Honda
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29. Mai 2016
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Der Sonntag
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Test gegen Slowakei
In Weil am Rhein hat sich ein Kreisverband der
rechtsextremen Partei Die Rechte gegründet.
Diesewirdvon einemverurteilten Neonazi als
Bundesvorsitzenden geleitet undwill Frauen zuSEITE 2
rück an den Herd bringen.
Ein Einkommen für alle, bedingungslos? Wasutopischklingt,stehtinderSchweizamkommenden
Sonntag zur Abstimmung. Im Vorfeld nennen
Gegner einige ihrer Argumente und Befürworter
SEITE 3
kontern sie auf
Dievon Joachim Löw (Foto) trainierte DFB-Auswahl tritt mit
dem heutigen Testspiel gegen
die Slowakei in die heiße Phase
der EM-Vorbereitung. SEITE 15
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Projekt in Warteposition
Das riesige PUMPSPEICHERWERK ATDORF soll einen Beitrag zur Energiewende leisten – im Südschwarzwald stößt es auf wenig Gegenliebe
Im Hotzenwald soll
Deutschlands größtes
Pumpspeicherwerk gebaut
werden. In der Region
fürchtet man erhebliche
Nachteile für Mensch und
Natur, es gibt es kaum Befürworter. Nur diejenigen,
die jetzt ihre Einwände formulieren, können den Projektverlauf beeinflussen –
sonst droht ein zweites
Stuttgart 21.
NINA LIPP
Auf dem 1000 Meter hoch gelegenen Höhenrücken Abhau bei
Herrischried-Atdorf will die
Schluchseewerk AG Deutschlands größtes Pumpspeicherwerk bauen. Die Gesellschaft, ein
Tochterunternehmen von Energie Baden-Württemberg (EnBW)
und dem Energiekonzern RWE,
mit Sitz im badischen Laufenburg, ist nach eigenen Angaben
einer der größten Betreiber von
Pumpspeicherwerken in Europa.
Dass vor drei Jahren der Anteilseigner RWE Power AG aus dem
Projekt ausstieg, schürte damals
die Hoffnung der Gegner des
Projektes auf ein Ende der Planung. Sie stören sich unter anderem an dem enormen Flächenverbrauch des Projektes. Die
EnBW aber hielt an ihren Plänen
fest, auch wenn Speicherkraftwerke damals wie heute wegen
wegen der niedrigen Strompreise nicht rentabel sind. Dass der
Betrieb wegen drohender Klagen
wahrscheinlich erst 2032 beginnt, spielt dem Unternehmen
sogar in die Karten. „Wir setzen
darauf, dass sich bis dahin die erneuerbaren Energien durchgesetzt haben. Für die Netzstabili-
tät werden dann Speicher gebraucht“, so SchluchseewerkSprecher Peter Steinbeck. Die
Investitionsentscheidung für Atdorf werde erst getroffen, wenn
der rechtskräftige Planfeststellungsbeschluss vorliege. Es gilt
als ausgemachte Sache, dass der
Planfeststellungsbeschluss vor
Gericht landet.
–
Die Pläne sind nun
veröffentlicht
–
Vor sechs Wochen hat das
Schluchseewerk den 124 Ordner
umfassenden Planfeststellungsantrag nach achtjähriger Planungsphase nun veröffentlicht.
Allein für das Ober -und Unterbecken des Pumpspeicherwerkes braucht das Unternehmen
124 Hektar Land, sechs Jahre soll
der Bau andauern. Niemand bestreitet, dass Bau und Betrieb der
riesigen Anlage erhebliche Auswirkungen auf Natur und Landschaftsbild nach sich ziehen.
Und nicht nur die Anrainergemeinden sind betroffen. Denn
die Eingriffe, so will es der Gesetzgeber, müssen ökologisch
ausgeglichen werden. Die Fläche,
die der Energieversorger nur für
Ausgleichsmaßnahmen
braucht, ist mit 1200 Hektar, 987
davon Waldgebiet, achtmal so
groß wie die nur für den Bau benötigte Fläche.
„Ich bin sicher, wir Bauern
sind die Verlierer in diesem Geschäft“, meldete sich am Dienstag ein Landwirt in der Herrischrieder Rootmooshalle zu Wort.
Er gehört zu den rund 1400
Grundstückseigentümern, die
vom Schluchseewerk angeschrieben und aufgefordert wurden, ihre Einwendungen vorzubringen. Dorthin eingeladen
hatte der Bauernverband BLHV,
der seine Mitglieder in dem Ver-
Das Hornbergbecken Herrischried, 1975 in Betrieb genommen, soll einen großen Bruder bekommen.
fahren unterstützt. Das Schluchseewerk will mit den Bauern und
anderen Grundstückseigentümern ins Geschäft kommen.
„Keiner wird durch Atdorf
schlechter gestellt sein als zuvor“, verspricht der Atdorf-Gesamtprojektleiter
Christoph
Giesen. Die Grundstückseigentümer aber fürchten eine Enteignung durch die Hintertüre. Weil
die Stromversorgung zur Daseinsvorsorge gehört, bescheinigt das Land dem Projekt eine
energiewirtschaftliche Notwendigkeit.
–
Großes Misstrauen
–
Die Grundstücke, auf die das
Schluchseewerk zugreifen will,
seien „nach strengen fachlichen
und rechtlichen Anforderungen“ und bewusst in der Region
ausgewählt worden, damit sie
„von den ökologischen Aufwertungen profitiert“. Dennoch ver-
teilen sich die vom Schluchseewerk als geeignet ermittelten
Grundstücke über drei Landkreise. Was der Bau des 1400 Meter
langen und 685 Meter breiten
Oberbeckens, das neun Milliarden Liter Wasser fassen wird, für
die Menschen konkret bedeuten
wird, lässt sich schwer sagen.
Weil der Abhau Quellgebiet ist,
befürchten Kritiker, bis zu 1000
Quellen könnten versiegen.
Im Hotzenwald gibt es bereits
Pumpspeicherwerke, vom geplanten Becken nur etwa 500
Meter entfernt liegt das Hornbergbecken, das zum Pumpspeicherwerk Wehr gehört. Doch zu
dem 1,7-Milliarden-Projekt Atdorf ist das Werk,das seit 1975 in
Betrieb ist, kein Vergleich. Das
Unterbecken der neuen Anlage
soll 600 Meter tiefer im Haselbecken bei Bad Säckingen gebaut
werden, inklusive einer gewaltigen Staumauer, die mit 75 Meter
Höhe die Türme des Bad Säckin-
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ger Münsters überragen wird. Ist
das Pumpspeicherwerk in Betrieb, wird das Wasser zwischen
den beiden Becken zirkulieren –
innerhalb von nur zehn Stunden
wird der Wasserspiegel um bis zu
40 Meter sinken oder steigen.
Mit billigem Nachtstrom wird
das Wasser nach oben gepumpt,
am Tag rauscht es nach unten,
treibt Turbinen an und erzeugt
dabei Strom. Die Maximalleistung liegt bei 1400 Megawatt –
und entspricht damit der Leistung des Kernkraftwerks Neckarwestheim.
Das Misstrauen der Hotzenwälder gegen den Energiekonzern ist groß. Bis Mitte Juni kann
jeder seine Bedenken an dem
Projekt äußern. Um Ängste zu
zerstreuen, luden Schluchseewerk und Landratsamt in den
vergangenen Wochen zu Informationsveranstaltungen, auch
um die Bürger zu ermächtigen,
den Papier- und Datenmengen
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des Antrages die eigene Betroffenheit entnehmen zu können.
„Machen Sie von Ihren Rechten
Gebrauch, bringen Sie jetzt Ihre
Einwände vor“, appellierten
denn auch die Vertreter des Bauernverbandes.
Jörg Gantzer, als Erster Landesbeamter verantwortlich für
das Genehmigungsverfahren,
sagt, Atdorf sei das „größte Behördenverfahren nach Stuttgart
21 in der Geschichte des Landes“.
Darin sind sich alle einig: Im
Hotzenwald sollen sich die Fehler, die in der Landeshauptstadt
gemacht wurden, nicht wiederholen. Wer seine Einwände nicht
bis zum Ende der Frist am 13. Juni
vorbringt, verwirkt sehr wahrscheinlich das Recht, sie zum Gegenstand einer Klage zu machen. „Erläutern Sie so konkret
wie möglich, warum Sie die
Maßnahmen ablehnen“, hieß es
dazu am Dienstag. Eine pauschale Ablehnung bringe gar nichts.
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2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 29. Mai 2016
NACHRUF
TRAUER UM KOLLEGEN
NikolausTrenz
ist gestorben
MET
ZG
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Vor vier Wochen wünschten
wir unserem geschätzten Kollegen Nikolaus Trenz, der nach
38 Jahren als Redakteur die
Badische Zeitung in Lörrach
verließ, einen schönen Ruhestand. Um so unfassbarer ist
für uns die Nachricht, die uns
am Mittwoch erreichte: Nikolaus Trenz ist tot. Er starb im
Alter von 65 Jahren an einem
Herzleiden.
Der gebürtige Saarländer, der
an der Pädagogischen Hochschule in
Freiburg
Sport und
Deutsch
studiert
hatte, kam
1978 zur
Badischen
Zeitung
nach Lörrach, wo er
zunächst
-FA
Mittwoch, 1. Juni, 15 Uhr, in der
Bonifatiuskirche. Es wird gebeten,
von Trauerkleidung abzusehen.
AU
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ngebo
rvicea
artyRseVI6C E22 - 72 09
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pfheim
> AUFERSTEHUNGSFEIER:
Gültig bis
25. 6. 2016
IT 1936
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RE
Scho
als Sport- und dann viele Jahre
als Lokalredakteur arbeitete.
Nikolaus Trenz war ein Kollege,
der vor allem wegen seiner Fairness, seiner besonnenen Art
und seines Humors geschätzt
wurde. Er engagierte sich ehrenamtlich in der katholischen
Kirchengemeinde St. Bonifatius, und auch abseits davon
hatte er stets ein offenes Ohr
und ein offenes Herz für alle,
die seinen Rat suchten.
„Wir werden Dich vermissen.“
Das haben die Kollegen der
Badischen Zeitung Nikolaus
Trenz zum Abschied aus dem
festen Dienst in der Redaktion
mit auf den Weg gegeben. Dieser Satz, schreiben sie in ihrem
Nachruf, gelte nun umso mehr.
Dem können wir, die Redaktion
des Sonntag, uns nur anschließen. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Frau Monika
Trenz.
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„Noch relativ schwach“
In Weil am Rhein hat die rechtsextreme Partei DIE RECHTE einen Kreisverband gegründet
In Weil am Rhein hat sich
ein Kreisverband der rechtsextremen Partei Die Rechte
gegründet. Bisher ist sie nur
eine Kleinstpartei. Doch mit
einem deftigen Wahlprogramm ist sie bereits zu den
Landtagswahlen im März
angetreten.
KATHRIN GANTER
Aus Sicht der Völkischen war
es ein schöner Abend: An einer
Hütte im Wald wurde gegrillt,
„selbst gemachtes Stockbrot und
frische Salate ergänzten die breite Fleischauswahl“, anschließend
spielten „Der Rebell“ sowie das
Liedermacherduo Renitenz. „Bis
nach Mitternacht sang, trank
und lachte man zusammen“,
wird der Abend auf der Homepage der Partei Die Rechte resümiert. Vor der Feier stand die Politik: Am 21. Mai gründete Die
Rechte einen Kreisverband in
Weil am Rhein. Nach Angaben
der Partei sollen „über 50 Kameraden“ anwesend gewesen sein –
die abgebildeten Fotos deuten
eher auf die Hälfte hin.
Einerseits ist die Parteigründung eine Überraschung – mit
der NPD haben Rechtsextreme
im Landkreis Lörrach schon eine
politische Heimat. Anderseits ist
sie keine: Was im Herbst mit den
Aktivitäten des „Friedlichen Widerstands“ in Weil begann, der
dann mit Pegida Schweiz verschmolz, sich wieder löste und
durch einige Aktionen von sich
reden machte, ist nun zur Partei
geworden. Einstimmig gewählt
wurde – so die Partei – der Vorsitzende Andreas Weigand, der zusammen mit einem Stellvertreter und drei Beisitzern den Vorstand bildet. Weigand war bei
den Aktionen immer vorne mit
dabei und nutzt auch sein Facebook-Profil, um seine Ansichten
zu verbreiten – wenn er nicht gerade wie jüngst 30 Tage gesperrt
wird, weil seine Posts gegen die
Richtlinien des sozialen Netzwerks verstoßen. Seine Rückkehr
feierte er in dieser Woche mit einem Bild einer Reichsflagge.
Informationen zu den Mitgliederzahlen im Landkreis Lörrach
gibt es nicht, auch konkrete Plä-
Ein Kreisverband der rechtsextremen Partei „Die Rechte“ – hier ein Bild aus Erfurt – hat sich in Weil am Rhein
gegründet. Obwohl es eine Kleinstpartei ist, hat der Verfassungsschutz sie im Blick.
FOTO: DPA
ne sind nicht bekannt, nur: „Die
Region Weil am Rhein wird noch
einiges von unserer Partei Die
Rechte hören.“
Gegründet wurde die neonazistische Kleinpartei 2012 von
übrig gebliebenen Mitgliedern
der Deutschen Volksunion
(DVU), die 2011 mit der NPD fusionierte. Bundesvorsitzender
ist Christian Worch. Der 60-Jährige ist seit rund 40 Jahren in der
rechtsextremen Szene aktiv und
wurde mehrfach verurteilt, saß
wegen Vergehen wie Volksverhetzung und Aufstachelung
zum Rassenhass in Haft.
–
Bei den Wahlen blieb die
Partei unter 0,1 Prozent
–
Den Landesverband BadenWürttemberg der Rechten gibt
es seit 2013. Mit den beiden
Kreisverbänden Karlsruhe und
Enzkreis war er bisher winzig,
nun gründeten sich Weil am
Rhein (der als Kreisverband eigentlich Lörrach heißen müsste)
und an Fronleichnam der RheinNeckar-Kreis. Schätzungen des
Verfassungsschutzes
zufolge
hatte die Partei 2014 bundesweit
etwa 500 Mitglieder, im Land etwa 80. Aktuellere Zahlen gibt es
nicht. Ein Sprecher des Landesamtes für Verfassungsschutz bezeichnete die Partei gegenüber
dem Sonntag als „noch relativ
schwach“ und schätzt das Potenzial der Partei als „eher klein“ ein.
Im Auge behalten wird sie dennoch. Im Bericht von 2014 steht:
„Der rechtsextremistische Charakter der Partei offenbart sich
nicht zuletzt darin, dass teils regional, teils bundesweit bekannte Neonazis führende Funktionen in ihr ausüben.“
Die Partei – deren Logo offensiv bei Der Linken abgekupfert
wurde – tritt vor allem bei Aufmärschen und Demonstrationen in Erscheinung. Bei der baden-württembergischen Landtagswahl trat sie an und bekam
718 Stimmen – weniger als 0,1
Prozent.
–
„Die Gesundung des
deutschen Waldes “
–
Das 33-seitige Wahlprogramm,
ein polemisches Sammelsurium
in 25 Punkten, enthält viele plakative soziale Forderungen –
aber nur für Deutsche; etwa „Bildung für deutsche Jugendliche
statt Integration“. Härtere Strafen und sofortige Abschiebung
krimineller Ausländer ohnehin,
denn „nicht selten sind gerade
bei den Verbrechen Vergewaltigung, Schwangerschaftsabbruch
und Mord ausländische Staatsangehörige die Täter“. Die traditionelle Familie müsse gefördert
und die „Aufgabe Mutter hono-
riert“ werden, damit Frauen sich
wieder lieber in den „natürlichen
Dienst ihres Volkes“ stellen.
In
kommaschwachem
Deutsch, aber mit rassistischem
Duktus arbeitet sich Die Rechte
an linken „Umerziehungszentren“ (gemeint sind Jugendzentren), „staatlich geförderter, entarteter Kunst“ (die durch eine
völkische ersetzt werden soll),
der „Gesundung des deutschen
Waldes“ und dem Umweltschutz
ab: „Der Wüstenbildung unter
den Städten ist durch vermehrten Einsatz von Sickergruben
Einhalt zu gebieten.“
Die Rechte setzt sich in ihrem
Programm auch für „wahre Meinungsfreiheit“ ein und fordert
die Abschaffung der „Gesinnungsparagrafen 86 und 130 des
Strafgesetzbuches“, der Grundlage für Urteile wegen Volksverhetzung oder Holocaustleugnung.
Gleichzeitig müsse Pressefreiheit gewährleistet werden: „Eine
Zensur findet nicht statt.“ Das
muss der neue Kreisverbandsvorsitzende Andreas Weigand
noch verinnerlichen. „Die Anzeigewurde bereits gestellt“, schrieb
er der Autorin dieses Textes nach
einem früheren Artikel über die
rechten Vorgänge in der Region.
Die Staatsanwaltschaft leistete
der Anzeige jedoch keine Folge –
sie sah den Artikel vom Recht auf
Meinungsfreiheit geschützt.
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Taxifahrer, aufgepasst! Schon
zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wird einem TAXIFAHRER der Geldbeutel mit 400 Euro darin aus dem Auto gestohlen
– dieses Mal abends auf dem
Bahnhofsplatz in Rheinfelden.
Die Polizei geht davon aus, dass
es einen Dieb gibt, der es speziell
auf Taxis abgesehen hat.
Dienstag
„Hunde an die Leine!“, fordert
das Landratsamt Lörrach. Denn
es ist Brut- und Setzzeit und wildernde Hunde sind eine Gefahr
für TIERKINDER, zum Beispiel
für Rehkitze. Doch nicht nur die
Hunde müssen zurückgehalten Um Rehkitze und andere Tierbabys nicht zu gefährden, sollten Hunde
werden: Auch Menschen sollten an der Leine gehalten werden.
FOTO: DPA
nicht querfeldein laufen, um die
Ruhe der Tiere nicht zu stören.
samt zehn Tage lang kann geboTagessieger bei den Geschwinten werden. Im Lauf dieser Zeit digkeitskontrollen der Polizei,
sinken
die
Preise.
Wer
gute
Nerdie
„erhebliche Verstöße“ ans
Donnerstag
ven hat, kann also sehr billig zu- Licht gebracht hätten, ist ein MoDie Schnäppchenjagd beginnt: schlagen – oder muss zusehen, torradfahrer, der mit 192 STUNÜber das Portal www.fundus.eu wie ihm ein anderer das Ge- DENKILOMETERN auf der B 518
VERSTEIGERT die Stadt Weil am wünschte vor der Nase weg- zwischen Schopfheim und Hasel
unterwegs ist – fast doppelt so
Rhein ihre Fundsachen. Insge- ersteigert.
schnellwie erlaubt. Weil auch ein
Reifen abgefahren ist, bekommt
er ein Bußgeld in Höhe von 1260
Euro und voraussichtlich drei
Monate Fahrverbot.
Freitag
Einen ganz besonderen Patenonkel bekommt die kleine Miriam Burkart aus RheinfeldenHerten: Weil sie das siebte Kind
der Familie Burkart ist, übernimmt Bundespräsident Joachim Gauck die EHRENPATENSCHAFT. Und handfeste Geschenke gab es obendrein auch
noch.
Samstag
Ein MÜTZENDIEB schlägt gegen
drei Uhr morgens beim Cityfest
in Rheinfelden zu: Er betritt das
Zelt eines Verkaufsstandes,
nimmt sieben Mützen und will
stiften gehen. Der Besitzer will
ihn aufhalten, daraufhin schlägt
der junge Mann auf ihn ein. Die
Polizei teilt mit, sie habe den
Sachverhalt aufgenommen.
GTR
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Geschenk für Faulpelze oder Gewinn für die ganze Gesellschaft?
Das bedingungslose Grundeinkommen polarisiert.
ILLUSTRATION: PHILIPPA RUDA
„Nichtstun ist das Schwerste“
Die Schweiz stimmt als erstes Land über die Einführung eines BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMENS ab – Argumente dafür und dagegen
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In Deutschland setzt sich
zum Beispiel DM-Drogeriemarkt-Gründer Götz Werner
seit 2005 mit seiner Initiative
„Unternimm die Zukunft“ für
ein BGE ein. Die Schweizer
Volksabstimmung wurde von
der „Initiative Grundeinkommen“ lanciert, die auf Daniel
Häni und Enno Schmidt zurückgeht. Unterstützer des
BGE finden sich in allen Parteien, es gibt verschiedene Modelle, die sich in der Art der
Finanzierung und beim vorgeschlagenen Betrag unterscheiden. Der Schweizer Abstimmungstext lässt vorerst
offen, welches Modell eingeführt werden könnte. In Finnland, den Niederlanden und
Kanada stehen schon Tests an,
bei denen eine begrenzte Anzahl von Personen ein BGE
KNG
erhalten soll.
100g
DAS BEDINGUNGSLOSE
GRUNDEINKOMMEN soll die
Existenz eines jeden finanziell
absichern, ohne Bedingungen.
Was in Deutschland derzeit
Arbeitslosengeld und andere
Transferleistungen sind, könnte ein BGE sein. Befürworter
argumentieren, dass in Zukunft immer mehr Arbeit von
Maschinen erledigt werde und
Menschen ihre Arbeitskraft
dann sinnvoller einsetzen
könnten, vergleichbar mit
schon heute existierendem
Ehrenamt. Da die Existenzsicherung jedoch bedingungslos wäre, – man also zum Beispiel keine Sanktionen zu befürchten hätte, wenn man eine
Erwerbsarbeit ablehnt – würden, so die Befürworter, Kapazitäten und Kreativität frei,
die Erwerbsarbeitslose für die
Gemeinschaft einsetzen könnten. Für alle Menschen wäre
die Grundlage für Freiheit und
ola Rapatt ist Mitbegründerin der „Generation Grundeinkommen“, die die Volksabstimmung über die Einführung eines BGE in der Schweiz
unterstützt. Die Kritik, auf die sie
im Folgenden eingeht, stammt
aus der Vorlage des Schweizer
Bundesrats, der den Stimmberechtigten empfiehlt, die Initiative abzulehnen, und aus dem
aktuellen
Verbandsorgan
„Schwerpunkt“ des Arbeitgeberverbands Basel.
