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Unsere Themen:
Zika-Virus: Wie viel Sorge ist berechtigt?
MRT mit Folgen: Kontrastmittel haben Nebenwirkungen
Was steckt hinter Gesichtsschmerzen?
Erdbeeren: Tipps für den Einkauf
Musik macht gesund
Dr. Wimmer: Was sind Infektionswege?
Operation Leben: OP der Nebenschilddrüsen
Zika-Virus: Wie viel Sorge ist berechtigt?
Die Ausbreitung des Zika-Virus schreitet in Lateinamerika schnell voran. Es gehört
zur Familie der sogenannten Flaviviren und wurde 1947 in Uganda entdeckt. Das
Virus wird durch Stechmücken übertragen und verursacht Fieber mit
Gelenkschmerzen. Insbesondere Schwangere sind gefährdet, da das Virus nicht
selten zur sogenannten Mikrozephalie führt – einer Erkrankung, bei der betroffene
Kinder mit einem zu kleinen Kopf geboren werden. Und bei Erwachsenen steht das
Virus mittlerweile in Verdacht, in seltenen Fällen schwere neurologische wie das
Guillian-Barré-Syndrom auszulösen. Bei dieser Erkrankung entzünden sich die
Nerven durch Attacken des Immunsystems, wodurch das Gehirn nicht mehr mit den
Körpermuskeln kommunizieren kann. Allerdings zeigt nur einer von fünf Infizierten
überhaupt Symptome. Neben einem Hautausschlag sind Fieber und Kopfschmerzen
typisch. Problematisch ist vor allem der Verbreitungsweg des Virus: Neben der
gesicherten Infektion über die Gelbfiebermücke und die asiatische Tigermücke, wird
es auch durch Geschlechtsverkehr verbreitet. Zwar ist das deutsche Klima zu kalt für
seinen Hauptüberträger, die Gelbfiebermücke, jedoch nicht für ihren nahen
Verwandten, die Tigermücke. Diese könnte auch hierzulande das Virus übertragen.
So wurde schon 2015 eine Kolonie von etwa 4.000 Tigermückenweibchen in
Freiburg entdeckt und vernichtet. Die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro
werden von vielen Experten als Schwungrad für eine weltweite Verbreitung des ZikaVirus gesehen. Dennoch sehen Forscher keinen Grund für eine unkontrollierte
Ausbreitung des Virus in Deutschland. Demnach könne es zu einzelnen
Übertragungen kommen, jedoch sei eine Epidemie unwahrscheinlich. Auch die
bisher registrierten rund 50 deutschen Zika-Fälle haben sich alle als
Urlaubsinfektionen herausgestellt, eine Person hat sich durch Geschlechtsverkehr
angesteckt. Reisende in Zikagebiete sollten sich daher mit langer Kleidung und
Insektensprays vor Mückenstichen schützen. Schwangeren wird von einer Reise in
die betreffenden Gebiete abgeraten, denn bisher gibt es weder eine Impfung noch
eine wirksame Behandlung.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Regine Heilbronn, Virologin
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Hindenburgdamm 27, 12203 Berlin
Tel. (030) 84 45 36 96, Fax. (030) 84 45 44 85
Internet: www.charite.de/
Prof. Dr. Klaus Stark, Leiter tropische Infektionen
Kommission Umweltmedizin
Robert Koch-Institut
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Postfach 65 02 61, 13302 Berlin
Tel. (030) 18 75 40, Fax. (030) 187 54 23 28
E-Mail: [email protected]
Internet: www.rki.de/
Prof. Dr. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Bernhard-Nocht-Straße 74, 20359 Hamburg
Tel. (040) 42 81 85 46, Fax. (040) 42 81 84 00
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bnitm.de/
Dr. Helge Kampen, Laborleiter
Institut für Infektionsmedizin (IMED)
Friedrich-Loeffler-Institut
Südufer 10, 17493 Greifswald – Insel Riems
Tel. (038351) 70, Fax. (038351) 712 26
Internet: www.fli.de/
Weitere Informationen:
Merkblatt des Auswärtigen Amtes für Reisende zum Zika-Virus
http://www.auswaertigesamt.de/cae/servlet/contentblob/722280/publicationFile/212104/Zika-Virus.pdf
MRT mit Folgen: Kontrastmittel haben Nebenwirkungen
Bei vielen bildgebenden Verfahren in der Medizin werden Kontrastmittel benötigt, um
schwer sichtbare Organstrukturen und verschiedene Körpergewebe optisch zu
trennen und sichtbar zu machen. So wird auch beim der Magnetresonanztomografie
(MRT) seit Jahren ein millionenfach eingesetztes Kontrastmittel in die Vene des
Patienten gespritzt. Es enthält das magnetische Element Gadolinium und ist
besonders gut geeignet, um versteckte Entzündungsherde, zum Beispiel bei Multipler
Sklerose, und Hirntumore über die Magnetröhre aufzuspüren. Doch das bisher als
sicher und unbedenklich geltende Kontrastmittel sorgt jetzt für negative Schlagzeilen:
Denn nach neuen Erkenntnissen der US-amerikanischen Arzneibehörde soll es sich
bereits nach vier MRT-Untersuchungen im Gehirn der Patienten ablagern können.
