inland - Stauchen

STAUCHISCHER BOTE
ÜBE
Ausgabe Herothien
Aus
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HER abe für
OTH
IEN
RRE
EHR GIONA
L
LIC
H
KOS
T
KÖN BAR U
N
IGS
TRE D
U
Juni 616 n.SR.
Kurz vor Schluss:
Burgund auf dem Vormarsch
IM TON VERGRIFFEN ?
- Königsbesuch am Horizont abzusehen
Mehr auf Seite 8
HEINRICH ERGREIFT POSITION FÜR
RATHELSBECK
Wie günstig ist Heinrichs Positionierung
zugunsten von Rathelsbeck? Wir fragen einen
Experten für politische Lyrik: Janusz zu
Schmalkost… Weiter auf Seite 5
Was Ihr schon immer wissen wolltet:
Grubenkämpfe
in der Elhambra
Feuer im Paradies
Die Gärten des Sulvanspalastes standen in Flammen. Über
viele Stunden waren Diener und Kelim, die Soldaten des
Sulvans und Herzogs Shadar Cashan, damit beschäftigt, den
Schaden einzudämmen und die kostbaren Schönheiten zu
retten. Zu Beginn der Trockenzeit ist das Wasser knapp,
selbst im grünen Paradies des Ewig Ehrsamen ….
Lest alles: S. 2!
Was ist das? Was muss ich tun,
um dabei zu sein?
Seite 7
Verlobung unter’m
Hochadel
Königinnen in voller Rüstung neben holden Damen und
stattlichen Herren in illustren und exklusiven Runden. Im
Ausland weiß man, Hochzeitsgelübde zu feiern.
Lest selbst: Seite 14.
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
INLAND
SEITE
2
Feuer im Paradies
T h a b ro n i t h - U e s t e / E l h a m b ra . - D i e S ch re i e d e r
erschrockenen Zeugen und Helfer waren bis weit
unterhalb des Palasthügels in der Sulvansstadt zu hören.
Sie und der schwere
Rauch, der in
dunklen Schwaden
wie ein dräuender
Moloch über der
gold-weißen
Palstkuppel hing,
ließen Schreckliches
erahnen. Wir
können
nur
vermuten, wie sich
der Kampf gegen
die lodernden,
f r e s s e n d e n
Fe u e r z u n g e n
gestaltete. 13 Tote
soll es gegeben
haben.
Die
wenigsten davon Kelim, die Soldaten des Sulvans, die den
Hauptteil der Arbeit leisteten, das Feuer einzugrenzen,
sich gegen sein Wüten zu stemmen. Mit dem Beginn der
Trockenzeit im Azurvad, bis zum Mansur im Oktober,
der mit der Regenzeit die Erlösung für das Wüstenvolk
ankündigt, ist der Wasservorrat selbst in den Gärten der
Hohen und Fürsten begrenzt, die Möglichkeiten, einem
Feuer entgegen zu wirken also eher spärlich. Dies mussten
auch jene Männer und Frauen erfahren, die - manche für
den Preis ihres eigenen Lebens - verhinderten, dass „nur“
1/8 des herrlichen Palastgartens in eine schwarze
Aschenwüste verbrannt wurde.
„Wer tut so etwas?“, hören wir von Semira, einer
Haremsdienerin, deren Blick noch nass von Tränen ist.
„Die Gärten des Sulvans sind ein Zeichen unseres Sieges
über das vernichtende Feuer, das unser Land vor vielen
hundert Jahren verbrannte. Niemand - kein Elhambrer
würde es wagen, jenes jahrhundertealte Juwel zu
schänden.“ Einen Namen hören wir, nicht nur in direkter
Nähe des Palastes, auch weiter unten in den Straßen der
Sulvansstadt Al’Hambra: Al Nandín, der Schänder
Granadors. Nur ihm und seinen Geächteten traut man
eine solche Tat zu, vor allem, da es keinen Monat her ist,
da in Granador einer der wichtigsten Brückenpfeiler in
tausend Stücke zerstoben wurde, auch durch Feuer und
Rauch. Es gibt durchaus Gerüchte, dass die seit Jahren
unfassbare Gruppe aus Kriegsverbrechern und Halunken,
Strauchdieben und Deserteuren, die sich scheinbar im
Drachenrücken verschanzt hat, über solche Möglichkeiten
verfügt. Warum sonst sollte man die alten Minenschächte
der Zwergentunnel, die noch aus Vorzeiten der
Drachenkriegen stammen, seit gut einem Jahr
systematisch versiegeln und verkeilen - auf irdischem und
magischem Wege wohl gemerkt? „Vorsichtsmaßnahmen,
um Schlimmeres zu
verhindern“, sollen
es sein. „Der
Adi’Kifahr des
Sulvans, Kalifé
Wa d e e
von
Granador habe alles
u n ter Ko n tro l l e,
h e i ß t e s w e i t e r.
Doch dies war der
zweite blutige
Streich eines
gefährlichen
Mannes, der dem
Schoße
des
Bürgerkrieges
entschlüpft und an
der Brust der
Weißenburg Inquisition gesäugt wurde - so scheint es
jedenfalls. „Es ist erst das zweite Mal, das ein solches
Unglück geschieht“, entgegnet der Wesir des Sulvans,
Damir, „wir haben Vertrauen in die Fähigkeiten unseres
Adi’Kifahrs, denn wir wissen, dass unser Sulvan weise
entschieden hat, als er ihn zu seinem Kriegsmeister
bestimmte.“ So begegnen die Elhambrer jenem Problem
immer noch mit Zuversicht, will es scheinen, zumindest
diejenigen, die dem Sulvan nahe stehen.
REKAPITULIERT:
WER IST… NORGAL?
*war einst erster Ritter
unter Hochfratis Intarsia
von
Weißenburg
*hi elt Ma rsc ha ll Sw ert
reh t von Feu erm al
zu
Rathelsbeck mehrere Mo
nate unter falscher Ankla
ge
in Narrant gefangen, sein
Gefangener behielt schwe
re
Verwundungen zurück
*zerstörte Granador und
alle, die dort lebten und
nicht fliehen konnten, auc
h Greise, Kinder, Frauen
,
bis selbst die Steine blutete
n
*wurde kurz vor dem Au
enfelder Frieden 613 n.S
R.
zum Geächteten von Kr
one und Kirche erklärt
und
floh daraufhin mit Gleich
gesinnten in die Hinterland
e
und das Gebirge der Elh
ambra
INLAND
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3
Baron Gernot von
Eisbach zu Siebensims
(mal wieder) in
diplomatischer
Mission unterwegs!
Was ist los im Hause Siebensims? Wieder einmal
sieht man den Baron Gernot zu Siebensims ohne
seine Gemahlin, die Comtesse Sangive von Feuermal
zu Siebensims, auf Reisen. War er im letzten
Sommer schon allein in Lothringen auf dem
Apfelerntefest anzutreffen, so wurde er im März in
Begleitung der Dame Esmeralda di Azura im Lande
Harnac (welches direkt westlich an Aranien grenzt),
in der Baronie Herrnhaag auf einem Tanzball
gesehen. Eingeladen hatten der Baron Udalf von
Herrnhaag und seine Gemahlin Lutwina um im
Tanzen und Feiern die freundschaftlichen Bande der
beiden Länder zu festigen und auszubauen. Gefeiert
und getanzt hat der Baron dann auch kräftig und die
Damenwelt schien sehr entzückt über die Tanzkünste
des Barons Gernot zu sein, wie diverse
Koboldzeichnungen belegen.
Die Bande der beiden Länder wurden im letzten
Herbst auf dem St. Edmund’s Fair geknüpft, durch
den Ritter Roderich von Tannrod, der auf dem Ball in
Herrnhaag dann auch als Maitre de Plaisir und
Tanzmeister fungierte, eine Aufgabe, die dem auf
seine Wirkung bedachten Herrn sicherlich gut zu
Gesicht stand. Es ist wohl nicht anzunehmen, dass
der als geltungssüchtig bekannte Herr den Kontakt
zwischen den beiden Ländern aus uneigennützigen
Motiven heraus geknüpft hat.
Wurde das Ehepaar Gernot und Sangive auf dem St.
Edmund´s Fair einmal zusammen angetroffen, so
schien dies in den letzten Monaten doch eher eine
Ausnahme und Seltenheit zu sein.
Auch scheint dem umtriebigen Baron die
Gesellschaft von Lady Elisabebeth Bardi sehr am
Herzen zu liegen. Hat sie ihn schon auf ihrem Feste
zu ihrem Tischherrn erwählt, sieht man die beiden
nun oft in Gespräche vertieft, sicherlich geht es dabei
auch um das politische Geschehen in Stauchen und
den Aufruf zu den Waffen durch den Papst (der Bote
berichtete in den letzten Ausgaben darüber). Über die
seltsamen Bündnisse der englischen Dame berichtete
der Bote schon in der Oktober Ausgabe und die
Reiselust der Elisabeth Bardi scheint nicht weniger
zu werden…!
Sicherlich ist die Reiselust des Barons gerade in
Anbetracht des anstehenden Benefizballs in
Siebensims allzu verständlich, ist es doch im Sinne
Stauchens freundschaftliche Bande zu knüpfen und
zu pflegen um so den Wiederaufbau voran zu
bringen. Hoffen wir, dass ihm der Umgang mit der
holden Damenwelt nicht zu viel wird. Ob seine
Gemahlin, die sich während der häufigen
Abwesenheit des Barons nicht nur um die Zwillinge
sondern auch um sämtliche Geschäfte rund um den
Wiederaufbau der Baronie zu kümmern hat, das
sichtbare Entzücken des Barons (siehe
Koboldzeichnungen) teilt, konnte der Bote nicht in
Erfahrung bringen, darf aber wohl bezweifelt
werden.
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4
ABGESANG?