Die Initiative lässt offen, wie
hoch das BGE sein sollte, empfiehlt für eine erwachsene Person
jedoch 2 500 Franken pro Monat.
Wer genau so viel verdient, hätte
mit einem BGE weiterhin dieselbe Summe, wer bisher nichts verdient hat, bekäme 2 500 Franken
fürs Nichtstun.
„Dem Vorwurf liegt ein Begriff
von Arbeit zugrunde, der Erwerbsarbeit meint. Sobald jedoch die Existenz gesichert ist,
muss man nicht mehr in Arbeitsstunden denken, sondern
kann anfangen, in Aufgaben, die
zu erledigen sind, zu denken. Als
Kassierer habe ich vielleicht keinen Anreiz mehr, dieser Er-
engagieren sich in ihrer Freizeit
vielleicht noch ehrenamtlich.
Das BGE würde dies allen ermöglichen.“
Die Zuwanderung in die
Schweiz würde in einem kaum zu
bewältigenden Maß zunehmen,
wenn der ganzen Bevölkerung
ein BGE zustünde.
„Die Zuwanderung wird nicht
durch das BGE geregelt, sondern
durch ein Zuwanderungsgesetz.
Das ist schon heute so und würde sich nicht ändern. In der Initiative geht es zunächst um eine
Grundsatzentscheidung. Über
die Fragen, wer wann wie viel bekommt, müsste dann politisch
entschieden werden. Denkbar
wäre, dass Einwanderer erst
nach einer gewissen Zeit, zum
Beispiel nach zehn Jahren, von
einem BGE in der Schweiz profitieren können.“
Tom Grein, Jost F. Noller, Pola Rapatt (von links).
100g
FAKTEN
P
se durchlebt, dann kommt man
nicht weiter.“
Das von Befürwortern des BGE
zugrunde gelegte Menschenbild
ist zu optimistisch.
„Wie erwähnt, wollen 98 Prozent der Menschen auch mit einem BGE arbeiten. Nur vielleicht
anders als vorher: Wir würden
Schritt für Schritt lernen, das zu
tun, was wir sinnvoll finden –
und nicht nur, was uns Spaß
macht. Ich putze zum Beispiel
nicht gerne das Badezimmer,
tue es natürlich trotzdem freiwillig. Aber ich möchte neben
unangenehmen Aufgaben auch
Zeit haben, mich um meinen
Sohn zu kümmern oder meine
alte Mutter zu pflegen. Der alte
Arbeitsbegriff wird mit dem BGE
aufgebrochen. Schon heute sind
Menschen gleichzeitig Grafikdesigner und Kindergärtner und
Stück
om Grein war 2013 Direktkandidat der Partei „Die
Linke“ für den Bundestag
im Wahlkreis Lörrach (5,2 Prozent), in diesem Jahr kandidierte
er bei der Landtagswahl für den
Wahlkreis Müllheim. Grein setzt
sich für ein bedingungsloses
Grundeinkommen (BGE) ein. Er
antwortet auf Argumente gegen
ein BGEvon Jost F. Noller, derviele Jahre für die SPD im Schopfheimer Gemeinderat saß. 2009
hat Noller ein Buch mit dem Titel „Auslaufmodell Sozialstaat? –
Grundeinkommen für alle oder
Umbau der Sozialsysteme in
Deutschland?“ geschrieben.
Das BGE ist nicht finanzierbar.
Zwar würde das aktuelle Sozialbudget in Deutschland einen
Großteil decken, zukünftig entstünde jedoch ein Loch, da keine
Sozialversicherungsbeiträge
mehr einbezahlt würden.
„Es gibt verschiedene Finanzierungsmodelle, einige lehne
auch ich ab – beispielsweise das
von Götz Werner, der das BGE
über eine Konsumsteuer finanzieren möchte. Das schont die
Vermögenden, denn die können
werbsarbeit nachzugehen, aber
diese Aufgabe wird schon jetzt
zum Teil von Automaten erledigt – in Zukunft wird die Automatisierung zunehmen. Das ist
der Kern der Initiative: das Freiheitsmoment. Ich kann nicht
mehr gezwungen werden, etwas
zu tun, hinter dem ich ethisch
nicht stehe. Kassierer können ersetzt werden, in der Kindererziehung kann es keinen Ersatz geben, und zum Beispiel für sie
oder die Pflege älterer Menschen
wird mehr Zeit frei.“
Es widerspricht dem Gerechtigkeitssinn vieler, dass ein
Mensch, der nichts für die Gemeinschaft tut, dasselbe bekommen soll, wie einer, der sich engagiert.
„Es gibt fast keinen Menschen,
der nichts tut – im Buddhismus
ist es das Anspruchsvollste,
nichts zu machen. Das ist ganz,
ganz schwer. Wir haben eine repräsentative Umfrage durchführen lassen und die hat ergeben,
dass 98 Prozent der Menschen
auch mit einem Grundeinkommen noch arbeiten wollen. Die
zwei Prozent, die nicht arbeiten
würden, sind eine zu vernachlässigende Größe. Wenn man nur
darauf schaut, was jemand tut,
der gerade frustriert ist von der
Arbeitswelt oder eine andere Kri-
100g
T
es weg ist, gibt es keine Entschuldigung.“
Ein Land, in dem das BGE gilt,
ist für Einwanderer so interessant, dass Grenzen strenger bewacht werden müssen. Eigentlich
müsste gleich die ganze EU das
BGE einführen, damit nicht alle
in ein Land auswandern. Griechenland beispielsweise könnte
ein BGE aber nicht stemmen.
„Ich bin mir sicher: Mit einem
kleinen BGE könnten die Griechen heute viel besser dastehen,
als wenn sie die nächsten 25 Jahre Banken bezahlen, wie es aktuell der Fall ist. Es müsste einfach
ein den Verhältnissen angemessenes BGE sein. Was die Grenzen
betrifft: Natürlich funktioniert
das BGE umso besser, desto
großflächiger es zur Anwendung
kommt.“
Die Motivation, einen qualifizierten Schulabschluss zu erreichen und eine Berufsausbildung
abzuschließen, würde mit einem
BGE schwinden.
„Es haben noch nie
so viele Jugendliche
Abitur gemacht wie
im Moment. Das
werden sie auch weiterhin tun, denn die Menschen
haben Bedürfnisse und Konsumwünsche, die sich
mit den von einigen angedachten 1 100 Euro
nicht erfüllen lassen. Die
große Mehrheit wird weiterarbeiten und sich weiter qualifizieren.“
Portion
SAVERA KANG
am Morgen auch nur zwei Brötchen essen. Ich bin für ein solidarisches, emanzipatorisches BGE.
Die Finanzierung erfolgt unter
anderem über den Umbau der
Sozialkassen, die Einführung einer Bürgerversicherung ohne
Beitragsbemessungsgrenzen
und die Finanztransaktionssteuer.“
Da erst der Teil des Erwerbseinkommens, der über dem BGESatz liegt, zusätzlich zu diesem in
die eigene Tasche wandert, würde angemeldete Lohnarbeit unattraktiv, Schwarzarbeit nähme
in der Folge zu.
„Schwarzarbeit wäre in der Tat
die größte Gefahr für eine Gesellschaft, in der es das BGE gibt.
Denn diese ist unbedingt auf
Steuergerechtigkeit angewiesen.
Schwarzarbeit ist jedoch heute
schon ein Problem. Die Kontrollen, die jetzt schon fehlen, müssten dann kommen. Und mit dem
BGE könnte auch keiner mehr
von mir verlangen, dass ich
für drei Euro die
Stunde bei ihm im
Restaurant den
Abwasch mache. Der arbeitende
Mensch bekommt
nicht nur seine Würde zurück, sondern auch seine
Rechte – er muss sich
nicht mehr alles gefallen
lassen. Und der kleine Prozentsatz an Menschen, die wirklich konsequent faul sind, muss
Eigenverantwortung lernen: Am
Monatsersten gibt es Geld, wenn
Portion
Eine vermeintliche Utopie
wird greifbar: Die Schweiz
stimmt am 5. Juni über die
Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ab. Zwei Befürworter
gehen hier auf Kritik an der
Idee ein.
4 AUS DER REGION
GESICHT DER WOCHE
PER KLABUNDT, GESCHÄFTSFÜHRER 100 PROZENT
„Bei uns wird alles abgewürgt“
V
ielleicht könnte man der
Sache ja noch ein Gutes
abgewinnen. Schließlich
ist Per Klabundt Geschäftsführer eines Interessensverbandes
und wenn die
Geschäfte seiner
Mitglieder bedroht sind, bekommt der Interessensvertreter umso höhere
Bedeutung. In jedem Fall hat Klabundt als Geschäftsführer
des Wirtschaftsverbandes „100
Prozent Erneuer- Per Klabundt.
bare Energien
Regio Freiburg“ derzeit viel zu
tun. „Ich werde ständig darauf
angesprochen“.
Denn die Zuwendungen für die
einstmals wohl geförderte
Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wird weiter beschnitten. Die geplante Änderung der Bundesregierung am
Erneuerbaren-Energien-Gesetz
gefährdet nach Meinung der
Kritiker jetzt die Windenergie.
Wer seine Stromerzeugung gefördert sehen will, muss ab einer gewissen Größe mit Erfolg
an einem Ausschreibungswettbewerb teilnehmen. Kritiker sagen, dieses System passe vor allem den großen Anbietern. „Von
den EEG-Anlagen sind über 60
Prozent in Bürgerbesitz“, sagt
Per Klabundt, der früher mal
für die Grünen im Freiburger
Stadtrat saß. „Aber die Ausschreibung begünstigt die
Großkonzerne.“ Und am Horizont winkt schon neues Unheil:
Die Stromsteuer von Finanzminister Wolfgang Schäuble, die
künftig vor allem kleine Gewerbe- und Mieterstrom-Projekte
zahlen müssten.
Das lähmte die
Energiewende
und ihre Technologieträger, sagt
Per Klabundt.
„Überall in der
Welt geht die Enwicklung jetzt
richtig ab – und
bei uns wird alles
FOTO: ZVG abgewürgt.“
Also hat der Geschäftsführer des 100-ProzentVerbandes zu tun. Es gilt, den
mittlerweile 40 angeschlossenen EEG-Unternehmen aus der
Region eine Lobby zu verschaffen. Mit den Abgeordneten der
Region zu reden und mit der
Landesregierung. Mit zu Protesten aufzurufen wie der Aktion „5 vor 12“, die diesen Mittwoch auch in Freiburg stattfand. Vor sieben Jahren wurde
der Verband gegründet, „euphorisch gestartet“ sei man,
sagt der Geschäftsführer. „Die
Boomjahre haben wir mitgenommen und dann verkraften
müssen, dass die Solarfabrik
pleite gegangen ist.“ Jetzt sei
man in einem Zustand stabiler
Stagnation, erläutert der Geschäftsführer. Kein befriedigender Status, wenn überall anderswo die Dinge richtig ins
JKI
Rollen kommen.
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Verbesserungen sind möglich
Mitglieder der IG VELO planen die Gründung eines neuen Ortsvereins
Den Radfahrern im Wiesental geht es gut, doch es
könnte noch deutlich besser sein. Mitglieder der IG
Velo wollen daher einen
neuen Ortsverein gründen,
der die Interessen der Radfahrer vertritt. Seit eineinhalb Jahren läuft ein Probelauf für die IG Velo Wiesental.
MARTINA PROPRENTER
Bisher ist das Sprachrohr der
Gruppe noch die Velopost, die
Mitgliederzeitschrift der IG Velo,
die an vielen öffentlichen Orten
kostenlos ausliegt. Auf der
Homepage des Radfreundevereins ist die neue Gruppe noch
nicht vertreten, bisher ist alles
noch sehr locker.
Alle zwei Monate treffen sich
bis zu 15 Mitglieder, immer im
Wechsel in Steinen, Maulburg
und Schopfheim. „Das lässt hoffen, dass sich daraus etwas entwickelt“, sagt Volker Zimmermann. Die Gruppe in GrenzachWyhlen sei ähnlich entstanden
und habe sich mittlerweile etabliert. Froh ist er über die Unterstützung von Jürgen Multner,
Maulburgs Bürgermeister, der
bei fast jeder Sitzung dabei sei.
Zimmermann hofft, dass sich
auch der neue Bürgermeister
Steinens einbringen wird.
Vor Jahren gab es bereits einen
aktiven Ortsverein in Schopfheim, erinnert sich Zimmermann, doch die Aktionen seien
Für Steinen ist Volker Zimmermann zuständig.
FOTO: PROPRENTER
weniger geworden, das Interesse ren würden: „Die Straße gehört
der Mitglieder ebenfalls, nur die den Radfahrern genauso wie den
Velobörse fand zuletzt noch Autos.“ Er selbst stieß in den
statt.
90ern zur IG Velo, als diese in eiStatt sich auf einer Hauruckaktinen Ort zu fokuson ein Teilstück
„Die
Straße
gehört
sieren, planen die
für Radfahrer in
den Radfahrern
Mitglieder
um
Haagen in SelbstNorbert Cornelsen
regie herrichteten.
genauso wie
nun, das Mittlere
„Es hieß, ein Radden Autos.“
Wiesental einzuweg könnte nicht
Volker Zimmermann
binden, von Steirealisiert werden“,
nen bis nach Zell.
erinnert sich ZimDenn die Radverbindung ent- mermann, „die Aktion der IG Velang der Wiese ist bereits sehr lo war eine regelrechte Pioniergut, Verbesserungen sind aber arbeit.“ Neue Mitglieder, die sich
dennoch möglich.
die IG Velo wünscht, müssen
Von Meckern auf hohem Ni- aber nicht direkt mit anpacken.
veau will Zimmermann aber „Auch Ideengeber und Leute, die
nichts hören, vielmehr ist ihm mitdiskutieren, sind uns willwichtig, dass Radfahrer heute ih- kommen“, so Zimmermann, der
re berechtigten Interessen wah- täglich mit dem Rad zur Arbeit
nach Lörrach fährt. Denn potenzielle Baustellen gibt es genug
im Wiesental. Für Steinen haben
die Mitglieder einen 10-PunktePlan ausgearbeitet, hoffen etwa
auf den „Lückenschluss“ des
Radwegs zwischen Steinen und
Weitenau, einen besser ausgebauten Weg zwischen Höllstein
und Hüsingen oder Tempo 30,
wegen des starken Verkehrsaufkommens. „Wir wissen, dass das
Geld dafür nicht vom Himmel
fällt“, sagt Zimmermann, ist sich
aber sicher, dass sich die finanziellen Investitionen dauerhaft
rechnen werden.
Zudem verweist er auf die Pläne der Landesregierung, mit einer Radstrategie und dem Radnetz Baden-Württemberg die
Zahl der Radfahrer bis 2030 von
8 auf 20 Prozent zu steigern. „Es
wäre schade, wenn Fördergelder
nun nicht abgerufen würden
oder Projekte wegen mangelnder Planung nicht realisiert werden könnten“, sagt Zimmermann.
Aber auch ohne eigene Ortsgruppe hat sich schon einiges
für die Radfahrer verbessert. Am
Bahnhof in Steinen stehen etwa
zwölf Veloboxen, von denen die
meisten bereits vermietet sind.
Auch Schopfheim hat eine neue
Park-and-Ride-Anlage geplant,
eventuell sollen auch Boxen am
Bahnhof aufgestellt werden.
> KONTAKT zur IG Velo Wiesental
über Nobert Cornelsen, Telefon
0 76 22/6 84 96 64 und +41 7 95
75 15 44 oder Volker Zimmermann, Telefon 0 76 27/ 5 60.
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P
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Cross-Media- und Online-Kampagnen müssen in der Badi-
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und/oder auf badische-zeitung.de/ fudder.de in der Zeit
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Strickler, Telefon 07 61/
4 96 41 00.
Hans-Jürgen Maurus berichtet
Über seine Erfahrungen als ARD-Korrespondent und die Erlebnisse mit den Mächtigen dieser Welt spricht Hans-Jürgen
Maurus (Foto) am Montag, 6. Juni, um
19.30 Uhr im VitraHaus in Weil am Rhein.
Moderator Matthias Zeller, der die „Weiler
Gespräche“ moderiert, arbeitet wie HansJürgen Maurus für den SWR. Der Eintritt
in die Business Lounge des VitraHauses
ist frei. Die Bürgerstiftung freut sich jedoch
DS
über Spenden.
Die Messe für Studium
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Der Sonntag · 29. Mai 2016
„Man muss nur nachfragen“
Lörrach hat seit einem halben Jahr KLIMAFREUNDLICHE FAMILIEN – eine Zwischenbilanz
Ende Oktober fanden 32
Familien mit einem Ziel
zusammen: Sie wollen klimafreundlicher leben. Über
ein Jahr tauschen sie sich
immer wieder aus, geben
sich Tipps und stellen ihren
Lebensstil nach und nach
um. Besuch bei einer Footprint-Familie.
SAVERA KANG
Apfelchips und getrocknete Preiselbeeren stehen auf dem Tisch,
das Wasser wird in Gläsern gereicht, die einst Flaschen waren –
„Wir haben schon immer darauf
geachtet, dass wir zum Beispiel
Gemüse aus der Region kaufen“,
erzählt Veronika Lindner, „aber
jetzt merken wir, was noch alles
möglich ist.“
Lindner und ihr Mann, Frieder
Hörscher, bilden mit ihrem kleinen Sohn eine Footprint-Familie: Eine von 32 Familien in Lörrach, die in dem von den „Klimafreunden“ initiierten Projekt ihre CO2-Emissionen über den
Zeitraum von einem Jahr bewusst beobachten und – das ist
die Hoffnung – senken. CO2 ist
ein Treibhausgas und trägt zur
Erderwärmung bei. Es entsteht
bei der Verbrennung fossiler
Brennstoffe – also beim Autofahren, wenn man das Licht anschaltet oder bei der Herstellung
neuer Konsumgüter.
Hörscher hat jedoch nicht nur
die Erderwärmung im Kopf,
wenn er von seinen bisherigen
Erfahrungen mit dem Projekt
berichtet: „Ein Stromsparhelfer
vom Sozialen Arbeitskreis Lörrach war da und wir haben gemessen, dass eine Ladung Wäsche, die wir in den Trockner geben, zwei Euro fünfzig kostet.“
Dieses Geld sparen sie sich jetzt.
Die alte Waschmaschine sei zwar
auch nicht die energieeffizienteste, der Kauf einer neuen hätte
jedoch bedeutet, dass Energie in
ihre Herstellung fließt – das
Bauchgefühl sagte Lindner, dass
die alte da das kleinere Übel sei.
Doch was hat sich noch verändert, seit die Familie sich entschlossen hat, die guten Vorsät-
Veronika Lindner und Frieder Hörscher achten auf ihren CO2-Fußabdruck – auch für den Nachwuchs, denn
„irgendwann sind die Ressourcen sonst erschöpft“, sagt Hörscher. Rechts: Zu Beginn des Projekts notierten
FOTOS: KANG
alle Teilnehmer ihren aktuellen Energieverbrauch. Nach einem Jahr wird wieder gemessen.
ze, die sie mit vielen teilt, der Reihe nach anzugehen? „Wir haben
nur noch ein Auto“, sagt Lindner,
„und sparen sogar Zeit“ – keine
Parkplatzsuche, der Auf- und Abbau des Kinderwagens entfällt
auch und den Spaziergang könne man gleich miterledigen.
Dasselbe gilt für den Fernseher:
Seit die Eltern ihn nicht mehr benutzten, bleibt Zeit für viele andere Dinge. Lindner fasst es so
zusammen: „Man denkt über
Gewohnheiten nach.“ Und um
Abfall zu vermeiden, kaufen die
beiden auf dem Markt ein und
lassen sich wiederverwertbare
Behälter befüllen. „Man muss eigentlich nur nachfragen: ,Darf
ich eine Dose mitbringen?’“ Abgelehnt habe noch niemand.
Und so erzählen sie, wie jeder
Bereich des Alltags Einspar- und
Verbesserungspotenzial bietet.
Derweil winkt der kleine Sohn
Wiederverwerten und selbst machen – zum Beispiel Spielsachen.
freudig mit einem großen Kochlöffel aus Holz. „Er spielt gern
mit Kochlöffeln“, lächelt die
Mutter. Anderes Spielzeug bekamen sie von Nachbarn, secondhand. „Und wir haben gemerkt,
wie viel man tauschen kann.
Man muss gar nicht alles besitzen“, sagt Hörscher, der gute
Nachbarschaft schon von den
Großeltern kennt. Mal ruft man
für die alte Nachbarin ein Taxi,
dann leiht man sich nebenan
Werkzeug, und wenn jemand ein
kaputtes Fahrrad hat, hilft wiederum Fachmann Hörscher.
Dieses Gemeinschaftsgefühl
ist ein Nebeneffekt des Projekts.
Das eigentliche Ziel – der bewusste Umgang mit Ressourcen
– wird in kleinen Schritten angegangen. Die ersten drei Monate
stand das Thema Konsum auf
der Agenda, die teilnehmenden
Familien gaben sich gegenseitig
Tipps, wo es beispielsweise Getreidemilch in Glasflaschen gibt,
und überlegten zweimal, bevor
sie eine Anschaffung tätigten.
Gerade ist der Abschnitt „Energie und Wohnen“ zu Ende gegangen, jetzt steht die Mobilität an.
„Wir werden mit den Familien
schauen, wie man sich in Lörrach
und der Umgebung klimafreundlich fortbewegen kann“,
erklärt Amanine Tupin von den
„Klimafreunden Lörrach“, „andere dürfen natürlich auch kommen, wir freuen uns immer.“
FAKTEN
DIE FOOTPRINT-FAMILIEN
sind ein Projekt des Vereins
„Klimafreunde Lörrach“. Seit
vergangenem Oktober versuchen 32 Familien, ihren
CO2-Fußabdruck zu verringern und für Klimabewusstsein zu mobilisieren.
