Von der Schönheit der Umwege

Monika Jarju
Von der Schönheit
der Umwege
Prosa & Lyrik
MONIKA JARJU
Von der Schönheit der Umwege
Prosa & Lyrik
Wo käme ich hin, wenn ich weiterginge –
Vom
Aufbrechen, Fortgehen, Zurücklassen
Bleibenwollen, wo ich nicht bin –
Suchen, Begegnen, Weitergehen
von Berlin nach BERLIN – über Afrika
MONIKA JARJU, geboren 1956 in Berlin, DiplomIngenieurin, lebt nach mehrjährigem Aufenthalt
in Westafrika wieder in Berlin. Seit 2006 Publikationen von Lyrik und Prosa in Anthologien und
Literaturzeitschriften
(u.a.
in
»Macondo«,
»Schöngeist«, »Zeichen & Wunder«, »Der Dreischneuß«, »eXperimenta«, »1. TEXTVERSAMMLUNG AUS DEM NEUKÖLLNER LEUCHTTURM«).
Nach ihrem Roman Ȇberall ist das Haus des
Windes«(2016) erschien »MandelSplitter«, Prosaminiaturen.
MONIKA JARJU
Von der Schönheit der Umwege
Prosa & Lyrik
Impressum
©2016 Jarju, Monika
Layout, Umschlaggestaltung: Monika Jarju
Umschlagbild: Wiesenstück III, Mischtechnik auf
Leinwand, 50 x 40 cm, 2004, von Sibylle Meister
Alle Rechte bei der Künstlerin
Druck und Verlag: epubli GmbH,
Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-****-***-*
Printed in Germany
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet
diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhalt
 .....................................................................
Von der Schönheit der Umwege 9
Von der Schönheit der Umwege 10
Eines Tages entdeckte mich Afrika 11
Wiederbegegnung 16
Die Suche 17
Traum-Erbe 19
Wo käme ich hin, wenn ich weiter ginge 20
Labyrinth 24
Nachtlinien 25
mon petit monde 26
Randgebiete 27
Das Lächeln der Silberlocken 28
Den Horizont umrunden 29
Weggefährten 30
Ausgegangen 31
Aussichten 31
Ein blauer Roller 32
 Tabletts, Tassen & Leerräume 37
Vexierbild 38
Schaukel 39
Schaubild 40
Spiegel 41
Novemberblau 42
Vögel 43
Bahnhof 44
Warten 45
Schafe 46
Nachtfahrt 47
Begegnung 48
Einklang 49
Fünf Uhr früh 50
Herbstabend 51
Walpurgisnacht 52
Seewinter 53
Randerscheinung 54
Endlosgesellschaft 55
Kinderspiele 56
Kinderspiele II 57
Kinderspiele III 59
Als ich noch Käpt'n war 60
Gellert-Bad 61
Nachtschatten 61
Auf einer Parkbank 61
Zeichen 61
Körnerpark 62
Im Café 63
Granatapfelmann 65
 Erinnerung ist ein Haus 67
Es tanzten die Frauen 68
Schmetterlingswolken 69
Ironischer Schnitt 76
Die Sonne brennt schwarz 77
Nachtszene 78
Erinnerung ist ein Haus 79
Wie ein purpurner Moment 80
Essenz 81
Festplatz 82
Mein Taxi ist gelber als deins 87
 Koordinaten von Klee 111
Koordinaten von Klee 112
Weißer Doppelpunkt 113
Lissabonner Nachmittag 124
Aufziehmoment 131
 Wiesenstücke 135
Mittwoch zum Beispiel 136
Regenpinscher 137
Jahreserster 138
Mandelsplitter 139
Verschrammte Distanz 140
Resonanzen 141
Im Gehen 142
Vom Fliegen 143
Im Gemenge der Einsamkeiten 144
Hermannplatz 145
Das Herz der Bücher 146
Den Winter erzählen 147
Vollmondnacht 147
Nächtliche Begegnung 148
Verstellte Stunde 149
Müggelseeperlen 150
Seezungen 151
Vier Farben Weiß 152
Anderswo lächeln 153
ich schreibe mich 154
Goldstaub 155
Flutlicht 156
Kopfkiosk 157
Was mir bleibt 158
Wohin fliegen die Vögel 159
Maritime Kurzmitteilung 160
Feldbefreiung 161
Im Zentrum der Wüste 162
 Danksagung 164
Von der Schönheit der Umwege
9
Von der Schönheit der Umwege
Neben der Bushaltestelle stehen Stunden
aneinandergereiht ohne abzufahren
wenn der Himmel abends aus der Stadt läuft
mit einem rosa Glühen an den Füßen
und keiner geht durch diese Stunde –
kaufe ich ein Ticket, um im Kreis zu fahren
10
EINES TAGES ENTDECKTE MICH AFRIKA
Ich hatte zwei Länder, die waren mal eines gewesen.