Heinrichs mäzenierte Sonderausgabe des thobrinthischen Boten im letzten Monat hat für Aufregung gesorgt. Nicht nur Applaus erhält der
Musikus und Barde für seine Positionierung zugunsten Rathelsbecks. Doch lassen wir das Publikum selbst reden…
Dirne von Rathelsbeck
„Es ist doch wirklich unglaublich, was sich die sogenannte Kunst heutzutage alles erlaubt. Zu meinen Zeiten
(Anmerkung der Redaktion: der Schreiber versteht sich als „jugendlich geblieben, aber reif an Körper und
Geist“) haben Barden für Stimmung gesorgt, kein Blatt vor den Mund genommen und - mit oder ohne
Narrenknappe - eine dicke Lippe riskiert. Heute muss man ein
Blatt wie die Boten als Ochsenkarren nutzen,
um nach den Goldadern neuer Mäzene zu
greifen, so scheint es, wenn man dem
sogenannten Hellen Barden glauben soll. Der
fürchtet doch nur um sein weiches
Daunenbett und die Füllung, die ihm sein
L o h n a l s H o f mu s i k u s a m H o f e z u
Rathelsbeck eingebracht hat. Der sieht seine
Felle schwimmen! Und da greift er nach
jedem Haarnetz, das hilft, ihm die blonde
falsche Haarpracht auf dem Kopf zu halten.
Zeig Rückgrat, Junge und sing, wie dir der
Schnabel gewachsen ist! Verdiene deinen Sold,
wie ein echter Barde und überzeuge dein
Publikum! Du bist doch nicht die Dirne von
Rathelsbeck!“
Der Barde von der traurigen Gestalt
Lange war es abzusehen, der funkelnde Stern des
musischen Stauchenhimmels vergeht. Zweifelsohne
erweiterte er durch sein Schaffenswerk die Liedkunst um
vielerlei, doch seien wir ehrlich, der Niedergang des
"Hellen" war absehbar. Versuchte er noch kürzlich, seinen
schwindenden Ruhm durch eine gequälte Auftrittsreihe in
der El Hambra zu retten, reichten doch die
Präsentationen bei weiterm nicht an seine (nun
Was haben wir zu verlieren?
„Rathelsbeck braucht jede Hilfe, die es kriegen kann. Und
wenn sich ein so begnadeter Barde wie Heinrich vor die
Gräfin und ihr Lehen stellt, dann sollte uns das mitreißen,
dasselbe zu tun. Ich will nicht falsch verstanden werden:
vergangene) Jugend heran. Gab es am Hofe des Sulvans
stehende Ovationen? Rührte er die Herzen der
elhambrischen Damenwelt? Nein, einst mitreißend, war
Heinrich nun nur noch mitreisend. Der erfolgte Rauswurf
bei Gräfin Agathe war da zu erwarten und konsequent.
Das bietet Heinrich endlich die Möglichkeit, sich auf die
alten Tugenden zu besinnen. Wir werden sehen, ob er die
erzwungenen Wanderjahre nutzt, um uns weitere
Gassenhauer zu schenken oder ob er in der Versenkung
verschwindet und wir nur noch den gequälten Nachhall
seiner Laute hören.
Ich maße mir nicht an, das Handeln des Herzogs oder gar
des Königs anzuzweifeln, aber ich hoffe - bei der Gnade
der Faucher - dass die Situation der Grafschaft die
Ehrwürdigen und Fürsten einlenken lässt. Heinrich,
unterhalt mich! Und unterhalte Rathelsbeck, wenn du
kannst!“
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
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5
Loyalität geht anders!
Heinrich, der helle Barde, inmitten zwielichtiger Gesellen
in einer zweifelhaften Kaschemme irgendwo im
Niemandsland. Wir sehen ihm gegenüber Caruso, einst
Freibeuter im Namen
Ihrer gräflichen Hoheit
von Rathelsbeck, Brian
die Fries, totgeglaubt,
aber nicht tot zu
kriegen, diesem
gegenüber Herr
L a f a y e t t e ,
Finanzberater der
G r ä fi n A g a t h e ,
womöglich
in
Begleitung einer
kostspieligen Dame,
wie man ihn kennt, im
Hintergrund Tim aus
Stauchen neben einer
hübschen, nicht zu
erkennenden und
bisher
nicht
identifizierten Dame, der wiederum Belian, Leibwächter
der Gräfin von Rathelsbeck, zu lauschen scheint.
Nun zählt der geneigte Leser den Lehensnamen
"Rathelsbeck" in diesem kleinen Abschnitt und kommt zu
einer erstaunlich hohen Summe. Dies und die Tatsache,
dass sich im letzten Thobrinthischen Boten mit aller
Macht - und weniger uneigennützig als es den Anschein
hat - vor die Grafschaft Rathelsbeck gestellt wurde, die
sich mit jammervollem Ansinnen und billiger Rhetorik an
unsere Stauchische Leserschaft richtete, wirft die Frage
auf, inwiefern die Grafschaft sich an ihren Platz in
Stauchen als Vasallen des Königs und Lehnsnehmer des
Herzogs von Thobrinthien noch erinnert.
Anstatt in anonymer und damit feiger Form die
Entscheidung des Königs, des von ihm beauftragten
unabhängigen Reparationsausschusses und seines
Herzogs in Frage zu stellen, ist es die Pflicht des gräflichen
Vorbildes und Abbildes der Tugenden der Faucher - der
zwei und der sechs - die hinter der Entscheidung stehende
Weisheit und Weitsicht zu akzeptieren. Hat nicht die
Gräfin selbst im Vorlauf der Bürgerkriegsunruhen von
ihren Vasallen und Lehnsnehmern erwartet, dass man
ihrem Urteil über die Abhängigkeit der Königin wider
aller Vernunft und Regularien Stauchischen Rechts folgt?
Jetzt ist sie es selbst, die - so hat es den Anschein - die
Fahne gegen ihre Herren wendet und damit mit ihrem
Lehnseid bricht. Dass man das Lehen „Solang unß ein
solches gnedigst
gefallen und
belieben wirdt,
inhaben und
bewohnen“, heißt
es in jedem
Lehensbrief, der
in Stauchen von
Herzog oder
König vergeben
wird.
Was treibt sie also
zu einem solchen
tun? - Schauen
wir zurück auf die
Koboldzeichnung
u n s e r e s
Redakteurs: Ein
Herrscher ist so
gut wie seine Berater. Und hier schließt sich der Kreis:
Loyalität bei denjenigen zu suchen, die justament darin
gescheitert sind oder diese nur in eigenem Interesse
wahrnehmen, ist sicher keine günstige Grundlage für
weitsichtige und vernünftige Entscheidungen.
Anders als die anonymen Briefeschreiber aus Rathelsbeck
offenbart hier der Schreiber sich selbst und damit seine
Loyalität: Divinia zu Richtfeld, Nichte des Baron zu
Kanvoleis und Cousine dritten Grades des Herzogs
Wolfgar Bernblau von Galothien. In Zeiten des Umbruchs
ist es wichtig, die Entscheidungen des Königs zu
akzeptieren, ohne sich ein Urteil anzumaßen, welches
man dann in die Welt hinausschreit, auf dass diese vom
Echo aufgeschreckt in Unsicherheit verfällt.
Stauchen braucht Sicherheit, braucht Klarheit. Lügen und
zwielichtige Gesellen haben lange genug das Land unter
ihre Knute gezwungen. Als Thalothierin weiß ich, von was
und wem ich spreche. Als Dame aus hohem Haus weiß ich
zugleich um meine Verantwortung, die ich mit meinem
Lehen und meinem Titel übernommen habe, den
fauchischen und stauchischen Tugenden gegenüber
ebenso wie dem Königshaus.
66
INLAND
AUSLAND
HOCHBURG FÄLLT
ZURÜCK AN GALOTHIEN!
SEITE
SEITE
worden sein. Der Herzog willigte demnach – so heißt es –
nach Konsultation mit seiner Gemahlin, der Gräfin Tithia
zu Mildmond, nach anfänglichem Zögern ein. Gleichzeitig
gab Galothien seinen Widerstand im Herzogenrat gegen
einen königlichen Vorschlag
auf, der königlichen Truppen mehr logistische
Unterstützung in den Erzlehen sichern sollte. Damit stand
es dann mit den Stimmen von Herothien und Darkothien
drei zu zwei „für“ dieses geplante Edikt. Somit konnten die
Herzöge von Tobrinthien und Thalothien überstimmt
werden, und das Edikt tritt wohl
nun bald in Kraft. Und Hochburg fällt mit seiner
Abgabenpflicht nun endgültig an Galothien. So
funktioniert heute Politik.
Und was bedeutet das für Hochburg? Nichts vermutlich,
denn die Geschäfte dort gehen weiter. Die Stadt selbst war
schon immer wichtiger als ihr Status und Abgaben hat sie
eh schon immer bezahlt. Zwar rückt mit Hochburg dann
die galothische Grenze an den Jasfandir und Waren aus
dem herothischen Welfengrund müssen dann künftig nach
dem königlichen Zollerlass verzollt werden, aber selbst
diese Abgaben hat es vorher schon gegeben. Künftig erhält
sie nur – wieder einmal – der Königliche Schatzkanzler.
Und der Galothische Rat war sicherlich ein wichtiges
Gremium, allein schon, um dem Rest Stauchens zu zeigen,
dass man Politik auch anders gestalten kann. Aber er hat
sich durch Korruption und die Vermischung von
Interessen und Eigennutz selbst überlebt. Und die
ehemalige Sprecherin des Rates, Jasemine zu Wertbaum
wird wohl den derzeitigen Statthalter Holmer von der
Hornburg heiraten. Der wird dann
formal Lehnsnehmer des Herzogs,
aber dass ein Ritter einen
Lehnsherren hat, ist ja auch nichts
Ungewöhnliches. Gräfin Tithia zu
Mildmond, ebenfalls eine häufig
gewählte Sprecherin des Rates, ist
seit mehreren Jahren glücklich mit
H e r z o g Wo l f g a r B e r n b l a u
vermählt, und dort schließt sich
der Kreis.