Die „Klimafreunde Lörrach“ treffen sich Mittwoch,
1. Juni, um 18.30 Uhr im Nellie Nashorn, Tumringer Straße 248, Interessierte sind
willkommen. Weitere Infos
unter www.klimafreundeloerrach.de und www.klimafreundliche.wordpress.com.
Am Samstag, 4. Juni, 15 bis
18 Uhr, findet der Auftaktworkshop zum Thema „Klimafreundlich mobil in Lörrach“ statt. An insgesamt
fünf Terminen tauschen sich
Footprint-Familien und Interessierte zum Thema aus
und erhalten Tipps. Infos:
https://vhs.loerrach.de
DER CO2-FUSSABDRUCK
misst die KohlenstoffdioxidEmissionen (in CO2), den
man bei verschiedenen Aktivitäten verursacht. Diese
werden direkt (Flugreise,
Heizung) und indirekt (bei
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8 AUS DER REGION
„Eine starke Motivation“
URTEIL
Vorwürfe
ohne Bestand
Weder die Staatsanwaltschaft
noch die Vertreterin der Nebenklage wollten am Ende noch von
der angeblichen Vergewaltigung
einer hilflosen Person sprechen.
So endete der Strafprozess gegen
einen 23 Jahre alten Mann, der
Sex mit seiner eigenen Mutter
(50) gehabt hat: Das Amtsgericht
Emmendingen verurteilte den
Angeklagten zu vier Monaten
Haft auf Bewährung wegen des
Inzestvergehens.
Der junge Mann hatte mit der
Frau nach einer Fasnachtsveranstaltung im Februar in Ettenheim in der Ortenau Sex gehabt.
Laut Aussage des angeklagten
Sohnes soll die Frau ihn regelrecht zum Sex animiert haben.
Die 50-Jährige wollte sich dagegen vor Gericht an entscheidende Details nicht mehr erinnern.
Nach der Inzestnacht zeigte
sie den Sohn an. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann daraufhin vor, seine Mutter im Zustand der Wehrlosigkeit vergewaltigt zu haben, rückte im Verfahrensverlauf von diesem
Vorwurf aber ab und forderte am
Ende eine Strafe von fünf Monaten zur Bewährung wegen des
eingeräumten Inzests. Auch die
Anwältin der 50-Jährigen betonte, dass der Vorwurf einer Vergewaltigung nicht aufrechtzuerhalten sei. Ein medizinischer
Sachverständiger schloss aus,
dass die Frau in der Tatnacht aufgrund ihres Konsums von Wein
und einer angeblich eingenommenen Schlaftablette urplötzlich bewusstlos und hilflos gewesen sei.
BERND PETERS
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Für die Integration müssen angemessene Angebote geschaffen werden, sagt
„Der Titel Integrationsgesetz ist reiner Etikettenschwindel.“ Der Deutsche
Kinderschutzbund ist mit
dem Asylpaket II der Bundesregierung nicht glücklich. Anna Homberg, Geschäftsführerin des Schopfheimer Ortsvereins, erklärt
weshalb.
Der Deutsche Kinderschutzbund
kritisiert, dass das neue Integrationsgesetz gegen das Grundgesetz und die UN-Kinderrechtskonventionen verstößt. Welchen
Teil des Gesetzes sehen Sie konkret als problematisch an?
Mit dem Asylpaket II wurden
insbesondere im Hinblick auf
die Aussetzung des Nachzuges
für Familienangehörige von unbegleiteten
minderjährigen
Flüchtlingen in Deutschland Artikel 10 (Familienzusammenführung), 18 (Verantwortung für
das Kindeswohl) und 22 (Flüchtlingskinder) der UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 6 des
Grundgesetzes, Artikel 6 des Europäischen Übereinkommens
über den Übergang der Verantwortung für Flüchtlinge, Artikel
5 der Frauenrechtskonvention
und Artikel 24 der Charta der
Grundrechte der Europäischen
Union missachtet.
ANNA HOMBERG
Die Bundesregierung hat die
Gesetzesänderungen zum Asylpaket I und II im Eiltempo durch
den Deutschen Bundestag und
den Deutschen Bundesrat gebracht. Die Zeit für die Stellungnahme für die zu beteiligenden
Verbände betrug nur wenige
Stunden. Für den Referentenentwurf eines Integrationsgesetzes
hat die Bundesregierung den zu
beteiligenden Verbänden ebenfalls eine Frist gesetzt, in der eine
gründliche Auseinandersetzung
mit dem Gesetzesentwurf nicht
möglich ist.
bund fordert: Das Kindeswohl
und die Kinderrechte als Grundlage behördlicher und normativer Entscheidungen heranzuziehen. Die schnellstmögliche Zusammenführung von Kindern
mit ihren Eltern nach ihrer Ankunft in Deutschland. Den Familiennachzug
zu
subsidiär
Schutzberechtigten umgehend
wieder zu ermöglichen. Angemessene
pädagogisch-therapeutische Hilfs- und Unterstützungsangebote. Eine bundesweit einheitliche Regelung der
Beschulung aller Kinder als
Grundlage für Chancengleichheit. Eine frühe Integration der
Eingewanderten in den Arbeitsund Ausbildungsmarkt durch
entsprechende Programme der
Bundesagentur für Arbeit. Qualifizierte Angebote der Beratung
und Begleitung sowie Förderung
und Qualifizierung des ehrenamtlichen Engagements.
Vonseiten des Gesetzgebers wird
immer wieder betont, in Sachen
Integration müsse
man „fördern und
fordern“. Ist es zu viel
verlangt, dass
Sprach- und Integrationskurse verpflichtend besucht
werden müssen?
Der vorliegende Gesetzesentwurf enthält zwar eine Reihe
von Vorschlägen, die die Integration von Kindern und ihren Familien nach der Flucht erleichtern können, insgesamt vermittelt er aber den Eindruck, als fehle es an der Integrations- und
Mitwirkungsbereitschaft der Geflüchteten. Dem versucht man
mit verschiedenen Gesetzesverschärfungen, vor allem aber mit
Sanktionierungen bei den Asylbewerberleistungen zu begegDas Gesetz wurde sehr schnell
ausgearbeitet.WurdenVerbände nen. Die Erfahrungen des Deutwie der DKSB mit einbezogen?
schen Kinderschutzbundes aus
Beauty-White
Der Kinderschutzbund sieht die Rechte unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge durch das neue Integrationsgesetz
beschnitten, sagt Anna Homberg.
FOTOS: DPA/ZVG
„ E d iDer
tio
n“
Deutsche
seiner Arbeit mit Kindern und
ihren Familien nach der Flucht
vermittelt ein ganz anderes Bild
von dieser Personengruppe: Die
meisten hier ankommenden geflüchteten Menschen bringen einen starken (Über-)Lebenswillen
und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit. Sie verfügen
über eine starke Motivation, ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien möglichst selbstständig zu sichern. Ihre Motivation zur Integration muss des-
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um den in Deutschland ankommenden Kindern und ihren Familien einen Ort der Sicherheit
und eine Zukunft zu bieten. Dabei setzt er sich für ihre Belange
Welches Vorgehen müsste es aus sowohl durch Lobbyarbeit als
Sicht des Kinderschutzbundes
auch durch die Schaffung und
nun geben, damit die Integration Bereitstellung einer Vielzahl von
Angeboten ein.
von Zuwanderern gelingt?
halb nicht überprüft oder gar
kontrolliert und vermeintliches
Fehlverhalten sanktioniert werden, sondern gestärkt werden,
zum Beispiel indem Hürden
zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt abgebaut werden.
sanft
Der
Deutsche
Kinderschutz-
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10 AUS DER REGION
Der Sonntag · 29. Mai 2016
„Geld ist ein Irrtum“
CHRISTOPH PFLUGER
Am Mittwoch vor Fronleichnam werden im Münstertal erst Blüten geFOTO: OSC
zupft und dann Blüten gelegt.
Sammeln, zupfen,
legen – und genießen
Wie die BLUMENTEPPICHE im Münstertal entstehen
Ginster, Margeriten und Blauregen. Aber auch Sauerampfer,
Kaffeesatz und Sägemehl: Für
die Blumenpracht im Münstertal an Fronleichnam ist vieles
verantwortlich – vor allem aber
viel ehrenamtliches Engagement.
Ein Kofferraum nach dem anderen öffnet sich. Körbeweise
schleppen sie sie am Mittwoch
vor Fronleichnam an: die Münstertäler Frauen die bunten Blüten, die sie in den Stunden und
Tagen zuvor gesammelt und gezupft haben. Dabei ist das nasse
2016 kein gutes Jahr für die Blumenteppiche, die in vielen katholischen Gemeinden zur „Feier des heiligsten Leibes und Blutes Christi“ gehören. Im für seine
Teppiche überregional bekannten Hüfingen musste die Pracht
etwa reduziert werden, weil die
Vegetation nicht weit genug ist.
„Wir schauen mal, wie weit wir
nach unten kommen“, sagt Annette Hasenauer. Sie ist die Organisatorin für die helfenden Hände der Frauengemeinschaft. Und
mit „nach unten“ ist das Ölberg
genannte Sträßlein gemeint, das
von der Pfarrkirche St. Trudpert
bis zum Parkplatz an der L 123 hinabführt. Das oberste Stück bestreiten die Ministranten, die ihre Blütenbilder direkt auf die
Straße legen. Bei den Frauen um
Hasenauer wurden die Vorlagen
für die Blütenbilder bereits am
Vorabend auf Packpapier gemalt
und dieses auf Teppiche geklebt,
ähnlich gingen die Mütter der
Kommunionkinder und ein Bibelkreis vor. „Barmherzigkeit“ ist
das Motto vieler Motive. In Anlehnung an das von Papst Franziskus ausgerufene „heilige Jahr
der Barmherzigkeit“. Bis in die
Nacht hinein wird es dauern, bis
all die farbigen Blüten an ihren
Platz gelegt sind. Für die Linien,
die die Felder voneinander abgrenzen, wird getrockneter und
zum Ereignis wieder feucht gemachter Kaffeesatz verwendet.
Und auch, weil es 2016 noch
nicht so viele Blüten gab, sind
größere Mengen Sägemehl und
Gräser im Einsatz. „Wir haben zu
wenig Ranunkel“, tönt es von einem Tisch. Derweil erzählt Hasenauer die Anekdote, dass Jesus
auf einem Münstertäler Teppich
mal sechs Finger hatte.
Schon um fünf Uhr früh werden am Donnerstag die letzten
Vorbereitungen wieder aufgenommen. Hier helfen dann auch
die Männer beim Transport der
Bilder auf das Sträßlein. Nach
dem Gottesdienst passieren sie
dann alle die gelungenen Kunstwerke: der Pfarrer und die Ministranten, die Gesangsvereine, die
Musiken, die Schwestern vom
Kloster, die Trachtengruppe, der
Schützenverein und normalerweise auch die Feuerwehr, die in
diesem Jahr aber direkt von der
Kirche zu einem Einsatz enteilen
muss. Und bis fast zum ParkIm Mittelpunkt der Prozession: die platz nach unten haben die BlüMonstranz mit der geweihten
ten am Ende auch gereicht. OSC
FOTO: OSC
Hostie.
BEILAGEN
Teile der heutigen Ausgabe unserer Zeitung enthalten Beilagen
der Firmen: Neukauf, ALDI Süd, Thomas Philipps, Marktkauf,
Mediacenter Wiedemann, Mode Vögele, Drogerie Rühle,
Villringer GmbH, Optik Hess, Dänisches Bettenlager, Bäckerei
Heitzmann, E + V Optik, Metzgerei Stich.
über Schulden, Tauschhandel und alternative Währungen
Seit 27 Jahren beschäftigt
sich der Schweizer Journalist Christoph Pfluger mit
Wirtschaftsthemen. Am
Donnerstag ist er zu Gast
in Murg. Im Interview verrät Pfluger, warum es sinnvoll ist, sich mit dem Thema
„Geld“ auseinanderzusetzen.
Herr Pfluger, Ihr
Vortrag trägt
den Titel „Geld –
warum es nicht
funktioniert
und was wir tun
können“. Sie sagen aber auch,
dass uns eine Definition von
„Geld“ fehlt. Was meinen Sie,
wenn Sie von „Geld“ sprechen?
Auf den kürzesten Nenner gebracht: Geld ist ein Irrtum. Es ist
nicht, was wir meinen, und tut
nicht das, was wir erwarten. Die
meisten Leute halten Geld für einen Wert. Es ist jedoch eine
Schuld – indem Banken Kredite
vergeben, erschaffen sie selbst
Geld. Es ist also eine Schuld, die
nicht bezahlt werden kann, denn
die Schulden wachsen schneller
als die Geldmengen.
Wie ließe sich diese Dynamik
eindämmen?
Eine politische Lösung könnte
die Vollgeld-Reform sein. Sie
sieht vor, dass Banken kein eigenes Geld mehr erschaffen sollen,
dieses Recht soll den Zentralbanken vorbehalten werden. Sie sollen das Geld in Relation zum
Wirtschaftswachstum schöpfen.
In der Schweiz beträgt das Bruttosozialprodukt beispielsweise
600 Milliarden Schweizer Franken. Bei zwei Prozent Wachstum
sind es zwölf Milliarden, die von
der Schweizerischen Nationalbank neu in Umlauf gebracht
werden könnten.
Was würde das – bezogen auf
die Schuld, die Geld nach Ihrer
Definition heute ist – bedeuten?
Geld wäre, was es eigentlich sein
soll: ein Anspruch auf eine Leistung. Ich leiste etwas und bekomme einen Gutschein, den
ich gegen eine Leistung nach
meinem Belieben eintauschen
kann.
So wird Geld auch derzeit eingesetzt.
Aber es ist nicht gesichert, weil
Geld ja eine Schuld ist, die zu einem Großteil nicht bezahlt werden kann. Die einen müssen ihre
Schulden bezahlen, die anderen
nicht.
Wer nicht?
Die Griechen müssen ihre Schul-
Christoph Pfluger sieht keine Zukunft für Geld, wie wir es kennen.
den bezahlen, die
Amerikaner nicht. Die
Japaner haben noch
mehr Schulden und müssen sie
auch nicht bezahlen. Von den
Banken weiß man: Wer sehr hohe Schulden bei ihnen hat, wird
pfleglich behandelt, wer vergleichsweise niedrige Schulden
hat, dem wird das Leben schwer
gemacht. Es gibt sehr große Unterschiede und keine durchgängige Praxis.
Ist diese Ungerechtigkeit nach
Ihrer Meinung schon im Entwurf,
sozusagen dem „Geld-Design“,
angelegt oder ist etwas schief
gelaufen?
Das ist im Design angelegt. Der
grundlegende Fehlermechanismus ist der folgende: Wenn eine
Bank einen Kredit vergibt, steigt
die Geldmenge entsprechend.
Aber die Bank verlangt nicht diese Summe, zum Beispiel eine
Million, sondern eine Million
plus Zinsen zurück. Es fehlt ständig Geld im System. Und die Lösung der Finanzwirtschaft besteht darin, dass sie dauernd
weitere Kredite vergibt, damit
wieder genügend Geld zur Zahlung der fälligen Schulden im
System ist. Doch so geht die
Schere zwischen Geldmitteln
und Geldschulden immer weiter
auseinander.
Schlagen Sie eine Tauschgesellschaft vor?
Nein, ich finde, Geld ist eine
wunderbare Einrichtung. Es ermöglicht uns, fast beliebig mit
Menschen in Tausch zu treten.
Beim Realtausch habe ich vielleicht Mühe, jemanden zu finden, der genau das haben möchte, was ich anbiete. Und wenn ich
einen gefunden habe, ist die
Wahrscheinlichkeit gering, dass
er hat, was ich möchte. Geld
überwindet diese Hindernisse
auf ziemlich geniale Art und Weise. Der Punkt ist einfach: Man
darf nicht mehr Tauschmittel in
Umlauf bringen als Dinge, die
man dafür erwerben kann.
Alternative Tauschmittel wie das
„Talent“ lösen sich von diesem
Muster. Man kann eine Stunde
Gitarrenunterricht geben oder
jemandem einen Kuchen backen
und sich in „Talenten“ bezahlen
lassen.
Mit alternativen Währungen
ist es wie mit dem Telefon: Wenn
nur einer eines hat, kann er lange
warten, bis ein Anruf kommt.
Man braucht viele Menschen,
die mitmachen. In Gebieten, in
denen die Notwendigkeit da ist,
funktioniert es: In Griechenland
sind solche Währungen mit der
Krise aus dem Boden geschossen, weil die Leute keine Alternative haben. In Deutschland ist
der „Chiemgauer“ bekannt. Er ist
allerdings nicht besonders alternativ: Man kann ihn nur gegen
Euros erwerben. Und in Japan
gibt es ein ganz anderes System:
Dort kann man Zeit tauschen.
Wenn Sie weit weg von Ihren Eltern wohnen, können Sie in Ihrer
Umgebung jemanden pflegen
und bekommen ein Guthaben,
mit dem Sie die Dienstleistung
eines anderen bezahlen können,
der wiederum Ihre Eltern pflegt.
All diese Systeme sind recht neu
– wie lässt sich ein Konstruktionsfehler wie der, den Sie beim
Geld sehen, vermeiden?
Ich habe die Sache jetzt 27 Jahre
eingehend studiert und bin zu
dem Schluss gekommen, dass es
nicht möglich ist, die perfekte
nationalökonomische Maschine
zu bauen. Der wichtigste Grund
ist, dass sich die Wertvorstellungen ständig ändern. Ein Liter
Wasser hier ist etwas ganz anderes als in der Sahara. Kein mathematisches Modell wird der
menschlichen Psyche gerecht.
Sie haben ein Buch geschrieben,
es heißt „Das nächste Geld“.
Ja, und als es fertig war, war ich
echt deprimiert. Das Problem ist
ja zu groß für eine einzige Lösung – es ist ein Prozess. Man
muss sich also auf den Weg begeben, ohne zu wissen, ob man das
Ziel erreicht. Aber die Reaktionen haben mich sehr ermutigt,
die Leute sind viel weiter, als
man denkt.
Doch auch, wer ein Bewusstsein
dafür hat, dass das Geldsystem
problematisch sein könnte, kann
FOTOS: ZVG, DPA
aus ihm nicht austreten.
Aber man ist schon in einer viel
besseren Lage, wenn man das
Problem erkennt. Man tappt
nicht mehr im Dunkeln und
kann sich besser schützen. Am
Horizont steht ja eine ziemlich
heftige Inflation oder eine markante Vermögensabgabe.
Da werden viele sagen: „Ich hab
ja nichts, das betrifft die Reichen“.
30 bis 50 Prozent des Geldes ist
in Steueroasen versteckt, da
kommt keiner ran. Eine Vermögensabgabe betrifft Menschen
aus Fleisch und Blut mit einem
regulären Bankkonto. Die Superreichen sind nicht betroffen, die
Mitte wird weiter ausgedünnt.
Das alles lässt unsere derzeitige
Situation sehr düster erscheinen.
Sie enden Ihr Buch aber mit
„fürchtet Euch nicht.“ Woher der
Optimismus?
Der Mensch hat wunderbare Fähigkeiten zur Kooperation und
kann große Schwierigkeiten
meistern. Aber dazu müssen wir
den Mut aufbringen, dem GeldIrrtum ins Auge zu blicken, und
die wahren Zusammenhänge erkennen. Auch bei diesem Thema
gilt: Die Wahrheit wird uns frei
DAS GESPRÄCH
machen.
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FAKTEN
DAS MURGER ZUKUNFTSGESPRÄCH mit Christoph
Pfluger zum Thema „Geld
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2. Juni, um 19.15 Uhr im
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AUS DER REGION 11
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Immer älter und unattraktiver
Den traditionellen politischen PARTEIEN sterben die Mitglieder weg
Die traditionellen politischen Parteien in Deutschland leiden unter stetem
Mitgliederschwund. Alarmiert versuchen CDU, SPD
und FDP, diesen Trend zu
stoppen. Was sind die Folgen für ein demokratisches
Gemeinwesen, wenn immer weniger Menschen bereit sind, sich in einer Partei
zu engagieren?
Jüngst hatte die Stuttgarter Zeitung Zahlen veröffentlicht, die
alarmierend sind: Zwischen
1990 und 2014 ist demnach die
SPD von rund 943 000 auf
460 000
Genossen
geschrumpft, in der gleichen Zeitspanne verlor die CDU ungefähr
330 000 Mitglieder, die FDP verkleinerte sich von 168 000 auf
55 000 Beitragszahlende. Eine
Steigerung der Mitgliedszahlen
verzeichneten nur die Grünen –
von 41 000 auf 60 000.
Daraus ergibt sich folgendes
Fazit: Nicht einmal mehr drei
Prozent der Wahlbevölkerung
engagieren sich in politischen
Parteien. „Besorgniserregend“
nennt dies der Politikwissenschaftler Michael Wehner, Leiter
der Landeszentrale für politische Bildung in Freiburg. Die
entscheidende Ursache macht er
in einer Abneigung gegenüber
Politik und einer gewissen Sättigung aus. Wehner: „Die Menschen denken sich, es gibt die
Kaste der Berufspolitiker, die
kümmern sich darum.“ Das Wissen, dass Demokratie von der Beteiligung lebt, sei bei der jüngeren Generation ein Stück weit
verschwunden.
Exemplarisch dafür könnte
man die Zahlen des SPD-Kreisverbandes Lörrach nehmen. Im
Ortsverband Lörrach-Brombach
hat diese Woche zwar der erst 27jährige Maximilian Schmalz den
Vorsitz übernommen, niemand
sonst wollte das Amt. Die Mitgliederzahlen des Kreisverbandes aber reduzierten sich von
2006 bis 2015 von 1 124 auf 871.
Den frappierendsten Eindruck,
wie schwer sich junge Menschen
mit einem Engagement in einer
traditionellen politischen Partei
tun, hinterlassen aber diese Zahlen: Seit 2006 traten in den SPDKreisverband Lörrach 152 NeuMitglieder ein.