In einem Teil davon wuchs ich auf. Oft dachte ich, ich
muss weggehen. Das Land war mit der Zeit eng geworden wie eine alte verfilzte Strickjacke, die überall
kratzte, kniff, von Motten zerfressen war und streng
roch. Doch in das andere Land konnte ich nicht so
einfach gehen, es war abgesperrt.
Viele waren schon vor mir weggegangen, einige
hatten sich von mir verabschiedet. Das gab mir zu
denken. Ich schloss meine Werkstatt ab, zog die Jalousien herunter, und fuhr an die See. Dort lief ich am
Strand herum. Wie breit war die See? Und wo endete
sie? War der Horizont eine Grenze? Führte ein Weg
darüber hinweg? Fing dort das richtige Leben an? So
stand ich am Ufer und starrte über das Wasser auf
den unverrückbaren Horizont. Ich muss auch weggehen, dachte ich. Doch kein Weg führte mich aus dem
Osten hinaus. Bis eines Tages meine Chance kam, ich
war sofort bereit und überquerte die Grenze.
Als ich das erste Mal über die Grenze ging, hatte
ich große Angst. Ich stand im Tränenpalast, der aussah wie ein grünes Kachelbad, mit meinem blauen
Koffer, der kaum größer als eine Zahnbürste war,
innen lag mein gezinktes Märchenbuch. Unterm Futter klebte ein Hundertblauschein, der färbte lila meine
fette Angst ein. Im Kabinenkäfig trällerte der Obervogel mit Spiegelmütze durch meine dünnen Dokumente, fragte: Wohin so jung?
Ein misstrauischer Blick, ein Stempel, der in meinen Ausweis knallte, da hatte ich meinen Freischein.
11
Auf dem Bahnsteig hinter der weißen Demarkationslinie, wartete ich, den Blick gesenkt, auf den Zug.
Breitbeinig lauerten auf der Galerie Soldaten mit Gewehren. Mein Fluchtinstinkt verstummte in der entzogenen Bahnhofsluft.
An einem Samstagmorgen verschwand ich einfach
aus dem gespaltenen Gedächtnis der Stadt wie Tausende vor mir. Der Zug kam, ich stieg ein und fuhr
los, über mir die andere Hälfte des Himmels. Hinter
mir blieben die Soldaten, Gewehre, gefährliche Hunde, die Stacheldrahtzäune, das ganze umzäunte Land.
Ich entkam, doch die Grenze blieb an mir haften bis in
meine Träume hinein. Auf einmal war ich fort, aber
noch lange nicht da.
Im anderen Land war alles bunt, es sah recht ähnlich
aus, und irgendwie auch ganz anders. Morgens stieg
ich in den Tunnel, nahm die Bahn, die meine Wohnung mit dem Geschäft scheinbar unausweichlich
miteinander verband. Abends kam ich spät und müde
heim, wärmte das Essen auf, heizte den Ofen nach
und legte akkurat die Kleidung für den nächsten Tag
zurecht, ehe ich mich zum Schlafen fertig machte.
Wohnung und Arbeit, das war mein Bezugssystem,
der ganze Inhalt meines Lebens, gepresst zwischen
Wecker klingeln und Ladenschluss.
Jahrelang bediente und verkaufte ich, bügelte Wäsche, hielt Regale im Verkaufsraum sauber, dekorierte
Auslagen, schrieb Aufträge auf der Schreibmaschine.
Es kam mir vor, als würde ich das Geschäft nie verlassen, als hielte ich mich unentwegt darin auf, selbst
wenn ich die Straße vor dem Schaufenster fegte. Das
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Geschäft beinhaltete mein ganzes Sein, es besaß mich,
besetzte mein Denken und Fühlen. Ich sah aus dem
Fenster auf die Allee, Demonstrationen zogen vorüber, Jahreszeiten, Moden, ich stand in der Tür und
wartete auf einen Wechsel. Und auf den versprochenen Aufstieg in der Firma. Ich faltete, fegte, folgte,
mein Leben war restlos ausgefüllt, ich bediente und
war bedient.
Meine Träume dunkelten im U-Bahnschacht. Mein
Spiegelbild verblasste allmählich in den staubigen
Scheiben der Bahn, die unaufhaltsam zum Geschäft
rollte. Stets war ich auf dem Weg zur Arbeit in dieser
Stadt, auf einer engen Spur, der permanenten Suche
nach einer Abzweigung. Ich fand sie nicht. Das Land
war inzwischen vereint, es war groß und nach allen
Seiten hin offen, und doch blieb es irgendwie geteilt.
