BERICHT VÖEST Linz II versus WKG AK Nord Wien / Polizei SV Am Samstag, 21.5., war unsere Mannschaft zu Gast im Sportzentrum des SK VÖEST Linz und ist dabei, im wahrsten Sinne des Wortes, in der Nationalliga des ÖGV „angekommen“. Im Vorfeld war ein Kampf auf „Biegen und Brechen“ zu erwarten gewesen, ging es doch um nichts Geringeres als um den Sieg in der Vorrunde der Nationalliga Ost. Die bisher beste Saisonleistung hatte dabei unsere Mannschaft aufzuweisen, wobei die zweite Mannschaft des SK VÖEST aber nicht allzu weit dahinter lag. Diese Konstellation, die doch neue Umgebung und die Anreise ließen die Nervosität bei unseren Athleten steigen. Janacek Cornelia eröffnete den Vergleich mit gültigen 53 kg. Die 50,4 kg „schwere“ Athletin steigerte auf 57 kg. Dieser Versuch ging aber leider verloren. Im letzten Zugang blieb der Hantel aber keine Chance womit diese Last gültig in das Protokoll gelangte. Schaipow Ibragim zeigte in den letzten Trainings ansteigende Form, welche er auch in den Wettkampf mitbringen konnte. 92 kg und 96 kg „flogen“ scheinbar mühelos in die Hochstrecke. Zuversichtlich verlangte er 101 kg für den dritten Versuch. Hier fehlte allerdings die Zughöhe und das Kampfgericht versagte, zu Recht, diesem Versuch die Anerkennung. Dennoch bedeuteten diese 96 kg neuen Vereinsrekord in der Klasse – 77 kg. Nun war „unser Mann aus Oberösterreich“ an der Reihe. Mühleder Pascal ist seines Zeichens ein „Eingeborener“ und freute sich riesig auf diesen Wettkampf in seiner Heimat. Leider schien ihn diese Tatsache mehr zu hemmen. Denn sein Erstversuch auf 100 kg blieb gleich einmal ungültig. Im zweiten Versuch blieb dem „Kilo“ aber keine Chance auf Ungültigkeit. Die Steigerung auf 106 kg blieb leider unbelohnt, womit lediglich ein Versuch gültig in das Wettkampfprotokoll gelangte. Dass sich Schlosser Roman schon geraume Zeit in sehr guter Form präsentiert war bekannt. In Linz zeigte er eine fehlerfreie und schöne Reißserie. 113 kg, 118 kg und schließlich 123 kg lauteten seine Stationen. Er blieb an diesem Abend der einzige unserer Riege ohne Fehlversuch in der ersten Teilübung. Aliev Sultan spürte an diesem Samstag noch die Folgen einer anstrengenden Arbeits- und Trainingswoche und haderte beim Aufwärmen mit seiner Tagesverfassung. Sein Erstversuch bei 142 kg ging, aufgrund zu geringer Zughöhe, gleich einmal verloren. Die konzentrierte Ausbesserung gelang. Weil Sultan seine Marschroute einhalten wollte steigerte er auf 150 kg! Sein Mut wurde leider nicht belohnt, was zur Folge hatte, dass lediglich sein zweiter Versuch gültig in das Protokoll gelangte. Die Athleten des SK VÖEST brachten das Kunststück zustande das Reißen ohne Fehlversuch zu absolvieren! Die Werksportler konnten sich daher, zu Recht, einer Führung nach dem Reißen erfreuen, welche 17,56 Sinclairpunkte ausmachte! Unsere Sportler standen daher erstmals in dieser Saison vor der Situation, dass sie die Führung eines Gegners zu egalisieren hatten. Wie unsere Mannschaft auf dieser Herausforderung reagierte, war sensationell! Man spürte in der Pause zwischen den Teilübungen, dass ein richtiger Ruck durch unser Team ging. Athleten, Mannschaftsführung und Betreuer waren sich sicher dieses „Ding“ noch drehen zu können. Diese Motivation spürte man auch gleich bei Conny, die , wie gewohnt, als erste Athletin unseres Teams zur Hantel griff. In ihrem Willen es ganz besonders schön machen zu müssen, ging leider der erste Versuch, bei 73 kg, verloren. Die Ausbesserung klappte, was Conny auf 78 kg steigern ließ. Das Wissen, dass jedes Kilo am Schluss zählen könnte ließ diesen Versuch jedoch misslingen, was aber ihrer Gesamtleistung keinen Abbruch tat. Denn mit 130 kg im Zweikampf erreichte „unsere Chefin“ 286,21 Sinclair-Punkte. Angesichts der Tatsache, dass sie in der Woche vor dem Wettkampf vier Kilo abgenommen hatte, eine beachtliche Leistung – bravo Conny! Danach erklomm unser „Mister Souverän“ die Wettkampftreppe. Schaipow Ibragim ließ im Stoßen nicht den Hauch eines Zweifels an seiner aktuellen Form aufkommen. 