Makroausblick 2016 Jan Feb Mrz Apr Mai Volkswirtschaft, 13.05.2016 Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Makroökonomischer Blick auf die Welt EUROZONE Ungeachtet der Marktturbulenzen zu Jahresanfang hat sich die Wachstumsgeschwindigkeit im 1. Quartal 2016 mit 0,5 % gegenüber dem Vorquartal fast verdoppelt. Wir erwarten für 2016 nun ein BIP-Wachstum von 1,5 %. Die konjunkturellen Aussichten haben sich aufgehellt: Industrie- und Verbrauchervertrauen sind zuletzt wieder gestiegen. Die ultra-lockere Geldpolitik der EZB und die leicht expansive Fiskalpolitik stützen. Gleichwohl sind zahlreiche politische Risiken im Auge zu behalten. USA Für das laufende Jahr erwarten wir jetzt einen BIP-Anstieg von 1,8 %, für 2017 von 2,5 %. 13.05.2016 Chinas Wachstumstempo bleibt trendmäßig abwärtsgerichtet: BIP +6,7 % in Q1 nach +6,8 % im Vorquartal. Aber: Die Konjunkturstützungsmaßnahmen der vergangenen zwölf Monate führen nun zu einer zyklischen Erholung. Wesentliche Geschäftsklimaindizes kehrten in die Wachstumszone zurück, die Verbraucherpreise fallen nicht weiter. Das Wachstumsziel für 2016 (6,5 %) ist ambitioniert, aber erreichbar. 2017 könnte das BIP dann um 6,1 % steigen. JAPAN Das Wachstumstempo hat sich während des 1. Quartals deutlich verlangsamt (auf annualisierte 0,5 % nach +1,4 % in Q4 2015). Unternehmen investierten weniger, Lagerbestände wurden abgebaut. Exporte litten unter dem starken Dollar. Lediglich der verbrauchsnahe Sektor (Konsum und Hausbau) stützte die Konjunktur. 2 CHINA Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Japans Wirtschaft befürchtet einen erneuten Rückfall in die Rezession. Ausfuhren und Konsumausgaben unterschritten ihre Vorjahreswerte während des 1. Quartals deutlich. Die Stimmung in Industrie und Dienstleistungsbetrieben ist so schlecht wie zuletzt vor drei Jahren. Die Regierung reagiert mit einem Nachtragshaushalt und vorgezogenen Bauinvestitionen. Die Notenbank setzt auf Negativzinsen. Das BIP könnte mit einigem Glück um 0,6 % steigen, gefolgt von 0,7 % in 2017. Eurozone Konjunktur- und Preisentwicklung Weiter aufwärts Deflationssorgen halten an • Ungeachtet der Marktturbulenzen zu Jahresanfang hat sich die Wachstumsgeschwindigkeit in der Eurozone im 1. Quartal 2016 von 0,3 % auf 0,6 % gegenüber dem Vorquartal nahezu verdoppelt. • Die Preisentwicklung wird weiterhin durch die immer noch niedrigen Ölpreise überschattet. Die Inflationsrate ist im April wieder in den negativen Bereich zurückgefallen: die Verbraucherpreise gingen im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 % zurück (März: 0 %). Die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise fiel auf 0,7 % (März: 1,0 %). • Auch die Aussichten für das 2. Halbjahr haben sich zuletzt aufgehellt. So sind sowohl das Industrie- als auch das Verbrauchervertrauen im April wieder gestiegen. Zudem beginnen sich die Einkaufsmanagerindizes zu stabilisieren. Wir erwarten nun für 2016 ein BIPWachstum von 1,5 %. Euroland Verbraucherpreise Euroland Stimmungsindikatoren 5 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 -20 -20 -25 -25 -30 -30 -35 -35 -40 Jan 01 Jan 03 Jan 05 Jan 07 Jan 09 Verbrauchervertrauen Quelle: Europäische Kommission. 