Vermutlich ist es so, wie es im
Königlichen Kronrat besprochen
wurde: Der Status von Hochburg
war antiquiert und der
Sonderweg im heutigen Stauchen
nicht mehr zu rechtfertigen. Die
Frage, die bleibt, ist, ob es die
anderen Freien Städte Stauchens,
nämlich die Klosterfeste
Weißenburg und die mächtige
Akademiestadt in Tobrinthien
demnächst ebenso treffen wird
wie Hochburg. Es ist durchaus
denkbar, dass sich dort gerade
viele die Köpfe heiß
reden.
Holmer von der Hornburg,
Leibvasall des Königs
Swanhilds Ere – Aus der Hauptstadt des Königreichs
erreichte diese sehr überraschende Nachricht die
Redaktion, und leider konnten wir keinen unserer
„Dschornies“ rechtzeitig in die Erzkanzlei seiner
Königlichen Majestät entsenden, um diese Nachricht mit
mehr Details zu füllen. Hier drucken wir deshalb, was wir
(wie üblich) glauben zu wissen. Demnach fanden seit
geraumer Zeit Gespräche statt über eine Neuverhandlung
des Hochburger Status als freier Stadt. Diese Reichsfreiheit
wurde ihr einst per Vertrag im Jahre 211 n.SR. zugesichert.
Bis vor dem Bürgerkrieg lag Galothien bekanntlich in
verwalterischer Hand
des Galothischen Rates,
einer Abweichung vom
etablierten stauchischen
Feudalsystems in dem
Sinne,
dass
„herzogliche“
Entscheidungen per
Mehrheitsentscheid im
Rat getroffen wurden;
eine moder ne, aber
zumindest in Galothien
erprobte Art, Politik zu
betreiben. Und der
d u rc h a u s m e rk a n t i l
Fr e i f r a u Ja s e m i n e z u
besetzte Galothische Rat
Wertbaum hat gut Lachen.
konnte sich auch immer
auf Unterstützung aus
der
Freien Stadt Hochburg verlassen, weil eben Mitglieder des
Rates sehr wohl auch in Gilden und Zünften Hochburgs
einer Art Nebentätigkeit nachgingen. So funktionierte
damals Politik.
Richtig frei im Sinne des Königlichen Freistadt-Gesetzes
von 211 n.SR. ist Hochburg, entgegen vieler Versuche dies
zu relativieren, allerdings nie gewesen. So musste die Stadt
schon immer gemäß einer vertraglichen Ausnahme
(ebenfalls von 211 n.SR.) Abgaben an das Herzogtum
Galothien zahlen, und dies wurde schon in alten Zeiten als
„könglicher Freikauf“ verspottet. Letzten Endes ließen sich
also die Ratsmitglieder Zuwendungen vom Geldwechsler
der eigenen Gilde zukommen und entschieden dafür
wichtige politische Dinge. So könnte man es zugespitzt
formulieren, wenn man wollte.
In einer der letzten Sitzungen des Königlichen Kronrates
ließ also offenbar Erzkanzler Baron Galogandres von
Grünfeld-Stiefelstolz den derzeitigen Herzog Wolfgar
Bernblau von Galothien zu Stauchgrund wissen, der König
liebäugele mit einer Rückführung Hochburgs ins
Herzogtum, um ein Zeichen zu setzen, dass die Zeiten
galothisch-merkantiler Doppelmoral für beendet erklärt
seien.
Mit einem Schlag also würde eine der reichsten
Handelsstädte Stauchens nach vierhundert Jahren zurück
an das Herzogtum Galothien fallen. Die „Liebäugelei“ des
Stauchischer
Bote,
Botenstrasseaufgenommen
1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
Königs dürfte da
nicht ganz
uninteressiert
INLAND
Nachgefragt:
Grubenkämpfe
Hinter der Hand hat wohl jeder schon über die
Grubenkämpfe munkeln hören und auch in der
Elhambra werden sie nicht an die große Glocke
gehängt, obwohl dieses abscheuliche Vergnügen
dort nicht nur von niederem Volke besucht wird.
Offensichtlich fühlt mancher im Herzen, dass die
Faucher eine eigene Meinung zu diesen Spektakeln
haben. Wer hierzulande über die Sklaverei in der
Elhambra den Kopf schüttelt, wird es über die
Grubenkämpfe erst recht tun. Der Stauchische
Bote deckt nun die volle Wahrheit auf und redet
Klartext!
Seht vor euch einen düsteren Raum, ein erhelltes
Rund dort unten und eine geifernde Menge herum.
Seht zwei Gegner, herausgeputzt zum tödlichen
Kampf. Slaven sind es, die sich zum bestialischen
Vergnügen der Zuschauer die Köpfe einschlagen.
Oder schlimmeres. Kämpfer, die für ihre Besitzer
Ruhm und Bewunderung erstreiten. Arme Seelen,
die so lange leben, wie sie gut töten. Ein Mann tritt
heraus und stellt die Gegner unter dem Beifall des
Publikums vor. Der Dschornalist in Verkleidung
schaut steif vor Abscheu in die Grube. Ein Riese
von einem Elhambrer, Muskeln, Narben und Leder
auf der einen Seite. Gegenüber ein kleinerer, ein
Nordländer mit Augen wie Eis unter einer
HOHENSIEG!
HOHENSIEG!
SCHÖNSTE STADT
IM LAND!
Da es momentan sehr in Mode zu
kommen scheint, offene aber anonyme
Briefe zu schreiben, selbst wenn
drittklassige Sänger ihr liederliches
Schandmaul einbüßen und
weiterziehen müssen, reihen wir
Anonymen Hohensieger uns ein und
SEITE
7
Brandnarbe. Das leidenschaftliche Gebrüll des
Nachbarn weckt den Dschornalisten aus seiner
Erstarrung. "Ich wette auf Gunther! Den Kleinen, ja!
Der kriegt sie immer, der manipulative Hund! Aber
langsam und blutig! Du wirst sehen! Na, was setzt
du?" Ja, das Wetten ist Teil der Vorstellung und trägt
einen Nervenkitzel schon vor dem Kampf aus der
Grube heraus
unter die
Zuschauer.
Hastig gebe
ich dem
Elhambrer
neben mir
e
i
n
i rg e n d e i n e
Münze und
bekomme
e i n e n
Pfandzettel
dafür, das
Gesicht des
Gunther.
D a n n
beginnt es.
Was nun folgt - ihr wollt es nicht genauer wissen,
glaubt mir. Das Gesicht aber wird mich in meinen
Träumen verfolgen, auch wenn der Elhambrer mir
versicherte, dass, wer einmal in den Gruben
gefangen ist dort auch irgendwann krepiert.
fordern Gehör:
Schluss
mit
dieser
f r e m d b e s t i m m t e n
Vetternwirtschaft inkompetenter
Verwandtschaft!
Ihr in Rathelsbeck, hört gut zu!
Wir wollen unsere Titzi wieder
haben!
Und auch endlich unsere Felder!
Sonst singen wir mal Lieder auf
euch, und das wollt ihr nicht!
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
INLAND
SEITE
8
HEINRICHS
HERRLICHE
HERBSTTOUR
Der Helle Barde plant diesen Herbst gleich zu
Beginn der Erntefeste den vom ihm doch lang
vernachlässigten Norden Stauchens zu entzücken. Bei
der zu erwartenden großen Publikumsbegeisterung kann
die nachfolgend abgedruckte Tourplanung (siehe Karte)
nur eine grobe Richtlinie sein:
12.8. Dunkeltrüb
14.8. Welfenstein
17.8. Firenze
21.8. Graharz
25.8. Ulmenhain
28.8. Eisbach
31.8. Tropolis
2.9. Swanhilds Ehre
5.9. Wipfelsturm
10.9. Waleis
14.9. Welfengrund
17.9. Grauburg
21.9. Hohenburg
26.9. Mildmond
29.9. Weißenburg
31.9. Thalobin
4.10. Kanvoleis
11.10. Narant
16.10. Frohwein
ausgetauscht werden, so
hört man, denn seit dem
Auenfelder Frühling 613
n.SR., bei dem Burgund
sich als Freund und guter
Ratgeber her vortat, hat
sich viel getan. Nicht nur
Stauchen rüstet i s t d e r e h e m al i g e
(Vermutlich sind danach wenigstens drei bis siebzehn
burgundische Botschafter
zum Königsbesuch
Zusatzkonzerte in Swanhilds Ehre zu erwarten.)
für
Stauchische
A
n
g
e
l
e
g
e
nheiten aus
Swanhilds Êre/Herothien. Begleitend zur Tour nee können vielfältige
B
u
r
g
u
n
d
f
o r tg e zo g e n,
Am
Ende
des
Monats
soll
Erinnerungs- und Gedenkstücke erworben werden,
auch der König Burgunds
zum Beispiel:
der König von Burgund
ist mit König Heinrich nun
- FrisurAmStöckchen in den Ausführungen Pappe,
sein Land verlassen und
ein
a n d e r e r.
Mit
Samt oder Echthaar
gen Stauchen ziehen. Ein
- Stickerei der Tourdaten aufs eigene Hemd
Reichssoldaten und Tross
brüderlicher Gruß so ll
- Kärtchen mit Konterfei und Unterschrift des
wird der große Nachbar
Hellen Barden
sicher
einen
- Narrenkappe (nur Kindergröße)
eindrucksvollen Weg vom
- Tonbecher mit dem feingeritzen Abbild
Ostpass
bis
zur
Heinrichs
Königsburg zurücklegen.
