Veranstaltungen des Max-Samuel

MAX-SAMUEL-HAUS
Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock
Veranstaltungen des Max-Samuel-Hauses
Juni 2016
Mittwoch, 15. Juni 2016, 17.15 Uhr – Lessingstraße 3, 18055 Rostock
Enthüllung der „Denksteine“ für Alfred und Margarethe Beyer sowie für ihre Tochter und Enkeltochter Anneliese und Rosaliese Pietsch
Der Verein der Freunde und Förderer des Max-Samuel-Hauses e. V. lädt alle Interessierten am
Mittwoch, den 15. Juni ein, an der Enthüllung von vier „Denksteinen“ in der Lessingstr. 3 im Rostocker Bahnhofsviertel teilzunehmen. Die Steine wurden vom Kurrendenchor der St.-JohannisKantorei Rostock unter der Leitung von Professor Markus Johannes Langer gespendet. Im vergangenen Jahr konnte der Kinderchor in der St.-Johannis-Kirche bei einem Benefizkonzert Spenden für die „Denksteine“ sammeln. Diese sollen nun enthüllt werden.
Alfred Beyer wurde 1876 in Röbel an der Müritz geboren. 1904 heiratete er die sechs Jahre jüngere Margarethe Schlomann in Malchow. 1905 kam ihr einziges Kind, Anneliese, zur Welt. Die
Familie zog 1931 in die Lessingstraße 3 in Rostock. Der Kaufmann Alfred Beyer besaß im Gerber bruch einen Großhandel für Rohprodukte wie Häute, Felle und Wolle. Margarethe führte den
Haushalt und kümmerte sich um die Tochter.
Anneliese heiratete 1937 den Zuschneider Bruno Pietsch aus Kiel. Sie zogen zu seiner Familie,
die ein Bekleidungsgeschäft führte. Kurz darauf kam die gemeinsame Tochter Rosaliese zur
Welt. Aus der wirtschaftlichen Not heraus zogen sie jedoch ein Jahr später in die Lessingstraße
nach Rostock zu Annelieses Eltern.
Max-Samuel-Haus • Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock
Post- und Hausanschrift: Schillerplatz 10, 18055 Rostock • Telefon 0381 – 492 32 09 •Mail [email protected]
Bankverbindung: Ostseesparkasse Rostock IBAN: DE39 1305 0000 0220 0145 66 BIC: NOLADE21ROS
Unsere Arbeit im Internet: www.max-samuel-haus.de www.juden-in-rostock.de
Am 10. November 1938 brannte auch in Rostock die Synagoge; Wohnhäuser und Geschäfte der
jüdischen Rostocker wurden demoliert und verwüstet, jüdische Männer ab 18 Jahren in ganz
Mecklenburg verhaftet und in das Zuchthaus nach Alt-Strelitz gebracht. Zu den 64 Rostockern
gehörten Alfred und sein Schwiegersohn Bruno. Bruno Pietsch konnte nach seiner Freilassung
nach Südengland fliehen. Alfred Beyer wurde am 17. November aus dem Gefängnis entlassen.
Nach der Zerstörung ihres Wohnhauses bei Bombenangriffen 1942 zog das Ehepaar Beyer nach
Hamburg. Anneliese und ihre Tochter gingen zu Verwandten nach Röbel, da es ihnen nicht mehr
gelungen war, ihrem Mann in das Exil nach England zu folgen. Am 05. Mai 1943 wurden Alfred
und Margarethe Beyer von Hamburg aus in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.
Margarethe starb dort am 10. Dezember 1943 und Alfred am 03. Oktober 1944.
Am 11. Juli 1942 wurden Anneliese und ihre vierjährige Tochter von Röbel in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht. Dort wurden sie wahrscheinlich sofort nach der Ankunft vergast.
Aktuelle Ausstellung im Max-Samuel-Haus
»In Rostock promoviert die Welt photographiert – Bilder des ersten Paparazzo Erich
Salomon «
Erich Salomon (1886-1944) wuchs großbürgerlich erzogen und als Protestant auf. Die betuchten
Eltern waren Juden aus alter märkischer Familie. 1913 schloss Salomon seine Studien mit Promotion an der Universität Rostock als Jurist ab. Ein Konkurs beendete 1924 seine Juristenlaufbahn. Vom Rest des durch Inflation stark gebeutelten Familienvermögens kaufte Salomon Fahrzeuge und warb für sich als Taxifahrer, der unterwegs auch juristisch berate. So auf ihn aufmerksam geworden, stellte Ullstein ihn 1925 als Werbefachmann an. Zunächst machte Salomon
als Autodidakt nebenberuflich Photos und wurde 1928 Bildreporter. Mit nicht gestellten Aufnahmen brachte er der wachsenden Leserschaft der Illustrierten Ereignisse und Prominente nahe. Er
photographierte Berühmtheiten aus Politik, Film und Sport wie Marlene Dietrich oder Max
Schmeling. Sein Erfolg fand schon 1929 internationale Anerkennung, so dass er ab 1933 von
Holland aus im Ausland weiterarbeiten konnte. 1943 in Amsterdam verhaftet, wurde Salomon
mit Gattin und jüngerem Sohn in Auschwitz ermordet. Die Rettung seines Werks verdanken wir
seinem älteren Sohn.
Das Max-Samuel-Haus zeigt Salomons Photos - eingebettet in ihren zeitgeschichtlichen Kontext
- und führt durch das Leben dieses begnadeten Photographen.
Allgemeine Informationen zur Ausstellung
Ausstellungszeitraum:
20. April 2016 - 26. August 2016
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 10.00 – 16.00 Uhr oder nach Absprache
Führungen:
Donnerstag, 26.05. 17.00 Uhr, Eintritt: 5,00 €
Kurator:
Dr. Ulf Heinsohn
Eintritt:
zur Ausstellung: 3 € bei Führungen: 5 €
(für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren freier Eintritt)
Führungen für Gruppen sind auf Anfrage möglich.
Bitte sprechen Sie uns an!
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