Fußball-EM

U N AB HÄN G I G
1.200 qm modernste Küchenarchitektur
in historischem Ambiente
INTERVIEW DFB-Torwart Neuer
FRANKREICH Deschamps
besondere Mission
Anzeigensonderveröffentlichung
zur Fußball-Europameisterschaft
K R I T IS C H Ü BERPARTEI LICH
» Seite 6
über Ziele und Jogi Löw
Freitag, 3. 6. 2016
Arnoldstraße 13e/f | 47906 Kempen
www.buelles-kempen.de
» Seite 3
WWW.WZ.DE
Fußball-EM
Was Sie über die EM in
Frankreich wissen sollten
Der Wunsch nach Bestätigung des Erfolgs
Joachim Löw (M.) erklärt den Spielern, was er erwartet.
Foto: dpa
Viele hatten gedacht, dass Bundestrainer Joachim Löw nach
dem Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien
seinen Stuhl räumen würde. Doch der 56-Jährige hatte bereits vor dem Triumph von Rio gesagt, dass mit Erfolgen auch
die Motivation einhergehe, diese zu bestätigen. In Frankreich ergibt sich nun die erste Gelegenheit. Mit dabei sind
dann wieder viele Spieler der jungen Generation. » S. 2
Großer EM-Spielplan, großes Nationalelf-Poster
51 Spiele finden ab dem 10. Juni einen Monat lang statt, ehe
der neue Fußball-Europameister feststeht. In unserer EMSonderbeilage finden Sie auch ein Team-Poster der Nationalelf und einen großen Spielplan mit allen Gruppen, Terminen,
Spielorten und einer Übersicht für die K.o.-Runde, für die
sich erstmals 16 Mannschaften qualifizieren. » S. 10/11
Schweizer setzen auf Teamgeist statt Stars
Große Stars hat die Schweiz nicht in ihren Reihen. Sagte uns
Granit Xhaka. Die Eidgenossen setzen auf mannschaftliche
Geschlossenheit und haben sich den Achtelfinal-Einzug als
Minimalziel gesetzt. Für Granit Xhaka, der nach der EM von
Mönchengladbach zu Arsenal London wechselt, gibt es im
Vorrundenspiel gegen Albanien ein echtes Bruderduell. » S. 6
Hodgsons junge Wilde lassen England hoffen
50 Jahre ist es her, dass England einen großen Titel im Fußball bejubeln durfte. Mit Trainer Roy Hodgson und vielen
aufstrebenden Spielern einer neuen Generation wollen die
„Three Lions“ in Frankreich ihre gute EM-Qualifikation vergolden. Ob Wayne Rooney dabei eine zentrale Rolle spielt, ist
fraglich. Eine Stammplatzgarantie bekommt er nicht. » S. 6
Neuling Nordirland hat ein besonderes Vorbild
Erstmals hat sich Nordirland für eine EM qualifiziert. Als
Vorbild für den krassen Außenseiter in Gruppe C mit Weltmeister Deutschland soll das Märchen des englischen Meisters Leicester City dienen. Star der Nordiren ist kein Akteur
auf dem Rasen, sondern Trainer Michael O’Neill, der mit seinem Team nur ein Qualifikationsspiel verlor. » S. 7
Erinnerungen eines Elfmeter-Schlitzohrs
Der EM-Triumph von 1976 der CSSR-Auswahl gilt bis heute
als eines der denkwürdigsten Endspiele in der Geschichte der
Europameisterschaften. 40 Jahre später erinnern sich Torhüter Ivo Viktor und Elfmeter-Schlitzohr Antonin Panenka an
die magische Nacht von Belgrad und erzählen von den spärlich ausgefallenen Feierlichkeiten. » S. 7
Der kleine Erbe des großen Zlatan
Vom 10. Juni bis zum 10. Juli steht in Paris und ganz Frankreich der Fußball im Vordergrund. 24 Mannschaften spielen den 15. Europameister aus.
Wenn es um Schwedens Nationalteam geht, dann drehte sich
für viele Jahre alles um Zlatan Ibrahimovic. Doch der exzentrische Superstar, der in Frankreich sein letztes großes Turnier bestreitet, ist nicht der einzige Hoffnungsträger bei den
Skandinaviern. Emil Forsberg von RB Leipzig gilt als große
Zukunftshoffnung der Schweden. » S. 8
Der Fahrplan des Weltmeisters
Stöger warnt vor zu hohen Erwartungen
Wer ungeschlagen durch die Qualifikation für eine EM oder
WM spaziert, gehört bei vielen Experten automatisch zum
Kreis der Titelkandidaten. Im Falle Österreichs ist dies anders, zumindest wenn Peter Stöger, österreichischer Trainer
des 1. FC Köln, über die fußballerische Entwicklung und die
Chancen seines Landes in Frankreich spricht. » S. 8
Spielerfrauen im Wandel – von Effenberg bis Müller
Nicht nur der Fußball und seine Protagnisten haben sich entwickelt. Auch die Spielerfrauen sind heute anders als vor 20
oder gar 60 Jahren. Früher waren die Herzdamen der Profis
nebenbei auch Managerin oder Beraterin ihres Gatten. Inzwischen machen sie vielmehr durch ihr Aussehen oder werbewirksame Auftritte auf sich aufmerksam. » S. 9
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Das große Ziel ist St. Denis
Am 7. Juni bezieht der DFB-Tross das EM-Quartier in Evian.
Nach dem Trainingslager im
schweizerischen Ascona, dem
Testspiel gegen die Slowakei
und der Kaderreduzierung auf
23 Spieler rückt der EM-Auftakt für Fußball-Weltmeister
Deutschland immer näher.
Morgen trifft die Mannschaft
von Bundestrainer Joachim
Löw in Gelsenkirchen auf Ungarn (ab 18 Uhr, live im
ZDF). Es ist das letzte Vorbereitungsspiel – danach
wird es ernst. Am 5. und
6. Juni haben die Nationalspieler noch einmal zwei
freie Tage, ehe es am 7. Juni
ins EM-Quartier nach Evian
geht. Dort werden Löw und
sein Trainerstab dem Kader
den Feinschliff verpassen. Das
erste Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft fin-
det am Sonntag, 12. Juni, in Lille gegen die Ukraine statt (21
Uhr, live in der ARD). Im Finalstadion von St. Denis trifft die
DFB-Auswahl am 16. Juni auf
Polen (21 Uhr, live im ZDF). Das
dritte und letzte Gruppenspiel
gegen Nordirland wird am
21. Juni im Pariser Prinzenpark-Stadion ausgetragen (18
Uhr, live in der ARD).
Sollte Deutschland die
Gruppe C als Sieger beenden,
führt der Weg erneut über Lille. Das Finale findet am 10. Juli
im Stade de France in St. Denis
statt.
Foto: Witters
2 Fußball-EM 2016 in Frankreich
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
WZ FREITAG, 3. JUNI 2016
Bundestrainer Joachim Löw und seine Route mit der Nationalmannschaft
TV-Programm
Das Konzept des Weltmeisters
Auch im Fernsehen
eine Rekord-EM
Der Bundestrainer
ist nach dem
WM-Titel so
unumstritten
wie nie. Frankreich
ist Zwischenziel.
Bis zu zehn Stunden pro Tag Live-TV.
Von Michael Rossmann
Von Olaf Kupfer
Von Rio über Paris nach Moskau – das ist die Route, die sich
Joachim Löw vor Augen geführt hat. Als es darum ging, ob
der deutsche Bundestrainer
seinen bis 2016 laufenden Vertrag noch einmal vorzeitig bis
zur Fußball-Weltmeisterschaft
2018 in Russland verlängern
würde. Titel in Brasilien 2014?
Erfüllt. Frankreich, die anstehende EM? Ein Zwischenziel,
Deutschland ist Mitfavorit.
Und dann die WM in Russland,
die Löw kurz nach seinem ersten Titel überhaupt als Bundestrainer in Rio als neues großes Ziel ausgegeben hat.
An Selbstbewusstsein mangelt es dem deutschen Fußball
nicht mehr, seit man bei der
WM 2010 in Südafrika einer
jungen goldenen Generation
beim Reifeprozess zusehen
konnte, den sie vier Jahre später vergoldete. Das Schöne aus
Sicht des deutschen Fußballs
daran: Die nächste Generation
ist nah – und vermutlich gar
nicht so viel blasser als jene
von Klose, Mertesacker, Lahm,
Schweinsteiger und Podolski,
die Teil eines Langzeitprojekts
Löws waren.
Die längste Zeit, hat der seit
2004 beim DFB wirkende und
seit 2006 und der Demission
Jürgen Klinsmanns hauptamtlich amtierende Bundestrainer
vor einigen Tagen gesagt, sei er
Letzte Analysen vor der EM: Marcus Sorg (v.l.), Thomas Schneider und Andreas Köpke rahmen Bundestrainer Joachim Löw ein.
Bundestrainer
gewesen.
Kunststück, wird man sagen
müssen, weil zehn, oder zwölf
Jahre eine elend lange Zeit in
einem Geschäft sind, in dem
gefühlt 50 Prozent aller Nationaltrainer nach jedem größeren Kontinentalturnier oder
der Weltmeisterschaft ausgetauscht werden. Weil das Wohl
und Weh der Nationalelf nun
einmal an einigen wenigen Tagen zwischen Juni und Juli am
Ergebnis ausgerichtet wird.
Und nur der verweilt, der kontinuierlich das Halbfinale erreicht. Löw darf sich diese beeindruckende Bilanz gutschreiben. Und er hat sich der
Aufgabe gestellt, jenes nun zu
bestätigen. Losgelöst von all jenen, die seinen Abgang prophezeit hatten, wenn in Rio der
Weltmeistertitel denn an
Deutschland ginge. Abschied
auf dem Höhepunkt? „Genauso
vorstellbar ist aber auch, dass
es eine Motivations-Explosion
gibt, wenn man Weltmeister
ist. Die nächsten Jahre, diesen
Erfolg dann zu bestätigen, das
ist auch großartig“, hat Löw
2014 noch vor den Tagen vor
Rio nach seiner Zukunft befragt gesagt. Und dann hat er
sich diese Haltung zur Maßgabe gemacht.
Dass er dabei seit Rio ein fragiles Gebilde aus jenen geschaffen hat, die mit dem Welt-
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dazu.
meister-Titel im Rücken eher
unmotiviert oder verletzt
durch die EM-Qualifikation
waberten; und aus jenen, die
talentiert nach Anschluss und
Orientierung in dieser Nationalelf suchen, ist offensichtlich. Aber mit seinen Trainern
Thomas Schneider, Marcus
Sorg (beide neu) und Andreas
Köpke (alt) will er sich auf das
verlassen, was er fast immer
geschafft hat: Aus einer Auswahl, an der das Volk von Bundestrainern ob vieler müder
Testkicks verzweifelt ist, in
dreiwöchiger Vorbereitung
ein intaktes Ensemble zimmern, das Einheit und Willensgemeinschaft geworden ist.
DER EM-KADER
KADER Der deutsche EM-Kader
wird von Spielern des FC Bayern
und von zehn Legionären geprägt.
Den größten Block stellt der FCB
mit Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mario Götze, Thomas Müller
und Joshua Kimmich. Als sechster
Bayern-Profi kann Mats Hummels
gezählt werden. Neben Hummels
kommt in Youngster Julian Weigl
nur noch ein Akteur vom Bundesligazweiten BVB. Zwei weitere Clubs
stellen mehr als einen Spieler ab;
Schalke 04 mit Benedikt Höwedes
und Leroy Sané sowie Wolfsburg
mit André Schürrle und Julian
Draxler. Insgesamt kommen 23
Akteure aus 16 Vereinen und fünf
Ländern inklusive Deutschland.
ZDF zeigt das Eröffnungsspiel,
ARD übertragt das Finale
Die ARD zeigt 22 Partien live,
darunter das Finale in Paris.
Das ZDF beginnt mit dem Eröffnungsspiel Frankreich gegen
Rumänien am 10. Juni und
überträgt 23 Spiele. An den jeweils letzten Gruppenspieltagen sendet auch Sat.1.
Beim Eröffnungsspiel, das
vom ZDF übertragen wird, sitzt
Béla Réthy am Mikrofon. Gerd
Gottlob wird am 10. Juli in Paris
das Endspiel der EM kommentieren und dabei eine FinalPremiere erleben. Neben Réthy sind beim ZDF Oliver
Gerd Gottlob kommentiert das EM-Finale am 10. Juli.
Foto: Witters
Schmidt, Martin Schneider
und Claudia Neumann als LiveReporter im Einsatz. Zum ARDTrio gehören neben Gottlob
die erfahrenen Tom Bartels
und Steffen Simon. Aus dem
Quartier der deutschen Mannschaft in Évian-les-Bains am
Genfer See meldet sich für das
Erste Gerhard Delling. Beim
ZDF übernimmt Katrin MüllerHohenstein diese Aufgabe.