3 13.05.2016 Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Jan 11 Jan 13 Jan 15 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 in % 10 5 in Pkt. in Pkt. 10 -40 Jan 99 • Um einem anhaltenden Preisrückgang auf breiter Front (Deflation) vorzubeugen, hat die EZB Anfang April damit begonnen, ihr Wertpapierankaufprogramm von 60 Mrd. Euro auf 80 Mrd. Euro monatlich aufzustocken. -1 Jan 99 Industrievertrauen Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04.2016 -1 Jan 01 Jan 03 Jan 05 Jan 07 Verbraucherpreise (YoY) Quelle: Eurostat. Jan 09 Jan 11 Jan 13 Jan 15 Kernrate der Verbraucherpreise (YoY) Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04.2016 Deutschland Konjunktur- und Preisentwicklung Gelungener Jahresauftakt Preisauftrieb bleibt stark gedämpft • Mehr Schwung als ursprünglich erwartet: Das BIP nahm im 1. Quartal 2016 um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal zu und hat damit die Wachstumsdynamik im Vergleich zum Schlussquartal 2015 (+0,3 %) mehr als verdoppelt. • Der Rückgang der Ölpreise wirkt unverändert preisdämpfend. So gingen die Energiepreise im April weiter zurück: –8,5 % nach –8,9 % im März. • Weiter aufwärts: das Ifo-Geschäftsklima ist im März nach drei Rückgängen in Folge wieder gestiegen und blieb im April nahezu unverändert. Die Geschäftserwartungen waren zuletzt wieder etwas optimistischer. Auch das Konsumklima hat sich spürbar verbessert. • Wir erwarten, dass die deutsche Wirtschaft Jahresdurchschnitt 2016 um 1,6 % wachsen wird. 8 130 6 120 4 110 3,50 3,50 3,00 3,00 2,50 2,50 2,00 2,00 1,50 1,50 100 0 90 -2 80 1,00 1,00 -4 70 0,50 0,50 -6 60 0,00 0,00 -8 Mrz 00 Mrz 02 Mrz 04 Mrz 06 BIP (YoY) Mrz 08 Mrz 10 Mrz 14 Ifo Geschäftsklimaindex (rechte Skala) Quellen: Destatis, Ifo Institut. 13.05.2016 Mrz 12 50 Mrz 16 Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Zeitraum: 31.03.2000 – 13.05.2016 in % 2 -0,50 Jan 99 in % Deutschland Verbraucherpreise in Pkt. in % • Bei steigenden Löhnen und anziehender Konjunktur erwarten wir für 2017 wieder Inflationsraten über 1 %. im Deutsches BIP und Ifo Geschäftsklima 4 • Die Inflationsrate fiel mit –0,1 % wieder in den negativen Bereich zurück (März: +0,3 %). Der Hauptgrund waren die frühen Osterfeiertage: Nahrungsmittel und Dienstleistungen verteuerten sich im April mit 0,5 % bzw. 0,8 % weniger stark als im März (1,3 % bzw. 1,6 %). -0,50 Jan 01 Jan 03 Jan 05 Verbraucherpreise Quelle: Destatis, Eurostat. Jan 07 Jan 09 Jan 11 Jan 13 Jan 15 Kernrate der Verbraucherpreise Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04./31.03.2016 USA Konjunktur- und Preisentwicklung