Die Mediziner stehen damit vor einem Problem, denn obwohl die Ablagerungen
bisher keine negativen Symptome oder Beschwerden verursachen – ignorieren
können sie ein mögliches Risiko für den Patienten nicht. Manche Kliniken sind daher
als Vorsichtsmaßnahme auf Kontrastmittel ohne das magnetische Element
umgestiegen. Andere wiederum nutzen eine alternative Version, bei der das
Gadolinium stärker gebunden wird und sich daher nicht so leicht im Gehirn ablagern
kann. Patienten mit Multipler Sklerose empfehlen manche Ärzte eine andere MRTTechnik zu nutzen, mit der man ganz ohne Kontrastmittel nach Entzündungen
suchen kann. Die Europäische Kommission hat nun zusammen mit der USamerikanischen Gesundheitsbehörde eine Untersuchung begonnen, die die die
möglichen Risiken der Gadolinium-Ablagerungen auf die Gesundheit klären soll.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Olav Jansen, Neuroradiologe, Klinikdirektor
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Klinik für Radiologie und Neuroradiologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Tel. (0431) 597 48 08, Fax. (0431) 597 49 13
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uksh.de/
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Karlheinz Hauenstein
Universitätsmedizin Rostock
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Ernst-Heydemann-Straße 6 / Schillingallee 35, 18057 Rostock
Tel. (0381) 494 92 01, Fax. (0381) 494 92 02
Internet: www.med.uni-rostock.de/
Prof. Dr. Uwe Zettl, Neuroimmunologe
Zentrum für Nervenheilkunde, Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsmedizin Rostock
Gehlsheimer Straße 20, 18147 Rostock
Tel. (0381) 494 96 56, Fax. (0381) 494 96 05
E-Mail: [email protected]
Internet: neurologie.med.uni-rostock.de/
Prof. Dr. Thorsten Feldkamp, Leitender Oberarzt
Klinik für Innere Medizin IV, Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Schittenhelmstraße 12, 42105 Kiel
Tel. (0431) 597 13 38, Fax. (0431) 597 13 37
E-Mail: [email protected]
Internet: www.nephrologie-uni-kiel.de/
Prof. Dr. Michael Synowitz
Klinik für Neurochirurgie, Campus Kiel
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Straße 3, Haus 41, Neurozentrum, 24105 Kiel
Tel. (0431) 597 48 02, Fax. (0431) 597 49 18
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uksh.de/
Was steckt hinter Gesichtsschmerzen?
