Onlinewelt: „Die Ziellinie verläuft nie gerade“

Wirtschaftszeitung für Marketing & Sales
medianet.at
16. Jahrgang
No. 2038
Euro 4,–
Freitag,
3. Juni 2016
Multitalent LimeSoda:
Zunächst Musiker, dann
Web-Unternehmer 10
Bio-Logik Mareike
Nossol, denn’s Biomarkt,
über ihre Pläne 26
Grüße aus Frankfurt
Stresstests bei ­Österreichs
Assekuranzen 34
Durchbrüche Nirgends
wird so viel geforscht wie
in der Onkologie 44
Eine Frage der Firewall
Sicherheit ist im Internet
der Dinge ein Problem 52
Hotspot Mexiko Neues
Produktions-Dorado der
Autoindustrie 58
Onlinewelt: „Die Ziellinie
verläuft nie gerade“
2
© Clare Louise Thomas/Image Incubator
Claude Ritter, Co-Gründer des Start-ups Book A Tiger, sprach auf
der DMX Austria. Der Keynote-Speaker im Interview mit medianet.
© Marko Kovic/DMX Austria
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
(www.medianet.at)
© iStock.com/Evgeny Sergeev
P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien
Alexander Kunz
Mensch vs. Maschine? An Marketing
Automation führt kein Weg vorbei. 4
Vizeum Austria
Vizeum Austria hat einen neuen
Managing Director: Künftig leitet
Alexander Kunz die Full-ServiceAgentur von Dentsu Austria. Der
47-Jährige löst damit Maimuna
Mosser ab, die sich nach vier
Jahren als Vizeum-Geschäftsführerin auf eigenen Wunsch
neuen Aufgaben widmen wird.
Kunz begann seine Karriere vor
20 Jahren nach dem Abschluss
seines WU-Studiums im Marketing und Verkauf von österreichischen Medienunternehmen,
unter anderem bei Ö3 und ORFEnterprise. 2006 wechselte er
auf die Agenturseite, zuerst als
selbstständiger Marketing- und
Medienberater. Ab 2010 führte
ihn sein Weg dann innerhalb
der Publicis Media von Wien
als CEE Director über London
(EMEA Account Director) und
schließlich nach Johannesburg
und Kapstadt als Africa Global
Network Client.
2 marketing
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Des Tigers Blumenstrauß
Am 1. und 2. Juni fand die DMX Austria, die Fachmesse für Digitalmarketing und E-Business, statt.
Im Interview: Keynote-Speaker Claude Ritter, Co-Gründer des E-Business Start-ups Book A Tiger.
Handwerker oder Gärtner buchen
können. Die Idee ist: Wenn es um
den Haushalt geht, wendet man
sich an Book A Tiger. Deswegen
bringen wir auch unser eigenes
Reinigungsmittel mit, damit sich
unsere Kunden um die Bereitstellung nicht mehr kümmern müssen.
••• Von Gianna Schöneich
WIEN. 2014 geht die Website
„Book A Tiger“ online. Der Hintergrund der Seite: Tigerfell. „Die
Seite sah furchtbar aus, und es
gab nicht die Möglichkeit, online
zu bezahlen. ­Also keinerlei Vorteile gegenüber der alten Welt“,
so Claude Ritter über den Beginn
des Unternehmens Book A Tiger,
eine Softwareplattform, die Kunden und Reinigungskräfte zusammenbringt. Trotz fehlender Vorteile
ging die Idee von Ritter und seinem
Co-Gründer Nikita Fahrenholz auf.
„Weil die Menschen erwarten, dass
sie auf Google ‚Putzkraft Berlin‘
suchen und buchen können.“ Heute
deckt das Unternehmen die D-ACH-­Region und die Niederlande
ab und beschäftigt mittlerweile
mehrere Hundert Personen. Von
1. bis 2. Juni fand in Wien die DMX
Austria, die Fachmesse für Digital
Marketing und E-Business, statt.
Im Interview mit medianet sprach
Keynote-Speaker Ritter über alte
wie neue Welten und das Geheimnis des Tigerfells.
medianet: Im Februar wurde das
Geschäftsmodell von Book A Tiger
‚radikal geändert‘, wie es in einer
Aussendung hieß. Was kann man
sich darunter vorstellen?
Ritter: Im Februar haben wir unsere Reinigungskräfte fix angestellt.
Zuvor hatte das Unternehmen 60
Angestellte, jetzt sind es mehrere
Hundert. Allerdings haben viele
Reinigungsfirmen fest angestellte
Mitarbeiter. Das ist keine wahnsinnige Neuigkeit. Was neu ist, ist,
dass ein Anbieter wie wir, der aus
einer Marktplatz-Sharing-Community kommt, Menschen anstellt.
Das ist für uns ein großer Schritt
gewesen. Außerdem reinigen wir
jetzt auch die Räume kleinerer und
mittlerer Unternehmen. Für große Reinigungsfirmen lohnt es sich
meist nicht, ein Büro mit 600 m² zu
reinigen. Diese Kombination, die
Reinigung von Privathaushalten
und der B2B-Bereich für KMUs, ist
optimal.
medianet: Im letzten Jahr musste
die Putzvermittlung Helpling 20
Prozent ihrer Belegschaft entlassen
und sich aus vier von 14 Ländern
zurückziehen. Ist es da eine gute
Idee von Book A Tiger, Mitarbeiter
fix anzustellen?
Die Linie zum Ziel verläuft in der Onlinewelt
niemals gerade. Deswegen
muss man mit Partnern
und Tools arbeiten, die
diese Denke unterstützen.
Kauft man eine Software, macht
man einen großen Schritt, man
investiert viel Geld. Es kann aber
beispielsweise passieren, dass
sich das Geschäft ändert und dann
passt die gekaufte Software nicht
mehr. Man sollte flexibel bleiben,
wenn man etwas Neues macht. Oft
hilft es, erst nur die Minimalversion einer Software zu bauen, man
verkauft, sieht, ob die Kunden das
annehmen, und dann schaut man
weiter.
Die Linie zum Ziel verläuft in
der Onlinewelt niemals gerade.
Das ist Fakt. Deswegen muss man
mit Partnern und Tools arbeiten,
die diese Denke unterstützen. Man
kann sich nach und nach verbessern. Man muss nicht im ersten
Wurf die perfekte Software haben.
© Marko Kovic/DMX Austria
medianet: In einem Interview
­haben Sie einmal gesagt, Sie hätten Ihre eCommerce-Unternehmen
gegründet aus dem Bedürfnis heraus, etwas besser zu machen. Was
macht Book A Tiger besser?
Claude Ritter: Viele Menschen, die
eine Reinigungskraft beschäftigen, tun dies schwarz. Die Männer
und Frauen sind also beispielsweise nicht versichert. Book A Tiger
bietet somit eine Alternative zum
Schwarzmarkt. Wenn man uns mit
anderen Reinigungsfirmen vergleicht, so ist der Umgang mit anderen Unternehmen dieser Art oft
mühsam. Man muss zum Beispiel
telefonieren, dann kommt es zum
Auftrag, man wartet eine Woche
und dann erfolgt die Ausführung.
Man startet also nicht die App und
los geht es. Wir bieten eine moderne
Art des Service und des Buchens.
medianet: Sie werden heute auf
der DMX Austria einen Vortrag
halten. Was dürfen sich die Besucher der Messe erwarten?
Ritter: Ich glaube daran, dass Firmen erfolgreich sein können. Aber
vor allem, indem kleine Schritte
gemacht werden – diese Botschaft
möchte ich heute vermitteln.
Ritter: (lacht) Ich glaube generell,
dass es gut ist, Menschen einzustellen. Helpling ist schnell in vielen Ländern gestartet, und wo das
Geschäftsmodell nicht aufging,
musste man Büros wieder schließen. Ich glaube das ist das Resultat
von ‚zu schnell zu vieles‘.
medianet: Welchen Vorteil haben
die Fixanstellungen für Book A
­Tiger?
Ritter: Wir können die Mitarbeiter ausbilden. Wir haben ein Programm ‚Tiger Academy‘; dieses
beinhaltet ein Offline Trainingsprogramm, in dem gelernt wird, wie
Dinge geputzt werden. Das OnlineProgramm besteht aus Videos und
Onlinetests. Außerdem dürfen wir
als Arbeitgeber unseren Mitarbeitern Arbeitsanweisungen geben,
wie beispielsweise bestimmte Arbeitskleidung zu tragen. Das kann
man bei einem Selbstständigen
nicht. Generell geht es um das
­gesamte Serviceerlebnis und die
Qualität, die dadurch besser gewährleistet werden kann.
medianet: Welche Marketing-Aktivitäten gibt es im Unternehmen?
Ritter: Alles. Wir haben einen gan-
Co-Gründer
Gemeinsam mit
Nikita Fahrenholz
gründete Claude
Ritter (Bild) die
Unternehmen
Book A Tiger und
Delivery Hero.
zen Blumenstrauß von MarketingAktivitäten, die natürlich länderabhängig sind. In der Schweiz
setzen wir momentan stark auf TVWerbung. Viel machen wir auch im
Print, allerdings immer begleitend
zu Radio- oder TV-Kampagnen.
Online setzen wir unter anderem
auf Suchmaschinenmarketing oder
Facebook. Unser Service ist etwas
erklärungsbedürftig und wir sind
etwas teurer, das muss man den
Menschen näherbringen, weshalb
wir auch Lead Marketing nutzen.
In Mobile Marketing müssen wir
noch mehr investieren.
medianet: Wie ist die Werbeaktivität verteilt?
Ritter: Rund 80 Prozent unserer
Werbeaktivität werden in Deutschland online umgesetzt, 20 Prozent
offline. Wir setzen grundsätzlich
verstärkt auf Online-Maßnahmen.
medianet: Book A Tiger hat mittlerweile auch ein eigenes Reinigungsmittel ‚Tiger Clean‘. Ebenfalls
eine Marketingmaßnahme?
Ritter: Bisher gibt es das Mittel
noch nicht für den Privatgebrauch.
Wir wollen ein One-Stop-Shop sein.
In Zukunft soll man über uns auch
Werbeaktivitäten
Die Marketingaktivitäten des
Start-ups Book
A Tiger sind sehr
onlinelastig, erklärt Co-Gründer
Claude Ritter:
80% werden online umgesetzt.
80%
medianet: Heute, zwei Jahre nach
dem Launch von Book A Tiger,
sieht man im Hintergrund der
Website kein Tigerfell mehr. Was
hatte es damit auf sich?
Ritter: Das Tigerfell wurde ganz
bewusst gewählt. Wir haben uns
gesagt, wenn bei dieser hässlichen
Seite jemand eine Reinigungskraft
bucht und das ohne erkenntliche
Vorteile, dann ist das ein gutes Zeichen dafür, dass es ein potenzielles Interesse für diese Dienstleistung gibt. Reinigungsunternehmen
sind oft schon seit 20, 30 Jahren
im Geschäft. Die Digitalisierung
ist in dieser Branche noch nicht
angekommen. Wer einmal auf einer Messe für diese Firmen war,
erkennt, warum hier eine große
Chance bestand und besteht.
Weitere Informationen:
www.bookatiger.com
www.dmx-austria.at
medianet.at
Marketing 3
Freitag, 3. Juni 2016
Granny’s lanciert
neue Kampagne
UNTERRADLBERG. Bis 20. Juni wirbt Granny’s aus dem Hause
Radlberger mit 25-sekündigen TVund Radio-Spots sowie Großanzeigen in Print-Magazinen um die
Gunst der Konsumenten.
Der Marktführer im Segment
­Apfelsaft gespritzt im LEH lanciert
eine impactstarke Dachmarkenkampagne, bei der nicht ein einzelnes Produkt, sondern die gesamte
Markenfamilie im Mittelpunkt
steht.
Augenzwinkerndes Eigenlob
„Seit vielen Jahren werben wir
ganz ehrlich und reduziert. Denn
Granny’s enthält besten heimischen Apfelsaft und Wasser. Unser
augenzwinkerndes Eigenlob zeigt,
wofür die Marke steht und worauf wir stolz sind“, freut sich die
neue Marketing- und PR-Chefin
der Egger Getränkegruppe, Margareta Seiser, die seit März 2016 im
­Unternehmen ist.
Parallel zur Imagekampagne
werden auch online große Geschütze aufgefahren. Außerdem soll
auch auf ÖBB Railscreens und in
Fitness-Studios geworben werden –
nicht zuletzt deshalb ein logischer
Schritt, als sich das isotonische
Granny’s Sport an die sportliche
Zielgruppe richtet, da es durch seine, dem menschlichen Blut ähnliche Stoffkonzentration besonders
leicht und schnell verdaut werden
kann und damit einen Mehrwert
darstellt.
Große Reichweite
„Wir werden im Kampagnenzeitraum 24 Millionen Zielgruppenkontakte haben“, erklärt Seiser, die
für die Strategie der neuen Kampagne verantwortlich zeichnet. Die
seit Jahren umfangreichste Kampagne im Hause Radlberger soll
dazu beitragen, die Bekanntheit
der Top-Marke Granny’s weiter zu
steigern und neue Kaufanlässe zu
schaffen. (nn)
© Getränkegruppe Egger
Der beliebteste Apfelsaft gespritzt Österreichs macht mit ­einer
ersten Dachmarkenkampagne auf sich aufmerksam. Trotz des
Mottos „Frei von Angeberei“ wird doch ein wenig gelobt.
Margareta Seiser, Marketing- und PR-Chefin der Egger Getränkegruppe.
„Überraschen
macht Spaß“
Drucken, falzen, stanzen, perforieren –
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Damit Print Spaß macht!
Credits
Auftraggeber
Radlberger
Getränke GmbH &
Co OG ­Strategie
Mar­gareta Seiser
Projektmanagement Michaela
Hollerer Agentur
ortner & weihs
Creative Director Christoph
Weihs Text
Roland Ortner
KOMMUNIKATIONSETAT
Grayling macht
mit der U5 vertraut
WIEN. Mit der U2-Verlängerung
Richtung Süden und der neuen
U5 wird Wiens U-Bahnnetz weiter
ausgebaut und eines der größten
Öffi-Projekte in der Geschichte
Wiens gestartet. Im Rahmen der
‚Generellen Planung’, die von der
MA 18 – Stadtentwicklung und
Stadtplanung in Abstimmung mit
den Wiener Linien durchgeführt
wird, sollen die Stadtbewohner
umfassend informiert werden.
Den Kommunikationsetat – dieser
läuft bis zum Start der Bauarbeiten 2018 – hat die Agentur Grayling gewonnen. Das Konzept zur
Anrainer-Kommunikation wurde
gemeinsam mit PlanSinn entwickelt. „Das Ziel in der Kommunikation ist es, den Nutzen sowie die
Vision einer nachhaltigen Stadt
mit einem starken öffentlichen
Verkehrsnetz zu vermitteln“, so
Sigrid Krupica, CEO Grayling
­Austria. (dp)
Wir entfalten Ihre Möglichkeiten!
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4 marketing automation
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Mensch oder Maschine?
An Marketing Automation scheint heute kein Weg mehr vorbeizuführen.
Doch wie findet man den optimalen Automatisierungsgrad?
© iStock.com/Evgeny Sergeev
••• Von Matthias Schmid
marketing automation 5
Freitag, 3. Juni 2016
W
er die Fülle der heutigen Marketing-Aufgaben effizient erledigen
und dabei den Kundenwünschen gerecht
werden will, kommt an
Marketing Automation
nicht mehr vorbei. Bisher ist der Automatisierungsgrad von Marketing-Prozessen in
Unternehmen der D-A-CH-Region noch sehr
gering, wie kürzlich das Unic-Trendbarometer deutlich machte.
Bei über 100 Befragten gaben 19% an, dass
es bis dato noch keine Automatisierung in
ihrem Unternehmen gebe; 70% schätzen den
Automatisierungsgrad als „eher gering“ oder
„sehr gering“ ein. Dabei hilft Marketing Automation, die individuellen Kundenbedürfnisse
in Echtzeit zu erkennen, trägt zum besseren
Erreichen der Business-Ziele und zur Steigerung von Leads und Konversionen bei.
Geschäftsprozesse optimieren
Wer die Bedürfnisse seines Kunden kennt
und nach deren Maßgabe handelt, kann sich
wertvolle Wettbewerbsvorteile sichern. Mit
Marketing Automation setzen Akteure genau
dieses Potenzial frei, da sie ohne manuelle
Intervention die individuellen Wünsche eines
Kunden in Echtzeit erkennen und mit automatisierten Maßnahmen darauf reagieren
können.
Das entsprechende Kommunikationsmedium und der passende Zeitpunkt für gezielte, individuell angepasste Aktionen können
durch die Automatisierung realisiert werden,
ohne auf unpersönliche Online-Kampagnen
mit fixen Terminen für Nachfassmails zurückgreifen zu müssen. Außerdem können
durch die Nutzung von Analytics-Daten, d.h.
durch die Integration von Datensammlungen zu einem Nutzer mit einem Content-Management-System (CMS), die erhobenen Daten d
­ irekt und automatisch weiterverwendet
werden.
