Forschung für zukunftsfähige Wälder in Hölstein

Forschung für zukunftsfähige Wälder in Hölstein
Die Universität Basel plant unter Einbezug des Amts für Wald beider Basel im
Gebiet Schoren in Hölstein ab 2017 ein langfristig angelegtes Trockenheitsexperiment. Mit dem Experiment wird erstmalig in der Schweiz untersucht, wie
das Ökosystem Wald mit dem voranschreitenden Klimawandel umgehen wird.
Die daraus gewonnenen Erkenntnisse helfen der Praxis, die Wälder in Hinsicht
auf den Klimawandel zielgerichtet zu bewirtschaften.
Um wachsen zu können benötigen Bäume Luft, Wasser, Licht und Nährstoffe. Diese Tatsache ist
allgemein bekannt. Weitestgehend unerforscht ist hingegen wie das Ökosystem Wald mit der voranschreitenden Klimaveränderung umgehen wird.
Um zu gewährleisten, dass unsere Wälder auch künftig einen intakten Lebensraum für Tiere und
Pflanzen darstellen, weiterhin unser Trinkwasser filtern, zuverlässig vor Naturgefahren schützen, Holz
für verschiedenste Verwendungszwecke zur Verfügung stellen und uns der grösste Freizeit- und Erholungsraum erhalten bleibt, ist Forschung im Bereich Wald und Klimawandel unverzichtbar.
Künstlicher Trockenstress für den Wald
Der Fachbereich Botanik der Universität Basel plant, unter Einbezug des Amts für Wald beider Basel,
während rund 15 Jahren auf einer Fläche von rund einem halben Fussballfeld Wald veränderte Niederschlagsverhältnisse zu simulieren. Hierzu soll innerhalb der Untersuchungsfläche die Niederschlagsmenge mittels einer Dachkonstruktion oberhalb des Waldbodens so reduziert werden, dass die
Bäume sogenanntem Trockenstress ausgesetzt sind, jedoch überlebensfähig bleiben.
Die Evaluation möglicher Standorte in den Kantonen Basel-Land und Basel-Stadt hat ergeben, dass
das Gebiet Schoren in Hölstein aufgrund der Hügellage, der hohen Anzahl an verschiedensten Baumund Straucharten (12 Arten) sowie seiner Nähe zu anderen Forschungsflächen für das Experiment
ideal ist. Die Schutzziele des Waldreservats „Amerika“ werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt.
Swiss Canopy Crane 2
Zur Untersuchung der Auswirkungen auf den Wald und dessen Reaktionen auf die reduzierte Regenmenge werden die Bäume und der Boden mit Messgeräten überwacht. Weiter werden Untersuchungen in den Baumkronen durchgeführt. Zu diesem Zweck wird innerhalb bestehender Waldlücken der
„Swiss Canopy Crane 2“ errichtet, ein grüner, 45 m hoher Personenkran mit einem 40 m Ausleger. Er
gewährleistet, dass die Forschenden jederzeit sämtliche Etagen des Waldes erreichen können, um
Messsonden anzubringen oder Proben zu entnehmen. Sämtliche Installationen werden nach Abschluss des Experiments restlos zurückgebaut.
Daten für die Wissenschaft, Erkenntnisse für die Praxis, Einblick für die Öffentlichkeit
Das in Hölstein vorgesehene Experiment ist weltweit einzigartig. Die erhobenen Daten sollen der Wissenschaft und vor Allem der Praxis wichtige Erkenntnisse für eine zielgerichtete Bewirtschaftung und
Pflege zukunftsfähiger Wälder liefern.
Nebst fachlichen Publikationen soll die Öffentlichkeit über die Erkenntnisse laufend informiert werden.
Weiter wird es an ausgewählten Tagen möglich sein, vor Ort einen Einblick in die Forschungsarbeiten
zu bekommen und den Wald mit Kranfahrten im Beisein der fachkundigen Wissenschaftler und Forstfachleute zu erkunden.
Der Bürgerrat und die Bürgerversammlung als Grundeigentümerin sowie der Gemeinderat haben dem
Vorhaben zugestimmt und begrüssen die Forschung im Bereich Wald und Klimawandel am betreffenden Standort.
Weitere Informationen
Die an der Bürgerversammlung gehaltene Präsentation, die detaillierte Versuchsskizze der Universität
sowie Fotomontagen des Standorts Schoren mit Kran können auf der Gemeindehomepage abgerufen
werden. www.hoelstein.ch
Für weitere Auskünfte oder bei Fragen steht Herr Prof. Dr. Ansgar Kahmen der Universität Basel
([email protected], 061 267 35 71) gerne zur Verfügung.
Der „Swiss Canopy Crane 1“ der Universität Basel in Hofstetten (SO) forscht noch bis Ende 2016 in Zusammenhang mit Wald
und CO2. Die Forschungsfläche wird dann, nach fast 20 Jahren Forschung zurückgebaut und der Forschungsstandort aus
unterschiedlichen Gründen aufgegeben.
Quelle: Universität Basel
Aufgrund der hohen Baumartenvielfalt, der Lage auf dem Hügel und der Nähe zu bestehenden Untersuchungsflächen ist der
Standort „Schoren“ für das vorgesehene Experiment der Universität Basel ideal.
Quelle: Amt für Wald beider Basel (feb)