Die Zukunft von Aston Martin 02.06.2016, 11:41 Uhr | Gerd Stegmaier; Auto, Motor und Sport Aston Martin macht auf Porsche: Die britische Traditionsmarke will ihre Modellpalette 2019 um einen SUV ergänzen. Außerdem sollen bis 2020 alle Sportwagen-Baureihen (DB9, Vantage, Vanquish) neu aufgelegt werden. Unterstützung kommt aus Deutschland. Daimler hat sich mit 5 Prozent an Aston Martin beteiligt und stellt den Briten den 4,0-Liter-TurboMotor von AMG zur Verfügung, wie er im AMG GT Dienst tut. Diesen Motor wird aber nur der Nachfolger des V8 Vantage bekommen, der nicht vor 2017 vorgestellt werden dürfte. Für den in Genf (2016) debütierenden DB9-Nachfolger DB11 hat Aston Martin seinen ursprünglich 6,0-Liter großen V12-Sauger auf 5,2 Liter verkleinert und ihm stattdessen zwei Turbolader verpasst. So wird er trotz eines Leistungszuwachses auf 608 PS und 700 Nm etwa 10 Prozent weniger verbrauchen. Auch bei Aston Martin sterben Saugmotoren aus und SUV kommen Die Briten sind überzeugt, dass auch für Sportwagen kein Weg mehr am Turbo vorbeiführt und glauben, dass auch die letzten Saugmotor-Verfechter wie Lamborghini bald umfallen werden. Der neue Aston-Martin-Biturbo-V12 wird dann auch im Nachfolger des Vanquish (S) Verwendung finden, der wohl erst 2020 auf die Straßen rollen dürfte. Insgesamt ist eine stärkere Differenzierung zwischen den einzelnen Modellen geplant. Der Vantage mit dem AMG-V8-Biturbo wird den sportlichen Zweisitzer á la Ferrari 488 geben (künftig ohne V12-Variante), der DB9Nachfolger DB11 mit V12 bleibt der Rolle als Gran Turismo treu und ein neuer Vanquish soll ein echtes Supercar werden. 500 Millionen Euro will Aston-Martin-Boss bis 2020 in die Entwicklung der neuen Modelle der Marke investiert haben. Das meiste davon vermutlich für den neuen SUV, dessen Concept Car Ausblick den Namen DBX trug; das Showcar war aber allenfalls eine Designübung für Marek Reichmann, den langjährigen Chefgestalter der Marke. Über Lincoln und die einstige Premier Automotive Group kam er zu Aston. Sein erster großer Wurf war der Rapide, aber mit dem DB10 für den aktuellen James Bond "Spectre" oder den Rennwagen "Vulcan" hat er gezeigt, welche Zukunft die Designlinie mit dem charakteristischen Kühlergrill hat. Der Serien-SUV wird allerdings vier Türen haben - sicher spannend, wie Reichmann das im Einklang mit der Formensprache der Marke gestalten wird. Größerer Kundenkreis dank SUV - wie bei Bentley und Lamborghini So oder so soll der Full-Size-SUV für einen ordentlichen Absatzschub sorgen, wie es Porsche mit dem Cayenne vorgemacht hat. Solche Dimensionen wie bei den Schwaben (Absatz Cayenne 2015: gut 70.000 Stück) streben die Engländer allerdings nicht an, Aston ist keine Marke für Massenproduktion. Mittelfristig sollen pro Jahr aber wieder etwa 7000 Sportwagen verkauft werden, auch wenn es im vergangenen Jahr nur ca. 4000 waren. 2007 waren es immerhin 7400. Der SUV könnte durchaus ähnlich viele Kunden finden, wie alle Sportwagen zusammen. Bei Porsche machen die Macan- und Cayenne-Modelle insgesamt mehr als zwei Drittel des Absatzes aus, Bentley hat angeblich zum Bentayga bereits vor Marktstart 4000 Bestellungen vorliegen. Nimmt man Porsche als Blaupause für den britischen Sportwagenhersteller, fehlt noch eine Entsprechung für den Panamera, der bei den Schwaben vor der Ablösung steht und ebenfalls für größere Absatzzahlen sorgt als 911 und Boxster. Bei Aston Martin heißt der Panamera seit 2009 Rapide. Aston-Martin-Boss Andy Palmer hat erst kürzlich bestätigt, dass ein viertüriges Modell auch Teil der Zukunftspläne der Marke ist. Allerdings ist noch nicht entschieden, ob der neue Viertürer ein 1:1-Ersatz für den Rapide wird, oder eher eine klassische Limousine vom Zuschnitt des Lagonda Taraf, dessen Kleinserie auf 200 Stück limitiert ist. Hybridantrieb von Mercedes? Ob der SUV auch technische Unterstützung von Daimler erfahren wird, ist noch nicht klar, wenn auch wahrscheinlich. Denn die Briten verweisen bei der Kooperation ausdrücklich darauf, wie wichtig die Verbindung zu einem großen Hersteller hinsichtlich teurer, moderner Technologien. Beim DB11 etwa nutzen sie die Elektrik- und Infotainment-Plattform von Mercedes. Und bei einem SUV dürfte selbst Aston Martin gezwungen sein, einen Hybridantrieb einzusetzen, um vertretbare CO2-Werte zu erreichen. Die Schwaben haben so etwas bereits am Start und dürften bis 2019 schon den nächsten Schritt getan haben. Angst vor Konkurrenz scheint Daimler dabei nicht umzutreiben, obwohl der neue Vantage mit AMG-V8 zum Beispiel mit mutmaßlich ähnlichem Charakter antritt. Selbst das Preissegment dürfte sich kaum unterscheiden: Der aktuelle Vantage mit dem sich mehr und mehr zum Schwachpunkt entwickelnden Saug-V8 kostete 109.000 Euro, war mithin sogar gut 6000 Euro günstiger als der AMG GT. Selbst wenn Aston das Nachfolgemodell teuerer macht, bleiben sich die Autos nahe. Angesichts des Exklusivität der britischen Marke keine schlechten Voraussetzungen, um im Revier des Organspenders zu wildern. zum Artikel
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