Es können regelbasierte Handlungen ausgelöst werden, wodurch für das MarketingTeam weniger repetitive Tätigkeiten anfallen
und der manuelle Aufwand reduziert wird,
da bspw. Mailings automatisiert verschickt
werden können. So werden wichtige Ressourcen für andere Aufgaben (z.B. kreative
Prozesse) freigesetzt. Durch den gezielten
Einsatz von automatisierten Marketingmitteln besteht außerdem die Möglichkeit, den
Cost per Lead/Cost per Order (CPL/CPO) zu
senken.
Der Automatisierungsgrad kann dabei sehr
unterschiedlich ausfallen: Für komplexere
Marketing Automation stehen umfassende
Software-Suiten wie die Sitecore Experience
Platform, die Adobe Marketing Cloud, hybris
Marketing oder spezialisierte Software wie
Marketo, Hubspot oder Act-On zur Verfügung.
Die richtigen Voraussetzungen schaffen
Um Marketing Automation erfolgreich umsetzen und sinnvoll in die unternehmerische
Wertschöpfung einbinden zu können, muss
zunächst deren Bezugsrahmen festgelegt
werden; eine Basisvoraussetzung hierfür
stellt Digital Analytics dar, denn durch den
Einsatz von Webanalyse-Systemen wie Google Analytics, Webtrends oder Adobe Analytics
werden Nutzerdaten erfasst und ausge­
wertet.
So entsteht ein genaues Bild der individuellen Customer Journey, welches alle Touchpoints berücksichtigt. Das Ergebnis: gezielt
abgestimmte und personalisierte Maßnahmen, ein gesteigertes Serviceniveau und eine
Stärkung der Kundenbindung. Des Weiteren
sollte das Inbound-Marketing (unbezahlte
Mittel wie Blogging, Suchmaschinenoptimierung und E-Mail-Marketing) entsprechend definiert, d.h. geplant, eingesetzt und
mit dem Outbound-Marketing (bezahlte
Maßnahmen wie Banner-Advertising, Adverts, etc.) ergänzt werden; außerdem sollten
grundlegende Überlegungen zur Personalisierung angeregt werden.
Die Erstellung eines Anforderungskatalogs mit Zielen, Umsetzungszeiträumen und
Kanälen für Automatisierungsmaßnahmen
können hier festgehalten und gegeneinander priorisiert werden. So zum Beispiel: Wo,
wie und auf welcher Basis soll personalisiert
werden?
Es gibt hierbei immer die Möglichkeit
­impliziter (basierend auf dem Verhalten eines Nutzers, den wir nicht kennen) oder
­expliziter Personalisierung (für einen bekannten Nutzer wird ein entsprechendes
­Angebot personalisiert).
­ efolge Y“ – angelegt. In der Praxis kann das
b
wie folgt aussehen: „Wenn ein Nutzer das
Whitepaper herunterlädt, dann sende ihm
drei Tage später eine personalisierte Mail mit
einem Link zur Registrierung auf der Plattform.“ Solche Regelungen decken allerdings
nur konkrete Fälle ab – tritt ein anderes
­Ereignis ein, wird keine nachfolgende Aktion
ausgelöst.
Schritt 4: Erfolg messen
Bei der Automatisierung von Marketing-Prozessen und der Personalisierung von Maßnahmen gilt es, mit Augenmaß und Schritt
für Schritt vorzugehen. Da Marketing Automation schnell sehr komplex werden kann,
Zeigen Sie also
­Ihren ­Kunden,
dass nicht nur
Roboter in ­Ihrer
Marketing­
abteilung sitzen.“
Einführung von Marketing Automation
Nachdem die notwendigen Voraussetzungen
geschaffen und grundlegende Überlegungen
zum Grad und zur Art der Marketing Automation angestellt wurden, sollten für eine
effiziente und erfolgreiche Einführung die
folgenden vier Schritte befolgt werden.
Schritt 1: Grundlagen definieren
Zunächst muss definiert werden, welcher
Anwendungsfall mit den automatisierten
Marketing-Prozessen abgedeckt werden soll.
Im B2B-Bereich wäre z.B. folgendes Szenario
denkbar: Um ein Whitepaper herunterzuladen, muss der Nutzer seine E-Mail-Adresse
angeben (Lead), mit einer Follow-up-Mail soll
er anschließend dazu angeregt werden, sich
auf der Plattform zu registrieren.
Aber auch weitere Aktionen (z.B. der Kauf
eines Produkts) können in einen Use Case
integriert werden; des Weiteren gilt es, die
Ziele des Vorhabens zu definieren (bspw. 200
Whitepaper-Downloads in vier Wochen). Indem die Intention des Automatisierungsprozesses festgelegt wird, kann entsprechend
automatisiert und somit optimiert werden.
Schließlich muss die Zielgruppe der Automatisierung und deren Bedürfnisse festgelegt
werden.
Schritt 2: Operationalisieren
Die im ersten Schritt festgelegten Grund­
lagen werden im Anschluss formalisiert und
operationalisiert, um sie für die Marketing
Automation nutzen zu können. Erst mit einer gewissen Detaillierung können diese im
­System hinterlegt und genutzt werden.
Hierzu muss zunächst die gewünschte
bzw. typische Customer Journey (was soll
der Nutzer in welcher Reihenfolge tun) definiert und dokumentiert werden. Mit Webanalyse-Systemen wird eine Messung des Website-Bereichs sichergestellt; außerdem sollte
festgelegt werden, zu welchem Zweck die
gesammelten Daten und Adressen genutzt
werden und welche Ziele mit der Automatisierung erreicht bzw. welche Handlungen
beim Nutzer ausgelöst werden sollen.
Schritt 3: Regeln definieren
Im nächsten Schritt werden die Regeln bestimmt, die das System auslösen sollen.
Hierfür müssen personalisierbare und automatisierbare Inhalte identifiziert werden,
z.B. gezielte und relevante Nachfassaktionen
(Nachfassmails) oder eine individualisierte
Begrüßungsseite nach der Registrierung; die
Regeln werden dann im System hinterlegt.
Oft werden sie entsprechend der WennDann-Formel – „Wenn X eintrifft, dann
© Jerry Heinrich
medianet.at
Facts
Zur Person
Matthias Schmid ist Senior Consultant bei Unic,
einem Anbieter von integrierten E-BusinessLösungen. Sein Beratungsschwerpunkt liegt im
Bereich Digital Marketing mit den Schwerpunkten Strategie-Beratung, Marketing Automation,
SEO/SEM und Digital Analytics. Schmid hält
einen Master of Science in B
­ usiness Administration der Universität Bern.
macht es Sinn, zunächst einfache Use Cases
umzusetzen und im Anschluss den Erfolg zu
messen.
Hierfür kann z.B. mit Webanalyse-Tools
gearbeitet werden. Basierend auf den ausgewerteten Daten, kann die Automatisierung
dann bei Bedarf skaliert und allmählich vorangetrieben werden.
Optimalen Automatisierungsgrad finden
Trotz seines großen Potenzials birgt Marketing Automation auch Risiken. Denn eine zu
ausgeprägte oder schlecht umgesetzte Automatisierung wirkt auf den Kunden schnell
störend und mechanisch.
Soll heißen: Er nimmt die Maßnahmen
nicht mehr als besonderen Service, sondern
Zum Unternehmen
Unic ist ein europaweiter Anbieter von inte­
grierten E-Business-Lösungen. Gemeinsam mit
Kunden werden strategische Chancen in der
digitalen Welt identifiziert. 1996 in der Schweiz
gegründet, entwickeln heute 250 Mitarbeitende
in den Bereichen Digital Marketing und Digital
Commerce interaktive Lösungen, die das Kundenerlebnis in den Mittelpunkt stellen. Standorte
des Unternehmenes sind in Bern, Karlsruhe,
München, Wien und Zürich sowie in Wrocław.
als lästigen Spam wahr. Gut durchdacht und
richtig umgesetzt, wirkt sich die Automatisierung hingegen schon nach kurzer Zeit
positiv auf Geschäftsziele, Umsatz, NutzerEngagement, Mitarbeiterressourcen und
Kundenloyalität aus.
Wichtig ist es also, den Informations-Overload zu umgehen und Kunden gezielt mit den
für sie relevanten Inhalten anzusprechen.
Zeigen Sie also Ihren Kunden, dass nicht
nur Roboter in Ihrer Marketingabteilung
sitzen, denn an bestimmten Stellen der Customer Journey ist und bleibt der Mensch
unersetzlich (z.B. bei der Erstellung von Inhalten). Grundsätzlich gilt: Botschaften die
„ein ­Gesicht haben“, wirken authentischer
als anonyme Blogspots oder E-Mails.
6 Medien
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Ein Zeichen für
die Toleranz
© Martin Darling
Sie druckten ein Magazin mit HIV-Blut, gewannen 9 Cannes
Lions, und nun wurde der Vangardist auch noch in den
Kunstrang erhoben – ein junges Team, das weiß, wie es geht.
Zum einjährigen Jubiläum erhält der Vangardist auch Unterstützung von Dagmar Koller.
WIEN. Vor Kurzem erst wurde das
österreichische Magazin Vangardist in die Sammlung des Denver
Art Museums in Colorado aufgenommen. Diese Erhebung in den
Rang der Kunst – Vangardist ist
das erste österreichische Magazin in einem US-Kunstmuseum –
kommt für das Verlagsteam ­einem
Ritterschlag gleich. „Wir sind einfach nur überwältigt“, sagt Herausgeber Julian Wiehl über die positiven Reaktionen auf das Heft. Im
Vorjahr druckte das Magazin eine
Sonderausgabe mit dem Blut von
drei HIVpositiven Menschen als
Statement gegen deren Stigmatisierung. Ziel war es, das zum Teil verdrängte Thema HIV wieder in das
Bewusstsein der Menschen zu bringen. Nach einer Idee von Jason Romeyko von Saatchi & Saatchi Genf
wurde eine weltweite Kampagne
ausgerollt – und die Rechnung ging
voll auf. 300 internationale Medien
berichteten über die Aktion und erreichten über 42 Mio. Zuseher mit
der Botschaft. Kurz darauf regnete es Preise bei den Cannes Lions:
Gleich neun der begehrten Löwen,
oder die Oscars der Werbebranche,
wie Wiehl gern betont, gingen an
die Kampagne mit dem HIV-Blut.
Zum einjährigen Jubiläum der HIVAusgabe bekommt Vangardist nun
prominente Unterstützung von
Dagmar Koller. „Es wird Zeit, dass
die Menschen umdenken“, findet
die Schauspielerin; sie selber habe
Bekannte mit HIV, die ein ganz normales Leben in einer Partnerschaft
führen. Die Vorurteile und Probleme, die manche mit der Krankheit
haben, seien in der Gesellschaft
noch verbreitet. (dp)
Fakten
Vangardist Media GmbH
Online-Ausgaben/Jahr 10
Print-Ausgaben/Jahr 2
HIV+ Issue
PR-Wert 2,2 Mio. Earned Media
PR-Reichweite 47 Mio. Personen
Social Media Interaction 7 Mio.
Auszeichnungen
Cannes Lions 9
Lions EuroBest 6
Golden Drums 5
London Internat. Advertising Awards 4
D&AD 3
Quelle: Vangardist Media
FILMMIT
„Vorstadtweiber“
bringen mehr Fans
WIEN. Die zweite Staffel der Vorstadtweiber begeistert nicht nur
die Fans der ORF-Erfolgsproduktion, sondern verhilft auch der Online-Videothek Flimmit zu einem
neuen Höhenflug in den Sozialen
Medien – wie am Montag, pünktlich zum Staffelfinale, verkündet
wurde. Auf Facebook brachte die
zweite Staffel mit den charmantfrechen Damen seit Kampagnenstart (am 1. März 2016) 200% mehr
Likes, womit Flimmit sich aktuell
über 21.000 Facebook-Fans freuen
kann. Die Beitragsreichweite rund
um die Vorstadtweiber weist beeindruckende 2,7 Mio. User aus.
In digitalen Medien würden die
genial-sarkastischen Vorstadtweiber Menschen zur Interaktion
bewegen und es gebe unzählige
Möglichkeiten, den Content kreativ einzusetzen, hält Flimmit-Mitgründerin Karin Haager fest. (nn)
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8 kommentare
Freitag, 3. Juni 2016
Muslim FH: ein Beruf
wie jeder andere, oder?
Zitat des Tages
Bernd Pfeiffer,
LimeSoda
„Wir waren
früher mal eine
Band – eine
der ersten mit
eigener Homepage. Als die
dann besser
war als unsere
Musik, haben
wir uns auch
beruflich dem
Web-Bereich
gewidmet.“
An der derzeit aufgeheizten Stimmung gegen Asylsuchende sind nicht nur
die rechten Hetzer schuld – auch die Medien sind unfreiwillige Helfer.
den Auto Schüsse aus einer Softgun auf Asyl­
suchende abgegeben. Und nicht zu vergessen
der Amoklauf eines Neonazis vor Kurzem in
Vorarlberg, bei dem drei Menschen getötet und
etliche andere verletzt wurden.
Leitartikel
••• Von Dinko Fejzuli
WAHRNEHMUNG. Am 20.10.2015 erschien in
den Salzburger Nachrichten ein Artikel mit dem
Titel „Warum in Österreich keine Asylunterkünf­
te brennen“; zitiert wird auch ein „hoher Beam­
ter“ mit dem bemerkenswerten Satz: „Warum,
ist schwer zu sagen. Vielleicht ist die Stimmung
einfach nicht so aufgeheizt wie in Deutschland.“
Das hat sich mit dieser Woche erledigt. Wobei
das nicht ganz richtig ist. Es gab schon bisher
Fälle von Brandstiftungen und Böllerattacken
auf Unterkünfte, in denen Flüchtende wohnen.
In Wiener Neustadt wurden aus einem fahren­
Selektive Wahrnehmung und ihre Folgen
Die Resonanz in den Medien war verhalten, und
nach wenigen Tagen war das Thema aus den sel­
bigen verschwunden.
Anders reagieren die selben Medien – und ich
meine hier nicht nur den so oft gescholtenen
Boulevard –, wenn etwa ein in Österreich gebo­
rener und aufgewachsener Grazer, aber eben mit
familiären Migrationshintergrund, mit seinem
Auto tragischerweise in Graz in eine Menschen­
menge fährt. Da geht es dann medial plötzlich
gar nicht so sehr um die Opfer, sondern um den
Migrationshintergrund des Täters, der sofort in
den thematischen Vordergrund gerückt und aus­
geschlachtet wird.
Und es gibt weitere Beispiele, bei denen die
mediale Berichterstattung vielleicht nicht ganz
unschuldig ist an der Stimmung, die derzeit in
Österreich herrscht.
Als etwa Neo-Bundeskanzler Christian Kern
die neuen Mitglieder seiner Bundesregierung
vorstellte, taten die Medien auch ihr Bestes, um
Stereotype zu transportieren und Vorurteile zu
zementieren.
Als es nämlich darum ging, die Neuen und
deren beruflichen Hintergrund zu präsentieren,
war die neue Bildungsministerin davor Rektorin
der Veterinärmedizin, der neue Kulturminister
Kulturmanager und der Infrastrukturminister
ein Landesrat; nur die neue Staatssekretärin
scheint vor ihrer Berufung in die Regierung von
Beruf Muslima gewesen zu sein.
Manche Kollegen schafften es, gerade noch zu
erwähnen, dass sie Juristin und Wiener Land­
tagsabgeordnete war, bevor sie sich auf den Um­
stand stürzten, dass sie die erste Muslima in der
österreichischen Bundesregierung ist. So what?
Relaxt und beruhigt euch mal ein bisschen!
Mich würde ja wirklich interessieren, ob es
denn dazu auch passende Kurse gibt. ­Vielleicht
bei Humboldt?
Fokussieren auf das wirklich Wichtige
Freiwillig oder unfreiwillig: Durch das mediale
Transportieren von Stereotypen und das Redu­
zieren von Menschen auf ihren kulturellen und
religiösen – in diesem Fall natürlich fremden –
Hintergrund verstärkt sich auch das öffentliche
Bild, welches zwar nicht real, aber, da irreal, um
so beängstigender für viele Menschen in diesem
Land ist.
Um so wichtiger wäre es, Dinge, die kein Auf­
reger sind, auch nicht als solche zu inszenieren.
AIDA, warum tust
du mir das an?
Impressum
Medieninhaber:
„medianet“ Verlag AG
1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OG
http://www.medianet.at
Gründungsherausgeber: Chris Radda
Herausgeber: Germanos Athanasiadis,
Mag. Oliver Jonke
Vorstand: Markus Bauer
Verlagsleiter: Bernhard Gily
Chefredaktion/Leitung Redaktionsteam:
Mag. Sabine Bretschneider (sb – DW 2173;
[email protected]),
Stv.: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175;
[email protected])
Peter Grundmann mag Werbung. Manchmal aber auch nicht.
