Zum Ausblick

Makroausblick 2016
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Volkswirtschaft, 27.05.2016
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Makroökonomischer Blick auf die Welt
EUROZONE
Ungeachtet der Marktturbulenzen zu Jahresanfang hat sich
die Wachstumsgeschwindigkeit im 1. Quartal 2016 mit
0,5 % gegenüber dem Vorquartal fast verdoppelt. Wir
erwarten für 2016 nun ein BIP-Wachstum von 1,5 %.
Die konjunkturellen Aussichten haben sich aufgehellt:
Industrie- und Verbrauchervertrauen sind zuletzt wieder
gestiegen. Die ultra-lockere Geldpolitik der EZB und die
leicht expansive Fiskalpolitik stützen. Gleichwohl sind
zahlreiche politische Risiken im Auge zu behalten.
USA
Für das laufende Jahr erwarten wir jetzt einen BIP-Anstieg
von 1,8 %, für 2017 von 2,4 %.
27.05.2016
Holprige Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft. Seit
Mitte 2015 setzen Regierung und Notenbank wieder auf
klassische Konjunkturstützungsmaßnahmen: Infrastrukturausgaben von US-Dollar 724 Mrd. (2016 bis 2018) plus
massive Ausweitung von Kredit- und Geldmengenaggregaten im ersten Quartal 2016. Wesentliche Konjunkturindikatoren haben nach dem besseren März nun wieder nachgegeben. Der weitere Verlauf dürfte L- und nicht U-förmig
sein. BIP 2016: +6,5 % und +6,1 % in 2017.
JAPAN
Dem schwachen Auftaktquartal dürfte eine Frühjahrsbelebung folgen. Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze haben sich im April belebt. Gleichzeitig legen die
Verbraucherpreise auch wegen nun wieder steigender
Energiekosten zu. Die Fed könnte so im Juni oder Juli den
zweiten Zinsschritt vollziehen.
2
CHINA
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
Japans Wirtschaft konnte den Rückfall in die Rezession
knapp vermeiden. Das BIP stieg von Januar bis März im
Quartalsvergleich um 0,4 % oder annualisierte 1,7 %.
Ohne den „verlängerten“ Februar wären es jedoch nur
0,1 % bzw. 0,4 % gewesen. Die Yen-Aufwertung belastet
Exporte und Investitionen. Lediglich der Staat und private
Konsumausgaben legten leicht zu. Regierung und Notenbank bleiben gefordert. Das BIP könnte mit einigem Glück
in 2016 um 0,6 % steigen, gefolgt von 0,7 % in 2017.
Eurozone
Konjunktur- und Preisentwicklung
Weiter aufwärts
Deflationssorgen halten an
• Ungeachtet der Marktturbulenzen zu Jahresanfang hat
sich die Wachstumsgeschwindigkeit in der Eurozone im
ersten Quartal 2016 von 0,3 % auf 0,5 % gegenüber
dem Vorquartal nahezu verdoppelt.
• Die Preisentwicklung wird weiterhin durch die immer
noch niedrigen Ölpreise überschattet. Die Inflationsrate
ist im April wieder in den negativen Bereich
zurückgefallen: die Verbraucherpreise gingen im
Vergleich zum Vorjahr um 0,2 % zurück (März: 0 %). Die
Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Energie- und
Nahrungsmittelpreise fiel auf 0,7 % (März: 1,0 %).
• Nach einem vermutlichen Wachstumsrücksetzer im
Frühjahr haben sich die Aussichten für das 2. Halbjahr
zuletzt wieder aufgehellt. So sind sowohl das Industrieals auch das Verbrauchervertrauen gestiegen. Zudem
beginnen
sich die Einkaufsmanagerindizes
zu
stabilisieren. Wir erwarten nun für 2016 ein BIPWachstum von 1,5 %.
Euroland Verbraucherpreise
Euroland Stimmungsindikatoren
5
0
0
-5
-5
-10
-10
-15
-15
-20
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-25
-25
-30
-30
-35
-35
-40
Jan 01
Jan 03
Jan 05
Jan 07
Jan 09
Verbrauchervertrauen
Quelle: Europäische Kommission.
3
27.05.2016
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
Jan 11
Jan 13
Jan 15
5
5
4
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3
3
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2
1
1
0
0
in %
10
5
in Pkt.
in Pkt.
