STAUCHISCHER BOTE ÜBE Ausgabe Herothien Aus g HER abe für OTH IEN RRE EHR GIONA L LIC H KOS T KÖN BAR U N IGS TRE D U Juni 616 n.SR. Kurz vor Schluss: Burgund auf dem Vormarsch IM TON VERGRIFFEN ? - Königsbesuch am Horizont abzusehen Mehr auf Seite 8 HEINRICH ERGREIFT POSITION FÜR RATHELSBECK Wie günstig ist Heinrichs Positionierung zugunsten von Rathelsbeck? Wir fragen einen Experten für politische Lyrik: Janusz zu Schmalkost… Weiter auf Seite 5 Was Ihr schon immer wissen wolltet: Grubenkämpfe in der Elhambra Feuer im Paradies Die Gärten des Sulvanspalastes standen in Flammen. Über viele Stunden waren Diener und Kelim, die Soldaten des Sulvans und Herzogs Shadar Cashan, damit beschäftigt, den Schaden einzudämmen und die kostbaren Schönheiten zu retten. Zu Beginn der Trockenzeit ist das Wasser knapp, selbst im grünen Paradies des Ewig Ehrsamen …. Lest alles: S. 2! Was ist das? Was muss ich tun, um dabei zu sein? Seite 7 Verlobung unter’m Hochadel Königinnen in voller Rüstung neben holden Damen und stattlichen Herren in illustren und exklusiven Runden. Im Ausland weiß man, Hochzeitsgelübde zu feiern. Lest selbst: Seite 14. Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen INLAND SEITE 2 Feuer im Paradies T h a b ro n i t h - U e s t e / E l h a m b ra . - D i e S ch re i e d e r erschrockenen Zeugen und Helfer waren bis weit unterhalb des Palasthügels in der Sulvansstadt zu hören. Sie und der schwere Rauch, der in dunklen Schwaden wie ein dräuender Moloch über der gold-weißen Palstkuppel hing, ließen Schreckliches erahnen. Wir können nur vermuten, wie sich der Kampf gegen die lodernden, f r e s s e n d e n Fe u e r z u n g e n gestaltete. 13 Tote soll es gegeben haben. Die wenigsten davon Kelim, die Soldaten des Sulvans, die den Hauptteil der Arbeit leisteten, das Feuer einzugrenzen, sich gegen sein Wüten zu stemmen. Mit dem Beginn der Trockenzeit im Azurvad, bis zum Mansur im Oktober, der mit der Regenzeit die Erlösung für das Wüstenvolk ankündigt, ist der Wasservorrat selbst in den Gärten der Hohen und Fürsten begrenzt, die Möglichkeiten, einem Feuer entgegen zu wirken also eher spärlich. Dies mussten auch jene Männer und Frauen erfahren, die - manche für den Preis ihres eigenen Lebens - verhinderten, dass „nur“ 1/8 des herrlichen Palastgartens in eine schwarze Aschenwüste verbrannt wurde. „Wer tut so etwas?“, hören wir von Semira, einer Haremsdienerin, deren Blick noch nass von Tränen ist. „Die Gärten des Sulvans sind ein Zeichen unseres Sieges über das vernichtende Feuer, das unser Land vor vielen hundert Jahren verbrannte. Niemand - kein Elhambrer würde es wagen, jenes jahrhundertealte Juwel zu schänden.“ Einen Namen hören wir, nicht nur in direkter Nähe des Palastes, auch weiter unten in den Straßen der Sulvansstadt Al’Hambra: Al Nandín, der Schänder Granadors. Nur ihm und seinen Geächteten traut man eine solche Tat zu, vor allem, da es keinen Monat her ist, da in Granador einer der wichtigsten Brückenpfeiler in tausend Stücke zerstoben wurde, auch durch Feuer und Rauch. Es gibt durchaus Gerüchte, dass die seit Jahren unfassbare Gruppe aus Kriegsverbrechern und Halunken, Strauchdieben und Deserteuren, die sich scheinbar im Drachenrücken verschanzt hat, über solche Möglichkeiten verfügt. Warum sonst sollte man die alten Minenschächte der Zwergentunnel, die noch aus Vorzeiten der Drachenkriegen stammen, seit gut einem Jahr systematisch versiegeln und verkeilen - auf irdischem und magischem Wege wohl gemerkt? „Vorsichtsmaßnahmen, um Schlimmeres zu verhindern“, sollen es sein. „Der Adi’Kifahr des Sulvans, Kalifé Wa d e e von Granador habe alles u n ter Ko n tro l l e, h e i ß t e s w e i t e r. Doch dies war der zweite blutige Streich eines gefährlichen Mannes, der dem Schoße des Bürgerkrieges entschlüpft und an der Brust der Weißenburg Inquisition gesäugt wurde - so scheint es jedenfalls. „Es ist erst das zweite Mal, das ein solches Unglück geschieht“, entgegnet der Wesir des Sulvans, Damir, „wir haben Vertrauen in die Fähigkeiten unseres Adi’Kifahrs, denn wir wissen, dass unser Sulvan weise entschieden hat, als er ihn zu seinem Kriegsmeister bestimmte.“ So begegnen die Elhambrer jenem Problem immer noch mit Zuversicht, will es scheinen, zumindest diejenigen, die dem Sulvan nahe stehen. REKAPITULIERT: WER IST… NORGAL? *war einst erster Ritter unter Hochfratis Intarsia von Weißenburg *hi elt Ma rsc ha ll Sw ert reh t von Feu erm al zu Rathelsbeck mehrere Mo nate unter falscher Ankla ge in Narrant gefangen, sein Gefangener behielt schwe re Verwundungen zurück *zerstörte Granador und alle, die dort lebten und nicht fliehen konnten, auc h Greise, Kinder, Frauen , bis selbst die Steine blutete n *wurde kurz vor dem Au enfelder Frieden 613 n.S R. zum Geächteten von Kr one und Kirche erklärt und floh daraufhin mit Gleich gesinnten in die Hinterland e und das Gebirge der Elh ambra INLAND SEITE 3 Baron Gernot von Eisbach zu Siebensims (mal wieder) in diplomatischer Mission unterwegs! Was ist los im Hause Siebensims? Wieder einmal sieht man den Baron Gernot zu Siebensims ohne seine Gemahlin, die Comtesse Sangive von Feuermal zu Siebensims, auf Reisen. War er im letzten Sommer schon allein in Lothringen auf dem Apfelerntefest anzutreffen, so wurde er im März in Begleitung der Dame Esmeralda di Azura im Lande Harnac (welches direkt westlich an Aranien grenzt), in der Baronie Herrnhaag auf einem Tanzball gesehen. Eingeladen hatten der Baron Udalf von Herrnhaag und seine Gemahlin Lutwina um im Tanzen und Feiern die freundschaftlichen Bande der beiden Länder zu festigen und auszubauen. Gefeiert und getanzt hat der Baron dann auch kräftig und die Damenwelt schien sehr entzückt über die Tanzkünste des Barons Gernot zu sein, wie diverse Koboldzeichnungen belegen. Die Bande der beiden Länder wurden im letzten Herbst auf dem St. Edmund’s Fair geknüpft, durch den Ritter Roderich von Tannrod, der auf dem Ball in Herrnhaag dann auch als Maitre de Plaisir und Tanzmeister fungierte, eine Aufgabe, die dem auf seine Wirkung bedachten Herrn sicherlich gut zu Gesicht stand. Es ist wohl nicht anzunehmen, dass der als geltungssüchtig bekannte Herr den Kontakt zwischen den beiden Ländern aus uneigennützigen Motiven heraus geknüpft hat. Wurde das Ehepaar Gernot und Sangive auf dem St. Edmund´s Fair einmal zusammen angetroffen, so schien dies in den letzten Monaten doch eher eine Ausnahme und Seltenheit zu sein. Auch scheint dem umtriebigen Baron die Gesellschaft von Lady Elisabebeth Bardi sehr am Herzen zu liegen. Hat sie ihn schon auf ihrem Feste zu ihrem Tischherrn erwählt, sieht man die beiden nun oft in Gespräche vertieft, sicherlich geht es dabei auch um das politische Geschehen in Stauchen und den Aufruf zu den Waffen durch den Papst (der Bote berichtete in den letzten Ausgaben darüber). Über die seltsamen Bündnisse der englischen Dame berichtete der Bote schon in der Oktober Ausgabe und die Reiselust der Elisabeth Bardi scheint nicht weniger zu werden…! Sicherlich ist die Reiselust des Barons gerade in Anbetracht des anstehenden Benefizballs in Siebensims allzu verständlich, ist es doch im Sinne Stauchens freundschaftliche Bande zu knüpfen und zu pflegen um so den Wiederaufbau voran zu bringen. Hoffen wir, dass ihm der Umgang mit der holden Damenwelt nicht zu viel wird. Ob seine Gemahlin, die sich während der häufigen Abwesenheit des Barons nicht nur um die Zwillinge sondern auch um sämtliche Geschäfte rund um den Wiederaufbau der Baronie zu kümmern hat, das sichtbare Entzücken des Barons (siehe Koboldzeichnungen) teilt, konnte der Bote nicht in Erfahrung bringen, darf aber wohl bezweifelt werden. INLAND SEITE 4 ABGESANG? Heinrichs mäzenierte Sonderausgabe des thobrinthischen Boten im letzten Monat hat für Aufregung gesorgt. Nicht nur Applaus erhält der Musikus und Barde für seine Positionierung zugunsten Rathelsbecks. Doch lassen wir das Publikum selbst reden… Dirne von Rathelsbeck „Es ist doch wirklich unglaublich, was sich die sogenannte Kunst heutzutage alles erlaubt. Zu meinen Zeiten (Anmerkung der Redaktion: der Schreiber versteht sich als „jugendlich geblieben, aber reif an Körper und Geist“) haben Barden für Stimmung gesorgt, kein Blatt vor den Mund genommen und - mit oder ohne Narrenknappe - eine dicke Lippe riskiert. Heute muss man ein Blatt wie die Boten als Ochsenkarren nutzen, um nach den Goldadern neuer Mäzene zu greifen, so scheint es, wenn man dem sogenannten Hellen Barden glauben soll. Der fürchtet doch nur um sein weiches Daunenbett und die Füllung, die ihm sein L o h n a l s H o f mu s i k u s a m H o f e z u Rathelsbeck eingebracht hat. Der sieht seine Felle schwimmen! Und da greift er nach jedem Haarnetz, das hilft, ihm die blonde falsche Haarpracht auf dem Kopf zu halten. Zeig Rückgrat, Junge und sing, wie dir der Schnabel gewachsen ist! Verdiene deinen Sold, wie ein echter Barde und überzeuge dein Publikum! Du bist doch nicht die Dirne von Rathelsbeck!