- Rathelsbecker Spendentaler mit Sammelbild
Marschall Swertreht wird
- so heißt es - die
Wir vom Stauchischen Boten wollen den Erfolg
königliche Gesellschaft
dieses Rundgesangs für die neugierige Leserschaft
am Ostpass empfangen
verfolgen. Darum werte Leser: schickt uns eure
und
zusätzlichen
Eindrücke von den Auftritten des Hellen Barden!
Wurde Unterwäsche oder faules Obst auf die
Gelei ts chutz bis nach
Bühne geworfen? Haben drei oder dreihundert
„Swanhilds Êre“ anbieten.
Zuhörer gelauscht oder gequatscht? Gerne
Wir fühlen uns geehrt
nehmen wir auch Schätzungen über die
und sind gespannt auf
Einnahmen aus den Andenkenverkäufen,
die Reiseberichte unserer
Heinrichs Aktivitäten nach den Auftritten
B e o b a c ht e r z u j e n e m
insbesonderen hinsichtlich Wein und Weibern
Ereignis.
oder auch andere
Stauchischer
wissenswerte
Bote, Botenstrasse
Beobachtungen
1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreichsagenhaften
Stauchen
jeder Art an.
Burgund auf
dem
Vormarsch
Text hier eingeben
INLAND
SEITE
Neulich habe ich eine Wagenladung Holz von Freisinn
nach Siebensims gebracht. Zollrechtlich also von
R a the l s b e c k
eine Grenze verläuft,
merkt man aber selten.
Manchmal sind die
Z ö lln e r
Veldendt im Haus der Heilung einfinden und um
Genesung bitten.
nach
Feuermal. Dass hier
s tre n g e r ,
INLAND
Was wir gewonnen haben
von Ziridor von Thaluba, Senator der Hanse
In knapp zwei Jahren wurden
große Teile Stauchens arg
SEITE
in Mitleidenschaft
gezogen,
9
und viele Familien wurden
auseinandergerissen oder
gar
v e r n i c h tet .
Schäden
manchmal winken sie
einen durch. „Ah, Ihr
9
im
Die
Süden
Stauchens standen immer
seid es! Schön, dass Ihr wieder Waren ̈fur uns habt. Wie
im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Kaum jemand
begrü.t. Ich sage dann immer, die Dinge laufen gut. Sie
Darkothien oder Herothien herrschen. Oder Galothien.
läuft es denn in Rathelsbeck?“ So wird man bisweilen
weiß, welches Ausmaß an Schäden zum Beispiel in
könnten besser laufen, aber sie laufen gut. Die Zöllner
Auch dort hat man sich Krimbarts Horden widersetzt,
was!“
Tobrtinthien und somit Rathelsbeck zu sein, vermutlich,
Begegnungen landauf, landab, die einen nach vorn
wurden. Fest steht aber, dass keines der Herzogtümer
wollen. Ein kleiner Plausch an einer Grenze, die nicht
Erneuerung an vielen Stellen in Stauchen stattfinden.
lebt von großen politischen Gesten, aber eben auch vom
ist sicher. Eine große Mauer lässt sich mit
Belagerungswerk an einem Tag einreißen, ̈fur ein großes
freuen sich, sie sagen dann „Seht Ihr? Es bewegt sich
aber dort lag nie das Augenmerk. Stets schienen es aber
Ja, das tut es in der Tat. Es sind diese kleinen
weil dort die entscheidenden Schlachten geschlagen
blicken lassen, auch wenn diese Leute ja nur mein Geld
u n g e s c h o re n d a v o n k a m , u n d d a s s A u f b a u u n d
immer als solche aufgefasst wird, schadet nie. Stauchen
Aufbau ist aber immer langsamer, als Zerstörung, soviel
kleinen Miteinander. Die Zeit nach dem Krieg hat einen
zusammenwachsen lassen. Zwei Jahre sind aber keine
steinernes Haus braucht man nur einen halben. Einen
gern so getan. Dabei durchziehen immer noch
wenigen Stunden.
sind wenig mehr als durchnässter Schlamm, die
Manneskraft, das Material und vor allem Sicherheit und
die Handelshöfe vor Siebeneck sind niedergebrannt, die
verfügbar. Insofern verwundern die Erwartungen, alles
durchziehenden krimbartschen Truppen. Das alles lässt
an, als könne bloß die Zeit allein alle Wunden heilen, aber
m a c h e n , u n d d a r u m s o llte m a n a u c h n i c h t i n
Gültigkeit besitzt. Deswegen ist es fast schon arglistig,
Herrscher da ̈fur abzustrafen, dass augenscheinlich nichts
Zeit, um die Wunden des Krieges zu heilen. Es wird aber
Brandnarben den Farnwald, die Felder vor Hohensieg
granadorsche Steinbrücke ist immer noch angeschlagen,
Umlande geplündert von den Raubzügen der
sich nicht in wenigen Jahren beseitigen oder ungeschehen
hetzerischen Schriften so mancher lokaler Journaille den
Anschein erwecken, es wäre möglich und würde nur an
der Verzagtheit der Herrschenden scheitern. Das
kleinen Weiler aus hölzernen Häusern vernichtet man in
Ihn wieder aufzubauen, dafür braucht man
Zuversicht. Nicht alles davon ist sofort nach einem Krieg
müsse doch bitte wieder beim Alten sein. Fast mutet es so
das ist ein Trugschluss, ein Sprichwort, das hier keine
passiert ist. Aufbau ist übrigens auch immer kostspieliger
als Zerstörung. Für den Weiler aus Holzhäusern brauche
Gegenteil ist der Fall. Sicher, ein Blick hinter die
ich ein paar gedungene Vagabunden mit ein paar
Krieg und Leid gebeutelt wurde, ist natürlich ein
gefundenes Fressen ̈fur jene, die die Schuld bei anderen
wieder aufzubauen, ich schrieb es oben bereits, brauche
Aber wer allen Ernstes behauptet, nach nur zwei Jahren
dauert Monate, weil nicht alles verfügbar ist.
Kulissen der Verwaltung einer Grafschaft, die durch
suchen.
Knüppeln und Fackeln, um ihn zu zerstören. Um ihn
ich
Manneskraft, Nahrung und Material, der Wiederaufbau
müsse alles wieder in altem Glanz erstrahlen, sollte sich in
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
INLAND
10
SEITE
Gerade in den ersten Wochen und Monaten nach Ende des
Krieges – beinahe mitten im Winter – musste vieles eingekauft
werden, um eine weitere Not abzuwenden.
R a the l s b e c k h a t s i c h h i e r
hervorgetan: Eine Grafschaft, bis
nicht mit Geld aufwiegen. Man kann versuchen, es zu
berechnen und in Münze auszudrücken, aber es wird dem
Empfinden nicht gerecht. Wer sich sicher ̈fuhlt, ist bereit, mehr
zu leisten, ̈fur sich selbst und
vielleicht auch ̈fur andere.
Dies wird bei aller Diskussion
buchstäblich in die Enge
Was wir gewonnen haben
von Ziridor von Thaluba, Senator der Hanse
Handlungsfähigkeit, die größeren
Fortsetzung von Seite 9
Reparationen gern übersehen.
i n d e n h i n ter s ten W i n k e l
g e tri e b e n ,
bar
jeglicher
Städte belagert, die kleineren
geplündert. Hier war die Not am
um
K ö n i g s z o ll
und
Die Handelszölle mögen nun
zwar an die Schatzkammer des
Königs entrichtet werden, und
größten, und hier wurde am schnellsten geholfen, auch wenn
die Herzöge und Grafen mögen dies missbilligen. Aber eben dies
Kämmerer murren, dass das alles teuer war. Was hätten die
ab, die bisweilen vor dem Krieg herrschte. Vor dem Krieg wusste
oder erfrieren lassen? Wohl kaum.
Grenze zu zahlen hätte. So kann man keine größeren Geschäfte
nun irgendwelche
sichert ganz Stauchen gegen die Zollwillkür und Bestechlichkeit
Lehnsherren denn tun sollen? Ihre Untertanen verhungern
ich als Händler nie genau, wieviel Zoll ich an der nächsten
Sicher, Rathelsbeck hat den Krieg begonnen. So würde es
berechnen oder vernünftige Preise machen. Es fehlte einfach an
̈ r jeden Händler und
Einheitlichkeit, aber die ist fu
jedenfalls ein Richter sehen. Selbst die Einschätzung, man habe
ausländische Söldner angeheuert ist richtig. Über die an sich
Handwerker wichtig. Aber auch die Verwaltungen in den Lehen
freuen dürfte – wurde aber viel zu wenig gesprochen, und ja, es
zeigt, dass das Königshaus gewillt ist, die Schranken
die Gefahr eines gewaltsamen Machtwechsels an der Spitze des
Konzept des Aufbaus zu tauschen. Wie gesagt, Aufbau ist
wie irgend möglich und so sauber wie überhaupt möglich
beendet. Aber da ̈fur scheint es kaum Dank zu geben.
dass es sich in der Verantwortung sieht, und niemand anderen.
Abwesenheit von Krieg. Dieser Satz wurde auf tobrinthischem
Davon abgesehen: Ein Königreich wird im Ausland auch nur
herrschaftlichen Palais. Und doch ist es eine wichtige politische
Ansammlung von Lehen wahrgenommen wird. Stauchen hat
aber im guten Sinne weitsichtige Entscheidungen treffen muss.