Gianna Schöneich
Anlässlich des Muttertags
veröffentlichte Apple einen
Werbespot. In der US-Version ist
das Bild eines lesbischen Paars
zu sehen. Im internationalen
Clip für die Länder Deutschland,
Frankreich, Italien, Südkorea, der
Türkei und Japan fehlt dieses.
Warum? Bisher gab es keine
Kommentare seitens des Unternehmens. Andere scheinen beim
Umgang mit Homosexualität hingegen gar keine Hemmungen zu
haben, so etwa die Zeugen Jehovas, die in einem YouTube-Comic-Video Kindern nahebringen,
dass homosexuelle Menschen
nicht in das Paradies kommen.
Das sei wie am Flughafen: Wer
etwas mitnehmen möchte, das
nicht erlaubt ist, kommt nicht
ins Flugzeug. Apple, nur keine
Scheu! Wie man sieht, scheint
die Welt noch etwas Aufklärung
zu benötigen. Also her mit den
Fotos!
Gastkommentar
••• Von Peter Grundmann
ATTENTION. Ich mag Werbung im Fernse­
hen. Ich schwöre. Diese kurzen Szenen sind
oft spannender und kurzweiliger als die
Spielfilme dazwischen. Und erfreulicher­
weise gibt es so viele TV-Spots, jeder anders,
­jeder irgendwie charmant auf seine Art:
Ich mag den 35-jährigen Mann, der uns
in einem Deutsch, das man kaum versteht
(schschschverschiedenehotelsschschplatt­
formschschsch) die Vorteile der Zimmer­
suche erklärt. Bezaubernd. Ich mag die ba­
dende ­Familie am Ufer des Teichs oder Sees.
Der ­Vater schürzt die Lippen und kann sein
Pfeifen nicht mehr zurückhalten, als er Mut­
ter im blauen Bikini sieht. Das Produkt dazu
weiß ich nicht mehr, ich glaube ein Getränk
oder Verhütungsmittel.
Weder Interest, noch Desire
Ich mag den schwarzweißen Chefredakteur,
den man kaufen kann, weil ich das Konzept
der Werbeagentur dahinter sehr smart und
verfeinert finde #mirrormirroronthewall. Ich
mag die 75-jährige Blondine, die vor lauter
Freude, dass ihr Knie endlich nicht mehr
schmerzt, als einzige auf einer Stehparty
wie besessen zu tanzen beginnt; die übrigen
Anwesenden im Hintergrund sehen aus, als
überlegten sie, ob sie wegrennen oder um
Hilfe rufen sollen.
Ich mag den Bauern, der nicht Tinder, son­
dern ein Tier für den Kontaktaufbau zu einer
Pädagogin einsetzt. Ich mag platzende Farb­
beutel, egal ob bunt an Wänden oder pink an
Menschen. Ich mag sie alle irgendwie. Aber…
Kontakt:
Tel.: +43-1/919 20-0
[email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231
Fotoredaktion: [email protected]
© Hearonymus/Klaus Prokop
Aus den Augen,
aus dem Sinn?
medianet.at
Peter
­Grundmann
ist Gründer und
Geschäftsführer
von Hearonymus,
dem Anbieter von
Audioguides für
Smartphones.
Hearonymus listet
bereits mehr als
250 Audioguides
für Museen, Stadtspaziergänge,
usw. in Österreich
auf der Hearonymus-Plattform.
Ich verstehe nicht, wieso ich mir im
Abendprogramm ein blutdurchzogenes
Spucke-Zahnpastaschaum-Gemisch in ei­
nem Waschbecken ansehen muss, während
ich esse. („Schade um das schöne Essen.”)
Ich verstehe auch nicht, warum ich mir das
überlaute hysterische Geschrei von irgend­
welchen Paaren anhören muss, bloß weil ein
halbtransparentes Mädchen in ebensolcher
Unterwäsche bei ihnen wohnt und einen Hei­
denspaß dabei empfindet, eine Vase andern­
orts zu platzieren.
Diese beiden TV-Spots bringen mich beina­
he zum Weinen – einmal aus Ekel, einmal aus
Zorn. Solche Spots haben nichts mit AIDA zu
tun, so weckt man weder Interest noch Desi­
re. Das ist AHHH! Attention, hate, hate, hate.
Die abgedruckten Gastkommentare geben
­ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.
Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
Redaktion:
Christian Novacek (stv. Chefredakteur, nov –
DW 2161), Rudolf Grüner (rg – DW 2176),
Paul Christian Jezek (pj), Reinhard Krémer (rk),
Nataša Nikolić (nn – DW 2174), Daniela Prugger
(dp – DW 2228), Martin Rümmele (rm), Gianna
Schöneich (gs – DW 2163), Jürgen Zacharias (jz)
Zuschriften an die Redaktion:
[email protected]
Lektorat: Mag. ­Christoph Strolz Grafisches
Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro­duktion:
­Raimund Appl, Peter Farkas Litho­grafie: Beate
­Schmid, Berat Qelaj Anzeigen­produktion:
­Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck
und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at &
„>­redmail Logistik & Zustell­service GMBH,
Service-Hotline: 795 00-60, service­center-wien@
redmail.at Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr)
Erscheinungsort: Wien Einzel­preis: 4,– ¤
Abo: 179,– € (Jahr) (inkl. ­Porto & 10% MwSt.)
Auslands-Abo: 229,– € (Jahr). Bezugsab­
meldung nur zum Ende des vereinbarten
Belieferungs­zeitraums bei 6-wöchiger Kündi­
gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen
Geschäftsbedingungen; Ge­richts­stand ist Wien.
Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung
der Redaktion decken.
Offenlegung gem. § 25 MedienG:
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Abo, Zustellungs- und
Adressänderungswünsche:
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medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 cover 9
marketing
& media
Online-Zoo ISPA-Bilder­
buch fördert digitale
Kompetenzen 11
Big Data Was können
Datenmengen im DigitalMarketing leisten? 12
Euro 2016 Aufschlussreiche Studie für
­Werbetreibende 14
Schweiz Bei upc cablecom ist das „cablecom“
nun Geschichte 15
Gewista Über 2.000
Gäste kamen zur großen
Plakat-Party 16
© LimeSoda
© Stefanie Starz
Die Köpfe der Agentur LimeSoda: Bernd Pfeiffer, Leitung Social Media, Geschäftsführer Philipp Pfaller und Klaus Feiler, Leitung Technik, im medianet-Interview.
LimeSoda: Zunächst Musiker,
dann Web-Unternehmer
Als Band lief es nicht so gut, dafür verzeichnet man als Digitalund Social Media-Agentur ein starkes Wachstum. 10
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10 Coverstory
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Qualität setzt sich durch
Die Bedeutung von eCommerce wird immer größer. Die Agentur LimeSoda zeigt, dass gerade in diesem
Bereich das Reduzieren aufs Wesentliche und die Liebe zum Detail oft mehr bewirken als Social Media.
••• Von Dinko Fejzuli
und Alexander Baldessari
medianet: Wie kam es zur Gründung der Firma bzw. zu den ersten
Kunden?
Bernd Pfeiffer: Wir waren früher mal eine Band – eine der ersten mit eigener Homepage. Als die
dann besser war als unsere Musik,
­haben wir uns auch beruflich dem
Web-Bereich gewidmet.
Klaus Feiler: Ich bin zwei Jahre
danach wegen eines Projekts eingestiegen und geblieben. Bei mir
werden die zentralen IT-Entscheidungen getroffen.
Philipp Pfaller: Über Weiterempfehlungen konnten wir unseren
Kundenkreis vergrößern. Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und das
Einhalten von Versprechungen
stellten scheinbar einen großen
Wettbewerbsunterschied zu anderen Unternehmen dar. So sind wir
gewachsen, obwohl Wachstum für
uns nie ein großes Ziel war.
Kommunikationskanäle, die
man nicht öffentlich sieht,
wie WhatsApp
oder Snapchat:
Es ist operativ
mühsam, dort
als Unternehmen
anzudocken,
ohne den Kunden zu nerven.
medianet: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt LimeSoda und wie groß
ist der Umsatz?
Pfaller: Der Umsatz lag letztes
Jahr bei zwei Millionen. Wir sind
30 Fixangestellte, machen alles im
Haus und kommen ohne Freelancer aus. Insgesamt haben wir etwa 130 Kunden und auch bei uns
gilt das Pareto-Prinzip: 20 Prozent
der Kunden bringen 80 Prozent des
Umsatzes.
medianet: Wer sind denn Ihre
größten Kunden?
© LimeSoda
WIEN. Die Digital- und Social
Media-Agentur LimeSoda ist in
den letzten Jahren stark gewachsen. Philipp Pfaller (Geschäftsführer), Bernd Pfeiffer (Leitung Social
Media) und Klaus Feiler (Leitung
Technik) erzählen im Gespräch mit
­medianet über die Technologien
der Zukunft und die Wichtigkeit
von eCommerce und Social Media.
Pfaller: Hofer und die Marke
­Zurück zum Ursprung betreuen wir
umfassend im Social Media- und
Webbereich. Samsung oder Toyota
sind weitere Social-Media-Etats.
Im eCommerce-Bereich arbeiten
wir viel für MAM Baby, FreyWille,
Zgonc, VitaminExpress oder die
Universität Wien.
medianet: Was ist Ihr Produktportfolio an Dienstleistungen als
Agentur?
Pfaller: Wir sind nur digital unterwegs und haben vier Säulen: Das
sind klassische Webportale, eCommerce, Social Media-Betreuung
und alle Facetten des Onlinemarketings.
medianet: … aber der Bereich
eCommerce ist Ihr Schwerpunkt?
Pfaller: Definitiv. In diesem Bereich
sieht man Ergebnisse auch klarer
und kann eine längerfristige und
enge Kundenbeziehung erzeugen.
Der Anton Award als ‚Beste eCommerce-Agentur Österreichs‘ war
dafür eine Bestätigung. Und durch
kreative Social Media-Betreuung
und Online-Marketing sorgen wir
dafür, dass die Marken bekannt
werden und die Webshops auch
verkaufen.
Feiler: Für die technische Umsetzung benutzen wir Magento, das
größte Open Source eCommerceSystem auf Enterprise-Niveau.
Hier sind wir sehr stark und können Projekte lösen, die nicht jeder auf die Reihe bekommt. Eine
Wordpress-Seite kann bald jemand
‚zusammenstecken‘, wir sind aber
dann gefragt, wenn ein Kunde
wirklich groß skalieren will und
dazu ein verlässliches, technisches
System braucht. So differenzieren
wir uns.
medianet: Wie wichtig ist das
­Z usammenwachsen von Social
Media und eCommerce?
Pfeiffer: Sehr wichtig. Aber man
darf Likes nicht mit Käufen gleichsetzen. Social Media ist kein Performance-Marketing, sondern ein
Teambuilding
„Wir waren
früher mal eine
Band – eine der
ersten mit eigener
Homepage. Als
die dann besser
war als unsere
Musik, haben wir
uns auch beruflich
dem Web-Bereich
gewidmet“, so
Bernd Pfeiffer
über die Historie
von LimeSoda.
wir den Spagat zwischen emotionaler Markenkommunikation und
performancegetriebenem Design
für Landingpages und eCommerce.
Beim Brainstorming sind oft alle
Abteilungen mit dabei.
wichtiger Teil der Markenkommunikation und der Customer Journey.
Es geht um Kundenbindung und
personalisierte Kommunikation.
Und das am besten in eigenen Medien wie Blog, Website und ­E-Mail.
Facebook und Instagram sind kein
Muss, können aber die Reichweite massiv erhöhen. Beispielsweise
Facebook bietet aber keine GratisReichweite mehr. Man sollte sich
nicht voll auf einzelne Networks
verlassen, sondern benötigt die eigene Website als Ankerpunkt.
medianet: Wird das digitale Schiff
noch größer?
Pfaller: Ja, die Wirtschaft und viele
Geschäftsbereiche werden digitaler,
IT wird für immer mehr Kunden eine Kernkompetenz. Die digitale Präsenz wird laufend wichtiger und
umfassender – kein Ende in Sicht.
medianet: Wie sieht Ihre Erlösstromteilung aus?
Pfaller: Social Media macht ungefähr ein Drittel aus, eCommerce
mit den Webportalen ca. die Hälfte.
Der Rest entfällt auf Suchmaschinen- und Online-Marketing. Über
diese Kategorisierungen sollte man
sich aber nicht den Kopf zerbrechen, sie ändert sich oft. Der Kunde
hat einfach ein Problem und wir
lösen es für ihn digital.
medianet: Welche Technologien
verwenden Sie dazu?
Feiler: Wir haben mit einem eigenen CMS begonnen und dann zu
TYPO3 gewechselt. Webshops machen wir mit Magento Commerce
und Blogs meist mit WordPress.
Wir spezialisieren uns auf eine
Handvoll Systeme und beherrschen
diese wirklich gut.
medianet: Wie handhaben Sie Themen wie Design und Kreation?
Pfeiffer: In der Social Media-Betreuung haben wir gelernt, sehr
schnell und kreativ auf die Zielgruppe einzugehen. Das könnte
man mit klassischen Kreativdirektor-Artdirektor-Grafiker-Hierarchien nicht abbilden; deshalb haben
wir solche Strukturen im engeren
Sinn bei uns auch nie aufgebaut.
Wir achten auf ein heterogenes
Team für passende Antworten für
jede Zielgruppe: acht Nationen,
große Altersunterschiede, Singles und Familien, männliche und
weibliche Sicht. Damit schaffen
medianet: Apropos Schlagwort
App-Ökonomie?
Pfaller: Trotz Multi-Plattform-Ansätzen ist der Aufwand enorm. Solang eine Idee also nicht grundsätzlich auf einer App beruht, l­ ösen wir
viele Wünsche à la ‚Wir brauchen
unbedingt eine App!‘ in der Regel
eher mit einer Web-App, also einer
mobil optimierten Web­anwendung.
Die Anfragen nach nativen Apps
sind momentan sogar rückläufig.
Kenngrößen
Der Umsatz von
LimeSoda lag
letztes Jahr bei
zwei Mio. €. Das
Unternehmen
beschäftigt 30 fix
angestellte Mitarbeiter. Insgesamt
hat LimeSoda
etwa 130 Kunden,
wobei 20% der
Kunden rund 80%
des Umsatzes
bringen.
130
medianet: Was wird dann wichtiger werden?
Pfeiffer: Kommunikationskanäle, die man nicht öffentlich sieht,
wie WhatsApp oder Snapchat: Es
ist operativ mühsam, dort als Unternehmen anzudocken, ohne den
Kunden zu nerven. Es wird auch
generell immer schwieriger, Menschen zu erreichen. Da sind kreative Lösungen gefragt. Und guter
Content. Es gibt einfach zu viel
­Ablenkung.
medianet: Ein Überfluss an Information sozusagen …
Pfaller: … genau. Wir räumen auch
schon Werbebanner wieder weg,
alles wird aufs Wesentliche reduziert. Der Kunde wird ja teilweise von der Medienlandschaft mit
Werbung zugeschüttet. Die Antwort sind dann Ad-Blocker, Desinteresse und eine Klickrate von null.
Ich hoffe allerdings, dass sich Relevanz und Qualität am Ende des
Tages beim Kunden durchsetzen.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 medien 11
Kindergerechte
Digital-Kompetenz
WIEN. Mit einem Kinderbuch versucht die ISPA (Internet Service
Provider Austria), das Thema Internet kindergerecht und leicht verständlich aufzubereiten.
Die Geschichte selbst spielt
im Zoo und mit Fragen wie „Was
macht der Löwe im Internet?“ nähert man sich spielerisch dem Thema und fördert damit die digitale
Kompetenz von Kindern im Vorschulalter.
Junge internetfit machen
Was macht der Löwe also nun
wirklich im Internet? Für Zoodirektorin Elsa ist die Antwort ziemlich
klar: Mithilfe des Internets kann
Löwe Luis zum Beispiel jederzeit
mit seiner Familie in der Savanne
videotelefonieren. Und damit im
Online-Zoo wirklich alle die Vorteile von Computer, Handy & Co nut-
früh mittels geeigneter medienpädagogischer Inhalte mit dem Internet und natürlich auch mit dessen
Herausforderungen vertraut gemacht werden“, erklärt ISPA-Generalsekretär Maximilian Schubert
die Idee hinter dem Projekt. „Wir
haben hier Fragestellungen aufge-
griffen, die uns – speziell in unserer
Zusammenarbeit mit Saferinternet.
at – häufig untergekommen sind,
und haben diese für die Zielgruppe
der 3- bis 6-Jährigen aufbereitet,
da es für diese Altersgruppe derzeit
leider nur ein sehr eingeschränktes
Informationsangebot gibt.“(fej)
© ISPA
Der Interessenverband ISPA brachte ein Kinderbuch
heraus, welches die digitale Kompetenz von Kindern
im Vorschulalter spielerisch fördern soll.
Auf Fragen wie „Was macht der Löwe im Internet?“ gibt ein Kinderbuch Auskunft;
dabei werden Kinder spielerisch und leicht verständlich an das Thema herangeführt.