Konjunktur: Wachstumsdelle Fed bleibt zögerlich • Das Wachstumstempo hat sich während des 1. Quartals deutlich verlangsamt. Unternehmen investierten weniger, Lagerbestände wurden abgebaut. Exporte litten unter dem starken Dollar. Lediglich der verbrauchsnahe Sektor (Konsum und Hausbau) stützte die Konjunktur. • Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen – wenn zuletzt auch etwas abgeschwächt – und der nachgebende Dollar lassen ein besseres zweites Quartal erwarten. • Für das laufende Jahr erwarten wir jetzt einen BIPAnstieg von 1,8 %, für 2017 von 2,5 %. 60 2 50 0 40 -2 30 -4 20 BIP (YoY) Dez 05 13.05.2016 10 Dez 15 6 3 3 0 0 -3 Jan 99 ISM Einkaufsmanagerindex (rechte Skala) Zeitraum: 29.12.1995 – 29.04.2016 Quellen: BEA, ISM. 5 Dez 10 6 in % 4 in Pkt. 70 in % 6 Dez 00 • Die Fed sieht sich einem Dilemma ausgesetzt: abnehmende Konjunkturdynamik bei gleichzeitig steigenden Preisen. Sie zögert daher mit Zinsanhebungen. USA Verbraucherpreise USA BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex -6 Dez 95 • Die Trendwende bei den Energiepreisen, höhere Mieten und eine kontinuierlich teurere Gesundheitsvorsorge führen zu spürbar steigenden Inflationsraten. Der von der Fed bevorzugte Preisindex der persönlichen Konsumausgaben stieg in Q1 um annualisierte 2,1 % (+1,3 % in Q4). Die Kernrate der Verbraucherpreise lag zuletzt um 2,2 % über Vorjahr. Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 -3 Jan 01 Jan 03 Jan 05 Verbraucherpreise (YoY) Quelle: BLS. Jan 07 Jan 09 Jan 11 Jan 13 Jan 15 Kernrate der Verbraucherpreise (YoY) Zeitraum: 31.01.1999 – 31.03.2016 China Konjunktur- und Preisentwicklung Notenbank bleibt expansiv Konjunktur stabilisiert sich • Chinas Wachstumstempo bleibt im Trend abwärtsgerichtet: BIP +6,7 % in Q1 nach +6,8 % im Vorquartal. Aber: Die Konjunkturstützungsmaßnahmen der vergangenen 12 Monate führen nun zu einer zyklischen Erholung. Die Regierung legt nun mit einem 724 Mrd. USD Verkehrsinfrastrukturprogramm (Laufzeit drei Jahre) nach. • Das Wachstumsziel für 2016 von 6,5 % ist dennoch ambitioniert, aber erreichbar. 2017 könnte das BIP um 6,1 % steigen. 60 12 55 50 8 45 6 40 in % in Pkt. 10 35 BIP (YoY) Mrz 09 Mrz 11 13.05.2016 Mrz 15 25 25 20 20 15 15 10 10 5 5 0 0 -5 -5 -10 Mai 01 PMI Verarbeitendes Gewerbe (rechte Skala) Zeitraum: 31.01.2005 – 29.04.2016 Quellen: NBS, CFLB. 6 Mrz 13 in % 14 Mrz 07 • Der Anstieg der Verbraucherpreise lag im April unverändert bei 2,3 % (Kernrate 1,1 %). Die Erzeugerpreise fielen mit einer Jahresrate von 3,4 %. Somit besteht kein Hindernis für eine anhaltend lockere Geldpolitik. China Verbraucherpreise (YoY) China BIP-Wachstum und PMI 4 Mrz 05 • Die Bank of China bleibt bei ihrer Politik der Zinssenkungen, der Kreditmengenausweitung und der Devisenmarkteingriffe. Erste Erfolge stellen sich ein. Der Yuan konnte leicht zulegen. Die Kapitalabflüsse sind zuletzt zum Stillstand gekommen. Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 -10 Mai 03 Mai 05 Mai 07 Verbraucherpreise Quelle: NBS. Mai 09 Mai 11 Mai 13 Mai 15 Preise für Nahrungsmittel Zeitraum: 31.05.2001 – 12.05.2016 Japan Konjunktur- und Preisentwicklung Rezessionsfurcht Inflationsziel abgesenkt – Negativzinsen etabliert • Japans Wirtschaft befürchtet eine neue Rezession. Ausfuhren (–6,8 %) und Konsumausgaben (–5,3 %) unterschreiten ihre Vorjahreswerte aktuell deutlich. Nun könnten die Folgen erneuter Erdbeben im Süden des Landes zusätzlich belasten. Die Stimmung in Industrie und Dienstleistungsbetrieben ist daher so schlecht wie zuletzt vor drei Jahren. • Die Notenbank hat ihr Inflationsziel abermals auf nun 0,5 % (für das laufende Fiskaljahr) abgesenkt. Im Jahr danach sollen die Preise um 1,7 % steigen. Neben ihren massiven Wertpapierkäufen und Negativzinsen auf Guthaben denkt sie nun auch über Minussätze für Kredite nach. Entgegen den Erwartungen schwächte sich der Yen ab. Er zog sogar so deutlich an, dass die BoJ mit Devisenmarktinterventionen drohte. • Die Regierung reagiert mit einem Nachtragshaushalt und vorgezogenen Bauinvestitionen. Das BIP könnte mit einigem Glück um 0,6 % zulegen (0,7 % in 2017). 60 4 40 2 20 0 0 -2 -20 -4 -40 -6 -60 -8 -80 in Pkt. in % 6 -10 -100 Mrz 95 Mrz 97 Mrz 99 Mrz 01 Mrz 03 Mrz 05 Mrz 07 Mrz 09 Mrz 11 Mrz 13 Mrz 15 13.05.2016 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 -1 -1 -2 -2 -3 Mai 96 -3 Mai 01 Mai 06 Mai 11 Tankan Großproduzenten Index (rechte Skala) Zeitraum: 31.03.1995 – 31.12.2015 Quellen: ESRI, BoJ. 7 in % Japan Verbraucherpreise (YoY) Japan BIP-Wachstum und Tankan Index BIP (YoY) • Die Verbraucherpreise lagen im März um 0,3 % unter Vorjahr (Kernrate + 0,7 %). Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Quelle: MIC. Zeitraum: 31.05.1996 – 31.03.2016 Osteuropa Konjunktur- und Preisentwicklung Russland Türkei • Der Rubel stabilisiert sich immer mehr und gehört zu den Schwellenland-Währungen mit der besten Erholung. Seit Beginn des Jahres hat der Rubel gut 12 % gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen. • Wir erwarten, dass die Inflation weiter fallen wird. Ebenso ist in der zweiten Jahreshälfte ein Leitzins bei 10 % oder sogar etwas darunter wahrscheinlich. • Der moderate Premierminister Davutoglu ist aufgrund von Differenzen mit Präsident Erdogan zurückgetreten. Neuwahlen in der zweiten Jahreshälfte sind wahrscheinlich, ebenso ein Sieg Erdogans AK-Partei – und damit mehr Macht für das Präsidialamt. Diese fortschreitende Machtkonzentration in den Händen einer Person betrachten wir und viele andere Beobachter mit Sorge. • Strukturell bleibt die russische Wirtschaft aber schwach. Sollte die Sanktionsspirale zwischen dem Westen und Russland enden, erwarten wir einen Anpassungsschock. • Der neue Notenbankchef Cetinkaya startet inmitten fallender Inflationsraten. Wir rechnen mit weiteren, deutlichen Leitzinssenkungen im Verlauf des Jahres. Türkei Leitzinsen und Verbraucherpreise (YoY) 120 100 100 80 80 60 12 9 9 6 6 60 3 Mai 11 40 Mai 11 Mai 12 Mai 13 Mai 14 13.05.2016 Mai 15 Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Mai 12 40 Mai 16 Zeitraum: 12.05.2011 – 12.05.2016 Quelle: Bloomberg. 