Das gilt ̈fur jeden Herrscher, das darf ein Untertan von ihm
wird nun Zeit, auf der Bühne anderer Länder auch
Ja, Friede ist teuer, aber er bringt eben auch Zuversicht, und
Aranien und anderen umliegenden Reichen tragen dem
Straßen und Wege, die sicher sind. Auch Feldarbeiter und
Auch hier wird oft und gern vergessen, dass es der damaligen
ehrbaren Ziele – über die sich das Königshaus heute noch
profitieren davon. Und ich denke, auch das Reparationsedikt
war auch Rathelsbeck, das den Krieg beendet hat, nämlich als
lehensbezogener Begehrlichkeiten gegen ein allgemeingültiges
Königreiches gebannt war. Rathelsbeck hat den Krieg so früh
teurer als Zerstörung, und hier demonstriert das Königshaus,
Ein Königreich ist immer leistungsfähiger als eine bloße
Ein kluger Mann hat einmal gesagt, Friede sei nicht bloß die
Ansammlung von Erzlehen.
Boden gesprochen, in einer einfachen Herberge, nicht in einem
als Königreich anerkannt, wenn es als mehr als eben jene
Botschaft, denn sie legt nahe, dass man auch im Frieden harte
sich bereits vor knapp zehn Jahren dem Ausland geöffnet. Es
erwarten dürfen, gerade im Mantel der stauchischen Tugenden.
entsprechend wahrgenommen zu werden. Erste diplomatische
̈ hlungen mit Burgund, Dürée-Caresse, Zarorien,
Tuch fu
die kann man nicht kaufen. Als Händler freue ich mich über
Rechnung.
Handwerker freuen sich, wenn ihre Waren nicht durch
Baronin Agathe von Rathelsbeck zu verdanken ist, dass diese
ersten Tuch ̈fuhlungen so positiv und im Sinne des Königreichs
Kriegszölle teurer als nötig gemacht werden. Und Fronarbeiter,
denen es verboten ist, Waffen zu tragen, freuen sich ganz sicher
auch, wenn sie das Vieh unbehelligt zum nächsten Markt
treiben können. Und Gehöfte, die nicht ausgeplündert oder
gebrandschatzt werden, entwickeln sich schneller zu kleinen
Weilern, in denen es viel Arbeit gibt. Dieses Ge ̈fuhl kann man
verlaufen sind. Bei aller Kritik an ihrer Regentschaft, die man
allenthalben lesen oder erdulden muss, darf es erlaubt sein, zu
sagen, dass hier wesentliche Grundsteine ̈fur die Reputation
Stauchens im Ausland gelegt wurden. Und das hat Stauchen
im Inland bereits viel Wohlstand beschert.
Stauchischer Bote | Turmhof | Herzogtum Herothien| Königreich Stauchen
KULTURELLES
Rathelsbeck schäm
dich!!!!
Mit Fassungslosigkeit erfuhren wir von der H.H.H vom
beschämenden Umgang mit unserem Idol seitens Gräfin
Agathe von Rathelsbeck. Welch´ Irrsin muss die
Hausherrin erfasst haben, dass sie einen der Größen
Helden Stauchens dermassen ehrlos entlässt! Jenen
Manne, der an ihrem Hofe durch seine liebliche Stimme
und Kunstfertigkeiten mit Instrument und Sprache
bescheiden immerfort den Ruhm der Gastgeberin mehrte.
Diesem guten Menschen widerfährt großes Unglück.
Seine Künstlerseele wird zutiefst verletzt. Wir von der
H.H.H sagen dazu: "Schäm dich Rathelsbeck"! Aber die
Gräfin wird schon sehen, was sie davon hat. Jawohl! Seine
zu erwartenden Oden und Gedichte werden das Leid in die
Welt hinausposaunen, das ihm angetan wurde. Auf dass
Stauchen erzittert und das Jammertal fühlt, in dem er
sich nun befindet. Werden wir hören welche
Schreckliches dem Großartigen angetan wurde? Werden
wir hören wie er unkontrolliert, schwankend und
lallend sein Elend in der dreckingen Gosse,
sturzbesoffen, aber künstlerisch wertvoll, uns erzählt?
Wir halten zu dir Heinrich! Auch wenn der zu erwartende
Gestank deines Siechtums uns auf Abstand hält, sind wir
fortan immer im Geiste bei dir. Erinnern uns daran, dass du
einst mit wundervoller Kleidung und Hutbedeckung
Freude in die Herzen gebracht hast und ignorieren die
Lumpen in denen wir dich sehen werden. Heinrich, sieh in
die Tiefen unserer Seelen und beachte nicht die Abscheu
anzeigenden Augen, die sich von deinem dreckigen und
schmutzigen Aussehen abwenden. Nimm die abgenagten
Knochen, die wir dir zuwerfen, als Zeichen der
Anerkennung und Symbol der immerwährenden Zuneigung,
die wir dir damit entgegenbringen. Scheue dich nicht, das
verschimmelte Brot anzunehmen, soll es dir doch
aufzeigen, dass tiefe Veehrung niemals schwindet.
Heinrich wir halten zu dir!!!!!
H.H.H
P.S: Jetzt erst Recht, wir sammeln immer noch für das
Denkmal. Auf das er niemals vergessen wird.
11
SEITE
Königlicher Marschall erweitert
seinen Beraterstab
Swanhilds
Ere
/
Rathelsbeck.- Im Zuge der
b e v o r s teh e n d e n
̈ hrung der
Zusammenfu
F r e i h e r r e n s c h a f ten –
Gerinroth und Freisinn zur
Baronie Freisinn weihte
unlängst der Königliche
M a r s c h a ll s e l b s t , G ra f
Swertreht von Rathelsbeck,
eine neue Garnison der
Königlichen Truppen in
Freisinn
ein.
Der
Zeremonie
w o h n te
selbstverständlich der
künftige Baron Friedholt
von Freisinn bei, und es
heißt, er sei von der
bevorstehenden Investitur
der Baronie noch immer
sehr ergriffen.
Im Zuge dieser Zeremonie
stellte aber Graf Swertreht
dem
a n g e tre ten e n
Königlichen
und
Rathelsbecker Kader seine
neue Beraterin vor. Diese
Dame ist
keine Geringere als die
Schildmaid und
Drachenkriegerin
Innigsolde von Sonneck. Ja,
sie ist in der Tat die ebenso
ehrenhafte wie hübsche
Schwester des legendären
R i tte r s G u s tre ff v o n
Sonneck.
Es heißt dazu, sie sei per
Eiledikt des Marschalls in
Swanhilds Ere in den
Beraterstab aufgenommen
worden. Auf Grund ihrer
m a n n i g f a l tig e n
Erfahrungen
in
stauchischen Landen
werden ihre zukünftigen
Aufgaben als einer Art
V e r b i n d u n g s o ffiz i e r i n
insbesondere das Werben
̈ r die Anliegen des
fu
Marschalls in den Lehen,
als auch eine möglichst
̈ hlung zum
enge Tuchfu
M a r s c h a ll s e l b s t z u m
Z w e c k e d e s d i r e k ten
Austauschs
von
Erkenntnissen
sein.
Dadurch, so hört man, soll
eine engere Verbindung zu
den Erzlehen möglich sein,
was wiederum zu mehr
Vertrauen in das Tun des
̈ hren soll.
Marschalls fu
Ihre
S tellu n g ,
und
natürlich auch die des
Marschalls, werden somit in
Zukunft eine noch größere
̈ r den
B e d e u t u n g fu
Zusammenhalt
im
Beraterstab haben.
Der Graf hat somit in der
Ta t
recht
üppige
Unterstützung bekommen.
Ob seine Gemahlin, die
G r ä fin
A g a the
von
Rathelsbeck, das ähnlich
sieht, konnte bislang weder
dementiert noch bestätigt
werden, da sich Agathe
wieder einmal im Ausland
a u f e i n e m g e s e lli g e n
Empfang befindet. Sicher
wird sie aber im Bälde zu
einer Stellungnahme bereit
sein.
P.P.S: Einladung zur Vollversammlung: "Neuer Barde neuer Stil? Zeit für eine Wende!"
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
KULTURELLES
12
SEITE
„DIE STILLE DES HIMMELS“ - NALANI
Elhambra. - Im Juli wird das rote Auge Furwins durch das Sternbild Nalanis, der „Stille des Himmels“, reisen und dabei
dem zweiten roten, sehr kleine Stern im Herzen jenes Himmelsbildes sehr nah kommen. Traditionell feiert man
besonders in Thabronith-Osham, dem ehemaligen Kalifat des jetzigen Sulvans, jenes Ereignis mit andächtiger Stille für
den erhabenen Moment. Es heißt, dass das Herz in jenem Augenblick, wo beide rotbrennenden Augen des Drachens auf
uns herabsehen, man fühlen kann, wie Furvan in das Herz jenes Andächtigen schaut und sein Heim darin prüft. „Es ist
ein unbeschreiblicher Moment, wenn man die Nähe des Fauchers auf diese Weise fühlt“, so Kalifé Jahedin El Shadim
sahat Thabronith-Osham, der in diesem Jahr wie im letzten die hohen Häupter seines Kalifats mitsamt ihres Gefolges in
seinem Palastgarten empfängt, „keine Furwinsnacht kommt einer wahren Erfüllung durch Furwin, wie sie in jenem
Augenblick geschieht, gleich.“ Und diese Worte gesprochen aus dem Mund eines leidenschaftlichen Elhambrers!
Aber nicht nur die hohen Häupter feiern jene Nacht. Auch das einfache Volk lädt alle Gäste zu einer gemeinsamen - der
Trockenzeit geschuldeten - kargen Tafel mit kostbarem Wasser. Und just, wenn die Augen Furwins auf die Welt unter
ihnen fallen, schweigt die Elhambra und hält den Atem an.
Aufruf zum
Montagsfackelzug
Organisatoren:
RAGEHBA
Rathelsbecker gegen die Entlassung Heinrichs des
Barden
Treff:
direkt unterhalb der Burg neben dem Eselstall
Unsere Forderungen:
- Reparationszahlungen kürzen, so dass Heinrich
dem hellen Barden eine lebenslange Rente gezahlt
werden kann
- Ko nseque nte Ab s ch iebu ng ein e s j e de n
ausländischen Musikanten, der sich weigert, Lieder
von Heinrich zu singen oder gar Silberlinge für
seine Liedkunst verlangt!
