Heiter und ernst, die Feierstunde(n) für Peter Sodann

HEITER UND ERNST, DIE FEIERSTUNDE(N) FÜR PETER
SODANN
Am Mittwochabend kamen hunderte Gäste ins „neue theater“ um den Jubilar des
Tages zu feiern und mit ihm zu feiern. Schon auf dem Weg ins Theater musste
Sodann die Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag entgegennehmen und sich den
Fotografen stellen. Da hatte die eigentliche Feierstunde noch längst nicht
begonnen. Auch Prominenz fand sich ein, um dem Geburtstagskind zu
gratulieren. Gregor Gysi, die Ex-OBs Klaus Rauen und Ingrid Häußler, der
aktuelle Oberbürgermeister Bernd Wiegand, die Bundestagsabgeordnete Petra
Sitte. Schauspieler Reinhard Straube durfte nicht fehlen, ebenso wie Hilmar
Eichhorn und die Pianistin Ragna Schirmer. Steintor-Chef Rudenz Schramm war
ebenso da, wie Kunstförderin Doris Hänsel.
Nur Dagmar Szabados fehlte. Zu der Ex-OB hatte Sodann ohnehin ein
angespanntes Verhältnis, fällt in ihre Amtszeit doch der Umbau der Halleschen
Bühnenlandschaft.
Wer aber lange Reden – vollgestopft mit Lobhudelei – erwartet hat, der wurde
in den kommenden zwei Stunden angenehmst enttäuscht. Matthias Brenner, Jörg
Steinberg und Dietmar Rahnefeld inszenierten den feierlichen Akt, als ob sie
in der Planungsphase wären, die sie scheinbar als lästig empfinden. Denn
Auslöser ist ein Anruf des OB Bernd Wiegand, der sich auf der Kulturinsel
eine Geburtstagsfeier für den Gründungsintendanten vorstellen könne. Somit
wurde die Feierstunde dann ein Probendurchlauf.
Wegbegleiter der 1. Stunde auf der Kulturinsel (u.a. Hilmar Eichhorn,
Reinhard Straube, Elke Richter, Karl-Fred Müller, Joachim Unger) gaben
köstliche und nachdenkliche Ständchen zum Besten. Für musikalische Einlagen
sorgte u.a. der Jugendchor der Oper Halle.
Der einzige Festredner sollte dann auch Gregor Gysi bleiben, der schnell auf
Sodanns Gefängnisstrafe in der DDR zu sprechen kam, die er wegen Textpassagen
in einem Kabarettstück verbüsen musste. „… die DDR war so bestrebt Dich dafür
ernsthaft ins Gefängnis zu stecken. […] Wenn man das Urteil liest, man kann
es einfach nicht fassen. […] Was erstaunlich ist, du bist danach nicht
weggegangen“. Dann ging Gysi auf eine Äußerung Sodanns nach dem Untergang der
DDR ein. „Du willst die DDR nicht wieder haben, aber du lässt sie Dir auch
nicht nehmen. Das finde ich, ist eine beachtliche Äußerung.“ Gysis Rede fiel
erstaunlich kurz aus, nach weniger als fünf Minuten endete er mit vier
Wünschen an Peter Sodann, der letzte betraf dann auch sein Alter: „Dann
wünsche ich dir, dass du etwas lernst, das Alter zu genießen. Glaub mir das
ist schön, du kannst es schaffen, zumindest mit meiner Hilfe.“
„Habe ich noch nie gemacht, kann ich ja mal machen.“
Der zweite und letzte Redner des Abends war der Jubilar persönlich, der
unterhaltsam einen Ausflug in Anekdoten seines Lebens machte. Sodann wollte
ursprünglich Tischler werden, wovon ihm auf Grund seiner Größe abgeraten
wurde. Daraufhin bekam er das Angebot eine Lehre als Werkzeugmacher beginnen
zu können. Da könne man schließlich auch hobeln, nur eben an Eisen. „Habe ich
noch nie gemacht, kann ich ja mal machen“, dachte sich der junge Sodann. Und
dieser Satz sollte sein ganzes Leben begleiten. So ist Peter Sodann wohl auch
zum Bauherrn geworden und nahm den Ausbau des „neuen theaters“ und der
späteren Kulturinsel in Angriff. Es folgten heitere Anekdoten aus Gesprächen
mit dem ehemaligen Rat der Stadt (heute Magistrat).
Über eine halbe Stunde verlor sich Peter Sodann in Erinnerungen, die nicht
nur erheiternd waren, sondern auch nachdenklich machten.
Und eins zwei Spitzen gegen seine Widersacher in der Kommunalpolitik konnte
er sich nicht verkneifen. Zuerst freute er sich bübisch darüber, dass sich
jetzt ein paar Leute wegen der Festveranstaltung zu seinen Ehren ärgern
könnten. Am Ende des Abends nannte er sogar einen Namen: Bernhard Bönisch,
Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat.
Noch viel mehr freute er sich aber, dass man nun endlich miteinander feiern
und gemeinsam etwas trinken könne.
In diesem Sinne: Zum Wohl, Peter Sodann!
Peter Sodann bei seiner Dankesrede und
seinen Anekdoten zur Feierstunde für
seinen 80. Geburtstag.
Karl-Fred Müller
Elke Richter
Gregor Gysi
Polizeiruf-Kommissar und Hallenser:
Wolfgan Winkler
Die Ex-OBs Ingrid Häußler und Klaus
Rauen.
Hilmar Eichhorn
Der hallesche Gospelchor „Joy`n´us“