Davon waren gerade mal 23
zwischen 19 und 29 Jahre alt. Das
Durchschnittsalter der Mitglieder in den 24 Ortsverbänden, so
der Kreisvorsitzende Michael
Hitz, liege bei über 60 Jahren.
Und es gibt Ortsverbände mit
nur noch einem Dutzend Mitglieder: „Da ist es oft schwer,
noch einen dreiköpfigen Vorstand zu finden.“ Mit Sorge
blickt Hitz auf die kommende
Kommunalwahl: Im Verband
Vorderes Kandertal, zu dem sieben Gemeinden gehören, sei es
nicht sicher, ob in jeder Gemeinde dann noch die drei Mitglieder
da wären, die es braucht, um eine
Wahlliste aufstellen zu können.
Der Emmendinger CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß
Am Boden: In puncto Mitgliederzahlen sieht es bei den Parteien nicht gut aus – auch bei der SPD, die seit
FOTO: BENSIEK
1990 mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder verloren hat.
berichtet von ähnlichem Kummer: Die Hälfte aller CDU-Mitglieder in Deutschland ist älter
als 60, nur 5 Prozent der Christdemokraten seien jünger als 30.
„Es fällt uns noch immer leicht,
geeignete Kandidaten für Bundestags- und Landtagswahlen zu
finden. Aber bei Gemeinderatswahlen wird es immer schwerer,
Parteimitglieder zu finden, die
bereit sind, sich ehrenamtlich
auf kommunaler Ebene einzu-
setzen.“Dabei ist es paradoxerweise in Südbaden um den Parteinachwuchs der CDU gar nicht
so schlecht bestellt: In die Partei
treten mehrvor allem junge Leute ein, als austreten. Das Problem
der Überalterung der Partei
kann aber dadurch nicht kompensiert werden.
Doch immerhin präsentiert
sich die südbadische Junge Union deutlich mitgliederstärker als
ihre regionalen Pendants bei der
SPD und sogar den Grünen. Letzteres mag auf den ersten Blick
überraschen, doch auf dem flachen Land haben auch die Grünen ein Rekrutierungsproblem.
Daniela Evers, Mitglied im Kreisvorstand
Breisgau-Hochschwarzwald, sagt: „Das Problem
ist, dass, gerade wenn bei den
jungen Leuten das Interesse erwacht, sie ihren Schulabschluss
machen und sich örtlich verändern, sie gehen dann in die Städ-
te. Wir haben in der Fläche nicht
ausreichende Mitgliederzahlen,
um Strukturen aufbauen zu
können.“
Dass der Mitgliederschwund
die Demokratie gefährde, auch
vor dem Hintergrund eines europaweit
aufflammenden
Rechtspopulismus, befürchten
aber weder der Politologe Wehner noch der Politiker Weiß. Unisono vertreten sie die Ansicht:
Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen um die Flüchtlings- und Integrationspolitik
sowie die daraus resultierende
Polarisierung führe auch zur Repolitisierung der Gesellschaft.
Das Interesse, sich parteipolitisch zu engagieren, könnte wieder steigen.
Tatsächlich versuchen die Parteien viel, um attraktiv zu erscheinen. Sie holen sich Hilfe bei
Denkfabriken, versuchen im Internet Diskussionsforen anzufeuern: „Wir setzen verstärkt auf
Diskussion und starken Themenbezug. Diesen Weg müssen
wir weitergehen“, sagt der Waldshuter CDU-Landtagsabgeordnete Felix Schreiner.
Der Freiburger FDP-Kreisvorsitzende Sascha Fiek setzt ebenfalls auf moderne Abläufe in der
Parteikommunikation und hofft
auf mehr Frauen, die sich bei den
Liberalen künftig engagieren
könnten: „Wir diskutieren viel
darüber, wie wir das ändern können, und hatten immerhin bei
der letzten Kommunalwahl in
Freiburg fast gleich viele weibliche wie männliche Kandidaten.“
TN,RIX
Kochen, Sprechen, Breakdancen
„Woche der Begegnung“: Aktionen für FLÜCHTLINGE und Einheimische
kommen. Auch ein Fußballturnier für Flüchtlinge und Lörracher ist im Angebot. Ebenfalls
sportlich geht es im Lörracher
Grüttstadion zu, wo am 5. Juni
der Freundeskreis Asyl zu „Fun
Olympics“ einlädt. Auch einen
Breakdance-Kurs gibt es, den
Mentor Shalijani am 2. Juni im
Lörracher Alten Wasserwerk anbietet.
Besonders auf kulinarische
Weise können sich die Kulturen
in der „Woche der Begegnung“
näher kommen: In Todtnau findet am 1. Juni ein Grillfest statt,
einen Tag später kann man in
Schopfheim eine syrische Käserei kennenlernen. In der Flüchtlingsunterkunft SchopfheimFahrnau gibt es außerdem eine
internationale Kochaktion am 3.
Juni.
Sprachbarrieren werden bei
Schüler-Begegnungen
und
Sprachspielen für junge Leute in
lockerem Rahmen abgebaut. Außerdem können Jugendliche
beim Trompetenunterricht und
offenen Proben in Rheinfelden
gemeinsam musizieren.
Dazu kommen Informationsstände etwa zu Land und Kultur
in Syrien und mehrere Begegnungsfeste. In Rheinfelden gibt
es schon am 31. Mai ein internationales Frauencafé.
Die Schirmherren, Lörrachs
Oberbürgermeister Jörg Lutz
und Landrätin Marion Dammann, wollen Integration nicht
nur als leere Worthülse verstanden wissen: „Wirklich stattfinden
kann diese nur durch die persönliche Begegnung mit den Menschen“, heißt es im gemeinsamen Grußwort. Wer mit Neugier
auf die neuen Nachbarn zugehe,
könne die Geschichten der Menschen hinter Statistiken, Quoten
und Zahlen entdecken.
Am 8. Juni endet die „Woche
der Begegnung“, doch auch im
Anschluss gibt es viele Aktionen
in der Region, bei denen die Integration von Flüchtlingen im Vordergrund steht. So ist etwa ein
öffentliches Fastenbrechen am
11. Juni geplant – der Beginn des
Ramadan liegt mitten in der „Woche der Begegnung“. Sieben Tage
später kündigt Amnesty International eine „Menschenkette
gegen Rassismus“ in der Lörracher Innenstadt an.
Die Initiatoren der „Woche der
Begegnung“, Vitus Lempfert und
Florian Nantscheff, die für verschiedene Arbeitskreise in der
Region aktiv sind, sind begeistert: „Wenn die Menschen in allen Landkreisen bei der Flüchtlingshilfe so anpacken würden,
wie die Menschen und die Politik
im Landkreis Lörrach, bräuchte
sich niemand Sorgen um die InDS
tegration zu machen.“
> DAS
Kinder in der Flüchtlingsunterkunft Rheinfelden.
FOTO: ZVG
PROGRAMM und weitere
Informationen
gibt’s
online:
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Miteinander statt nebeneinander sollen die Flüchtlinge und
die Einheimischen in Lörrach
und Umgebung leben. In der
„Woche der Begegnung“, die vom
1. bis 8. Juni stattfindet, gibt es
die Möglichkeit sich näher kennenzulernen. Eingeladen sind
Menschen aller Nationen, die in
der Region wohnen – „einzige
Voraussetzung: ein wenig Neugier aufeinander“, heißt es vom
Veranstalter.
Flüchtlings-Helferkreise und
Vereine aus der Region haben
unter der Schirmherrschaft von
Stadt und Landkreis Lörrach ein
Programm zusammengestellt,
das allen Altersgruppen die
Möglichkeit zur ungezwungenen Begegnung geben soll. Kinder kommen beim Bilderbuchkino oder bei verschiedenen Spielangeboten auf ihre Kosten. Die
ältere Generation kann sich etwa
beim gemeinsamen Schachspiel
im Freien kennenlernen.
Wer etwas fitter ist oder es
werden will, kann zur ZumbaSchnupperstunde für Flüchtlinge und Maulburger am 3. Juni
12 MENSCHEN UND MÄRKTE
Der Sonntag · 29. Mai 2016
BÖRSE IM DREILAND
Energiedienst 1
Kurs heute
(EUR)
Vorwoche
(EUR)
Änderung
(in Prozent)
52-Wochen
Hoch
52-Wochen
Tief
20,28
19,70
2,94%
27,76
19,57
Laufenburg
Micronas
6,82
6,62
3,02%
6,98
3,50
104,80
104,10
0,67%
162,30
91,50
79,60
75,05
6,06%
103,20
67,00
Freiburg
Sto
Stühlingen
Novartis 2
Basel
Peugeot S. A.
13,96
13,14
6,24%
19,71
11,60
263,40
247,10
6,60%
283,90
229,90
395,00
396,00
-0,25%
435,20
288,50
Mulhouse
Roche GS 2
Basel
Syngenta 2
Basel
Alle Werte Xetra. Ausnahmen: 1Berlin, 2Zürich (in CHF) − Stand KW 21
NOVARTIS
Basis für künftiges Wachstum gelegt
Das Management von Novartis sieht den Pharmakonzern
gut gewappnet für künftiges Wachstum. Mit den beiden Mitteln
Cosentyx und Entresto habe Novartis eine starke Basis für
künftiges Wachstum gelegt, wurde CEO Joseph Jimenez am
Mittwoch in der Mitteilung des Unternehmens zitiert: „Gleichzeitig halten wir führende Positionen in der Augenheilkunde,
der Onkologie und bei Biosimilars.“ Novartis hatte erst vergangene Woche angekündigt, seine Pharmasparte zum 1. Juli
in die beiden neu geschaffenen Geschäftseinheiten Novartis
DS
Pharmaceuticals und Novartis Oncology aufzuteilen.
KURZ GEFASST
BÜRGERMEISTER
Offener Brief gegen Zollschließung
In einem offenen Brief an Schweizer Behörden und Politiker
haben sich 30 Bürgermeister aus dem Landkreis Waldshut
gegen die geplante Schließung der Schweizer Zollstellen Bargen
und Laufenburg ausgesprochen. Die verbleibenden Grenzübergänge seien bereits an der Belastungsgrenze und könnten
keinen zusätzlichen Güterverkehr mehr aufnehmen, wie an
der Warenabfertigung in Waldshut zu beobachten sei. Staus
und Verzögerungen stünden dort auf der Tagesordnung.
Die geplante Schließung der Zollstellen schade der europäischen
Wirtschaft, so die Sorge. Bei allem Verständnis für die Sparzwänge
der Schweiz könne die Schließung der genannten Zollstellen
DS
keine Option sein, heißt es in dem Schreiben.
WETTBEWERB
Projekte für Mobilitätspreis gesucht
Die Initiative Deutschland – Land der Ideen und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur suchen
digitale Innovationen zum Thema intelligente Mobilität. Bis
3. Juli können sich Firmen, Start-ups, Kommunen, Forschungsinstitutionen, Netzwerke, Verkehrsverbünde und andere Organisationen um den Deutschen Mobilitätspreis 2016 bewerben.
Prämiert werden innovative Lösungen rund um zukünftige
DS
Mobilität. Infos unter www.deutscher-mobilitätspreis.de.
CYBERANGRIFFE
Computersabotage durch Software
Im Landkreis Lörrach häufen sich Cyberangriffe durch Schadsoftware. Zuletzt waren zwei Firmen aus dem Markgräflerland
betroffen. Auf ihre Stellenausschreibungen erhielten sie Bewerbungen mit der Bitte, die Bewerbungsunterlagen durch
Anklicken eines Links einzusehen. Beim Öffnen des Links wurde
eine Schadsoftware installiert, die sämtliche Daten auf dem
Rechner blockierte und verschlüsselte. Es erschien eine Zahlungsaufforderung mit dem Hinweis, dass nach Bezahlung
die Freigabe erfolge. Das Bundesamt für Informationssicherheit
rät davon ab, auf Geldforderungen einzugehen, da die Daten
häufig trotzdem nicht entschlüsselt werden. Betroffenen wird
empfohlen, ein Foto vom Bildschirm mit der Erpressernachricht
DS
zu machen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
GOTTHARD
„Dieses Jahr zehn Tage hintendran“: Erdbeerbauer Gugel beobachtet, wie seine Lieferung abgeladen wird. Der Höhepunkt der Saison stehe noch
FOTOS: GRÄBER
bevor, meint er.
Bauchemieprodukte von BASF
Fast 20 Jahre haben die Arbeiten am Gotthard-Basistunnel
gedauert. Beim Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt
sind auch Produkte von BASF zum Einsatz gekommen, wie
der Konzern mitteilt. Im Tunnel mit einer Länge von 57 Kilometern wurden rund vier Millionen Tonnen Beton verbaut.
BASF hat Betonzusatzmittel, Zementinjektionen zur Abdichtung
sowie Brandschutzmörtel geliefert. Letzterer soll bei bis zu
DS
1 400 Grad Celsius mindestens 90 Minuten standhalten.
Nach der Mittleren Reife:
An der Erdbeerbörse
Niederrotweil im Kaiserstuhl ist das Zentrum des OBST- UND GEMÜSEHANDELS in Südbaden
Die Saison startete schleppend, doch inzwischen läuft
die Erdbeerernte auf Hochtouren. Erzeuger aus ganz
Südbaden liefern ihre süßen Früchte nach Vogtsburg-Niederrotweil. Dort
vermarktet sie der genossenschaftliche Großhändler OGS.
„Wir sind dieses Jahr zehn Tage
hintendran“, sagt Boll. Die ersten
Erdbeeren habe sein Großhandel hauptsächlich an Supermärkte in der Region geliefert,
jetzt könne auch die überregionale Vermarktung beginnen.
–
Marktlage ändert
sich ständig
–
Erdbeerbauer Gugel hat einen
kleinen Familienbetrieb in Ihringen. Seine duftenden Früchte
DANIEL GRÄBER
muss er nur ein paar Kilometer
Die Sonne scheint kräftig an die- zum OGS nach Niederrotweil
sem Mittag. Bernhard Gugel (Vogtsburg) fahren. „Der kennt
freut sich darüber besonders. noch jede Erdbeere mit Namen“,
„Heute macht’s Spaß“, sagt der
69-jährige Landwirt. „Die Qualität stimmt.“ Mit dem Traktor ist
er in die große Anlieferungshalle
des Obst- und Gemüsevertriebs
Südbaden (OGS) gefahren. Auf
dem Anhänger stapeln sich
Holzstiegen, aus ihnen strömt
ein betörend süßer Duft. Pralle
leuchtend rote Erdbeeren liegen
darin in Plastikschälchen. „Sonne und Erdbeeren“, sagt Gugel,
„da explodiert’s.“
Bislang hatten Südbadens Erdbeererzeuger und -liebhaber dieses Jahr eher Pech. Geerntet werde zwar schon seit drei Wochen,
sagt OGS-Geschäftsführer Lorenz Boll. Dank „moderner Verfrühungstechniken“ wie Folientunnels, die wie Gewächshäuser
funktionieren. Doch geschmacklich können die Folienerdbeeren
mit sonnengereiften Freiland- Vermarktung und Logistik sind bei einem Naturprodukt wie der Erdbeere nicht einfach. Geplant werden kann nur bedingt.
früchten kaum mithalten.
Samstag, 04. Juni 2016, 11–15 Uhr:
MEDIEN TAG DER OFFENEN
PRODUKT SCHULE +INFOTAG
GRAFIK
DESIGN
Akademie für Kommunikation
in Baden-Württemberg
scherzt Geschäftsführer Boll.
Großbetriebe, die mehrere hundert Hektar bewirtschaften, rücken mit Kühllastern an.
Qualitätsprüfer nehmen die
gelieferte Ware in Augenschein.
Dann geht es schnell weiter. In
einer anderen Halle stehen ARbeiter aus Osteuropa an einer
Art Erdbeerrutschbahn. Auf Metallschienen werden die gefüllten Schälchen an ihnen vorbeigeführt. Erst auf eine Waage,
mindestens 500 Gramm müssen drin sein, dann zur Verpackungsmaschine, wo Folie und
Etikett draufkommen. Die Lieferung geht an einen Discounter.
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Lorenz Boll sitzt am Schreibtisch im Verkaufsbüro. Zwei Bildschirme hat er vor sich. Das Telefon klingelt, ein Einkaufs-Mitarbeiter des Discounters ist dran.
„Die Erdbeeren sind heute später
reingekommen“, sagt ihm Boll.
„Es wird 14 Uhr.“ Vermarktung
und Logistik sind bei einem Naturprodukt wie der Erdbeere
nicht einfach. Geplant werden
kann nur bedingt. Die Marktlage
und damit auch die Preise ändern sich ständig. „Bei uns geht
es zu wie an der Börse“, sagt Boll.
Der Großhändler OGS ist als
GmbH organisiert, dahinter
steht eine Genossenschaft. Das
Unternehmen gehört daher den
Erzeugern. Sie liefern ihre Ware
ab, Boll und seine Mitarbeiter
versuchen sie bestmöglich zu
vermarkten. Und nach vier Wochen wird ausbezahlt.
Für die besonders hohe Qualität seiner Erdbeeren bekomme
er Bonuspunkte, berichtet Lieferant Bernhard Gugel stolz. Dadurch gebe es etwas mehr Geld.
Sein Sohn, der den Betrieb inzwischen führt, beobachte die Preisentwicklung, um besser planen
zu können. „Aber sicher sein
kann man sich nie.“
Der Höhepunkt der Erdbeersaison stehe übrigens noch bevor, meint Gugel. „Die Malwina“,
schwärmt er, „dunkelrot, toller
feinsäuerlicher Geschmack.“ Es
ist seine Lieblingserdbeersorte.
Dieses Jahr werde sie wohl erst
im Juli reif. Denn sie blüht gerade erst.
NACHRICHTEN 13
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Massenflucht aus Falludscha
US-geführte Koalition tötet im IRAK den örtlichen IS-Kommandeur
KURZ GEFASST
MITTELMEER
Mindestens 45 Flüchtlinge sterben
Auf der Flüchtlingsroute über das Mittelmeer sind erneut
mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. 135 Migranten
konnten lebend von einem untergehenden Schiff geborgen
werden, wie die italienische Marine in der Nacht zum Samstag
mitteilte. Die Leichen sollen in eine noch ungenannte italienische
Hafenstadt gebracht werden, erklärte die Marine. Demnach
seien über Nacht in mehreren Rettungsaktionen 629 Flüchtlinge
lebend aus den Fluten gerettet worden, die ebenfalls nach
Italien gebracht würden. Bereits am Freitag starben mindestens
DPA
zehn Menschen, an die 1 900 wurden gerettet.
Nahe Falludscha (AFP). Hunderten Irakern ist die Flucht
aus der von der Dschihadistenmiliz Islamischer
Staat (IS) gehaltenen Stadt
Falludscha gelungen. Die
US-geführte Militärkoalition tötete nach eigenen
Angaben rund 70 IS-Kämpfer, darunter den örtlichen
Kommandeur.
USA
Rubio schwenkt aufTrump-Linie ein
Der mutmaßliche republikanische Präsidentschaftskandidat
Donald Trump und sein einst erbitterter Widersacher Marco
Rubio haben sich offenbar versöhnt. Rubio wolle sich auf dem
Nominierungsparteitag im Juli in Cleveland für Trump aussprechen und seine während des Vorwahlkampfes gewonnenen
Delegiertenstimmen freistellen, berichtete CNN am Freitag.
Trump hat nach eigenen Angaben mehr als die nötigen 1 237
DPA
Delegierten für seine Kandidatur zusammen.
„Unsere Streitkräfte haben 460
Leute evakuiert“, sagte ein irakischer Polizeisprecher. Es habe
sich hauptsächlich um Frauen
und Kinder gehandelt. Schätzungsweise 50 000 Zivilisten leben in der Stadt, die Regierungstruppen vom IS zurückerobern
wollen. Wer die Flucht versucht,
riskiert, von den Dschihadisten
getötet zu werden. Am Donnerstag hatte die Uno mitgeteilt, seit
Beginn der Offensive am Montag hätten 800 Menschen fliehen können.
Nach Angaben des Bagdader
US-Militärsprechers Steve Warren haben US-Flugzeuge inzwischen Flugblätter abgeworfen, in
denen Zivilisten aufgefordert
werden, Gegenden mit IS-Präsenz zu meiden. Auf den Zetteln
stehe, wer nicht fliehen könne,
solle ein weißes Tuch auf seinem
Hausdach anbringen. „Die irakische Armee versucht, Fluchtwege zu schaffen. Die Regierung
der Provinz Anbar hat Lager für
Vertriebene errichtet“, so Warren.
Die irakischen Streitkräfte haben Anfang dieser Woche eine
Großoffensive zur Rückeroberung der 50 Kilometer westlich
NORDKOREA
Diese Frauen und Kinder gehörten zu den Hunderten Irakern, denen am Freitag die Flucht aus der vom IS
FOTO: AFP
belagerten Stadt Falludscha gelang.
der irakischen Hauptstadt Bagdad gelegenen Stadt Falludscha
gestartet. Zwischen 500 und
1 000 IS-Kämpfer kontrollieren
derzeit die Stadt. Der US-Militärsprecher sagte, er könne nicht
einschätzen, wie lange die
Kämpfe in Falludscha noch andauern würden.
Der Kommandeur Maher alBilawi sei einer von rund 70 ISKämpfern, die vor zwei Tagen
durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss getötet worden seien, sagte Warren am Freitag in
Bagdad. Sein Tod werde nicht zu
einem Ende der Kämpfe führen,
doch sei es „ein Schlag“. „Es führt
zu Verwirrung und bedeutet,
dass der Vizekommandeur aufrücken muss“, sagte der US-Militärsprecher. Der Tod des Anführers ziehe Veränderungen in der
Führungsebene der IS-Miliz
nach sich.
