Jahresbericht 2015

Jahresbericht 2015
Vorwort des Präsidenten
Es war anfangs Januar, als ich kurz vor dem Mittagessen beim Schulhaus Grossacker vorbei ging. Alle
Kinder strömten aus dem Schulhaus Richtung Zuhause. Plötzlich gerieten sich zwei ältere Jungs in die
Haare. Sie konnten sich nicht zurückhalten mit Schimpfworten, bis beide so gereizt waren, dass sie
nur noch ihre Fäuste als Lösung sahen. Diese Rauferei dauerte aber kaum 20 Sekunden, da kam ein
weiterer 6. Klässler hinzu, zerrte die beiden Streithähne auseinander und schickte sie nach Hause. Ich
war erstaunt über seine Courage einzugreifen und dessen Bestimmtheit in seinen Worten. „Der
macht tat dies nicht zum ersten Mal!“, dachte ich mir und beim beobachten, erkannte ich ihn als
einer der Minileiter vom openHouse.
Im Rückblick auf das Jahr 2015 staune ich, was unter den Kindern und Erwachsenen im Quartier
gewachsen ist. Werte wie gegenseitig Achtung, Wertschätzung, Begegnungen und Freude, dringen
immer wieder durch.
Ich bin dankbar, dass die openHouse Nachmittage zu einer zuverlässigen Arbeit geworden ist
dankbar, dass genug freiwillige Helfer mitwirken
dankbar, zu sehen, dass sich auch die personelle Aufstockung gelohnt hat
dankbar, dass der Teenagertreff „oneway“ anklang findet
dankbar, dass die verschiedenen Projekte von den Kindern und ihren Familien gerne besucht werden
Und ich bin dankbar, dass wir genug Freunde und Sponsoren haben, denen es wert ist diese Arbeit
tatkräftig und finanziell zu unterstützen.
Aber lesen Sie selber, was im Jahr 2015 alles geschehen ist...
(Christian Zwicky, Präsident)
1. Aus der Sicht der Leiterin openHouse
Wenn ich auf das vergangene Jahr zurück blicke,
tue ich dies mit grosser Freude und Dankbarkeit.
Ich sehe, wie wir als openHouse zu einem
soliden Angebot wurden, das vom Quartier
gebraucht und geschätzt wird. Durch meine
Pensumserhöhung auf 40% (nach dem
Mutterschaftsurlaub im April) habe ich nun die
Möglichkeit strukturierterer zu planen, Netzwerke in der Stadt St. Gallen zupflegen und den Betrieb
rund um das openHouse zu koordinieren. Besonders freue ich mich über das erfolgreiche Begleiten
von einzelnen Teammitgliedern in ihrer Berufseingliederung und die arbeitsintensive
Minileiterarbeit, die erfreuliche Früchte trägt. Solche zeitaufwändige Aufgaben waren vorher nicht
möglich während den Arbeitszeiten anzugehen. Dies ist eine wahre Entlastung für mich und meine
Familie, wo früher doch alles so nebenbei passieren musste. Diese neue Situation steigerte meine
Freude an der Arbeit, die nach wie vor mehr Berufung als Beruf und somit eine
Herzensangelegenheit für mich ist.
(Andrea Gadient, soz. päd. Leiterin openHouse)
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2. openHouse Nachmittage
Die Kinderschar ist bunt gemischt und wir haben Kinder aus über 20 verschiedenen Nationalitäten,
welche die Nachmittage besuchen. Mit unserem Angebot treffen wir nach wie vor auf eine grosse
Nachfrage bei den Quartierkinder und ihren Eltern. An den rund 72 Nachmittagen suchten uns
durchschnittlich 35 Kinder auf.
Nebst den Basteltischen mit Material zur freien Verfügung und dem Spieletisch mit Brettspielen, hat
sich im Foyer das Seilspringen im Kreis als Dauerhit im letzten Jahr erwiesen. Ebenso attraktiv ist es
sich in das Rekordbuch einzutragen, wo die
jeweiligen Rekorde in den unterschiedlichsten
Disziplinen (Seilspringen, Luftanhalten, Waage
drücken, Wäscheklammern auf der Haut
befestigen (siehe Bild) usw.) festgehalten
werden. In weiteren Räumlichkeiten wird nebst
sportlichen Aktivitäten, BobbyCar fahren und
Kleinkinderspielbereich, regelmässig auch
Hausaufgabenhilfe in Anspruch genommen.
3. Anlässe
Übers letzte Jahr verteilt durften wir mehrere Anlässe für Kinder und Anwohner aus dem Quartier
durchführen, welche das Quartierleben bereicherten. Hier ein paar Blitzlichter aus dem bunten
Programm.
