Wenn Asset Allocation und Renditewunsch nicht zueinander passen

Mangelware Private Equity
Wenn Asset Allocation und Renditewunsch nicht zueinander passen
Wird sich aufgrund von Niedrigzinsumfeld, gut gelaufenen Aktienkurse und gestiegener Immobilienpreise
der Private-Banking-Kunde von seinen Renditewünschen trennen? Diese Frage ist zentral für Bankhäuser.
Lautet die Antwort Nein, dürften sich die Anbieter zunehmend Gedanken um Private-Equity-Investments
machen müssen. Bisher scheint das nicht der Fall zu sein.
Anfang Mai verkündete der Branchenverband Sachwerte und Investmentvermögen (BSI) eine Erholung
der Märkte für Anbieter geschlossener Fonds in Deutschland. Über die Mitglieder dieses Verbands, der
schätzungsweise zwei Drittel des Marktes repräsentiert, wurden im vergangenen Jahr 8,9 Milliarden
Euro in Sachwerte investiert.
Beeindruckend an den Details der Meldung war der Umstand, dass mit 7,4 Milliarden Euro 83 Prozent
dieser Mittel in Immobilien investiert wurden. Bei dem platzierten Eigenkapital geschlossener
Publikums-AIFs waren Immobilien mit 62 Prozent auch mit Abstand die erfolgreichste Sparte. Private
Equity liegt mit unter 4 Prozent dieser eingeworbenen Mittel auf einem erstaunlich niedrigen Niveau.
Vor einem Deutungsversuch muss man feststellen, dass abseits der von den BSI-Mitgliedern
gemeldeten Daten durchaus Investments in Deutschland getätigt und entsprechend beworben wurden.
Die Relationen dürften sich dabei allerdings nicht dramatisch unterscheiden.
Rendite-Wunsch an oberster Stelle
Nur wenige Tage später erscheint eine Marktanalyse von J.P. Morgan, in der Privatinvestoren über ihre
Anlageerwartungen für 2016 befragt wurden. Hierin wird Private Equity von 33 Prozent aller befragten
Personen als Anlageklasse mit der höchsten Renditeerwartung für 2016 genannt.
Selbstverständlich sind die beiden Datenpunkte unterschiedlich erstellt. Es wirft allerdings die Frage
auf, warum die Angebotsseite in Deutschland weiter insbesondere nur auf eine tradierte Anlageklasse
setzt. Die Anbindung von interessanten Immobilien, die nach einer Produktstrukturierung noch relevante
Renditen ausweisen, gestaltet sich mittlerweile für viele Anbieter schwer bis unmöglich.
Meist wird argumentiert, der Anleger würde nichts als Immobilien nachfragen. An dieser Stelle kann
man durchaus widersprechen – nicht zuletzt mit den Erkenntnissen der J.P. Morgan-Studie. Der
Anleger interessiert sich letztlich für Renditen.
Weiter wird mit den simplifizierten Instrumenten der Kundenansprache argumentiert, Immobilien seien
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allgemein verständlich. Ein Unternehmensanteil über Eigenkapital, sei dieser nun börsennotiert oder
nicht, hebt sich von der Komplexität davon allerdings nicht groß ab.
Die Branche und der dazu gehörige Vertrieb haben einiges Vertrauen der Anleger zurückerhalten,
bedingt auch durch das Niedrigzinsumfeld. Wenn weiter mit aller (Finanzierungs-)Kraft auf die tradierten
Anlagen gesetzt wird, kann dieses Vertrauen schnell sinken. Dazu braucht es auf der Vertriebsseite
aber auch die Bereitschaft, nicht weiter alten Wein in alten Schläuchen anzubieten, sondern sich mit
soliden unternehmerischen Beteiligungen zu beschäftigen.
Dieser Artikel erschien am 02.06.2016 unter folgendem Link:
https://www.private-banking-magazin.de/mangelware-private-equity-wenn-asset-allocation-und-renditewunsch-nicht-zueinander-passen-146460965
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