10
-40
Jan 99
• Um einem anhaltenden Preisrückgang auf breiter Front
(Deflation) vorzubeugen, hat die EZB Anfang April damit
begonnen, ihr Wertpapierankaufprogramm von 60 Mrd.
Euro auf 80 Mrd. Euro monatlich aufzustocken.
-1
Jan 99
Jan 03
Jan 05
Jan 07
Verbraucherpreise (YoY)
Industrievertrauen
Zeitraum: 31.01.1999 – 26.04.2016
-1
Jan 01
Quelle: Eurostat.
Jan 09
Jan 11
Jan 13
Jan 15
Kernrate der Verbraucherpreise (YoY)
Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04.2016
Deutschland
Konjunktur- und Preisentwicklung
Gelungener Jahresauftakt
Preisauftrieb bleibt stark gedämpft
• Mehr Schwung als ursprünglich erwartet: Das BIP nahm
im 1. Quartal 2016 um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal
zu und hat damit die Wachstumsdynamik im Vergleich
zum Schlussquartal 2015 (+0,3 %) mehr als verdoppelt.
• Der Rückgang der Ölpreise wirkt unverändert
preisdämpfend. So gingen die Energiepreise im April
weiter zurück: –8,5 % nach –8,9 % im März.
• Weiter aufwärts: das Ifo-Geschäftsklima machte im Mai
einen deutlichen Sprung nach oben; die Geschäftserwartungen fielen das dritte Mal in Folge optimistischer
aus. Auch das Konsumklima hat sich spürbar
verbessert: die Anschaffungsneigung nahm weiter zu.
• Wir erwarten, dass die deutsche Wirtschaft
Jahresdurchschnitt 2016 um 1,6 % wachsen wird.
8
130
6
120
4
110
3,50
3,50
3,00
3,00
2,50
2,50
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0,50
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-8
Mrz 00
Mrz 02
Mrz 04
Mrz 06
BIP (YoY)
Mrz 08
Mrz 10
Mrz 14
Ifo Geschäftsklimaindex (rechte Skala)
Quellen: Destatis, Ifo Institut.
27.05.2016
Mrz 12
50
Mrz 16
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
Zeitraum: 31.03.2000 – 26.05.2016
in %
2
-0,50
Jan 99
in %
Deutschland Verbraucherpreise
in Pkt.
in %
• Bei steigenden Löhnen und anziehender Konjunktur
erwarten wir für 2017 wieder Inflationsraten über 1 %.
im
Deutsches BIP und Ifo Geschäftsklima
4
• Die Inflationsrate fiel mit –0,1 % wieder in den negativen
Bereich zurück (März: +0,3 %). Der Hauptgrund waren
die frühen Osterfeiertage: Nahrungsmittel und
Dienstleistungen verteuerten sich im April mit 0,5 % bzw.
0,8 % weniger stark als im März (1,3 % bzw. 1,6 %).
-0,50
Jan 01
Jan 03
Jan 05
Verbraucherpreise
Quelle: Destatis, Eurostat.
Jan 07
Jan 09
Jan 11
Jan 13
Jan 15
Kernrate der Verbraucherpreise
Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04.2016
USA
Konjunktur- und Preisentwicklung
Konjunktur: Frühjahrsbelebung
Fed: Zweiter Zinsschritt im Juni oder Juli
• Dem schwachen Auftaktquartal – das BIP stieg lediglich
um annualisierte 0,5 % – dürfte eine Frühjahrsbelebung
folgen. Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze
haben sich im April belebt. Zudem bleiben die privaten
Bauaktivitäten eine zuverlässige Konjunkturstütze.
• Für das laufende Jahr erwarten wir einen BIP-Anstieg
von 1,8 %. In 2017 könnten es 2,4 % werden.
• Die Trendwende bei den Energiepreisen, höhere Mieten
und eine kontinuierlich teurere Gesundheitsvorsorge
führen zu spürbar steigenden Inflationsraten. Im April
zogen die Verbraucherpreise um 0,4 % (Monatsvergleich) an. Den Vorjahresstand übertrafen sie um
1,1 %. Die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) lag
zuletzt um 2,1% über Vorjahr.
• Wachstumsbelebung und höhere Preise – die Märkte
erwarten derweil, dass die Fed im Juni oder Juli ihren
zweiten Zinsschritt vollzieht.