10
%
Das Internet ist
für Kinder von
klein an Teil
­ihrer Lebenswelt.
Mehr
█Response ist█
█ein guter Wert?█
�� �� ��
zen können, sind hier seit Kurzem
nicht nur die Menschen im Internet aktiv, sondern auch alle Tiere.
Aber auch diese stoßen in ihrem
Umgang damit auf die eine oder
andere Herausforderung und müssen erst lernen, mit diesem, auch
für sie, neuen Medium umzugehen.
Junge internetfit machen
Das ISPA-Bilderbuch erzählt – reich
illustriert und auch für kleine Kinder verständlich aufbereitet – von
genau diesen Herausforderungen
und wie die Zoodirektorin diese
löst. Auf diese Weise sollen bereits
ganz junge Nutzerinnen und Nutzer kindgerecht an das Thema Internet, mit dem sich ja auch schon
ein großer Teil der Vorschulkinder
praktisch täglich beschäftigt, herangeführt und mit ersten digitalen
Kompetenzen ausgestattet werden.
„Wir sind von der Notwendigkeit
überzeugt, dass Kinder möglichst
84%
75%
44%
Leserate
intensive
Nutzung
lesen
neugierig
MESSBAR
ERFOLG-
persönlich
REICH
Haptisch
erlebbar
Da
geht
noch
was:
Online-Zoo
Kinder & digitale
Kompetenz
Das Kinderbuch
„Online-Zoo“
wurde von der
ISPA im Rahmen
des von der
EU-Kommission
geförderten Saferinternet.at-Projekts
entwickelt. Neben
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at wird die ISPA
bei der Verteilung desselben
auch durch das
Kinderbüro der
Uni Wien, die Bildungseinrichtung
Teach For Austria
sowie durch das
Bildungsministerium unterstützt.
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12 medien
medianet.at
© skyonline.sky.at
Freitag, 3. Juni 2016
Nonlineares fernsehen
WIEN/KÖLN. Der Abo-Sender Sky stockt sein WebAngebot programmlich auf. Rechtzeitig zum Auftakt der Deutschen Bundesliga-Saison 2016/2017
erhalten Sportfans im Sommer noch mehr Möglichkeiten, das umfassende Sportportfolio von
Sky live zu erleben. Denn Sky Online, das eigenständige Online-TV-Angebot von Sky, wird noch
flexibler: Jeder ohne klassisches Sky-Abo kann
sich dann entscheiden zwischen dem Supersport
Tagesticket, dem neuen Supersport Wochenticket
und dem Supersport Monatsticket. Das Startdatum und die neuen Preise für die Sporttickets werden rechtzeitig kommuniziert.
Alle drei Tickets sind dann nicht länger an das
Entertainment- oder Cinema-Monatsticket gebunden und einzeln buchbar..
© ORF/MR Film/Hubert Mican
Sky launcht Sender Arts HD in Österreich
Aber auch im Bereich Kultur gibt es News von
Sky. Am 21. Juli 2016 beginnt in Deutschland und
Österreich eine neue TV-Kunst- und Kulturepoche,
denn: Der Sky Arts HD startet dann exklusiv auf
Sky.
Sky Arts HD präsentiert dabei rund um die Uhr
und sieben Tage die Woche neben kulturellen
Klassikern moderne und zeitgenössische Entwicklungen, stellt die Frage „Was ist Kunst?” und bietet
die Möglichkeit, unkonventionelle und kontroverse Kunst zu entdecken. (fej)
Erfreuliche Quotenentwicklung
Erfolg für „Vorstadtweiber“
WIEN. Die ORF-„Vorstadtweiber“ erfreuen sich
bei den Zuseherinnen und Zusehern einer ungebrochen hohen Beliebtheit. Gut 3,1 Mio. Seher
beziehungsweise 42% der österreichischen TV-Bevölkerung verfolgten in den vergangenen Wochen
zumindest eine der zehn Folgen der zweiten Staffel der ORF-Erfolgsserie Vorstadtweiber.
Gleich zum Staffelauftakt gab es mit bis zu
1.020.000 Zuschauern einen Rekordwert seit Serienstart, wie der ORF am Dienstag in einer Aussendung mitteilte; im Schnitt sahen die neue Staffel
780.000 Zuschauer, der Marktanteil betrug dabei
26%.
In der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen erreichten die ORF-Serie Vorstadtweiber einen
durchschnittlichen Marktanteil von 35%.
Auch auf der ORF-TVthek erfolgreich
Auch in der ORF-TVthek gab es laut ORF mit
durchschnittlich 193.000 Abrufen pro Folge einen
neuen Rekordwert; die Produktion ist damit die
bisher meist abgerufene fiktionale Serie in der
TVthek des Senders. Die dritte Staffel des Formats
ist bereits in Arbeit und wird voraussichtlich ab
Herbst gedreht. (fej)
© Sattler & Eichinger/Studio Huger
Sky: Mehr Sport & Kultur
Harald Sattler, Geschäftsführender Gesellschafter Sattler & Eichinger Marketing- und Kommunikationsberatung GmbH.
Big Data & Dialog
Was kann Big Data im Dialog-Marketing leisten? Dieser Frage
ging medianet im Talk mit Harald Sattler nach.
WIEN. Das Thema Big Data ist in
aller Munde – auch und vor allem,
wenn es um das Thema DialogMarketing geht. medianet bat
­Harald Sattler, Geschäftsführender
Gesellschafter der Kommunikationsagentur Sattler & Eichinger
Marketing- und Kommunikationsberatung, um ein Paar Antworten
zum Thema.
medianet: Herr Sattler, ist der Begriff Big Data nicht schon überstrapaziert, und wohin geht der
Trend generell?
Harald Sattler: Natürlich ist der
Begriff Big Data überstrapaziert
und in den Medien extrem stark
gehypt, aber das hat unsere Branche so an sich. Nichtsdestotrotz
gibt es natürlich eine eindeutige
Definition für Big Data.
Neben dem Umfang der Daten
(Volume) sind es vor allem Kriterien wie Daten in real-time zu
erhalten (Velocity), unterschiedlichste Datenformen und -formate
(Variety) zu verarbeiten und – was
es besonders komplex macht – die
manchmal zweifelhaften oder sogar widersprüchlichen Aussagen in
den Daten (Veracity) – effizient und
richtig zu interpretieren.
Daher gilt es zuallererst, darüber nachzudenken, welchen Wert
diese Daten tatsächlich zur Lösung
einer Marketing-Herausforderung
beitragen. Erst dieser Wert ­(Value),
Ich prophezeie dem
­Thema Big Data eine
­hervorragende Zukunft.
2006
Breit aufgestellt
Die von Michaela
Eichinger und
Harald Sattler
im Jahr 2006
gegründete
Kommunikationsagentur betreut
eine breite Palette
von Kunden.
Sattler & Eichinger
Agentur-Facts
Die Kommunikationsagentur
Sattler & Eichinger
hat sich im
strategischen,
konzeptionellen
und operativen
Bereich bei der
Analyse, Planung
und Durchführung
von CRM- und Dialog-Maßnahmen
für österreichische
und internationale
Unternehmen
etabliert. Das
Leistungsspektrum umfasst
Maßnahmen zur
gezielten Neukundengewinnung,
Vertriebsunterstützung, langfristigen
Kundenbindung
bis hin zur internen Kommunikation – messbare
Erfolge stehen
dabei im Fokus.
Zu den Kunden
zählen u.a. Ford,
Hervis, Jaguar
Land Rover Aus­
tria, Media-Saturn,
Österreichische
Post, Verkehrs­
büro, Sky Österreich, Unilever
Austria, Verbund,
Verlagsgruppe
News, XXXLutz.
den ich mit konventionellen Herangehensweisen nicht erzielen kann,
macht diese Daten zu Smart Data
– das wäre für mich Grundvoraussetzung für den Einsatz von Big
Data.
Generell findet ein Paradigmenwechsel bei der digitalen Transformation von Unternehmen statt. Vor
allem neue disruptive BusinessModelle befeuern und verändern
die Art und Weise, wie wir Medieninhalte konsumieren und mit
­Unternehmen und Marken kommunizieren.
medianet: Data-driven Marketing
ist der neue Trend; online, offline,
mobil – worauf kommt es an?
Sattler: Es geht darum, Synergien,
die ein kombinierter Einsatz der
vorhandenen Kanäle und Medien
schafft, zu erkennen – nicht um ein
Entweder-oder-Denken.
Vor allem Maßnahmen zur Kundenbindung sowie Cross- und UpSelling sind hervorragende Ansätze, um Kunden auf allen Kanälen
und Kommunikationsmedien anzusprechen. Relevante (datenbasierte)
Kommunikationsinhalte und eine
gute Customer-Experience sind
dabei Grundvoraussetzung.
medianet: Worin liegen die größten Risiken beim Einsatz von Big
Data?
Sattler: Wie immer bei neuen
Technologien besteht das Risiko,
dass man sich ausschließlich auf
die technische Implementierung
von Big Data konzentriert und damit den Konsumenten und seine
­Bedürfnisse ‚aus den Augen verliert‘. Daran sind schon viele Umsetzungen kläglich gescheitert und
haben viel verbrannte Erde hinterlassen.
medianet: Welchen Nutzen bietet
Big Data für den Bereich DialogMarketing?
Sattler: Der Wert der Daten lässt
sich im Dialog-Marketing ganz
besonders einsetzen. Von einfachen, kostengünstigen und schnell
zu etablierende Verfahren wie eine RFM-Segmentierung bis hin
zu hochkomplexen Verfahren wie
beispielsweise die Vorhersage des
Customer-Life-Time-Values helfen solche Verfahren, nachhaltige
Kundenbeziehungen aufzubauen,
­Potenziale auszuschöpfen.
Zusammen mit KommunikationsMaßnahmen, die auf das individuelle Kundenverhalten in Echtzeit
abzielen, ist das eine sinnvolle
Basis für effektive und effiziente
Marketing-Strategien.
medianet: Und worin sehen Sie
die größten Chancen für Big Data
in der Zukunft?
Sattler: Ich prophezeie Big Data
eine hervorragende Zukunft, allerdings muss es dabei gelingen,
durch die gewonnenen Erkenntnisse aus den Daten einen echten
Mehrwert für den Konsumenten zu
bieten.
Das kann nur über eine aktive
Einbindung der Produktverwender
und Markenfans umgesetzt werden. Dabei kann Social Media einen
­hervorragenden Beitrag zum Aufbau dieser Gemeinschaft leisten.
Für Unternehmen bietet diese
Entwicklung eine große Chance
wie auch Herausforderungen. Denn
künftig werden Verbraucher noch
stärker diesen Mehrwert aktiv einfordern; wer hier richtig kommuniziert, gewinnt. (fej)
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 Marketing 13
RMA wirbt für
Lokalbezug
www.druck.at
© RMA (2)
Die Regional Medien Austria (RMA) streichen in der aktuellen Kampagne ihren USP
hervor – den regionalen und lokalen Bezug.
WIEN. Hohe lokale Nähe und starke Verankerung in den Regionen
– das ist, österreichweit, ein wichtiger USP der Medien der RMA.
Dieser wird nun in der Werbekampagne „Einfach näher dran” national in Szene gesetzt.
Die crossmediale Kampagne umfasst Zeitungen, Online-Portale sowie Fernsehen, Kino und Hörfunk
und zeigt, dass die 129 Zeitungen
der RMA und meinbezirk.at aus
dem unmittelbaren Lebensumfeld
der Leser berichten.
„Mit unserer österreichweiten
Image-Kampagne ,Einfach näher
dran’ wollen wir unseren Leserinnen und Lesern zeigen, dass wir für
sie da sind und ihnen einen Nutzen
bieten”, kommentieren die RMAVorstände Georg Doppelhofer und
Stefan Lassnig die neue Werbekampagne.
„In der Kreation war es uns wichtig, in der Welt unserer Leserinnen
und Leser zu bleiben, eine authentische Atmosphäre zu schaffen und
dabei unseren USP, die hohe lokale
Nähe unserer Medien, zu kommunizieren.” (fej)
UNTER DRUCK
BEI DER GESTALTUNG
IHRER WERBEDRUCKSORTEN?
RMA-Kampagne seit April österreichweit
auf unterschiedlichsten Kanälen on air.
Credits
Auftraggeber
Regional­medien
Austria AG
Agentur McCann
Wien, Christof
Sigel CD Andreas
Eisenwagen
Filmproduktion
Das Rund; Regie:
Nikolaus Sauer
Tonstudios MG
Sound, ­Blautöne
Fotografie ­Vienna
Paint
Bei heute.at heißt’s
nun „Digital first“
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Eva Dichand lässt erste Learnings aus ihrem
USA-Aufenthalt in die Zeitung Heute einfließen.
*
WIEN. Nach einem mehrmonatigen
USA-Aufenthalt lässt Heute-Eigentümerin und Herausgeberin Eva
Dichand nun erste Erkenntnisse in
ihr Medienunternehmen einfließen.
Digital First und weniger Fokus auf
Print lautet künftig offenbar die
Devise, wie nach APA-Informationen am Montag bei einer Heuteinternen Mitarbeitersitzung verkündet wurde.
„Ich nehme an, es wird niemanden verwundern, wenn wir mehr
und mehr digital machen“, erklärte Eva Dichand dazu am Dienstag
auf APA-Anfrage. „Geplant sind
auf Bundesländer spezialisierte
Sonder-Channels sowie der Aufbau einer umfassenden Wien-Page.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt,
auch im Digitalbereich in Wien mit
­Heute.at Marktführer zu werden“,
so Dichand.
Thema Technologievorsprung
„Weiters werden wir unseren zukünftigen Fokus auf den Ausbau
unserer technischen Trägerplattform setzen – neues Content-Management-System mit Digital First
und neues Asset Management-System. Die Zukunft heißt Technologievorsprung und Datenmanagement
und Vermarktung“, so Dichand, die
noch bis nach dem Sommer in den
USA bleiben und an der Universität
in Stanford einen Media-Lehrgang
machen wird. (APA/fej)
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14 marketing
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Das Punktuelle muss ins Ganze
Die Mediaagentur OMD nahm gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut meinungsraum.at
das Verhalten der Menschen vor der Euro 2016 unter die Lupe.
WIEN. Die Europameisterschaft
2016 wird unser Verhalten verändern. Wir werden häufiger zu
Knabberzeug greifen, mehr Bier
trinken und häufiger den Grill anheizen. Und auch unsere Medianutzung bleibt von der Euro nicht
verschont.
Die Mediaagentur OMD warf
gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut einen Blick auf das
geplante Verhalten der Menschen
während der Euro 2016. Die erste
Welle der Befragung ist vorüber
und lässt nun Aussagen über das
geänderte Verhalten zu. Nach der
Meisterschaft wird eine weitere
Onlinebefragung durchgeführt.
Promotions und Public Viewing
„Als werbetreibendes Unternehmen
kann man mit dem besonderen
Verhalten der Menschen während
der EM spielen. Klassische Kampagnen, gekoppelt mit Promotions,
sind eine gute Möglichkeit oder die
Nutzung der Public Viewing-Zonen.
Es ist relativ viel möglich. Auch
sich an die Verweigerer der EM zu
wenden, kann sehr fruchtbar sein“,
erklärt Herbert Kling, Geschäftsführer meinungsraum.at, im Interview mit medianet.
„Wenn ein Großteil meiner Zielgruppe zu den Verweigerern der
EM zählt, sollte man den Zeitraum
der Europameisterschaft werblich
meiden; möglich sind aber auch bewusste ‚Verweigerer‘-Strategien.“
TV ist das Medium für die LiveÜbertragung der Spiele: 86% der
Befragten geben an, die Euro über
diesen Kanal zu verfolgen; dabei
ist der ORF die erste Wahl. Für die
Nachberichterstattung greift man
am häufigsten zu Tageszeitungen
(67%) und digitalen News Sites
(54%).
TV: starkes Konkurrenzumfeld
„Hohe TV-Reichweiten sind allerdings mit ­hohen Kosten verbunden,
der Druck, hier durchzukommen,
ist sehr hoch und das Konkurrenz­
umfeld ist sehr stark. Nichtsdestotrotz bietet das TV-Umfeld der
Euro die Möglichkeit, schnell hohe
Reichweiten aufzubauen“, erklärt
Kling.
Die Second Screen-Nutzung
spielt ebenfalls eine bedeutende
Rolle: 23% der Befragten geben an,
schon während der Spiele Facebook nutzen zu wollen, 19% werden auf den Messenger WhatsApp
zurückgreifen. „Hier ist eine smarte Social Media-Strategie für den
Euro Zeitraum gefragt“, ergänzt
Einige Marken fallen schon vor
der EM auf, wie beispielsweise
­Coca-Cola, die ihre Dosen länderspezifisch branden. Vor allem langfristige Strategien würden Marken
zu einer guten Sichtbarkeit verhelfen.
© meinungsraum.at/Anna Stöcher; OMD
••• Von Gianna Schöneich
Partner
Herbert Kling,
meinungsraum.at,
und Andrea
Reschreiter, OMD,
zeichnen gemeinsam für die Studie
zur Euro 2016
verantwortlich.
