NEUN WISSENSCHAFTLICHE P I O N I E R E E R H A LT E N DIE KAVLI-PREISE 2016 Pressemitteilung 2. Juni 2016 - Oslo – NEUN Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und den USA, die Pionierleistungen vollbracht haben, werden dieses Jahr mit den Kavli-Preisen geehrt. Diese Preise sind eine Anerkennung zukunftsweisender Fortschritte in Astrophysik, Nanowissenschaften und Neurowissenschaften. Wissenschaften vergeben und ist in jedem der genannten Wissenschafts-gebiete mit einer Million US-Dollar dotiert. Neben dem Preisgeld erhalten die Preisträger und Preisträgerinnen eine Goldmedaille und eine Urkunde. Die diesjährigen Namen wurden heute von Ole M. Sejersted, dem Präsidenten der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, bekanntgegeben – mit DirektDie diesjährigen Preisträgerinnen übertragung nach New York als Teil und Preisträger erhalten die der Eröffnungsveranstaltung des Auszeichnung für die direkte Weltwissenschaftsfestivals (World Entdeckung von Gravitations- Science Festival). wellen, die Erfindung und Verwirklichung der Rasterkraft- Mit dem Kavli-Preis für mikroskopie beziehungsweise die Astrophysik werden Ronald W. P. Entdeckung von Mechanismen, Drever und Kip S. Thorne, beide welche die Remodellierung der California Institute of Technology Gehirnfunktion durch Erfahrung (USA), und Rainer Weiss, und neurale Aktivität ermöglichen. Massachusetts Institute of Technology (USA), gemeinsam Der Kavli-Preis für Astrophysik ausgezeichnet. Sie erhalten den geht an Ronald W. P. Drever, Kip Preis „für die direkte Entdeckung S. Thorne und Rainer Weiss. Den von Gravitationswellen“. Kavli-Preis für Nanowissenschaften erhalten Gerd Binnig, Christoph Am 14. September 2015 fing das Gerber und Calvin Quate. Mit dem Laser-Interferometer-GravitationsKavli-Preis für Neurowissenschaften wellen-Observatorium (Laser werden Eve Marder, Michael Interferometer Gravitational-wave Merzenich und Carla Shatz geehrt. Observatory, LIGO) in den USA ein Signal auf, das nur eine Der Kavli-Preis wird von der Fünftelsekunde dauerte. Damit war Norwegischen Akademie der ein schon Jahrzehnte dauerndes Wettrennen beendet, bei dem es darum ging, die Kräuselungen in Raum und Zeit, die Gravitationswellen genannt werden, direkt nachzuweisen. Durch dieses Ereignis taten sich völlig neue Aspekte für die Astronomie auf, die sich statt elektromagnetischer Strahlung der Gravitationsstrahlung bedient, um extremste und gewaltigste Erscheinungen im Weltall zu untersuchen. Mit dieser Entdeckung wurde zum ersten Mal Einsteins allgemeine Relativitätstheorie für sehr starke Felder bestätigt, und gewissermaßen auf einen Streich wurden dabei auch Eigenschaften von Gravitationswellen konkretisiert, die Existenz von Schwarzen Löchern mit dem Dreißigfachen der Masse unserer Sonne bewiesen und ein neues Fenster ins Weltall aufgetan. Die Entdeckung von Gravitationswellen ist eine Leistung, die dem Einsatz Hunderter von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern in der ganzen Welt zu verdanken ist. Dabei haben Drever, Thorne und Weiss wegen ihrer Scharfsinnigkeit, Inspiration, intellektuellen Führung und Beharrlichkeit eine ganz besondere „für die Entdeckung von Bedeutung als Triebkraft dieser Mechanismen, welche die epochalen Entdeckung. Remodellierung der Gehirnfunktion durch Erfahrung und neurale Mit dem Kavli-Preis für Nano- Aktivität ermöglichen“. wissenschaften werden