- Burgundisches Liedgut gehört verboten!
- Zuwanderung von Barden nach Rathelsbeck nur
nach bestandenem Wissenstest über Heinrichs
Biografie erlauben!
- M e h r M i tt e l f ü r d i e K o nt r o l le u n d z u r
Verhinderung von Parallelgesängen!
- Pflichtunter r icht der Lie dtexte Heinr ichs/
Lautenkunst ala Heinrich in allen Schulen!
- Lauten statt Bier. Jeder Rathelsbecker erhält eine
von Heinrich signierte Laute.
Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen,
werden die Fackelzüge alle sieben Monate am
ers te n M o ntag (a u ß er e s reg n et z u s tar k)
s t at t f i n d e n , u n d z w a r s o l a n g e b i s a l l e
Forderungen erfüllt sind!
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
KULTURELLES
13
SEITE
Reaktionen zum im letzten Boten abgebildeten Symbol:
PLAGIAT
ODER
STRICKANLEITUNG?
Das ist alles nur geklaut!
Hiermit fordere ich den stauchischen Boten auf, mir
den Sklaven und seinen Herrn zu nennen, auf dass ich
sie wegen räuberischen Kopierens meiner Entwürfe
an den Pranger stellen kann. Hufeisen - so ein
Quatsch! Es ist deutlich zu sehen, das dort eines meiner
berühmten Muster kopiert werden sollte! Aber der
Henna-Maler muss noch geboren werden, der eines
meiner Werke fachgerecht auf Haut malen kann!
Stümper allesamt! Der Nijad ist dir gewiß, Elender!
Genau geschaut
Man ist ja aus der Elhambra einiges gewöhnt, aber sowas...
Die Abbildung hat jedenfalls mit einem rätselhaften Zeichen
nichts zu tun. Es handelt sich eindeutig um den Beginn einer
Anleitung für ein einfaches 4-mal verketteltes Kettenhemd.
Mancher Lehrling mag sich das auf die Haut malen, um dem
Gedächtnis nachzuhelfen, vor allem, da Papier in einer
Schmiede nichts zu suchen hat. Der Bote sollte solch
unhaltbare Spekulationen nicht auch noch verbreiten!
SPRACHE IM WANDEL
Die Entlassung Heinrichs des Hellen bewirkte eine rasant schnelle Sprachveränderung, insbesondere in Sprichwörter und Sinnsätzen innerhalb der
Bevölkerung. Hier nur einige Beispiele, die Lingua Lingusta zu Hohentraufstein in ihrem akademischen Vortrag zur Sprachentwicklung am 12. Mai
616 n.Sr. an der Stauchischen Akademie/Abteilung Sprachforschung vorstellte:
"Den Heinrich machen"
Ungerechtfertigter Rauswurf
"Bei mir herrscht die Gräfin im Beutel"
Jemand kann seine Rechnung nicht bezahlen.
"Die Gräfin bekommen"
Erwartungshaltung
eines Gläubigers,
dass der Schuldner
nicht| zahlt.
Stauchischer
Bote, Botenstrasse
1 | Turmhof
Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
KLATSCH
AUSLAND& TRATSCH
14
14
SEITE
SEITE
Verlobung im
Hochadel
Oder: Bis das Blut am
Tisch gefriert.
Am ersten Aprilwochenende feierte der mittelländische
Hochadel eine Verlobung: Seine herzogliche Hoheit Herzog
Victor von Laurenburg aus Wenzingen und Prinzessin
Charlotte von Aschenberg hatten eine exquisite Gästeschar
aus dem mittelländischen Adel geladen, ihr geplante
Verbindung mit ihnen zu feiern. Statt fand das Ganze auf
dem Gut der Familie der Verlobten. Gäste aus dem
stauchischen Adel waren (bis auf unsere Dschornalisten)
dabei nicht zugegen und das war wohl sicher auch gut so.
Die Familie von Aschenberg, im Vordergrund
Prinzessin Charlotte von Aschenberg und ihr
Sohn, der Duke of Buckingham
Nach der Begrüßung begann direkt der auch schon im
Vorfeld angekündigte Likörwettstreit, zu dem der verlobte
Herzog dann doch zugegen war. Es hätte auch sicher
verwundert, wenn der hohe Herr sich dieses Vergnügen (für
das er doch selbst geradezu berühmt ist) hätte nehmen
lassen. Die Entscheidung im Wettstreit fiel allerdings nicht
zu seinen Gunsten, sondern konnte von Dalag Nor
errungen werden.
Die Begrüßung fand am Freitagabend durch die Verlobte
statt; ihr Verlobter war hierbei zunächst nicht zugegen, der
Grund dafür war nicht zu erfahren. Wer sich dabei
aufmerksam umblickte, musste feststellen, dass ein Großteil
der Gäste auch innerhalb der Wohnräume bewaffnet war.
Aufgrund des Datums hätte man dies sicher zunächst für
einen schlechten Aprilscherz der Gäste halten können, doch
wie sich herausstellte, wurden am nächsten Tage wieder
Waffen getragen. Der Grund dafür war ein ganz simpler:
Man hatte versäumt (oder war es Absicht?) den
Burgfrieden auszurufen.
Doch damit nicht genug: Auch an der Sicherheit der
näheren Umgebung gab es wohl berechtigte Zweifel zu
äußern. Nachdem einigen Gästen am folgenden Morgen die
Falkenjagd im angrenzenden Wald freundlich gestattet
worden war, erklärte man ihnen hinterher, es sei dort gar
nicht sicher gewesen, da Strauchdiebe dort ihr Unwesen
treiben würden. Ob die Dame mit ihren Begleitern sich dem
Jagdvergnügen hingegeben hätte, wenn ihr diese
Informationen vorher gegeben worden wären, bleibt zu
bezweifeln. Eine andere Dame wollte gerne in den
Grünanlagen vor den Mauern des Wasserschlosses
lustwandeln, wovon man ihr aber zunächst abriet: Es sei
nicht sicher dort. Bei den Gastgebern und deren
Bediensteten nachgefragt, erhielt man unterschiedliche
Auskünfte: Während die einen beteuerten, dass alles
geklärt und sicher sei, rieten andere vehement davon ab,
sich ohne bewaffnete Begleitung in die Bereiche außerhalb
der Mauern zu begeben. Die Herrschaften aus Dalag Nor
nahmen sich dies scheinbar derart zu Herzen, dass Ihre
königliche Hoheit Firiel Eowen Raeh sich den halben Tag
nur in voller Rüstung blicken ließ. Da aber scheinbar
keinem der Gäste etwas zugestoßen ist, kann man wohl
hoffen, dass es lediglich ein Verständigungsproblem
zwischen Herrschaft und Dienerschaft gab.
Eigentlich hatte es am selben Abend noch einen
Erzählwettstreit der Gäste geben sollen, die Märchen und
Sagen aus ihrer jeweiligen Heimat zum Besten geben
sollten und wollten. Aufgrund der späten Stunde und des
alkoholisierten Zustands der Gäste wurde das Vortragen
der Märchen auf den nächsten Tag verschoben.
Der nächste Tag begann nach dem Frühstück mit einem
Tanztraining für den Ball am Abend, dies leitete einer der
Gäste aus Durée Caresse. Nach diesem Training und einer
kleinen Pause (damit die Damen sich frisch machen
konnten) fand das Erzählen der Märchen – nebst wirklich
hörenswerter Gesangseinlagen – im Sonnenschein auf dem
Burghof statt.
Unbemerkt von den meisten Gästen spielte sich unterdes im
Speisesaal ein Chaos (und beinahe auch ein Drama) ab, da
einige der Gäste sehr kurzfristig abgesagt hatten und das
einfache Personal deswegen offenbar damit überfordert
war, eine Tischordnung zu erstellen. Durch das beherzte
Eingreifen von Markgräfin Christin Molljarell von und zu
Galwar aus Dalag Nor sowie der Gemahlin von Xarkson
de Pammure aus Arturien, Baronin Andrea-Isabella von
Rosenstein und Master John aus Durée-Caresse, konnte
dieses Hindernis jedoch umschifft werden, auch wenn
einige der anwesenden Damen ohne Tischherren
auskommen mussten, da alle Absagen männlicher Natur
waren.
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
Fortsetzung Seite 15
IN- & AUSLAND
AUSLAND
Zur späten Mittagsstunde fand schließlich noch eine kleine
Teezeremonie statt, leider wieder im selben Raum wie der
Likörkrieg am vorherigen Abend. Da an diesem Abend schon
nicht genug Platz für alle Gäste gewesen war, wäre es
sinnvoller gewesen, die Teezeremonie im Raum dahinter
stattfinden zu lassen (der um einiges größer war), damit alle
Gäste platzfinden würden. Leider aber mangelte es der
Verlobten diesbezüglich wohl an Weitsicht, denn vom Personal
war zu erfahren, dass eine entsprechende Empfehlung an die
Dame von dieser schlicht ignoriert worden war. Braucht man
sich da noch zu wundern, wenn man allenthalben hören
konnte, dass die Dienerschaft schlecht über die Verlobte
sprach? Und einige ihr schlichtweg die Dienstbarkeit
verweigerten?
15
SEITE
Bis das Blut am Tisch
gefriert.