Oft genügt schon ein frischer Windhauch, eine Kaubewegung oder ein kaltes
Getränk und der unerträgliche Schmerz zieht blitzartig über Wange, Ohr, Stirn oder
Kiefer. Gesichtsschmerz ist eine Krankheit, die viele Menschen betrifft, deren
Ursachen aber bisher nur in Teilen bekannt sind. Oft dauert es lange, bis das
eigentliche Problem erkannt wird, denn viele vermuten hinter den stechenden
Attacken zunächst eine Mittelohrentzündung oder Zahn- und Kieferschmerzen. Bevor
aber unnötige Zahnbehandlungen durchgeführt werden oder gar Zähne gezogen
werden, sollte unbedingt ein Spezialist aufgesucht werden. Um die Ursache der
Gesichtsschmerzen zu finden, sind ein ausführliches Arzt-Patient-Gespräch und eine
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gewissenhafte neurologische Untersuchung am wichtigsten. Der Arzt muss genau
erfragen, wie oft der Patient die Schmerzen erleidet (in größeren Abständen,
wöchentlich, mehrmals täglich, ohne Pause), in welchen Situationen der Schmerz
auftritt (bei Kälte, beim Kauen, beim Sprechen, nachts), wie lange er anhält
(Sekunden, Minuten, Stunden, Tage). Wichtig ist die Beschreibung des Patienten, wo
genau es schmerzt (links, rechts, oberflächlich, in der Tiefe), wie das Schmerzgefühl
ist (stechend, ziehend, dumpf, klopfend), wie stark an welcher Stelle, wohin
ausstrahlend. Der Arzt untersucht das Druck- und Gefühlsempfinden im gesamten
Kopf-Gesichtsbereich und kann mit den Ergebnissen recht genau eingrenzen, ob es
eine klassische Reizung des Trigeminusnervs ist, die entsprechend behandelt
werden kann. Andere mögliche Ursachen, wie eine Über-Erregbarkeit von Nervenund Schmerzzellen lassen sich nicht direkt nachweisen. Bildgebende Verfahren mit
dem MRT müssen dann aber Entzündungen oder Tumoren im Gehirn als mögliche
Ursache ausschließen, bevor die Diagnose „atypischer Gesichtsschmerz“ gestellt
werden darf. Die Mediziner vermuten, dass Reiz- oder
Schmerzverarbeitungsstörungen im Gehirn hierbei eine Rolle spielen, die genauen
Mechanismen sind noch nicht erforscht. Die Therapie mit Medikamenten kann beim
„atypischen Gesichtsschmerz“ eine Linderung von etwa 30 bis 40 Prozent erreichen.
Die Betroffen müssen lernen, mit dem verbleibenden Schmerzen zu leben. Dabei
sind Gesprächs- und Verhaltenstherapien sinnvoll, damit der Gesichtsschmerz nicht
das Leben beherrscht. Bei der klassischen Trigeminusneuralgie treten die
Schmerzen einseitig im Gesichtsbereich auf und dauern einige Sekunden bis zu zwei
Minuten - und das in manchen Fällen sogar mehrmals täglich. Bei den Betroffenen
drückt die Kleinhirnarterie Arteria cerebelli auf den Gesichtsnerv Trigeminus und
schädigt ihn mit der Zeit. In der Folge kommt es zu einer Art Kurzschluss im Nerv,
der dann verschiedene Reize unkontrolliert an die Schmerznervenfasern weiterleitet.
Je nach Ausprägung kann die Trigeminusneuralgie verschieden behandelt werden:
Als konservative Methoden stehen Akupunktur und eine dem Schmerz vorbeugende,
medikamentöse Therapie an erster Stelle. Oft können die Symptome damit gestoppt
oder zumindest merklich gelindert werden. Doch bei manchen Patienten kehren die
Schmerzen mit der Zeit zurück, sodass eine Operation erwogen werden kann. Dabei
legt der Neurochirurg eine Kunststoffplatte zwischen Nerv und Blutgefäß, um den
Druck auf den Trigeminus zu entlasten (Jannetta-Operation). Ist eine offene
Operation am Gehirn nicht möglich, können die betroffenen Nervenstellen auch unter
örtlicher Betäubung mittels Hitze für einen längeren Zeitraum gezielt unempfindsam
gemacht werden (Thermokoagulation). Die Einspritzung von Alkohol in den Nerv hat
einen ähnlichen Effekt. Eine neuere Technik ist das Gamma- oder Cyberknife: Hier
wird der Trigeminus zielgerichtet mit einer Bestrahlung beschossen, sodass sich
funktionsloses Narbengewebe im Nerv bildet und die unerwünschten
Schmerzimpulse ausbleiben.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Arne May, Neurologe
Institut für Systemische Neurowissenschaften
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 74 105 91 89, Fax. (040) 74 105 99 55
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uke.de/headache/
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Gesichtsschmerzambulanz im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
E-Mail: [email protected] (Terminabsprachen nur per E-Mail)
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Stefanie Rehm, Neurologin
Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Straße 3, Haus 41, 24105 Kiel
Tel. (0431) 597 85 50, Fax. (0431) 597 85 02
Internet: www.uksh.de/schmerztherapie-kiel/
Prof. Ralf Baron, Neurologe und Schmerzmediziner
Stellvertretender Direktor
Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Straße 3, Haus 41, 24105 Kiel
Tel. (0431) 597 85 50, Fax. (0431) 597 85 02
Weitere Informationen:
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.