Gerd Binnig, früher im IBM-Forschungslabor Bis in die Siebzigerjahre vertraten Zürich (Schweiz) tätig, Christoph Neurowissenschaftler weitgehend Gerber, Universität Basel (Schweiz), die Auffassung, dass die und Calvin Quate, Stanford Architektur des Gehirns fest strukUniversity (USA), gemeinsam aus- turiert und relativ unflexibel ist, gezeichnet. Sie erhalten den Preis wenn wir das Erwachsenenalter „für die Erfindung und erreicht haben. Es wurde angenomVerwirklichung der Rasterkraft- men, dass Nerven die Fähigkeit mikroskopie“, ein Durchbruch im zum Wachsen und zur Schaffung Hinblick auf Messtechnologie und zusätzlicher neuer Verbindungen Nanosculpting, der Nanowissen- hauptsächlich im Säuglings- und schaften und Technologie wesentlich Kindesalter besitzen. Diese beeinflusst hat und noch Auffassung stützte die beeinflusst“. Wahrnehmung, dass das Erlernen neuer Fähigkeiten wie beispielsÜber die Verwirklichung des weise das Beherrschen einer Rasterkraftmikroskops berichteten Fremdsprache und das Spielen Binnig, Gerber und Quate im Jahr eines Musikinstruments für Kinder 1986 und führten vor, wie man mit leichter ist als für Erwachsene. diesem Instrument Linienprofile von Feststoffoberflächen fast mit In den vergangenen 40 Jahren Einzelatomauflösung erhalten haben die drei Preisträger des kann. Kavli-Preises 2016 für Neurowissenschaften diese In den letzten 30 Jahren wurde die- Annahmen jedoch in Frage gestellt ses Instrument erheblich weiterent- und auf überzeugende Art und wickelt und hat zum grund-legenden Weise gezeigt, dass das Gehirn von Verständnis der chemischen und Erwachsenen weit flexibler ist, als physikalischen Eigenschaften einer es früher angenommen wurde – es großen Vielzahl von Oberflächen ist „plastisch“ und zu einer beigetragen. Das Rasterkraft- Remodellierung fähig. Ausgehend mikroskop wird immer noch in von verschiedenen Modellsystemen einer Reihe von wissen-schaftlichen haben Eve Marder, Michael Disziplinen als ein vielseitiges Merzenich und Carla Shatz sich Werkzeug für Bildgebung und intensiv damit beschäftigt, wie die Bearbeitung verwendet. Architektur und das Funktionieren von Nervenschaltkreisen das ganze Mit dem Kavli-Preis für Neuro- Leben lang durch Erfahrung veränwissenschaften werden Eve Marder, dert werden können, wenn nur der Brandeis University (USA), richtige Auslöser unter den richtiMichael Merzenich, University of gen Bedingungen vorhanden ist. California San Francisco (USA), Sie haben der gängigen Vorstellung und Carla Shatz, Stanford „wer rastet, der rostet“ eine physiUniversity (USA), gemeinsam aus- kalische und biochemische gezeichnet. Sie erhalten den Preis Grundlage gegeben. Dieses neue Bild eines in stärkerem Maße anpassungsfähigen Gehirns lässt hoffen, dass auch für bisher als unheilbar geltende neurologische Leiden neue Behandlungsmethoden gefunden werden können. Informationen zu den Kavli-Preisen Der Kavli-Preis ist ein Gemeinschaftsvorhaben der drei Partner Norwegische Akademie der Wissenschaften, Kavli-Stiftung (The Kavli Foundation, USA) und Norwegisches Ministerium für Bildung und Forschung. Benannt ist diese Auszeichnung nach dem Initiator, Fred Kavli (1927–2013), der die Kavli-Stiftung gründete. Ihre Zielsetzung besteht darin, die Wissenschaft zum Wohle der Menschheit voranzubringen, das allgemeine Verständnis von Forschung und Wissenschaft zu vertiefen und die Arbeit