Falludscha war Anfang 2014
von Gegnern der irakischen Regierung eingenommen worden
und geriet später unter die Kontrolle der IS-Miliz. Die Dschihadisten hatten seit dem Sommer
2014 weite Gebiete nördlich und
westlich von Bagdad in ihrer Gewalt, doch verloren sie zuletzt
deutlich an Boden gegenüber
der irakischen Armee. Falludscha ist neben Mossul die letzte
Großstadt in ihrer Hand.
Auf syrischer Seite wird die
Stadt Raka vom IS gehalten. In
der gleichnamigen Provinz versucht eine kurdisch-arabische
Allianz mit Unterstützung der
USA, auf die Stadt vorzurücken.
Dort leben schätzungsweise
300 000 Menschen.
Unterdessen teilte UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien
mit, dass insgesamt 592 700 Syrer im Belagerungszustand leben müssen. Dies seien 75 000
Menschen mehr als bislang geschätzt, sagte er dem UN-Sicherheitsrat. Er forderte, dass das
Mittel der Belagerung und Aushungerung der Bevölkerung als
Kriegswaffe „sofort aufhören“
müsse.
Die Vereinten Nationen wollen ab dem 1. Juni Hilfsgüter aus
der Luft abwerfen, nachdem ihnen mehrfach der Zugang zu
den belagerten Gebieten verweigert wurde. Auch zwischen den
Frontlinien in der Region Aleppo
und der türkischen Grenze sitzen laut der Organisation Ärzte
ohne Grenzen rund 100 000
Menschen fest.
Tante plaudert über Kim Jong Un
Die Tante von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un (Foto) lebt
angeblich unter falschem Namen in den
USA. Die Washington Post druckte ein Interview mit einer Frau, die sich nach eigenen
Angaben vor 18 Jahren abgesetzt hat und
mehrere Autostunden von New York entfernt
lebt. Kim Jong Un sei als Kind ein großer
Basketball-Fan gewesen und habe den Ball
sogar mit ins Bett genommen. Er sei aber
auch ein bockiges Kind gewesen. „Wenn ihn
seine Mutter gebeten hat, nicht mehr mit seinen Spielsachen
zu spielen und stattdessen etwas zu lernen, hat er nicht widersprochen. Er protestierte auf andere Weise, etwa, indem
er in Hungerstreik trat.“ Sie könne sich vorstellen, eines Tages
nach Nordkorea zurückzugehen und zwischen dem Regime
und ausländischen Mächten zu vermitteln. „Ich verstehe die
DPA
USA, und ich verstehe Nordkorea“, sagte sie der Zeitung.
HiFi-TV.de
Terrassendielen
Großauswahl
Linke will in die Offensive gehen
Magdeburger Parteitag von TORTENANGRIFF auf Sahra Wagenknecht überschattet
MAGDEBURG (AFP). Die Linke
will nach der Schlappe bei den
jüngsten Landtagswahlen wieder in die Offensive gehen. „Wir
haben keinen Grund, in Sack und
Asche zu gehen“, sagte Parteichef
Bernd Riexinger gestern auf
dem Linken-Parteitag in Magdeburg. Überschattet wurde seine
Redevon einem Tortenangriff einer antifaschistischen Initiative
auf Fraktionschefin Sahra Wagenknecht.
Die Linke debattiere konstruktiv über die Stimmenverluste
„und schaut nach vorne“, sagte
Riexinger. Er rief die Partei zudem auf, sich stärker mit den Bedürfnissen der Menschen ausei-
nanderzusetzen. „Die Linke
muss im Alltag wieder spürbar
sein“, sagte er. Scharf griff der
Linken-Vorsitzende die rechtspopulistische AfD an. Sie sei „die
schlimmste neoliberale Partei
der Bundesrepublik“. Die AfD sei
„eine Marionette der Steuerflüchtlinge“. Die Linke wolle gemeinsam mit anderen dafür sorgen, „dass die AfD dort landet wo
sie hingehört, auf dem Müllhaufen der Geschichte“. Riexinger
und die Co-Vorsitzende Katja
Kipping stellten sich in Magdeburg der Wiederwahl, die gegen
Abend stattfinden sollte.
Während Riexingers Rede
warf ein Aktivist der Gruppie-
rung „Torten für Menschenfeinde“ eine Schokoladentorte in
Sahra Wagenknechts Gesicht.
Die Fraktionsvorsitzende verließ
den Saal und kehrte dann unter
dem Beifall der Delegierten zurück. Wagenknecht hatte sichvor
einiger Zeit skeptisch zur Aufnahme von Flüchtlingen geäußert und gesagt, nicht alle könnten nach Deutschland kommen.
–
„Das war ein Angriff
auf uns alle“
–
„Das war nicht nur ein Angriff
auf Sahra Wagenknecht, das war
ein Angriff auf uns alle“, kritisierte Parteichefin Katja Kipping die
Attacke. „Das ist nicht links, das
ist nicht antifaschistisch, das war
dumm und hinterhältig“, fügte
Co-Fraktionschef
Dietmar
Bartsch hinzu.
Der frühere Linken-Chef Klaus
Ernst riet seiner Partei, sich auch
im Bund für eine Zusammenarbeit mit SPD und Grünen öffnen.
Mit beiden Parteien gebe es viele
Gemeinsamkeiten, etwa in der
Renten-, Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik, sagte er im
Deutschlandfunk. Durch seinen
Machtanspruch könnte ein solches linkes Bündnis auch dazu
beitragen, den Einfluss rechtspopulistischer Parteien wie der AfD
zurückzudrängen.
Ettenheim
22°
6°
Elzach
Elz
Rhe
in
22°
14°
isam
Breisach a. Rh.
Dre
Emmendingen
Waldkirch
Freiburg
Müllheim
Rheinfelden
Heute schwül und in der Osthälfte Temperaturen um 25 Grad. Dort später teils kräftige
Schauer und Gewitter. Im Westen Wolken,
Schauer und kühler mit Werten um 20 Grad
9 l/m²
Niederschlag
25°
20°
15°
18°
12°
5°
WaldshutTiengen
Bad Säckingen
morgen
18°
2
Titisee
Lörrach
Basel
Heute liegt ein Tief über Deutschland und führt
allmählich kühlere Meeresluft nach Südbaden.
Es bleibt aber noch schwül mit einem Mix
aus dichten Wolken und etwas Sonne. Dazu
bilden sich Schauer und Gewitter, die vereinzelt
kräftig ausfallen. Die Höchstwerte liegen bei
schwachem Südwestwind bei maximal 22 Grad.
Morgen fällt häufig Regen und es wird nochmals
kühler. Am Dienstag zeigt sich bei leicht ansteigenden Temperaturen wieder öfter die Sonne.
Neustadt
FELDBERG
1493 m
12°
Schluchsee
7°
Bonndorf
St. Blasien
20° Schopfheim
Weil a. Rh. 14°
DEUTSCHLANDWETTER
heute
22°
21°
13°
übermorgen
20°
4
4
5 l/m²
g
Niederschlag
2 l/m²
Niederschlag
Kiel
21°
14°
Bremen
Hamburg
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
05:32/21:19Uhr
02:00/13:00Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
www.frank-holz.biz
FRANK-Holz GmbH
79739 Schwörstadt, Tel. 0 77 62/80 77 11
Das Leben ist
begrenzt. Ihre
Hilfe nicht.
Hannover
Saarbrücken
Stuttgart
22°
14°
Freiburg
Dresden
24°
14°
24°
14° München
ärzte ohne grenzen e.V.
Am Köllnischen Park 1
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NOTDIENSTE
18°
12°
27°
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15° Lahr
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15°
Polizei Notruf: 110
Feuerwehr/Rettungsdienst: 112
Notruf Stromstörung: 0 18 01/60 50 44
Krankentransporte:
DRK 07671/1 92 22
Notfallambulanz Kinderklinik:
07621/1714040, Lörrach
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
Kinderärztlicher Notfalldienst:
01 80/6 0762 11
Augenärztlicher Notfalldienst:
01 80/6 0762 12
Zahnärztlicher Wochenendnotdienst:
Tel. 0180/3 222 555 35
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Wohnungslosenhilfe (Erich-Reisch-Haus):
0170 5287020, Wallbrunnstraße 77,
79539 Lörrach
Frauenhaus: 0 76 21/4 93 25
Schwangerenberatung (Moses Projekt):
0800/0 06 67 37 (anonym)
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11 und 08 00/1 11 02 22
Nummer gegen Kummer:
Kinder- und Jugendtelefon,
08 00/1 11 03 33
Rechtsanwalt Notdienst:
18–8 Uhr, durchgehend,
01 72/745 19 40
Stromstörung: 0 76 23/92 18 18
Gas- und Wasserversorgung:
0800/2 767 767
14 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Bewusst weggeschaut
BUNDESTAG
Druck auf
Abgeordnete
BERLIN (DPA/AFP). Viele Bundestagsabgeordnete werden vor
der geplanten Armenien-Resolution des Parlaments von türkischen, aber auch von armenischen Organisationen unter
Druck gesetzt. Türkische Gruppen rufen dazu auf, ein vorformuliertes Schreiben an die Fraktionen zu verschicken.
Darin wird vor Folgen „für das
friedvolle Zusammenleben zwischen Deutschen und Türken
hierzulande, aber auch in der
Türkei“ gewarnt, falls der Bundestag die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich
1915 als Völkermord einstuft.
Auchvon der Gegenseite seien in
den vergangenen Tagen Zehntausende E-Mails beim Bundestag eingegangen. Sie enthielten
die Forderung, sich dem Druck
der türkischen Seite nicht zu
beugen, berichtet die OnlineAusgabe der Tagesschau. Der
Bundestag will am kommenden
Donnerstag eine gemeinsame
Resolution von Union, SPD und
Grünen beschließen, in der von
einem „Völkermord“ die Rede ist.
–
„Verräter, Hurensohn,
armenischer Terrorist“
–
Unter besonderem Druck stehen
tagesschau.de zufolge Abgeordnete mit türkischen Wurzeln.
Der Grünen-Vorsitzende Cem
Özdemir berichtete von Beschimpfungen und Drohungen
auch via Facebook und Twitter:
„Es sind immer die gleichen Ausdrücke: Verräter, Armenierschwein, Hurensohn, armenischer Terrorist und sogar Nazi“.
Trotzdem dürfe das keine Ausrede sein: „Anders als in der Türkei
muss hier kein Abgeordneter
Angst haben, ins Gefängnis geworfen oder gar ermordet zu
werden.“ Der SPD-Abgeordnete
Mahmut Özdemir hingegen kritisiert die geplante Resolution
und kündigte in der ARD an, der
Abstimmung fernzubleiben.
Was mögliche Reaktionen der
Türkei auf die Resolution angeht, so rechnen Außenpolitiker
von Union und SPD nicht mit
gravierenden Folgen, wenn sie
die Verbrechen an den Armeniern im Bundestag als Völkermord einstufen. Der für Außenpolitik zuständige Unionsfraktionsvize Franz Josef Jung (CDU)
sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Schon
vor einem Jahr haben sowohl der
Bundestagspräsident als auch
der Bundespräsident die Verbrechen eindeutig als Völkermord
bezeichnet, und damals hat die
Türkei auch nicht überreagiert.“
Der Freiburger Historiker Jörn Leonhard über den VÖLKERMORD an den Armeniern
Nächste Woche gedenkt der
deutsche Bundestag der
Vernichtung der Armenier
und anderer christlicher
Minderheiten im Osmanischen Reich vor 100 Jahren.
Dabei will er die Ereignisse
klar als Völkermord benennen. Der Freiburger Historiker Jörn Leonhard über
diesen Schritt und seine
möglichen Folgen.
Die Armenier wurden im Osmanischen Reich schon lange als
Unruhestifter, Feinde und Verräter verdächtigt, immer wieder
gab es Pogrome. Wie kam es im
April 1915 zum Beginn des Genozids, Herr Professor Leonhard?
Das hat zum einen mit der militärischen Lage zu tun, zum anderen mit einer Gelegenheit, lang
gehegte Vernichtungspläne im
Schatten des Krieges verwirklichen zu können. In Ostanatolien
an der Grenze zu Russland
kommt es im Frühjahr 1915 zu einer für die türkischen Truppen
kritischen Situation, und das
verstärkt bei den Militärs den
Vorwurf, dass die Armenier gemeinsame Sache mit den Russen
machen. Doch wir wissen heute,
dass es Pläne für ein systematisches Vorgehen gegen die armenischen Eliten schon vor Kriegsbeginn 1914 gegeben hat. Die
jungtürkischen Nationalisten
im Osmanischen Reich haben
auf eine Gelegenheit gewartet,
die nichtmuslimischen Minderheiten – und das waren vor allem
die Armenier – auszuschalten.
Lässt sich sagen, was die Jungtürken, die sich 1908 an die
Macht geputscht hatten, beim
Völkermord antrieb?
Es war glühender Nationalismus. Die jungtürkischen Offiziere machten die nichtmuslimischen Gruppen dafür verantwortlich, dass das Osmanische
Reich vor 1914 zahlreiche Niederlagen erlitten und seine europäischen Gebiete fast vollständig
verloren hatte. Daher wollten sie
aufräumen mit der Vielfalt von
Ethnien und Religionen und einen homogenen Nationalstaat
schaffen. Und die massenhafte
Tötung war eben der radikalste
Weg, das zu erreichen. Dazu gehört der Wille, die Wirtschaft des
Landes, in der Armenier, Griechen und Juden eine wichtige
Rolle spielten, in muslimische
Hände zu legen. Bevor im Früh-
RÄUMUNGS
1000 Paar Schuhe
S
gewehrt hat. Das wirkt bis heute.
Ab den 1920er Jahren wird die
Vernichtung der Armenier vor
allem im Ausland thematisiert.
Etwa nach Attentaten von Exilarmeniern auf Verantwortliche,
wie in Berlin 1921. Der folgende
Prozess macht hierzulande erstmals öffentlich, welche Gräuel
den Armeniern geschehen sind.
In der aktuellen Debatte kommt
immer wieder der verbreitete
Eindruck zur Sprache, dass in der
islamischen Welt viele bei Kritik
schneller gekränkt sind und es
ihnen schwerer fällt, Fehler einzugestehen, als etwa in Westeuropa. Ist da etwas dran?
Das halte ich für ein ganz gefährliches Stereotyp. Bedenken Sie,
wie lange es gedauert hat, bis in
Deutschland die Verbrechen des
Nationalsozialismus aufgearbeitet wurden. Frankreich fällt es bis
heute schwer, sich mit den blutigen Kriegen gegen die Befreiungsbewegung in Algerien aus„Für die Zivilgesellschaft in der Türkei ist internationale Solidarität jetzt sehr wichtig“, sagt Professor Jörn
einanderzusetzen, Gleiches gilt
FOTO: DPA für die USA bei der RassentrenLeonhard. Hier Armenier und Türken 2014 bei einem Gedenken an die Ermordeten.
nung, die kolonialen Gewalttajahr 1915 ihre systematische Er- heiten des Bündnispartners hung der modernen Türkei. Im ten Großbritanniens oder die
mordung beginnt, werden die ar- nicht einzumischen, um ihn mi- Nationalbewusstsein der Türken deutschen Verbrechen an den
menischen Geschäftsleute ent- litärisch nicht zu schwächen.
ist die Schlacht von Gallipoli im Herero und Nama in Namibia.
eignet und ihre Unternehmen
Frühjahr 1915 der Moment, in
Am nächsten Donnerstag soll
Muslimen überschrieben.
Dass es ein Völkermord war, ist
dem sich die türkische Nation,
nun im deutschen Bundestag
in der internationalen Forschung wie sie bis heute besteht, gegen
eine Resolution verabschiedet
Der Ablauf des Völkermords von
heute unumstritten. In der Türkei eine Übermacht von Feinden
werden, die die Vorgänge von
der Entrechtung und Enteignung
allerdings hat sich ein ganz andurchsetzt. Bei dieser Schlacht
1915 als Völkermord benennt.
bis zur Deportation in die syrideres Narrativ entwickelt. Man
gelingt es den Türken, sich gegen
Wie wichtig ist dieser Schritt?
sche Wüste und zur Ermordung
spricht von Notwehr und Kriegs- die Entente-Mächte zu wehren,
erscheint schrecklich planvoll.
notwendigkeit und verneint die die die türkische Halbinsel Gallihohe Zahl von 800 000 bis 1,5
poli besetzen wollen, um sie als Ich halte ihn für sehr wichtig.
Das ist ganz entscheidend: Es
Millionen Getöteten. Was ist der Ausgangsbasis für die Erobe- Ich war im Frühjahr zu Vorträist kein spontanes Pogrom, sonGrund für diese Leugnung?
rung von Istanbul zu nutzen. gen in der Türkei und hatte Kondern eine bewusste und geplanDen Armeniern aber werfen sie takt zu Kollegen: Indem man die
te Vernichtung. Die deutschen Der Grund ist die starke Verbin- vor, im Augenblick der Not das Dinge international beim NaBeobachter – Diplomaten, aber dung zwischen den Ereignissen Osmanische Reich verraten zu men nennt, stützt man diese unauch die Militärs – bekommen des Jahres 1915 und der Entste- haben, indem sie versuchten, ter enormem Druck stehenden
das sehr genau mit und telegramit Hilfe der Russen in Ostana- Wissenschaftler. Tut man das
fieren fortgesetzt nach Berlin,
tolien einen eigenen armeni- nicht, zeigt es der türkischen ReZUR PERSON
dass hier die planvolle Vernichschen Staat zu schaffen und da- gierung, dass sie mit Geschichtstung der Armenier im Gange ist.
mit der Nation gleichsam in den klitterung durchkommt.
JÖRN LEONHARD (49) ist
Rücken zu fallen. Die KontinuiProfessor für Neuere und
Wie viel neuen Ärger mit PräWie groß ist die Mitverantwortät ist stark: Aus den siegreichen
Neueste Geschichte Westsident Erdogan sollte man ristung Deutschlands am Genozid?
jungtürkischen Eliten von 1915
europas
kieren für dieses Wort?
gehen die Eliten der Republik
am HisEs gibt an einigen Stellen eine
hervor, unter ihnen StaatsgrüntoriDa habe ich als Historiker eine
indirekte Involvierung deutder Mustafa Kemal Atatürk.
schen
klare Meinung: Wenn man wider
scher Militärs, nicht in ErmorSeminar
dungen, aber in logistische OpeKurz nach dem Ersten Weltkrieg besseres historisches Wissen aus
der Unipolitischer Erwägung hier um
rationen, etwa die Organisation
gab es in der Türkei den Willen
versität
den heißen Brei herumredet, risvon Transportmitteln zur Dezur juristischen Aufarbeitung.
Freikiert man, ein Menschheitsverportation. Die Täter sind die
burg. In
jungtürkischen Eliten, die MinisDas war eine sehr kurze Phase. brechen zu verharmlosen. Ich
seinem
ter in Istanbul und die Militärs
In dem Moment, als das Osmani- möchte auch daran erinnern,
Buch „Die Büchse der Panvor Ort. Die deutsche Verantworsche Reich untergeht und sich dass wir Deutsche hier besondedora – Geschichte des Ersten
tung liegt darin, bewusst die Audie Türkische Republik etabliert, re Verantwortung haben. Für die
Weltkriegs“, das 2014 bei C.
gen vor dem Genozid verschlosschlägt der Aufklärungswille ins kritische Wissenschaft und die
H. Beck erschien, widmet er
sen zu haben. Man hat sich auf
Gegenteil um. Und es entsteht Zivilgesellschaft in der Türkei ist
sich auch dem Völkermord
seine militärischen Interessen
das Narrativ, nach dem die türki- internationale Solidarität jetzt
SIR
DAS GESPRÄCH
an den Armeniern.
konzentriert und beschlossen,
sche Nation sich in Notwehr ge- sehr wichtig.
FÜHRTE SIGRUN REHM
sich in die inneren Angelegengen die armenischen Verräter
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29.Mai2016
Die Suche nach den vier
TRANSFERBÖRSE
Seit Dienstag befindet sich
die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Trainingslager in Ascona. Die
heiße Phase der Vorbereitung auf die Europameisterschaft beginnt aber erst
nach dem Testspiel gegen
die Slowakei (heute, 17.45
Uhr/ARD). Bis spätestens
Dienstag muss Bundestrainer Joachim Löw seinen Kader reduzieren. Nur 23 der
aktuell 27 Akteure werden
die Reise nach Frankreich
antreten.
E
RENÉ KÜBLER
Grübeln: Vier Spieler muss der Bundestrainer am Dienstag nach Hause schicken.
beiden ebenso geschont wie
Marco Reus, Manuel Neuer, Mesut Özil, Thomas Müller und Karim Bellarabi. Allesamt absolvieren sie in Ascona drei Trainingseinheiten.
Insgesamt zeigte sich Löw mit
den ersten Trainingslagertagen
zufrieden. „Absolut“ sogar, wie
der Coach gerne zu sagen pflegt.
Auch beim Test über viermal 20
Minuten gegen die deutsche U20-Auswahl (7:0) habe das eine
oder andere bereits gut funktioniert. Zudem sei Verbesserungs-
Angeschlagen, aber sicher dabei: Bastian Schweinsteiger.
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FOTO: DPA
potenzial zu Tage getreten. „Aber
es ist gut, dass manche Dinge offenkundig wurden“, befand Löw.
Gegen die U 20 seien schöne Tore gefallen, manchmal habe sein
Team aber auch zu lange gebraucht, den Ball zu lange zirkulieren lassen oder unter Druck
das rechtzeitige Abspiel verpasst.
Die Schwerpunkte in der taktischen Arbeit liegen auf der Vorbereitung auf die EM-Gruppengegner Ukraine, Polen und Nordirland. „Wir werden da immer etwas Ähnliches erleben“, blickte
Löw voraus. Er erwarte Gegner,
die gut verteidigen, sich schnell
zurückziehen und kontern. Das
wichtigste Thema sei daher: „Wie
können wir gegen eine Wand angreifen und Konter verhindern.“
Gegen die Slowaken erhofft
sich Löw weitere Erkenntnisse
darüber, wie weit der Lernprozess seiner Mannschaft bereits
fortgeschritten ist. Die Partie ist
aber in erster Linie das letzte EMKandidaten-Casting.