USA Verbraucherpreise
4
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2
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0
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-2
30
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Dez 95
Dez 00
BIP (YoY)
Dez 05
27.05.2016
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Dez 15
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0
0
-3
Jan 99
ISM Einkaufsmanagerindex (rechte Skala)
Zeitraum: 29.12.1995 – 29.04.2016
Quellen: BEA, ISM.
5
Dez 10
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in %
70
in %
6
in Pkt.
USA BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
-3
Jan 01
Jan 03
Jan 05
Verbraucherpreise (YoY)
Quelle: BLS.
Jan 07
Jan 09
Jan 11
Jan 13
Jan 15
Kernrate der Verbraucherpreise (YoY)
Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04.2016
China
Konjunktur- und Preisentwicklung
Notenbank bleibt expansiv
Konjunktur stabilisiert sich nur mühsam
• Holprige Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft. Seit
Mitte 2015 setzen die Verantwortlichen wieder auf
klassische Konjunkturstützungsmaßnahmen: eine massive Ausweitung von Kredit- und Geldmengenaggregaten, begleitet von einem US-Dollar 724 Mrd.Infrastrukturausgabenprogramm.
• Die Bank of China bleibt bei ihrer Politik der
Zinssenkungen, der Kreditmengenausweitung und der
Devisenmarkteingriffe. Erste Erfolge stellen sich ein. Der
Yuan konnte gegenüber dem US-Dollar leicht zulegen.
Die Kapitalabflüsse sind zuletzt zum Stillstand
gekommen.
• Wesentliche Konjunkturindikatoren haben nach dem
besseren März trotzdem wieder nachgegeben. Der
weitere Verlauf dürfte L- und nicht U-förmig sein. BIP
2016: +6,5 % und +6,1 % in 2017.
• Der Anstieg der Verbraucherpreise lag im April
unverändert bei 2,3 % (Kernrate 1,1 %). Die Erzeugerpreise fielen mit einer Jahresrate von 3,4 %.
14
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in %
in Pkt.
10
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Mrz 05
35
Mrz 07
BIP (YoY)
Mrz 09
Mrz 11
27.05.2016
Mrz 15
25
25
20
20
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15
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0
-5
-5
-10
Mai 01
PMI Verarbeitendes Gewerbe (rechte Skala)
Zeitraum: 31.01.2005 – 29.04.2016
Quellen: NBS, CFLB.
6
Mrz 13
in %
China Verbraucherpreise (YoY)
China BIP-Wachstum und PMI
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
-10
Mai 03
Mai 05
Mai 07
Verbraucherpreise
Quelle: NBS.
Mai 09
Mai 11
Mai 13
Mai 15
Preise für Nahrungsmittel
Zeitraum: 31.05.2001 – 30.04.2016
Japan
Konjunktur- und Preisentwicklung
Miniwachstum im ersten Quartal
Inflationsziel abgesenkt – Negativzinsen etabliert
• Japans Wirtschaft konnte den Rückfall in die Rezession
knapp vermeiden. Das BIP stieg von Januar bis März im
Quartalsvergleich um 0,4 % oder annualisierte 1,7 %.
Ohne den „verlängerten“ Februar wären es jedoch nur
+0,1 % bzw. +0,4 % gewesen. Die Yen-Aufwertung
belastet Exporte und Investitionen. Lediglich der Staat
und private Konsumausgaben legten leicht zu.
Regierung und Notenbank bleiben gefordert.
• Die Notenbank hat ihr Inflationsziel abermals auf nun
0,5 % (für das laufende Fiskaljahr) abgesenkt. Im Jahr
danach sollen die Preise um 1,7 % steigen. Neben ihren
massiven Wertpapierkäufen und Negativzinsen auf
Guthaben denkt sie nun auch über Minussätze für
Kredite nach. Entgegen den Erwartungen schwächte
sich der Yen zunächst nicht ab. Er zog sogar so deutlich
an, dass die BoJ mit Devisenmarktinterventionen drohte.
• Das BIP könnte mit einigem Glück in 2016 um 0,6 %
steigen, gefolgt von 0,7 % in 2017.
• Die Verbraucherpreise lagen im April um 0,3 % unter
Vorjahr (Kernrate +0,7 %).