Die Erinnerungen holten mich überall ein, hingen wie
blasse Schuppen unterm Augenlid. Ich verhedderte
mich in alte Visionen, Phantastereien und blaue Kofferträume.
An einem verregneten Abend, stand ich da und fühlte, wie mein Körper schrumpfte hinter scheinbar
graugrün gekachelten Ufergrenzen, als soeben ein
himmelblauer Trabant vorbeifuhr. Den erkannte ich.
Von da an, sah ich ihn immerzu wie in einer Endlosschleife an mir vorbeiknattern. Es war der Trabant
von gestern, das himmelblaue Vehikel aus meinem
vorigen Leben. Aber nein, er war es nicht. Und auch
ich war nicht mehr die von damals. Der Ort erschien
mir unwirklich, verfallende Überreste in Blickrichtung Ufer, Bauten wie braune Runen, windige Zeit13
zeichen. Meine Gedanken griffen ins Trugbild. Die
Landschaft war Echo von Grenzen, war Grenze von
Zeiten. Der Ort war viele Orte, trieb mich in denkbare
Distanzen, verdichtete alles flussabwärts. Ich drehte
mich um, der Ort war meine Einbildung nur. Ein nasser Windstoß zerstäubte die geronnene Landschaft
zwischen verrottendem Glaswerk und Plattenbau.
Wie lange noch konnte ich die andere Uferseite
schauen, bis der himmelblaue Trabant, den es nicht
mehr gab, aus meinem Kopf fuhr? Der Zug fuhr wieder ein, wie Buchstabensuppe in den Tellerrand,
wenn ich die bunten Erinnerungen in alle Richtungen
dehnte. Ich wünschte mich sogleich wieder fort und
fing an zu träumen. Ich muss weiter fortgehen, um
anzukommen, wusste ich genau. Ich wollte das ganze
Land hinter mir lassen.
Eines Tages entdeckte mich Afrika. Afrika war ein
Mann. Ich sah nur noch ihn. So bin ich, sagte er glatt
in einem Hauptsatz und breitete die Arme aus. Warum zögerst du? War Afrika die Liebe? War es die
große allumfassende Liebe, von der ich träumte?
Doch dieses Afrika gab es bloß für mich. Es hatte mir
diesen Mann geschickt und seine große Familie dazu.
Kurzerhand heiratete ich ihn und flog hin. Von da an
wollte ich alles über Afrika erfahren.
Afrika empfing mich überall. Es war strahlend
hell, so warm und es duftete herrlich. Es war das pralle Leben und kein Ort. In Afrika fühlte ich mich zum
ersten Mal in meinem Leben ganz. Afrika wurde meine Leidenschaft, eine heftige Sehnsucht, ein Versprechen so groß wie ein ganzes Leben. Auch ich war
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plötzlich Afrika und dachte, hier will ich bleiben. Inzwischen war Afrika überall, wo ich war, und rief
mich mit den Stimmen der Kinder im Traum.
Komm, sangen sie fröhlich, komm ganz her! –
Kauf ein Taxi, rieten meine afrikanischen Freunde,
damit kannst du viel Geld verdienen. Komm her und
lebe bei uns. Worauf wartest du noch? Dein Leben ist
jetzt!
Schon begann ich mich zwischen den Kontinenten
aufzulösen. Wenn ich jetzt nicht gehe, dachte ich,
muss ich vielleicht für immer bleiben, obwohl es mich
außerhalb von Afrika schon gar nicht mehr richtig gab
und auch nichts wirklich hielt. Ich ging noch immer
zur Arbeit und nach Hause, viel zu lange schon, wie
mir schien. Ich überlegte nicht lange. Ich muss es versuchen, sonst werde ich es später bereuen. Denn ich
war schon einmal fort gegangen, hatte jeden und alles
hinter mir zurückgelassen. Das war der Preis!
Noch Jahre später griff ich in verschwundene
Schränke, nahm Sachen heraus, die es nicht mehr gab.
Lange Zeit gehörte ich nirgendwo hin, zu keinem
Menschen, keinem Ort und kein Mensch, noch ein Ort
gehörten zu mir, bis Afrika mir begegnete. Dieser
Mann hatte mich sehr bezaubert, mit ihm fühlte ich
mich endlich zuhause, und dazu gab es dieses verführerische Fernsein.
Ich gehe fort, sagte ich diesmal laut, packte ein und
machte mich auf. In Afrika wollte ich bleiben und
nicht mehr umkehren, lieber würde ich zaubern lernen, schrieb ich auf ein Blatt Papier und hängte es an
die Wand.
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WIEDERBEGEGNUNG
Ein Parkbaum zieht meinen Blick an. Er ist kahlästig,
wortkarg, statt Blätter trägt er die Nummer 123. Von
welcher Art er ist, erkenne ich nicht.