Sané,
Brandt, Weigl und Kimmich werden mindestens 45 Minuten
lang die Möglichkeit bekommen, sich aufzudrängen.
Zu großen Druck will Bundes-
FOTO: DPA
trainer Joachim Löw dem Quartett aber nicht auferlegen. Im
Gegenteil. „Sie sollen ihre Lockerheit nicht verlieren.“ Und
selbst wenn es am Ende für den
einen oder anderen jungen Spieler nicht reiche: „Man wird sie
nach dem Turnier wieder bei der
Nationalelf sehen.“
Am Montag nach dem Spiel in
Augsburg wird sich Löw dann –
so viel hat er bereits verraten –
mit seinem Trainerteam, aber
auch mit dem medizinischen
Stab zusammensetzen, um abschließend zu beraten. Bis zum
Abend dürfte die weitere Personalplanung dann abgeschlossen
sein. Mehr allerdings noch nicht.
Denn erst danach, wenn auch die
bislang angeschlagenen Akteure
ins Mannschaftstraining einsteigen, wird Löw mit dem Feinschliff beginnen können. „Alles
ist abgestimmt auf das erste EMSpiel“, betonte der Bundestrainer. Am 12. Juni trifft das deutsche Team in Lille auf die Ukraine.
> DAS
07621/40380
STANDPUNKT
Nach dem Länderspiel gegen die Slowakei muss JOACHIM LÖW seinen Kader verkleinern
Welche vier Spieler aus dem vorläufigen EM-Aufgebot gestrichen werden, darüber wird eifrig
spekuliert. Die Namen der vier
Youngster Julian Brandt, Julian
Weigl, Joshua Kimmich und Leroy Sané werden häufig genannt.
Wobei dem Schalker Sané gute
Chancen eingeräumt werden,
bleiben zu dürfen. Bangen müssen wohl auch Sebastian Rudy,
Emre Can, Julian Draxler und
Shkodran Mustafi.
Klar scheint inzwischen, dass
die angeschlagenen Routiniers
Bastian Schweinsteiger und
Mats Hummels bei der EM dabei
sein werden. „Die Spieler, die angeschlagen sind, machen täglich
Fortschritte“, berichtete Joachim
Löw vor der Abreise nach Augsburg. Schweinsteiger sei konditionell bereits maximal belastbar,
Hummels werde dagegen noch
einige Tage brauchen. Beim Test
gegen die Slowakei werden die
Weitere INFORMATIONEN unter Tel.
CHAMPIONS-LEAGUEFINALE zwischen Atletico und Real
Madrid war erst nach Redaktionsschluss beendet.
Es kann einem
schwindlig werden
s ist die Zeit der
Stars Henrich MchiWasserstandstarjan und Pierremeldungen, des
Emerick AubaNebelkerzenwerfens
meyang, aber holt
und des Jonglierens
zwei der hoffnungsmit viel Geld. In der
vollsten jungen
Fußball-Bundesliga
Spieler des Kontidreht sich wieder
nents. Sogar eine
TONI NACHBAR
das TransferkarusRückkehr Götzes
sell. Und es hat von
nach Westfalen ist
Anfang an richtig Fahrt aufnicht ganz ausgeschlossen ...
genommen.
Bayer Leverkusen zieht Kevin
Bayern München hat Mats
Volland an Land, in Hamburg
Hummels sowie das vermeint- platzt mysteriös der Gondorflich so große Talent von BenTransfer, den schlecht zahlenfica Lissabon, Renato Sanches, den Darmstädtern laufen die
verpflichtet, und irgendjeSpieler davon. Borussia Mönmand aus der Klubführung
chengladbach mit Championserklärte alle TransferaktivitäLeague-Perspektive schwimmt
ten für diesen Sommer beenim Geld, weil sich Arsenal Londet. Nur: Der Rekordmeister
don den Schweizer Nationalbuhlt mit Ablösesummen zwi- spieler Granit Xhaka 45 Milschen 45 und 60 Millionen
lionen kosten lässt. Letzteres
Euro um den Schalker Jungzeigt, wie viel Geld aus dem
Nationalspieler Leroy Sané
neureichen Fußball-England
und hat noch das Problem
noch nach Deutschland flie„Mario Götze“ am Hals. Der
ßen kann. Und sogar der SC
Ex-Dortmunder ließ den beFreiburg hat – selbstverständreits abgesprochenen Wechsel lich für unendlich viel weniger
zum FC Liverpool platzen und Geld – auch schon drei neue
trennte sich spektakulär von
Arbeitnehmer auf der Gehaltsseinem bisherigen umtriebiliste.
gen Berater Volker Struth.
So rasch – Ende Mai – hat sich
Borussia Dortmund hat Hum- das Transferkarussell selten
mels und Ilkay Gündogan ver- gedreht. Bis Ende August und
loren, bangt mehr oder wenach der EM könnte es einem
niger um den Verbleib seiner
noch schwindlig werden.
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Villingen gewinnt südbadischen Pokal
Der FC 08 Villingen ist zum achten Mal südbadischer Fußball-Pokalsieger. Der Rekord-Titelträger gewann gestern Mittag
das Endspiel im Offenburger Karl-Heitz-Stadion vor 2300
Zuschauern mit 5:3 (2:0) gegen den SV Oberachern. In dem
Duell des Oberliga-Absteigers (Villingen) gegen den Oberliga-Siebten (Oberachern) war Villingens Stürmer Nedzad
Plavci mit drei Treffern (45.+1, 86. und 88.) und zwei Vorlagen
für Damian Kaminski (31.) und Benedikt Haibt (83.) der Matchwinner. Oberachern hatte nach der Pause einen 0:2-Rückstand
in ein 3:2 gedreht, gab die Partie allerdings in der Schlussphase
leichtfertig aus der Hand. Als Cupsieger des südbadischen
Verbandes darf der FC Villingen nun an der ersten Runde des
GG
DFB-Pokals 2016/17 teilnehmen.
FUSSBALL
Ibrahimovic nicht länger Nationalspieler?
Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic will laut Medienberichten
nach der Fußball-EM in Frankreich seine Karriere in der schwedischen Nationalmannschaft beenden. Das meldeten mehrere
Medien. „Ich will über nichts spekulieren“, sagte Håkan Sjöstrand,
DPA
Generalsekretär des schwedischen Fußballverbandes.
2 . R E GI O
GARTEN Z A U B E R
GART EN & LEBENSART
16 SPORT
Der Sonntag · 29. Mai 2016
DM der Freistilringer in Freiburg
„Alles für den Erfolg tun“
Der SC FREIBURG hat den dritten Transfer perfekt gemacht: Caglar Söyüncü kommt
Der SC Freiburg kommt bei
der Zusammenstellung seines Kaders für die nächste
Bundesliga-Saison zügig
voran. Diese Woche wurde
der Transfer des türkischen
Nationalspielers Caglar
Söyüncü perfekt gemacht.
Auch der nach Nürnberg
ausgeliehene Sebastian
Kerk soll wieder in den
Breisgau zurückkehren.
Indes verdeutlichen sich die
Zeichen, dass der zuletzt zum 1.
FC Nürnberg ausgeliehene Mittelfeldspieler Sebastian Kerk
zum SC Freiburg zurückkehren
könnte.
Gegenüber Bild sagte SCSportdirektor Saier,dass der Verein darüber Gespräche mit dem
22-Jährigen führen möchte. In
Nürnberg zählte Kerk in der
Rückrunde zu den Leistungsträgern. Allerdings hatte es der talentierte Freistoßspezialist vor
seiner Ausleihe nach Nürnberg
in Freiburg nicht immer leicht,
den hohen Trainingsansprüchen des SC-Chefcoaches gerecht zu werden. Vielleicht auch
deshalb spekulierte unlängst der
Kicker, der Sportclub sei eigentlich geneigt, Kerk bei einem passenden Angebot zu veräußern.
TONI NACHBAR
IM OLYMPIAJAHR 2016 findet die deutsche Ringermeisterschaft der
Frauen und Männer im freien Stil in Freiburg statt. Wie bereits in den
Jahren 2009 und 2014 ist die RKG Freiburg Ausrichter der Titelkämpfe,
die am Wochenende, 4. und 5. Juni, in der Sepp-Glaser-Sporthalle im
Stadtteil Rieselfeld über die Bühne gehen. Mit dabei ist dann auch der
Freiburger Michael Kaufmehl (rechts), der vor zwei Jahren seinen ersten
Meistertitel im Mittelgewicht gewann. Ihm werden – wie einigen anderen Athleten aus Südbaden – gute Medaillenchancen eingeräumt.
Für Olympia im Sommer in Rio hat sich indes kein männlicher FreistilARCHIVFOTO: PATRICK SEEGER
ringer aus Deutschland qualifiziert.
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Messi verletzt sich vor der Copa América
Lionel Messi hat sich im letzten Test von Fußball-Vizeweltmeister
Argentinien vor der Copa América verletzt. Der Star musste
vorgestern Nacht beim 1:0-Sieg gegen Honduras in der zweiten
Halbzeit mit schmerzverzerrtem Gesicht
vom Platz. Die Diagnose ergab eine Quetschung im Lendenbereich sowie der Knochen und des Weichgewebes im Brustkorb.
Messi muss sich nach Angaben des Verbandes weiteren medizinischen Behandlungen
unterziehen. „Messi-Alarm“, schrieb die
argentinische Zeitung Olé in ihrer OnlineAusgabe. Der Profi des FC Barcelona war
im Fallen offensichtlich vom Knie eines
Gegenspielers getroffen worden. Argentinien muss bei seinem
ersten Spiel bei der Copa (3. bis 26. Juni) am 6. Juni gleich gegen
Titelverteidiger Chile ran. Das Spiel im kalifornischen Santa
Clara ist eine Neuauflage des Endspiels der Südamerika-MeisDPA
terschaft vom vergangenen Jahr.
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Noch vor einer Woche stöhnte
SC-Sportdirektor Jochen Saier
bei der Nennung des Namens
Caglar Söyüncü: „Ich wäre froh,
wenn wir Vollzug melden könnten. Doch so einfach ist die ganze
Sache nicht.“
Anfang dieser Woche aber
wurde der Transfer als perfekt
gemeldet: Der inzwischen 20jährige Nationalspieler vom türkischen Zweitligisten Altinordu
Izmir wird ab der kommenden
Saison für den Sportclub auflaufen. Die Vertragsdauer für den
Innenverteidiger kommuniziert
der SC Freiburg nicht, Stillschweigen wurde auch um die
Ablösesumme vereinbart. Unbestätigte Spekulationen jener Internetseiten, die sich auf Transfers spezialisiert haben, drehen
sich um eine Ablösesumme zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro.
Söyüncü, der zum erweiterten
Kreis der türkischen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft in Frankreich gehört,
war zur Vertragsunterzeichnung
in Freiburg und ließ über die SCPressestelle verlauten: „Die
Stadt, die Struktur des Clubs und
der positive Eindruck, den der
Trainer bei mir hinterlassen hat,
waren ausschlaggebend bei meiner Entscheidung. Ich werde alles in meiner Macht stehende
für den Erfolg des Vereins tun.
–
Will Bayern
Freiburger „Juwel“?
–
Unterschrieb in Freiburg: Caglar Söyüncü.
Ich kann es kaum erwarten vor
die Fans zu treten.“
Söyüncü, der in der Türkei von
der U 18 bis zur U 21 für mehrere
Nachwuchs-Nationalmannschaften aufgelaufen ist, beschreibt SC-Chefscout Klemens
Hartenbach so: „Caglar ist ein talentierter Innenverteidiger. Seine Zweikampfstärke und seine
Dynamik haben uns beeindruckt. Es ist selbstverständlich,
dass ein junger Spieler wie er, der
weder Sprache noch Kultur
kennt, eine Eingewöhnungszeit
braucht. Diese werden wir ihm
geben. Wir sind fest davon überzeugt, dass er mit seinem Poten-
FOTO: ZVG
tial relativ schnell eine Hilfe für
unsere Abwehr sein wird.“
Kaum war der Transfer Söyüncüs öffentlich gemacht, spekulierte das Fachblatt kicker, die
Verpflichtung des Türken bedeute den Abschied aus Freiburg
des Innenverteidigers Immanuel Höhn, der im Konkurrenzkampf mit dem Mann aus Izmir,
sowie mit Manuel Gulde, Marc
Torrejón und Marc-Oliver Kempf
nur noch die fünfte Freiburger
Alternative auf der Innenverteidiger-Position darstelle. Einem
Abgang des Eigengewächses
stünde der Sportclub positiv gegenüber.
Für Schlagzeilen zum Wochenende sorgte indes ein Nachwuchsspieler des Sportclub:
Nach Informationen der SportBild und Sport1 soll sich Bayern
München in ein „Juwel“ der Freiburger Fußballschule im Mösle
verguckt haben: Dabei handelt
es sich um den erst 18-jährigen
Deutsch-Ghanaer
Nathaniel
Amamoo, den der Sportclub
einst von TeBe Berlin nach Freiburg geholt hat.
Immerhin wird Amamoos Vater Daniel zitiert, der bestätigt:
„Ja, einige Klubs haben ihn auf
dem Zettel, auch der FC Bayern.
Beinahe täglich melden sich Interessenten bei mir.“ Amamoo
erzielte als Mittelstürmer für die
U 19 des Sportclub in der abgelaufenen Saison 13 Tore.
Pikant: Nicht nur Bayern
München, sondern auch RB
Leipzig soll sich angeblich um
das Freiburger Talent bemühen.
Ebenso der englische Champions-League-Teilnehmer Tottenham Hotspur.
Ricciardo düpiert Silberpfeile
Überraschung bei der Qualifikation zum Großen Preis der FORMEL 1 in Monte Carlo
Daniel Ricciardo hat mit der ersten Pole seiner Karriere Nico
Rosberg und dessen MercedesTeamkollege Lewis Hamilton
den besten Startplatz für den
Formel-1-Klassiker
weggeschnappt. Der 26 Jahre alte Australier unterstrich mit seiner
Bestzeit in der Qualifikation
zum Großen Preis von Monaco
die neue Stärke von Red Bull und
hat zumindest statistisch beste
Aussichten auf den Sieg am heutigen Sonntag. In den vergangenen zwölf Rennen gewann zehnmal der Pole-Mann.
Zweiter wurde gestern Rosberg, der in den vergangenen
drei Jahren das Rennen in Monaco gewann, Dritter Hamilton, der
zum wiederholten Mal in einer
Qualifikation Probleme mit dem
Antrieb seines Mercedes hatte.
„Daniel war einfach schnell heute, das war’s“, meinte Rosberg.
„Leider hat es nicht ganz geklappt.“ Hamilton meinte nur
spürbar frustriert mit Blick aufs
Rennen: „Wenn das Auto funktioniert, kann ich mit den beiden
Jungs kämpfen.“ Laut Teamaufsichtsratschef Niki Lauda hatten
beide Autos Probleme mit dem
Benzindruck.
Auf Rang vier schaffte es Sebastian Vettel im Ferrari vor seinem Landsmann Nico Hülkenberg, der mit Rang fünf das mit
Abstand beste Ergebnis im Force
Pole Position! Daniel Ricciardo ballt die Faust.
India in der bisherigen Saison
herausfuhr. Pascal Wehrlein
kam hingegen im Manor nicht
über Platz 20 hinaus.
Vettels Teamkollege Kimi
Räikkönen musste schon vor
dem Beginn der K.o.-Ausscheidung einen kleinen Niederschlag hinnehmen. In seinem
Ferrari wurde das Getriebe gewechselt. Weil es noch keine
FOTO: DPA
sechs Rennen durchgestanden
hatte, muss er beim Start heute
(14 Uhr/RTL und Sky) fünf Plätze
weiter hinten stehen, sprich auf
Position elf. Noch schlimmer
traf es allerdings Max Verstappen. Knapp zwei Wochen nach
seiner Kür zum jüngsten GrandPrix-Gewinner in der Geschichte
der
Motorsport-Königsklasse
krachte Verstappen in die Leit-
planken. Der 18 Jahre alte Niederländer touchierte zunächst eine
Leitplanke. Den Einschlag mit
seinem Red Bull nach der nächsten Kurve auf Höhe des
Schwimmbads konnte Verstappen nicht mehr verhindern. „Ich
habe mich gut gefühlt, hatte einfach zu früh eingelenkt, wollte
zuviel. Das war eine Fehlkalkulation“, sagte er.
Die Qualifikation musste nach
seinem Crash bereits zum zweiten Mal unterbrochen werden. In
der ersten Minute war der Motor
im Sauber von Felipe Nasr in
Rauch aufgegangen, die Strecke
hatte daraufhin erstmal gesäubert werden müssen. Die heißesten Pole-Kandidaten ließen sich
von alldem nicht beirren. Im sogenannten Q 1 setzte sich Vettel
an die Spitze. Dahinter Hamilton
vor Rosberg und Ricciardo. Im
zweiten Abschnitt gab lange Hamilton das Tempo vor, ehe Rosberg als Erster in den entscheidenden Abschnitt einzog. Dahinter sein britischer Kollege sowie Vettel und Ricciardo.
Dann drohte Hamilton zum
dritten Mal in diesem Jahr von
seinem Mercedes ausgebremst
zu werden. „Ich habe keine
Power“, funkte er an die Box. Er
hatte es mit seinem Wagen beim
ersten Versuch im letzten Zeitabschnitt nicht mal aus der BoDPA
xengasse geschafft.
SPORT 17
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Auch Zverev scheitert
Pokal der Rollkunstläufer in Freiburg
Der letzte deutsche Tennisprofi ist bei den FRENCH OPEN in Paris ausgeschieden
Die deutschen Tennisprofis
schauen zu, wenn die
French Open heute mit dem
Achtelfinale in die zweite
Woche gehen. Als letzter der
17 deutschen Starter scheiterte Alexander Zverev. Das
Talent verlor trotz Führung
gegen Kumpel Dominic
Thiem aus Österreich.
Alexander Zverev kämpfte gerade gegen sein French-Open-Aus,
als sich am Pariser Himmel ein
Unwetter
zusammenbraute.
Letztlich scheiterte der 19-jährige Hamburger gestern als letzter
der 17 gestarteten deutschen
Tennisprofis, noch bevor nach
dem 7:6 (7:4), 3:6, 3:6, 3:6 gegen
den
Österreicher
Dominic
Thiem ein Platzregen niederging. Nach dem DrittrundenAus im Duell der Freunde steht
erstmals seit sechs Jahren wieder
kein Deutscher im Achtelfinale
beim zweiten Grand-Slam-Turnier der Saison.
–
Ein intensiver
Schlagabtausch
–
„Ich denke, dass das ganze Match
sehr eng war“, sagte Zverev und
bescheinigte Thiem die bessere
Chancenverwertung: „Er hat einfach besser in den wichtigen Momenten gespielt.“ Gegen seinen
Kumpel hatte Zverev zuletzt
schon im Halbfinale in München und vor einer Woche im
Endspiel in Nizza verloren. Der
Weltranglisten-15. zeigte sich
sehr erleichtert, nachdem er
nach genau 2:50 Stunden Spiel-
„Das ganze Match war sehr eng“ – Alexander Zverev
zeit seinen ersten Matchball verwandelt hatte. „Wir waren beide
ein bissel nervös am Anfang“,
sagte Thiem. „Ich habe gewusst,
dass das keine glatte Drei-Satz-
FOTO: DPA
Partie wird. Deswegen war es
kein Drama, dass ich den ersten
Satzverloren habe.“ Bei zunächst
strahlendem Sonnenschein und
23 Grad lieferten sich Zverev und
Thiem im ersten Satz einen intensiven Schlagabtausch. Der
Niederösterreicher hatte beim
Stand von 5:5 sechs Breakbälle,
alle konnte das deutsche Talent
nervenstark abwehren, die ersten drei in Serie jeweils mit erstklassigen Aufschlägen. Im Tiebreak war Zverev dann der Bessere und holte nach einer Stunde
den Durchgang. Danach fiel die
Spannung bei beiden ab, beim
Weltranglisten-41. mehr als bei
Thiem, der einmal mit einem
missglückten Schlag das Mikrofon der Schiedsrichterin traf.
Auch nach dem Satzausgleich
blieb der Spieler mit den meisten Siegen auf Sand in diesem
Jahr mit dem aggressiveren, aber
auch variablen Spiel von der
Grundlinie am Drücker. Zwei seiner fünf Breakbälle im dritten
Satz nutzte er, Zverev vergab alle
sechs Chancen, vor allem am Ende des Durchgangs. Beim Stand
von 2:3 stürzte der fast zwei Meter lange Schlaks zudem bei einem Return der Länge nach.
„Geht’s“, fragte Thiem sofort.
Während sich der Himmel
über dem gut gefüllten Court Suzanne Lenglen immer mehr zusammenzog, rückte das Aus für
Zverev in seinem ersten Drittrunden-Match bei einem GrandSlam-Turnier immer näher.
Auch seine Wutausbrüche änderten daran nichts. Mit dem
Break zum 3:1 holte sich Thiem
den entscheidenden Vorsprung
und erreichte als erster Österreicher seit 2010 das Achtelfinale in
Paris. Dort trifft er auf den Spanier Marcel Granollers, der vom
Verletzungs-Aus des neunmaligen Paris-Siegers Rafael Nadal
DPA
profitierte.