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4
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0
0
-2
-20
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Mrz 95 Mrz 97 Mrz 99 Mrz 01 Mrz 03 Mrz 05 Mrz 07 Mrz 09 Mrz 11 Mrz 13 Mrz 15
BIP (YoY)
27.05.2016
Zeitraum: 31.03.1995 – 31.03.2016
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
4
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3
3
2
2
1
1
0
0
-1
-1
-2
-2
-100
Tankan Großproduzenten Index (rechte Skala)
Quellen: ESRI, BoJ.
7
in Pkt.
in %
6
in %
Japan Verbraucherpreise (YoY)
Japan BIP-Wachstum und Tankan Index
-3
Mai 96
Quelle: MIC.
-3
Mai 01
Mai 06
Mai 11
Zeitraum: 31.05.1996 – 31.03.2016
Osteuropa
Konjunktur- und Preisentwicklung
Russland
Türkei
• Inmitten einer zarten Erholung, aber auch einer anhaltenden Budgetkrise, hat der Kreml seit zwei Jahren
wieder Anleihen in US-Dollar herausgegeben – mit
Erfolg. Russlands Wirtschaft normalisiert sich weiter.
• Der neue, Erdogan-ergebene türkische Premierminister
Yidirim baut das Kabinett um. Positiv ist, dass
Finanzminister Simsek bleibt. Er genießt international
Glaubwürdigkeit, da er früher als Stratege bei einer
amerikanischen Investment Bank arbeitete.
• Erfreulich ist zudem, dass die Regierung ein Komitee
zur Haushaltskonsolidierung und Strukturreform unter
Leitung des anerkannten, ehemaligen Finanzministers
Kudrin eingesetzt hat. Wirkliche Reformen halten wir
aber vorerst weiter für unwahrscheinlich.
• Simseks Kompetenzen wurden allerdings beschnitten.
Die Bankenregulierung, also ein Teil des geldpolitischen
Finetunings, kontrolliert nun ein anderer Minister. Das
macht die Prognose türkischer Geldpolitik noch schwieriger als sie wegen der politischen Unwägbarkeiten
ohnehin schon ist.
Türkei Leitzinsen und Verbraucherpreise (YoY)
120
100
100
80
80
60
12
9
9
6
6
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3
Mai 11
40
Mai 11
Mai 12
Mai 13
Mai 14
27.05.2016
Mai 15
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
Mai 12
40
Mai 16
Zeitraum: 26.05.2011 – 26.05.2016
Quelle: Bloomberg.
8
12
in %
120
in %
Rubel in US-Dollar (Index = 100 zu Beginn)
Mai 13
Leitzinsen
Quellen: TCMB, TUIK.
Mai 14
Mai 15
3
Mai 16
Verbraucherpreise
Zeitraum: 26.05.2011 – 26.05.2016
Marktentwicklung
Zinsen
Geldpolitik driftet auseinander
Zinsen bleiben extrem niedrig
• Die EZB hat ihre Geldpolitik im März weiter gelockert
und ihren Leitzins um fünf Basispunkte auf 0 % und den
Einlagezins um weitere zehn Basispunkte auf –0,40 %
gesenkt. Zudem wird sie bis mindestens März 2017
monatlich Wertpapiere für 80 Mrd. Euro ankaufen.
• Das übergeordnete Bild bleibt aufgrund der
ultraexpansiven Geldpolitik der EZB durch historisch
niedrige Zinsen geprägt. So haben die Turbulenzen an
den Finanzmärkten, die Sorgen um die Weltkonjunktur
und der Rückfall in die Deflation die EZB im März zu
einem Bündel weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen veranlasst.
• In den USA hat die Fed das Zielband für ihren Leitzins
dagegen im Dezember 2015 um 25 Basispunkte auf
0,25 % – 0,50 % nach oben geschleust. Wir erwarten im
Verlauf des zweiten Halbjahres noch zwei weitere
Zinserhöhungsschritte um jeweils 25 Basispunkte.
in %
7
7
6
6
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
0
0
-1
Feb 01
Feb 03
Feb 05
Feb 07
EZB
Feb 09
27.05.2016
Feb 13
Feb 15
6
6
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
0
Mai 06
Fed
Zeitraum: 01.02.1999 – 26.05.2016
Quelle: Bloomberg.