Auch bei den Moderatoren
setzen die Sender auf bekannte
Journalisten sowie ehemalige
Bayern-Spieler. Vor den wichtigen Spielen melden sich bei
der ARD Matthias Opdenhövel
und Experte Mehmet Scholl zu
Wort. Beim Zweiten moderieren Oliver Welke und Oliver
Kahn.
Neue Gesichter gibt es vor
allem bei den Experten. Erstmals im EM-Einsatz für das ZDF
sind der frühere Bundesligatrainer Holger Stanislawski sowie die Ex-Profis Hanno Balitsch und Simon Rolfes.
Deutschlands Duelle mit Frankreich hatten oft etwas Besonderes
Kultiviertes Verhältnis
Vorfälle wie 1982, als Schumacher
Battiston niederstreckte, sind
Vergangenheit. Dazu trugen auch die
Erlebnisse vom November 2015 bei.
Von Anton Schwankhart
Wer etwas über das Verhältnis
zweier Nationen erfahren
möchte, studiere deren Fußball-Vergangenheit. Jene unmittelbaren Begegnungen, die
früher, als sich noch niemand
um die kriegerische Sprache
im Sport scherte, ungeniert zu
Schlachten erkoren wurden,
weil sie stellvertretend für bewaffnete Auseinandersetzungen waren. So hat der Waffengang den Fußball und der Fußball das Verhältnis ehemaliger
Kriegsgegner befruchtet. Keine Nation hat das deutlicher
erfahren als die deutsche, die
zweimal die Welt in Brand gesteckt hat.
Nach 1945, dem Ende des
Zweiten Weltkriegs, wollte mit
den Deutschen fünf Jahre lang
keiner mehr spielen. Die neutralen Schweizer haben sich im
November 1950 erbarmt, wie
immer, wenn es politisch heikel war. Wie nach der deutschen Wiedervereinigung. Im
Dezember 1990 besiegte die ge-
IMPRESSUM
SVÖ-Titel
Westdeutsche Zeitung
Westdeutsche Zeitung GmbH & Co. KG, Wuppertal
Geschäftsführung
Kersten Köhler
Chefredaktion
Ulli Tückmantel
Redaktion
Olaf Kupfer
Tobias Kemberg
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■
Foto: dpa
Bei der bisher größten FußballEuropameisterschaft in Frankreich bieten ARD und ZDF ein
Rekord-Programm. Die Aufstockung der Teams führt zu
51 Live-Übertragungen, davon
45 bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sowie sechs bei
Sat.1. „Es wird eine EM der Superlative“, sagt ARD-Programmdirektor Volker Herres.
Fußballfans werden viel
Zeit benötigen. Bei teilweise
drei Partien pro Tag dauern die
Fußball-Sendungen bei ARD
und ZDF bis zu zehn Stunden.
Auch Morgen- und MittagsMagazine stehen im Zeichen
des Fußballs. Und wem das zu
wenig ist, bekommt später am
Abend noch mehr. Reinhold
Beckmann sendet beispielsweise aus der Sportschule im
schleswig-holsteinischen Malente.
Anzeigen (verantwortlich)
Carola Wagener
Projektkoordination
Christine Müller-Rausch
Druck
Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH, Düsseldorf
samtdeutsche Elf die Eidgenossen 4:0. 1950 hat die Schweiz
Sepp Herbergers späteren Helden von Bern den Weg zurück
in die Fußball-Welt geebnet.
Letzte Begegnung hat die beiden
Länder enger zusammengebracht
Und Frankreich? Die deutschen Fußball-Beziehungen
mit dem EM-Gastgeber sind
überraschend
entspannt.
Überraschend deshalb, weil es
kriegshalber reichlich Gründe
für Ressentiments gibt. Mögen
die politischen und gesellschaftlichen Beziehungen davon geprägt gewesen sein –
den Fußball haben sie lange
verschont. Deutsch-französische Begegnungen waren im
besten Fußballsinn häufig kultiviert, wozu „le bleus“ mehr
beitrugen als die kraftstrotzenden Deutschen. In den 80er
Jahren prägte Fußball-Feingeist Michel Platini das Spiel
der Équipe Tricolore. In den
90er Jahren war es der „Weltfußballer“ Zinedine Zidane.
Das letzte Turnier-Duell gewann Deutschland – bei der WM 2014. Foto: Witters
Eine schwere Erschütterung
aber hatte auch das deutschfranzösische Verhältnis zu
überstehen. Im WM-Halbfinale
1982 streckte Harald Schumacher den Franzosen Patrick
Battiston brutal nieder. Während der bewusstlose Franzose
mit zwei ausgeschlagenen Zähnen vom Platz getragen wurde,
lehnte Schumacher Kaugummi
kauend am Torpfosten. Was
die Franzosen besonders erzürnte, war Schumachers Reaktion: „Unter Profis gibt es
kein Mitgefühl, aber ich zahle
dem Battiston die Jacketkronen.“ Schumacher wurde zum
hässlichen Deutschen, Italien
zur Freude der anderen im Finale Weltmeister.
Das alles spielt im gegenwärtigen Verhältnis keine Rolle mehr. Im Gegenteil: Die letzte Begegnung hat Deutsche
und Franzosen näher zusammengebracht, als das dem Fußball unter gewöhnlichen Umständen vergönnt ist. Die
Nacht des Pariser Terroranschlags vom 13. auf den 14. November 2015 mit 130 Toten
verbringen deutsche und französische Spieler gemeinsam in
den Katakomben des Stadions
von St.-Denis.
Alle EM-Finals in der Übersicht
Von Paris bis nach Kiew
In Frankreich wird der Nachfolger Spaniens gesucht.
1960: UdSSR – Jugoslawien
2:1 n.V. (1:1, 0:1)
1964, Madrid: Spanien –
UdSSR 2:1 (1:1)
1968
(Wiederholungsspiel):
Italien – Jugoslawien2:0 (2:0)
1972, Brüssel: Deutschland –
UdSSR 3:0 (1:0)
1976: CSSR – Deutschland 5:3
i.E. (2:2, 2:2, 2:1)
1980: Deutschland – Belgien
2:1 (1:0)
1984: Frankreich – Spanien
2:0 (0:0)
1988: Niederlande – UdSSR
2:0 (1:0)
1992: Dänemark – Deutschland 2:0 (1:0)
1996: Deutschland – Tschechien 2:1 n.V. (Entscheidung
durch Golden Goal, 1:1, 0:0)
2000: Frankreich – Italien 2:1
n.V. (Entscheidung durch
Golden Goal, 1:1, 0:0)
2004: Griechenland – Portugal 1:0 (0:0)
2008: Spanien – Deutschland
1:0 (1:0)
2012: Spanien – Italien 4:0
(2:0)
WZ FREITAG, 3. JUNI 2016
Fußball-EM 2016 in Frankreich 3
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
Fragen an Deutschlands Nummer eins
DFB-Quartier
Was Manuel Neuer von Löw hält
Evian: Wo das gute
Wasser fließt
Der Weltmeister
residiert am
Genfer See.
INTERVIEW Der Torwart der DFB-Elf sieht sein Team nicht als
alleinigen Favoriten bei der EM. In Sachen positives Denken
nennt der Weltmeister den Bundestrainer als Vorbild.
Das Gespräch führte Achim Muth
Der Weltmeistertorhüter und
64-malige Nationalspieler Manuel Neuer spricht über die
Ziele bei der anstehenden Europameisterschaft, die gute
Stimmung in der Mannschaft
und Bundestrainer Joachim
Löw.
Herr Neuer, Weltmeister,
Champions-League-Sieger,
deutscher Meister, Pokalsieger, wird Ihnen nicht
schwindelig ob der Erfolge?
Neuer: Mein Motto ist immer,
egal ob mir etwas Positives
oder Negatives passiert ist: Es
geht bei null weiter. Das habe
ich verinnerlicht. Selbst wenn
ich ein Gegentor bekomme
und wir zurückliegen, sage ich
mir: Ich kann es nicht rückgängig machen, also schaue ich
nach vorne. Die von Ihnen genannten Erfolge und vieles was
in den zehn Jahren passiert ist,
sind schöne Erinnerungen.
Aber es gehören auch die negativen Erlebnisse dazu. Sie prägen dich sogar oft mehr in deiner Entwicklung. Ich bin aber
generell keiner, der sich lange
mit Vergangenem aufhält.
Man darf sich auf einem Weltmeistertitel nicht ausruhen.
Wir konzentrieren uns auf eine
neue Aufgabe, eine neue große
Herausforderung: Wir wollen
Europameister werden.
Das ist das erklärte Ziel? Die
DFB-Elf gilt bei der anste-
henden EM als der Favorit. . .
Neuer: Nein, Favorit würde ich
nicht sagen, aber Mitfavorit.
Im Vorfeld der WM 2014 waren Sie durch eine Schulterverletzung
gehandicapt,
jetzt sind Sie topfit. Wie
wichtig ist eine gute Vorbereitung?
Neuer: Es ist schön von Anfang
an voll dabei zu sein. Die Situation ist besser, weil wir von Beginn an auch die taktischen
Trainingseinheiten mit mir zusammen machen können. Außerdem mag ich es zu trainieren anstatt im Behandlungszimmer zu sitzen.
Wie sehr sind Sie als Torwart
in die taktischen Überlegungen des Spiels einbezogen?
Joachim Löw sagte kürzlich,
er benötige eigentlich zwei
Mannschaften: Eine für die
Vorrunde gegen Gegner, die
eher ein Abwehrbollwerk errichten, und eine für die
K.o.-Runde gegen Mannschaften, die selbst agieren.
Wie relevant ist das für Sie?
Neuer: Es ist richtig, dass wir
auch schauen müssen, was der
Gegner macht. Wenn wir ständig in der gegnerischen Hälfte
spielen, bleibe ich nicht im
Fünfer stehen und warte ab,
was da vorne passiert. Ich passe mein Spiel an, halte den
richtigen Abstand zu meinen
Vorderleuten. Ich dirigiere
und helfe, das Stellungsspiel
der Abwehr zu verbessern. Das
sind oft Kleinigkeiten mit großer Wirkung. Gegen eine
Mannschaft, die uns unter
Druck setzen kann, die Pressing spielt und uns vorne angreift, ist es auch für mich ein
anderes Spiel. Ich bin da mehr
im Tor gefordert.
Was zeichnet Bundestrainer
Joachim Löw aus?
Neuer: Er ist immer mit der Zeit
gegangen. So wie sich das Spiel
verändert hat, so hat sich auch
Jogi Löw kontinuierlich entwickelt. Er ist ständig offen für
Neues, orientiert sich international. Es gibt viele Trainer, die
haben ihren Spielstil und basta. Der Bundestrainer dagegen
entwickelt den Fußball permanent.
Vor zwei Jahren wurde er Weltmeister. Jetzt würde Manuel Neuer gerne einen weiteren Titel gewinnen.
Welchen Einfluss hat er auf
Sie?
Neuer: Er hat Einfluss auf alle
Nationalspieler. Ich finde seine
Körpersprache beeindruckend: Er kommuniziert immer, auch wenn er nichts sagt.
Er hat eine andere Gestik als
beispielsweise Pep Guardiola,
der an der Außenlinie mehr in
Bewegung ist, man kennt das.
Jogi Löw dagegen kann ein
sehr ruhiger Trainer sein, der
durch seine Erfahrung auch in
Stresssituationen besonnen
reagiert. Wie Sie sagen, er ist ja
schon sehr lange Nationaltrainer, das kommt ihm und uns
zugute.
Er scheint auch ein guter
Komponist des Kaders zu
sein: Wie wichtig ist ein guter Teamspirit gerade bei einem Turnier?
Neuer: Sehr wichtig. Jogi Löw
wählt die richtigen Leute aus –
nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Umfeld. So
kommt es, dass man immer
gute Laune hat, wenn man zur
Nationalmannschaft fährt. Es
herrscht nie schlechte Stimmung. Spaß am Tun ist ein
wichtiger Faktor: Wir freuen
uns auf die Aufgaben, auf die
Reisen, auf die Spiele, auf die
gemeinsame Zeit. So eine Atmosphäre kann man nicht von
unten nach oben erzeugen. Sie
muss vom Headcoach vorgelebt und vorgeben werden.
Was positives Denken betrifft,
ist Jogi Löw ein absolutes Vorbild.
Dieser Tage sorgten PegidaAnhänger für eine aufgeheizte Diskussion, weil sie
sich aufregten über Jugendbilder von Jérôme Boateng
und Mesut Özil auf der Packung der Kinderschokolade. War das ein Thema im
Team?
Neuer: Null. Man braucht sich ja
nicht über Schwachsinn zu unterhalten.