Fortsetzung von Seite 14
einem Teil des englischen Parlaments, beinhaltet und zwar auf
Lebenszeit. Die dazu befragte Dame erklärte, dass lediglich
Nach der Teezeremonie fand im großen Saal des Schlosses die
die englische Krone das Recht auf die Vergabe dieses Titels
Ehrung der Sieger der Wettstreite statt. Anschließend fand die
habe und sie empfahl, der so Beschenkte solle sich doch besser
eigentliche Verlobung des Paares statt. Der Herzog kniete vor
absichern, bevor er diesen Titel irgendwo anführe. Die von
der Dame nieder und trug ihr die Ehe an. Auch wenn bei
unseren Dschornalisten befragten Gäste waren diesbezüglich
einem Paar wie diesem keine jugendlich überschäumende
sehr erregt und als sie gingen, konnte man einen Herrn noch
Freude darüber zu erwarten sein wird, geschah dieser
sagen hören: „Was soll man anderes von Verrätern erwarten:
Vorgang doch mit so wenig Liebe, dass man geradezu das
Nicht nur, dass sie sich mit fremden Federn schmücken, nun
Bedürfnis verspürte, sich ob dieser Gefühlskälte einen Mantel
verschenken Sie auch einfach
anzuziehen. Natürlich werden viele Ehen
Adelstitel!".
– gerade im Hochadel – aus anderen
Gründen denn aus Liebe geschlossen,
Beim abendlichen Festmahle
doch selten ist für Zeugen so
blieb für die Gäste kaum
offensichtlich, dass es anscheinend keine
etwas zu wünschen übrig. Die
Liebe zwischen den Verlobten gäbe. Als
hübsch gedeckten Tische
die Dame aber einen Adelstitel aus
ließen das üppige Mahl
Wenzingen erhielt, erhellte sich ihr bis
hervorragend zur Geltung
dahin kaltes Mienenspiel und so manch
kommen. Lediglich ein Platz
einen Anwesenden beschlich wohl der
stach aus dem schönen Bild
Verdacht, dass sie es nur auf einen Titel
heraus, nämlich jener der
abgesehen habe. Trotzdem ließen sich
Verlobten, der vor Prunksucht
die meisten Gäste nichts anmerken und
geradezu blendete. Über
richteten artig ihre Glückwünsche an
Geschmack sollte man
das Paar und überreichten Geschenke.
bekanntlich nicht streiten,
Auffällig war noch, dass bei der
aber im Zusammenhang mit
Gratulation die Dame mehrfach Seife
dem Rat einer älteren Dame
geschenkt bekam. Ob dies wohl den
aus der Familie der Verlobten,
Gerüchten Rechnung trug, dass sie es
schien dies doch wieder
mit der persönlichen Hygiene nicht so
Die Königin von Dalag-Nor gratuliert zur Verlobung
passend. Die Dame hatte
genau nehme? mahnend gesagt: „Charlotte,
Gibt man etwas auf Gerüchte, dann
Geld
ist
doch
nun
wirklich
nicht alles.“ Kein Wunder
erscheinen einem auch die Geschenke an den Verlobten
jedenfalls, dass sich zwar alle Gäste lebhaft und amüsiert
suspekt: Er erhielt tatsächlich Gegengifte mehrfacher Art. Die
unterhielten, am Tisch des verlobten Paares jedoch eisige
vorherigen Gatten der Dame waren alle kurz nach ihrer
Stille herrschte. Man hatte das Gefühl, als ob dem künftigen
Hochzeit eines unerwarteten Todes gestorben und es ranken
Brautpaar vor lauter Liebe das Blut gefrieren würde.
sich die wildesten Gerüchte um diese Vorfälle, die wir – aus
Rücksicht auf unsere zarter besaiteten Leser und Leserinnen –
Nun werden die werten Leser unseres Boten sicher das Gefühl
hier nicht wiedergeben werden.
haben, dass man besser die Reise zum Gut derer von
Aschenberg nicht auf sich nehme, weil es von dort nur
Danach verschenkte die Dame, die sich selbst durchgängig als
Negatives zu berichten gebe. Da sich unsere Dschornalisten
Duchess of Buckingham bezeichnete, einen englischen Damenaber immer Mühe geben, neutral zu bleiben, sollen hier auch
Titel an eine bis dahin nicht bekannte und während der
noch einige positive Faktoren genannt sein, die eine Reise
Festivität nicht gesehene weibliche Person. Was als nächste
dorthin vielleicht doch interessant machen:
geschah, verwunderte aber noch viel mehr, denn sie
verschenkte an Xarkson de Pammure nicht nur Ländereien
So sollte man nicht unerwähnt lassen, dass das Wasserschloss,
sondern auch den Titel eines peer, was nicht nur den
auf das geladen wurde, tatsächlich von berückender Pracht
Beschenkten, sondern auch einige der anwesenden Gäste sehr
und Schönheit ist. Überdies sind die Kammern für die Gäste
überraschte. Unsere Dschornalisten forschten ob dieser
auch geräumig, hell und freundlich und viele kleine, liebevoll
Verwunderung nach und konnten bei anwesenden Gästen mit
gestaltete Ecken und Räume laden zum Verweilen ein.
einer Abstammung aus England in Erfahrung bringen, dass
ein „peer“ ein Titel im englischen Hochadel ist, der
gleichzeitig das Recht auf einen Sitz im „House of Lords“,
Stauchischer Bote, Botenstrasse 1 | Turmhof | Herzogtum Tobrinthien | Königreich Stauchen
AUSLAND
16
SEITE
Bis das Blut am Tisch gefriert.
Fortsetzung von Seite 14
Auch das Personal zeichnet sich – wenn auch nicht unbedingt
gegenüber der eigenen Herrschaft – durch ausgesprochene
Freundlichkeit und Zuvorkommenheit aus und war in der Regel
fleißig bei der Arbeit. Defizite, wie sie z. B. das Scheitern an
der Erstellung der Tischordnung darstellten, sind wohl auf
mangelnde Anleitung der Herrschaft zurückzuführen.
Und der Anblick von Beatrice, der jüngeren Schwester der
Verlobten, sollte bestimmt eine Reise wert sein: Sie ist von
geradezu bemerkenswerter Schönheit und Anmut und wem es
gelingt, zu ihr durchzudringen, der erfreut sich an ihrem netten
Geplauder und ihrem perlenden Lachen. Dass sie im Tanze
geübt und bewandert ist, konnte sie ebenfalls beweisen. Dem
steht auch Ihr Gatte, ein stattlicher arturianischer Ritter, in
nichts nach.
Einige der illustren Gäste
Bevor die großen
Zudem gab es noch eine Ritterin,
Handelstage
in
Pardon, einen weiblichen Ritter
Blankenberg eingeläutet
zu schlagen: Blanka von
werden, gab es in einer
Ahrenberg, langjährige Knappin
kleinen Ortschaft jenes
des Herzogs Christian von
Herzogtums
die
Blankenberg wurde jene Ehre
Zu Besuch in Blankenberg
Möglichkeit,
die
zuteil. Waren es vor allem
Köstlichkeiten für Augen
Staucher, die die Ehre der Siress
und andere Sinne
bezeugten, so waren es auch zwei
vorzukosten und exklusive Angebote zu erhandeln.
Staucherinnen, die der edlen Streiterin zwei der vier
Burgund zeigte sich vielfältig: Champagner, feinste
Insignien ihres neuen Standes überreichten. Gräfin
Tuchware, Gewürze aus nah und fern, Leder- und
Agathe betonte vor allem die Hilfe und den Einsatz des
Eisenzeug in höchster Qualität und Güte, Spezialitäten an
Ritters Blanka als es um die Befreiung Ihres Cousins vor
Schmuck und Gaumenfreuden - ja, man kann
fast zwei Jahren ging. "Ohne Euch wäre mein Cousin
unsereNachbarland zu jener außergewöhnlichen
Timorius nicht mehr in seine Heimat zurückgekehrt",
Darbietung nur beglückwünschen. So bunt und
bekannte die thobrinthische Adelige unter andächtigem
hochrangig wie die Waren waren dann aber auch die
und bewegtem Schweigen der Anwesenden. Und da sich
Gäste vor Ort, die mit ihrem Gefolge noch die
Blanka von Ahrenberg wohl auch in diplomatischen
umliegenden Gutshöfe und Herbergen auslasten konnten:
Dingen in der Elhambra hervorgetan hat, bewies sie im
Zarorien, Duree-Caresse, Arturien und Stauchen waren
Angesicht des burgundischen Hochadels wohl so großes
nur einige der Heimatländer der namhaften Vertreter,
Einfühlungsvermögen, dass man sie mit ihrer Erhebung in
seien es Freigräfin Sophie Christine, Graf Sieghardt oder
den Ritterstand auch gleich zur Botschafterin Burgunds in
Gräfin Agathe II. von Rathelsbeck. Nun mag man
Stauchen bestimmte. Eine Ehre, die nur noch dadurch zu
mutmaßen, warum die Stauchische Gräfin die
schlagen ist, dass es der König von Burgund selbst sein
hochadelige Runde in Burgund aufsuchte und die
wird, den sie auf ihren ersten Amtsantritt in stauchischen
Gerüchteküche kocht schon ihren eigenen Brei dazu,
Gefilden begleitet. König Heinrich von Burgund selbst
wenn sie von "Bettelei" und "Hilfegesuchen" spricht. Fakt
nämlich, wird zu Beginn des Julis am Ostpass erwartet,
ist jedoch, dass Gräfin Agathe es war, die damals das
von wo aus er in einem sicher eindrucksvollen Zug gen
enge Band mit unseren Nachbarn knüpfte, und so
Swanhilds Ere reisen wird, sehr zur Freude unseres Königs
erscheint es nicht verwerflich, sondern natürlich, dass sie
Sgreefrieds von Stauchen, der dem Königlichen Treffen
als Gast in jener illustren Gesellschaft gerne gesehen war
schon erwartungsvoll entgegen sehen wird. Auch Dureeund sogar zwischen König Heinrich und Herzog Christian
Caresse und Zarorien wollen dem Königspaar ihre
an der Hohen Tafel saß.