­ ndrea R
A
­ eschreiter, OMD Director
Business Insights & Solutions.
„Unsere Empfehlung ist, generell
weniger zu punktuellen Aktionen
zu tendieren, sondern vielmehr
kommunikative Gesamtpakete zu
schnüren. Nur auf einen Kanal zu
setzen, heißt viele Chancen verstreichen zu lassen“, so Reschreiter. „Für mehr als ein Viertel unserer Befragten sind Gewinnspiele
zum Beispiel ein ­Thema.“
Servicequalität im Visier
Dacapo für die Qualitätskontrolle: APROS nimmt wieder Kundenservices unter die
Lupe. Der APROS Customer Care Award 2016 geht in die heiße Testphase.
det über Qualität der Kundenbeziehung, über Markentreue und
das generelle Fortkommen eines
jeden Unternehmens.
Verlässliche Vergleichswerte
© Apros
WIEN/ÖSTERREICH. Die Premiere
war bereits ein voller Erfolg: 2015
unterzogen sich über 100 Unternehmen aus 14 verschiedenen
Disziplinen dem standardisierten
Kundenservice-Check. „Die Branchenbesten warteten mit teils
spannenden und überraschenden
Ergebnissen auf“, wie Mastermind und APROS-Geschäftsführer
Robert Ellmer in seiner Rückschau
betont. Jetzt geht es in Runde
zwei – wieder über alle gängigen
Kommunikationskanäle hinweg,
mit neuen Brancheneinsteigern
und Firmen aus dem Vorjahr, die
es wissen wollen. Die Fragen lauten demnach auch: Haben Unternehmen reagiert und Schwächen
überwinden können? Gibt es neue
Favoriten? Und vor allem: Wer
holt die Servicekrone?
Auf der Suche nach den kompetentesten Beratungsdienstleis-
Servicekaiser
Beratungsservice trägt
entscheidend zur
Kundenbindung
bei – Preis holt
die Besten aufs
Podium.
PROMOTION
Top-Service-Check
Punktgenau: 2016 werden 18 Branchen analysiert
• Optik
• Versandhandel
• Telekommunikation und
• Carsharing
• KosmetikMVNOhandel
• Internet und
Anbieter
TV-Anbieter
• Sport & Fitness
• Reiseanbieter
• Airlines
• Strom- und
• Direkt- und
Energie• Consumer
Filialbanken
anbieter
Electronics
• Kreditbanken
• Wohnen und
• Elektrohandel
Einrichtung
• Versicherungen
• Baumärkte
• Lebensmitteleinzelhandel
tungen wird wieder punktgenau
analysiert – und das quer durch
den erweiterten Branchengarten.
Breiter Branchenpool
Mit dabei: ein Set an Standardbranchen, die ob ihrer hohen Anfragevolumina jedes Jahr in den
Testpool aufgenommen werden.
Neben Klassikern aus dem
Telekommunikations-, Bankenund Versicherungssektor will
Ellmer aber auch Branchen mit
geringerem Kundenkontakt dem
Verfahren unterziehen. „Wir haben spannende Themenbereiche
wie etwa Optiker und Carsharer ausgewählt, um Markttrends
und Spartenentwicklungen ganz
genau zu beobachten – ganz im
Sinne der entscheidenden Kundenzufriedenheit.“ Denn Fakt ist:
Herausragender Service entschei-
Hier setzt Ellmer mit dem
Customer Care Award an: Teilnehmer der Periode 2016 profitierten von umfassenden und
flexiblen Auswertungen – mit
anschaulichen Vergleichswerten
zum Mitbewerb, so der Experte.
Testpartner aus 2015 könnten
zudem aufgrund möglicher Vergleichsauswertungen zum Vorjahresergebnis wichtige Schlüsse
ziehen. „So haben auch Sie den
idealen Qualitätsüberblick.“
Customer Care Award
Maßgeschneidertes Testverfahren zum Kundenservice
dik getestet und bewertet;
APROS geht mit dem
teilnehmende Unternehmen
Customer Care Award ins
erhalten eine entsprechenzweite Jahr. Ziel ist es,
de Auswertung. So werden
den Kundenservice von
Stärken und Schwächen im
Unternehmen zu testen, zu
Servicebereich transparent
bewerten und schließlich zu
und eindeutig identifiziert.
vergleichen. In vordefinierten Szenarien, angepasst
Info
an die angeführten BranMöchten Sie mehr erfahren
chen – maßgeschneidert
oder wissen, ob Ihr Unterauf klassische, alltägliche
nehmen teilnimmt, oder
Anfragen von Neu- und/
haben Sie Anregungen?
oder Bestandskunden
Dann freuen wir uns auf
sowie Beschwerdefälle –,
Ihren Kontakt unter:
werden gängige KommuniInternet: www.apros.at,
kationskanäle (Telefon/
E-Mail: [email protected],
E-Mail/Facebook) nach
Tel. 0043 1 516 33 38 01
streng kontrollierter Metho-
Breiter Mix und mehrere Kanäle
Die Studie konnte außerdem zeigen, dass vor allem Sponsoren die
Wahrnehmung dominieren, die das
Euro-Thema auch umfassend in eine breite Kommunikationsstrategie
einbinden. Reschreiter: „Ein breiter
Mix, der mehrere Kanäle einschließt
und auch Gewinnspiele oder andere Aktionen beinhaltet, ist optimal.
In dem Zeitraum wird viel kommuniziert, privat und in Sozialen
Netzwerken; auch hier sind Kommunikationsstrategien ein wichtiger Beitrag für eine erfolgreiche
Euro-Kampagne. “
Das geplante Verhalten zur Euro
2016 wurde per Onlineerhebung
abgefragt. Die Studie bildet somit
die österreichische Onlinebevölkerung zwischen 18 und 59 Jahren
ab. Insgesamt wurden 500 Onlineinterviews durchgeführt. Alle weiteren Informationen zur Studie und
zu den Ergebnissen:
www.meinungsraum.at
www.omd.com
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 medien 15
UPC baut eigene
News-Sendung aus
WIEN/ZÜRICH. Seit Mitte 2014 besteht die Regionalorganisation Österreich/Schweiz von UPC und upc
cablecom. Seit dieser Woche ist bei
upc cablecom das „cablecom“ Geschichte. Nun tritt das Unternehmen in der Schweiz, genauso wie
in Österreich, mit dem Namen UPC
auf.
Gleichzeitig gibt es einen neuen
Markenauftritt mit neuem, farbigen Logo; dieses Logo wird auch in
Österreich in den nächsten Monaten eingeführt. Zusammen mit der
neuen Marke lanciert UPC in der
Schweiz UPC News TV – eine eigene Infotainment-Sendung, die seit
neun Jahren in Österreich ausgestrahlt wird.
Eigene Infotainment-Sendung
Zusammen mit der neuen Marke
führt UPC in der Schweiz die eigene
Infotainment-Sendung UPC News
TV ein. Das von Sandra Zotti moderierte Magazin besteht seit neun
Jahren in Österreich und wird nun
wöchentlich in beiden Ländern
ausgestrahlt. In der Schweiz ist die
Sendung vorerst auf den Sendern
TV25 und StarTV zu sehen. In Österreich wird die Sendung in neuem Konzept und neuem TV-Studio
am eigenen UPC-Infokanal und den
Sendern W24, Sixx Austria, WNTV
und Tirol fortgeführt. Online ist
UPC News TV ebenso verfügbar.
Bi-nationales Magazin
Das länderübergreifende Magazin zeigt neben der Welt von UPC
auch einen abwechslungsreichen
Blick auf die nationale und internationale Telekom- und Medienszene, bringt Neuigkeiten aus der
Multimediawelt, beleuchtet aktuelle technische Entwicklungen
und berichtet von diversen Events.
Eric Tveter: „Mit UPC News TV
­gewähren wir Einblicke in das Unternehmen, die es sonst in dieser
Form nicht gibt. Wir zeigen, welche Menschen hinter dem Unternehmen stehen und wie Produkte
ihren Weg auf den Markt finden.
Berichte zu Events, Filmtipps und
Expertengesprächen machen die
Sendung noch spannender. Ich
freue mich sehr, UPC News TV nun
auch in der Schweiz empfangen
zu können.“
Das nun durchgeführte Re­
branding kündigte CEO Eric Tveter
bereits im vergangenen Dezember
an, nun wurde es auch tatsächlich
umgesetzt.
Tveter dazu: „Ab heute ist bei
upc cablecom das ‚cablecom‘ Geschichte. Ab sofort sind wir nun
auch in der Schweiz UPC und treten in beiden Ländern unter demselben Namen auf. Wir verstehen
uns als internationales Unternehmen, das für Kundenfokus, guten
Service, Innovation, spannendes
Entertainment und schnellstes flächendeckendes Internet steht.“ (fej)
HR
INSIDE
SUMMIT
2016
© UPC/Lisa-Maria Trauer
Wie in Österreich heißt das Unternehmen nun auch in der
Schweiz UPC; cablecom ist Geschichte. Und: Die hier etablierte,
eigene News-Sendung wird auch in die Schweiz exportiert.
Sandra Zotti moderiert bereits seit Jahren die UPC-eigene News-Sendung.
12.-13.
Oktober
Hofburg Wien
BE PART OF IT
GET YOUR
T I2C
K
E
T
Tage | € 89,-
© Screenshots www.upc.at/upcnewstv (2)
hrsummit.at
Jetzt die besten HR-Projekte Österreichs einreichen und
den HR AWARD 2016 gewinnen.
Als Medienexperte regelmäßiger Gast in
der UPC News-Sendung: Dinko Fejzuli.
16 biz-talk
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
© Grega print
Karriere
7
1. Gewista-Generaldirektor
Karl Javurek; 2. Puls 4Moderator Volker Pieszek
und Grünenchefin Eva
Glawischnig; 3. PR-Expertin
Tina Brandenstein (brandenstein.com) & Wolfgang
Zekert (Österreich);
4. Philipp ­Hengl (Gewista),
Josef Almer (Goldbach);
5. Gewista-COO Hansjörg
Hosp, Wiener LinienGeschäftsführung Günter
Steinbauer und Eduard
Winter; 6. Oliver Voigt
(Österreich), Gustav Soucek
(profil); 7. Wiener Landtagspräsident Harry Kopietz und
Merkur-Vorstand Manfred
Denner; 8. Matthias Kreuziger, Heimo Hammer (beide
kraftwerk); 9. Werber Paul
Schauer, VÖZ-Präsident
& Kurier-Geschäftsführer
Thomas Kralinger, Gewista
Director of Sales Andrea
Groh und Heinz Stiastny,
Geschäftsführer Repuls
Austria; 10. Nathalie MüllerLiebau (Drei Hutchison 3G),
Andreas Martin (pilot.at),
Sandra Hass (media.at).
1
wenn AuSSenwerber feiern
Gewista Plakat-Party
FEIERLAUNE. Die Gewista, Österreichs Nr. 1-Out
of Home-Unternehmen, lud am 31. Mai traditionell
zum größten Branchenevent – der Plakatparty –
in den Arkadenhof des Wiener Rathauses. Auch
heuer war das Fest mit über 2.000 Gästen wieder
Fixpunkt der heimischen Werbe- und Kommunikationsbranche sowie der Prominenz aus Wirtschaft,
Kunst & Kultur, Politik und Society.
2
Konstante Erfolge über die Jahre
Gewista-CEO und Gastgeber Karl Javurek zeigte
sich hoch erfreut, wie viele Kunden, Partner und
Freunde der Gewista die Plakatparty auch dieses
Jahr wieder besuchten und gemeinsam ein rauschendes Fest feierten: „Es erfüllt mich mit Stolz“,
so Javurek, „und es ist jedes Jahr wieder aufs
Neue beeindruckend, welch hohen Stellenwert die
Plakatparty einnimmt. Dieser Event, im herrlichen
Rahmen des Arkadenhofs des Wiener Rathauses,
versteht sich auch als ‚Dankeschön‘ der Gewista
für die gute Zusammenarbeit mit ihren Kunden
und Partnern sowie für das stete Interesse und
Vertrauen, das der Gewista und seinen Out of
Home-Medien entgegengebracht wird.“
„Mein besonderer Dank“, so Javurek abschließend, „gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gewista, die mit ihrem Einsatz die
Grundlage für den konstanten Erfolg der Unternehmens darstellen.“ (fej)
3
4
Philips Österreich
Anton Kühnelt-Leddihn
hat die Leitung der
Unternehmenskommunikation und Funktion des
Unternehmenssprechers
von Philips Austria übernommen; er verantwortet
die Bereiche Brand,
Communications, Digital
und Events, steuert die
Markenführung sowie
alle Kommunikationsaktivitäten in Österreich.
8
Sebastian
Rosinus
9
iProspect Austria
Ab sofort übernimmt
Sebastian Rosinus die
Geschäftsführung von
iProspect Austria, der
Performance Marketing
& Research-Agentur von
Dentsu Austria. Rosinus
ist bereits seit 2012 für
das Unternehmen tätig,
zuletzt als Head of Data
and Platform.
10
BUCHTIPPs
createam
GELD. Immer mehr
Menschen wollen wissen, wo und wie ihr
Geld eingesetzt wird.
Doch Informationen
über profitable Investmentmöglichkeiten
sind rar. Das Handbuch
versucht, mit einem
Überblick der zahlreichen Aktien, Fonds und
weiteren nachhaltigen
Anlagemöglichkeiten zu
helfen. medianet, 370 S.
ISBN: 9783902843814
WANDEL. Wir stecken
in einer Struktur- und
Systemkrise. Um diese
zu bewältigen, müssen
wir auf Kreativität und
neues Denken setzen.
Autorin Doris Rothauer
spricht über die Leistungen der Kreativität
für die Wirtschaft und
Gesellschaft und deren
Nutzen für neue ökonomische Modelle der
Zukunft. Facultas,167 S.
ISBN: 9783708913391
Zwei Kampagnen, eine Feier
Zukunfts­
themen im
Marketing
DIGITAL. Trends und
Buzzwords im Marketing kommen und gehen. Dieses Buch hilft,
deren Relevanz besser
bestimmen zu können,
und beleuchtet die
Trends, die zukünftig
Pflichtprogramm sein
werden. Haufe, 262 S.
ISBN: 9783648079720
1
ANSTICH. Die oberösterreichische Plakatlandschaft zeigte sich im Mai vor allem in den Farben
gelb und grün. Dafür verantwortlich zeichnet die
Linzer Werbeagentur Createam mit den neuen
Kampagnen von Life Radio und Freistädter Bier.
Life Radio launchte schon in den vergangenen
­Monaten eine neue Kampagne, und auch Freistädter Bier präsentiert sich momentan in einem
Kinospot, Hörfunk und Plakaten unter dem Motto
„Außen Linzer, innen Freistädter“.
Feier des Kampagnenanstichs
Zum Launch der beiden Kampagnen feierte die
Agentur am Mittwoch auf der Linzer Spittelwiese vor den Büroräumlichkeiten den „CreateamKampagnenanstich“. Passend zur FreistädterKampagne, durfte ein frisch gezapftes „Ratsherrn
Premium“ Bier der Braucommune nicht fehlen.
Die Createam-Geschäftsführer Erwin Schmölzer
und Hans Reifetzhammer freuten sich über die
gelungene Aktion, bei der zahlreiche Besucher gemeinsam mit der Agentur den Kampagnenanstich
feierten. (gs)
© Createam (2)
Kreativität
© Haufe
Grünes Geld
© Facultas
© medianet
Anton
Kühnelt-­
Leddihn
6
© iProspect Austria
© Stefanie Starz/www.starz.at (3); Katharina Schiffl (7)
5
2
1. Gemeinsames Anstoßen auf die neuen Kampagnen von
Life Radio und Freistädter Bier; 2. Hans Reifetzhammer,
Erwin Schmölzer, Isabella Kastl, Nicole Haunschmidt, Kristin
Koniarek (alle von Createam), Peter Pleschko, Matthias
Dietinger, Alexandra Clausse (alle von Life Radio).
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 cover 17
marketing
& media
dmvö columbus arena 0.16
Barcamp Der InternetHype und der MailKonservati­vismus 20
Nachwuchs Rookie
of the Year geht in die
­Finalrunde 21
Erfolgsstory Seit einiger
Zeit werden Kampagnen
gepimpt 22
© Christian Ecker (2)
Hot Topic Sessions
Brisante Themen in acht
mal fünfzig Minuten 19
„Letztlich müssen
die Zahlen stimmen“
DMVÖ-Präsident Anton Jenzer sprach im Interview mit medianet
über Prognosen, Kreativität und Verkaufstauglichkeit. 18
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
(www.medianet.at)
18 DMVÖ Columbus arena 0.16
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
„Dialogmarketing-Kampagnen
müssen vor allem verkaufen“
„Kreativität ist nach wie vor wichtig, aber letztlich müssen im Dialogmarketing die Zahlen stimmen“, so
DMVÖ-Präsident Anton Jenzer im großen medianet-Interview zur DMVÖ Columbus Arena 0.16.