“ Der Barde von der traurigen Gestalt Lange war es abzusehen, der funkelnde Stern des musischen Stauchenhimmels vergeht. Zweifelsohne erweiterte er durch sein Schaffenswerk die Liedkunst um vielerlei, doch seien wir ehrlich, der Niedergang des "Hellen" war absehbar. Versuchte er noch kürzlich, seinen schwindenden Ruhm durch eine gequälte Auftrittsreihe in der El Hambra zu retten, reichten doch die Präsentationen bei weiterm nicht an seine (nun Was haben wir zu verlieren? „Rathelsbeck braucht jede Hilfe, die es kriegen kann. Und wenn sich ein so begnadeter Barde wie Heinrich vor die Gräfin und ihr Lehen stellt, dann sollte uns das mitreißen, dasselbe zu tun. Ich will nicht falsch verstanden werden: vergangene) Jugend heran. Gab es am Hofe des Sulvans stehende Ovationen? Rührte er die Herzen der elhambrischen Damenwelt? Nein, einst mitreißend, war Heinrich nun nur noch mitreisend. Der erfolgte Rauswurf bei Gräfin Agathe war da zu erwarten und konsequent. Das bietet Heinrich endlich die Möglichkeit, sich auf die alten Tugenden zu besinnen. Wir werden sehen, ob er die erzwungenen Wanderjahre nutzt, um uns weitere Gassenhauer zu schenken oder ob er in der Versenkung verschwindet und wir nur noch den gequälten Nachhall seiner Laute hören. Ich maße mir nicht an, das Handeln des Herzogs oder gar des Königs anzuzweifeln, aber ich hoffe - bei der Gnade der Faucher - dass die Situation der Grafschaft die Ehrwürdigen und Fürsten einlenken lässt. Heinrich, unterhalt mich! Und unterhalte Rathelsbeck, wenn du kannst!“ Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen INLAND SEITE 5 Loyalität geht anders! Heinrich, der helle Barde, inmitten zwielichtiger Gesellen in einer zweifelhaften Kaschemme irgendwo im Niemandsland. Wir sehen ihm gegenüber Caruso, einst Freibeuter im Namen Ihrer gräflichen Hoheit von Rathelsbeck, Brian die Fries, totgeglaubt, aber nicht tot zu kriegen, diesem gegenüber Herr L a f a y e t t e , Finanzberater der G r ä fi n A g a t h e , womöglich in Begleitung einer kostspieligen Dame, wie man ihn kennt, im Hintergrund Tim aus Stauchen neben einer hübschen, nicht zu erkennenden und bisher nicht identifizierten Dame, der wiederum Belian, Leibwächter der Gräfin von Rathelsbeck, zu lauschen scheint. Nun zählt der geneigte Leser den Lehensnamen "Rathelsbeck" in diesem kleinen Abschnitt und kommt zu einer erstaunlich hohen Summe. Dies und die Tatsache, dass sich im letzten Thobrinthischen Boten mit aller Macht - und weniger uneigennützig als es den Anschein hat - vor die Grafschaft Rathelsbeck gestellt wurde, die sich mit jammervollem Ansinnen und billiger Rhetorik an unsere Stauchische Leserschaft richtete, wirft die Frage auf, inwiefern die Grafschaft sich an ihren Platz in Stauchen als Vasallen des Königs und Lehnsnehmer des Herzogs von Thobrinthien noch erinnert. Anstatt in anonymer und damit feiger Form die Entscheidung des Königs, des von ihm beauftragten unabhängigen Reparationsausschusses und seines Herzogs in Frage zu stellen, ist es die Pflicht des gräflichen Vorbildes und Abbildes der Tugenden der Faucher - der zwei und der sechs - die hinter der Entscheidung stehende Weisheit und Weitsicht zu akzeptieren. Hat nicht die Gräfin selbst im Vorlauf der Bürgerkriegsunruhen von ihren Vasallen und Lehnsnehmern erwartet, dass man ihrem Urteil über die Abhängigkeit der Königin wider aller Vernunft und Regularien Stauchischen Rechts folgt? Jetzt ist sie es selbst, die - so hat es den Anschein - die Fahne gegen ihre Herren wendet und damit mit ihrem Lehnseid bricht. Dass man das Lehen „Solang unß ein solches gnedigst gefallen und belieben wirdt, inhaben und bewohnen“, heißt es in jedem Lehensbrief, der in Stauchen von Herzog oder König vergeben wird. Was treibt sie also zu einem solchen tun? - Schauen wir zurück auf die Koboldzeichnung u n s e r e s Redakteurs: Ein Herrscher ist so gut wie seine Berater. Und hier schließt sich der Kreis: Loyalität bei denjenigen zu suchen, die justament darin gescheitert sind oder diese nur in eigenem Interesse wahrnehmen, ist sicher keine günstige Grundlage für weitsichtige und vernünftige Entscheidungen. Anders als die anonymen Briefeschreiber aus Rathelsbeck offenbart hier der Schreiber sich selbst und damit seine Loyalität: Divinia zu Richtfeld, Nichte des Baron zu Kanvoleis und Cousine dritten Grades des Herzogs Wolfgar Bernblau von Galothien. In Zeiten des Umbruchs ist es wichtig, die Entscheidungen des Königs zu akzeptieren, ohne sich ein Urteil anzumaßen, welches man dann in die Welt hinausschreit, auf dass diese vom Echo aufgeschreckt in Unsicherheit verfällt. Stauchen braucht Sicherheit, braucht Klarheit. Lügen und zwielichtige Gesellen haben lange genug das Land unter ihre Knute gezwungen. Als Thalothierin weiß ich, von was und wem ich spreche. Als Dame aus hohem Haus weiß ich zugleich um meine Verantwortung, die ich mit meinem Lehen und meinem Titel übernommen habe, den fauchischen und stauchischen Tugenden gegenüber ebenso wie dem Königshaus. 66 INLAND AUSLAND HOCHBURG FÄLLT ZURÜCK AN GALOTHIEN! SEITE SEITE worden sein. Der Herzog willigte demnach – so heißt es – nach Konsultation mit seiner Gemahlin, der Gräfin Tithia zu Mildmond, nach anfänglichem Zögern ein. Gleichzeitig gab Galothien seinen Widerstand im Herzogenrat gegen einen königlichen Vorschlag auf, der königlichen Truppen mehr logistische Unterstützung in den Erzlehen sichern sollte. Damit stand es dann mit den Stimmen von Herothien und Darkothien drei zu zwei „für“ dieses geplante Edikt. Somit konnten die Herzöge von Tobrinthien und Thalothien überstimmt werden, und das Edikt tritt wohl nun bald in Kraft. Und Hochburg fällt mit seiner Abgabenpflicht nun endgültig an Galothien. So funktioniert heute Politik. Und was bedeutet das für Hochburg? Nichts vermutlich, denn die Geschäfte dort gehen weiter. Die Stadt selbst war schon immer wichtiger als ihr Status und Abgaben hat sie eh schon immer bezahlt. Zwar rückt mit Hochburg dann die galothische Grenze an den Jasfandir und Waren aus dem herothischen Welfengrund müssen dann künftig nach dem königlichen Zollerlass verzollt werden, aber selbst diese Abgaben hat es vorher schon gegeben. Künftig erhält sie nur – wieder einmal – der Königliche Schatzkanzler. Und der Galothische Rat war sicherlich ein wichtiges Gremium, allein schon, um dem Rest Stauchens zu zeigen, dass man Politik auch anders gestalten kann. Aber er hat sich durch Korruption und die Vermischung von Interessen und Eigennutz selbst überlebt. Und die ehemalige Sprecherin des Rates, Jasemine zu Wertbaum wird wohl den derzeitigen Statthalter Holmer von der Hornburg heiraten. Der wird dann formal Lehnsnehmer des Herzogs, aber dass ein Ritter einen Lehnsherren hat, ist ja auch nichts Ungewöhnliches. Gräfin Tithia zu Mildmond, ebenfalls eine häufig gewählte Sprecherin des Rates, ist seit mehreren Jahren glücklich mit H e r