Amtlich erfasst ist er wie ich, sein Bestand ist als Vorgang in einer Akte abgelegt wie meiner. Sollten wir
unsere Nummern vergleichen, uns über ihre Bedeutung austauschen? Steht EINSZWEIDREI etwa für Einbaum, Astgabelung, Anzahl der zu erwartenden
durchschnittlichen Jahresblattmenge?
Vor über drei Jahrzehnten bin ich ihm begegnet, undeutlich erkenne ich ihn wieder. Am Ufer des
Schlossparks wurzelt er, dem Fluss zugewandt. Damals schon war mir die See stets weiter als die Stadt,
ohne Mauern und Ufergrenzen. Entstand mein
Wunsch weit zu gehen hier?
Aufbrechen, rasch fortgehen, zurücklassen, kaum
Abschied nehmen, verlassen, anderen eine Erinnerung hinterlassen, lernte ich beim Schauen auf den
Fluss. Ich wollte da sein, bleiben, wo ich mich nicht
aufhielt. Zurück, kann ich überall sein, an den Küstenrändern meiner Phantasie.
Vertrauten Ortsgeruch verströmt er und trägt Jahresringe wie mein Reisepass Stempel von Meeresländern. Während ich weitergehe, wächst er mir nach.
16
DIE SUCHE
An allen Orten, die meine Mutter mit mir als Kind
aufsuchte, suchte sie nach den Menschen aus früheren
Zeiten ihres Lebens. Wenn ihre Unruhe überhandnahm, gingen wir los. Wir gingen einfach hin. Ich lief
an ihrer Hand nebenher. Am frühen Morgen, wenn es
noch dunkel war, die Stadt kalt und leer, fragte sie
sich durch, bis wir vor dem gesuchten Haus standen.
Da schauten wir eine Weile zu den Fenstern hoch. Mit
unsicheren Schritten ging sie auf die Haustür zu, las
die Namensschilder, dann zog sie mich weiter. Nie
trafen wir jemand an. Wir traten in muffige Hausflure, standen stumm in Höfen. Ihr Atem ging verhalten,
alles in ihr hielt an, wartete auf einen lautlosen Widerhall von etwas.
Wir fuhren im Morgengrauen an weit entfernte Orte,
gingen in düstere Gebäude. Mir war beklommen zumute. Wir traten in dunkle Amtsstuben. Meine Mutter
bat um Dokumente, Bestätigungen ihrer Arbeit und
Haftzeit während des Krieges. Während sie sprach,
wurde sie leiser und kleiner. Die Papiere gab man ihr
nicht. Vernichtet, unauffindbar, sagten die unfreundlichen Stimmen, in denen Groll mitschwang. Mit der
Demütigung fuhren wir schweigend zurück. Immer
langsamer lief ich an ihrer Hand. Sie hielt mich wie
einen Beutel.
Noch Jahrzehnte später umkreisten wir unruhig Plätze und Erinnerungen. Ganze Viertel waren abgerissen
worden, neue Häuser standen in den Straßen und auf
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den Schildern fremde Namen. Verwundert standen
wir davor und suchten die Luft ab nach unserer Geschichte. An den Orten, die wir gemeinsam aufsuchten, hatten ihre Angehörigen gewohnt, nach denen sie
ein Leben lang suchte. Verschwundene Teile ihrer
Familie, die es gegeben haben musste. Ich könnte ein
ganzes Dorf füllen mit meiner Familie, sagte sie immer.
Die Familie gab es nicht, vielleicht hatte es sie nie
gegeben, und es war ihr nicht aufgefallen oder sie
hatte sich vollständig aufgelöst. Wir waren Entwurzelte, suchten nach einem Teil von uns in uns selbst.
Zuletzt blieben die Orte, um die unsere Gedanken
kreisten, nach denen wir uns sehnten, unerreichbar.
Wir irrten auf Umwegen umher, ohne je anzukommen.
In mir blieben Erinnerungen an diese Orte zurück.
Die Orte waren mit der Zeit für mich zu Personen
geworden, bedeuteten meine Familie, die ich in späteren Jahren immer wieder aufsuchte. Wenn ich durch
die Stadt laufe, tauchen Erinnerungen an unsere gemeinsamen Wege auf. In der Luft dort, sehe ich sie
vor mir: Orte, Personen, alle, nach denen wir gesucht
hatten. Es gibt sie doch.
18
Traum-Erbe
Ein Traum schickt mir ein Paket,
geschnürt mit einer Blechmarke,
verplombte Fotos packe ich aus.
Meine Mutter war sieben –
kreideweiß ihr Kleid, als ihre Mutter starb,
mit Schleifen in blonden Zöpfen
– und war schon ein aussortierter Engel.
Auf anderen Fotos trug sie Uniform.