WU-Campus in Kooperation mit
der WWG Forum Marketing die
Branchen-Fachtagung Dialog der
Wissen schaf[f]t sehr erfolgreich
über die Bühne. Jetzt, am 8. Juni,
findet die DMVÖ Columbus Arena
0.16 statt – ein absolutes Highlight
in unserem heurigen Verbandsjahr.
Darüber hinaus fanden und finden in diesem Jahr weitere Workshops statt, teilweise in Kooperation mit namhaften Firmen wie
Leykam Let´s Print und Canon. Die
Veranstaltungen der Marketing Natives, die unter der sehr erfolgreichen neuen Leitung von Marielies
Kreuzig stehen, werden von vielen
jungen Leuten sowie älteren Mitgliedern gut frequentiert.
••• Von Herbert Hirner
medianet: Wie wird sich Dialog
Marketing in den kommenden
fünf Jahren Ihrer Einschätzung
nach weiterentwickeln? Welche
neuen Technologien werden zum
Einsatz kommen?
Jenzer: Das Gesamtkonzept einer
Marketingkampagne muss auf
immer mehr unterschiedliche Kanäle abgestimmt werden. Die Verzahnung von Off- und Online wird
zum Standard bei der Planung und
Durchführung. Außerdem wird
der Bereich Customer Journey mit
Omni-Channel-Marketing und dem
sofortigen Dialog mit den Kunden,
unabhängig von Zeit und Ort, weiter an Bedeutung gewinnen; dasselbe gilt für Nearfieldcommunications – Stichwort: beacons.
medianet: Die DMVÖ Columbus
Awards 0.16 werden in zwei Wochen verliehen: Sind anhand der
heurigen Einreichungen Trends
erkennbar, wohin Dialog Marketing geht (verglichen mit den Einreichungen vor 5 bzw. 10 Jahren)?
Jenzer: Selbstverständlich laufen
immer mehr Sieger-Kampagnen
über verschiedene Medien und nutzen dabei Print und Digital. Kreativität ist nach wie vor wichtig, aber
letztlich müssen Dialog MarketingMaßnahmen verkaufen. Insofern
unterscheidet sich der Bewertungsmodus des DMVÖ Columbus von
anderen Wettbewerben – es geht
um Kreativität und Effizienz.
medianet: Welches ist Ihrer Meinung nach das Dialog Marketing-
© Michael Moser/VSG Direktmarketing
WIEN. Anlässlich der DMVÖ
­Columbus Arena 0.16 am 8. Juni
2016 bat medianet den DMVÖ-Präsidenten zum Branchentalk.
Medium schlechthin und warum?
Wird es in Zukunft das Dialog
Marketing-Medium geben?
Jenzer: Das Dialog Marketing Medium gibt es nicht. Es gibt immer
nur die zur Zielgruppe, zur Aufgabenstellung und zum Angebot passenden Medien. Oftmals sind das
auch mehrere Medien, intelligent
orchestriert. Die Herausforderung
besteht darin, alle Kanäle regelmäßig so zu bespielen, dass der Empfänger zur richtigen Zeit die richtigen, für ihn relevanten Informationen interessant aufbereitet erhält.
Der Präsident
Anton Jenzer ist
Präsident des Dialog Marketing Verband Österreich
(www.dmvoe.at)
und Geschäftsführer von VSG Direkt
(www.vsgdirekt.at)
medianet: Welche Auswirkungen
hat die Digitale Transformation
auf den Print-Bereich?
Jenzer: Der Digitaldruck bietet
vielfältige Möglichkeiten der Personalisierung und Individualisierung von Werbemitteln. Dadurch,
dass der Trend in Richtung One-toOne-Marketing – der Vervielfälti-
gung des Einzigartigen – geht, wird
der Print-Bereich weiter wachsen.
Daneben werden sich die klassischen, analogen Druckverfahren
mit der digitalen Welt noch stärker
verbinden.
0.16
medianet: Welche Maßnahmen
setzt der DMVÖ, um seine Mitglieder auf bevorstehende Veränderungsprozesse in der Branche gut
vorzubereiten?
Jenzer: Der DMVÖ und die von
uns geförderten Marketing Natives informieren in verschiedenen
Veranstaltungen und Workshops
über die jeweils heißen und top-­
aktuellen Themen, die vor allem
mit der digitalen Transformation
zu tun haben. Darüber hinaus halten wir unsere Mitglieder in unserem wöchentlichen Newsletter
über aktuelle und relevante Themen und Ereignisse am Laufenden.
Zuletzt ging am 18. Mai auf dem
Columbus Arena
Die Dialog Marketing-Branche
feiert ihre besten
Kampagnen am
8. Juni 2016 in der
Burg Perchtoldsdorf. Ganztägig
werden die
Gewinner-Arbeiten
für die Besucher
der DMVÖ Columbus Arena 0.16 zu
bestaunen sein,
da ihnen dieses
Jahr eigens eine
Ausstellung gewidmet sein wird .
medianet: Und wie sieht es mit
dem Thema Ausbildung aus?
Jenzer: Das ist uns ein besonderes
Anliegen. Hier vor allem auch die
Kooperation mit Ausbildungsstätten wie der FH St. Pölten, mit der
wir seit zwei Jahren den Wettbewerb ‚Rookie of the Year‘ veranstalten. Der Preisträger wird im
Rahmen der DMVÖ Columbus Arena 0.16 geehrt; in beiden Fällen fördern wir nach besten Kräften den
Nachwuchs und stehen dadurch
auch in permanentem, engen Kontakt zu unseren Mitgliedern.
Auch für den in Österreich immer größer werdenden Bereich
des B2B-Marketings haben wir eine eigene Arbeitsgruppe unter der
Leitung von Norbert Lustig, Geschäftsführer dialogOne, gegründet, die auch eine Vortragsschiene
bei der DMVÖ Columbus Arena
0.16 haben wird. Werner Schediwy,
DMVÖ-Vizepräsident, arbeitet mit
einem Team an einer zeitgemäßen
Verbandsstruktur; erste Ergebnisse dazu präsentieren wir im Frühherbst.
Lasset die Spiele beginnen
••• Von Herbert Hirner
WIEN. Die Dialog Marketing-Branche feiert die ihre besten Kampagnen am 8. Juni 2016 in der Burg
Perchtoldsdorf. Ganztägig werden
die Gewinner-Arbeiten für die Besucher der DMVÖ Columbus Arena
0.16 zu bestaunen sein, da ihnen
dieses Jahr eigens eine Ausstellung gewidmet sein wird. Dies
verspricht Einblicke in die Ideenwerkstätten der besten Werbe- und
Marketing-Agenturen, denn sie
zeigen die Ergebnisse ihrer harten
Arbeit zu Recht mit Stolz.
Bereits zum 32. Mal zeichnen die
Fachjurys, die sich mit Unterstützung des Dialog Marketing Verbandes Österreich zusammenfinden,
die innovativsten, kreativsten und
besten Kampagnen ihrer Branche
mit den Columbus-Preisen aus.
In einem aufwendigen und mehrstufigenAuswahlverfahren haben
Expertenjurys eine beachtliche
Anzahl an Einreichungen der Kreativen aus der Werbe- und Marketingszene bewertet. Die Gewinner
für die sogenannte Shortlist stehen
bereits fest; 70 Einreichungen wurden ausgewählt und sind für die
Shortlist nominiert.
Bedeutende Auszeichnung
Diese 70 Kampagnen aus Österreich, Deutschland und der
Schweiz gehen am 8. Juni ins Rennen, wenn es heißt „Lasset die
Spiele beginnen“. Die Fachjury hat
ein weiteres Mal getagt, aber diesmal bleiben die Ergebnisse geheim,
denn es geht um die Gold-, Silberund Bronze-Preisträger.
Die Gewinner treten in insgesamt
11 unterschiedlichen Kategorien
noch einmal vor die Punktevergabe der Jurorinnen und Juroren aus
der Praxis. Die begehrten Gold-,
Silber- und Bronze-Auszeichnungen werden im Rahmen der Columbus Gala feierlich inszeniert. Dazu
überreichen die presenting partner,
die sich der Schirmherrschaft einer
oder mehrerer Kategorien annehmen, die begehrten Trophäen, die
Columbus Awards.
Die Award-gibt es schon einige Jahre, und die Auszeichnung
bedeutet viel in der Branche; seit
letztem Jahr ist die Preisverleihung
nicht nur das Branchen-Highlight,
sie ist auch der krönende Abschluss eines ereignisreichen Kongresstags, der den Teilnehmern ein
prall gefülltes Programm bietet.
© Benedikt Weiss
Die begehrten Columbus-Trophäen ehren auch in diesem Jahr
die Besten der Dialog Marketing-Branche.
Siegreiche Dialog-Marketing-Spezialisten, die wissen wie es wirklich geht.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 DMVÖ Columbus arena 0.16 19
„Hot Topic Sessions“
© Dolphin Technologies/fotografie.at; Evva; Post AG/Stefanie J. Steindl; Ubisoft Österreich
Heuer werden in der DMVÖ Columbus Arena die brisantesten Themen
im Dialog Marketing in acht „Hot Topic Sessions“ behandelt.
Harald Trautsch, Martin Kernthaler, Franz Schopf und Eugen Knippel (v.l.) sorgen mit ihren Fachvorträgen zu diversen Themen ebenfalls für ein gespanntes Publikum.
••• Von Herbert Hirner
WIEN. Einer der wichtigsten Partner der diesjährigen DMVÖ Columbus Arena ist der interaktive
Schwerpunkt der Veranstaltung –
die Hot Topic Sessions.
In den Hot Topic Sessions werden
die brisantesten Themen im Dialog
Marketing in 8 x 50 Minuten behandelt. Die Hot Topic Session-Leiter
setzen sich aus Experten und Spezialisten aus der Praxis zusammen,
die durch ihre Erfahrung Business
Cases und Best Practise- Beispiele
präsentieren können und den Besuchern Rede und Antwort stehen.
Vor jeder Hot Topic Session pitchen
die Leiter ihre Sessions in einer Minute auf der Hauptbühne, sodass
die Gäste genau wissen, für welche
Session sie sich entscheiden sollen.
Die ersten Hot Topic Sessions
sind Cross Channel Marketing,
Kundengewinnung und B2B Dialogmarketing 4.0. Im Schwerpunkt
Cross Channel Marketing spricht
Markus Zadina von VSG Direkt über
hybrides Marketing und die schnelle Entwicklung und Umsetzung von
crossmedialen Kampagnen.
Von Tinder in den Shop
Zum Thema Kundengewinnung zeigen Martin Wolf und Franz Schopf
von der Österreichische Post, wie
man von der Dating-Plattform
Tinder über das Shoppingverhalten der jungen Zielgruppe lernen
kann und wie individualisierte und
emotionalisierte Direct-MarketingKampagnen gelingen.
Im B2B-Special präsentiert Norbert Lustig, Leiter der DMVÖ B2B
Expertgroup, eine Social MediaStudie und widmet sich im Anschluss dem Storytelling. Martin
Kernthaler von Evva Sicherheitstechnologie spricht im B2B-Track
außerdem über MultichannelLeadgenerierung für eine österreichische Innovation.
In den nächsten Hot Topic Sessions werden die Themen Customer
Journey, Virtual Reality im B2C
und Internet of Things behandelt.
Die Hot Topic Session zum Thema Customer Journey leitet Roland
Sprengseis von bluesource, der ein
Best Practise-Beispiel über die
Usability in der heutigen Zeit anhand einer App zeigt.
Eugen Knippel von Ubisoft zeigt
im Virtual Reality Track die Zukunft des Entertainments aus Sicht
eines Content-Produzenten und
welche Möglichkeiten sich für die
Unterhaltungs- & Gaming-Indus­
trie bieten.
In Thomas Hinterleihtners Hot
Topic Session geht es um Internet
of Things, oder besser gesagt um
das Internet of Everything! Wer
steuert wen, wie und was bedeutet das fürs Marketing? Fragen,
­Antworten und Best Practise-Beispiele im Überblick werden hier
geboten.
Stichwort Marketing-Automation
In den letzten beiden parallelen
Hot Topic Sessions dreht sich alles
um Marketing Automation und Virtual Reality im B2B-Bereich.
Harald Trautsch von dolphin
technologies spricht in der Hot Topic Session darüber, wie man mit
intelligenten Triggern erfolgreiche
Customer Journeys baut und mit
Belohnung statt Bestrafung erfolgreich ist.
Während es bei der Virtual Reality Hot Topic Session mittags um
den Einsatz im B2C-Bereich ging,
wird es in dieser Hot Topic Session um die Verwendung von Virtual Reality im B2B-Sektor gehen.
Wie wird Virtual Reality bereits
im Business angewandt? Welche
Chancen birgt diese neue Technologie? In einem Business Case wird
Heimo Hammer von der Kommunikationsagentur kraftwerk zeigen,
was bereits möglich ist.
Mobile Marketing
bei Drei.
Nutzen Sie Ihre Vorteile:
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Hohe Reichweiten
Zielgenaues Targeting
Aktive, trendsetzende Zielgruppe
Direkter Rückkanal
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8,7 Mio
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20 DMVÖ Columbus arena 0.16
Freitag, 3. Juni 2016
Internet-Hype und
Mail-Konservativismus
Facts
Dialog, der
­Wissen schafft
An der WU Wien
fand gestern der
dritte Dialog
der Wissen
schaf[f]t statt.
Das diesjährige
Motto „The Clash
of Marketing Strategies“ beschäftigte sich mit dem
Spannungsfeld
analog vs. digital
und lockte zahlreiche Besucher zur
Fachtagung von
WWG Forum Marketing und dem
Dialog Marketing
Der dritte Dialog der Wissen scha[f]ft ging, neu aufgestellt, als erstes
­Marketing Barcamp Österreichs kürzlich über die Bühne.
••• Von Herbert Hirner
Im Dialog
Dieter ­Scharitzer
(WU Wien), Dieter
Dalhoff (Uni
Kassel), Rene
Heinzl (amano
media) und Anton
Jenzer (DMVÖPräsident).
richtig gemachtes analoges Tool,
das bestehen bleibt?“ Bei Fragen
nach Budget, geeignetsten Kanälen
und der Nachfrage nach Kundenmagazinen kam man zum Schluss,
dass es nur in Omnichannel-Form
eine Zukunft dieses Mediums gibt.
Ihr Vorteil als Special Interest-Medium sei dabei vor allem die Möglichkeit der zielgerichteten Inhalte.
Wir können nicht
­vorausschauen und wir
wissen nicht, wohin es
geht – wir wissen nur,
dass wir w
­ eitermachen
wollen.
Innovation zum Nulltarif
Eine weitere Gruppe diskutierte
das Thema „Kostenfreie Innovation:
Hohe Aufmerksamkeit im Onlinebereich bei geringem Personal- und
Kostenaufwand“ und sah hier vor
allem Targeting und E-Mail-Marketing als starke Faktoren. Dabei
müsse man die Zielgruppe kennen
und den Content der Aufmerksam-
Gesucht: die perfekte Strategie
Als sehr breit aufgestelltes Feld
stellte sich das Barcamp-Thema
„Marketing-Strategien im Bereich
Bildung! Bildung 3.0“ heraus. Hier
konnte keine perfekte Strategie gefunden werden, man einigte sich
jedoch schnell auf die Wichtigkeit
der Förderung von Potenzialen
sowie der Aus- und der Weiterbildung.
In der vierten Diskussionsrunde
„Influencer Marketing. Neues Product Placement oder überschätzter
Hype?“ beschäftigten sich die Teilnehmer zunächst mit der Definition
eines Influencers. Dabei handle es
sich um Opinion-Leader, meist YouTuber oder Blogger, die zugleich
auch selbst die Rolle des Konsumenten innehaben. Product Placement sei vorhanden, aber werde
nicht mehr wahrgenommen oder
gar reflektiert.
Im Anschluss daran fasste Dieter Scharitzer, Präsident der WWG
Forum Marketing, die Ergebnisse zusammen. „Der Produzent ist
abhängig vom Konsumenten. Wir
können nicht vorausschauen und
wir wissen nicht, wohin es geht –
wir wissen nur, dass wir weitermachen wollen. Dies zeigt nicht
zuletzt die Begeisterung und Offenheit, die alle Teilnehmer beim
heutigen Barcamp gezeigt haben“,
so das ­Resümee von Scharitzer.
B2B Dialog Marketing
B2B Dialog Marketing wird in Zeiten der Infoflut als
Entscheidungsgrundlage für B2B-Verantwortliche wichtiger.
WIEN. Die Stärkung des Stellenwerts von B2B-Marketing, im Speziellen B2B-Dialog Marketing, innerhalb der Kommunikationsbranche und in den Unternehmen sowie
die Positionierung als Plattform
für B2B-(Dialog) Marketer und der
Aufbau eines entsprechenden Netzwerks zum ­Erfahrungsaustausch
in Österreich gehören zu den wichtigsten Auf­gaben der DMVÖ B2B
Expertgroup.