z o g Wo l f g a r B e r n b l a u vermählt, und dort schließt sich der Kreis. Vermutlich ist es so, wie es im Königlichen Kronrat besprochen wurde: Der Status von Hochburg war antiquiert und der Sonderweg im heutigen Stauchen nicht mehr zu rechtfertigen. Die Frage, die bleibt, ist, ob es die anderen Freien Städte Stauchens, nämlich die Klosterfeste Weißenburg und die mächtige Akademiestadt in Tobrinthien demnächst ebenso treffen wird wie Hochburg. Es ist durchaus denkbar, dass sich dort gerade viele die Köpfe heiß reden. Holmer von der Hornburg, Leibvasall des Königs Swanhilds Ere – Aus der Hauptstadt des Königreichs erreichte diese sehr überraschende Nachricht die Redaktion, und leider konnten wir keinen unserer „Dschornies“ rechtzeitig in die Erzkanzlei seiner Königlichen Majestät entsenden, um diese Nachricht mit mehr Details zu füllen. Hier drucken wir deshalb, was wir (wie üblich) glauben zu wissen. Demnach fanden seit geraumer Zeit Gespräche statt über eine Neuverhandlung des Hochburger Status als freier Stadt. Diese Reichsfreiheit wurde ihr einst per Vertrag im Jahre 211 n.SR. zugesichert. Bis vor dem Bürgerkrieg lag Galothien bekanntlich in verwalterischer Hand des Galothischen Rates, einer Abweichung vom etablierten stauchischen Feudalsystems in dem Sinne, dass „herzogliche“ Entscheidungen per Mehrheitsentscheid im Rat getroffen wurden; eine moder ne, aber zumindest in Galothien erprobte Art, Politik zu betreiben. Und der d u rc h a u s m e rk a n t i l Fr e i f r a u Ja s e m i n e z u besetzte Galothische Rat Wertbaum hat gut Lachen. konnte sich auch immer auf Unterstützung aus der Freien Stadt Hochburg verlassen, weil eben Mitglieder des Rates sehr wohl auch in Gilden und Zünften Hochburgs einer Art Nebentätigkeit nachgingen. So funktionierte damals Politik. Richtig frei im Sinne des Königlichen Freistadt-Gesetzes von 211 n.SR. ist Hochburg, entgegen vieler Versuche dies zu relativieren, allerdings nie gewesen. So musste die Stadt schon immer gemäß einer vertraglichen Ausnahme (ebenfalls von 211 n.SR.) Abgaben an das Herzogtum Galothien zahlen, und dies wurde schon in alten Zeiten als „könglicher Freikauf“ verspottet. Letzten Endes ließen sich also die Ratsmitglieder Zuwendungen vom Geldwechsler der eigenen Gilde zukommen und entschieden dafür wichtige politische Dinge. So könnte man es zugespitzt formulieren, wenn man wollte. In einer der letzten Sitzungen des Königlichen Kronrates ließ also offenbar Erzkanzler Baron Galogandres von Grünfeld-Stiefelstolz den derzeitigen Herzog Wolfgar Bernblau von Galothien zu Stauchgrund wissen, der König liebäugele mit einer Rückführung Hochburgs ins Herzogtum, um ein Zeichen zu setzen, dass die Zeiten galothisch-merkantiler Doppelmoral für beendet erklärt seien. Mit einem Schlag also würde eine der reichsten Handelsstädte Stauchens nach vierhundert Jahren zurück an das Herzogtum Galothien fallen. Die „Liebäugelei“ des Stauchischer Bote, Botenstrasseaufgenommen 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen Königs dürfte da nicht ganz uninteressiert INLAND Nachgefragt: Grubenkämpfe Hinter der Hand hat wohl jeder schon über die Grubenkämpfe munkeln hören und auch in der Elhambra werden sie nicht an die große Glocke gehängt, obwohl dieses abscheuliche Vergnügen dort nicht nur von niederem Volke besucht wird. Offensichtlich fühlt mancher im Herzen, dass die Faucher eine eigene Meinung zu diesen Spektakeln haben. Wer hierzulande über die Sklaverei in der Elhambra den Kopf schüttelt, wird es über die Grubenkämpfe erst recht tun. Der Stauchische Bote deckt nun die volle Wahrheit auf und redet Klartext! Seht vor euch einen düsteren Raum, ein erhelltes Rund dort unten und eine geifernde Menge herum. Seht zwei Gegner, herausgeputzt zum tödlichen Kampf. Slaven sind es, die sich zum bestialischen Vergnügen der Zuschauer die Köpfe einschlagen. Oder schlimmeres. Kämpfer, die für ihre Besitzer Ruhm und Bewunderung erstreiten. Arme Seelen, die so lange leben, wie sie gut töten. Ein Mann tritt heraus und stellt die Gegner unter dem Beifall des Publikums vor. Der Dschornalist in Verkleidung schaut steif vor Abscheu in die Grube. Ein Riese von einem Elhambrer, Muskeln, Narben und Leder auf der einen Seite. Gegenüber ein kleinerer, ein Nordländer mit Augen wie Eis unter einer HOHENSIEG! HOHENSIEG! SCHÖNSTE STADT IM LAND! Da es momentan sehr in Mode zu kommen scheint, offene aber anonyme Briefe zu schreiben, selbst wenn drittklassige Sänger ihr liederliches Schandmaul einbüßen und weiterziehen müssen, reihen wir Anonymen Hohensieger uns ein und SEITE 7 Brandnarbe. Das leidenschaftliche Gebrüll des Nachbarn weckt den Dschornalisten aus seiner Erstarrung. "Ich wette auf Gunther! Den Kleinen, ja! Der kriegt sie immer, der manipulative Hund! Aber langsam und blutig! Du wirst sehen! Na, was setzt du?" Ja, das Wetten ist Teil der Vorstellung und trägt einen Nervenkitzel schon vor dem Kampf aus der Grube heraus unter die Zuschauer. Hastig gebe ich dem Elhambrer neben mir e i n i rg e n d e i n e Münze und bekomme e i n e n Pfandzettel dafür, das Gesicht des Gunther. D a n n beginnt es. Was nun folgt - ihr wollt es nicht genauer wissen, glaubt mir. Das Gesicht aber wird mich in meinen Träumen verfolgen, auch wenn der Elhambrer mir versicherte, dass, wer einmal in den Gruben gefangen ist dort auch irgendwann krepiert. fordern Gehör: Schluss mit dieser f r e m d b e s t i m m t e n Vetternwirtschaft inkompetenter Verwandtschaft! Ihr in Rathelsbeck, hört gut zu! Wir wollen unsere Titzi wieder haben! Und auch endlich unsere Felder! Sonst singen wir mal Lieder auf euch, und das wollt ihr nicht! Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen INLAND SEITE 8 HEINRICHS HERRLICHE HERBSTTOUR Der Helle Barde plant diesen Herbst gleich zu Beginn der Erntefeste den vom ihm doch lang vernachlässigten Norden Stauchens zu entzücken. Bei der zu erwartenden großen Publikumsbegeisterung kann die nachfolgend abgedruckte Tourplanung (siehe Karte) nur eine grobe Richtlinie sein: 12.8. Dunkeltrüb 14.8. Welfenstein 17.8. Firenze 21.8. Graharz 25.8. Ulmenhain 28.8. Eisbach 31.8. Tropolis 2.9. Swanhilds Ehre 5.9. Wipfelsturm 10.9. Waleis 14.9. Welfengrund 17.9. Grauburg 21.9. Hohenburg 26.9. Mildmond 29.9. Weißenburg 31.9. Thalobin 4.10. Kanvoleis 11.10. Narant 16.10. Frohwein ausgetauscht werden, so hört man, denn seit dem Auenfelder Frühling 613 n.SR., bei dem Burgund sich als Freund und guter Ratgeber her vortat, hat sich viel getan. Nicht nur Stauchen rüstet i s t d e r e h e m al i g e (Vermutlich sind danach wenigstens drei bis siebzehn burgundische Botschafter zum Königsbesuch Zusatzkonzerte in Swanhilds Ehre zu erwarten.) für Stauchische A n g e l e g e nheiten aus Swanhilds Êre/Herothien. Begleitend zur Tour nee können vielfältige B u r g u n d f o r tg e zo g e n, Am Ende des Monats soll Erinnerungs- und Gedenkstücke erworben werden, auch der König Burgunds zum Beispiel: der König von Burgund ist mit König Heinrich nun - FrisurAmStöckchen in den Ausführungen Pappe, sein Land verlassen und ein a n d e r e r. Mit Samt oder Echthaar gen Stauchen ziehen. Ein - Stickerei der Tourdaten aufs eigene Hemd Reichssoldaten und Tross brüderlicher Gruß so ll - Kärtchen mit Konterfei und Unterschrift des wird der große Nachbar Hellen Barden sicher einen - Narrenkappe (nur Kindergröße) eindrucksvollen Weg vom - Tonbecher mit dem feingeritzen Abbild Ostpass bis zur Heinrichs Königsburg zurücklegen. - Rathelsbecker Spendentaler mit Sammelbild Marschall Swertreht wird - so heißt es - die Wir vom Stauchischen Boten wollen den Erfolg königliche Gesellschaft dieses Rundgesangs für die neugierige Leserschaft am Ostpass empfangen verfolgen. Darum werte Leser: schickt uns eure und zusätzlichen Eindrücke von den Auftritten des Hellen Barden! Wurde Unterwäsche oder faules Obst auf die Gelei ts chutz bis nach Bühne geworfen? Haben drei oder dreihundert „Swanhilds Êre“ anbieten. Zuhörer gelauscht oder gequatscht? Gerne Wir fühlen uns geehrt nehmen wir auch Schätzungen über die und sind gespannt auf Einnahmen aus den Andenkenverkäufen, die Reiseberichte unserer Heinrichs Aktivitäten nach den Auftritten B e o b a c ht e r z u j e n e m insbesonderen hinsichtlich Wein und Weibern Ereignis. oder auch andere Stauchischer wissenswerte Bote, Botenstrasse Beobachtungen 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreichsagenhaften Stauchen jeder Art an. Burgund auf dem Vormarsch Text hier eingeben INLAND SEITE Neulich habe ich eine Wagenladung Holz von Freisinn nach Siebensims gebracht. Zollrechtlich also von R a the l s b e c k eine Grenze verläuft, merkt man aber selten. Manchmal sind die Z ö lln e r Veldendt im Haus der Heilung einfinden und um Genesung bitten. nach Feuermal. Dass hier s tre n g e r , INLAND Was wir gewonnen haben von Ziridor von Thaluba, Senator der Hanse In knapp zwei Jahren wurden große Teile Stauchens arg SEITE in Mitleidenschaft gezogen, 9 und viele Familien wurden auseinandergerissen oder gar v e r n i c h tet . Schäden manchmal winken sie einen durch. „Ah, Ihr 9 im Die Süden Stauchens standen immer seid es! Schön, dass Ihr wieder Waren ̈fur uns habt. Wie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Kaum jemand begrü.t. Ich sage dann immer, die Dinge laufen gut. Sie Darkothien oder Herothien herrschen. Oder Galothien. läuft es denn in Rathelsbeck?“ So wird man bisweilen weiß, welches Ausmaß an Schäden zum Beispiel in könnten besser laufen, aber sie laufen gut. Die Zöllner Auch dort hat man sich Krimbarts Horden widersetzt, was!“ Tobrtinthien und somit Rathelsbeck zu sein, vermutlich, Begegnungen landauf, landab, die einen nach vorn wurden. Fest steht aber, dass keines der Herzogtümer wollen. Ein kleiner Plausch an einer Grenze, die nicht Erneuerung an vielen Stellen in Stauchen stattfinden. lebt von großen politischen Gesten, aber eben auch vom ist sicher. Eine große Mauer lässt sich mit Belagerungswerk an einem Tag einreißen, ̈fur ein großes freuen sich, sie sagen dann „Seht Ihr? Es bewegt sich aber dort lag nie das Augenmerk. Stets schienen es aber Ja, das tut es in der Tat. Es sind diese kleinen weil dort die entscheidenden Schlachten geschlagen blicken lassen, auch wenn diese Leute ja nur mein Geld u n g e s c h o re n d a v o n k a m , u n d d a s s A u f b a u u n d immer als solche aufgefasst wird, schadet nie. Stauchen Aufbau ist aber immer langsamer, als Zerstörung, soviel kleinen Miteinander. Die Zeit nach dem Krieg hat einen zusammenwachsen lassen. Zwei Jahre sind aber keine steinernes Haus braucht man nur einen halben. Einen gern so getan. Dabei durchziehen immer noch wenigen Stunden. sind wenig mehr als durchnässter Schlamm, die Manneskraft, das Material und vor allem Sicherheit und die Handelshöfe vor Siebeneck sind niedergebrannt, die verfügbar. Insofern verwundern die Erwartungen, alles durchziehenden krimbartschen Truppen. Das alles lässt an, als könne bloß die Zeit allein alle Wunden heilen, aber m a c h e n , u n d d a r u m s o llte m a n a u c h n i c h t i n Gültigkeit besitzt. Deswegen ist es fast schon arglistig, Herrscher da ̈fur abzustrafen, dass augenscheinlich nichts Zeit, um die Wunden des Krieges zu heilen. Es wird aber Brandnarben den Farnwald, die Felder vor Hohensieg granadorsche Steinbrücke ist immer noch angeschlagen, Umlande geplündert von den Raubzügen der sich nicht in wenigen Jahren beseitigen oder ungeschehen hetzerischen Schriften so mancher lokaler Journaille den Anschein erwecken, es wäre möglich und würde nur an der Verzagtheit der Herrschenden scheitern. Das kleinen Weiler aus hölzernen Häusern vernichtet man in Ihn wieder aufzubauen, dafür braucht man Zuversicht. Nicht alles davon ist sofort nach einem Krieg müsse doch bitte wieder beim Alten sein. Fast mutet es so das ist ein Trugschluss, ein Sprichwort, das hier keine passiert ist. Aufbau ist übrigens auch immer kostspieliger als Zerstörung. Für den Weiler aus Holzhäusern brauche Gegenteil ist der Fall. Sicher, ein Blick hinter die ich ein paar gedungene Vagabunden mit ein paar Krieg und Leid gebeutelt wurde, ist natürlich ein gefundenes Fressen ̈fur jene, die die Schuld bei anderen wieder aufzubauen, ich schrieb es oben bereits, brauche Aber wer allen Ernstes behauptet, nach nur zwei Jahren dauert Monate, weil nicht alles verfügbar ist. Kulissen der Verwaltung einer Grafschaft, die durch suchen. Knüppeln und Fackeln, um ihn zu zerstören. Um ihn ich Manneskraft, Nahrung und Material, der Wiederaufbau müsse alles wieder in altem Glanz erstrahlen, sollte sich in Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen INLAND 10 SEITE Gerade in den ersten Wochen und Monaten nach Ende des Krieges – beinahe mitten im Winter – musste vieles eingekauft werden, um eine weitere Not abzuwenden. R a the l s b e c k h a t s i c h h i e r hervorgetan: Eine Grafschaft, bis nicht mit Geld aufwiegen. Man kann versuchen, es zu berechnen und in Münze auszudrücken, aber es wird dem Empfinden nicht gerecht. Wer sich sicher ̈fuhlt, ist bereit, mehr zu leisten, ̈fur sich selbst und vielleicht auch ̈fur andere. Dies wird bei aller Diskussion buchstäblich in die Enge Was wir gewonnen haben von Ziridor von Thaluba, Senator der Hanse Handlungsfähigkeit, die größeren Fortsetzung von Seite 9 Reparationen gern übersehen. i n d e n h i n ter s ten W i n k e l g e tri e b e n , bar jeglicher Städte belagert, die kleineren geplündert. Hier war die Not am um K ö n i g s z o ll und Die Handelszölle mögen nun zwar an die Schatzkammer des Königs entrichtet werden, und größten, und hier wurde am schnellsten geholfen, auch wenn die Herzöge und Grafen mögen dies missbilligen. Aber eben dies Kämmerer murren, dass das alles teuer war. Was hätten die ab, die bisweilen vor dem Krieg herrschte. Vor dem Krieg wusste oder erfrieren lassen? Wohl kaum. Grenze zu zahlen hätte. So kann man keine größeren Geschäfte nun irgendwelche sichert ganz Stauchen gegen die Zollwillkür und Bestechlichkeit Lehnsherren denn tun sollen? Ihre Untertanen verhungern ich als Händler nie genau, wieviel Zoll ich an der nächsten Sicher, Rathelsbeck hat den Krieg begonnen. So würde es berechnen oder vernünftige Preise machen. Es fehlte einfach an ̈ r jeden Händler und Einheitlichkeit, aber die ist fu jedenfalls ein Richter sehen. Selbst die Einschätzung, man habe ausländische Söldner angeheuert ist richtig. Über die an sich Handwerker wichtig. Aber auch die Verwaltungen in den Lehen freuen dürfte – wurde aber viel zu wenig gesprochen, und ja, es zeigt, dass das Königshaus gewillt ist, die Schranken die Gefahr eines gewaltsamen Machtwechsels an der Spitze des Konzept des Aufbaus zu tauschen. Wie gesagt, Aufbau ist wie irgend möglich und so sauber wie überhaupt möglich beendet. Aber da ̈fur scheint es kaum Dank zu geben. dass es sich in der Verantwortung sieht, und niemand anderen. Abwesenheit von Krieg. Dieser Satz wurde auf tobrinthischem Davon abgesehen: Ein Königreich wird im Ausland auch nur herrschaftlichen Palais. Und doch ist es eine wichtige politische Ansammlung von Lehen wahrgenommen wird. Stauchen hat aber im guten Sinne weitsichtige Entscheidungen treffen muss. Das gilt ̈fur jeden Herrscher, das darf ein Untertan von ihm wird nun Zeit, auf der Bühne anderer Länder auch Ja, Friede ist teuer, aber er bringt eben auch Zuversicht, und Aranien und anderen umliegenden Reichen tragen dem Straßen und Wege, die sicher sind. Auch Feldarbeiter und Auch hier wird oft und gern vergessen, dass es der damaligen ehrbaren Ziele – über die sich das Königshaus heute noch profitieren davon. Und ich denke, auch das Reparationsedikt war auch Rathelsbeck, das den Krieg beendet hat, nämlich als lehensbezogener Begehrlichkeiten gegen ein allgemeingültiges Königreiches gebannt war. Rathelsbeck hat den Krieg so früh teurer als Zerstörung, und hier demonstriert