9
Feb 11
in %
Renditevergleich 10-jähriger Staatsanleihen
Leitzinsen
-1
Feb 99
• Nachdem die EZB ihr Wertpapierankaufprogramm Anfang April ausgeweitet hatte, notierten 10-jährige
Bundesanleihen zeitweilig wieder unter 0,10 % (aktuell:
0,12 %). In den USA ließ die Markterwartung eines
früheren Zinsschritts die Renditen zuletzt leicht steigen.
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
Mai 08
Mai 10
Deutschland
Quelle: Bloomberg.
Mai 12
Mai 14
0
Mai 16
USA
Zeitraum: 26.05.2006 – 26.05.2016
Marktentwicklung
Rohstoffe
Öl: Produktionsunterbrechungen
Gold in Konsolidierungsphase
• OPEC, Russland und Iran konnten sich nicht auf
Förderobergrenzen einigen. Im Mittleren Osten wird so
viel Öl gefördert wie seit Jahren nicht mehr. Dennoch
stiegen die Preise auf ein neues Jahreshoch.
• Die Begründung liegt in dem (zwar langsamen) Nachgeben der US-Fracking-Produktion, vor allem aber in
den Förderunterbrechungen in Kanada (brennende
Ölsände) und Kenia (Anschläge). Das ist vorübergehender Natur. Wir erwarten daher einen Rücksetzer in
Richtung 40 US-Dollar je Fass für die Sorte Brent.
• Enorme Zuflüsse in goldgedeckte ETFs während der
ersten vier Monate hatten das Edelmetall um bis zu
20 % verteuert. Veränderte US-Zinserwartungen und ein
etwas festerer Dollar sorgen nun für eine Seitwärtsbewegung der Preise oberhalb von 1.200 US-Dollar je
Feinunze.
• Die zwischenzeitlich zweistellige Preiserholung der
Industriemetalle trägt einen eher spekulativen Charakter.
Chinas Nachfrage bleibt im Trend abwärtsgerichtet.
Angekündigte Förderkürzungen wurden noch nicht
umgesetzt.
Goldpreis gegenüber globalen Gold-ETF-Beständen
in US-Dollar
Öl
160
160
140
140
120
120
100
100
80
80
60
60
40
40
20
Mai 06
Mai 08
Mai 10
Mai 12
27.05.2016
20
Mai 16
Zeitraum: 26.05.2006 – 26.05.2016
Quelle: Bloomberg.
10
Mai 14
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
2100
85000
1750
75000
1400
65000
1050
55000
700
45000
350
35000
0
Jan 08
25000
Jan 10
Goldpreis je Unze
Quelle: Bloomberg.
Jan 12
Jan 14
Jan 16
Gold-ETF-Bestände in Tausend Unzen (rechte Achse)
Zeitraum: 01.01.2008 – 26.05.2016
Marktentwicklung
Währungen
US-Dollar erholt sich weiter
Das britische Pfund stabilisiert sich
• Der US-Dollar erholt sich weiter. Anfang Mai war der
Euro auf fast 1,16 US-Dollar je Euro gestiegen, aber
inzwischen hat sich der Wind wieder gedreht. Die
Märkte erwarten nun doch wieder einen früheren
Zinsschritt und der Euro ist zum Dollar aktuell bis unter
1,12 gefallen. Nach der japanischen Verbalintervention
kann sich der US-Dollar auch gegenüber dem Yen auf
erhöhtem Niveau behaupten.
• Das Pfund steht wegen des Brexit-Referendums
prinzipiell seit einigen Monaten unter Druck. Bis zum
Referendum im Juni dürfte dies grundsätzlich so
bleiben, auch wenn das Pfund seine Erholung der
letzten Wochen weiter fortsetzen konnte. Glaubt der
Devisenmarkt nicht mehr an den Brexit?
• Der Dollartrend dürfte weiter primär von der Einschätzung der Fed-Politik bestimmt werden. Wir erwarten
noch zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr.
in US-Dollar
1,50
1,50
1,40
1,40
1,30
1,30
1,20
1,20
1,10
27.05.2016
0,95
0,95
0,85
0,85
0,75
0,75
1,10
Mai 12
Mai 13
Mai 14
Mai 15
1,00
Mai 16
Zeitraum: 26.05.2011 – 26.05.2016
Quelle: Bloomberg.