3.1 Sternsingen
In Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Finden
und
der
evangelisch-reformierten
Kirchgemeinde Tablat, zogen die Sternsänger/innen anfangs Jahr, verkleidet als die weisen
Könige aus dem Morgenland von Haus zu Haus,
um den Menschen im Quartier den Segen für
das kommende Jahr zu wünschen. Dieser
schöne Brauch wird von vielen Anwohnern
geschätzt. Die Kinder zählten nach den Einsätzen ihre Kässeli und waren ganz stolz über die
gesammelten Beträge für philippinische Kinder in Not.
3.2 Eierfärben
Unter der Leitung von Regula Reich (Stellvertreterin von Andrea Gadient), konnten die Kinder zur
Osterzeit Eier färben. Voller Begeisterung entstanden unter fleissigen Kinderhänden zahlreiche
Kunstwerke. Die Kinder waren stolz eines ihrer Kunstwerke nach Hause zu nehmen. Die restlichen
Eier wurden am Ostersonntagsbruch der Kirche Goldbrunnen dankbar genossen.
3.3 TalentShow
An diesem Anlass im Juni, durften die Kinder vor
Publikum präsentieren, was sie besonders gut
können. Viele Kinder trauten sich auf die Bühne
und zeigten was in ihnen steckt. Klar dass vor
der Aufführung vor den andern openHouse
Kindern, deren Freunde und einzelnen Eltern,
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die Nervosität gross war. Umso stolzer strahlten die Kinder nach ihrer Darbietung ihrer Talente. Die
Show war voller überraschenden Zaubertricks, taktvollen Bechern zum „Cup-Song“ und mutigen
Sänger und Sängerinnen. Im Anschluss durften sich alle Talente und das Publikum bei der Bar mit
einem Sirupdrink verwöhnen lassen.
3.4 Interkultureller Begegnungstag
Am 13. Juni organisierte die Stadt St. Gallen den
interkulturellen
Begegnungstag.
Mit
Konzertbühne, Kulinarium, Informations- und
Marktständen und dem Länderpavillon setzen
gemeinnützige
Organisationen,
Vereine, Fachstellen und Migrantinnen und
Migranten ein Zeichen für kulturelle Vielfalt,
friedliches Zusammenleben und gegen Ausgrenzung. Erstmals waren wir auch vom openHouse mit
einem Informationsstand und dem Entenfischen vor Ort. Der Standort direkt neben der Hauptbühne
war ideal und das Entenfischen zog zahlreiche Kinder und Erwachsene an.
3.5 SpielSpass
Vor den Sommerferien entlassen wir die Kinder
jeweils mit einem riesigen Spielfest in die
Sommerferien. Die Kinder bewiesen sich in den
unterschiedlichsten Geschicklichkeits- und
Sportsdisziplinen und sammelten fleissig Punkte
auf ihrer Spielkarte. Die Siegerehrung der drei
Bestplatzierten durfte nicht fehlen. Am Ende
waren aber alle glücklich mit dem wohl verdienten Eiscrème in der Hand.
3.6 Quartiermeisterschaft
Ende August organisierte das openHouse mit
der
örtlichen
Jungschar
eine
Quartiermeisterschaft. Gross und Klein aus der
näheren Umgebung wurden eingeladen sich
dabei zu beteiligen. Zu Beginn wurden alle in
Gruppen aufgeteilt und danach konnten sich die
Mannschaften in den verschiedenen Disziplinen
messen (Seilziehen, Büchsenwerfen, Blindekuh, Papierflieger werfen usw.). Es waren zahlreiche
Familien mit dabei und es wurden neue Kontakte zu Eltern geknüpft und andere neu aufgefrischt.
Trotz Regenwetter war es ein gelungener Anlass. Einzelne Spiele mussten wegen dem schlechten
Wetter ins Haus verlegt werden, was die freudige Stimmung aber nicht minderte. Besonders die
Hüpfburg war für alle ein riesen Spass. Im Anschluss stand ein Grill zur Verfügung und Getränke.
Diese Gelegenheit wurde rege genutzt für ein gemütliches Beisammensein.
3.7 Tag der offenen Tür
Einmal im Jahr laden wir bewusst die Eltern und weitere Interessierte ein, die Arbeit mit den
Quartierkindern mit zu erleben. Bis jetzt wird das Angebot noch spärlich genutzt. Zum einen erklärt
es sich mit dem geringen Werben für den Anlass und zum andern haben wir das ganze Jahr durch die
Türen offen. Dies zieht immer wieder Interessierte an, für die wir uns gerne Zeit nehmen und über
die Arbeit berichten und Fragen beantworten.
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3.8 SpieleShow
Dieser gelungene Anlass, ist nun seit bald 4
Jahren eine spassige Alternative zu dem
grusligen Halloween. Viele Eltern begleiteten
ihre
Kinder
während
dem
bunten
Spieleprogramm und es wurde viel gelacht. In
drei Gruppen bestritten die Teams verschiedene
Wettbewerbe bei denen es galt innert 60
Sekunden, die anderen zu übertreffen. Darunter
waren Spiele wie, möglichst viele Socken aufhängen, Ballons aufblasen und zerplatzen oder
gefrorene T-Shirts auftauen.