das Königshaus, Ein Königreich ist immer leistungsfähiger als eine bloße Ein kluger Mann hat einmal gesagt, Friede sei nicht bloß die Ansammlung von Erzlehen. Boden gesprochen, in einer einfachen Herberge, nicht in einem als Königreich anerkannt, wenn es als mehr als eben jene Botschaft, denn sie legt nahe, dass man auch im Frieden harte sich bereits vor knapp zehn Jahren dem Ausland geöffnet. Es erwarten dürfen, gerade im Mantel der stauchischen Tugenden. entsprechend wahrgenommen zu werden. Erste diplomatische ̈ hlungen mit Burgund, Dürée-Caresse, Zarorien, Tuch fu die kann man nicht kaufen. Als Händler freue ich mich über Rechnung. Handwerker freuen sich, wenn ihre Waren nicht durch Baronin Agathe von Rathelsbeck zu verdanken ist, dass diese ersten Tuch ̈fuhlungen so positiv und im Sinne des Königreichs Kriegszölle teurer als nötig gemacht werden. Und Fronarbeiter, denen es verboten ist, Waffen zu tragen, freuen sich ganz sicher auch, wenn sie das Vieh unbehelligt zum nächsten Markt treiben können. Und Gehöfte, die nicht ausgeplündert oder gebrandschatzt werden, entwickeln sich schneller zu kleinen Weilern, in denen es viel Arbeit gibt. Dieses Ge ̈fuhl kann man verlaufen sind. Bei aller Kritik an ihrer Regentschaft, die man allenthalben lesen oder erdulden muss, darf es erlaubt sein, zu sagen, dass hier wesentliche Grundsteine ̈fur die Reputation Stauchens im Ausland gelegt wurden. Und das hat Stauchen im Inland bereits viel Wohlstand beschert. Stauchischer Bote | Turmhof | Herzogtum Herothien| Königreich Stauchen KULTURELLES Rathelsbeck schäm dich!!!! Mit Fassungslosigkeit erfuhren wir von der H.H.H vom beschämenden Umgang mit unserem Idol seitens Gräfin Agathe von Rathelsbeck. Welch´ Irrsin muss die Hausherrin erfasst haben, dass sie einen der Größen Helden Stauchens dermassen ehrlos entlässt! Jenen Manne, der an ihrem Hofe durch seine liebliche Stimme und Kunstfertigkeiten mit Instrument und Sprache bescheiden immerfort den Ruhm der Gastgeberin mehrte. Diesem guten Menschen widerfährt großes Unglück. Seine Künstlerseele wird zutiefst verletzt. Wir von der H.H.H sagen dazu: "Schäm dich Rathelsbeck"! Aber die Gräfin wird schon sehen, was sie davon hat. Jawohl! Seine zu erwartenden Oden und Gedichte werden das Leid in die Welt hinausposaunen, das ihm angetan wurde. Auf dass Stauchen erzittert und das Jammertal fühlt, in dem er sich nun befindet. Werden wir hören welche Schreckliches dem Großartigen angetan wurde? Werden wir hören wie er unkontrolliert, schwankend und lallend sein Elend in der dreckingen Gosse, sturzbesoffen, aber künstlerisch wertvoll, uns erzählt? Wir halten zu dir Heinrich! Auch wenn der zu erwartende Gestank deines Siechtums uns auf Abstand hält, sind wir fortan immer im Geiste bei dir. Erinnern uns daran, dass du einst mit wundervoller Kleidung und Hutbedeckung Freude in die Herzen gebracht hast und ignorieren die Lumpen in denen wir dich sehen werden. Heinrich, sieh in die Tiefen unserer Seelen und beachte nicht die Abscheu anzeigenden Augen, die sich von deinem dreckigen und schmutzigen Aussehen abwenden. Nimm die abgenagten Knochen, die wir dir zuwerfen, als Zeichen der Anerkennung und Symbol der immerwährenden Zuneigung, die wir dir damit entgegenbringen. Scheue dich nicht, das verschimmelte Brot anzunehmen, soll es dir doch aufzeigen, dass tiefe Veehrung niemals schwindet. Heinrich wir halten zu dir!!!!! H.H.H P.S: Jetzt erst Recht, wir sammeln immer noch für das Denkmal. Auf das er niemals vergessen wird. 11 SEITE Königlicher Marschall erweitert seinen Beraterstab Swanhilds Ere / Rathelsbeck.- Im Zuge der b e v o r s teh e n d e n ̈ hrung der Zusammenfu F r e i h e r r e n s c h a f ten – Gerinroth und Freisinn zur Baronie Freisinn weihte unlängst der Königliche M a r s c h a ll s e l b s t , G ra f Swertreht von Rathelsbeck, eine neue Garnison der Königlichen Truppen in Freisinn ein. Der Zeremonie w o h n te selbstverständlich der künftige Baron Friedholt von Freisinn bei, und es heißt, er sei von der bevorstehenden Investitur der Baronie noch immer sehr ergriffen. Im Zuge dieser Zeremonie stellte aber Graf Swertreht dem a n g e tre ten e n Königlichen und Rathelsbecker Kader seine neue Beraterin vor. Diese Dame ist keine Geringere als die Schildmaid und Drachenkriegerin Innigsolde von Sonneck. Ja, sie ist in der Tat die ebenso ehrenhafte wie hübsche Schwester des legendären R i tte r s G u s tre ff v o n Sonneck. Es heißt dazu, sie sei per Eiledikt des Marschalls in Swanhilds Ere in den Beraterstab aufgenommen worden. Auf Grund ihrer m a n n i g f a l tig e n Erfahrungen in stauchischen Landen werden ihre zukünftigen Aufgaben als einer Art V e r b i n d u n g s o ffiz i e r i n insbesondere das Werben ̈ r die Anliegen des fu Marschalls in den Lehen, als auch eine möglichst ̈ hlung zum enge Tuchfu M a r s c h a ll s e l b s t z u m Z w e c k e d e s d i r e k ten Austauschs von Erkenntnissen sein. Dadurch, so hört man, soll eine engere Verbindung zu den Erzlehen möglich sein, was wiederum zu mehr Vertrauen in das Tun des ̈ hren soll. Marschalls fu Ihre S tellu n g , und natürlich auch die des Marschalls, werden somit in Zukunft eine noch größere ̈ r den B e d e u t u n g fu Zusammenhalt im Beraterstab haben. Der Graf hat somit in der Ta t recht üppige Unterstützung bekommen. Ob seine Gemahlin, die G r ä fin A g a the von Rathelsbeck, das ähnlich sieht, konnte bislang weder dementiert noch bestätigt werden, da sich Agathe wieder einmal im Ausland a u f e i n e m g e s e lli g e n Empfang befindet. Sicher wird sie aber im Bälde zu einer Stellungnahme bereit sein. P.P.S: Einladung zur Vollversammlung: "Neuer Barde neuer Stil? Zeit für eine Wende!" Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen KULTURELLES 12 SEITE „DIE STILLE DES HIMMELS“ - NALANI Elhambra. - Im Juli wird das rote Auge Furwins durch das Sternbild Nalanis, der „Stille des Himmels“, reisen und dabei dem zweiten roten, sehr kleine Stern im Herzen jenes Himmelsbildes sehr nah kommen. Traditionell feiert man besonders in Thabronith-Osham, dem ehemaligen Kalifat des jetzigen Sulvans, jenes Ereignis mit andächtiger Stille für den erhabenen Moment. Es heißt, dass das Herz in jenem Augenblick, wo beide rotbrennenden Augen des Drachens auf uns herabsehen, man fühlen kann, wie Furvan in das Herz jenes Andächtigen schaut und sein Heim darin prüft. „Es ist ein unbeschreiblicher Moment, wenn man die Nähe des Fauchers auf diese Weise fühlt“, so Kalifé Jahedin El Shadim sahat Thabronith-Osham, der in diesem Jahr wie im letzten die hohen Häupter seines Kalifats mitsamt ihres Gefolges in seinem Palastgarten empfängt, „keine Furwinsnacht kommt einer wahren Erfüllung durch Furwin, wie sie in jenem Augenblick geschieht, gleich.“ Und diese Worte gesprochen aus dem Mund eines leidenschaftlichen Elhambrers! Aber nicht nur die hohen Häupter feiern jene Nacht. Auch das einfache Volk lädt alle Gäste zu einer gemeinsamen - der Trockenzeit geschuldeten - kargen Tafel mit kostbarem Wasser. Und just, wenn die Augen Furwins auf die Welt unter ihnen fallen, schweigt die Elhambra und hält den Atem an. Aufruf zum Montagsfackelzug Organisatoren: RAGEHBA Rathelsbecker gegen die Entlassung Heinrichs des Barden Treff: direkt unterhalb der Burg neben dem Eselstall Unsere Forderungen: - Reparationszahlungen kürzen, so dass Heinrich dem hellen Barden eine lebenslange Rente gezahlt werden kann - Ko nseque nte Ab s ch iebu ng ein e s j e de n ausländischen Musikanten, der sich weigert, Lieder von Heinrich zu singen oder gar Silberlinge für seine Liedkunst verlangt! - Burgundisches Liedgut gehört verboten! - Zuwanderung von Barden nach Rathelsbeck nur nach bestandenem Wissenstest über Heinrichs Biografie erlauben! - M e h r M i tt e l f ü r d i e K o nt r o l le u n d z u r Verhinderung von Parallelgesängen! - Pflichtunter r icht der Lie dtexte Heinr ichs/ Lautenkunst ala Heinrich in allen Schulen! - Lauten statt Bier. Jeder Rathelsbecker erhält eine von Heinrich signierte Laute. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, werden die Fackelzüge alle sieben Monate am ers te n M o ntag (a u ß er e s reg n et z u s tar k) s t at t f i n d e n , u n d z w a r s o l a n g e b i s a l l e Forderungen erfüllt sind! Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen KULTURELLES 13 SEITE Reaktionen zum im letzten Boten abgebildeten Symbol: PLAGIAT ODER STRICKANLEITUNG? Das ist alles nur geklaut! Hiermit fordere ich den stauchischen Boten auf, mir den Sklaven und seinen Herrn zu nennen, auf dass ich sie wegen räuberischen Kopierens meiner Entwürfe an den Pranger stellen kann. Hufeisen - so ein Quatsch! Es ist deutlich zu sehen, das dort eines meiner berühmten Muster kopiert werden sollte! Aber der Henna-Maler muss noch geboren werden, der eines meiner Werke fachgerecht auf Haut malen kann! Stümper allesamt! Der Nijad ist dir gewiß, Elender! Genau geschaut Man ist ja aus der Elhambra einiges gewöhnt, aber sowas... Die Abbildung hat jedenfalls mit einem rätselhaften Zeichen nichts zu tun. Es handelt sich eindeutig um den Beginn einer Anleitung für ein einfaches 4-mal verketteltes Kettenhemd. Mancher Lehrling mag sich das auf die Haut malen, um dem Gedächtnis nachzuhelfen, vor allem, da Papier in einer Schmiede nichts zu suchen hat. Der Bote sollte solch unhaltbare Spekulationen nicht auch noch verbreiten! SPRACHE IM WANDEL Die Entlassung Heinrichs des Hellen bewirkte eine rasant schnelle Sprachveränderung, insbesondere in Sprichwörter und Sinnsätzen innerhalb der Bevölkerung. Hier nur einige Beispiele, die Lingua Lingusta zu Hohentraufstein in ihrem akademischen Vortrag zur Sprachentwicklung am 12. Mai 616 n.Sr. an der Stauchischen Akademie/Abteilung Sprachforschung vorstellte: "Den Heinrich machen" Ungerechtfertigter Rauswurf "Bei mir herrscht die Gräfin im Beutel" Jemand kann seine Rechnung nicht bezahlen. "Die Gräfin bekommen" Erwartungshaltung eines Gläubigers, dass der Schuldner nicht| zahlt. Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen KLATSCH AUSLAND& TRATSCH 14 14 SEITE SEITE Verlobung im Hochadel Oder: Bis das Blut am Tisch gefriert. Am ersten Aprilwochenende feierte der mittelländische Hochadel eine Verlobung: Seine herzogliche Hoheit Herzog Victor von Laurenburg aus Wenzingen und Prinzessin Charlotte von Aschenberg hatten eine exquisite Gästeschar aus dem mittelländischen Adel geladen, ihr geplante Verbindung mit ihnen zu feiern. Statt fand das Ganze auf dem Gut der Familie der Verlobten. Gäste aus dem stauchischen Adel waren (bis auf unsere Dschornalisten) dabei nicht zugegen und das war wohl sicher auch gut so. Die Familie von Aschenberg, im Vordergrund Prinzessin Charlotte von Aschenberg und ihr Sohn, der Duke of Buckingham Nach der Begrüßung begann direkt der auch schon im Vorfeld angekündigte Likörwettstreit, zu dem der verlobte Herzog dann doch zugegen war. Es hätte auch sicher verwundert, wenn der hohe Herr sich dieses Vergnügen (für das er doch selbst geradezu berühmt ist) hätte nehmen lassen. Die Entscheidung im Wettstreit fiel allerdings nicht zu seinen Gunsten, sondern konnte von Dalag Nor errungen werden. Die Begrüßung fand am Freitagabend durch die Verlobte statt; ihr Verlobter war hierbei zunächst nicht zugegen, der Grund dafür war nicht zu erfahren. Wer sich dabei aufmerksam umblickte, musste feststellen, dass ein Großteil der Gäste auch innerhalb der Wohnräume bewaffnet war. Aufgrund des Datums hätte man dies sicher zunächst für einen schlechten Aprilscherz der Gäste halten können, doch wie sich herausstellte, wurden am nächsten Tage wieder Waffen getragen. Der Grund dafür war ein ganz simpler: Man hatte versäumt (oder war es Absicht?) den Burgfrieden auszurufen. Doch damit nicht genug: Auch an der Sicherheit der näheren Umgebung gab es wohl berechtigte Zweifel zu äußern. Nachdem einigen Gästen am folgenden Morgen die Falkenjagd im angrenzenden Wald freundlich gestattet worden war, erklärte man ihnen hinterher, es sei dort gar nicht sicher gewesen, da Strauchdiebe dort ihr Unwesen treiben würden. Ob die Dame mit ihren Begleitern sich dem Jagdvergnügen hingegeben hätte, wenn ihr diese Informationen vorher gegeben worden wären, bleibt zu bezweifeln. Eine andere Dame wollte gerne in den Grünanlagen vor den Mauern des Wasserschlosses lustwandeln, wovon man ihr aber zunächst abriet: Es sei nicht sicher dort. Bei den Gastgebern und deren Bediensteten nachgefragt, erhielt man unterschiedliche Auskünfte: Während die einen beteuerten, dass alles geklärt und sicher sei, rieten andere vehement davon ab, sich ohne bewaffnete Begleitung in die Bereiche außerhalb der Mauern zu begeben. Die Herrschaften aus Dalag Nor nahmen sich dies scheinbar derart zu Herzen, dass Ihre königliche Hoheit Firiel Eowen Raeh sich den halben Tag nur in voller Rüstung blicken ließ. Da aber scheinbar keinem der Gäste etwas zugestoßen ist, kann man wohl hoffen, dass es lediglich ein Verständigungsproblem zwischen Herrschaft und Dienerschaft gab. Eigentlich hatte es am selben Abend noch einen Erzählwettstreit der Gäste geben sollen, die Märchen und Sagen aus ihrer jeweiligen Heimat zum Besten geben sollten und wollten. Aufgrund der späten Stunde und des alkoholisierten Zustands der Gäste wurde das Vortragen der Märchen auf den nächsten Tag verschoben. Der nächste Tag begann nach dem Frühstück mit einem Tanztraining für den Ball am Abend, dies leitete einer der Gäste aus Durée Caresse. Nach diesem Training und einer kleinen Pause (damit die Damen sich frisch machen konnten) fand das Erzählen der Märchen – nebst wirklich hörenswerter Gesangseinlagen – im Sonnenschein auf dem Burghof statt. Unbemerkt von den meisten Gästen spielte sich unterdes im Speisesaal ein Chaos (und beinahe auch ein Drama) ab, da einige der Gäste sehr kurzfristig abgesagt hatten und das einfache Personal deswegen offenbar damit überfordert war, eine Tischordnung zu erstellen. Durch das beherzte Eingreifen von Markgräfin Christin Molljarell von und zu Galwar aus Dalag Nor sowie der Gemahlin von Xarkson de Pammure aus Arturien, Baronin Andrea-Isabella von Rosenstein und Master John aus Durée-Caresse, konnte dieses Hindernis jedoch umschifft werden, auch wenn einige der anwesenden Damen ohne Tischherren auskommen mussten, da alle Absagen männlicher Natur waren. Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen Fortsetzung Seite 15 IN- & AUSLAND AUSLAND Zur späten Mittagsstunde fand schließlich noch eine kleine Teezeremonie statt, leider wieder im selben Raum wie der Likörkrieg am vorherigen Abend. Da an diesem Abend schon nicht genug Platz für alle Gäste gewesen war, wäre es sinnvoller gewesen, die Teezeremonie im Raum dahinter stattfinden zu lassen (der um einiges größer war), damit alle Gäste platzfinden würden. Leider aber mangelte es der Verlobten diesbezüglich wohl an Weitsicht, denn vom Personal war zu erfahren, dass eine entsprechende Empfehlung an die Dame von dieser schlicht ignoriert worden war. Braucht man sich da noch zu wundern, wenn man allenthalben hören konnte, dass die Dienerschaft schlecht über die Verlobte sprach? Und einige ihr schlichtweg die Dienstbarkeit verweigerten? 