Internet: www.dmkg.de/
E-Mail: [email protected]
Erdbeeren: Tipps für den Einkauf
Sie gehört zu den Lieblingsfrüchten der Deutschen und ist dabei auch noch
kalorienarm und sehr gesund. Die Erdbeere, die botanisch in Wirklichkeit zu den
Nüssen gehört, schmeckt püriert, mariniert oder einfach pur. Bereits 100 Gramm der
Frucht enthalten mehr Vitamin C als eine mittelgroße Zitrone und sind mit ihrer
reichhaltigen Menge an Magnesium, Kalzium und Kalium gut für Knochen und
Muskulatur. Folsäure und Eisenanteile aktivieren die Blutbildung, und die enthaltene
Salicylsäure hilft bei Gicht und Rheumabeschwerden. Aufgrund der vielen
sekundären Pflanzenstoffe sollen die Früchte sogar vor Krebs schützen und können
Arteriosklerose vorbeugen. Doch auch bei Erdbeeren gibt es große
Qualitätsunterschiede. Damit der Genuss nicht getrübt wird, gibt es einige Tipps, an
denen man einen guten Geschmack erkennen kann. Eine wichtige Rolle spielt der
Reifegrad: Am Geruch kann man sich dabei leider nicht orientieren, da es mittlerweile
auch Züchtungen gibt, die bereits unreif gut riechen. Wenn die Erdbeere auch unter
den Kelchblättern rot ist, und sich diese außerdem leicht von der Frucht lösen lassen,
hat sie den richtigen Reifegrad. Wenn die Früchte hingegen nicht mehr glänzen,
sondern matt oder gar matschig sind, dann ist die Erdbeere bereits zu alt. Oft
sammelt sich dazu auch Flüssigkeit in der Schale. Da die Erdbeere sehr empfindlich
ist, sollte auch auf Druckstellen geachtet werden, denn diese werden besonders
schnell faulig und fangen zudem schnell an zu schimmeln. Bei der Haltbarkeit ist die
Erdbeere generell sehr anspruchsvoll: Nach etwa zwei Tagen sollte sie spätestens
gegessen werden. Am besten lagert man sie auf Küchenpapier im Kühlschrank –
möglichst so, dass sich die Beeren nicht berühren. Besonders wichtig: Waschen
sollte man sie erst direkt vor dem Verzehr.
Rezept:
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Erdbeer-Rucola-Salat
Zutaten:
1 Bund Rucola
6 Scheiben Schinken
100 g Schafskäse
2 Handvoll Pinienkerne
250 g Erdbeeren
Salz
Pfeffer
Olivenöl
Balsamico-Essig
Agavendicksaft
Zubereitung:
Den Schinken ohne Fett in einer Pfanne kross anbraten und zur Seite stellen. Dann
die Pinienkerne anrösten und ebenfalls zur Seite stellen. Einen kleinen Teil der
gewaschenen Erdbeeren mit etwas Olivenöl, Balsamico, Pfeffer sowie Salz und
Agavendicksaft zu einem Dressing pürieren. Den Rucola waschen und in
mundgerechte Stücke schneiden. Dann die restlichen Erdbeeren vierteln und mit
dem gewürfelten Schafskäse sowie den gerösteten Pinienkernen auf dem Salat
verteilen und den Schinken dazugeben. Zum Schluss das Dressing über den Salat
geben.