Aufwartung machen. Der Stauchische Bote wird dabei
Freigräfin Sophie-Christine nutzte dann auch die
sein!
Möglichkeit, Lady Elisabeth Bardis Einsatz in den letzten
Monaten besonders zu Ehren.
Von Rittern
und Handel
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Märchenzeit - Aus der Elhambra & fast vergessen:
Der rote Dachinn kommt in die Welt
So betrachtete der rote Dhinn die Menschen der Wüste. Er war jung und unerfahren, wusste aber schon um
die Zerbrechlichkeit dieser Wesen. Eines Tages fand er ein Lager und bemerkte, dass einige wenige, sehr viele
mit Peitschen und Stöcken schlugen. Auch waren viele an Ketten gefesselt.
Er überlegte, wusste er doch um die Macht der Bannung. Wurden die Angeketteten durch böse Tat und
Magie an ihr Schicksal gefesselt? Er wollte es herausfinden und des Nachts, schlich er zunächst in
Wüstenfuchsgestalt zu diesen Menschen. Er betrachtete sie lange, als ihn
eine Frau ansprach.
„Na du, bist bestimmt hungrig, wie wir. Ein Wüstenlebewesen sollte niemals
hungern.“ Damit zerbrach sie ein Stück Trockenfleisch und reichte es
ihm. Es rührte ihn und in ihm wuchsen viele Fragen. Er schaute sie an
und sprach in der Menschensprache. „Würde es dich wundern, wenn ich
reden kann?“ Die Frau erschrak, das Tier vor ihr bereitete ihr aber keine
Angst. Sie lächelte gutmütig. „Man gab mir schon das Kraut, ich hörte
den Wind singen, das Wasser lachen, spürte den endlosen Schmerz des
Feuers. So gaben sie es mir anscheinend wieder. Nein, es wundert mich
nicht.“
Der Dhinn verstand nicht, aber Fragen mussten gestellt werden. „Wurdest
du gebannt? Du trägst eine Kette um den Hals.“ Sie überlegte. Zeigte
dann mit dem linken Zeigefinger auf die rechte Schulter. „Nein, ich nicht
gebannt, doch gebrannt und so muss ich einen Menschen Meister nennen
und ich bin ein Sklave.“ Wut und Zorn kamen in dem Dhinn auf, viele
seines Volkes ging es
ähnlich, eine frevelhafte Tat. Er setzte sich auf die Beine der Frau. „Wenn
ich dir zwei Wünsche erfüllen würde, welche würdest du wählen?“
Erstaunt hörte er der Frau zu.
„Das niemand mehr in diesem Land Shabrak genannt wird. Das jene die
das Leid anrichten es erkennen und mit diesem Schmerz fortan leben
müssen.“
Ja, er hatte erwartet, dass sie sich die Freiheit wünscht und das sie jenen den Tod wünscht die sie gefangen
nahmen. War es doch so Brauch bei den Dhinn, dass die Befreiung durch den Tod des Meisters geschah.
Missmutig senkte er das Haupt.
„Das übersteigt meine Kraft. Willst du denn nicht frei sein, soll ich nicht deinen Meister töten?“
„Dann bin nur ich frei und alleine und andere würden für diese Tat bestraft. Es würde niemanden helfen.“
Mit schlechter Laune legte der Wüstenfuchs die Schnauze zwischen die Pfoten in den Sand. Sie kraulte ihn,
sagte dann lächelnd. „Auch wenn du nur mein Traum bist. Ich wünschte einen Ort, für die die fliehen, dass
sie dort sicher und friedlich leben können. Ein jeder entscheiden kann, welchen Weg er danach geht.“ Die
Ohren des Tieres spitzten sich. Betrachtete die Frau, die nachdenklich drei Halbkreise in den Sand zeichnete,
miteinander verbunden. „Das, wenn die Ketten gesprengt werden, die Hoffnung auf Hilfe besteht.“ Freudig sprang
der Dhinn von der Frau weg. Er
verbeugte sich höflich auf füchsische Art. „So soll es sein! Trage dieses Zeichen weiter und ich werde die
Pfade einer Heimat markieren. Er löste sich langsam auf, kam in seine ursprüngliche Gestalt, stand unsichtbar
neben der Sklavin. Er strich ihr über den Arm. Zeichnete die gesprengten Ketten über ihr Mal nach.
Versiegelte es unsichtbar, dass nur sie es sehen konnte. Dann flüsterte er ihr ins Ohr. „Es war kein Traum.
Verbreite Glaube und Hoffnung.“ Dann verschwand er.
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Bald drei Jahre ist es her seitdem
Holmer von der Hornburg zum
Freiherren über Hochburg gekürt
wurde. Zwei Jahre sind vergangen
seitdem sich der heilige des
Fauchergerichtes mit der
ehemaligen Stadthalterin seines
Lehens zur Ruhe setzte und ein
faules leben begann.
Nun ist es uns werte Leser
gelungen, einen enthüllenden
Blick nach Hochburg zu
werfen, und frei darüber zu
berichten, welche verdeckten
Machenschaften hinter der so
blühenden Hochburger Fassade
verborgen werden .
Die Höhe dieser Zweizüngigkeit ist,
dass im ersten Quarter dieses Jahres
mehr als zehn Händlern und
Reisenden in Hochburg eine Hand
abgeschlagen wurde, obwohl diese
ehrenhaften elhambrischen Männer
(A.d.R.: zumeist Mitglieder des
Stammes der Rukshar) nach altem
Manneskraft darunter zu leiden
scheint. Schließlich schaffte er es
der frisch vermählten Freiherrin
innerhalb von 7 Monaten eine
gesunde und prächtige Tochter zu
zeugen. Auf der anderen Seite
reißen auch die Gerüchte zu der als
Kindermädchen engagierten
Magiedilletantin und
dem adoptierten
Mündel nicht ab. So
hört man vor allen in
den Hinterzimmern der
stadtburgnahen
Schenken von den
frappierenden
Ähnlichkeiten die das
Mündel sowohl mit Ihrer
Amme wie auch mit dem
Freiherren haben soll.
HOCHBURGEN
SOMMERMÄRCHEN
Ungerechtigkeit und
herrschaftliche Willkür des
Freiherren machen sich in
Hochburg breit. Nicht genug,
dass nach seiner Ernennung
über ein Dutzend Bauern
enteignet wurden, man bot
ihnen auch noch an für einen
einfachen Lohn auf Ihren
ehemaligen Feldern im
Stadtdienst zu arbeiten. Die
meisten suchten daraufhin ihr
Heil und ein Vergessen dieser
Schmach in den thalotischen
Hinterlanden.
In Hochburg selbst wimmelt es
derweil von so genannten
Stadtknechten, Männer und Frauen
die zumeist im Krieg umherzogen,
sich in einem Heerestross verdingt
hatten oder anderweitig um Ihr Hab
und Gut gekommen waren Sie
wurden gelockt durch das
Versprechen auf einen Bürgerstatus
und leisten nun mehrjährigen
Leibeigenendienst in einer Stadt die
scheinheilig angibt die Freiheit der
Bürger zu achten und sich gegen
Leibeigenschaft und Sklaverei
ausspricht.
elhambrischen Recht ihr
entwendetes Eigentum aus der Stadt
zurückfordern wollten.
Abseits dieser freiherrschaftlichen
Willküranfälle gibt sich der Herr von
Hochburg bevölkerungsoffen und zu
gegeben Anlässen richtig in
Feierlaune. Dieser dekadente und
familiäre Lebensstiel scheint dem
Kriegshelden von einst jedoch nur
bedingt zu bekommen. Fett ist er
geworden, wobei wohl seine
Kampfeskraft nicht jedoch die
Eröffnung des stauchischen
Universitariums für Handwerk und Handel
in Hochburg
Feierlich gibt die Stadt Hochburg, vertreten durch Ihren Freiherrn
Holmer von der Hornburg, bekannt, dass das erste stauchische
Universitarium für Handwerk und Handel seine Pforten öffnet.
In einem mehr als ein Jahreslauf andauernden Arbeitseinsatz der
Hochburger Freiwerker wurde ein Komplex aus leerstehenden
Speicherhäusern zwei Bogenschuss vor der westlichen Stadtmauer
renoviert, vollständig zur Lehranstalt umgebaut und durch eine
zusätzliche Stadtmauer als neuer Hochburger Ortsteil erschlossen.
All der verborgenen
Heimlichkeiten zum trotze
gedieh Hochburg in den
letzten 3 Jahren prächtig.
Von den vor allen während
der Thronverwaltung
Krimba rt s du rch e in e n
B ü r g e r a u f s t a n d
verursachten Schäden ist
nichts zu sehen und die
Bevölkerung ergeht sich
beinahe in finanziellem
Wohlstand und
sattem
Wohlsein während sich
andere Städte mit dem
drohenden Bankrott und einer
baldigen
Hungersnot
auseinandersetzen müssen.
Aber wen interessiert das schon in
Hochburg, wo die freien Leibeigenen
der Stadt auf den Feldern von
enteigneten Bauern gerade die
Sommersaat ausbringen, wir blicken
mit Spannung der Ernte entgegen.
Bis zum Beginn des ersten Trimesters am 1. Tage des 8. Monats
können sich Gesellen aus Handwerk und Handel für ein Fachliches
Studium einschreiben und sich zur Eignungsprüfung melden. Die
Studiengebühren werden nach dem Ergebnis der Prüfung durch den Rat
der Meister festgelegt.
Schüler des Universitariums erhalten außerdem Zugang zu den großen
Werkstätten, welche ebenfalls bis zum Beginn des Unterrichtes als
Lehr- und Handwerkstrakt fertiggestellt sein werden.
Die hier erzeugten Werkstücke werden im Universitariumskontor
veräußert, wobei nach Abzug von Material und Provision der Erlös
dem jeweiligen Handwerker gutgeschrieben wird.