15 SEITE Bis das Blut am Tisch gefriert. Fortsetzung von Seite 14 einem Teil des englischen Parlaments, beinhaltet und zwar auf Lebenszeit. Die dazu befragte Dame erklärte, dass lediglich Nach der Teezeremonie fand im großen Saal des Schlosses die die englische Krone das Recht auf die Vergabe dieses Titels Ehrung der Sieger der Wettstreite statt. Anschließend fand die habe und sie empfahl, der so Beschenkte solle sich doch besser eigentliche Verlobung des Paares statt. Der Herzog kniete vor absichern, bevor er diesen Titel irgendwo anführe. Die von der Dame nieder und trug ihr die Ehe an. Auch wenn bei unseren Dschornalisten befragten Gäste waren diesbezüglich einem Paar wie diesem keine jugendlich überschäumende sehr erregt und als sie gingen, konnte man einen Herrn noch Freude darüber zu erwarten sein wird, geschah dieser sagen hören: „Was soll man anderes von Verrätern erwarten: Vorgang doch mit so wenig Liebe, dass man geradezu das Nicht nur, dass sie sich mit fremden Federn schmücken, nun Bedürfnis verspürte, sich ob dieser Gefühlskälte einen Mantel verschenken Sie auch einfach anzuziehen. Natürlich werden viele Ehen Adelstitel!". – gerade im Hochadel – aus anderen Gründen denn aus Liebe geschlossen, Beim abendlichen Festmahle doch selten ist für Zeugen so blieb für die Gäste kaum offensichtlich, dass es anscheinend keine etwas zu wünschen übrig. Die Liebe zwischen den Verlobten gäbe. Als hübsch gedeckten Tische die Dame aber einen Adelstitel aus ließen das üppige Mahl Wenzingen erhielt, erhellte sich ihr bis hervorragend zur Geltung dahin kaltes Mienenspiel und so manch kommen. Lediglich ein Platz einen Anwesenden beschlich wohl der stach aus dem schönen Bild Verdacht, dass sie es nur auf einen Titel heraus, nämlich jener der abgesehen habe. Trotzdem ließen sich Verlobten, der vor Prunksucht die meisten Gäste nichts anmerken und geradezu blendete. Über richteten artig ihre Glückwünsche an Geschmack sollte man das Paar und überreichten Geschenke. bekanntlich nicht streiten, Auffällig war noch, dass bei der aber im Zusammenhang mit Gratulation die Dame mehrfach Seife dem Rat einer älteren Dame geschenkt bekam. Ob dies wohl den aus der Familie der Verlobten, Gerüchten Rechnung trug, dass sie es schien dies doch wieder mit der persönlichen Hygiene nicht so Die Königin von Dalag-Nor gratuliert zur Verlobung passend. Die Dame hatte genau nehme? mahnend gesagt: „Charlotte, Gibt man etwas auf Gerüchte, dann Geld ist doch nun wirklich nicht alles.“ Kein Wunder erscheinen einem auch die Geschenke an den Verlobten jedenfalls, dass sich zwar alle Gäste lebhaft und amüsiert suspekt: Er erhielt tatsächlich Gegengifte mehrfacher Art. Die unterhielten, am Tisch des verlobten Paares jedoch eisige vorherigen Gatten der Dame waren alle kurz nach ihrer Stille herrschte. Man hatte das Gefühl, als ob dem künftigen Hochzeit eines unerwarteten Todes gestorben und es ranken Brautpaar vor lauter Liebe das Blut gefrieren würde. sich die wildesten Gerüchte um diese Vorfälle, die wir – aus Rücksicht auf unsere zarter besaiteten Leser und Leserinnen – Nun werden die werten Leser unseres Boten sicher das Gefühl hier nicht wiedergeben werden. haben, dass man besser die Reise zum Gut derer von Aschenberg nicht auf sich nehme, weil es von dort nur Danach verschenkte die Dame, die sich selbst durchgängig als Negatives zu berichten gebe. Da sich unsere Dschornalisten Duchess of Buckingham bezeichnete, einen englischen Damenaber immer Mühe geben, neutral zu bleiben, sollen hier auch Titel an eine bis dahin nicht bekannte und während der noch einige positive Faktoren genannt sein, die eine Reise Festivität nicht gesehene weibliche Person. Was als nächste dorthin vielleicht doch interessant machen: geschah, verwunderte aber noch viel mehr, denn sie verschenkte an Xarkson de Pammure nicht nur Ländereien So sollte man nicht unerwähnt lassen, dass das Wasserschloss, sondern auch den Titel eines peer, was nicht nur den auf das geladen wurde, tatsächlich von berückender Pracht Beschenkten, sondern auch einige der anwesenden Gäste sehr und Schönheit ist. Überdies sind die Kammern für die Gäste überraschte. Unsere Dschornalisten forschten ob dieser auch geräumig, hell und freundlich und viele kleine, liebevoll Verwunderung nach und konnten bei anwesenden Gästen mit gestaltete Ecken und Räume laden zum Verweilen ein. einer Abstammung aus England in Erfahrung bringen, dass ein „peer“ ein Titel im englischen Hochadel ist, der gleichzeitig das Recht auf einen Sitz im „House of Lords“, Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen AUSLAND 16 SEITE Bis das Blut am Tisch gefriert. Fortsetzung von Seite 14 Auch das Personal zeichnet sich – wenn auch nicht unbedingt gegenüber der eigenen Herrschaft – durch ausgesprochene Freundlichkeit und Zuvorkommenheit aus und war in der Regel fleißig bei der Arbeit. Defizite, wie sie z. B. das Scheitern an der Erstellung der Tischordnung darstellten, sind wohl auf mangelnde Anleitung der Herrschaft zurückzuführen. Und der Anblick von Beatrice, der jüngeren Schwester der Verlobten, sollte bestimmt eine Reise wert sein: Sie ist von geradezu bemerkenswerter Schönheit und Anmut und wem es gelingt, zu ihr durchzudringen, der erfreut sich an ihrem netten Geplauder und ihrem perlenden Lachen. Dass sie im Tanze geübt und bewandert ist, konnte sie ebenfalls beweisen. Dem steht auch Ihr Gatte, ein stattlicher arturianischer Ritter, in nichts nach. Einige der illustren Gäste Bevor die großen Zudem gab es noch eine Ritterin, Handelstage in Pardon, einen weiblichen Ritter Blankenberg eingeläutet zu schlagen: Blanka von werden, gab es in einer Ahrenberg, langjährige Knappin kleinen Ortschaft jenes des Herzogs Christian von Herzogtums die Blankenberg wurde jene Ehre Zu Besuch in Blankenberg Möglichkeit, die zuteil. Waren es vor allem Köstlichkeiten für Augen Staucher, die die Ehre der Siress und andere Sinne bezeugten, so waren es auch zwei vorzukosten und exklusive Angebote zu erhandeln. Staucherinnen, die der edlen Streiterin zwei der vier Burgund zeigte sich vielfältig: Champagner, feinste Insignien ihres neuen Standes überreichten. Gräfin Tuchware, Gewürze aus nah und fern, Leder- und Agathe betonte vor allem die Hilfe und den Einsatz des Eisenzeug in höchster Qualität und Güte, Spezialitäten an Ritters Blanka als es um die Befreiung Ihres Cousins vor Schmuck und Gaumenfreuden - ja, man kann fast zwei Jahren ging. "Ohne Euch wäre mein Cousin unsereNachbarland zu jener außergewöhnlichen Timorius nicht mehr in seine Heimat zurückgekehrt", Darbietung nur beglückwünschen. So bunt und bekannte die thobrinthische Adelige unter andächtigem hochrangig wie die Waren waren dann aber auch die und bewegtem Schweigen der Anwesenden. Und da sich Gäste vor Ort, die mit ihrem Gefolge noch die Blanka von Ahrenberg wohl auch in diplomatischen umliegenden Gutshöfe und Herbergen auslasten konnten: Dingen in der Elhambra hervorgetan hat, bewies sie im Zarorien, Duree-Caresse, Arturien und Stauchen waren Angesicht des burgundischen Hochadels wohl so großes nur einige der Heimatländer der namhaften Vertreter, Einfühlungsvermögen, dass man sie mit ihrer Erhebung in seien es Freigräfin Sophie Christine, Graf Sieghardt oder den Ritterstand auch gleich zur Botschafterin Burgunds in Gräfin Agathe II. von Rathelsbeck. Nun mag man Stauchen bestimmte. Eine Ehre, die nur noch dadurch zu mutmaßen, warum die Stauchische Gräfin die schlagen ist, dass es der König von Burgund selbst sein hochadelige Runde in Burgund aufsuchte und die wird, den sie auf ihren ersten Amtsantritt in stauchischen Gerüchteküche kocht schon ihren eigenen Brei dazu, Gefilden begleitet. König Heinrich von Burgund selbst wenn sie von "Bettelei" und "Hilfegesuchen" spricht. Fakt nämlich, wird zu Beginn des Julis am Ostpass erwartet, ist jedoch, dass Gräfin Agathe es war, die damals das von wo aus er in einem sicher eindrucksvollen Zug gen enge Band mit unseren Nachbarn knüpfte, und so Swanhilds Ere reisen wird, sehr zur Freude unseres Königs erscheint es nicht verwerflich, sondern natürlich, dass sie Sgreefrieds von Stauchen, der dem Königlichen Treffen als Gast in jener illustren Gesellschaft gerne gesehen war schon erwartungsvoll entgegen sehen wird. Auch Dureeund sogar zwischen König Heinrich und Herzog Christian Caresse und Zarorien wollen dem Königspaar ihre an der Hohen Tafel saß. Aufwartung machen. Der Stauchische Bote wird dabei Freigräfin Sophie-Christine nutzte dann auch die sein! Möglichkeit, Lady Elisabeth Bardis Einsatz in den letzten Monaten besonders zu Ehren. Von Rittern und Handel AUSLAND 17 SEITE Märchenzeit - Aus der Elhambra & fast vergessen: Der rote Dachinn kommt in die Welt So betrachtete der rote Dhinn die Menschen der Wüste. Er war jung und unerfahren, wusste aber schon um die Zerbrechlichkeit dieser Wesen. Eines Tages fand er ein Lager und bemerkte, dass einige wenige, sehr viele mit Peitschen und Stöcken schlugen. Auch waren viele an Ketten gefesselt. Er überlegte, wusste er doch um die Macht der Bannung. Wurden die Angeketteten durch böse Tat und Magie an ihr Schicksal gefesselt? Er wollte es herausfinden und des Nachts, schlich er zunächst in Wüstenfuchsgestalt zu diesen Menschen. Er betrachtete sie lange, als ihn eine Frau ansprach. „Na du, bist bestimmt hungrig, wie wir. Ein Wüstenlebewesen sollte niemals hungern.