Einen Grundriss falte ich auf,
das Großelterngut in Moryn,
im Innenhof eine Palme.
Mit einem Mal weiß ich,
ihr Herzstück: Polen.
In Händen halte ich ein Relikt,
ihr erster Strampelanzug
zartrosahellblauweiß gestrickt,
und atme alten fremden Waschpulverduft ein.
Ein Traum – mein ganzes Erbe.
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WO KÄME ICH HIN, WENN ICH WEITER GINGE
Fast fünfzig Jahre nach dem Verschwinden meines
Onkels Rudi beginnt meine Suche nach ihm. Wir sind
uns nie begegnet.
Drei alte Fotos besitze ich. Auf einem Foto ist Rudi ein
Kind, zart und schmal, gelehnt an die schwangere
Mutter, dünnhäutig sieht er aus. Der Krieg ist im
Zimmer, im verdunkelten Fenster, im kummervollen
Gesicht der Mutter. Vor dem Weihnachtsbaum sein
älterer Bruder, mein Vater, abseits und aufrecht mit
klarem Blick. Auf dem anderen Foto lachen die Brüder und sehen wie Zwillinge aus.
Wo ist mein Onkel Rudi, frage ich als Kind.
In Westberlin, sagt mein Vater und schaut weg.
Wo ist Rudi, frage ich in den 70ern.
Stumm starrt mein Vater vor sich hin.
Wer war er, wie hat er gelebt? –
Ich kenne ihn nicht, sagt mein Vater.
Was weißt du von Rudi, will ich Jahrzehnte später
wissen. Der taugte nichts, sagt mein Vater.
Seinen Bruder hat er aus allen Erinnerungen verbannt.
Wo kämen wir hin, wenn jeder sich melden würde? ,
sagt meine Tante empört und legt auf.
Erst die Einsicht einer Akte bringt mich auf die Spur
meines Onkels. Rudi ist auf dem Friedhof, erfahre ich
aus dem amtlichen Schreiben.
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Wo käme ich hin, wenn ich weiter ginge als das
Schweigen reicht, wenn ich über den Friedhof ginge,
um einmal zu schauen, wohin ich käme, wenn ich
ginge?
Der Lärm der Stadt fällt von mir ab, ich trete in die
Stille. Leichter Regen fällt, besänftigt mich, verlangsamt meine Bewegung. Den grünen Hof durchquerend bis an sein südliches Ende nahe der Friedhofsmauer bleibe ich stehen.
Wo ist Rudis Grab?
Ich finde es nicht.
Die Frau im Friedhofsbüro will Geld, endlich schlägt
sie das Totenbuch auf, nennt mir die Daten.
Ein Gärtner führt mich hin. Im eingeebneten Rasen
zähle ich die Grasnarben ab, starre auf das nasse
Grasstück wie auf den Umriss seines Lebens.
Rudis Vater war Kutscher. Er räumte die Wohnung
leer, als Rudi geboren wurde, kaufte einen Dreiradlieferwagen und verschwand.
Er ist wie sein Vater, sagte von da an die Mutter und
reichte die Scheidung ein.
Seinen Stiefvater holten die Nazis, der schrieb aus
dem Konzentrationslager Briefe an seinen ungeborenen Sohn, Rudis Halbbruder.
Mit Sechzehn warf ihn die Mutter raus. Er ging nach
Trebbin, die Landarbeit gab er bald auf.
Komm auf die Baustelle, sagte der Bruder, mein Vater.
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Weder Arbeit noch Grenzen hielten ihn auf.
Angeschossen in der britischen Zone saß Rudi im
sowjetischen Sektor im Knast, bevor er entlassen
wurde in den Jugendwerkhof, dann aus Berlin verbannt nach Wismut Aue. Als Zwangsarbeiter im
Uranabbau traf er Kumpel Alkohol.
Auf dem Hochzeitsfoto ist Rudi ein junger Mann im
wehenden Mantel und Hut mit einer hübschen Braut,
der Krieg ist sechs Jahre aus.
Wieder übertritt er die Grenze, besucht den Vater in
Bayern, den Stiefvater in Hessen.
Im Jahr, als Rudis Sohn zur Welt kommt, wird sein
Stiefvater brutal erschlagen.
Seine Mutter dreht durch, der Krieg bleibt ihr Gefängnis. Jeder Arzt ein Polizist, ein Wiedergänger, so
redet sie, trennt eine Schürze auf und näht Puppenkleider daraus.
Rudi steckt sie in die Irrenanstalt, die Halbbrüder
kommen ins Heim.
Sein zweites Kind war gleich tot, sein Erstgeborener
für immer krank.
Ich lasse mich scheiden, sagte seine erste Frau. Er
räumte die Wohnung leer, kaufte ein Motorrad und
fuhr nach Westberlin, schwarz verkaufte er Spülsteine
in Kinos als Desinfektor.
