LESERFORUM 16 HC Strache auf dem Weg zur Kanzlerschaft Die FPÖ soll sich nicht allzu sehr grämen, es hat ihr sozusagen nichts Besseres passieren können als dieser Beinahe-Sieg in einem Rennen, in dem es ja eher um eine Trophäe ging und nicht um wirkliche Macht zur Umgestaltung. Heinz-Christian Strache kann sich die Hände reiben, er ist der Kanzlerschaft wieder einen Schritt näher gerückt – und nur darauf kommt es ihm an. Ein Bundespräsident Norbert Hofer wäre ihm da gar nicht so hilfreich gewesen. Aber auf dem Frust der Hofer-Wähler lässt sich gut aufbauen. Franz Kumpfmüller, 1020 Wien Zum Interview von Reinhard Göweil, 25. Mai Alles neu dank Christian Kern? Ich bin nun seit drei Jahrzehnten „gelernter“ Österreicher, ich habe das erste Mal in meinem Leben das Gefühl, dass sich etwas ins Positive ändert. Eigentlich traurig, aber wie erwähnt, alte Zöpfe müssen abgeschnitten werden. Thomas Brandstätter, per E-Mail Zur Kolumne von Christina Böck, 21. Mai Im Journalismus zählen Objektivität und Faktentreue Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen! Die Bevölkerung hat es endgültig satt, mit den rotgefärbten und untergriffigen Kommentaren zwangsbeglückt zu werden. Rudolf Mahut, per E-Mail Sa./So., 28./29. Mai 2016 GASTKOMMENTAR PRESSESTIMMEN Das Ausfransen an den Rändern der Einkommensverteilung Von Wilfried Altzinger Soeben hat das Wifo eine neue Studie zur „Umverteilung durch den Staat“ präsentiert. Darin werden Verteilungswirkungen durch Steuern und Abgaben sowie über die Ausgabenseite detailliert dargestellt. Das Wifo tut dies bereits zum dritten Mal, sodass Ergebnisse für die Jahre 2000, 2005 und 2010 verglichen werden können. Die wesentlichsten Erkenntnisse: ● Die Verteilung der Primäreinkommen der Haushalte (Erwerbseinkommen aus unselbständiger und selbständiger Tätigkeit, Pensionen, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung sowie Zinsen und Dividenden) wurde von 2000 bis 2010 stark ungleicher. Verfügte 2000 das reichste Zehntel der Haushalte über das 11-fache Primäreinkommen gegenüber dem ärmsten Zehntel, war es 2010 bereits das 23-Fache! Der Anstieg der Ungleichheit bei den Primäreinkommen hat mehrere Ursachen: Steigende Arbeitslosigkeit und mehr Teilzeit- und atypische Beschäftigungsverhältnisse ließen die Einkommen am unteren Ende stark zurückfallen. Am oberen Rand gab es hingegen überdurchschnittliche Einkommenszuwächse; ausschließlich diese Haushalte haben nennenswerte Vermögen und daraus resultierende Kapitaleinkommen (Einkommen aus Zinsen, Dividenden, Vermietung und Verpachtung). Insbesondere diese Einkommen verschärfen die Ungleichheit dramatisch. Wobei die in der Studie verwendeten Daten zu den Kapitaleinkommen die wirklich vermögenden Haushalte nicht erfassen, somit wird die tatsächliche Ungleichheit in der Primärverteilung noch unterschätzt. Die Verteilung der Primäreinkommen der Haushalte wurde von 2000 bis 2010 erheblich ungleicher. ● Von der Steuer- und Abgabenseite gehen kaum Umverteilungseffekte aus. Dies ist insofern erstaunlich, da in der Diskussion stets der Eindruck erweckt wird, durch die progressive Besteuerung der Lohneinkommen würde ein hoher Umverteilungseffekt erzielt. Berücksichtigt man hingegen auch regressive Verteilungseffekte durch Verbrauchssteuern und die regressive