8 12 in % 120 in % Rubel in US-Dollar (Index = 100 zu Beginn) Mai 13 Leitzinsen Quellen: TCMB, TUIK. Mai 14 Mai 15 3 Mai 16 Verbraucherpreise Zeitraum: 04.05.2011 – 04.05.2016 Marktentwicklung Zinsen Geldpolitik driftet auseinander Zinsen bleiben extrem niedrig • Die EZB hat ihre Geldpolitik im März weiter gelockert und ihren Leitzins um fünf Basispunkte auf 0 % und den Einlagezins um weitere zehn Basispunkte auf –0,40 % gesenkt. Zudem wird sie bis mindestens März 2017 monatlich Wertpapiere für 80 Mrd. Euro ankaufen. • Das übergeordnete Bild bleibt aufgrund der ultraexpansiven Geldpolitik der EZB durch historisch niedrige Zinsen geprägt. So haben die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die Sorgen um die Weltkonjunktur und der Rückfall in die Deflation die EZB im März zu einem Bündel weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen veranlasst. • In den USA hat die Fed das Zielband für ihren Leitzins dagegen im Dezember 2015 um 25 Basispunkte auf 0,25 % – 0,50 % nach oben geschleust. Wir erwarten im Verlauf des zweiten Halbjahres noch zwei weitere Zinserhöhungsschritte um jeweils 25 Basispunkte. in % 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 -1 Feb 01 Feb 03 Feb 05 Feb 07 EZB Feb 09 13.05.2016 Feb 13 Feb 15 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 Mai 06 Zeitraum: 01.02.1999 – 04.05.2016 Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Mai 08 Mai 10 Deutschland Fed Quelle: Bloomberg. 9 Feb 11 in % Renditevergleich 10-jähriger Staatsanleihen Leitzinsen -1 Feb 99 • Nachdem die EZB ihr Wertpapierankaufprogramm Anfang April ausgeweitet hatte, notierten 10-jährige Bundesanleihen zeitweilig wieder unter 0,10 % (aktuell: 0,13 %). In den USA ließ die zögernde Fed die Zinsen zuletzt ebenfalls fallen. Quelle: Bloomberg. Mai 12 Mai 14 0 Mai 16 USA Zeitraum: 12.05.2006 – 12.05.2016 Marktentwicklung Rohstoffe Öl: Produktionsunterbrechungen Gold in Konsolidierungsphase • OPEC, Russland und Iran konnten sich nicht auf Förderobergrenzen einigen. Im Mittleren Osten wird so viel Öl gefördert wie seit Jahren nicht mehr. Dennoch stiegen die Preise auf ein neues Jahreshoch. • Die Begründung liegt in dem (zwar langsamen) Nachgeben der US-Fracking-Produktion, vor allem aber in den Förderunterbrechungen in Kanada (brennende Ölsände) und Kenia (Anschläge). Das ist vorübergehender Natur. Wir erwarten daher einen Rücksetzer in das alte Handelsband von 35 bis 45 US-Dollar je Fass für die Sorte Brent. • Gold hat sich seit Jahresbeginn um gut 20 % verteuert. Eine zögerliche Fed und Negativ-Zinsen (Japan, Eurozone) beflügeln das