- Münchner Rundfunkorchester

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– Programm –
Vorschau für 2016/17
Mittwoch, 8. Juni 2016, 19:30 Uhr
Studio 1, Bayerischer Rundfunk, Rundfunkplatz 1,
80335 München, Eingang Hopfenstraße
Mitglieder des Münchner Rundfunkorchesters spielen Kammermusik.
Studio 1, Funkhaus, Eingang Hopfenstraße
Funkhaus, Rundfunkplatz 1, 80335 München, jeweils 19:30 Uhr
Neues vom Bosporus
Mittwoch, 16. November 2016
Dialog mit Beethoven
Werke des Komponisten
Mitglieder des Münchner Rundfunkorchesters
spielen Kammermusik
Dienstag, 24. Januar 2017
Der romantische Camille Saint-Saëns
Werke des Komponisten
Dienstag, 20. Juni 2017
Die französische Romantik
Werke von Anton Reicha, Jaques Offenbach, Fernand de la Tombelle
Konzept: fpm factor product münchen / Design: NiklasGroschup.de
Änderungen vorbehalten!
Der Eintritt für die Konzerte ist frei. Für eine Spende zur Deckung der Unkosten sind wir jedoch sehr dankbar.
– Programm –
∙∙Fazil Say (*1970)
“Space Jump”, op. 46 (2013) für Violine, Violoncello und Klavier
Andantino meditativo - Allegro maestoso ∙∙Hasan Ucarsu (*1965)
“Elif dedim, be dedim” für Violoncello und Klavier (2006)
∙∙Ahmed Adnan Saygun (1907-1991)
Suite „Demet“ op. 33 (1956) für Violine und Klavier
Prelude - Horon
∙∙Ilhan Baran (*1934)
„Transformation“ für Violine, Violoncello und Klavier
Transformation 1 - 8
Fazil Say (*1970)
Komponieren ist immer eine Art Improvisation: mit Ideen, mit musikalischen Partikeln, mit imaginären Formen.
Und in diesem Sinne sollte der künstlerische Weg und die Weltsicht des türkischen Komponisten und Pianisten
Fazil Say verstanden werden. Er wurde mit freien Formen in den Unterrichtsstunden seines Klavierlehrers
Mithat Fenmen vertraut und entwickelte die Ästhetik, die den Kern seines Wesens als Komponist bildet.
Fazıl Say schrieb sein erstes Stück, – eine Klaviersonate – , 1984 im Alter von vierzehn Jahren als Student
am Konservatorium seiner Heimatstadt Ankara. Danach folgten einige Klavierwerke einschließlich der
„Schwarzen Hymnen“ für Violine und Klavier und ein Gitarrenkonzert. Als Opus 1 bezeichnete er die “Four Dances of Nasreddin Hodja”. Das Werk drückt bereits seinen persönlichen Stil aus: rhapsodische, fantasieähnliche
Basisstrukturen, variabler Rhythmus, oft tanzähnlich und viele melodische Ideen, die oft auf türkische Volksmusik und die Volksmusik der Nachbarvölker zurückgehen. Fazıl Say lehnt sich an die Tradition von Komponisten
wie Béla Bartók, George Enescu und György Ligeti an. Internationale Aufmerksamkeit erregte er mit dem
Klavierstück Black Earth (1997), in dem er Techniken von John Cage aus den Werken für präpariertes Klavier
verwendet. Danach wandte sich Fazil Say zunehmend großen orchestralen Formen zu. Er inspirierte sich mit der
Poesie und den Biographien von Nâzım Hikmet und Metin Altıok, er komponierte Solowerke, Werke für Chor und
Orchester, die sich besonders im Fall des Oratoriums von Nâzim Hikjmet klar an der Tradition von Komponisten
wie Carl Orff orientieren.
Zusätzlich zu modernen europäischen Instrumenten benutzt Fazil Say auch türkische Instrumente wie Trommeln
und Flöten, was seinen Werken ein besonderes Kolorit gibt.