Wirkung der Sozialversicherung (aufgrund der Höchstbemessungsgrundlage), so zeigt sich, dass sich die Abgabenbelastung für Erwerbstätigenhaushalte zwischen den unteren und oberen Einkommen nur gering unterscheidet. Wollte man die Ungleichverteilung der Pri- märeinkommen über die Einnahmenseite ausgleichen, wäre neben einer stärkeren Besteuerung der Kapitalerträge (derzeit 25 Prozent) auch die Wiedereinführung der Erbschaftssteuer zentral. ● Die Umverteilung über die Ausgabenseite unterstützt einen gesamtgesellschaftlichen Ausgleich stark. Insbesondere der Gratiszugang zu Bildung und der durch Sozialversicherungen gewährleistete Zugang zum Gesundheitssystem für alle (Mit-)Versicherten zeigen große Umverteilungseffekte. In einer Gesellschaft mit rasant steigender Ungleichheit in der Primärverteilung ist dies ermutigend. Zur Verbesserung von Chancengleichheit und sozialer Mobilität (zentrale Voraussetzungen für eine langfristige Verringerung der Einkommensungleichheiten) wären weitere Schritte zum qualitativen Ausbau der vorschulischen Erziehung angezeigt. Fazit: Es gibt viel Schatten, aber auch Licht. ZUM AUTOR Wilfried Altzinger leitet an der WU Wien das Forschungsinstitut „Economics of Inequality“ (www.wu.ac.at/ineq). Foto: Sonja Spitzer, www.sonjaspitzer.com „Das dritte G7-Treffen ohne die Teilnahme Russlands sollte eine Denkrunde der westlichen Staatenlenker zu drängendsten internationalen Problemen werden. Doch die Diskussionen zeigen: Der Ausschluss Russlands aus dem elitären Club führt nicht zu größerer Einigkeit – in vielen Fragen bestehen ernsthafte Meinungsverschiedenheiten, von der Regulierung der globalen Wirtschaft bis hin zum Umgang mit der Flüchtlingskrise. Der Gipfel könnte letztlich bestätigen, was Experten seit Jahren sagen: Die G7 verlieren ihren Einfluss auf die globalen Prozesse und entwickeln sich zu einem geschlossenen ‚Kavaliersklub‘.“ „Kommersant“ (Moskau) zum G7-Gipfel in Japan „Die vielen Schwächen und Probleme jedes einzelnen der sieben Länder lassen das Treffen eher als ein Pflichtprogramm und sozusagen für die Fotografen erscheinen. Es scheint nicht so, als ob dieses Forum die Kraft und die Fähigkeit hat, den Kurs der Weltwirtschaft zu korrigieren. Die G7 stecken in der Krise und schreiben mit diesem Gipfel keine Geschichte.“ „La Vanguardia“ (Barcelona) zum selben Thema „Es ist ein Notruf, den der alte Kontinent an seine Alliierten sendet: die USA, Japan und Kanada. Dass die Krise in der europäischen Führung Thema beim Gipfel ist, zeigt, in welchen Schwierigkeiten die EU steckt.“ „La Repubblica“ (Rom) zum selben Thema Alle reden über Flüchtlinge. Aber was sagt die Jugend? Future Challenge: Das Videoprojekt für SchülerInnen zum Thema Flüchtlinge. Das Thema Flüchtlinge und Schutzsuchende in unserem Land ist ein „heißes Eisen“, das nicht nur die Politik, sondern gerade auch junge Menschen beschäftigt. Darum hat die Wiener Zeitung ein Videoprojekt ins Leben gerufen, das SchülerInnen Gelegenheit bietet, die eigene Sichtweise in filmischer Form darzustellen. Die drei besten Arbeiten werden im Rahmen einer feierlichen Gala im März 2017 prämiert. Mehr dazu unter wienerzeitung.at/futurechallenge wienerzeitung.at/futurechallenge Zusammenhänge verstehen
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