■
Foto: dpa
MANUEL NEUER
GEBOREN 27. März 1986
GEBURTSORT Gelsenkirchen
VEREINE FC Schalke 04 (2004 bis
2011), FC Bayern München (seit
2011)
LÄNDERSPIELE 64
DEBÜT 2. Juni 2009 (7:2 gegen die
Vereinigten Arabischen Emirate)
WM 2014 Nach dem Titelgewinn in
Brasilien wurde Neuer als bester
Torhüter des Turniers mit dem
„Goldenen Handschuh“ geehrt.
Es ist ein einzigartiges Spektakel, das sich jeden Tag an der
Avenue de Sources in Evianles-Bains abspielt. Mit Plastikkanistern und leeren Flaschen
kommen Touristen und Einwohner der französischen
Kleinstadt an ein Becken, um
das abzufüllen, was es ansonsten nur im Supermarkt gibt:
das natürliche Mineralwasser
Evian. Seit 1789 die heilende
Wirkung entdeckt wurde, lebt
der Kurort am Genfer See von
seinem berühmten Wasser.
Für die Entscheidung des
DFB-Tross, während der Europameisterschaft das Quartier
in Evian aufzuschlagen, waren
allerdings eher die Ruhe, die
gute Luft und die günstige Lage
maßgeblich. Das mutmaßt zumindest Samuel Berne, Marketing- und Sales-Chef des „Hotel
Ermitage“, in dem die deutsche
Elf während des Turniers
wohnt. „Oliver Bierhoff und
seine Leute waren super cool“,
schwärmt Berne. Besonders
wichtig sei ihnen der nahe des
Hotels gelegene Golfplatz gewesen.
Die Stadt Evian legt sich für
den prominenten Besuch ins
Zeug: So wurde zum Beispiel
im Stadion, wo die deutsche Elf
trainiert, der Rasen erneuert.
Der Ausblick auf den See und
die Schweizer Stadt Lausanne
am anderen Ufer soll allerdings durch Planen verdeckt
werden, damit „la Mannschaft“ sich in Ruhe auf die
Spiele vorbereiten kann. dpa
SO KÖNNTE DIE DFB-ELF BEI DER EM AUSSEHEN
.de
app.chempark
Gomez
(Götze)
Schürrle
(Podolski)
Özil
(Draxler)
Kroos
(Schweinsteiger)
Müller
(Sané)
nachbarschafft perspektive.
Khedira
(Weigl)
CHEMPARK – hier gibt es für junge Menschen klare Ziele.
Die Unternehmen im CHEMPARK beschäftigen nicht nur rund 46.000 Mitarbeiter an den 3 Standorten Leverkusen,
Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Sie bilden auch viele junge Menschen in spannenden Berufen aus – jährlich über
2.000 Fachkäfte. Damit bekommen diese nicht nur eine gute Ausbildung, sie erhalten vor allem eine gute Perspektive
für das weitere Leben. Auch das macht den CHEMPARK zu einem attraktiven Partner.
Hector
(Höwedes)
Hummels
(Mustafi)
Boateng
(Rüdiger)
Currenta GmbH & Co. OHG
51368 Leverkusen
www.chempark.de
Kimmich
(Can)
Powered by
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/chempark
Neuer
(ter Stegen, Leno)
Grafik: klxm.de
Leverkusen
Dormagen
Krefeld-Uerdingen
Das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft 2016
■
DAS AUFGEBOT
TORHÜTER
1 MANUEL NEUER
64 Länderspiele
12 BERND LENO
1 Länderspiel
22 MARC–ANDRÉ TER STEGEN
6 Länderspiele
ABWEHR
2 SHKODRAN MUSTAFI
10 Länderspiele, kein Tor
3 JONAS HECTOR
13 Länderspiele, 1 Tor
4 BENEDIKT HÖWEDES
33 Länderspiele, 2 Tore
5 MATS HUMMELS
46 Länderspiele, 4 Tore
14 EMRE CAN
5 Länderspiele, kein Tor
16 ANTONIO RÜDIGER
10 Länderspiele, kein Tor
17 JÉRÔME BOATENG
58 Länderspiele, kein Tor
MITTELFELD
6 SAMI KHEDIRA
59 Länderspiele, 5 Tore
7 BASTIAN SCHWEINSTEIGER
114 Länderspiele, 23 Tore
8 MESUT ÖZIL
72 Länderspiele, 19 Tore
9 ANDRÉ SCHÜRRLE
51 Länderspiele, 20 Tore
10 LUKAS PODOLSKI
127 Länderspiele, 48 Tore
11 JULIAN DRAXLER
18 Länderspiele, 1 Tor
13 THOMAS MÜLLER
70 Länderspiele, 31 Tore
15 JULIAN WEIGL
1 Länderspiel, kein Tor
18 TONI KROOS
64 Länderspiele, 11 Tore
21 JOSHUA KIMMICH
1 Länderspiel, kein Tor
STURM
19 MARIO GÖTZE
51 Länderspiele, 17 Tore
20 LEROY SANÉ
2 Länderspiele, kein Tor
23 MARIO GOMEZ
63 Länderspiele, 27 Tore
BUNDESTRAINER
JOACHIM LÖW
Das deutsche Team für die EM 2016 in Frankreich: Antonio Rüdiger, Sami Khedira, Mats Hummels, Mario Gomez, Jérôme Boateng, Benedikt Höwedes, Shkodran Mustafi, Julian Weigl, Jonas Hector (hintere Reihe, v.l.n.r.), Nationaltrainer Joachim Löw, Assistenztrainer Thomas Schneider, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Mesut Özil, Thomas Müller, Andre Schürrle, Assistenztrainer Marcus Sorg, Torwarttrainer Andreas Köpke, Teammanager Oliver Bierhoff (mittlere Reihe, v.l.n.r.), Emre
Can, Mario Götze, Julian Draxler, Marc-Andre ter Stegen, Manuel Neuer, Bernd Leno, Lukas Podolski, Joshua Kimmich, Leroy Sane (vordere Reihe, v.l.n.r.).
Foto: dpa
im Amt seit: 1. August 2006
Bilanz: 130 Spiele (86 Siege, 22 Unentschieden, 22 Niederlagen)
6 Fußball-EM 2016 in Frankreich
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
WZ FREITAG, 3. JUNI 2016
Gastgeber Frankreich will den EM-Titel – und nicht weniger
Schweiz strebt Platz zwei in Gruppe A an
Alles hört auf Chef Deschamps
Xhaka und das
Bruderduell
Die Kapriolen bei den zurückliegenden
Turnieren sind noch nicht vergessen.
Doch jetzt soll alles dem großen
Erfolg untergeordnet werden.
Von Jens Marx und Tobias Kemberg
Kingsley Coman gehört zu den
Auserwählten für die französische EM-Mission im eigenen
Land. Der 19 Jahre alte Offensivspieler vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München steht nach nur drei Länderspielen im Kader der „Equipe tricolore“ für die FußballEuropameisterschaft. „Einen
Kader zu benennen heißt
nicht, einfach die Besten zu
nehmen, sondern eine Gruppe
auszuwählen, die möglichst
weit kommt“, betonte Nationaltrainer Didier Deschamps,
der nicht ausschließlich auf erfahrene Spieler setzt.
Nach 1984 bei der EM und
1998 bei der WM mit Deschamps als Kapitän will die
Auswahl der Grande Nation
wieder den Heimvorteil nutzen und den ersten Titel seit
2000 (EM) holen – auch ohne
den derzeit erfolgreichsten aktiven französischen Spieler.
Die Entscheidung gegen Real
Madrids Karim Benzema war
bereits vor Wochen gefallen.
Ebenso wurde nun das Opfer
der Erpressungsaffäre, Mathieu Valbuena, nicht von Deschamps berücksichtigt. Beide
spielten schon in den zurückliegenden Länderspielen keine
Rolle mehr. „Die Entscheidung
gegen Benzema wurde im Interesse des Kollektivs getroffen“,
sagte Deschamps.
In Varane und Debuchy fallen
wichtige Abwehrspieler aus
Das Unternehmen „Heimsieg“
beginnt für die Franzosen gegen Rumänien am 10. Juni im
Stade de France. Jenem Stadion, vor dem es am 13. November beim Spiel gegen Deutschland zu schrecklichen Bombenattentaten gekommen war.
Am 10. Juli wird dort das Finale
stattfinden. Auf dem Weg dorthin muss Frankreich in der
Gruppenphase sich noch gegen
Albanien (15. Juni) und die
Schweiz (19. Juni) durchsetzen.
Der Kader für die EM wird
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für Ihr Zuhause.
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von Antoine Griezmann von
Champions-League-Finalist
und Bayern-Bezwinger Atlético Madrid sowie Paul Pogba
von Juventus Turin angeführt.
„Bin sehr stolz, zu der Liste der
23 für die Heim-Euro zu gehören“, twitterte Bayern-Schreck
Griezmann. Vor dem erfahrenen Stammtorwart Hugo Lloris
(Tottenham Hotspur) werden
international geprüfte Spieler
wie Patrice Evra von Juventus
Turin oder Laurent Koscielny
vom FC Arsenal die Abwehr bilden. In Raphael Varane und
Mathieu Debuchy fallen jedoch
zwei wichtige Defensivspieler
für das Turnier aus. Im Mittelfeld wurde N’Golo Kante für
seine Leistung in der bisherigen Saison belohnt – er spielt
beim englischen Sensationsmeister Leicester City.
Neben den 23 Akteuren, die
Deschamps für die EM vorsieht, benannte er noch weite-
„Nati“ bestreitet Differenzen im Team.
Von Gordon Binder und Olaf Kupfer
Die Schweizer Nationalelf hat
keinen Messi in ihren Reihen,
dafür ist der Zusammenhalt im
Team stark. Sagt Granit Xhaka,
der gerade für rund 43 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Arsenal
London gewechselt ist – und so
persönlich unbelastet in die
Euro 2016 einsteigen kann.
Xhakas Meinung über die
sogenannte „Nati“ könnte positiver nicht sein. Der Zusammenhalt auf dem Platz ist dem
23-jährigen Mittelfeldspieler
wichtig. Er gehe auch ohne Kapitänsbinde voran, die ihm zuletzt in Mönchengladbach offenbar einiges bedeutet hatte.
Mit der Verantwortung, die
ihm Gladbachs Trainer André
Didier Deschamps (l.) hat auch ohne Karim Benzema in der Offensive genügend Optionen. Antoine Griezmann (o.r.) und Schubert übertrug, wuchs
Anthony Martial (r.) sind nur zwei davon. Auch Paul Pogba (u.) ist einer aus der neuen Generation. Fotos (4): Witters Xhakas Reife. „Wir sind auf
dem Platz eine Einheit, wollen
re sieben Reservisten. Wolfs- Land den WM-Titel feiern
unser kleines Land gut vertreburgs Joshua Guilavogui ge- durfte. Einer, der sich genau
ten“, sagt er.
hört auch zu diesen nicht. „Ich daran erinnert, ist Deschamps.
Die Kapitäns-Diskussionen
habe nicht so große Chancen. Der im Team enorm respeksorgten zuletzt für Wirbel
Um meine Chancen zu stei- tierte Trainer würde sich mit
gern, hätten wir in die Champi- einem EM-Triumph wohl endDie Diskussion über angebliche
ons League kommen müssen“, gültig zur Legende machen.
Dissonanzen innerhalb der
hatte der Mittelfeldspieler der Und die peinlichen Auftritte
Mannschaft (Die Presse spricht
Niedersachsen vorher betont. der Vergangenheit für immer
vom „Balkan-Graben“ innerhalb der Mannschaft) kann er
Für die „Grande Nation“ aus den Köpfen verbannen.
nicht nachvollziehen. Die
zählt vor eigenem Publikum
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Mentalität sei gut, alle verfolgletztlich nur der Titel. Das WMten ein gemeinsames Ziel: das
Viertelfinale vor zwei Jahren,
Das Beste
Achtelfinale erreichen. Klar ist
in dem gegen Deutschland
aber, dass die Schweizer inzwiEndstation war, hat den Franfür Ihr Zuhause.
schen eine ansehnliche Starzosen wieder Mut gemacht.
truppe sind, in der der umstritDennoch ist die Weltmeistertene Trainer Vladimir Petkovic
schaft von 2010 immer noch
durchaus fein justieren muss.
nicht aus den Köpfen aller
Zuletzt hatte seine KapitänsLandsleute verbannt. Damals
■ GRUPPE A
wahl für Aufsehen gesorgt:
beleidigte Stürmer Nicolas
Nach der Ausbootung von GökAnelka seinen Nationaltrainer
TEAMS
Frankreich
han Inler ist Stephan LichtsteiRaymond Domenech, dann
Schweiz
ner von Juventus Turin die
zofften sich Patrice Evra und
Albanien
neue Nummer eins, vor Valon
Fitnesstrainer Robert Duverne.