Seine zweite Frau, die Freundin der ersten, floh ins
Lager Marienfelde. Rudi reichte die Scheidung ein
und – fuhr hinterher.
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Unehrenhaft wurde sein Halbbruder sogleich entlassen aus der NVA.
Die Mauer stand, nun war Rudi der Feind, nicht nur
in der Familie.
Nach seiner dritten Heirat geschah es: In Charlottenburg, am ersten Septembermorgen kam Rudi unter
den Kran, bevor er fünfunddreißig wurde.
Wäre er doch bei mir geblieben, sagt heute seine erste
Frau, er wäre noch am Leben. Sie liebt ihn noch immer.
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, sagt
mein Vater.
Lange stehe ich an seinem Grab. Rudi muss hier noch
sein. Ihm werde ich nicht mehr begegnen, zu spät
stehe ich an der Narbe der Erinnerung.
Was trieb ihn an, was hielt ihn auf? War er den Weg
seines Vaters gegangen – zu allen hin, von allen fort,
von keinem gekannt?
Und was ist mit den Verwandten, (die ich nicht kenne) – zwischen ihnen war eine Mauer aus Beton und
gefährlicher Sprachlosigkeit.
Nichts gibt es mehr von ihm, nicht seine Stimme,
nicht seinen Gang, nur die Vergangenheit einer Erinnerung, nein, nicht einer Erinnerung.
Rudi, ich kenne ihn nicht; er war, wer er war. Er überschritt Grenzen. Der Onkel lebt nicht mehr. Nein, dies
ist die Erinnerung und hier war sein Grab.
23
Labyrinth
Allein und dunkelnd fahren wir
auf schwindligen Nebenstraßen
fahren wir beengt und fremd
scheinbar endlos pulst die rote Ader
wo sind wir bloß?
Kreuzen Kanten Körperreihen
erfinden uns halbblind in das hinein
was uns umfasst verschleppt
auf halbem Weg
ahnen die flüchtige Schattenroute
menschenleer zuletzt
bis sie uns entlässt.
24
Nachtlinien
Mir fährt die Bahn durch den Kopf,
gesiebte Erinnerungen steigen aus,
bleiben zurück am Nachtrand.
Ich komme an, wo ich nicht bin,
da lutschen sie Sterne,
spucken die Kerne übers Gegengleis.
Wo ich einst wegfuhr,
fahre ich nicht hin.
In dieser Gleisgesellschaft
rasseln die Treppen
bunt & windig auf und ab.
25
mon petit monde
Die Straße rauf & runter grauer Stadtwind
Häuserkantenscharf & kalt auf
AnkarasIstanbulerBerliner Nebenstraßen
und manchmal auch nur dunkel
verstand kein Wort
war hier nicht zuhause
hinter Scheiben Männer, schwarz schritten
Hosen Haare Jacken Augen Schuhe Bart
Libanon & der Prophet luden ein
Wedding war ganz offen
Geschichte aus einer Nacht
über die Geographie der Straßen
oder das Alphabet der Geschichte
Träume zogen über die Schienen
die Zeit vereiste die Gleise
26
Randgebiete
Der Ort, unwirklich
verfallende Überreste Blickrichtung Ufer
Bauten wie braune Runen & windige
Zeitzeichen
Meine Gedanken greifen ins Trugbild
die Landschaft ist Echo von Grenzen
ist Grenze von Zeiten
Der Ort ist viele Orte
treibt mich in denkbare Distanzen
verdichtet alles flussabwärts
Ich drehe mich um
der Ort ist meine Einbildung nur
27
Das Lächeln der Silberlocken
Das Lächeln der Silberlocken fragt mich
aber ich lese mein Buch
hinter mir türkische Sätze
Nas toschje, uns auch, sagt ein Russe
La, la, antworten die arabischen Silberlocken
Schwarze eingepackt in Mützen & Jacken
nur der Mann hinter dem Schalter
spricht deutsch
und ich lese mein Buch
Brav reihen sich drei Schlangen
in die verbrauchte Luft aller Nationen
auch die Frau mit gebleichter Frisur
& die mit Haaren wie ein bunter Vogel
Ich mitten in Babylon
auf dem Postamt
warte und lese mein Buch
28
Den Horizont umrunden
Ich suchte einen verlorenen Traum
an einem See voller Schwäne
Novembernebel glänzte
der Himmel blähte sich
über Baumkronen
Ist es hier? – dachte ich
die Antwort fiel
zwischen die Zweige
sie zeigten nach Süden
Ich lief einen Umweg
über täuschend grünes Gras
bedeckt mit heiterem Laub
blaufleckig schimmerte Platanenhaut
Wind rannte über den See
zerrte an meinen Haaren
Modergeruch stieg auf
von nassen Wegen
Ein Angler zog einen zappelnden Fisch
aus dem gerahmten See
still sah jemand zu
aber ich lief herum
gefangen im Umriss des Sees
gelangte nicht ins Weite
– da fiel es mir wieder ein
29
Weggefährten
Ich träumte das Kind
das ich war kam zu mir
wir gingen nebeneinander
schauten uns an und schwiegen
Was sollten wir sagen?