– Programm –
Hasan Ucarsu (*1965)
Hasan Ucarsu wurde 1965 in Istanbul geboren. Als er sechs Jahre alt war, begann er seine musikalische Ausbildung in Flöte am städtischen Konservatorium in Istanbul. Von 1983-1990 studierte er bei Ahmed Adnan Saygun
und von 1990-1992 bei Cengiz Tanç Komposition. 1994 ging er in die USA und arbeitete mit George Crumb und
Richard Wernick. 1997 promovierte er mit einer Arbeit über Komposition an der University of Pennsylvania. Seit
2009 ist er Professor für Komposition in Istanbul. Er erhielt für seine Werke zahlreiche Preise.
Elif dedim, be dedim
Das Werk ist eine freie Interpretation des Volksliedes “Elif dedim, be dedim”.
Ahmed Adnan Saygun (1907-1991)
Sein Vater war Mathematiklehrer, und in der Familie gab es keine Musiker. An der Mittelschule erhielt er
seinen ersten Unterricht in Gesang und Klavier. Nach Abschluss der Schule versuchte er sich als Buchhändler, als Pianist im Stummfilmtheater von Izmir und als Musiklehrer. 1928 erhielt er ein Stipendium für
ein europäisches Konservatorium und entschied sich für die Schola Cantorum in Paris. Dort erhielt er u. a.
von Vincent d’Indy Unterricht in Komposition und von Eugène Borrel in Kontrapunkt.
Bei der von Béla Bartók initiierten musikethnologischen Expedition ins anatolische Inland assistierte er Bartók.
Diese Reise hat den Stil des postromantisch ausgerichteten Sayguns stark beeinflusst, weshalb er auch
aufgrund des gleichen musikalischen Ansatzes „türkischer Bartók“ genannt wird. Seit 1936 unterrichtete er
Komposition am Konservatorium von Ankara. 1955 gehörte er zu den Begründern des türkischen Instituts
für Folkloreforschung.
Große internationale Anerkennung fand er mit dem Oratorium für Yunus Emre im Jahr 1951, das auf der
humanistischen Interpretation des anatolischen Dichters Yunus Emre aufbaut. Das Werk wurde in mehrere
Sprachen übersetzt und vielfach aufgeführt, 1959 in New York unter der Leitung von Leopold Stokowski
zum Jahrestag der UN-Gründung. 1959 erhielt er die Jean-Sibelius-Medaille. Danach folgte eine Phase
der Niedergeschlagenheit, bei der er jedoch produktiv blieb. In diese Phase fallen u. a. seine drei Opernwerke Kerem, Köroğlu und Gılgame, die fünf Symphonien, die beiden Konzerte für Klavier und Orchester
(Op. 44 und Op. 71), das Konzert für Bratsche und Orchester (Op. 59) und das Cellokonzert (Op. 74).
Ab 1964 lehrte er Komposition und Musikethnologie am Staatskonservatorium in Istanbul. 1971 wurde er
zum Staatskünstler ernannt.
Ilhan Baran (*1934)
İlhan Baran wurde 1934 in Artvin geboren. Er ist für elektronische Musik bekannt. Baran studierte Kontrabass und war Kompositionsstudent von Ahmed Adnan Saygun am Konservatorium in Ankara. Er schloss
das Studium 1960 ab. Er studierte dann an der École Normale de Musique de Paris bei Henri Dutilleux and
Maurice Ohana. Nach seiner Rückkehr in die Türkei lehrte er von 1964 bis zum Jahre 2000 Komposition am
Konservatorium in Ankara.
Space Jump
„Im Oktober 2012 wagte der Extremsportler Felix Baumgartner einen Sprung mit dem Fallschirm aus der Stratosphäre. Dieses eigenartige und beeindruckende Ereignis hat mich zu meinem Klaviertrio „Space Jump“ inspiriert.
Wir blicken aus der Raumkapsel auf die Erde in 39 km Entfernung. Der Körper des Springers ist durchdrungen
von gespannter Nervosität vor dem Moment des Falls; wir sehen, wie er in unfassbarer Geschwindigkeit die
Schallmauer durchbricht (ich stelle mir vor: bis hin zur Lichtgeschwindigkeit!) und schließlich den Triumph der
erfolgreichen Landung erlebt, das Gefühl des Sieges und der Freude.“ (Fazil Say)
Mitwirkende:
Hande Özyürek – Violine
Alexandre Vay – Violoncello
Fedele Antonicelli – Klavier