Rumänien
Behrami (FC Watford, ehemals
Nach Spielerboykott und kataHSV) und eben Xhaka. Xherstrophaler Vorrunde war das
WZ-TIPP
dan Shaqiri (Stoke City, eheTurnier in Südafrika früh be1. Frankreich
mals FC Bayern und Inter Maiendet. In Frankreich soll in die2. Schweiz
land) gehört zum eigenen Ärsem Jahr der Geist von 1998 be3. Rumänien
ger nicht zur engsten Wahl.
schworen werden, als die
4. Albanien
Nettetal | Moers | Düsseldorf
„Von der Hierarchie her bin
„Équipe tricolore“ im eigenen
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Granit Xhaka ist ein Führungsspieler
der Schweizer.
Foto: dpa
ich ganz oben dabei. Ich müsste bei den Captains dabei sein“,
hatte Shaqiri genervt dazu gesagt, sah sich vor Xhaka. Vorbei, erst einmal.
Auf dem Weg ins Achtelfinale müssen die Schweizer gegen Frankreich, Rumänien und
Albanien antreten. „Wir machen uns keinen Druck. Wir
haben eine tolle Mannschaft,
einen tollen Trainer, aber die
Konkurrenz schläft nicht“, findet Xhaka, der in der Gruppenphase aber mindestens Platz
zwei erreichen will. „Frankreich ist der Favorit in der
Gruppe und ein Kandidat für
den Titel. Rumänien und Albanien müssen wir hinter uns
lassen“, sagt der 23-Jährige.
Gleich im ersten Spiel muss
Granit Xhaka mit seiner Mannschaft in sein persönliches
Bruderduell mit Albanien.
Denn dort spielt sein älterer
Bruder Taulant. „Gewünscht
haben wir es uns nicht. Aber
wir müssen es so nehmen, wie
es ist. Es lässt sich nicht vermeiden. Das alles ist sehr emotional, sehr speziell, auch für
die Familie.“ Xhakas Eltern
sind aufgrund der Unruhen
und Kriegswirren vom Kosovo
in die Schweiz ausgewandert.
Doch warum spielt Granit für
die Schweiz und der Bruder für
Albanien? „Bei mir war es so,
dass Albanien sich für mich
nicht besonders interessiert
hat.“
Englands Top-Star Wayne Rooney hat keine Stammplatzgarantie
EM in Frankreich ist Russlands Etappenziel vor der Heim-WM
Hodgsons junge Löwen
Die Zwischenstation vor 2018
Trainer Sluzki hat die „Sbornaja“ auf Kurs geführt.
Für die Engländer soll in Frankreich eine
neue Fußball-Zeitrechnung anbrechen.
Junge aufstrebende Spieler machen
den Arrivierten die Startplätze streitig.
Von Florian Lütticke und Tobias Kemberg
Ohne Stammplatzgarantie für
Wayne Rooney geht Englands
Fußball-Nationalteam in die
EM in Frankreich. Nationaltrainer Roy Hodgson verweigerte bereits bei der Benennung des vorläufigen Aufgebots seinem letzten verbliebenen Superstar einen fixen Platz
in der Startelf für das Auftaktspiel gegen Russland. „Nach
meiner Kenntnis hat er sicher
nicht verlangt, dass er im Eröffnungsspiel aufläuft und ich
habe keinen Druck, ihn dafür
auszuwählen, solange ich nicht
glaube, dass er der richtige
Mann für den Job ist“, erklärte
Hodgson bei der Kaderbekanntgabe im Londoner Wembley-Stadion. Leicesters Jamie
Vardy ist auch im Nationalteam längst mehr als eine Alternative.
In sein Team berief der
Coach der „Three Lions“ unter
anderem auch Neuling Marcus
Rashford von Manchester United. Das 18 Jahre alte Top-Talent hatte erst im Februar sein
Debüt für den englischen Rekordmeister gegeben und erweitert die große Auswahl im
Angriff. Durch die Verletzung
von Arsenals Danny Welbeck
war ein Offensivplatz frei geworden.
„Der Wettbewerb ist stark
und er verdient es“, sagte
Hodgson über Rashford und
bescheinigte ihm eine „großartige Zukunft“: „Er wird die
Chance bekommen, jemanden
von seinem hohen Ross herunterzuholen.“
Außenstürmer Theo Walcott vom FC Arsenal zählt zu
den prominentesten Profis, die
Hodgson nicht berücksichtigte. Die Premier-League-Clubs
Tottenham Hotspur mit Torschützenkönig Harry Kane und
der FC Liverpool stellen mit jeweils fünf Spielern die größte
Fraktion in dem jungen Kader.
„Mit dieser Jugend werden
wir eine lange Zukunft haben“,
betonte Hodgson und kündigte
große Ziele an: „Wir fahren
dort mit dem Verlangen hin,
das Turnier zu gewinnen.“ Dabei orientiert sich der Coach an
anderen großen Underdogs
der Fußball-Geschichte. „Niemand hatte erwartet, dass Dänemark oder Griechenland die
EM gewinnen oder dass Leicester die Premier League gewinnt. Jeder braucht diesen
Traum und Hoffnung und
Glauben.“
Testspielsieg gegen Deutschland
hat die „Three Lions“ beflügelt
Ob es für den Weltmeister von
1966 nach 50 Jahren endlich
Von Thomas Hain
Chris Smalling (l.) und Jamie Vardy träumen vom EM-Titel.
wieder einmal zu einem Titelgewinn reicht, hängt aber
nicht allein von Hoffnung und
Glauben ab. Fakt ist, dass die
Engländer in Joe Hart endlich
mal wieder einen überdurchschnittlichen Torhüter zwischen den Pfosten stehen haben und mit zehn Siegen aus
ebenso vielen Qualifikationsspielen auch bei der Konkurrenz einen starken Eindruck
hinterließen. Ende März gab es
in Berlin dann sogar das kleine
Wunder gegen Deutschland,
als im EM-Test aus einem
0:2-Rückstand ein 3:2 gemacht
wurde.
Die Vorrundengruppe mit
Russland, der Slowakei und
dem kleinen Bruder Wales
dürfte Hodgsons Mannschaft
nicht vor unlösbare Probleme
■
Foto: Witters
GRUPPE B
TEAMS England, Russland, Wales,
Slowakei
WZ-TIPP
1. England
2. Wales
3. Russland
4. Slowakei
stellen. Auf der Insel ist aber
manchem Fußballfan schon
frühzeitig bange, wenn er an
ein mögliches Elfmeterschießen in der K.o.-Runde denkt.
Das Bitterste dürfte für viele
Engländer noch immer das
Halbfinal-Aus gegen Deutschland vor 20 Jahren sein – ausgerechnet Deutschland.
Seit dem Zusammenbruch des
gigantischen Sowjetreichs ist
der russische Fußball ein schlafender Riese. Der Mann, der
ihn wachküssen soll, heißt Leonid Sluzki. Am 7. August 2015
übernahm der Trainer von
ZSKA Moskau auch die Nationalmannschaft – und führte
die „Sbornaja“ mit vier Siegen
ohne einen einzigen Gegentreffer in den noch verbleibenden vier Qualifikationsspielen
als Gruppenzweiter hinter Österreich direkt zur EM-Endrunde nach Frankreich.
Ob die Kicker aus Moskau,
St. Petersburg und Kasan dort –
die Vorrundengegner heißen
England, Slowakei und Wales –
an die lange zurückliegenden
EM-Erfolge der ehemaligen
UdSSR anknüpfen können, ist
sogar nur zweitrangig. Für
Sluzki und sein Kollektiv gibt
es einen Drei-Jahres-Plan. Mit
einem großen Ziel. Die Weltmeisterschaft 2018 im eigenen
Land. Wo der Fußball inzwischen Chefsache ist. Der Verband Rossijski Futbolny Sojus
wird seit sieben Monaten von
Witali Mutko, dem Sportminister persönlich, geführt.
Nach Hiddink und Capello
ist der Trainer wieder ein Russe
Dessen Vorgänger setzten –
wie die superreichen Oligarchen in ihren Vereinen – mehr
oder weniger erfolglos auf superteure Stars aus dem Ausland. Geld schießt halt doch
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THELEN M Line
Trainer Leonid Sluzki hat Russlands
Fußball wiederbelebt.
Foto: dpa
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nicht immer Tore. Erst recht
nicht von der Bank. Der Niederländer Guus Hiddink führte
die „Sbornaja“ zwar ins Halbfinale der EM 2008 in der
Schweiz und Österreich, verpasste aber 2010 die Qualifikation für die WM in Südafrika.
Sein Landsmann Dick Advookaat musste bei der letzten EM
in Polen und der Ukraine
schon nach der Vorrunde die
Segel streichen. Ihn löste Fabio
Capello ab. Aber nach dem
WM-Vorrunden-Aus in Brasilien und dem drohenden K.o.
auf dem Weg nach Frankreich
musste der Italiener gehen.
Jetzt setzt Russland wieder
auf einen Russen. Leonid Sluzki
hat der Nationalmannschaft
neues Leben eingehaucht.
„Wir haben etwas geschafft,
das zu Beginn der Reise schwer
zu erreichen schien“, erklärte
der Mann aus Wolgograd,
nachdem die Frankreich-Fahrkarte gelöst worden war. Bei
den Funktionären setzte er
durch, dass er bis zur WM im
eigenen Land neben der „Sbornaja“ weiterhin ZSKA Moskau
trainieren darf.
So gut wie zuletzt hat es das
Leben nicht immer mit Sluzki
gemeint. Sein Vater starb, als
der Sohn sechs Jahre alt war.
Als Schlussmann schickte er
sich an, in die Fußstapfen von
Russlands verstorbenem Torhüterdenkmal Lew Jaschin zu
treten. Doch die Karriere war
bereits beendet, bevor sie richtig begonnen hatte. Als Sluzki
die Katze eines Nachbarn rettete, verletzte sich der damals
19-Jährige so schwer am Knie,
dass er nie mehr Fußball spielen konnte.
WZ FREITAG, 3. JUNI 2016
Fußball-EM 2016 in Frankreich 7
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
Die deutschen Vorrunden-Gegner in Gruppe C
Play-off-Fluch ist
endlich besiegt
Die Ukraine will
vieles besser
machen als 2012.
Von Tim Straßheim
Fünfmal haben sie es versucht,
fünfmal ist nichts passiert. Erst
beim sechsten Mal hat es für
die
Fußball-Nationalmannschaft der Ukraine geklappt.
Wenn die Mannschaft von
Trainer Michail Fomenko am
12. Juni ihr erstes Spiel bei der
Europameisterschaft in Frankreich bestreitet, weiß sie: Sie
hat den Play-off-Fluch endgültig besiegt. Denn fünfmal
schon verpasste das Land in
den Relegationspartien ein
großes Turnier (einmal für
eine EM, viermal für eine WM),
erst mit einem Kraftakt gegen
Slowenien (2:0 und 1:1) machte
die Ukraine im November des
vergangenen Jahres ihre Teilnahme perfekt – und dies
sportlich wohlgemerkt.
Denn bisher scheiterte die
Schowto-blakytni (deutsch:
Gelb-Blauen) immer auf dem
Weg zu einer EM. Einzige Ausnahme: 2012, aber da waren sie
zusammen mit den Polen als
Gastgeber ohnehin qualifiziert.
Doch ausgerechnet dieses
Heimspiel hatte Spuren hinterlassen. Sang- und klanglos
schieden die Hausherren bereits in der Vorrunde aus. Nun,
vier Jahre später brennen die
Kicker auf Wiedergutmachung. Zumal das Team von
damals längst nicht mehr mit
dem jetzigen zu vergleichen
ist. Etliche Akteure wie der
ehemalige Bundesligaprofi Andrij Woronin oder Superstar
Andrij Schewtschenko haben
ihre Karriere beendet.
Es sind andere Namen, die
für Furore sorgen. Wie zum
Beispiel Andrij Jarmolenko:
Der 26-Jährige von Dynamo
Kiew steuerte zwei Treffer gegen die Slowenen bei, darunter
das wichtige 1:1 in der siebten
(!) Minute der Nachspielzeit im
Rückspiel in Maribor. Zusammen mit Jewhen Konopljanka
(FC Sevilla) bildet er eine Flügelzange, die internationalen
Ansprüchen genügt.
Leicester inspiriert Nordirland
Polens Traum
Beim Außenseiter von der Insel ist Trainer O’Neill der Star.
Lewandowski und
Kollegen würden
den jüngsten Sieg
gegen das
DFB-Team gern
wiederholen.