11
in Britischem Pfund
Wechselkurs Euro/Britisches Pfund
Wechselkurs Euro/US-Dollar
1,00
Mai 11
• Die Bank of England (BoE) bleibt vor Brexit-Referendum
in Wartehaltung. Bis zum Referendum wird die Rhetorik
neutral bleiben. Sollte sich Großbritannien für den EUVerbleib entscheiden, dürfte die BoE einen Zinsschritt
für den November signalisieren.
Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016
0,65
Mai 11
Quelle: Bloomberg.
Mai 12
Mai 13
Mai 14
Mai 15
0,65
Mai 16
Zeitraum: 26.05.2011 – 26.05.2016
Wirtschaftliches Umfeld
BIP
Inflation
Anteil
2014
2015
2016
2017
WELT*
100
2,4
2,4
2,3
2,6
USA
22,5
2,4
2,4
1,8
Japan
6,0
-0,1
0,6
China
13,4
7,3
Indien
2,7
Lateinamerika
Arbeitslosenquote
Saldo Staatshaushalt
2014
2015
2016
2017
2014
2015
2016
2017
2014
2015
2016
2017
2,4
1,6
0,1
1,5
2,4
6,2
5,3
4,8
4,5
-2,8
-2,4
-2,2
-2,1
0,6
0,7
2,7
0,8
0,2
1,8
3,6
3,4
3,1
3,0
-7,8
-6,5
-6,3
-5,0
6,9
6,5
6,1
2,0
1,4
2,3
2,3
4,1
4,0
4,2
4,3
-1,8
-2,3
-3,0
-3,0
7,2
7,5
7,5
7,1
6,8
4,5
4,0
4,0
-6,9
-6,5
-6,0
-5,5
6,0
6,0
5,0
4,0
-3,5
-4,0
-3,5
-3,0
7,5
1,1
0,0
0,2
1,8
EUROPA
29,8
1,3
1,1
1,3
1,6
Eurozone
17,3
0,9
1,5
1,5
1,6
0,4
0,0
0,3
1,6
11,6
10,9
10,1
9,6
-2,6
-2,1
-2,0
-1,8
Deutschland
5,0
1,6
1,4
1,6
1,7
0,8
0,1
0,2
1,4
5,0
4,6
4,4
4,8
0,3
0,7
0,5
0,3
Frankreich
3,7
0,2
1,2
1,3
1,2
0,6
0,1
0,1
1,4
10,3
10,4
10,3
9,5
-4,0
-3,5
-3,3
-3,1
Italien
2,8
-0,3
0,6
1,0
1,1
0,3
0,1
0,2
1,2
12,7
11,9
11,3
10,9
-3,0
-2,6
-2,6
-2,5
Spanien
1,8
1,4
3,2
3,0
2,4
-0,2
-0,6
-0,4
1,3
24,5
22,1
19,7
18,3
-5,9
-5,1
-4,0
-3,2
Großbritannien
3,8
2,9
2,3
1,9
2,1
1,5
0,0
0,8
1,8
6,2
5,4
5,0
4,9
-5,6
-4,4
-3,4
-2,5
Schweiz
0,9
2,0
0,9
1,2
2,0
0,1
-1,1
-0,8
0,3
3,2
3,4
3,4
3,2
0,5
-0,1
0,1
0,2
Schweden
0,7
2,4
3,8
2,7
2,5
0,2
0,8
1,2
2,2
7,8
7,6
7,2
6,7
-1,8
-1,3
-0,8
-0,5
Russland
2,4
0,6
-3,7
-1,4
0,1
7,8
15,6
7,6
6,2
5,2
5,6
6,5
6,2
-0,7
-2,8
-4,3
-3,3
Türkei
1,0
2,9
4,0
3,0
3,0
8,9
7,7
8,1
8,2
10,0
10,6
10,3
10,2
-1,3
-1,7
-2,0
-2,1
ANDERES WESTEUROPA
OSTEUROPA
Quelle: Arbeitslosigkeit: ILO/Eurostat Definition; Saldo Staatshaushalt in % des BIP.
* Zu tatsächlichen Wechselkursen, nicht Kaufkraftparität, KKP würde den schnell wachsenden Schwellenländern mehr Gewicht beimessen.
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