DIE BESTEN ROLLKUNSTLÄUFER aus 20 Nationen maßen sich beim
Internationalen Deutschlandpokal vier Tage lang in Freiburg. Mehr als
200 Athletinnen und Athleten aus fünf Kontinenten gingen an den
Start, hier im Bild Sandra Peirin Bonnieu aus Frankreich. Die Wettkämpfe in der Schauenberghalle der Freiburger Turnerschaft waren auch
schon ein Testlauf für die Europameisterschaft, die vom 25. August bis
zum 3. September in Freiburg ausgetragen wird. FOTO: PATRICK SEEGER
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29.Mai2016
AUSPROBIERT
ERASMUS MMXVI
A
Der Erasmus von heute
mbitioniert klingt der Titel dieses Stadtrundgangs, bei dem man von
einer Smartphone-App an die
Hand genommen wird: „UrbanErasmus-Trail“ –
tatsächlich handelt es sich um einen klassischen
Audioguide, mit
dessen Hilfe man
sich auf die Suche
nach dem Renaissance-Humanisten Erasmus von
Rotterdam
macht. Diesen hat es vor rund
einem halben Jahrtausend
nach Basel verschlagen, Spuren
finden sich dort noch heute –
derzeit gehäuft, denn das Historische Museum zeigt mit
„Erasmus MMXVI“ zur Feier des
500-Jahr-Jubiläum der 1516 bei
Johannes Froben in Basel gedruckten Erasmus-Edition des
griechischen Neuen Testaments eine Ausstellung in der
Barfüßerkirche (noch bis 25.
September). Und mit dem
Rundgang trägt es, laut Begleitplan, das „aktualisierte Gedankengut des Erasmus“ hinein in
die Stadt. Wer gut gemachte
Hörspiele oder geführte Spaziergänge durch bekanntes Territorium mag, der kann sich
rund 90 Minuten Stadtexkursion, gespickt mit kleinen Überraschungen, auf sein mobiles
Telefon herunterladen. Der Audiowalk funktioniert unabhängig von einem Ausstellungsbesuch, die passenden Stadtpläne
gibt es gratis. Wer kein bluetoothfähiges Gerät besitzt,
kann sich eins im Museum ausleihen. Dann heißt es: Kopfhörer aufsetzen und sich auf eine
Reise durch eine moderne Stadt
mit mittelalterlicher Kulisse
einlassen. Musik holt den Spaziergänger langsam aus seinem
Alltag heraus, bald darauf
lauscht man Gesprächen. Zunächst scheinbar wirr, oft bissig
und ein bisschen albern, ja auch
wirklich komisch, zeichnen sie
ein Bild längst vergangener Tage. Dann aber erwähnt eine Figur
einen Online-Versand, eine andere
spielt auf einen
Hollywood-Film
an und die Verwirrung um Raum
und Zeit ist perfekt. Doch der Widerhall ist so gut
an den jeweiligen Ort angepasst, die Stimmen so überzeugend, dass man sich auf die Einladung in diesen fiktiven Raum
fast einlassen muss. So geht es
über bekannte Plätze, durch
kleine Gässchen und hinein in
Hintereingänge und Geschäfte.
„Blicken Sie in die Fenster auf
der rechten Seite“, fordert eine
Stimme, und tatsächlich: Ein
(Kunststoff-)Fisch, dessen Glauben an den freien Willen ihn
„über die Grenzen seiner augenscheinlichen Fischhaftigkeit hinaus“ katapultiert,
schwimmt dort. (Ein Blick auf
die linke Seite lohnt übrigens
auch.) Wer außerhalb der regulären Geschäftsöffnungszeiten
den Urban-Erasmus-Trail bezwingen möchte, kann dies mit
Abstrichen tun. Hält man sich
an jede Anweisung, die über
den Knopf im Ohr erfolgt, entstehen auf der Tour Kosten von
3,80 Franken und man ist gute
anderthalb Stunden unterwegs.
Doch selten schaut man so wenig auf die Uhr wie bei diesem
philosophisch-verspielten
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Stadtspaziergang.
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Diewinzigen Sterne der Holunderblüteverströmen einen süßen und
betörenden Duft. Ob Sirup, Tee oder
Waffeln: Allerlei Köstliches lässt sich
SEITE 21
aus den Blüten machen.
Es geht um den Menschen
Die Fondation Fernet-Branca zeigt Werke von Stephan BALKENHOL und Philippe Cognée
Wer Stephan Balkenhols
„Große Säulenfigur“ vermisst, die im Herbst nach
18 Jahren auf dem Senser
Platz ins Restaurierungsexil
gewechselt ist, der findet
zur Zeit in der Saint-Louiser
Fondation Fernet-Branca
Trost. Den grob gehauenen
Holzfiguren mit ihrem typischen Blick in die Ferne
begegnet man hier in einer
Doppelausstellung mit
dem Franzosen Philippe
Cognée.
Herr Balkenhol, Sie gehören zu
den derzeit populärsten deutschen Bildhauern. Wundert Sie
das selbst oder haben Sie eine
Erklärung dafür?
Die Frage eingehend zu beantworten, würde diesen Rahmen
sprengen. Mir geht es in meiner
Arbeit jedenfalls nicht darum, zu
gefallen, sondern zu verstören.
Ich hatte die Chance, in den letzten Jahren Außenskulpturen zu
machen, die großes mediales
Aufsehen erregt haben. Der „Balanceakt“ zur Berliner Mauer vor
dem Axel-Springer-Haus gehört
natürlich dazu, mein Entwurf
für das Einheitsdenkmal, aber
auch das Denkmal für Richard
Wagner. Dann diese Geschichte
parallel zur Documenta, bei der
ich 2012 die Arbeit im Turm der
St. Elisabeth Kirche gemacht habe.
Bei Ihren Figuren fällt immer ihr
unbeteiligter Blick in die Ferne
auf. Außerdem scheint man sie
zu kennen.
Was die Mimik betrifft, geht es
vor allem immer um die Offenheit und Ambivalenz im Ausdruck, aus dem viele Stimmungen abgeleitet werden können –
oder eigentlich alle. Es geht mir
nie um eine Botschaft, sondern
immer um den ganzen Menschen. Und den machen eben alle Stimmungen oder ein Nebenund Übereinander der Stimmungen aus. Das ist es vielleicht
auch, was Ihnen die Skulpturen
so bekanntvorkommen lässt. Ich
verstehe meine Arbeiten als hölzerne Spiegel unseres brüchigen
wie widersprüchlichen Selbst.
ZUR PERSON
STEPHAN BALKENHOL, geboren 1957 in Fritzlar, beschäftigt sich als Bildhauer
seit mehr als 30 Jahren mit
der menschlichen Figur. Seit
1992 hat er eine Professur
an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe inne. Seine Werke werden auch
kontrovers diskutiert.
2012 sah sich etwa die Leiterin der Kassler Documenta
Carolyn Christov-Bakargiev
durch eine im Turm der
Kassler Kirche St. Elisabeth
aufgestellte BalkenholSkulptur in ihrem Konzept
AMA
gestört.
Stephan Balkenhol mit seiner Figurengruppe „Ringer“.
Sie sind ein Gegenüber für Pro- Mein Lehrer Ullrich Rückriem
hat ursprünglich auch figürlich
jektion wie Reflexion.
angefangen, ist dann zur radikalen Reduktion gelangt und zuIst da auch ein Stück Selbstporrück zur konkreten Form, die
trät mit im Spiel?
nichts mehr abbildet. Ich bin den
Meine Figuren sind Ausdruck umgekehrten Weg gegangen. Ich
meiner Suche nach den wesen- gehe vom Material aus und komhaften
Grundzügen
des me dann zur Figur. Aber es gibt
Menschseins – und dies in allen trotz der vordergründigen GeFacetten. Und diese Ergründung gensätzlichkeit Parallelen, zum
beginnt immer bei mir. Auch Beispiel vom Material her. Ich
wenn es keine Selbstporträts verwende das Material so, dass
sind, so kann ich ja nicht aus ersichtlich ist, aus welchem
meiner Haut. Da ich ohne Mo- Stamm die Figur kommt. Der
dell arbeite, habe ich auch in der Holzstamm wird oft als SockelBildhauerei zuerst automatisch basis belassen. Ich weiß nicht
mehr, wer gesagt hat, dass ein
das eigene Bild im Kopf.
Ikonoklasmus, der das Bild verneint, nichts anderes ist als eine
Und wo finden Sie die Figuren?
Michelangelo soll gesagt haben, Bilderverehrung. Indem man etsein David habe bereits im Stein was nicht zeigt, thematisiert
man es trotzdem und zeigt die
gesteckt, er hätte ihn nur vom
Macht oder die Kraft, die davon
überflüssigen Marmor befreien
ausgehen kann, oder vielleicht
müssen. Stecken Ihre Figuren
auch die Furcht, die davor beschon im Holz?
steht. Wenn Rückriem einen
Potenziell schon. Es gibt grund- Stein nimmt und ihn durch Spalsätzlich zwei Charaktere: den tung gliedert und ihm eine
Bildhauer und den Plastiker. Für Struktur gibt, entstehen Volumidie Skulptur nimmt man eher na, in denen potenziell ein
ein hartes Material und trägt et- Mensch stecken könnte. Das ist
was ab, um zur Form zu gelan- sehr offen gehalten und natürgen. Bei der Plastik nimmt man
beispielsweise Ton oder Gips, beginnt mit nichts und fügt hinzu.
Ich bin vom Temperament her
eher ein Bildhauer, der ein Material wie einen Holzstamm hat,
von dem er etwas wegnimmt.
Wenn ich zur Auffassung komme, dass es gut ist, höre ich auf.
Jede Phase ist dabei wichtig. Es
ist ein Dialog, der beim Arbeiten
zwischen dem Werkstück und
mir entsteht. Dabei ist jeder Zwischenzustand potenziell schon
eine Skulptur. Das fängt beim rohen Stamm an, auf den ich meinetwegen eine Vorzeichnung
mit Kreide mache und damit
weiß, was weggenommen werden muss.
Sie haben bei Ulrich Rückriem
studiert. In Sachen Figuration
und Abstraktion scheinen sich
aber eher Gegensätze zu begegnen.
FOTOS: ANNETTE MAHRO
lich hat das erst einmal nichts
mit Figur zu tun – aber mit
Mensch auf jeden Fall. Jede
Kunst hat mit dem Menschen zu
tun und geht von ihm aus.
Einerseits sind Ihre Figuren beliebt, andererseits provoziert genau das aber auch. Der Zeit-Kritiker Hanno Rauterberg hat Ihren
Skulpturen einmal „possierliche
Belanglosigkeit“ vorgeworfen.
Lässt Sie so etwas kalt?
Angesichts der attestierten Belanglosigkeit ist es ja schon fast
ein Kompliment, wenn er dann
doch so viel Schaum vor dem
Mund kriegt (lacht). Aber im
Grunde widerstrebt es mir, in die
Psychologie eines Kunstkritikers
einzutauchen. Allerdings habe
ich den Anschein, dass dieser polemische Artikel doch mehr über
ihn verrät als über meine Arbeiten. Meine Werke verlangen in
ihrer Betrachtung Auseinandersetzung, und ihre Offenheit
wünscht Deutung, die keine abschließende, gar erschöpfende
Interpretation zulässt.
Man muss über die Figur hinaus
denken, so wie sie bildhaft in die
Ferne blickt?
Es geht immer darum, die Grenzen auszuloten. Ich glaube, dass
ein Werk, selbst wenn es in einer
Galerie oder im Museum ausgestellt und somit als fertig deklariert ist, trotzdem eine Offenheit
haben soll, mit der der Betrachter es sozusagen noch weiter
denkt und eine Aufforderung
darin sieht, daran anzudocken
und seine Vorstellungskraft zu
aktivieren. Etwas, das in diesem
Sinne fertig und damit hermetisch ist, ist im Grunde stinklangweilig.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
ANNETTE MAHRO
> PHILIPPE
Balkenhols Figuren sind fast immer aus einem Stamm gehauen
und zum Teil bemalt.
COGNÉE / Stephan
Balkenhol, Fondation Fernet-Branca, 2 rue du Ballon Saint-Louis, bis
9. Oktober, Mittwoch bis Sonntag,
13-18 Uhr
KULTUR IN DER REGION 19
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Die Begeisterung bleibt
NEUE TONTRÄGER
VOLBEAT
Ohohoh, Ahaha, Halleluja
50 Jahre BURGFESTSPIELE Rötteln: Vorbereitungen für „Der eingebildete Kranke“ laufen
S
Im Februar 1966 wurde der
Verein Burgfestspiele Rötteln gegründet. 45 ernste
und unterhaltende, alte und
jüngere Stücke wurden seitdem aufgeführt, hat Gründungsmitglied Erhard Richter ausgerechnet. Außerdem, dass in diesen 50 Jahren etwa 235 000 Zuschauer
zum Freiluft-SommerTheater auf die Burg kamen.
SARAH NÖLTNER
Szene aus den Proben: Oliver Kugel (links) als Herr Argan und Kurt Adlberger als Beralde.
bäude ein, wie Martin Klabund,
Schauspieler des aktuellen Ensembles, berichtet, außerdem einen Probenraum.
In den vergangenen 50 Jahren
folgte in jedem Jahr eine Inszenierung, die durchschnittlich etwa 5 200 Besucher pro Jahr erlebten. Dabei prägten Regisseure
und Schauspieler die Burgfestspiele über Jahre. Von 1968 bis
1984 führte Erhard Richter in
fast allen Jahren Regie, von 1985
bis 1989 übernahm Peter Broberg. 1990 und 1991 inszenierte
erneut Erhard Richter, von 1992
bis 1996 wiederum Broberg. Danach folgten Kati Karrer (19971999) und Klaus Koska (20012011).
–
Steter Zulauf von
Schauspielern
–
Seit 2012 ist Tom Müller Regisseur. Er hat Schauspiel studiert
und schätzt es, als Regisseur mit
dem hochmotivierten LaienSchauspiel-Ensemble zu arbeiten. 15 Schauspieler und ein tatkräftiges Team aus etwa 14
Nicht-Bühnen-Mitarbeitern für
Kasse, Telefon, Kostüme, Maske,
Souffleuse, Bühnenbild, Fotografie und Technik werden in
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
IHR HOROSKOP VOM 29. MAI BIS 4. JUNI
WIDDER
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es um die Belange anderer geht.
STIER
Liebe: So nah und doch so fern?
Sie sehnen sich nach Vertrautheit. Beruf: Blitzentscheidungen vermeiden! Bitten Sie um etwas Zeit.
Allgemein: Überdenken Sie Ihre Meinung
über jemanden noch einmal.
ZWILLINGE
Liebe: Freuen Sie sich! Diese
Woche verspricht traumhafte
Momente. Beruf: An Ihrem Arbeitsplatz geht vieles seinen gewohnten
Gang. Allgemein: Es empfiehlt sich, bei einem Geschäft noch abzuwarten.
KREBS
Liebe: Zu viel Nähe könnte
schnell als einengend empfunden werden. Beruf: Im Berufsleben steigen Sie die Karriereleiter nach
oben. Allgemein: Es bringt nichts ein, um
den heißen Brei herumzureden.
LÖWE
Liebe: Offenheit räumt sehr
schnell Missverständnisse aus
dem Weg. Beruf: Passen Sie bei
Verträgen auf! Es könnte zu riskant sein.
Allgemein: Geben Sie sich die Chance,
neue Erfahrungen zu machen.
JUNGFRAU
Liebe: Sie neigen nun verstärkt
dazu, mit zweierlei Maß zu
messen. Beruf: Für Sie hält Fortuna jetzt einige Überraschungen bereit.
Allgemein: Halten Sie Zusagen, die gegeben wurden, unbedingt ein.
WAAGE
Liebe: Jetzt ließe sich bestimmt so manches Herz im
Sturm erobern. Beruf: Ihre
Denkweise findet bei Ihren Kollegen großen Anklang. Allgemein: Mit etwas Hilfe
werden Sie ein Projekt gut bewältigen.
SKORPION
Liebe: Ihre Sensibilität für die
Seele des Partners steigert sich.
Beruf: Ihr Verhandlungsgeschick überzeugt die Zweifler schnell. Allgemein: Jetzt können Sie aus jeder Situation das Beste machen.
SCHÜTZE
Liebe: Bei so viel Flirttempo
kommt Amor ganz schön aus
der Puste. Beruf: Ein Angebot
ist von allen Seiten kritisch zu betrachten.
Allgemein: Eine schwebende Sache sieht
für Sie recht günstig aus.
diesem Jahr unterhaltsame
Abende gestalten. Während viele
Amateurtheater in der Region
um Nachwuchs kämpfen, haben
die Burgfestspiele Rötteln einen
steten Zulauf an neuen und auch
jungen Schauspielern, berichtet
Müller. Langjährigster Schauspieler ist Kurt Adlberg, der seit
1978 auf der Burg spielt. Er hat eine Vielzahl an Stücken und Regisseuren erlebt und meint lakonisch: „Manches ändert sich“,
aber die Begeisterung im Team
bleibt. Der jüngste Schauspieler
ist 17, der älteste über 90 Jahre
alt, die Stimmung in diesem intergenerativen Ensemble ist gut.
Seine Arbeit bei den Burgfestspielen ist vielfältig, meint Müller. Er bereite die Stücke textlich
vor, beim diesjährigen MolièreStück „Der eingebildete Kranke“
habe er etwa ein Drittel Text im
Interesse der Verständlichkeit
gekürzt. Ihm geht es bei seinen
Inszenierungen um die „Menschen und die Emotionen“. Text
und Sprache sind auch wichtig,
aber sein Fokus liegt auf den
Emotionen, die die Schauspieler
im Zuschauer wecken. Für die
ambitionierten Laienschauspieler sucht er „Bilder, mit denen
man aus den Leuten etwas raus-
WASSERMANN
Liebe: Folgen Sie in Gesprächen ruhig öfter einmal Ihren
Impulsen. Beruf: Jetzt heißt es:
Ernten,was gesätwurde. Tolle Stimmung!
Allgemein: Der Abschluss eines guten
Vertrages ist jetzt möglich.
FISCHE
Liebe: Auch wenn es schwerfällt: Zeigen Sie sich etwas toleranter! Beruf: Gute Ergebnisse
sind die Belohnung für Mut und Ausdauer. Allgemein: Ihre Fantasie muss auf die
Realität abgestimmt werden.
kitzeln kann“. Seit November
wird montags und freitags geprobt, zusätzlich an manchem
Samstag. Bei gutem Wetter finden die Proben draußen statt,
den Winter über und an Regenabenden im Probenraum. Der
Probenplan regelt, wer wann da
sein muss, doch Martin Klabund
erzählt, auch wenn die Schauspieler selbst an einem Abend
nicht dran sind, kommen sie
meist gern dazu.
Wenn
man
Probenluft
schnuppert, erlebt man ein lebendiges Team, das das Miteinander und seinen Regisseur
schätzt. Fragt man Müller nach
seinen Highlights der letzten
Jahre, antwortet er, für ihn sei es
ein Highlight, dass die diesjährige Produktion laufe, dass junge
Leute ins Ensemble finden und
dass sich das Publikum verjüngt
habe. Ob er Regie-Rekordhalter
Erhard Richter irgendwann einholen wird? Man wird sehen.
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Violoncello
schließlich,
zuletzt
Schuhteil
STEINBOCK
Liebe: In Herzensangelegenheiten könnte es einen Aufschwung geben. Beruf: Die
Möglichkeit, Ihre Ideen durchzubringen,
ist gegeben. Allgemein: Der Rat guter
Freunde wird sich als nützlich erweisen.
FOTO: NÖLTNER
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Diese für ein Laien-Ensemble
fast unglaublichen Zahlen haben sich die Theaterleute mit ihrer Konstanz, ihrer Beharrlichkeit und ihrer Qualität erspielt.
Gründungsmitglieder waren neben Erhard Richter Reinhold
Katzmann, Claudius Schauffler,
Walter Gümpel, Paul Strube, Eike
Dantona und Helene Bürgin.
Diese
Theaterbegeisterten
hatten eine Vision, sie träumten
von Open-Air-Theater und -Konzerten auf der Burg. Doch ehe
1968 das erste Stück auf die Bühne kam, galt es, zahlreiche Hindernisse zu überwinden. Es fehlte zunächst an fast allem, angefangen beim Schauspiel-Ensemble über Parkplätze, Geld, eine
Bühne und eine anständige Zufahrt.
Auch wenn der Vision und ihren Trägern eine Menge Bedenken gegenüberstanden, gelang
es tatsächlich im August 1968,
das von Erhard Richter geschriebene Historienspiel „Markgraf
Ernst und der Bauernaufstand“
aufzuführen. Die Regie führte er
selbst und das Theater im historischen Burg-Ambiente wurde
vom Publikum begeistert aufgenommen.
Seitdem hat der Verein viel bewirkt – neben Parkplätzen, einer
befestigten Zufahrt, Licht- und
Tontechnik und einer Bühne
richtete der Verein „gendermäßig korrekte“ Schmink- und Umkleideräume im alten Stallge-
lich zu werden: Rock’n’Roll, ein
bisschen Metal, ein paar Bluesund Folk-Elemente, ein Hauch
von Punk. Aus
dem Gewohnten
stechen vor allem
die Lieder heraus,
für die Gäste engagiert wurden –
„Black Rose“ mit
Danko Jones und
die Single „For Evgit“ mit Johan Olsen, die auf dem
Album leider nur
in der englischen, nicht aber in
der ebenfalls eingespielten dänischen Version zu finden ist.
Zum einem großen Schunkelsong des Rock’n’Roll wird ohne
Frage „Battleship Chains“ werden. Ein ebenso gut gelauntes
Mitsinglied ist „Rebound“, das
Volbeat zu Ehren des verstorbenen Schlagzeugers Brandon
Carlisle von der Punkband Teenage Bottle gecovert haben und
das diese eine Liedzeile hat, die
wie gemacht ist für Michael
Poulsens latent wehklagende
Stimme: „Did you have to give
your boyfriend all my letters – I
didn’t know he was six foot
eight.“
KATHRIN GANTER
ie machen sich rar auf den
deutschen Festivals dieses
Sommers: Lediglich am
kommenden Wochenende treten
Volbeat bei Rock
am Ring/Rock im
Park auf und die
Woche drauf in
der ausverkauften Zitadelle in
Berlin. Von da aus
macht sich die dänische Rockband
auf den Weg
durch Europa und im August in
die USA. Immerhin hinterlassen sie für den Sommer ein
neues Album, „Seal the Deal &
Let’s Boogie“ erscheint am 3. Juni – und es wäre eine Überraschung, wenn es weniger erfolgreich starten würde als sein Vorgänger, der auf Anhieb auf Platz
eins der Charts in sechs europäischen Ländern stand. Es
bringt die erwartete gute Laune, den rockigen Trieb, die Ohohohs und Ahahas. Dieses Mal
sogar mit Halleluja, denn für
den Song „Goodbye Forever“
haben sich Volbeat den Harlem
Gospel Choir ins Boot geholt.