© Wolfram Bradac
Gefragt: innovative Tools
Danach folgte der Vortrag von Rene
Heinzl, Geschäftsführer amanomedia GmbH, „Das Zeitalter des Kunden – eine österreichische Sicht!“,
der von einer wissenschaftlichen
Analyse des Status quo im Hinblick
auf analoge und digitale Marktstrategien ausging.
Bei der anschließenden „Un-Konferenz“ Barcamp bestimmten die
Teilnehmer die Diskussions­themen.
Mögliche Vorschläge konnten eingereicht und einem Voting gestellt
werden. Zu den beliebtesten vier
Themen bildeten sich Diskussionsgruppen, die in kleinerer Runde näher auf die zuvor bestimmten
Schwerpunkte eingingen.
Die erste Diskussionsgruppe
fand sich zum Thema „Kundenmagazine: Schnee von gestern? Oder
Verband Österreich (DMVÖ).
Die Experten H.
Dieter Dahlhoff
und Rene Heinzl
beleuchteten in
ihren Keynotes
unterschiedliche
Herausforderungen heutiger
Marketingstrategien, bevor alle
Teilnehmer dazu
aufgefordert
waren, mittels Barcamp zu einem
aktiven Part der
Veranstaltung zu
werden.
keitsspanne anpassen, um die Vorteile der kostengünstigeren OnlineTools effektiv nutzen zu können.
© Benedikt Weiss
WIEN. „Der dritte Dialog der Wissen schaf[f]t ging komplett runderneuert über die Bühne. Die Begeisterung über das erste Marketingbarcamp Österreichs war groß. Alle
Teilnehmer zeigten sich diskussionsfreudig, was die Veranstaltung
zu einem vollen Erfolg und einem
Mehrwert für jeden Besucher werden ließ“, zeigt sich Anton Jenzer,
Präsident des DMVÖ, von der Fachtagung begeistert.
Die Eröffnungs-Keynote hielt
Universitätsprofessor H. Dieter
Dahlhoff, Inhaber des SVI-Stiftungs-Lehrstuhls für Marketing,
Kommunikations- und Medienmanagement an der Universität Kassel
sowie Honorarprofessor für Automobilmanagement an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht
zum Thema: „Budgets zielorientiert
einsetzen: Zwischen Internet-Hype
und Mail-Konservativismus“.
medianet.at
Anstieg beim Thema B2B
Die Wichtigkeit des B2B-Sektors ergibt sich aus vielerlei Gründen. Seit
Jahren wird ein markanter Anstieg
der Ausgaben für Dialog Marketing
an B2B-Kunden bei Unternehmen
verzeichnet.
Im Jahr 2015 wurden mehr als
1,6 Mrd. € an Werbeausgaben für
Expertenvortrag
Norbert ­Lustig
(li.) und M
­ artin
Kernthaler
­referieren zum
Thema B2B-­
Dialog Marketing.
Dialog Marketing in Print und
­Online ausgegeben.
Das B2B Dialog Marketing ist in
der Lehre leider stark unterrepräsentiert, obwohl die B2B-orientierte Industrie-Produktion einen um
60% höheren Umsatzwert aufweist,
als der B2C-orientierte Handel.
Gutes B2B Dialog Marketing
wird in Zeiten der Informationsflut (Digitale Transformation und
­Soziale Medien) als Entscheidungsgrundlage für B2B-Verantwortliche
immer wichtiger, und die Qualität
ist hierbei ausschlaggebend.
Deshalb wird es auch heuer w
­ ieder ein Special im Bereich
B2B Marketing im Rahmen der
DMVÖ Columbus Arena 0.16 geben, das von zwei Mitgliedern der
DMVÖ B2B Expertgroup geleitet
wird. (hh)
medianet.at
DMVÖ Columbus arena 0.16 21
Freitag, 3. Juni 2016
kannt; sie heißen Teresa Egle, Johanna Erd, ­Alexander Giay, Clara
Rotsch,Yvonne Neumeyer, Christina Grünstäudl und Sonja Kollerus.
Die beiden FH-Dozenten des Departments Medien und Wirtschaft,
Harald Rametsteiner und Harald
Wimmer, der Fachhochschule St.
Pölten wählten in einem Vorauswahlverfahren die sieben besten
Kampagnen unter allen Einreichungen aus. In einem weiteren
Schritt werden diese Kampagnen
von der DMVÖ- Expertenjury bewertet und die finalen Punkte vergeben. Dieses Ranking ist allerdings noch streng geheim, es bleibt
auch für die Nominierten auf der
Rookie-Shortlist spannend.
PERCHTOLDSDORF. Die Burg
Perchtoldsdorf verwandelt sich am
Abend des 8. Juni zur fulminanten
Award Show. Sonderkategorien,
wie der Nachwuchpreis „Rookie of
the Year“ versprechen zusätzliche
Abwechslung und Auflockerungen
des Branchenhighlights. Nicht nur
die besten Dialog Marketing- und
Werbe-Agenturen 2016 werden
für ihre kreativen und innovativen
Werbe-Kampagnen in der DMVÖ
Columbus Arena 0.16 geehrt werden, ebenso nutzten Studierende
der FH St. Pölten ihre Chance, sich
im Wettbewerbsalltag der Marketing- und Werbebranche zu üben.
Bereits zum zweiten Mal gehen
die Studentinnen und Studenten
der Bachelor- sowie Masterstudiengänge Media und Kommunikationsberatung der Fachhochschule St. Pölten ins Rennen um den
­„Rookie of the Year“.
Auftraggeber Nivea
In Kooperation mit dem DMVÖ hat
die FH St. Pölten die Verantwortung
für den Dialogmarketing-Nachwuchspreis übernommen. Vor allem ist der Leiter des Studiengangzweigs Media- und Kommunikationsberatung, Helmut Kammerzelt,
für die Umsetzung der NachwuchsEinreichungen verantwortlich.Wie
sich die Themenfindung, die Auswahl der Gewinnerkampagnen gestaltete, wird Herr Kammerzelt am
8. Juni auf der Galabühne der Columbus Arena 0.16 näher erklären.
Die Aufgabenstellung war die
Konzepterstellung für den Nivea
Kundenclub. In diesem Jahr wird
besonders viel Wert auf den Einsatz von Instrumenten aus der Online- und Offline-Welt sowie deren
Vernetzung gelegt.
Die Zusammenarbeit zwischen
Studierenden und dem international erfolgreichen Unternehmen lief
seitens Nivea über Thomas Lichtblau, Sales Director und Country
Manager von Beiersdorf/Nivea.
Junge Inputs sind für jede erfolgreiche Marke wichtig, und welche
Ideen tatsächlich das Marketing
des Nivea Kundenclubs beeinflus-
© FH St.Pölten
••• Von Herbert Hirner
Rookie of the Year
geht ins Finale
Beim diesjährigen Nachwuchspreis wurden Konzepte
für den Nivea-Kundenclub erstellt. Sieben Kampagnen
der FH. St. Pölten kommen nun in die Finalrunde.
Patronanz
In Kooperation mit
dem DMVÖ hat
die FH St. Pölten
die Verantwortung für den
DialogmarketingNachwuchspreis
übernommen.
Prämierung der Sieger
Die Urkunden mit den Nachwuchsauszeichnungen werden an alle
Gewinner im Rahmen der diesjährigen Preisverleihungsgala der
DMVÖ Columbus Arena 0.16 feierlich überreicht werden. Die Zweitund Drittplatzierten innerhalb
der Nachwuchs-Shortlist werden
­prämiert.
Zum Höhepunkt der Sonderpreisverleihung für den Dialog Marketing-Nachwuchs wird ein eigener
Rookie-Columbus Award, der „Rookie of the Year“, auf der Galabühne
übergeben. Bis zum Schluss bleibt
es spannend, wer am besten dem
Praxistest der DMVÖ-Jury standhält und so auch die meisten Punkte in der zweiten Bewertungsrunde
sammeln konnte.
sen, wird Lichtblau ebenfalls am
8. Juni im Rahmen der Gala-Preisverleihung verraten.
And the winners are …
Die Studierenden haben zahlreiche
Kampagnen-Ideen für den Nivea
Kundenclub eingereicht und nach
einem ähnlichen Auswahlverfahren wie bei den Columbus AwardGewinnern stehen die sechs Studentinnen und ein Student bereits
fest. Diese sieben Gewinner gehen
ins Rennen um den begehrten
Nachwuchspreis „Rookie of the
Year“. Auch beim Rookie-Award
sind die Gewinner bereits be-
Es bleibt bis zuletzt spannend, wer unter
den Shortlist-Gewinnern mit seinem Direct
­Marketing-Wissen am besten dem Praxistest
der DMVÖ-Expertenjury standhält.
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22 DMVÖ Columbus arena 0.16
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Pimp my Campaign:
Eine Erfolgsstory
Der DMVÖ und die Österr. Post AG „pimpen“, gemeinsam mit weiteren
Partnern, seit geraumer Zeit erfolgreich bereits bestehende Kampagnen.
••• Von Herbert Hirner
medianet: Für wen ist Pimp my
Campaign interessant?
Wilfing: Jedes Unternehmen, das
bereits ein gut etabliertes Onlineoder Offline Dialogmarketingprogramm mit Erfolgsmessung aufgesetzt hat und Neues ausprobieren
möchte. Hauptsächlich aber für
Auftraggeber, weil diesen ohne
Mehrkosten eine praxisrelevante Weiterentwicklung bisheriger
Maßnahmen ermöglicht wird. Aber
auch für Agenturen und Dienstleister, weil bei geringem Mehraufwand deutlich bessere Ergebnisse
möglich sind.
630%
Erstaunliche
Ergebnisse
bei bisher insgesamt 21 gepimpten Kampagnen.
Besonders
auffällig war eine
Responsesteigerung bei kika/
Leiner von 630%.
© Christian Ecker
medianet: Das Angebot Pimp my
Campaign läuft bereits seit einiger
Zeit. Was genau passiert in dieser
Aktion?
Martin Wilfing: Der DMVÖ und
sein wichtigster Partner, die österreichische Post AG ‚pimpen‘, gemeinsam mit weiteren Partnern,
bestehende Kampagnen nach den
modernsten Erkenntnissen des
­Dialog Marketings. Zum Beispiel:
zielgruppenadäquate und bedarfsorientierte Ansprache, zahlreiche
Mutationen je nach Zielgruppe,
Check der Kaufhistorie und adäquate Angebotslegung, Hybrides
Marketing – Multi Channel-Kampagnen Offline, Online, Social, Mobile
Kreative Gestaltung Kuvert, Brief,
Antwortkarte, Designelemente.
© DMVÖ
WIEN. Mit der Aktion „Pimp my
Campaign“ hat der DMVÖ eine
Plattform für mehr Verkaufserfolg
gegründet. Dabei wird versucht,
mit dem Drehen an ein paar Stellschrauben eine Kampagne noch
effizienter zu machen. m
­ edianet
sprach mit dem Verantwortlichen
DMVÖ-GF Martin Wilfing.
medianet: Was ist konkret das Angebot von Pimp my Campaign?
Wilfing: Insgesamt sieben Unternehmen erhalten die exklusive
Möglichkeit, in ihrer bestehenden
Direct-Kommunikation neue Wege
zu gehen. Ob Neukundengewinnung oder Bestandskunden-Upselling – der DMVÖ bietet ihnen in Kooperation mit großen Partnern wie
der Österreichischen Post, Agenturen, Druckereien und Lettershops
an, im Rahmen ihrer geplanten
Direct-Kampagne differenziertere
Anspracheformen zu testen.
Martin Wilfing
Im Interview
mit medianet
erklärt der DMVÖGeschäftsführer
die Vorteile der
Aktion Pimp my
Campaign.
Der DMVÖ übernimmt mit seinen
Partnern die Mehrkosten für dieses
‚Upgrade‘ ihrer bestehenden Kampagne.
medianet: Was waren die bisher
erstaunlichsten Ergebnisse?
Wilfing: Da gibt es viele, bei bisher
insgesamt 21 gepimpten Kampagnen. Besonders auffällig war eine
Responsesteigerung bei kika/Leiner von 630% (!).
medianet: Was ist der Nutzen für
jene, die teilnehmen?
Wilfing: Man erhält die Möglichkeit, Neues zu testen, ohne zusätzliche Kosten tragen zu müssen.
Im Zuge dessen wird ermittelt,
welchen Beitrag innovative Dialogkampagnenansätze für den eigenen Direct-Profit leisten können.
Die Veröffentlichung der Cases in
Branchenmedien sowie auf Veranstaltungen des DMVÖ präsentiert
die Teilnehmer und ihr Unternehmen als innovative Vorreiter im
­Bereich Dialog Marketing.
medianet: Was erwarten Sie sich
als Gegenleistung?
Wilfing: Als teilnehmendes Unternehmen erklärt man sich bereit,
die gepimpte Kampagne sowie die
Ergebnisse als Fallstudie zu veröffentlichen.
Nach Abschluss der Testkampagne stellt man also Bildmaterial
und Keyfacts der Ergebnisse zur
Veröffentlichung zur Verfügung;
dabei müssen nicht unbedingt absolute Werte bekannt gegeben werden – es genügen indexierte Werte
(Variante ‚A‘ bringt um x Prozent
besseres Ergebnis als ‚B‘).
medianet: Wie nimmt man teil?
Wilfing: Man erstellt eine Kurzbeschreibung der geplanten Dialogkampagne und welches Element
gepimpt bzw. getestet werden soll.
Der Kampagnenzeitraum muss
zwischen Jänner und Oktober 2016
liegen.
Der maschinelle Dialog
M2M, also die Kommunikation Machine-to-Machine, ist auch
für die Dialog-Branche ein wichtiges Thema.
reitstellt und das Setzen von Aktivitäten ermöglicht.
Betrifft alle Wirtschaftsbereiche
Machine-to-Machine kann in nahezu allen Wirtschaftsbereichen
gewinnbringend eingesetzt werden – von Industrie und Transport
über Energie und Sicherheit bis hin
zum Handel und dem öffentlichen
Sektor. Neben der Geschäftsfelderweiterung stellen die Optimierung
komplexer Prozesse und die damit
verbundene Kostensenkung die
Hauptkundenvorteile von Machine
to Machine dar.
Zu dieser Entwicklung gibt es
nun News aus der Branche. Mit
der „IoT-Box“ bringen T-Mobile
und Microtronics ein Produkt auf
den Markt, mit dem man erstmals
auf der Smart Automation Austria
Messe öffentlich zeigen kann, wie
einfach es ist, verschiedene Geräte,
Anlagen oder auch Maschinen zu
digitalisieren, zu vernetzen und sie
so mit einem viel größeren Funktionsumfang auszustatten.
Der internetfähige Kühlschrank
Als Beispiel wird auf der Messe
ein handelsüblicher Kühlschrank
mit der IoT-Box und je einer Wiegeplattform pro Etage ausgestattet
und avanciert so zu einem smarten
Gerät. Eine Web-Oberfläche liefert
Informationen, wie viele Getränkeflaschen von welcher Sorte vorhanden sind und wie viele bereits
entnommen wurden.
Wie weit man in der DialogBranche auch auf solche Neuerungen setzen wird, muss sich noch
zeigen. (hh)
© dpa/Rainer Jensen
WIEN. M2M – Machine-to-Machine
– ist die Kommunikation zwischen
Maschinen, um Prozesse schneller,
effizienter und sicherer zu gestalten und neue Geschäftsfelder zu
öffnen. Die Schlüsseltechnologie
ist dabei der Mobilfunk, der die
flächendeckende Datenübertragung
sowie die Fernsteuerung, Ferndiagnose und Fernwartung einzelner
Module oder kompletter Systeme
weltweit ermöglicht.
Einfach ausgedrückt, kann dieser automatisierte Datenaustausch
z.B. durch einen Sensor erfolgen,
der an einer Maschine befestigt ist,
um Informationen zum Gerätestatus oder der Umweltbedingungen
zu erfassen. Über eine SIM-Karte
werden die Informationen an eine
zentrale Leitstelle übermittelt, wo
eine Applikation Informationen be-
Dialog – längst nicht mehr nur die Kommunikation zwischen menschlichen Individuen
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 DMVÖ Columbus arena 0.16 23
Workshops
mit Mehrwert
WIEN: Lebenslangens Lernen, für
manche eine Phrase aber für jene, die es ernst meinen eine echte
Chance die eigene berufliche Zukunft aber auch aktuelle Situation
wirklich zu optimieren und sie zu
verbessern.
auf die Aus- und Weiterbildung von
Marketeers fortlaufend aus. Viele
junge Menschen sowie wahre Marketing-Experten erhalten die Möglichkeit, zu networken und sich so
permanent weiterzuentwickeln.
Diese Initiativen kommen in
Folge der gesamten Kommuni-
kationsbranche zugute.“ Jenzer
selbst plant, seine Expertise in
einem weiteren Workshop zur EU
Datenschutz-Grundverordnung
weiterzugeben; weitere geplante
Workshopthemen sind Marketing
automation, Behavioural Maketing
und E-Mail Marketing. (hh)
© Panthermedia.net/Monkeybusiness
Die Ausbildung und permanente Weiterentwicklung steht
auf der Agenda vieler Marketing-Experten – ein Mehrwert, der
sich auch auf die Kommunikationsbranche auswirkt.