Interviewpartner im Beitrag
Melanie Engel
Ingenhof
23714 Bad Malente-Malkwitz
Tel. (04523) 20 21 59, Fax: (04523) 20 18 82
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ingenhof-sh.de/
Musik macht gesund
Musik klingt nicht nur schön, sie ist auch gut für die Gesundheit und kann sogar die
Heilung unterstützen. Der Grund für diese Kräfte liegt im Gehirn, denn Musik regt die
sogenannte Neuroplastizität an, also die Fähigkeit des Gehirns, ein Leben lang seine
Strukturen ändern zu können. Wichtig ist das z.B. für Menschen, deren Gehirn
Schaden genommen hat, etwa nach einem Schlaganfall oder Hirntumor. Dank der
Neuroplastizität können gesunde Regionen im Gehirn häufig die Funktionen der
geschädigten Areale übernehmen. Die Nervenzellen und Nervenzellbahnen suchen
sich dabei einfach andere Wege und verbinden sich neu. Dafür ist gerade Musizieren
bestens geeignet, denn Untersuchungen haben gezeigt: Durch das Zusammenspiel
von Bewegen, Hören und Planen wird die Hirnaktivität bei Menschen, die ein
Instrument spielen, besonders angeregt und beschäftigt gleich mehrere Hirnregionen
gleichzeitig. Dies macht sich auch die Sonifikationstherapie zunutze: Hier werden
mittels Sensoren an Armen oder Beinen Bewegungen vertont, die Patienten effektiv
dabei unterstützen, diese Abläufe neu zu erlernen. Auch bei einem Sprachverlust
(Aphasie) kann Musik mittels Singen helfen, um Stück für Stück wieder Zugriff auf
Sprache zu ermöglichen. Da Musik neben der nötigen Koordinationsleistung auch
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Emotionen in uns wachruft, können daran gekoppelte Leiden, wie zum Beispiel
Schmerz, ebenfalls beeinflusst werden. Deshalb wird auch in der Schmerztherapie
Musik eingesetzt, die hier dafür sorgt, dass subjektiv empfundene Schmerzen
deutlich gelindert werden. Die Musikrichtung selbst spielt dabei keine Rolle.
Hauptsache, die Musik gefällt einem.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Eckart Altenmüller, Musiker, Neurophysiologe und Neuropsychologe
Schiffgraben 48, 30175 Hannover
Tel. (0511) 310 05 53
Dr. Fiona Rohlffs, Assistenzärztin
Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 22, 20246 Hamburg
Tel. (040) 741 00, Fax. (040) 741 05 32 72
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uke.de/
Dr. Daniel Scholz, Musiker, Psychologe, Neurologe
Hochschule für Musik, Theater und Medien, Hannover
Emmichplatz 1, 30175 Hannover
Tel. (0511) 310 01, Fax. (0511) 310 05 57
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hmtm-hannover.de/
Prof. Dr. Eike Sebastian Debus, Klinikdirektor
Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 22, 20246 Hamburg
Tel. (040) 741 00, Fax. (040) 741 05 32 72
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uke.de/
Dr. Wimmer: Was sind Infektionswege?
Besserer Schutz vor Erkältung, Durchfall oder Grippe: Um sich und andere nicht
anzustecken, ist es sehr hilfreich, die Infektionswege von Erregern zu kennen. Denn
nicht jede Krankheit überträgt sich auf dieselbe Art und Weise. Unterschieden
werden zwei Verbreitungswege: Bei der ersten Form handelt es sich um die
Tröpfcheninfektion. Hier übertragen sich Krankheiten durch Husten oder Niesen.