Das klingt arg nach 80er-Föhnwelle, ansonsten schafft es die
Band in gewohnter Manier,
hymnisch zu sein, ohne pein-
7
®
Schweizer
Sagenheld
s1813-861
Lösungswort vom vergangenen Sonntag:
LAUSEBENGEL
20 KULTUR IN DER REGION · EXTRA
Der Sonntag · 29. Mai 2016
Die Leichtigkeit des Seins
Alexander CALDER & Fischli/Weiss in der Fondation Beyeler: Die Kunst kann doch noch heiter sein
„Effi, eigentlich hättest du doch
wohl Kunstreiterin werden müssen. Immer
am Trapez,
immer Tochter der Luft.“
Theodor Fontane, Effi Briest.
E
in Sommerabend, noch eine halbe Stunde Zeit bis
zum Konzert in der Fondation. Ich trank meinen Cappuccino draußen und hörte einen sich
rhythmisch wiederholenden leisen tiefen Klang, horchte in seine Richtung und sah, wie der
leichte Abendwind die Äste von
Calders Skulptur „Der Baum“
ganz langsam bewegte. Musik
vor der Musik. Ich hörte ungestört zu und mich überkam eine
unaufgeregte Heiterkeit, ein momentanes Empfinden von Gelöstheit.
War das die „Balance“, die die
Kuratorin Theodora Vischer mit
der Ausstellung „Alexander Calder & Fischli/Weiss“ zeigen will?
War der Amerikaner einer der raren Künstler, der „immer am
Trapez, immer Sohn der Luft“
den Beweis antrat, dass die Kunst
noch heiter sein kann?
Er war dieser Künstler, und
Ernst Beyeler wusste genau, warum er ihn schon früh an sich
band. Sieht man in der Ausstellung seine Mobiles und Drahtskulpturen, beginnend im Foyer
mit „The S-Shaped Vine“ bis zu
„La Demoiselle“ und im großen
Saal die 24 Exponate unter dem
Titel „Gravity and Grace“, wird
zum einen einsichtig, dass Calder ein sicheres Empfinden für
den Zustand hatte, den wir
Gleichgewicht oder Balance nennen. Und zum andern, dass er als
Maschinenbauingenieur über
das technische Können verfügte,
seine filigranen Konstruktionen
ZUR PERSON
PETER FISCHLI
1952 Geburt am 8. Juni in Zürich.
1975/76 Studium an der Academia dei Belle Arti in Urbino.
1976/77 Fortsetzung des Studiums in Bologna.
1979 Beginn der Zusammenarbeit mit David Weiss. Filme,
Fotoserien, Skulpturen, Installationen entstehen. Zahlreiche
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, so an der
Documenta 8, den Biennalen
Venedig und Sydney.
DAVID WEISS
1946 Geburt am 21. Juni 1946
in Zürich.
1963/64 Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Zürich
1965 Studium der Bildhauerei
an der Kunstgewerbeschule
Basel. Ausstellungen und
Buchveröffentlichungen, zusammen mit Urs Lüthi.
1979 Beginn der Zusammenarbeit mit Peter Fischli.
2011 Krebserkrankung.
2012 Tod am 27. April in Zürich.
CYB
„zur großen Spielsache zu machen“ (Dougles Haskell).
Immer am Trapez: 1930 besuchte Calder Piet Mondrian in
seinem Pariser Atelier und war
enttäuscht, denn er „blickte auf
die makellos weißen Wände,
(die) von beweglich angebrachten Rechtecken in Rot, Gelb und
Blau unterbrochen wurden. Und
ich stellte mir in diesem Augenblick vor, wie schön es wäre,
wenn sich alles bewegen würde“.
Zwar malte er noch einige Bilder frei nach Mondrian, doch das
erlösende Wort hieß nun Bewegung. Und er experimentierte
mit ihr, fragte sich: „Warum
muss die Kunst statisch sein?“,
und erfand Bewegungen, deren
Bedächtigkeit dem Tempo der
Zeit Hohn spricht.
Was Musiker noch wissen, das
machen Calders Mobiles und
Stabiles sichtbar: Es gibt eine
Langsamkeit bis hin zum Stillhalten, in der sich das Wesen der
Dinge zeigt. „Für einige wenige
aber kann es Poesie sein“, sagte er
von seinen Mobiles, denn er
wusste, „dass sie für die meisten
Leute … nicht mehr als eine Ansammlung flacher Objekte sind“.
Man muss im großen Saal das
Spiel zwischen Schwere und Anmut erleben, und wird begreifen,
was Calder, „dieser stämmige
Kerl mit der Seele einer Nachtigall“ (Joan Miró) mit „Poesie“
meint: die Leichtigkeit des Seins
als restlos geglückter Augenblick. Im Dialog mit dem Amerikaner präsentiert Theodora Vischer ihre beiden Landsmänner
Peter Fischli und David Weiss,
Alexander Calder „La Demoiselle“, 1939 (links) und Peter Fischli/David Weiss „Die Gesetzlosen“, 1984.
FOTOS: TIM NIGHSWANDER / IMAGING4ART.COM/FISCHLI/WEISS
die ab 1979 als Duo Fischli/Weiss
gearbeitet haben. Auch sie experimentieren und spielen, doch
ihr Spiel ist direkter und aggressiver, und das belebt die Ausstellung auf überraschende Weise
bis hin zur Dürrenmatt’schen
grotesken Komik.
–
Ereignisband des
laufenden Irrsinns
–
Das Entree ist beinahe klassischseriös: „Wand mit kleiner Ecke“,
„Stehende Röhre“, „Stehende
Ecke“ sind die Titel sauber gearbeiteter Skulpturen aus ungebranntem Ton und gegossenem
Gummi. Später wird erkennbar,
dass sie mit Vorliebe Alltagsgegenstände verarbeiten, und wer
begreifen will, wie sie das machen, sollte sich ihren Film „Dinge zum Laufen bringen“ wenigstens teilweise anschauen. Mit
unglaublich grotesken Fantasien
entwerfen sie eine Art Ereignisband des laufenden Irrsinns, auf
dem es kracht und explodiert,
brennt und qualmt.
Wesentlich subtiler sind die
rund 50 Fotografien ihrer kapriziösen Experimente mit dem
Gleichgewicht. Ihre Message ist
klar: Gleichgewicht ist ein
höchst fragiler Zustand von
eventuell kürzester Dauer. Zu
sich kommen kann der Besucher
in ihrer „Fragenprojektion“: Aus
15 Diaprojektoren werden an die
1 200 Statements auf eine
schwarze Wand geworfen und
fragen zum Beispiel: „Muss ich
aufstehen und zur Arbeit gehen?“, „Werden wir einmal alles
anders sehen und dann wie?“
Wer Lust hat, draußen noch etwas zu erleben, kann J. M. Arteros
„Faux Musique no 2“ hören oder
zum „Garten“ weitergehen, den
Fischli am Bachtelenwegli im Stil
eines alten Bauerngartens angelegt hat.
NIKOLAUS CYBINSKI
> ALEXANDER
CALDER & Fischli/Weiss. Fondation Beyeler, täglich
von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis
20 Uhr. Während der Art: 9 bis 19
Uhr. Bis 4. September 2016. Infos
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Beiprogramm
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www.fondationbeyeler.ch. Der Katalog kostet 62.50 Franken/Euro.
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Glashaus - Jubilä 2016 ƒ 11-17 Uhr
Samstag, 4. Juni
Lassen Sie sich von den Partnern des Glashaus in gemütlicher Markt-Atmosphäre
mit Kulinarischem und Live-Musik verwöhnen!
Das Team im Café-Bistro Glashaus arbeitet mit Spaß Hand in Hand.
FOTO: BARBARA RUDA
Im Café wird Inklusion gelebt
10 Jahre Café-Bistro Glashaus am Chesterplatz wird am Samstag gefeiert
Dass Inklusion nicht bloß eine schöne Vision von Sozialromantikern ist,
sondern lebbar ist, und zwar mitten
in der Stadt, beweist seit zehn Jahren das von der Lebenshilfe Lörrach
betriebene Café-Bistro Glashaus
am Lörracher Chesterplatz. Pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum am 1.
Mai hat hier der zehnte Mensch mit
Handicap seinen qualifizierten Arbeitsplatz gefunden. Behinderte
und nicht behinderte Menschen arbeiten hier von Anfang an Hand in
Hand und haben Spaß dabei.
Heute gehört das Glashaus fest
zum Stadtbild. Hier treffen stillende
Mütter auf Senioren, Geschäftsleute auf Flaneure. Von Anfang an genoss es eine sehr positive Wertschätzung, wie Helmut Ressel, der
Geschäftsführer der Lebenshilfe,
berichtet. Nie habe es den Ruf gehabt, ein „Behindertencafé“ zu sein.
Die Beziehung der Mitarbeiter mit
Behinderung zu den Gästen be-
zeichnet er als „sehr gut“. Dass sich
hier zwei Lebenswelten begegnen,
habe eine solche Intensität und Bedeutung bekommen, wie er es nicht
zu hoffen gewagt habe. „An diesem
Prämiumplatz mitten in der Stadt
wird Inklusion wirklich verkörpert“,
freut er sich.
Die Anfänge, so erinnert sich Ressel, seien schwierig gewesen,
schließlich habe man völliges Neuland betreten. Der von der Fritz-Berger-Stiftung, an die das Glashaus
Miete bezahlt, Stadt, Landkreis,
dem Kommunalverband für Jugend
und Soziales, der Aktion Mensch,
die fünf Jahre Personalstellen bezuschusste, und vor allem der Lebenshilfe als Mutterunternehmen mit
der eigens für den gastronomischen
Betrieb gegründeten Firma Regiointeg GmbH aufgegleiste integrative
Betrieb bietet ein ausgewähltes gastronomisches Angebot: Unter Leitung von Küchenmeister Thomas
Bossert wird frisch, ökologisch und
aus regionalen und fair gehandelten
Zutaten gekocht und gebacken.
Zahlreiche Lieferanten der Region
bieten seit Beginn die Grundlage dafür. Das Essen kann nicht niederpreisig sein, aber das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
Seit drei Jahren arbeitet das CaféBistro Glashaus kostendeckend und
beschäftigt statt der ursprünglich
geplanten sechs nun zehn Menschen mit Behinderung – alle in einem Segment, in dem sie intensive
Betreuung brauchen. Eine wichtige
Rolle dabei spielte die Durchgängigkeit des Chesterplatzes. Ressel betont das hohe Engagement der gesamten Anlieger, bei den Leuten
den gemeinschaftlichen Platz bewusst zu machen. Mit dem Adventskalender hat die Stadt ihn zusätzlich
belebt. Am Samstag, 4. Juli, 11 bis
17 Uhr, wird der Geburtstag mit MuRUD
sik und Kulinarik gefeiert.
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DREI GÄNGE 21
Der Sonntag · 29. Mai 2016
FESTE
NACHSCHLAG
Erdbeerenund
Spargel statt
Die winzigen Sterne der Holunderblüte verströmen ein süßes und betörendes Aroma.
FOTOS: HEG
Duftender Schutz
Rot und weiss, süss und herb:
Erdbeeren und Spargel sind ein
schönes und köstliches Paar. Das
zeigt sich derzeit jeden Tag an
den Ständen der Bauern auf den
Märkten und am Straßenrand
sowie dieses Wochenende bei
Erdbeer- und Spargelfesten etwa
in Bad Krozingen-Schlatt und in
Grenzach-Wyhlen.
In Schlatt lädt die örtliche Vereinsgemeinschaft am heutigen
Sonntag ab 11.30 Uhr zum Frühschoppen auf den Festplatz bei
der Quellenhalle. Dort wird den
ganzen Tag neben kulinarischen
Genüssen ein buntes Rahmenprogramm geboten, falls es regnet, wird in der Halle gefeiert. In
Grenzach-Wyhlen beginnt der
Festbetrieb heute um 11 Uhr mit
einem
Frühschoppenkonzert
der Stadtmusik Schopfheim. Bis
zum Festende um 18 Uhr servieren die Dunnerloch-Zotteli als
Sirup, Tee, Waffeln: Kulinarische Genüsse aus HOLUNDERBLÜTEN
Seine Blüten sind die Vollendung der Fülle des Frühlings und zugleich ein Versprechen auf den Sommer:
Die üppigen Dolden des
Holunders mit den unzähligen kleinen Sternen blühen, wenn der Frühling sich
dem Ende zuneigt und der
Sommer noch auf sich warten lässt. Köstliches lässt
sich aus ihnen zubereiten.
GABRIELE HENNICKE
Der Holunderbusch wächst am
Weges- und Waldrand. Überall
da, wo keine Abgase und Spritzmittel die Blüten verunreinigen
können, kann man die weißen
Blütendolden ernten und zu allerlei kulinarischen Genüssen
verarbeiten. Es macht Freude, an
einem sonnigen Tag mit einer
Stofftasche loszuziehen und die
Blüten mit dem charakteristischen Duft zu pflücken. Wirklich
leicht herzustellen ist der Holunderblütensirup. Ein Glas eisgekühlter Holunderblütentrank
mit einer Zitronen- oder Limettenscheibe darin ist für viele der
Sommerdrink schlechthin.
Für Katrin Schäfer aus Sulzburg war die Herstellung von
Holunderblütensirup zum Eigenbedarf vor zwölf Jahren sogar
der Start für ihr kleines Unternehmen „Sirupsaftgelee“. „Ich
habe den Holunderblütensirup
für mich hergestellt, einfach weil
er mir so gut schmeckt und weil
ich Selbstgemachtes liebe“, erzählt sie. „Irgendwann habe ich
angefangen, die kleinen Fläschchen mit dem Sirup vor meinem
Haus an der Sulzburger Hauptstraße zum Verkauf anzubieten.“ Besonders aromatisch seien die Blüten, wenn sie intensiv
duften, sagt sie und empfiehlt
den Nachmittag ab 15 Uhr als
beste Erntezeit.
–
Lang hat sie am optimalen
Sirup-Rezept getüftelt
–
Seit 2009 verkauft Katrin Schäfer ihre Sirupe, Säfte und Gelees
von Holunder und anderen Wildund Gartenfrüchten auf dem
Staufener Wochenmarkt und auf
Naturpark- und Kunsthandwerkermärkten in der Region.
Längst hat sie eine eigene kleine
Holunderplantage angelegt, weil
die Wildsammlung zu aufwändig wurde. Am optimalen SirupRezept hat sie lang getüftelt: Es
besteht aus Holunderblüten,
Wasser, Zucker und Zitronensäure, die man zwei Tage ziehen
lässt, dann abseiht, bis kurz vor
dem Siedepunkt aufkocht und
in Twist-off-Flaschen abfüllt.
Holunder wächst seit Urzeiten
in der Nähe der menschlichen
Behausungen. Eine Göttin soll
dem Holunderbusch seinen Namen gegeben haben, viele Ge-
Mit Holunderblütensirup begann Katrin Schäfers kleines Unternehmen mit Sitz in Sulzburg.
schichten und Mythen verbinden sich mit der „hohen Frau“
oder mit „Frau Holle“, andere Autoren sprechen von „Hulda“ oder
„Holda“. Einig sind sie sich darin:
Die Holundergöttin ist eine beschützende und nährende mütterliche Gestalt mit großer magischer Kraft. In der Walpurgisnacht geschnittene Holunderbüschel hängen heute noch
mancherorts zur Abwehr von
Unheil für Mensch und Tier über
Türen. Zu jedem Bauernhof gehörte in alter Zeit ein Holunderstrauch, der einerseits den Hof
beschützen sollte und gleichzeitig Heilmittel lieferte. Schon der
griechische Arzt Hippokrates
soll den Holunder hoch geschätzt haben.
Blüten, Blätter, Beeren, Rinde –
fast alle Teile des Strauches besitzen Heilkraft. Holunderblütentee hat eine stark schweißtreibende Wirkung und hilft bei Fieber und Erkältungen, außerdem
wirkt er beruhigend und
schmerzlindernd bei Kopf-,
Zahn- und Ohrenschmerzen.
Rinde und Wurzeln wirken stark
harntreibend, ebenso die Blätter,
jedoch weniger stark. Als besonders heilkräftig gelten zur Sommersonnwende um den 21. Juni
gepflückte Blüten. Bei überanstrengten Füßen soll ein Holunderblüten-Fußbad helfen, Holunderblüten-Milch erleichtert
das Einschlafen.
Wer den Duft der Holunderblüten besonders liebt, kann ihn
in Holunderblüten-„Honig“ konservieren. Dazu schichtet man
Blüten ohne Stängel zusammen
mit Zucker in ein weithalsiges
Glas. Das lässt man verschlossen
so lange in der Sonne stehen, bis
sich der Zucker verflüssigt hat
und filtert die Blüten anschließend ab. Sehr lecker sind Holunderwaffeln, eine abgewandelte
Variante eines von Hans-Albert
Stechl vor Jahren in der Badischen Zeitung veröffentlichten
Holunderküchle-Rezeptes: Hierzu streift man die Blüten vorsichtig von den Stängeln ab, für
zwei bis drei Personen braucht
man etwa zwölf Blüten. Aus 100
Gramm Mehl, zwei Eiern, 60
Gramm zerlassener Butter, zwei
Esslöffeln Zucker, einer Prise Salz
und einem Achtelliter Bier stellt
man einen Bierteig her. Dem
Teig fügt man die Blüten bei und
bäckt die Waffeln im Waffeleisen
aus. Solche Waffeln sind weniger
fetthaltig als im schwimmendem Butterfett ausgebackenen
Holunderküchle und – ein weiterer Vorteil – die Küche bleibt sauber. Mit Puderzucker bestäuben
und servieren.
REZEPTE UND GESCHICHTEN
Holunder für Entdecker
K
urz vor der diesjährigen
Holunderblüte erschienen ist ein neues Büchlein
aus der Reihe „Mandelbaums
feine Gourmandisen“. Die Bücher dieser kleinen Reihe sind
Koch- und Lesebücher in einem. Sie
widmen sich der
Kulturgeschichte
des Essens, Trinkens und Kochens,
diesmal der des
Holunders. Mit
persönlichen Erfahrungen, nämlich den Folgen
der Herstellung
von stark moussierendem Hollersekt, steigt die österreichische Autorin Margot Fischer ins Thema
ein. Ausführlich beschreibt sie
den Holunderstrauch als Wohnsitz sagenhafter Gestalten an
der Schwelle zwischen den Welten, schlägt den großen Bogen
durch die Länder Europas und
zeigt Parallelen bei den mystischen Zuschreibungen des
Strauches aus der Familie der
Geißblattgewächse auf. Zahlreiche Bräuche ranken sich um
den Hollerbusch, in den Märchen „Frau Holle“ und „Holundermutter“ von
Hans-Christian
Andersen spielt
der Holunder eine
wichtige Rolle. Fischer hat Rezepte
des wirkmächtigen Busches für
die Hausapotheke
gesammelt, ebenso Blüten- und
Beerengerichte
vom pikanten Holunderblütenparfait als Beilage zu
Vorspeisen mit
Fisch bis zum Holunder-Risotto
mit Parmaschinken. Allein Blütenrezepte gibt es über dreißig
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Alles rund ums Rindfleisch in Gersbach
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Bergkopfhalle im Schopfheimer Ortsteil Gersbach das „Gourmetfescht“ statt. Hier kommen vor allem Freunde des Fleischgenusses auf ihre Kosten: Unter dem Motto „Nahrung aus
der Region für die Region“ wird etwa gezeigt, wie man eine
Rinderkeule richtig zerlegt und verarbeitet. Bei einer Kochshow
werden lokale Speisen zubereitet, die von den Besuchern probiert
werden können. Der Musikverein Sallneck sorgt für das passende
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zum Schuleintritt.
Der Kindergarten ist einer von 2 Einrichtungen unter der Trägerschaft
der Röm. - kath. Kirchengemeinde Mittleres Wiesental und wird durch
die Verrechnungsstelle für Kath. Kirchengemeinden Schopfheim
professionell geschäftsgeführt.
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Als Einstellungskriterium ist die Zugehörigkeit und Identifikation zu der
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Bewerbung bis 11.06.2016 an die:
Verrechnungsstelle für Kath. Kirchengemeinden,
Herr Tobias Schnurr, Adolf-Müller Str. 5A,
79650 Schopfheim, Tel: 0 76 22 / 67 60 - 41
E-Mail: [email protected]
Fragen zur päd. Arbeit beantwortet Ihnen die Kindergartenleitung
Frau Rita Walz, Tel. 0 76 22 / 32 25
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Redaktion Dreiland:
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„Lidl Lieblingsplätze“ heißt eine Aktion des Discounters, bei
der es Preisgelder für die Sanierung von Grillplätzen zu gewinnen
gibt. Den drei Plätzen mit den meisten Stimmen winkt eine
Renovierung für 20 000, 15 000, beziehungsweise 10 000
Euro sowie eine Grillparty im Wert von 2 500 Euro. Auch die
restlichen zwölf Platzierten bekommen Geldpreise für die
Verschönerung. Unter den 15 Finalisten ist der Grillplatz „Auf
den Winden“ in Aitern. Er wurde von englischen Pionieren
1974 errichtet und wird seither durch die Gemeinde und einzelne
engagierte Bürger gepflegt. Dieses Jahr jedoch bräuchte er
eine Generalüberholung: Der Grill ist kaputt, der Holzbrunnen,
aus dem das Wasser sprudelt, ist morsch, ebenso wie die
Sitzgelegenheiten und Tischplatte. Auch sollte die Fläche des
Grillplatzes ein wenig geebnet werden. Wer der kleinen Gemeinde
aus dem Landkreis Lörrach zu einem sanierten Grillplatz
verhelfen möchte, kann noch bis zum 1. Juni auf lidl-lieblingsDS
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