von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zu fördern. Ausgewählt werden die Preisträgerinnen und/oder Preisträger jedes zweite Jahr von drei Preiskomitees, deren Mitglieder – angesehene internationale Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen – von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, der Französischen Akademie der Wissenschaften, der Max-Planck-Gesellschaft, der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften (U.S. National Academy of Sciences) und der Königlichen Gesellschaft (The Royal Society, Vereinigtes Königreich) benannt werden. Die Vorschläge dieser Preiskomitees werden dann von der Norwegischen Akademie der Wissenschaften formell bestätigt. Die Kavli-Preise 2016 werden den Preisträgerinnen und Preisträgern am 6. September 2016 von S. Kgl. H. Kronprinz Haakon in Oslo (Norwegen) überreicht. Der diesjährige Festakt wird von Alan Alda und Lena Kristin Ellingsen moderiert. Gastgeberin des Banketts zu Ehren der Preisträger und Preisträgerinnen im Osloer Rathaus ist Ministerpräsidentin Erna Solberg. Die Preisverleihung ist Teil der KavliPreis-Woche, deren Programm außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen gewidmet ist. Weitere Informationen über den Kavli-Preis und dessen drei Disziplinen, die Preisträgerinnen und Preisträger 2016 und deren Arbeit sowie alle Veranstaltungen finden Sie auf den Internetseiten des Kavli-Preises www.kavliprize. org. PRESSEKONTAKTE: Norwegische Akademie der Wissenschaften Anne-Marie Astad Tel.: + 47 22 12 10 92 Mobiltel.: + 47 41 56 74 06 E-Mail: [email protected] The Kavli Foundation (Kavli-Stiftung) James Cohen Tel.: 805-279-7495 (Büro) Mobiltel.: 805-616-7988 E-Mail: [email protected] World Science Festival Blake Zidell President Blake Zidell & Associates Tel.: 718-643-9052 E-Mail: [email protected] www.worldsciencefestival.com ASTROPHYSIK RONALD W. P. DREVER California Institute of Technology, USA KIP S. THORNE California Institute of Technology, USA RAINER WEISS Massachusetts Institute of Technology, USA „für die direkte Entdeckung von Gravitationswellen“ Ronald W.P. Drever Photo: © IAU/Gruber Foundation Kip S. Thorne Photo: © Caltech Rainer Weiss Photo: © Courtesy of Les Guthman NANOWISSENSCHAFTEN NEUROWISSENSCHAFTEN GERD BINNIG EVE MARDER Früher im IBM-Forschungslabor Zürich, Schweiz, tätig CHRISTOPH GERBER Brandeis University, USA MICHAEL MERZENICH Universität Basel, University of California San Francisco, Schweiz USA CALVIN QUATE Stanford University, USA „für die Erfindung und Verwirklichung der Rasterkraftmikroskopie, einem Durchbruch im Hinblick auf Messtechnologie und Nanosculpting, der Nanowissenschaften und Technologie wesentlich beeinflusst hat und noch beeinflusst“ Gerd Binnig Photo: © Definiens AG Christoph Gerber Photo: © Swiss Nanoscience Institute (SNI) Calvin Quate Photo: © Linda A. Cicero CARLA SHATZ Stanford University, USA „für die Entdeckung von Mechanismen, welche die Remodellierung der Gehirnfunktion durch Erfahrung und neurale Aktivität ermöglichen“ Eve Marder Photo: © Wikipedia Commons Michael Merzenich Photo: © University of California, San Francisco Carla J. Shatz Photo: © Steve Fisch The Norwegian Academy of Science and Letters Drammensveien 78, 0271 Oslo, Norway Phone +47 22 84 15 00 www.dnva.no See also: The Kavli Prize www.kavliprize.org The Kavli Foundation www.kavlifoundation.org
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