Von Maximilian Haupt
Von Alexander Fischer
Als die deutsche Nationalmannschaft am 13. Juli 2014 in
Rio de Janeiro zum vierten Mal
nach 1954, 1974 und 1990 Fußball-Weltmeister wurde, erschien tags darauf die polnische Tageszeitung „Rzeczpospolita“ mit einer besonderen
Würdigung für die „Nummer
11“ des siegreichen Teams, den
im schlesischen Oppeln geborenen Miroslav Klose. Das nationalkonservative Blatt bezeichnete es als „eine zusätzliche Genugtuung für uns“, also
für die Polen, dass der WM-Rekordtorschütze in ihrem Land
geboren wurde.
Es sollte nicht der einzige
polnische Jubel der jüngsten
Vergangenheit gewesen sein,
denn fast auf den Tag genau
drei Monate später schrieben
die „Bialo-Czerwoni“, die
Weiß-Roten, mit ihren eigenen
Beinen Geschichte. Im Nationalstadion von Warschau,
dort, wo Mario Balotelli 2012
die Elf von Bundestrainer Joachim Löw im EM-Halbfinale
mit zwei Treffern zum 2:1-Erfolg Italiens gedemütigt und
vorzeitig in den verspäteten
Sommerurlaub geschickt hatte, schlugen sie Deutschland
mit 2:0.
Sieg über Deutschland war für
Lewandowski und Co. historisch
Auf diesen Moment hatte ganz
Polen seit der ersten Begegnung im Jahre 1933 warten
müssen. „Ein Traum ist wahr
geworden“, jubelte ein Journalist im Nachrichtensender
„TVN 24“, nachdem das ganze
Land gehofft hatte, in der Qualifikation für die EM 2016 endlich den Fluch der Sieglosigkeit
gegen das Überteam aus dem
Nachbarland brechen zu können. „Das ist das Spiel der Spie-
Stürmer Robert Lewandowski (v.) ist Polens großer Star.
le, der Klassiker aller Klassiker,
der Kampf der Kämpfe“, hatte
der Liveticker des Portals
„Sport.pl“ denen, die in Warschau nicht vor Ort sein konnten, schon zu Spielbeginn
mächtig eingeheizt. Am Ende
fehlten auch den Autoren die
Worte: „Wir wissen nicht
mehr, was wir noch schreiben
sollen. Wir hatten sehr viel
Glück (auf Polnisch ,szczescie’)
und noch mehr Szczesny“ – bezogen auf Torwart Wojciech
Szczesny von Arsenal London,
der nicht zu überwinden war.
Die Anhänger lagen sich
nach dem Schlusspfiff in den
Armen. Tausende strömten
über die Weichselbrücke in die
Innenstadt oder gleich in die
umliegenden Kneipen. Viele
sangen, inzwischen schon
merklich heiser, andere genossen den Augenblick eher still.
„Wir wollten Geschichte
schreiben und wir haben Geschichte geschrieben“, freute
sich Stürmer Robert Lewandowski von Bayern München.
Noch immer nicht ganz realisierend, dass Polen gerade
Deutschland geschlagen hatte.
Immerhin den Weltmeister!
■
Foto: dpa
GRUPPE C
TEAMS Deutschland, Nordirland,
Polen, Ukraine
Das Premier-League-Märchen
des englischen Meisters Leicester City macht auch dem EMAußenseiter Nordirland Mut.
„Wir können uns Leicester anschauen und uns davon inspirieren lassen“, sagt Trainer Michael O’Neill vor der ersten
EM-Teilnahme für das kleine
Land. „Was Leicester geschafft
hat, ist unglaublich. Die haben
keine großen Superstars und
haben gezeigt was man erreichen kann, wenn alle sich fürs
Team opfern. Wir arbeiten
ähnlich“, sagte O’Neill.
In der Tat gibt es im Heimatland von Manchester-UnitedLegende George Best derzeit
keine großen Namen in der
Fußball-Nationalmannschaft.
Den größten hat noch Stürmer
Kyle Lafferty, dessen Leihe von
Norwich City zu Birmingham
City nun endete. In der EMQualifikation mit sieben Treffern Toptorjäger seines Teams,
hofft der 28-Jährige durch eine
starke Europameisterschaft
auf das Interesse von guten
Clubs. Ansonsten ist Trainer
O’Neill der Star bei den traditionell in grün-weiß spielenden Briten. Nach der sensationell guten Quali mit sechs Siegen und nur einer Niederlage
aus zehn Spielen und Rang eins
in Gruppe F vor Rumänien und
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Ungarn
verlängerte
der
46-Jährige seinen Vertrag bis
2020.
Quote für einen EM-Sieg ist
geringer als für Leicesters Titel
Als einer der wenigen weiß
O’Neill zudem um die Besonderheiten von großen Turnieren. 1982 war er Spieler bei der
zweiten von bislang drei WMTeilnahmen seines Landes und
kann von dieser Erfahrung
profitieren. 1986, beim letzten
großen Turnier mit nordirischer Beteiligung, waren viele
aktuelle Profis noch gar nicht
auf der Welt.
Hinter
Weltmeister
Deutschland und Polen geht es
für Nordirland im Duell mit der
Ukraine vor allem um Rang
drei und den Einzug ins Achtelfinale. Nordirlands Golfstar
Rory McIlroy träumt seit Leicesters Meisterschaft allerdings von noch mehr. Die
Wettquote für den Titel in der
Premier League lag schließlich
bei 5000:1 – die für einen nordirischen Sieg im EM-Finale von
Paris beträgt nur 500:1.
WZ-TIPP
1. Deutschland
2. Polen
3. Ukraine
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Nordirlands Spieler feiern ihren Trainer Michael O’Neill nach der feststehenden EM-Qualifikation.
Die Türkei möchte in der stark besetzten Gruppe D Akzente setzen
Viktor und Panenka erinnern sich an 1976
Calhanoglus neuer Stolz
Zum Heldenbesuch in Prag
In der türkischen
Nationalelf dreht
sich viel um
Trainer Terim und
Star Turan. Dabei
bietet sie mehr.
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Wenn man mit ihm spricht,
leuchten seine Augen. Türkei,
Fußball-Nationalmannschaft,
die anstehende EM in Frankreich. Für Hakan Calhanoglu
von Bayer 04 Leverkusen war
das alles mal weit weg. Rückblick: Im Oktober 2013 waren
Calhanoglu und Leverkusens
Abwehrchef Ömer Toprak am
Rande des Länderspiels gegen
die Niederlande von einem
Freund des früheren HSV-Profis Gökhan Töre in einem Hotel
mit einer Waffe bedroht worden. Ein verstörender Konflikt,
bis Anfang 2015 machte Calhanoglu danach kein Länderspiel
mehr für die Türkei, wollte
nicht, durfte nicht, sollte nicht.
Dann verabredete er sich mit
Trainer Fatih Terim zur Rückkehr. Anders als Toprak, der
nie wieder für sein Land spielte
– und dessen Hoffnungen auf
eine Rückkehr zur EM trotz
starker Leistungen in der Liga
nun auch enttäuscht wurden.
Auch der Darmstädter Aytac
Sulu ist nicht dabei.
Calhanoglu ist derweil wieder rehabilitiert – und sieht
auch selbst keine Konflikte
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Hakan Calhanoglu ist seit 2015 wieder Teil des türkischen Teams. Foto: dpa
mehr. Alles rosarot: „Dass ich
ein Teil der Mannschaft bin,
die die Türkei bei der EM vertritt, macht mich unheimlich
stolz. Man kann sich hier in
Deutschland kaum vorstellen,
was der Fußball in der Türkei
bedeutet. Er ist dort so emotional beladen, das ist viel mehr
als Sport“, sagt er. „Das ganze
Land hat tagelang gefeiert, als
wir uns für Frankreich qualifiziert haben. Ich kann gar nicht
beschreiben, wie sehr sich die
Leute darüber gefreut haben.
Ein Sieg von uns in der Gruppenphase und die Türkei wird
Kopf stehen.“
Spanien, Tschechien und
Kroatien sind dann die Kon-
Vor 40 Jahren gewann die CSSR sensationell den EM-Titel.
Von Thomas Schulz
Von Olaf Kupfer
kurrenten in der Gruppe D in
Frankreich. Calhanoglu ist
trotzdem optimistisch: „Ich
gehe davon aus, dass wir nur
schwer zu schlagen sein werden.“
TEAMS Türkei, Tschechien, Kroatien, Spanien
Unumstrittener Star ist jedoch
nicht Calhanoglu, sondern Turan
1. Spanien
2. Türkei
3. Kroatien
4. Tschechien
Im vorläufigen EM-Kader der
Türken stehen neben Calhanoglu mit Yunus Malli (FSV
Mainz), Nuri Sahin (Dortmund)
und den in Deutschland geborenen Besiktas-Profis Cenk Tosun, Olcay Sahan und Gökhan
Töre sowie Yasin Öztekin und
Hakan Balta (beide Galatasaray) acht Spieler, die theoretisch auch für Deutschland
■
GRUPPE D
WZ-TIPP
spielen könnten. Star des
Teams ist Arda Turan. Calhanoglu schaut auf zu ihm: „Er ist
unser Kapitän, ein Mann, der
mit Atlético Madrid und jetzt
mit dem FC Barcelona große
internationale Erfahrung gesammelt hat. Er tut unserer
jungen Mannschaft gut.“
Foto: dpa
Es ist vorsommerlich warm an
diesem April-Wochenende in
Prag. Cafés und Biergärten an
der Moldau sind gefüllt, doch
Ivo Viktor zieht es ins Stadion.
Auf der Tribüne des „Juliska“,
das auf den Hügeln des Vorortes Podbaba gelegen einen
herrlichen Blick über die
tschechische Hauptstadt bietet, beobachtet er seinen Verein. Bei Dukla Prag stand Viktor von 1963 bis 1977 im Tor,
derzeit aber wird er fast nur
auf den EM-Gewinn 1976 mit
der CSSR-Auswahl angesprochen. „Das ist jetzt 40 Jahre
her, doch immer noch ein großes Thema. Nun bekommt jeder von uns sogar eine Erinnerungsmedaille“, sagt Viktor.
Der 20. Juni 1976, das legendäre Finale gegen Deutschland.
Uli Hoeneß jagt den Ball beim
Elfmeterschießen in den
Nachthimmel von Belgrad, Antonin Panenka düpiert mit seinem Versuch Sepp Maier und
die Sensation ist perfekt. „Wir
waren ja der große Außenseiter im Turnier. Die Jugoslawen
hatten
Heimrecht
und
Deutschland sowie die Niederlande standen zwei Jahre zuvor
im WM-Endspiel“, sagt Panenka. Der 67-Jährige empfing unsere Zeitung in seinem Büro im
Stadion Dolicek. Bei seinem
Club Bohemians Prag kümmert
er sich als Ehrenpräsident um
Medien und Sponsoren.
Viktor und Panenka waren
die Schlüsselfiguren im Endspiel von 1976. Im Halbfinale
wurden die Niederlande nach
Verlängerung mit 3:1 besiegt.
Im Endspiel dann brachte Viktor die deutschen Stürmer reihenweise zur Verzweiflung, in
letzter Minute aber musste er
durch Hölzenbein doch das 2:2
hinnehmen. Nach einem 2:0
schien das Spiel nun endgültig
zu kippen. „Wir wurden immer
müder, schließlich mussten
wir ja aus Zagreb anreisen.
Beim dortigen Halbfinale war
es zudem ungewöhnlich kalt,
dann kamen wir ins heiße Belgrad. Wir waren völlig platt
und wollten uns nur noch ins
Elfmeterschießen retten“, erzählte Viktor.
Sepp Maier spendete den Siegern
im Hotel eine Runde Bier
Sie schafften es, die Entscheidung rückte näher. Die ersten
sieben Schützen trafen allesamt, dann schritt Uli Hoeneß
zum Punkt. „Bei Bonhof, Flohe
und Bongartz hatte ich jeweils
eine Ecke gewählt – ohne Erfolg. Also entschied ich mich
diesmal, einfach stehen zu
bleiben. Hoeneß schien das zu
irritieren, er schoss drüber.
Doch wenn sein Ball aufs Tor
gekommen wäre, dann hätte
ich ihn gehalten“, sagte uns
der heute 73-jährige Viktor.
Ebenso
selbstbewusst
schaufelte Panenka danach die
Kugel zum entscheidenden
Das Elfmeter-Genie von 1976: Antonin Panenka. Foto: Thomas Schulz
Treffer ins Netz. Was frech und
revolutionär wirkte, war zigmal geübt. „Ich habe bei Bohemians mit unserem Torwart
um Bier und Schokolade gewettet, dass ich ihn überwinde.
Er war gut und ahnte oft die
richtige Ecke, also habe ich mir
das ausgedacht. Auf diese Weise habe ich in der Liga und im
Europapokal rund 30 Elfmeter
verwandelt“, erzählte uns Panenka. „Ich bin schon stolz,
dass diese Art Elfmeter meinen
Namen trägt“, sagte Panenka.
