Dax 10204.44 -0.57% E-Stoxx 50 3038.77 -0.81% Dow Jones 17789.53 +0.01% S&P 500 2099.26 +0.11% Euro/Dollar 1.1191$ +0.53% Euro/Yen 122.61¥ -0.52% Brentöl 49.14$ +1.72% Gold 1213.00$ -0.19% Bund 10J. 0.136% -0.003PP US Staat 1.842% -0.003PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 104 / PREIS 2,80 € DONNERSTAG, 02. JUNI 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 THEMEN DES TAGES Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Lange schon hofft die Bundesregierung auf mehr Engagement der deutschen Wirtschaft in Armutsländern. Jetzt scheint die Kooperation endlich in Gang zu kommen. Entwicklungsminister Müller lobt im Gespräch mit dem Handelsblatt das geplante Engagement der Wirtschaft. Seite 8 Schäuble beklagt Attacken gegen Merkel Erstmals gibt Aldi-Nord-Erbe Theo Albrecht jr. ein Interview – und greift seine Schwägerin an. Die Familienfehde bedroht das gesamte Handelsimperium. Sinkende Umfragewerte und die Kritik der CSU an Merkels Flüchtlingspolitik schüren den Streit innerhalb der Union. Die Auseinandersetzung gewinnt an Schärfe. Wolfgang Schäuble bezeichnet Vorwürfe von CSU-Chef Seehofer an Merkel als Attacke. Seite 9 dpa (2) Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT „Am Nasenring durch die Manege“ „Die Industrie ist hochwillkommen“ Jan Keuchel, Florian Kolf Düsseldorf, Essen W enn den Albrechts über Jahrzehnte etwas heilig war, dann war es das Schweigen. In der Eigentümerfamilie des milliardenschweren Aldi-Konzerns galt für Generationen das ungeschriebene Gesetz: Mund halten und unsichtbar bleiben. Nie und niemandem gelang es bisher, ein Mitglied der Aldi-Familie von den Vorzügen eines Interviews zu überzeugen. Doch nun bricht erstmals einer aus der Sippe das Schweigegelübde: Aldi-Nord-Gründersohn Theo jr. Er fürchtet, dass der Streit um die Macht in einer der Familienstiftungen die Zukunft des Unternehmens gefährdet – und greift seine Schwägerin Babette frontal an. „Die – teilweise peinlichen – Auftritte meiner Schwägerin in der Öffentlichkeit und auch die zahlreichen, von ihr geführten Prozesse sind eine Belastung für unser Unternehmen“, sagt er im Interview mit dem Handelsblatt. Babette, die Witwe von Theos verstorbenem Bruder Berthold, hatte vor Gericht erreicht, dass eine Satzungsänderung in der Jakobus-Stiftung rückgängig gemacht wurde. In diese Stiftung hatte Berthold 2001 seinen 19,5-Pro- 29,4 Mrd. Euro Umsatz erzielte Aldi Nord im Jahr 2014 weltweit. Quelle: Planet Retail zent-Anteil an Aldi Nord eingebracht. Nach dem Gerichtsentscheid haben zwei Töchter von Babette im Vorstand der Stiftung das Sagen – und können so über unternehmerische Fragen mitentscheiden. „Wenn die alte Satzung wirklich wieder gelten würde, könnten die Kinder von Berthold zusammen mit ihrem Anwalt das Unternehmen am Nasenring durch die Manege führen“, klagt Theo Albrecht. Keine Zahlung an das Unternehmen, beispielsweise für Expansionsschritte im Ausland, könne ohne ihre Zustimmung erfolgen, so Albrecht. Denn die drei Stiftungen, von denen Aldi Nord abhängt, dürfen nur einstimmig entscheiden. Babette und ihre fünf Kinder hingegen glauben, dass Theo das Testament von Berthold Albrecht so umdeuten will, dass sie die Macht in der Jakobus-Stiftung übernehmen können. Tatsächlich gibt es bisher noch keinen erkennbaren Beleg dafür, dass Babette und die Kinder das Unternehmen blockieren würden. Im Gegenteil: Wie aus den Gerichtsakten hervorgeht, haben sie etwa einer Kapitalerhöhung zugunsten von Aldi Nord zugestimmt – in Höhe von 127 Millionen Euro. Nun soll das Oberverwaltungsgericht Schleswig im Berufungsverfahren klären, wer die Macht in der Stiftung hat. Für klare Verhältnisse ist es höchste Zeit. Investiert doch Konkurrent Lidl Milliardensummen in die Modernisierung der Filialen. Aldi Nord kann sich keine Schwäche leisten. Theo Albrecht sagt: „Es geht hier um die Zukunft des Unternehmens.