Anlegerinteresse nachhaltig. Die Zuflüsse in goldgedeckte ETFs übertreffen bereits jetzt die Abflüsse des gesamten Vorjahres. Weitere Preissteigerungen sind wahrscheinlich. • Die zwischenzeitlich zweistellige Preiserholung der Industriemetalle trägt einen eher spekulativen Charakter. Chinas Nachfrage bleibt im Trend abwärtsgerichtet. Angekündigte Förderkürzungen wurden noch nicht umgesetzt. Goldpreis gegenüber globalen Gold-ETF-Beständen in US-Dollar Öl 160 160 140 140 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 20 Mai 06 Mai 08 Mai 10 Mai 12 13.05.2016 20 Mai 16 Zeitraum: 12.05.2006 – 12.05.2016 Quelle: Bloomberg. 10 Mai 14 Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 2100 85000 1750 75000 1400 65000 1050 55000 700 45000 350 35000 0 Jan 08 25000 Jan 10 Goldpreis je Unze Quelle: Bloomberg. Jan 12 Jan 14 Jan 16 Gold-ETF-Bestände in Tausend Unzen (rechte Achse) Zeitraum: 01.01.2008 – 12.05.2016 Marktentwicklung Währungen US-Dollar-Schwäche Pfund unter Druck • Schwache US-Konjunkturdaten und eine zögerliche Fed haben den US-Dollar gegenüber allen wichtigen Handelswährungen unter Druck gesetzt. Der Euro testete bereits die 1,15. Ein Ausbruch würde ihn rasch bis auf 1,20 führen. Die parallel laufende YenBefestigung führte zu japanischen Verbalinterventionen (Grenze: 105 Yen/Dollar). • Das Pfund bleibt wegen des Brexit-Referendums unter Druck. So lange die Umfrageergebnisse keine klaren Signale für einen Verbleib Großbritanniens in der EU liefern, dürfte der Druck auch erhalten bleiben – trotz der zuletzt leichten Pfund-Erholung. • Der Dollartrend dürfte weiter primär von der Einschätzung der Fed-Politik bestimmt werden. Die Märkte erwarten mittlerweile nur noch eine Zinserhöhung in diesem Jahr. in US-Dollar 1,50 1,50 1,40 1,40 1,30 1,30 1,20 1,20 1,10 13.05.2016 0,95 0,95 0,85 0,85 0,75 0,75 1,10 Mai 12 Mai 13 Mai 14 Mai 15 1,00 Mai 16 Zeitraum: 12.05.2011 – 12.05.2016 Quelle: Bloomberg. 11 in Britischem Pfund Wechselkurs Euro/Britisches Pfund Wechselkurs Euro/US-Dollar 1,00 Mai 11 • Die Bank of England (BoE) bleibt vor Brexit-Referendum in Wartehaltung und belässt den Leitzins vorerst bei 0,50 %. Bis zum Referendum wird die Rhetorik neutral bleiben. Sollte sich Großbritannien für den EU-Verbleib entscheiden, dürfte sich die BoE-Rhetorik verschärfen und einen Zinsschritt für den November signalisieren. Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 0,65 Mai 11 Quelle: Bloomberg. Mai 12 Mai 13 Mai 14 Mai 15 0,65 Mai 16 Zeitraum: 12.05.2011 – 12.05.2016 Zins- und Währungsprognosen AKTUELL PROGNOSE 12.05.2016 30.06.2016 31.12.2016 Fed Funds 0,50 % 0,50 % 1,00 % 10 Jahre 1,75 % 2,10 % 2,30 % HauptrefinanzierungsSatz 0,00 % 0,00 % 0,00 % 10 Jahre* 0,15 % 0,40 % 0,70 % Bank Rate 0,50 % 0,50 % 0,75 % 10 Jahre 1,40 % 1,60 % 2,00 % USA EUR/USD 1,14 1,10 1,10 Schweiz EUR/CHF 1,10 1,10 1,12 Großbritannien EUR/GBP 0,79 0,80 0,77 Japan EUR/JPY 124 138 141 USA Rentenmärkte Euroland Großbritannien Währungen *Bundesanleihen. 