Im Anschluss fand für die älteren Kinder erstmalig das MaskenCasino statt. Dieses Spielnest wurde in
Zusammenarbeit mit dem Teenieclub und der Jugendgruppe der Kirche Goldbrunnen organisiert. Das
Casino kam bei den älteren Kindern gut an. (Wenn es nach ihnen geht hätten sie am liebsten jede
Woche eine SpieleShow mit MaskenCasino). Zudem waren wir positiv über die Ruhige Stimmung im
Quartier überrascht, da keine Klingelspiele oder Schmierereien gemacht wurden.
3.9 Kerzenziehen
Bereits traditionell darf sich unser
jährliches Kerzenziehen nennen. Das
öffentliche Kerzenziehen wurde rege von
Anwohnern aus dem Quartier und
Umgebung genutzt. Auffallend viele Kinder
waren die ganze Woche über anwesend
und genossen die Aufmerksamkeit der
Helfer und Helferinnen neben den
Kerzenziehständen. Das Angebot für Schulklassen wurde von einer Klasse in Anspruch genommen
und der Projektleiter Ingo Dahlhaus erfreute die Kinder während der Pause mit seinem Erzähltalent.
4. Pädagogische Ziele
Einen Schwerpunkt legten wir dieses Jahr darauf, die Kinder zum Spiel im Freien zu motivieren. Es
wurden verschieden Anreize wie Wasserrutsche, Seifenblasen und diverses Spielmaterial zur
Verfügung gestellt, das auch rege benutzt wurde. Es ist uns ein Anliegen, die Kinder ganzheitlich zu
fördern und dafür neue Anreize anzubieten. Insofern ist uns dies im Sport gelungen. Die Kinder
erlebten nebst dem steten Fussballspielen, auch andere Bewegungsformen kennen.
Weiter wurde viel in Einzelcoachings investiert um Leitende aus dem Team in ihrer Rolle zu stärken
und zu fördern. Insbesondere das Handling von schwierigen Situationen mit Kindern die auffällig
wurden. Konkret wurden Situationen nachträglich reflektiert und gelernt wie Leitende in
entsprechenden Situationen durch Sprache, Mimik und Gestik deeskalierend einwirken können. Es ist
erfreulich zu sehen, dass gerade dadurch die jungen Minileiter/-innen in ihren Aufgaben erstarken
und zu starken Leitern/-innen heranwachsen und dem Team echte Stützen sind.
Grundsätzlich bauen wir auf eine openHouse Kultur und nicht auf Regeln. Wenn neue Kinder dazu
kommen, lernen sie von den andern ganz ohne offiziellen Regelkatalog wie, wann und was gemacht
wird, weil es Teil unserer Kultur ist. Sind aber überdurchschnittlich viele neue Kinder dabei, werden
Abmachungen nötig. Gegen Ende Jahr wurden Abmachungen gemeinsam mit den Kindern
angeschaut und festgehalten, damit ein gutes Miteinander trotz vieler Kinder möglich ist. Die
Abmachungen wurden gut aufgenommen und bieten neuen Kindern Orientierung.
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5. Bericht oneWay
Der oneWay ist ein weiteres Angebot vom
Verein openHouse für die Teenager aus dem
Quartier ab der 5. Klasse. Dank einem
Sponsoring konnte Caro Meier seit August als
Leiterin oneWay gewonnen werden. Dadurch
kann sie sich ganz dieser Zielgruppe widmen.
Seit der oneWay am Freitagabend stattfindet haben auch immer mehr Teenager an dem Angebot
Interesse.
6. Zusammenarbeit
Das Netzwerk spannen und Vernetzten mit ähnlichen Angeboten in der Stadt St. Gallen braucht Zeit.
Dennoch ist es für ein gutes Miteinander und die Gewährleistung eines breiten Angebotes für Kinder
und Familien grundlegend. Diesbezüglich sind wir im openHouse einen grossen Schritt weiter und auf
gutem Weg.
Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Jungschar und der Jugendarbeit im Goldbrunnen hat sich im
vergangenen Jahr ebenfalls vertieft und war für alle eine Bereicherung. Unter anderem indem zwei
Projekte (Quartiermeisterschaft und SpieleShow) gemeinsam geplant und durchgeführt werden
können.
7. Finanzen
Auch ich, als Kassiererin darf dankbar sein. Als wir im Frühjahr die Anstellung unserer Leiterin
openHouse von 20% auf 40% verdoppelten, wussten wir noch nicht woher alles nötige Geld kommen
wird. Aber dank vieler Freiwilligen Spenden von Privatpersonen und einzelnen Firmen, sowie auch
einer Stiftung konnten wir das Jahr 2015 mit einem Plus abschliessen. Ebenfalls dazu beigetragen hat
die grosszügige Art der FEG Goldbrunnen sowie das Sponsoring von Caro Meier, dass es uns
ermöglicht kostenneutral in die Teenager zu investieren.
(Barbara Rageth, Ressort Finanzen)
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