Groß gefeiert wurde im Hotel von Belgrad, wo die CSSR
mit der DFB-Auswahl untergebracht war, nicht. „Die haben
trotz Niederlage gut getrunken, wir hatten nur ein Glas
Sekt“, sagte Viktor. Panenka
verriet, dass es mit deutscher
Hilfe dann doch mehr wurde.
„Sepp Maier hat uns Bier spendiert.“ Damals vor 40 Jahren.
8 Fußball-EM 2016 in Frankreich
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
WZ FREITAG, 3. JUNI 2016
Schweden ist nicht mehr alleine nur Zlatan Ibrahimovic
Irland hat einen besonderen Joker
Die schwimmende Zehn
Knipser, König, Kneipenkicker
Emil Forsberg gilt
als die große
Zukunftshoffnung
der „Tre Kronor“.
Bei der EM soll er
den Weltstar in
Szene setzen.
Von Thomas Schulz
Von Thomas Schulz
Der Zeitpunkt für seinen ersten Länderspiel-Treffer hätte
perfekter kaum sein können.
Am 14. November des vergangenen Jahres verwertete Emil
Forsberg beim Play-off-Hinspiel der EM-Qualifikation mit
dem Pausenpfiff ein Zuspiel
von Mikael Lustig per Direktabnahme zum 1:0 für Schweden gegen Dänemark. Am Ende
gewann das Drei-KronenTeam in Stockholm 2:1, nach
dem 2:2 im Rückspiel von Kopenhagen war das Ticket zur
EM 2016 dann endgültig gelöst.
„Ganz klar, dieses Tor war meine bislang wichtigste Szene im
National-Trikot. Es war ein
überwältigendes Gefühl“, sagte Forsberg.
Im Verein kam nun der
Bundesliga-Aufstieg
dazu.
RB Leipzig hatte sich Forsberg
im Januar 2015 geangelt.
3,8 Millionen Euro war Sportdirektor Ralf Rangnick bereit,
an Malmö FF zu überweisen.
Vor dem Transfer allerdings
reiste Schwedens Nationaltrainer Erik Hamren persönlich
nach Leipzig. Der 58-Jährige
wollte sich vergewissern, dass
Deutschlands 2. Liga keinen
Rückschritt für Forsbergs Entwicklung bedeutet. Ein Beleg,
welch große Hoffnung auf dem
Offensiv-Juwel ruht. „Wenn
Emil weiter so fleißig an sich
arbeitet, dann hat er eine rich-
Robbie Keane ist als Motivator und Routinier wertvoll.
Emil Forsberg (r.) ist nicht nur ein guter Vorlagengeber, sondern auch torgefährlich.
tig gute Karriere vor sich“, sagte Nationalteam-Kollege Albin
Ekdal vom Hamburger SV.
Forsberg war 2015/16 der
notenbeste Spieler der 2. Liga
Für Schweden wäre dies von
fundamentaler
Bedeutung,
schließlich hängt Wohl und
Wehe der Nationalmannschaft
derzeit fast nur von Zlatan
Ibrahimovic ab. Doch die schillernde Figur der „Tre Kronor“
steht mit 34 im Spätherbst der
Karriere. Der zehn Jahre jüngere Forsberg könnte das Erbe
antreten, auch wenn die beiden nicht eins zu eins vergleichbar sind.
Mit einem Schnitt von 2,60
war Forsberg in der abgelaufenen Saison der notenbeste
Spieler der 2. Liga. In 32 der
34 Spiele stand er auf dem
Platz, davon 30 Mal in der
Start-Elf. Acht Treffer und sieben Torvorlagen bedeuten zudem, dass Forsberg an fast je-
dem dritten Leipziger Treffer
direkt beteiligt war.
Vereinstrainer Ralf Rangnick hat Forsberg in seiner typisch wissenschaftlichen Art
als „eine schwimmende Zehn“
bezeichnet. Gemeint ist eine
tragende Offensiv-Säule, die –
weil beidfüßig stark – wahlweise zwischen rechtem oder linkem Flügel und dem Zentrum
alle Freiheiten besitzt. Bei RB
kann Forsberg so Schnelligkeit, Technik und Dynamik am
wirkungsvollsten zur Entfaltung bringen, im Nationalteam
schafft er damit Räume für Zlatan Ibrahimovic. „Mit ihm
macht es wirklich sehr viel
Spaß. Zlatan ist immer optimistisch und zieht uns alle
mit“, sagte Forsberg im Gespräch mit unserer Zeitung.
Ob er denn in die Fußstapfen von Ibrahimovic treten
wird? „Ich bin froh, dass Zlatan
noch spielt“, sagt Forsberg, mit
1,75 Meter nur fünf Zentimeter
■
Foto: dpa
GRUPPE E
TEAMS
Schweden
Irland
Belgien
Italien
WZ-TIPP
1. Belgien
2. Italien
3. Schweden
4. Irland
größer als Lionel Messi. Über
den sagte Ibrahimovic während seiner Zeit in Barcelona
einmal in Bezug auf Trainer
Pep Guardiola: „Diesen Philosophen braucht hier keiner.
Der Zwerg und ich genügen
vollkommen.“ Es scheint so, als
wenn der große Zlatan nun
auch in der Nationalmannschaft einen kleinen Freund
gefunden hat, der auf dem Weg
ist, ein Großer zu werden.
Er war sofort wieder zur Stelle.
Zwei Monate hatte Robbie Keane wegen einer Knie-Operation pausieren müssen, doch
gleich beim Comeback am
8. Mai gelangen dem Angreifer
von Los Angeles Galaxy im
Spiel der US-amerikanischen
Major League Soccer (MLS) gegen die New England Revolution zwei Treffer. „Das war gut,
nicht wahr?“, sagte Keane
grinsend und fügte hinzu: „Ich
bin wieder da.“
Umgehend erreichte Keane
die Einladung des irischen Nationaltrainers Martin O’Neill.
Für den 64-Jährigen ist Keane
zwar kein zwingender StartelfKandidat mehr, mit seiner Erfahrung jedoch von immenser
Bedeutung. Seit 1998 hat Keane
143 Länderspiele für Irland bestritten. Der 35-Jährige lief
noch im längst abgerissenen
Kult-Stadion an der Lansdowne Road auf. Dort, wo unter der Haupttribüne eine
Bahn-Strecke her führte und
der Gegner auch deshalb oft
die Hosen voll hatte. „Wenn
die beim Umziehen unter sich
das Donnern der Züge hörten,
dann bekamen sie es doch
schon mit der Angst zu tun“,
erzählt Keane.
„Es kribbelt schon, wenn
ich nur ein Trikot anziehe“
Mit solchen Anekdoten will
Robbie Keane die jungen Spieler heiß machen. Damit die
überaus
gesangsfreudigen
Fans der „Boys in Green“ in der
schweren Gruppe mit Italien,
Belgien und Schweden nicht
wie bei der punktlosen EM
2012 erneut nach jedem Spiel
den Song „The Fields of Athenry“ intonieren müssen – ein
35 Jahre alt und kein bisschen müde: Robbie Keane.
Lied über die Hungersnot in Irland zwischen 1846 und 1849.
Nur als Maskottchen aber
fährt Robbie Keane selbstverständlich nicht zur EM. Martin
O’Neill weiß schon, dass er mit
Keane einen echten Joker besitzt. Der Angreifer mag für die
heutigen Anforderungen zu
kantig und zu langsam sein,
doch im Strafraum ist er ein
echter Knipser. Mit 67 Länderspiel-Treffern ist er der erfolgreichste noch aktive Torschütze aller Nationalmannschaften. „Ich habe immer noch das
gleiche Gefühl im Bauch wie
früher. Es kribbelt schon, wenn
ich nur ein Trikot anziehe“, erklärte Keane.
In dem der Tottenham Hotspurs erlebte er seine besten
Jahre. Zwischen 2002 und 2011
erzielte Keane in 236 Spielen
für die Nord-Londoner 91 Tore.
Kurz vor seinem Transfer an
die White Hart Lane war ihm
der internationale Durchbruch
gelungen. Im September 2001
führte er Irland zum 1:0 über
die Niederlande und damit zur
Weltmeisterschaft 2002. „Ohne
Holland fahr’n wir zur WM“,
skandierten die deutschen
Fans, um Keane dann in Japan
zu verfluchen. Schließlich jagte dieser im Gruppenspiel den
Ball in letzter Sekunde an Oliver Kahn vorbei zum 1:1 ins
Netz.
Die Iren kamen ins Achtelfinale, ihr großes Ziel auch für
die EM 2016. Und damit der
ideale Abschied für Robbie
Keane? „Ich will so lange spielen, wie es geht. Und wenn es
nicht mehr geht, dann kicke
ich eben in einer Kneipenmannschaft weiter“, erklärte
Keane. Der Vater zweier Söhne
– in Los Angeles „King Keane“
genannt – ist eben fußballverrückt. Und wäre schon deshalb
auch für den Pub um die Ecke
sofort zur Stelle.
Österreich überzeugte zuletzt nicht nur die Fans im eigenen Land
Islands stete Entwicklung gipfelt in der ersten Qualifikation
Wenn Stöger Fan wird. . .
Das eiskalte Kollektiv
Der österreichische Trainer des
1. FC Köln kommt meist sehr sachlich
daher. Bei der Nationalmannschaft
seines Landes aber wird er emotional.
Von Thomas Schulz
Normalerweise geht Peter Stöger emotional kaum einmal
aus seiner Haut heraus. Nüchtern, rational und sachlich
analysiert der Trainer des
1. FC Köln zumeist die Spiele
seiner Mannschaft sowie die
Situation im und um den Verein. Doch nun ist Sommerpause, Stöger hat Urlaub und die
Europameisterschaft steht vor
der Tür. Da wird dann sogar
der 50-Jährige zum Fan. „Die
Spiele unserer Nationalmannschaft schaue ich daheim mit
Freunden vor dem Fernseher
an und werde mich bestimmt
wie ein Fan verhalten. Es dürften mit Sicherheit alle Emotionen dabei sein“, sagte Stöger.
Kein Wunder, denn Peter
Stöger ist Österreicher und Österreich scheint bei der
EM 2016 mittendrin statt nur
dabei zu sein. Das Team von
Trainer Marcel Koller hat eine
Qualifikation hingelegt, die an
Souveränität kaum zu überbieten war. 28 von 30 möglichen
Punkten wurden geholt. „Marcel Koller macht einen sehr,
sehr guten Job. Davor kann
man einfach nur den Hut ziehen“, sagte Stöger.
„Wir sind ein
unangenehmer Gegner“
Der Wiener war nicht in der
Verlosung, als der österreichische Verband ÖFB 2011 einen Nachfolger für den engstirnigen und zuweilen sturen
Didi Constantini suchte. Dessen Entscheidungen bei der
Kaderzusammenstellung hatten bei der rot-weiß-roten
Fußball-Gemeinde immer wie-
der Diskussionen entfacht.
Dass Constantini angesichts
von nur 592375 aktiven Fußballern
(in
Deutschland
6,8 Millionen) wegen privater
Eitelkeiten auf Leistungsträger
wie Andreas Ivanschitz und
Martin Stranzl verzichtete, rief
völliges Unverständnis hervor.
Und brachte Österreich um
mögliche Turnierteilnahmen.
Denn schon damals war
eine goldene Generation auf
dem Weg, das Land aus seinem
fußballerischen DornröschenSchlaf zu wecken. Zwar wurde
Koller als Schweizer anfangs
skeptisch beäugt, doch er
überzeugte
die
Kritiker
schnell. Der 55-Jährige sorgte
für eine familiäre Atmosphäre
und so dafür, dass der überwiegend aus Legionären bestehende Kader zu einem verschworenen Haufen wurde. „Dass die
meisten Nationen nicht gegen
uns spielen wollen, ist ein großes Kompliment. Sie wissen,
wir sind ein unangenehmer
Gegner“, sagte Stöger.
Österreichs Spieler haben
sich in starken Ligen weiterentwickelt. Prunkstück ist die
Defensive mit Innenverteidiger Aleksandar Dragovic von
Dynamo Kiew, an dessen Seite
wahlweise Sebastian Prödl
(FC Watford), Kevin Wimmer
(Tottenham) oder Martin Hinteregger (Borussia Mönchengladbach) agieren. Denen allerdings nimmt oft schon die gut
harmonierende
„DoppelSechs“ mit Julian Baumgartlinger (Mainz 05) und David Alaba
(FC Bayern) die Arbeit ab. „Die
Vorrunde sollte realistisch betrachtet überstanden werden“,
sagte Stöger.
Foto: dpa
Der Aufschwung im Inselstaat hat strukturelle Gründe.
Von Thomas Schulz
Die ÖFB-Auswahl spielte eine überragende EM-Qualifikation.
