.
Die Stadtwerke Karlsruhe rechnen im Wirtschaftsjahr 2016 durch den Wegfall von
positiven Sondereffekten mit einer leichten Ergebnisverschlechterung. Bei einem wieder durchschnittlichen Temperaturverlauf werden sich steigende Absatzmengen bei
den Heizenergien Erdgas und Fernwärme positiv auf das Ergebnis auswirken. Bei der
Fernwärme ergeben sich positive Effekte durch die Inbetriebnahme der zweiten MiROAusbaustufe im Herbst 2015. Den Verbesserungen im operativen Bereich stehen jedoch zum Teil noch erhebliche Aufwandssteigerungen gegenüber.
Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe gehen davon aus, dass die Fahrgastzahlen sich
auch im Jahr 2016 weiterhin auf einem konstant hohen Niveau bewegen werden. Zudem greift im laufenden Jahr das bei den Verkehrsbetrieben angestoßene „Projekt
2022", durch das fortlaufend Einsparpotenziale ermittelt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Ziel ist es, auf diesem Weg das Defizit der VBK im Jahr 2016
um 1,9 Millionen Euro zu reduzieren. Zugleich soll jedoch auch 2016, ähnlich wie im
Vorjahr, in vielen Bereichen weiterhin investiert werden.
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Die KASIG rechnet für 2016 mit einem leicht höheren negativen Ergebnis, da steigende Aufwendungen bei geringfügig geringeren Erträgen prognostiziert werden. Das geplante Investitionsvolumen wird im Vergleich zu 2015 um rund 16 Prozent zurückgehen.
Der Geschäftsbereich Rheinhäfen rechnet mit stabilen Umschlagszahlen.
Das Europabad hat mit fast einer halben Million Besuchern eine Zahl erreicht, die sich
nur noch schwer steigern lässt. Die Gesellschaft muss sich den steigenden Ansprüchen der Badegäste anpassen und durch weitere Verbesserungen ihres Angebots
dauerhaft Kundenbindung schaffen. Dies soll im Geschäftsjahr 2016 durch die Umgestaltung des Kinderbereichs sowie durch zwei neue Saunen erreicht werden. Aufgrund
der erforderlichen Sanierung des Erlebnisbeckens ist erstmals in der Geschichte des
Europabads eine Schließzeit von drei bis vier Wochen erforderlich, was zu einer Minderung der Eintrittserlöse führen wird.
Fazit 2015
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Ergebnisverbesserung im Konzern um insgesamt 4 Mio. Euro, aber keine
schwarze Null
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Ergebnisverbesserung des Versorgungsbereichs durch attraktivere Produktgestaltung, gezielte Kundenbindung und effektives Kostenmanagement
•
Leichter Anstieg der Fahrgastzahlen, umfangreiche Investitionen in neue Bahnen und behindertengerechten Umbau der Haltestellen bei den VBK
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Leichter Anstieg des Schiffsumschlags bei den Rheinhäfen und höhere Einnahmen durch Vermietung und Verpachtung
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