112 kg, 116 kg und schließlich 120 kg lauteten die Stationen seiner fehlerfreien Kampagne. Wobei ein Versuch schöner als der andere ausgeführt wurde und die 120 kg neuen Vereinsrekord bedeuteten. Schließlich erreichte Ibragim mit nur einem Fehlversuch 216 kg Zweikampfgewicht, was 279 Sinclairpunkte bedeutete. Alles neue Vereinsrekorde in der Klasse – 77 kg! Bravo Ibragim! Mühleder Pascal war gleich doppelt motiviert. Unzufrieden mit seiner Reißleistung und aufgestachelt durch unsere Aufholjagd stellte der 85,5 kg schwere Athlet gültige 123 kg auf die Treppe des Werksportzentrums. Die 128 kg, im zweiten Zugang, gingen denkbar knapp verloren. Doch Pascal war weit davon entfernt zu resignieren, im Gegenteil. Er steigerte auf 130 kg! Mit einer Gewaltleistung stellte er dieses Gewicht gültig auf die Treppe! Mit einer Zweikampfleistung von 230 kg erreichte Pascal 274,07 Sinclairpunkte und war wesentlich daran beteiligt, dass unsere Mannschaft zu diesem Zeitpunkt schon knapp, aber doch, in Führung lag! Dabei hatte die WKG ihre beiden „schwersten Geschütze“ noch gar nicht „abgefeuert“! Schlosser Roman stieg mit gültigen 140 kg in den Wettkampf ein. Roman steigerte auf 145 kg, die für ihn mit Sicherheit zu bewältigen waren. Alleine, man „vergaß“ ihn und belud die Hantel gleich mit 147 kg! Weil er den Wettkampf nicht verzögern wollte, akzeptierte Roman das Gewicht – und scheiterte zwei Mal! Trotzdem brachte Roman eine feine Leistung mit 263 Kilo Zweikampfgewicht und 291,29 Sinclairpunkten! Zu diesem Zeitpunkt wechselte die Führung beinahe mit jedem Versuch und es entwickelte sich ein tolles Gefecht auf Augenhöhe, welches für die Zuschauer einen Leckerbissen darstellte. Die WKG brachte nun ihr letztes Trumpf Ass ins Spiel. Aliev Sultan hatte sich im Aufwärmraum ziemlich geplagt, um auf Touren zu kommen. Seine Betreuer konzentrierten sich daher ganz auf ihn und vergaßen, dass bei diesem Wettkampf die Versuchszeit mitlief. Dieses Versäumnis kostete den Athleten den ersten Versuch auf 170 kg, welcher wegen Zeitablaufs, ungültig gegeben wurde. Das hinderte den Athleten nicht, auf 180 kg zu steigern! Der Umsatz gelang ziemlich souverän, was man leider vom Ausstoß nicht sagen konnte. Folglich ging auch dieser Versuch verloren. Nun befand sich Sultan in einer schwierigen Situation. Von der Mannschaftsführung wurde auf 185 kg gesteigert und es hieß „alles oder nichts“! Bei einem guten Versuch würde die WKG um 0,96 Punkte siegen, ansonsten ungewohnt hoch verlieren. Wer Sultan kennt, weiß, dass ihn solche Situationen beflügeln. Mit einem kräftigen Schwall von Kraftausdrücken in seiner Muttersprache motivierte er sich und betrat die Wettkampftreppe wie ausgewechselt. 185 kg wurden umgesetzt wie der sprichwörtliche „nasse Fetzen“, der Ausstoß glich einer „Rakete“. Was auch wohl das durchaus faire Publikum in Linz so sah, denn tosender Applaus brandete auf und sowohl die vermeintlichen „Verlierer“ als auch die vermeintlichen „Sieger“ freuten sich über diesen „Granatenversuch“ unseres „Flodobären“! Nur einer hatte was dagegen – der Kampfrichter! Er sah diesen Versuch – wohl als Einziger – ungültig! Konsterniertes Schweigen folgte dieser Entscheidung. Nicht nur die Betreuer, Athleten bzw. die Mannschaftsführung der WKG AK Nord Wien / Polizei SV waren entsetzt. Nein, auch unsere sich äußerst fair verhaltenden Wettkampfgegner glaubten ihren Augen und Ohren kaum trauen zu können! Einer Phase des ungläubigen Staunens folgte eine solche der Eskalation und die Betreuer hatten alle Hände voll zu tun, um Schlimmeres an diesem Abend zu vermeiden. So fand ein toller Wettkampfabend leider durch eine diskussionswürdige Entscheidung ein unrühmliches Ende. Nichts desto trotz ist beiden Teams zu ihren tollen Leistungen zu gratulieren und die WKG AK Nord Wien / Polizei SV freut sich schon auf die Finalrunde im Herbst! Denn solch‘ knappe Matches sind das Salz in der Suppe des Gewichthebens!
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