Da war er wieder – der sachliche Peter Stöger, der vor zu
hoher
Erwartungshaltung
warnt. „Es wäre ein Fehler, zu
großen Druck auszuüben. Das
kann lähmen, weil uns die Erfahrung bei solch einem Turnier fehlt.“ Zudem mangelt es
dem Kader an Breite. In Bestbesetzung jedoch kann Team
Austria jeden ärgern. Und Stögers Grillabende zu echten Partys werden lassen.
■
GRUPPE F
TEAMS
Österreich
Island
Portugal
Ungarn
WZ-TIPP
1. Österreich
2. Portugal
3. Island
4. Ungarn
Foto: Witters
Einen Titel hat Island bei der
Fußball-EM 2016 schon sicher,
bevor das Turnier überhaupt
begonnen hat – den des Spielers mit dem schönsten Namen. Wer Kolbeinn Sigthorsson heißt, der scheint für entscheidende Tore schließlich
geradezu prädestiniert. Den alles entscheidenden Treffer in
der Qualifikation allerdings erzielte Gylfi Sigurdsson. Der frühere Mittelfeldspieler der
TSG 1899 Hoffenheim verwandelte im vergangenen September in Amsterdam den Elfmeter zum goldenen 1:0 gegen die
Niederlande. „Zum ersten mal
bin ich vor einem Strafstoß
nervös gewesen“, sagte Sigurdsson.
Der 26-Jährige hielt der Belastung stand und während
„Oranje“ damit ins Tal der Tränen stürzte, schienen auf Island alle 31 Vulkane gleichzeitig auszubrechen. Bei einer
spontanen Feier auf dem zentralen Platz in Reykjavik trotzten zahlreiche Fans bei Bier
und Gesang bis tief in die Nacht
dem kalten Regen. Zwei Jahre
zuvor stand Island kurz vor der
Qualifikation für die WM in
Brasilien, scheiterte jedoch in
den Play-off-Spielen an Kroatien. Nun also gelang er – der
erstmalige Sprung zu einem
großen Turnier. Doch was sind
die Gründe für diesen FußballAufschwung im Nordatlantik?
Der Verband sorgte für
strukturelle Verbesserungen
Es ist das Ergebnis einer vom
Verband KSI vor rund zehn
Jahren gestarteten Entwicklung, die besonders auf zwei
Säulen basiert. Zum einen wurden über die ganze Insel verteilt Hallen gebaut, unter deren Dächern sich Kunstrasenplätze mit den Original-Maßen
Kolbeinn Sigthorsson (r.) und Island feiern ihre EM-Premiere.
von Fußballfeldern befinden.
Damit war endlich eine Möglichkeit geschaffen worden,
über das ganze Jahr hinweg einen geordneten Trainingsablauf zu gewährleisten. „Wir
können zwischen November
und März draußen nicht trainieren. Der Wind ist zu stark
und die Plätze sind gefroren“,
erklärte Gudmundur Benediktsson, Co-Trainer bei Rekordmeister KR Reykjavik.
Zum anderen straffte der
KSI die Anforderungen an
Nachwuchs-Trainer. Bereits
zur Ausbildung der F-Jugend
benötigt jeder Übungsleiter
nun eine Fifa-Lizenz. Sollte ein
Verein diese Bestimmung
missachten, droht dem Club
der Ausschluss aus der Liga. So
konnte die Qualität der Nachwuchsarbeit deutlich verbessert werden. Zwar gab es immer mal wieder gute Fußballer
wie Asgeir Sigurvindsson (VfB
Stuttgart), Atli Edvaldsson
Foto: dpa
(Fortuna Düsseldorf) oder Eyjölfur Sverrisson (Hertha BSC),
eine derartige Kader-Breite
wie jetzt hingegen ist ein Novum.
Ein Erfolg, denn Island hat
lediglich 320000 Einwohner,
von denen 20000 Fußball spielen. Dennoch konnte sich Island in der Weltrangliste vom
114. Platz zwischenzeitlich auf
Rang 23 vorarbeiten. Dabei ist
die Klasse der einzelnen Spieler nicht überragend. Doch die
Mannschaft besitzt eine gute
Organisation, taktische Disziplin und Zusammenhalt. „Der
beste Spieler im Team ist das
Team“, sagt Trainer Heimir
Hallgrimsson, der Island im
Duett mit dem Schweden Lars
Lagerbäck betreut.
In der Gruppe mit Portugal,
Österreich und Ungarn hoffen
die „Eismänner“ auf das Achtelfinale. „Wir haben gegen jeden eine Chance“, sagte Sigthorsson. Nomen est omen.
WZ FREITAG, 3. JUNI 2016
Fußball-EM 2016 in Frankreich 9
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
Von Gaby Schuster bis Lisa Müller
Kuriositäten im EM-Gastgeberland
Die Evolution der Spielerfrauen
Uhren, Käse, Küsse
Früher mischten die Herzdamen der
Fußballer auch bei beruflichen
Entscheidungen mit. Heute ist der
Glamour-Faktor deutlich höher.
Von Anton Schwankhart
Spielerfrauen gibt es nur im
Fußball. In anderen Sportarten
sind die Frauen der Spieler einfach die Frauen der Spieler. Die
Spielerfrau dagegen erkennt
man auf den ersten Blick. Sie
ist ein Herden-Typ. Irgendwie
sehen sie alle gleich aus und
doch ganz anders als die
Wurstverkäuferin
unseres
Vertrauens. Spielerfrauen treten in Rudeln auf. Die Rudelbildung haben sie von ihren Männern übernommen.
Spielerfrauen-Experten unterscheiden mehrere Typen
von Spielerfrauen. Die eine Art
taucht nur im Stadion auf. Sie
hat sich die Woche über bei
Prada, Gucci oder Armani für
das Spiel vorbereitet. Eine andere ist die Manager-Spielerfrau. Sie formt sich ihren Spieler selbst, entscheidet in Vertrags- und Finanzfragen. Herausragende Vertreterinnen
waren einst Gaby Schuster,
Bianca Illgner, Angela Häßler
oder Martina Effenberg.
Dieser Typ ist vom Aussterben bedroht, verdrängt von
den männlichen Beratern, denen sich die Stars inzwischen
lieber anvertrauen als ihren
Frauen. Die Geschichte der
Spielerfrau beginnt
mit einer gewissen
Italia
Bortoluzzi.
Älteren Fußball-Fans bes-
ser bekannt als Italia Walter.
Verheiratet mit Fritz Walter,
einem der großen Helden von
Bern. Wie alle, die einen neuen
Weg gehen, traf Italia auf Vorbehalte und Widerstände. Für
die Zeit der 50er Jahre war die
dunkelhaarige Signora mit ihren rot lackierten Fingernägeln, den hochhackigen Schuhen und dem geschminkten
Gesicht die Verkörperung des
Anrüchigen.
Es gibt Pärchen, die sich bereits
aus Teenager-Tagen kennen
Die zeitgenössischen Spielerfrauen haben sich vom managenden
Gaby-Schuster-Typ
weg entwickelt. Heute gibt es
kaum noch eine Spielerfrau,
die die Geschäfte des FußballMannes an ihrer Seite führt.
Die Frauen machen jenseits des
Stadions ihr eigenes Ding. Gerne im Fernsehen, wenn der
Name ihres Herzbuben den
Weg dorthin ebnet. Oft aber
auch in bürgerlichen Berufen.
Dazwischen bewegen sich
noch immer die unvermeidlichen Models, die
dem
Fußball-Star
Verblüffende Fakten über Frankreich.
Hatten Sie gewusst, dass man
sich in Frankreich in Zügen
nicht küssen darf? Oder dass es
im Gastgeberland der EM nicht
erlaubt ist, einem Schwein den
Namen Napoleon zu geben? Es
gibt noch weitere Fakten über
unser Nachbarland, die verblüffen.
Täglich halten hier 1500 Züge
mit 750000 Passagieren. In der
„Rush Hour“ verkehren hier
sogar 120 Züge pro Stunde. Die
S-Bahn-Linie A ist mit 1,2 Millionen Passagieren pro Tag außerdem die meistbefahrene öffentliche Verkehrsmittellinie
der Welt. Paris hat mit dem
Gare du Nord auch den größten Bahnhof Europas.
Stoppschilder
Champagner und Wein
Von Tobias Giegerich
Autofahrer werden sich in Paris verwundert die Augen reiben. Denn in der ganzen Stadt
gibt es nur ein einziges Stoppschild. Dieses Schild befindet
sich am Ausgang eines Baumaterialunternehmens in der
Spielerfrauen der vergangenen Fußballer-Generationen (Claudia Effenberg, frühere Claudia Strunz, l.), und von den Nahe der Seine. Ansonsten gilt
heutigen Nationalspielern (Cathy Hummels und Lisa Müller, r.).
Fotos (3): dpa in Paris überall rechts vor
links.
auf Werbe- und Fototerminen – auch wenn er selber keinen Claudia. Die beiden sind seit
Schönheitswettbewerb gewin- sechs Jahren verheiratet. Den Sonnenuhr
zugelaufen sind.
Dass es der millionenschwe- nen kann“, sagt Reiner Cal- deutschen WM-Triumph in Am Place de la Concorde blire Star-Kicker mit Glamourfak- mund. Der ehemalige Manager Brasilien hat sie nicht in Rio, cken alle Besucher nach oben,
tor bei den Schönen des Landes von Bayer Leverkusen, der in sondern in Italien am Fernse- um den berühmten Obelisken
leichter hat als der durch- dritter Ehe mit einer 22 Jahre her erlebt – im Urlaub mit dem zu bewundern. Nur wenige beschnittliche Fischverkäufer, ist jüngeren Frau verheiratet ist, gemeinsamen Sohn Julian.
merken die riesigen römischen
Dass auch Lisa Müller in der Zahlen, die auf dem Boden aufweiß, wovon er spricht.
nicht nur ein Klischee.
Neben Glitzerpaaren und Nacht des WM-Sieges nicht mit gemalt sind. Und das, obwohl
„Wer so begehrt ist,
heftig rotierenden Part- den anderen Spielerfrauen auf diese Ziffern zusammen mit
muss keine Frau
nerschaften hält sich dem Rasen stand, überraschte dem Obelisken die größte Sonheiraten, die in
noch immer eine Frakti- nicht. Die 26-jährige Pferde- nenuhr der Welt bilden.
der Geisterbahn
on bürgerlicher Verbin- närrin hatte an diesem Woarbeitet
dungen, die im Teenage- chenende ihr eigenes Finale: Unterirdisches Gewusel
ralter geschlossen wur- die bayerischen Meisterschaf- Die Pariser Station Chatelet, in
den. Beispielsweise die ten im Dressurreiten. Etliche der sich fünf U-Bahn-Linien sodes ehemaligen Kapitäns der anderen Spielerfrauen ha- wie
drei RER (S-Bahn)der Nationalelf, Phi- ben ihre Männer in Brasilien
Linien
lipp Lahm, und begleitet, untergebracht in gekreutrennten Unterkünften, wie
seiner
zen, ist
das auch für die bevorstehende
Frau
der
EM der Fall sein wird. Wenn es
größte
die sportliche Situation erunterlaubt, spendiert der Bundesirdische
trainer gelegentlich einen FaBahnhof
milientag mit Freigang.
der Welt.
Pro Jahr werden in Frankreich
über 180 Millionen Liter Champagner konsumiert. Damit
deckt das Land mehr als die
Hälfte des weltweiten Champagnerkonsums ab. Auch Wein
ist bei den Franzosen beliebt.
2014 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 29,9 Litern.
Kulinarische Höhepunkte
Franzosen sind bekanntermaßen Kulinarier. Sie lieben gutes
Essen – aber weniger Froschschenkel, sondern besonders
Austern. Jährlich werden im
Schnitt daher auch rund 2000
Franzosen beim Austernoffnen
so stark verletzt, dass sie ärztlich versorgt werden müssen.
Alles Käse
Die Vielfalt der französischen
Käsesorten ist berühmt. Es sollen mindestens 1000 sein.
Küsschen links, Küsschen rechts
Die Franzosen küssen sich zur
Begrüßung gegenseitig auf die
Wangen, insbesondere unter
Freunden und Familie. Die Zahl
der Küsse variiert von Region
zu Region – von einem Kuss in
der Bretagne bis zu vier Küssen
in Paris.
Der deutsche Unparteiische
Geschichte der Maskottchen
Brych pfeift EM
Die Glücksbringer
Der Münchner spekuliert nicht auf
einen Einsatz im Finale in Paris.
Super Victor ist der Neue für 2016.
In Enghien-les-Bains vor den
Toren von Paris bereiten sich
die 18 EM-Schiedsrichter und
ihre Assistenten in einem Trainingscamp auf das Turnier in
Frankreich vor. Wie bei der
WM 2014 gehört Felix Brych
aus München als deutscher Referee zu den Unparteiischen.