“ Berichte, Interview mit Theo Albrecht jr. Seiten 4 bis 7 Ergo baut radikal Jobs ab Der Düsseldorfer Versicherer will mehr als jede zehnte Stelle streichen. Kerstin Leitel München M it hohen Investitionen und einem schmerzhaften Stellenabbau will der neue Ergo-Chef Markus Rieß den Düsseldorfer Versicherer wieder aus den roten Zahlen reißen. Ab 2020 sollen jährlich rund 540 Millionen Euro brutto eingespart werden, das Ergebnis spätestens ab 2021 wieder 500 Millionen Euro erreichen. Doch der Weg dahin ist weit für das Tochterunternehmen der Munich Re: Im vergangenen Jahr hatte Ergo noch einen Verlust ver- buchen müssen, und auch 2016 werden rote Zahlen erwartet. Das neue Strategieprogramm soll den Versicherer „wieder zu einer starken Ertragssäule“ machen, sagte Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard. Er hatte den früheren Allianz-Manager Rieß geholt mit dem klaren Auftrag, Ergo zu sanieren. Eine Milliarde Euro soll in den kommenden Jahren investiert werden, der Großteil in neue IT-Systeme. Einsparungen erhofft sich Ergo durch die Zusammenlegung von Vertriebsorganisationen und wegfallende Jobs in der Verwaltung. Bis Ende 2020 sollen 1 835 von 14 320 Arbeitsplätzen wegfallen. „Wir müssen schlanker, effizienter und digital werden“, begründete Rieß seine Pläne. Dafür sei der radikale Stellenabbau „leider unvermeidlich“. Die Arbeitnehmer reagierten schockiert. „Der Umfang des Arbeitsplatzabbaus ist heftig“, sagte Betriebsrat und Aufsichtsratsmitglied Marco Nörenberg dem Handelsblatt. Dass „ein so radikaler Abbau zu Wachstum führt – da habe ich meine Zweifel. Das Programm enthält etwas Licht und viel, viel Schatten“. Kommentar Seite 26, Bericht Seite 25 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Wirtschaft irritiert Einmischung bei Kuka Die Angst der Bundesregierung vor einem Einstieg des chinesischen Hausgeräte-Herstellers Midea beim Augsburger RoboterSpezialisten Kuka irritiert die Wirtschaft. Daimler-Chef Zetsche, aber auch DIHK und VDMA teilen diese Sorge nicht. Seiten 18, 24 Burda und Telefónica starten Streamingdienst Pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich startet das Münchener Medienhaus Burda ein neues mobiles TV-Angebot: Burdas Streaming-App „TV Spielfilm Live“ geht eine Partnerschaft mit dem Mobilfunkunternehmen Telefónica ein. Seite 20 Kapitalismus in digitaler Reinform Drei Softwareentwickler haben mit ihrem schwarmfinanzierten Fonds bereits einen dreistelligen Millionenbetrag eingesammelt. Das Sagen haben allein die Geldgeber, abgestimmt wird per Mausklick. Doch womöglich haben sie die Rechnung ohne den Faktor Mensch gemacht. Seite 28 Bankhaus Wölbern wird aufgelöst Die Bad Bank des privaten Bankenverbands hat ihren ersten Einsatz hinter sich und nach Informationen des Handelsblatts das restliche Kreditportfolio des Hamburger Bankhauses Wölbern übernommen. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, die Bank aufzulösen. Seite 30
© Copyright 2025 ExpyDoc