Lieber weitersparen

Riester besser als sein Ruf
Lieber weitersparen
Die Zahl der laufenden Riester-Verträge sinkt. Immer mehr wollen aussteigen. Doch finanziell ergibt das gar
keinen Sinn.
Die Riester-Rente ist schwer in die Kritik geraten. Inzwischen sinkt sogar die absolute Zahl an
Verträgen. Spätestens seit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die Riester-Rente für
„gescheitert“ erklärte, vergeht kaum eine Woche ohne neue Vorschläge für bessere Alternativen zum
Sparen oder wenigstens für eine Optimierung der Förderrente, berichtet handelsblatt.com.
Ohnehin gehöre diese private Vorsorgeform zum großen Renten-Reformpaket, das
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles für den Herbst angekündigt hat. Zuvor war das Riester-Sparen
in die Kritik geraten, weil verschiedene Studien vor allem für staatlich geförderte Versicherungsverträge
hohe Kosten und in Folge relativ geringe Renditen ermittelten.
Bei dem Tumult um diese Vorsorge verwundere es nicht, dass sich Riester-Verträge nicht mehr
besonders verkaufen. Ohnehin stagniert der Bestand der Förder-Rente mehr oder weniger seit zwei
Jahren. Doch im ersten Quartal ist die Gesamtzahl der Riester-Verträge gegenüber Ende 2015 per
Saldo leicht um 600 geschrumpft, wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales kürzlich
bekanntgab. Insgesamt gibt es 16,5 Millionen Verträge, damit besitzt rund die Hälfte der
förderberechtigten Arbeitnehmer, Beamte, Studenten, Hausfrauen einen Vertrag. Aufgelöst wurden
zuletzt vor allem geförderte Versicherungs-Verträge: Hier ist der Bestand um 31.000 auf knapp elf
Millionen geschrumpft, bei Banksparplänen um 4.000 auf 800.000.
Da die Bundesregierung aber nun die Riester-Rente reformieren will, mache es, laut handelsblatt.com,
aktuell wenig Sinn, jetzt seinen Vertrag aufzulösen. Dann wären die vor allem bei Versicherungen
mitunter üppigen Gebühren umsonst gezahlt worden. Auch müsse, wer kündigt, die durchaus hohe
Förderung zurückzahlen. An Zulagen erhalten Riester-Sparer immerhin bis zu 154 Euro pro Jahr, für
jedes Kind 185 Euro beziehungsweise sogar 300 Euro für nach 2008 geborenen Nachwuchs. Allein die
üppige Förderung gilt als Argument für die Riester-Rente, wenn Sparer denn einen Vertrag finden, bei
dem das Geld relativ chancenreich angelegt wird.
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Wenn also jemand auch nach der geplanten Reform nicht mit seinem Riester-Vertrag leben kann,
könne er ihn gegebenenfalls stilllegen. So erhält man sich zumindest die bereits eingestrichene
Förderung. Doch zumindest bis die Bundesregierung ihre Rentenreform beschließt und vielleicht auch
die Riester-Rente interessanter macht, sollten Sparer das Getöse mancher Politiker überhören und
abwarten.
Dieser Artikel erschien am 10.06.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/riester-besser-als-sein-ruf-lieber-weitersparen-1465544211/
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