In Brasilien verhinderte der
deutsche Finaleinzug ein längeres Verbleiben Brychs’ im
Turnier.
Zum Team des Juristen gehören auch Mark Borsch und
Stefan Lupp als Assistenten an
den Seitenlinien, sowie Marco
Achmüller, Bastian Dankert
und Marco Fritz als TorlinienAssistenten und Ersatzmänner. Erstmals kommt bei einer
EM die Torlinientechnik zum
Einsatz. Mit dem „Hawk Eye“
wird dasselbe System verwendet wie in der Bundesliga.
Fingerspitzengefühl müssen Brych und seine Kollegen
bei der neuen Regelauslegung
bei Fouls oder Handspielen im
Strafraum haben. Nur bei Absicht folgt noch eine Rote Karte. Ansonsten wird der Sünder
mit Gelb belegt. Die umstrittene Dreifachbestrafung wurde
von den Regelhütern des Internationale Football Association
Board im März für eine Probezeit modifiziert. Die EM ist das
erste große Turnier, bei dem
die Referees die Situation diffe-
Es soll Glück bringen und wird
oft zum Gesicht eines ganzen
Großevents: das Maskottchen.
Von einem Maskottchen begleitet wird die Fußball-EM
erst seit 1980. In diesem Jahr ist
Super Victor für das Glück zuständig. Begonnen hat die Serie der neu entwickelten
Glücksbringer für die EM 1980
in Italien. Die Italiener nutzten
mit Pinocchio eine Kinderbuchfigur des italienischen Autors Carlo Collodi.
Bis heute ist er das bekannteste Maskottchen einer Europameisterschaft. Frankreich
legte 1984 mit dem Hahn Peno
nach. Eine doppelte Maskottchennutzung gab es 1988 und
1992. Das Kaninchen Berni
wurde zunächst Gesicht der
EM in Westdeutschland und
bekam 1992 eine Generalüberholung für das Turnier in
Schweden. 1996 bediente sich
England bei der Figur des Herrschers des Tierreichs: des Löwen Goaliath. Dabei blieb es
auch bei der Europameisterschaft 2000 in Belgien und den
Niederlanden. Goaliaths Nachfolger Benelucky wurde um
eine bunte Mähne und einen
Teufelsschwanz erweitert. Mit
Kinas brachten die Portugiesen
2004 erstmals einen „menschlichen“ Glücksbringer ins
Spiel. Kinas symbolisierte einen portugiesischen Jungen.
Von Sina Wollgramm
renziert
bewerten
müssen.
Hoffnungen auf einen
Endspiel-Einsatz beim Turnier in Frankreich macht sich
Brych eher nicht. „Der Wunsch
oder das Ziel Finale ist für einen Schiedsrichter Utopie. Da
spielen so viele Faktoren eine
Rolle, die wir gar nicht beeinflussen können. Bei mir
zum Beispiel das
Abschneiden der
deutschen
Mannschaft“, sagte Brych.
Sein EM-Ziel sei daher,
„dass ich möglichst viele Spiele
bekomme und diese sauber
pfeife“.
Nach der WM auch bei der EM im Einsatz: Schiri Felix Brych.
Foto: dpa
Tierische Fußball-Hellseher
Oobi-Ooobi ist das neue Orakel
Ein Koala aus Leipzig beerbt Tintenfisch Paul und Kollegen.
Otter, Elch, Schabrackentapir –
zu sportlichen Großereignissen schlägt die Stunde der tierischen Orakel. Zur FußballEuropameisterschaft in Frankreich will der Zoo Leipzig im
Vorhersage-Geschäft mitmischen. Koala Oobi-Ooobi soll
die Spiele der DFB-Elf tippen.
„Als Australier hat er einen unparteiischen Blick auf das europäische Fußballgeschehen“,
sagte eine Zoo-Sprecherin.
Oobi-Ooobi tritt in große
Fußstapfen. Unvergessen ist
der Tintenfisch Paul aus Oberhausen, der 2010 den Ausgang
aller Weltmeisterschafts-Spiele der deutschen Mannschaft
richtig voraussagte. Paul, der
inzwischen das Zeitliche gesegnet hat, musste sich dazu
etwa zwischen Muschelfleisch
aus einem von zwei Gläsern
entscheiden.
Zur WM 2014 orakelten
dann Tiere auf ganz verschiedene Art: Elefantin Nelly in der
Lüneburger Heide schoss zum
Beispiel Fußbälle auf ein Tor,
Schildkröte Momario aus
Schleswig-Holstein entschied
sich zwischen Grünzeug mit
Länderfähnchen und das Gürteltier Taka (Zoopark Erfurt)
wählte gekochte Hühnerhaut
aus Länderspieltoren aus.
Wie der Koala in Leipzig seine Fußball-Expertise unter Beweis stellen soll, will der Zoo
noch nicht verraten. Das erste
Spiel, das Oobi-Ooobi tippen
soll, wird die Begegnung
Deutschland gegen die Ukraine
am 12. Juni sein.
... und alle weiteren Deutschland-Spiele.
 LIVE AUF DEM RATHAUSPLATZ
Das offizielle Maskottchen der EM:
Super Victor.
Foto: dpa
Er sollte die Eigenschaften Enthusiasmus, Geschick, Entschlossenheit und Humor verkörpern.
Von da an blieb es – wie
auch in diesem Jahr – bei einem menschenähnlichen Maskottchen. Die Schweiz und Österreich setzten bei der EM
2008 noch einen drauf: sie
machten gleich zwei Figuren
zum Maskottchen. Trix und
Flix symbolisierten fußballspielende Zwillinge. Bei Zwillingen blieb es auch 2012. Denn
auch zu dieser EM gab es zwei
Gastgeber: Polen und die
Ukraine. Slavek und Slavko
traten in den Landesfarben der
beiden Nationen an.
Auch 2016 bleibt das Maskottchen menschenähnlich.
Seit November 2014 ist sein
Name bekannt: Super Victor.
Die Entscheidung für die Benennung fiel durch eine öffentliche Abstimmung. Super
Victor setzte sich mit 48 Prozent gegen Driblou (25 Prozent) und Goalix (27 Prozent)
durch.
*Vollständige Teilnahmebedingungen unter www.mediamarkt.de/Club und in Ihrem Media Markt.
JETZT MITMACHEN UND VORTEILE SICHERN.*
Der Spielplan zur Fußball-EM 2016 in Frankreich
Gruppenspiele
A
B
Frankreich
Rumänien
Albanien
Schweiz
England
Russland
Wales
Slowakei
C
Deutschland
Ukraine
Polen
Nordirland
D
E
Spanien
Tschechien
Türkei
Kroatien
Belgien
Italien
Irland
Schweden
F
Im
t
k
r
a
M
Portugal
Island
Österreich
Ungarn
Freitag, 10. Juni, 21.00 Uhr
in Saint-Denis
Samstag, 11. Juni, 18.00 Uhr
in Bordeaux
Sonntag, 12. Juni, 18.00 Uhr
in Nizza
Sonntag, 12. Juni, 15.00 Uhr
in Paris
Montag, 13. Juni, 18.00 Uhr
in Saint-Denis
Dienstag, 14. Juni, 18.00 Uhr
in Bordeaux
Frankreich – Rumänien
Wales – Slowakei
Polen – Nordirland
Türkei – Kroatien
Irland – Schweden
Österreich – Ungarn
Samstag, 11. Juni, 15.00 Uhr
in Lens
Samstag, 11. Juni, 21.00 Uhr
in Marseille
Sonntag, 12. Juni, 21.00 Uhr
in Lille
Montag, 13. Juni, 15.00 Uhr
in Toulouse
Montag, 13. Juni, 21.00 Uhr
in Lyon
Dienstag, 14. Juni, 21.00 Uhr
in Saint-Ètienne
Albanien – Schweiz
England – Russland
Deutschland – Ukraine
Spanien – Tschechien
Belgien – Italien
Portugal – Island
Mittwoch, 15. Juni, 18.00 Uhr
in Paris
Mittwoch, 15. Juni, 15.00 Uhr
in Lille
Donnerstag, 16. Juni, 18.00 Uhr
in Lyon
Freitag, 17. Juni, 18.00 Uhr
in Saint-Ètienne
Freitag, 17. Juni, 15.00 Uhr
in Toulouse
Samstag, 18. Juni, 18.00 Uhr
in Marseille
Rumänien – Schweiz
Russland – Slowakei
Ukraine – Nordirland
Tschechien – Kroatien
Italien – Schweden
Island – Ungarn
Mittwoch, 15. Juni, 21.00 Uhr
in Marseille
Donnerstag, 16. Juni, 15.00 Uhr
in Lens
Donnerstag, 16. Juni, 21.00 Uhr
in Saint-Denis
Freitag, 17. Juni, 21.00 Uhr
in Nizza
Samstag, 18. Juni, 15.00 Uhr
in Bordeaux
Samstag, 18. Juni, 21.00 Uhr
in Paris
Frankreich – Albanien
England – Wales
Deutschland – Polen
Spanien – Türkei
Belgien – Irland
Portugal – Österreich
Sonntag, 19. Juni, 21.00 Uhr
in Lyon
Montag, 20. Juni, 21.00 Uhr
in Toulouse
Dienstag, 21. Juni, 18.00 Uhr
in Marseille
Dienstag, 21. Juni, 21.00 Uhr
in Lens
Mittwoch, 22. Juni, 21.00 Uhr
in Lille
Mittwoch, 22. Juni, 18.00 Uhr
in Saint-Denis
Rumänien – Albanien
Russland – Wales
Ukraine – Polen
Tschechien – Türkei
Italien – Irland
Island – Österreich
Sonntag, 19. Juni, 21.00 Uhr
in Lille
Montag, 20. Juni, 21.00 Uhr
in Saint-Ètienne
Dienstag, 21. Juni, 18.00 Uhr
in Paris
Dienstag, 21. Juni, 21.00 Uhr
in Bordeaux
Mittwoch, 22. Juni, 21.00 Uhr
in Nizza
Mittwoch, 22. Juni, 18.00 Uhr
in Lyon
Schweiz – Frankreich
Slowakei – England
Nordirland – Deutschland
Kroatien – Spanien
Schweden – Belgien
Ungarn – Portugal
Für das Achtelfinale qualifiziert sind die Gruppenersten, Gruppenzweiten und die besten vier Gruppendritten.
Achtelfinale 1
Achtelfinale 2
Achtelfinale 3
Achtelfinale 4
Achtelfinale 5
Achtelfinale 6
Achtelfinale 7
Achtelfinale 8
Samstag, 25. Juni, 15.00 Uhr
in Saint-Ètienne
Samstag, 25. Juni, 18.00 Uhr
in Paris
Samstag, 25. Juni, 21.00 Uhr
in Lens
Sonntag, 26. Juni, 15.00 Uhr
in Lyon
Sonntag, 26. Juni, 18.00 Uhr
in Lille
Sonntag, 26. Juni, 21.00 Uhr
in Toulouse
Montag, 27. Juni, 18.00 Uhr
in Saint-Denis
Montag, 27. Juni, 21.00 Uhr
in Nizza
2. Gr. A – 2. Gr. C
1. Gr. B – 3. Gr. A/C/D
1. Gr. D – 3. Gr. B/E/F
1. Gr. A – 3. Gr. C/D/E
1. Gr. C – 3. Gr. A/B/F
1. Gr. F – 2. Gr. E
1. Gr. E – 2. Gr. D
2. Gr. B – 2. Gr. F
Im
Netz
jeder
.
t
i
e
Z
EM
schon,
denn
n
o
h
c
s
zuanz0ier%
en.
fin
Im
Viertelfinale 1
Viertelfinale 2
Viertelfinale 3
Viertelfinale 4
Donnerstag, 30. Juni, 21.00 Uhr
in Marseille
Freitag, 1. Juli, 21.00 Uhr
in Lille
Samstag, 2. Juli, 21.00 Uhr
in Bordeaux
Sonntag, 3. Juli, 21.00 Uhr
in Saint-Denis
Sieger AF 1 – Sieger AF 3
Sieger AF 2 – Sieger AF 6
Sieger AF 5 – Sieger AF 7
Sieger AF 4 – Sieger AF 8
Halbfinale 1
Halbfinale 2
Mittwoch, 6. Juli, 21.00 Uhr
in Lyon
Donnerstag, 7. Juli, 21.00 Uhr
in Marseille
Sieger VF 1 – Sieger VF 2
Sieger VF 3 – Sieger VF 4
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Netz
jeder
Finale
Sonntag, 10. juli, 21.00 Uhr
in Saint-Denis
Sieger HF 1 – Sieger HF 2
Quelle: Uefa
Alle Zeiten MESZ
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Cairns
Townsville
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Sydne
Sydneyy
Auckland
Wellington
W
ellington
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