Wir träumten beide noch immer
30
Ausgegangen
Ich gehe ohne Abdruck
neben fremden Schritten
ganz bei mir bin ich selten
Aussichten
Ich verlasse
komme zurück
lebe da
werde verlassen
gehe fort
lebe überall außer
ich sterbe
hier oder anderswo
verlassen
oder in Erinnerung
31
EIN BLAUER ROLLER
1
Die leere Terrasse vor der weißen Orangerie, grüne
Kugelrobinien unter einem Klang weißer Musik, der
Park ist menschenleer. Es ist angenehm warm, die
Sonne scheint, ein blauer Roller lehnt an der Jalousie.
Ich suche mir eine Bank, lehne mich zurück und lausche dem Rauschen der Kaskaden. Das Plätschern der
Wasserspiele erzählt mir von einer Zeit, als die Stadt
noch geteilt und der Park wie ein Grenzland war. Ich
schließe die Augen, der Park wird mir nun sichtbar in
meiner Erinnerung. Geschirr klappert, Zeitungen
rascheln, Kinder lachen, ich höre eine vergessene Melodie. Es müssen Stimmen, Geräusche, Schatten aus
meinem früheren Leben sein. Oft habe ich hier gesessen, in Anzeigen nach einem vollkommenen Leben
gesucht und Leute beobachtet, die mir wie Inseln
erschienen.
Da ist dieser junge Mann, der immer mit einer Ratte
auf seiner Schulter spazieren geht. Eine freundliche
Ratte, die nicht nach ihm schnappt, wenn er ihr Fell
krault. Er redet unentwegt auf sie ein, während ein
Flugzeug dröhnend den Park überfliegt und jemand
über einen Abfalleimer gebeugt im Unrat der Zeit
wühlt. Und jener Mann mir gegenüber auf einer Bank,
dünn und fahl. Er kostet seinen Hunger aus einer
schäbigen Plastiktüte, die prall mit speckigen Prospekten gefüllt ist. Fiebrig zieht er sie raus, faltet die
Programme gierig auf, probiert ihren Hochglanzge32
schmack. Dome, Kirchen, Konzerte verleibt er sich
ein, Blatt für Blatt. Er steckt sie zurück in die Völlerei
der Tüte, gänzlich ausgehungert. Auf der Terrasse
sitzt ein Mann aus Fleisch, aus Blut, wie ein Lachen.
Ich wünsche mir, die Ratte würde in die Tüte springen und die Ränder des Mangels annagen, während
er einen leichten Ton dirigiert, ich Milchkaffee serviere und die Sprachlosigkeit des Mannes sich in die
Musik hinein bewegt.
Eines Tages verließ ich den Park, ein Stück nahm ich
mit, steckte es in die falsche Tasche.
Ich öffne die Augen, während ein blauer Roller in den
Seitengang einbiegt, hinter den Büschen verschwindet, kurz darauf wieder erscheint und um eine Platane kurvt. Der Junge auf dem Roller wirft mir ein Lächeln zu. Ich stehe auf und gehe weiter in Richtung
der Wassertreppen. Krokodile sitzen auf Sockeln, es
sind zwei, und steinerne Knaben sitzen auf den Krokodilen. Ein Schmunzeln durchzieht ihre harten Mäuler. Wie gerne würde ich ein Krokodil vom Stein befreien, doch es lässt sich nicht an seiner grauen Farbe
packen.
2
Viele Jahre später durchquere ich wieder den Park.
Die Sonne scheint, das Wasser plätschert, ich schaue
dem Treiben auf der Terrasse und am Springbrunnen
zu. Junge Männer sitzen auf Bänken, lesen Kurznachrichten, während Mädchen mit bunten Kopftüchern
kichernd an ihnen vorbei schlendern und Frauen
Kinderwagen über Wege schieben. Ein blauer Roller
33
saust um die Fontäne, während jemand an mir vorbei
geht, den ich nie sah, nie sehen werde. Ich verlasse
den Park. Ruhelos durchlaufe ich die Nebenstraßen.
Auf Schritt und Tritt lebe ich in allen Erinnerungen
gleichzeitig. Die Straße, auf der ich stehe, kennt mich
nicht. Wonach sollte ich suchen? Etwas längst Vergessenes, Verlorenes ruft mich.