Feine Tröpfchen werden mit hoher Geschwindigkeit aus den Atemwegen
geschleudert und mit ihnen auch die Erreger – zum Beispiel Grippeviren oder
Auslöser von Erkältungskrankheiten. Aus diesem Grund sollte man möglichst in die
Armbeuge husten oder niesen, damit Keime sich nicht wie ein Sprühnebel frei
verteilen können. Falsch ist hingegen das Husten in die Hand, denn dabei wartet
bereits der zweite Übertragungsweg von Erregern: die Kontaktinfektion. Diese kann
direkt und indirekt geschehen. Eine direkte Infektion entsteht durch direkten
Körperkontakt, wie beispielsweise beim Händeschütteln. Bei einer indirekten
Kontaktinfektion spricht man auch von einer Schmierinfektion. Diese ist vor allem für
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Magen-Darm-Erkrankungen typisch. Meist genügt ein unachtsames Wischen mit der
kontaminierten Hand über Mund oder Gesicht, um sich anzustecken. Vor allem an
öffentlichen Orten sind die Erreger der Schmierinfektion verbreitet. Sie sitzen häufig
an viel benutzten Gegenständen wie Menükarten im Restaurant, Türgriffen oder
Rolltreppen und gelangen darüber auf die Hände. Schützen kann man sich davor am
besten durch regelmäßiges und gründliches Händewaschen.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Johannes Wimmer, Arzt
Dr. Johannes GmbH & Co. KG
Winsbergsring 38, 22525 Hamburg
Internet: www.dokor-johannes.de
Operation Leben: OP der Nebenschilddrüsen
Krankenschwester Christina F. fühlt sich oft müde und schlapp. Die Beschwerden
schob sie immer aufs Älterwerden. Doch mittlerweile weiß sie: Schuld ist nicht das
Alter, sondern ein Tumor in ihrer Nebenschilddrüse. Sie muss operiert werden, bevor
die Überfunktion der kleinen Drüse in ihrem Körper noch größere Schäden anrichtet.
Und auch wenn ein Tumor der Nebenschilddrüsen in den meisten Fällen gutartig ist –
vollkommene Gewissheit hat sie erst nach der Operation, sobald das Tumorgewebe
im Labor untersucht wurde. Professor Kußmann von der Schön-Klinik Hamburg
Eilbek weiß, dass es vor allem darauf ankommt, die richtige der vier
Nebenschilddrüsen zu finden und gleichzeitig herauszufinden, ob nicht noch weitere
betroffen sind. Zuerst wird die Halsmuskulatur von der Mitte aus zur Seite geschoben
und mit Klemmchen fixiert, um die Schilddrüse freizulegen. Danach sucht der Chirurg
einen Weg, um die dahinter gelegenen Nebenschilddrüsen zu erreichen. Kein
einfaches Vorhaben durch diese kleine Öffnung, auch wenn der Arzt dank Ultraschall
und Röntgenbildern weiß, dass die kranke Nebenschilddrüse auf der linken Seite
unten liegt. Schließlich findet er den Tumor, aber an einer anderen Stelle. Er liegt
genau dort, wo auch der Stimmbandnerv verläuft, und der darf nicht verletzt werden.
Vorsichtig löst der Chirurg das umliegende Gewebe vom Tumor ab, um ihn
freizupräparieren. Auf keinen Fall darf jetzt die Kapsel des Tumors verletzt werden,
denn sonst können sich die erkrankten Zellen im ganzen Körper ausbreiten. Als der
Tumor schließlich freiliegt, ist der Arzt erstaunt über dessen Ausmaß. In der Regel
bringt ein solcher Tumor lediglich 50 Milligramm auf die Waage, doch dieser hier
wiegt geschätzte eineinhalb bis zwei Gramm. Der Tumor ist entfernt, nun ist
Anästhesist Dr. Dietmar Holst an der Reihe: Zweimal im Abstand von zehn Minuten
nimmt er eine Blutprobe bei Christina F. und misst ihren Parathormonspiegel. Nur
wenn die Werte deutlich gesunken sind, ist sichergestellt, dass keine weitere
Nebenschilddrüse betroffen ist. Und tatsächlich: Der abschließende Bluttest verrät,
dass die anderen Drüsen gesund sind. Die Operation kann beendet werden. Nach
einer Woche ist dann klar: Der Tumor war gutartig. Müdigkeit und
Knochenschmerzen sind bei Christina F. verschwunden.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Jochen Kußmann, Chirurg, Chefarzt
Endokrines Zentrum Hamburg Eilbek
Schön-Klinik Hamburg Eilbek
Denhaide 120, 22081 Hamburg
Visite am 31.05.2016
Tel. (040) 20 92 71 01, Fax. (040) 20 92 71 02
Internet: www.schoen-kliniken.de
Dr. Dietmar Holst, Anästhesist, Chefarzt
Abteilung für Anästhesie
Schön-Klinik Hamburg Eilbek
Denhaide 120, 22081 Hamburg
Tel. (040) 20 92 10 32, Fax. (040) 20 92 17 83
Internet: www.schoen-kliniken.de
Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der
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Impressum:
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Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
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Fax (040) 41 56 74 59
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