“ Damit zerbrach sie ein Stück Trockenfleisch und reichte es ihm. Es rührte ihn und in ihm wuchsen viele Fragen. Er schaute sie an und sprach in der Menschensprache. „Würde es dich wundern, wenn ich reden kann?“ Die Frau erschrak, das Tier vor ihr bereitete ihr aber keine Angst. Sie lächelte gutmütig. „Man gab mir schon das Kraut, ich hörte den Wind singen, das Wasser lachen, spürte den endlosen Schmerz des Feuers. So gaben sie es mir anscheinend wieder. Nein, es wundert mich nicht.“ Der Dhinn verstand nicht, aber Fragen mussten gestellt werden. „Wurdest du gebannt? Du trägst eine Kette um den Hals.“ Sie überlegte. Zeigte dann mit dem linken Zeigefinger auf die rechte Schulter. „Nein, ich nicht gebannt, doch gebrannt und so muss ich einen Menschen Meister nennen und ich bin ein Sklave.“ Wut und Zorn kamen in dem Dhinn auf, viele seines Volkes ging es ähnlich, eine frevelhafte Tat. Er setzte sich auf die Beine der Frau. „Wenn ich dir zwei Wünsche erfüllen würde, welche würdest du wählen?“ Erstaunt hörte er der Frau zu. „Das niemand mehr in diesem Land Shabrak genannt wird. Das jene die das Leid anrichten es erkennen und mit diesem Schmerz fortan leben müssen.“ Ja, er hatte erwartet, dass sie sich die Freiheit wünscht und das sie jenen den Tod wünscht die sie gefangen nahmen. War es doch so Brauch bei den Dhinn, dass die Befreiung durch den Tod des Meisters geschah. Missmutig senkte er das Haupt. „Das übersteigt meine Kraft. Willst du denn nicht frei sein, soll ich nicht deinen Meister töten?“ „Dann bin nur ich frei und alleine und andere würden für diese Tat bestraft. Es würde niemanden helfen.“ Mit schlechter Laune legte der Wüstenfuchs die Schnauze zwischen die Pfoten in den Sand. Sie kraulte ihn, sagte dann lächelnd. „Auch wenn du nur mein Traum bist. Ich wünschte einen Ort, für die die fliehen, dass sie dort sicher und friedlich leben können. Ein jeder entscheiden kann, welchen Weg er danach geht.“ Die Ohren des Tieres spitzten sich. Betrachtete die Frau, die nachdenklich drei Halbkreise in den Sand zeichnete, miteinander verbunden. „Das, wenn die Ketten gesprengt werden, die Hoffnung auf Hilfe besteht.“ Freudig sprang der Dhinn von der Frau weg. Er verbeugte sich höflich auf füchsische Art. „So soll es sein! Trage dieses Zeichen weiter und ich werde die Pfade einer Heimat markieren. Er löste sich langsam auf, kam in seine ursprüngliche Gestalt, stand unsichtbar neben der Sklavin. Er strich ihr über den Arm. Zeichnete die gesprengten Ketten über ihr Mal nach. Versiegelte es unsichtbar, dass nur sie es sehen konnte. Dann flüsterte er ihr ins Ohr. „Es war kein Traum. Verbreite Glaube und Hoffnung.“ Dann verschwand er. AUSLAND INLAND 18 18 SEITE SEITE Bald drei Jahre ist es her seitdem Holmer von der Hornburg zum Freiherren über Hochburg gekürt wurde. Zwei Jahre sind vergangen seitdem sich der heilige des Fauchergerichtes mit der ehemaligen Stadthalterin seines Lehens zur Ruhe setzte und ein faules leben begann. Nun ist es uns werte Leser gelungen, einen enthüllenden Blick nach Hochburg zu werfen, und frei darüber zu berichten, welche verdeckten Machenschaften hinter der so blühenden Hochburger Fassade verborgen werden . Die Höhe dieser Zweizüngigkeit ist, dass im ersten Quarter dieses Jahres mehr als zehn Händlern und Reisenden in Hochburg eine Hand abgeschlagen wurde, obwohl diese ehrenhaften elhambrischen Männer (A.d.R.: zumeist Mitglieder des Stammes der Rukshar) nach altem Manneskraft darunter zu leiden scheint. Schließlich schaffte er es der frisch vermählten Freiherrin innerhalb von 7 Monaten eine gesunde und prächtige Tochter zu zeugen. Auf der anderen Seite reißen auch die Gerüchte zu der als Kindermädchen engagierten Magiedilletantin und dem adoptierten Mündel nicht ab. So hört man vor allen in den Hinterzimmern der stadtburgnahen Schenken von den frappierenden Ähnlichkeiten die das Mündel sowohl mit Ihrer Amme wie auch mit dem Freiherren haben soll. HOCHBURGEN SOMMERMÄRCHEN Ungerechtigkeit und herrschaftliche Willkür des Freiherren machen sich in Hochburg breit. Nicht genug, dass nach seiner Ernennung über ein Dutzend Bauern enteignet wurden, man bot ihnen auch noch an für einen einfachen Lohn auf Ihren ehemaligen Feldern im Stadtdienst zu arbeiten. Die meisten suchten daraufhin ihr Heil und ein Vergessen dieser Schmach in den thalotischen Hinterlanden. In Hochburg selbst wimmelt es derweil von so genannten Stadtknechten, Männer und Frauen die zumeist im Krieg umherzogen, sich in einem Heerestross verdingt hatten oder anderweitig um Ihr Hab und Gut gekommen waren Sie wurden gelockt durch das Versprechen auf einen Bürgerstatus und leisten nun mehrjährigen Leibeigenendienst in einer Stadt die scheinheilig angibt die Freiheit der Bürger zu achten und sich gegen Leibeigenschaft und Sklaverei ausspricht. elhambrischen Recht ihr entwendetes Eigentum aus der Stadt zurückfordern wollten. Abseits dieser freiherrschaftlichen Willküranfälle gibt sich der Herr von Hochburg bevölkerungsoffen und zu gegeben Anlässen richtig in Feierlaune. Dieser dekadente und familiäre Lebensstiel scheint dem Kriegshelden von einst jedoch nur bedingt zu bekommen. Fett ist er geworden, wobei wohl seine Kampfeskraft nicht jedoch die Eröffnung des stauchischen Universitariums für Handwerk und Handel in Hochburg Feierlich gibt die Stadt Hochburg, vertreten durch Ihren Freiherrn Holmer von der Hornburg, bekannt, dass das erste stauchische Universitarium für Handwerk und Handel seine Pforten öffnet. In einem mehr als ein Jahreslauf andauernden Arbeitseinsatz der Hochburger Freiwerker wurde ein Komplex aus leerstehenden Speicherhäusern zwei Bogenschuss vor der westlichen Stadtmauer renoviert, vollständig zur Lehranstalt umgebaut und durch eine zusätzliche Stadtmauer als neuer Hochburger Ortsteil erschlossen. All der verborgenen Heimlichkeiten zum trotze gedieh Hochburg in den letzten 3 Jahren prächtig. Von den vor allen während der Thronverwaltung Krimba rt s du rch e in e n B ü r g e r a u f s t a n d verursachten Schäden ist nichts zu sehen und die Bevölkerung ergeht sich beinahe in finanziellem Wohlstand und sattem Wohlsein während sich andere Städte mit dem drohenden Bankrott und einer baldigen Hungersnot auseinandersetzen müssen. Aber wen interessiert das schon in Hochburg, wo die freien Leibeigenen der Stadt auf den Feldern von enteigneten Bauern gerade die Sommersaat ausbringen, wir blicken mit Spannung der Ernte entgegen. Bis zum Beginn des ersten Trimesters am 1. Tage des 8. Monats können sich Gesellen aus Handwerk und Handel für ein Fachliches Studium einschreiben und sich zur Eignungsprüfung melden. Die Studiengebühren werden nach dem Ergebnis der Prüfung durch den Rat der Meister festgelegt. Schüler des Universitariums erhalten außerdem Zugang zu den großen Werkstätten, welche ebenfalls bis zum Beginn des Unterrichtes als Lehr- und Handwerkstrakt fertiggestellt sein werden. Die hier erzeugten Werkstücke werden im Universitariumskontor veräußert, wobei nach Abzug von Material und Provision der Erlös dem jeweiligen Handwerker gutgeschrieben wird.
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