12 13.05.2016 Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Wirtschaftliches Umfeld BIP Inflation Anteil 2014 2015 2016 2017 WELT* 100 2,4 2,4 2,3 2,6 USA 22,5 2,4 2,4 1,8 Japan 6,0 -0,1 0,5 China 13,4 7,3 Indien 2,7 Lateinamerika Arbeitslosenquote Saldo Staatshaushalt 2014 2015 2016 2017 2014 2015 2016 2017 2014 2015 2016 2017 2,5 1,6 0,1 1,7 2,5 6,2 5,3 4,8 4,5 -2,8 -2,4 -2,2 -2,1 0,6 0,7 2,7 0,8 0,2 1,8 3,6 3,4 3,1 3,0 -7,8 -6,5 -6,3 -5,0 6,9 6,5 6,1 2,0 1,4 2,3 2,3 4,1 4,0 4,2 4,3 -1,8 -2,3 -3,0 -3,0 7,2 7,5 7,5 7,1 6,8 4,5 4,0 4,0 -6,9 -6,5 -6,0 -5,5 6,0 6,0 5,0 4,0 -3,5 -4,0 -3,5 -3,0 7,5 1,1 0,0 0,2 1,8 EUROPA 29,8 1,3 1,1 1,3 1,6 Eurozone 17,3 0,9 1,5 1,5 1,6 0,4 0,0 0,3 1,6 11,6 10,9 10,1 9,6 -2,6 -2,1 -2,0 -1,8 Deutschland 5,0 1,6 1,4 1,6 1,7 0,8 0,1 0,2 1,3 5,0 4,6 4,4 4,8 0,3 0,7 0,5 0,3 Frankreich 3,7 0,2 1,2 1,3 1,2 0,6 0,1 0,2 1,3 10,3 10,4 10,3 9,5 -4,0 -3,5 -3,3 -3,1 Italien 2,8 -0,3 0,6 0,9 1,1 0,2 0,1 0,3 1,2 12,7 11,9 11,3 10,9 -3,0 -2,6 -2,6 -2,5 Spanien 1,8 1,4 3,2 2,9 2,4 -0,2 -0,6 -0,4 1,2 24,5 22,1 19,7 18,3 -5,9 -5,1 -4,0 -3,2 Großbritannien 3,8 2,9 2,3 1,9 2,1 1,5 0,0 0,9 1,8 6,2 5,4 5,0 4,9 -5,6 -4,4 -3,4 -2,5 Schweiz 0,9 2,0 0,9 1,2 2,0 0,1 -1,1 -0,8 0,3 3,2 3,4 3,4 3,2 0,5 -0,1 0,1 0,2 Schweden 0,7 2,4 3,8 2,7 2,5 0,2 0,8 1,2 2,2 7,8 7,6 7,2 6,7 -1,8 -1,3 -0,8 -0,5 Russland 2,4 0,6 -3,7 -1,6 0,1 7,8 15,6 7,2 6,2 5,2 5,6 6,5 6,2 -0,7 -2,8 -4,3 -3,3 Türkei 1,0 2,9 4,0 2,9 3,0 8,9 7,7 8,1 8,2 10,0 10,6 10,3 10,2 -1,3 -1,7 -2,0 -2,1 ANDERES WESTEUROPA OSTEUROPA Quelle: Arbeitslosigkeit: ILO/Eurostat Definition; Saldo Staatshaushalt in % des BIP. * Zu tatsächlichen Wechselkursen, nicht Kaufkraftparität, KKP würde den schnell wachsenden Schwellenländern mehr Gewicht beimessen. 13 13.05.2016 Makroausblick ǀ Mai ǀ 2016 Anhang Wichtige Informationen und Hinweise Dieses Dokument wurde durch die Abteilung Volkswirtschaft der Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, erstellt. Wir haben uns bemüht, alle Angaben sorgfältig zu recherchieren und zu verarbeiten. Hierzu haben wir auf Informationen Dritter, die wir für vertrauenswürdig halten, zurückgegriffen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit sämtlicher Angaben kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Die gemachten Angaben wurden nicht durch eine außenstehende Partei, insbesondere eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, geprüft. Wir weisen zudem ausdrücklich auf den angegebenen Bearbeitungsstand hin. Angaben können sich durch Zeitablauf und/oder infolge gesetzlicher, politischer, wirtschaftlicher oder anderer Änderungen als nicht mehr zutreffend erweisen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, auf solche Änderungen hinzuweisen und/oder eine aktualisierte Präsentation zu erstellen. 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