„Es war einmal…, ein Haus…“, lese ich an einer Galerie und steige auf den Dachboden. Ich schaue mich
um. Sonderbare Dinge schweben in der Luft wie alte
Träume: Ein Kinderstuhl, ein zartes rosa Kleid, ein
Nachthemd und ein Schlafanzug. Weingläser funkeln
in einem Streifen Sonnenlicht. Vor einer Dachluke
schaukelt ein Spinnennetz, hauchfein wie eisiger
Atem. In der Ecke liegt ein blauer Roller, der Lenker
ist verbogen. Die Dinge erzählen mir ihre Geschichte,
von einer Zeit, die früher war. Ich bin wieder Kind,
renne über den staubigen Trockenboden, während
meine Mutter Wäsche auf die Leine hängt und mit
Holzklammern feststeckt. Ich schlucke, trockener
Staub kratzt in meiner Kehle. Es riecht nach Kochwäsche und Seifenlauge in meiner Phantasie. Tauben
flattern gegen Dachluken mit dem Geräusch sich öffnender Schirme.
Wie verwunschen stehe ich wieder auf der Straße,
während ein blauer Roller rasch an mir vorüber fährt
und um die Ecke biegt. Ich folge ihm. Auf einmal
verfliegt die Melancholie, als ich ein Atelier betrete.
Ich entdecke Gabeln in Rahmen, Schaukästen und
Schubläden, überall glänzen Gabeln und Nadeln,
34
gesteckt in weißes Vlies. Staunend betrachte ich die
Sticheleien, Anspielungen, nadelkurz wie ein Bindestrich.
Ich war lange fort gewesen. Erhebliche Veränderungen sind während meiner Abwesenheit eingetreten.
Künstler kamen, schufen Inseln voller Illusionen und
Erfüllung in den abgeschiedenen Straßen. Heiter spaziere ich weiter, steige die Freitreppe zum Park hinab,
und während ich neben den hohen Arkaden hergehe
und über die vielen verbundenen Träume und Vergeblichkeiten im grünenden Garten nachsinne, kreuzt
ein blauer Roller meinen Weg. Der Junge auf dem
Roller zwinkert mir zu, ich zwinkere zurück. Die
Sonne scheint, das Wasser plätschert, auf den Sockeln
sitzen die Krokodile aus Stein.
Da bist du ja, höre ich plötzlich eine Stimme, vor mir
steht Mehmet. Er spricht schnell, er redet von seiner
Heimat. Ich verstehe nur, das Essen schmeckt ihm
hier nicht. Warum nicht, frage ich. Alleine essen, sagt
er verzagt. Ich senke den Blick. Bin ich denn im Garten Eden? Wörter kreisen in seinem Mund herum wie
das schnelle Wasser der Fontäne. Ruf mich an, sagt er,
oder ich ruf dich an. Rufst du an? Ruf an, ja? Ruft er
mir nach mit hängenden Armen. Ich nähere mich dem
Ausgang und schaue zurück. Er steht noch immer am
Brunnen in der verhaltenen Sehnsucht seiner Arme.
Die Sonne geht langsam unter, schimmert schwach.
Neben mir geht seine Einsamkeit, begleitet mich wie
ein flüchtiger Ton.
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Wieder einmal stehe in der Nähe des Parks und warte
darauf, dass jemand aus einer Seitenstraße kommt,
den ich kenne. Oder darauf, dass irgendein blauer
Roller aus einer Querstraße oder aus einer anderen
Straße zum Park fährt, während ich inzwischen am
Eingang angelangt bin. Da liegt der Park vor mir. Ich
beuge mich über die Balustrade. Nazaa, Miina, Diina,
Ebuu, Shisha – lese ich und sehe im Gras die Kontur
eines Herzens. Der Park ist das Herz im Kiez, begreife
ich und entschlüssle die Zeichen der abwesenden
Parkbesucher. Sie stammen aus vielen Nationen, ihre
Sprachen berühren einander wie das Wort Shisha, die
Wasserpfeife. Ein ursprünglich persisches Wort, das
ins Türkische und Arabische wanderte bis in den Park
hinein. Ein blauer Schriftzug auf der Balustrade führt
wie ein Geländer um den Park und darüber hinaus
ins Wohnviertel.
Jemand kommt auf mich zu, es ist Mehmet. Er lacht
und dreht mich im Kreis. Gras, Begonien, Buchsbäume fliegen um uns herum, bis ein blauer Roller
mehrmals um den Springbrunnen jagt und die Krokodile ins Wasser springen und nach dem Roller
schnappen und Platanen, Jahreszeiten, die grünen
Kugelrobinien, Palmen und laute Wasserbänder um
uns kreisen.
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Ende der Leseprobe von:
Von der Schönheit der Umwege - Prosa
Monika Jarju
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