Workshops bieten die Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung.mit Mehrwert.
Workshopreihe geht weiter
Der DMVÖ setzt wie auch schon die
Vorjahre auch 2016 getreu diesem
Motto seine erfolgreiche Workshopreihe fort. Für ein stetiges Teilnehmerplus sorgen dabei ein vielfältiges Themenspektrum und neue
Kooperationspartner.
Im Februar begann die diesjährige Workshopreihe des Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ).
Die Workshops sind für eine limitierte Teilnehmeranzahl vorgesehen – die hochkarätigen Veranstaltungen sind für DMVÖ-Mitglieder
um bis zu 96% vergünstigt und
locken zusätzlich mit attraktiven
Partnern und Keynote-Speakern.
So fand der erste Workshop „Qualitätsstandards im E-Mail-Versand“
in Kooperation mit der Certified
Sender Alliance CSA statt. Thomas
Hinterleithner sprach in der zweiten Veranstaltung im LOC Place
über „Internet of Everything.
Außergewöhnliche Kooperation
Ende März fand in Neudörfl ein
weiterer Workshop mit unkonventionellen Kooperationen statt. Leykam Let’s Print lud zu einem eintägigen Workshop gemeinsam mit
Vortragenden der Post, VSG und
des DMVÖ. Auch bei der nächsten
geplanten Veranstaltung agiert die
Post als Kooperationspartner.
Zusammen mit dialogOne und
der Dialogschmiede organisiert der
DMVÖ einen Workshop zum Thema: „Die Leadmanagement Plattform – ein Kampagnensteuerungstool mit Werbeerfolgsmessung“.
DMVÖ-Präsident Anton Jenzer
ist vom Mehrwert dieser Workshops überzeugt „Der DMVÖ weitet seine Aktivitäten in Hinblick
Workshop-Facts
Der DMVÖ veranstaltet sieben
Workshops zu
unterschiedlichen
branchenrelevanten Themen.
Die Teilnahme für
DMVÖ-Mitglieder
ist wesentlich
günstiger (20 €
+ MwSt. statt
regulärem Preis
490 €). Im Februar
startete die Workshopreihe.
• 9.11. „Marketing automation
– event triggered Marketing
– Echtzeit CRM
– behavioural
marketing“
• 14.12. „E-Mail
Marketing:
Wie Individualisierung und
Automatisierung
den Erfolg Ihres
Newsletters
pushen“
In Planung
• 5.10. „EU
DatenschutzGrundverordnung: Konkrete
Auswirkungen
auf österr. Unternehmen und
wie man sich
jetzt schon
vorbereitet“
Bereits fix
• 24.6. „Die Leadmanagement
Plattform – ein
Kampagnensteuerungstool
mit Werbeerfolgsmessung“
DMVÖ, Post,
dialogOne, Dialogschmiede
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Freitag, 3. Juni 2016 cover 25
retail
LEH Handel verabschie­
det sich zunehmend von
Plastiksackerln 27
Henkel Klebstoffwerk
in Ebensee (OÖ) wird
geschlossen 27
Weltmilchtag IG Milch
kritisiert die Über­
produktion 29
Bäckerei Ströck über
sein neuestes Croissant
und den Preiskampf 31
Will haben Mit diesen
Produkten kann die WM
kommen 32
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Regional geht nur, wenn
die Produzenten mitspielen
Mareike Nossol (denn’s Biomarkt) sprach mit medianet über ihre
­Expansionspläne und die geplante Bio-Eigenmarke. 26
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
© APA/AFP/John MacDougall
(www.medianet.at)
Milchkrise Der Milchpreis ist
im freien Markt im freien Fall. 28
Andreas Diebler
Mars Austria
Andreas Diebler übernimmt die
Geschäftsführung von Mars
Austria, nachdem die Funktionsperiode von Christer Gavelstad
planmäßig ausgelaufen ist.
Diebler ist seit 25 Jahren im
Konzern und war zuletzt für die
Baltics Balkan Adriatic-Region
verantwortlich.
26 coverstory
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Wo das Bio-Herz höher schlägt …
denn’s Biomarkt-Chefin Mareike Nossol spricht im Interview mit medianet u.a. über die Heraus­forderung für
österreichische Produzenten, mit den preislich günstigeren Produkten aus dem Ausland mitzuhalten.
••• Von Nataša Nikolic
Neueröffnungen in Rekordzeit
In der neu eröffneten Filiale wartet
Mareike Nossol, die dennree Österreich-Geschäftsführerin, mit der
medianet ein Exklusiv-Interview
vereinbart hat. Nossol, die es mit
ihrem Team geschafft hat, fünf ehemalige Zielpunkt-Filialen in fünf
Wochen zu eröffnen, ist erleichtert,
dass der Eröffnungs-Stress vorerst
vorbei ist. „Es war eine sehr intensive Zeit für unsere relativ kleine Mannschaft“, so die Deutsche.
Wenn im Herbst die nächste Filiale
Unser Unternehmen gibt es
seit 40 Jahren
und die ersten
20 haben wir
in der vollkommenen Nische
­verbracht.
Mareike Nossol
denn’s-GF
in Linz eröffnet, ist die Expansion
für heuer abgeschlossen – es sei
denn, denn’s bekäme den Zuschlag
für die noch in Verhandlung stehenden beiden Zielpunkt-Filialen
oder ein anderes, verlockendes
­Angebot. „Wenn wir keine guten
Angebote kriegen, dann machen
wir dieses Jahr nichts mehr“, lautet
der Plan. Dass es so früh im Jahr
bereits fünf Neueröffnungen gibt,
sei allein Zielpunkt zu verdanken.
„Der Markt ist besonders in Wien
sehr schwierig. Es gibt kaum freie
Flächen für den Lebensmittelhandel, und wir haben es als kleines
Unternehmen nicht leicht, auf uns
aufmerksam zu machen.“ Vermieter hätten tendenziell lieber die
großen Händler bei sich im Haus.
© denn’s Biomarkt
WIEN. Der neue denn’s Biomarkt
in der Josefstädter Straße in Josefstadt hat gerade erst seine Pforten
geöffnet, und schon flanieren zahlreiche Kunden neugierig durch die
Gänge oder sitzen bereits im kleinen Bio-Bistro rechts vom Eingang
und frühstücken. Die meisten dürften gespannt darauf sein, in was
sich ihr ehemaliger Nahversorger
Zielpunkt transformiert hat. Geblieben sind schließlich nur noch
einige Mitarbeiter, die noch vor ein
paar Monaten beim Zielpunkt gearbeitet haben, der Rest ist fremd –
aber dennoch einladend. Rund 330
m2 voll mit Bio-Produkten – vom
Bio-Tee, -Müsli, -Wein über -Obst
und -Gemüse, hin zur Bio-Gesichtscreme und -Waschmittel findet sich
alles, was das ökologische Herz begehrt. Wer Bio lebt, kauft bei denn’s
und umgekehrt, könnte das Motto
lauten.
Im Vergleich zum konventionellen
Handel erhält man den Eindruck,
dass denn’s gern in der Nische ist
– da wird nicht viel auf sich aufmerksam gemacht. „Es ist richtig,
dass wir im Vergleich zum konventionellen Handel relativ wenig
Budget in Flugblattstreuung, Print
oder Radio-Werbung investieren“,
bestätigt Nossol. „Im Moment ist
es eine Schiene, die für uns auch
so gut läuft. Wir müssen schauen,
was die Zukunft bringt.“ Den Marketingaktivitäten des konventionellen Handels sei es zu verdanken,
dass Bio die Nische verlassen hat:
„Unser Unternehmen gibt es seit
40 Jahren und die ersten 20 haben
wir in der vollkommenen Nische
verbracht, wo viele Leute nicht einmal wussten, was Bio ist und dass
es das gibt.“
Bio wird zum Lifestyle
Mittlerweile ist Bio jedermann
zumindest ein Begriff. Und wenn
man heute durch einen (denn’s)
Biomarkt geht, trifft man Pensionisten, junge Familien mit Kindern,
schwangere Frauen und Studenten.
„Wir haben 7.000 Artikel, die Bio
sind, und unsere Kunden müssen
nicht erst schauen, ob etwas Bio
ist.“ Manche würden den gesamten
Einkauf in Bio-Qualität tätigen, andere nur die Frischeprodukte.
Bio ist bei denn’s also alles – regional nur ein Teil. Etwa 40% der
Produkte kommen aus Österreich,
der Rest großteils aus den Nachbarländern. Dass österreichische
Ware keinen größeren Platz im
denn’s-Sortiment hat, erklärt Nossol wie folgt: „Es ist für uns ein
bisschen schwierig, da österreichische Produzenten, mit denen
wir zusammenarbeiten, kleinere
Herkunftsland
Bio ist bei denn’s
alles, regional
40%. 60% der
Produkte müssten
derzeit aus den
Nachbarländern
importiert werden,
da man nicht
genug österreichische Betriebe
findet, die in eine
eigene Marke investieren können
oder möchten.
40%
Betriebe sind und deswegen teurer
in den Produktionsprozessen und
dadurch teurer im Ladenpreis. Internationale Produkte sind in der
Regel preisgünstiger.“
Die Herausforderung für denn’s
sei es, österreichische Marken zu
finden, die nicht für Dachmarken,
produzieren. Nossol wünscht sich
mehr Unternehmen, mit denen man
an einem Strang ziehen kann. „Es
gibt einfach sehr wenige Unternehmen, die wie Sonnentor eine eigene
Marke aufziehen. Die meisten füllen in Packungen von Zurück zum
Ursprung, Ja! Natürlich oder Natur
Pur ab und investieren nicht in eine eigene Marke.“
Für die geplante Bio-Eigenmarke
im Preiseinstiegssegment sei man
auf der Suche nach ebensolchen
Betrieben, die vorerst für den Bereich Frische für denn’s produzieren möchten. „Mir ist es ganz
wichtig, dass wir etwas schaffen,
das preislich mit ausländischer
Ware mithalten kann und gleichzeitig den Benefit hat, dass es aus
Österreich kommt“, erklärt die
­Geschäftsführerin.
Diejenigen, mit denen denn’s bereits kooperiert, sind kleine und
mittelgroße Betriebe in Österreich
und teilweise zu klein, um mit den
Großen zusammenarbeiten zu können. Hier hätte denn’s den Vorteil,
klein und flexibel genug zu sein,
um sich auf „die Produktionsbedingungen jedes einzelnen Betriebs
einstellen zu können“.
Wetterkapriolen und Co.
Bei Obst und Gemüse sei es besonders im Winter schwierig, österreichische Erzeugnisse zu bekommen,
„da hier einfach nichts wächst“,
meint Nossol. Das jüngste Unwet-
denn’s-Chefin
Mareike Nossol ist
die älteste Tochter
des dennreeInhabers Thomas
Greim und leitet
das ÖsterreichGeschäft seit
2011.
ter in Kärnten und der Steiermark
hätte Schäden an der Erdbeer- und
Spargelernte angerichtet, weshalb
es notwendig war, Spargel aus
anderen Ländern zu importieren.
„Priorität hat immer die Ware aus
Österreich, doch wenn die nicht
reicht, dann kaufen wir aus umliegenden Herkunftsländern zu“,
erklärt Nossol.
denn’s Biomarkt
JahrUmsatz*Mitarbeiter Filialen
2015
56 Mio. €
450
21 (+4)
2014
48 Mio. €
330
17 (+4)
2013 38 Mio. €
265
13 (+1)
2012
33 Mio. €
150
12 (+1)
2011
33 Mio. €
150
11 (+0)
Quelle: denn’s Biomarkt, *konsolidierter Umsatz der dennree Naturkost GmbH, bestehend
aus dem Einzelhandelszweig denn’s Biomarkt und dem Großhandelszweig
medianet.at
Handel 27
Freitag, 3. Juni 2016
Handel sagt Adieu
zu Plastiksackerln
WIEN. „Plastiksackerl verbrauchen
wertvolle Ressourcen und belasten
bei falscher Entsorgung die Umwelt, insbesondere die Gewässer“,
erklärte Bundesminister Andrä
Rupprechter im Mai versammelten Journalisten. Damals präsentierte Rupprechter gemeinsam mit
NGOs und Vertretern des Handels die freiwillige Vereinbarung
zur Verringerung der Anzahl aller
Trage­taschen im Handel. Die Vereinbarung tritt mit 1. Juli in Kraft
und ist ein verschärfter Vorläufer
der EU-Plastiksackerl-Richtlinie,
die als Zwischenziel vorsieht, dass
die Mitgliedsländer bis 2019 auf 90
Sackerl pro Person und Jahr reduzieren – die ambitioniertere freiwillige Vereinbarung möchte die Einwegtaschen auf 25 pro Person und
Jahr reduzieren (von aktuell 50).
Die Vereinbarung haben bisher
u.a. Lidl, MPreis, Rewe International, Hofer, Spar, Unimarkt, Media
Saturn, Deichmann und Tchibo/
Eduscho unterzeichnet. Letzerer
hat den Einwegsackerln schon Anfang Mai abgeschworen und ist
auf nachhaltige Alternativen, wie
Recycling-PET und Bio-Vlies, umgestiegen. Die umweltschonenden
Bio-Vliestaschen werden aus gentechnikfreien und nachwachsenden
Rohstoffen hergestellt und können
selbstverständlich mehrmals verwendet werden.
Weg mit den Tüten!
Auch die deutschen Nachbarn haben eine freiwillige Vereinbarung
getroffen, wonach sie bis 2025 auf
höchstens 40 Sackerl pro Einwohner kommen sollen (derzeit 71).
Rewe Deutschland hat diese Woche angekündigt, den Verkauf von
Plastiktüten ganz zu stoppen. Rewe
will den deutschen Kunden in al-
KLEBSTOFFWERK
Henkel schließt
Werk in Ebensee
EBENSEE. Der deutsche Konsumgüterriese Henkel will sein Klebstoffwerk in Ebensee im Bezirk
Gmunden (OÖ) bis Jahresende
schließen. 27 Mitarbeiter des
Werks, das Fliesenkleber, Ausgleichsmassen und Fugenprodukte
herstellt, würden damit ihren
Job verlieren, wie das ORF-Radio
Oberösterreich unter Berufung auf
das Unternehmen berichtete. Die
Mitarbeiter seien am Dienstag in
einer Betriebsversammlung über
die Schließung informiert worden,
wird Unternehmenssprecher Michael Sgiarovello zitiert. Grund für
die Schließung sei die Kostenstruktur des kleinsten Bautechnikwerks,
die im Vergleich zu anderen Werken um ein Vielfaches negativer sei
als im europäischen Durchschnitt.
Der Versuch, das Werk durch Investitionen und F
­ okussierung auf
Spezialprodukte zu modernisieren,
sei damit ­gescheitert. (red)
len Supermärkten Alternativen aus
Baumwolle und Jute sowie Permanent-Tragetaschen aus Recyclingmaterial, Kartons und Papiertüten
anbieten; Restbestände würden in
den Märkten aber noch bis Juli verkauft. Ein Großteil der Kunden befürworte die Aktion, so der Konzern.
Wer sich nun fragt, was mit den
Obst-Sackerln geschieht, die bisher jeder Händler großzügig und
zur freien Entnahme angeboten
hat – sie sind von der Regelung
ausgenommen. Einzig wird es die
sogenannten Knotenbeutel im Kassenbereich nicht mehr geben. (nn)
© APA/Helmut Fohringer
Langsam, aber sicher macht sich der Handel daran, die
Plastiksackerl zu reduzieren. Rewe Deutschland geht sogar
einen Schritt weiter und verbannt die Einwegtüten gänzlich.
Handel reduziert schrittweise die umweltverschmutzenden Plastiksackerl.
28 weltmilchtag
medianet.at
© Team Stronach
Freitag, 3. Juni 2016
PalmölSteuer gefordert
WIEN. Das Preistief bei Milch hat für Team-Stro­
nach-Agrarsprecher Leo Steinbichler (Bild) mit
dem Palmöl-Boom in der Lebensmittelindustrie zu
tun. In Europa würden Nahrungsmittelhersteller
immer öfter Milch- und Butterfette durch das um­
strittene Palmöl ersetzen.
Um die umwelt- und gesundheitsschädliche
Palmöl-Produktion in Schwellen- und Entwick­
lungsländern nicht weiter zu unterstützen und
die europäischen Milchbauern vor unlauterer
Konkurrenz zu schützen, plädiert Steinbichler
für eine Steuer auf Palmöl und eine klare PalmölKennzeichnung. Dem Konsumenten würden
Produktinfos vorenthalten, etwa bei Leichtmilch
und Biomargarine und bei anderen verarbeiteten
Lebensmitteln. Steinbichler verwies auf Russland,
wo die Regierung die Steuern auf Palmöl erhöhen
will, um die Milchwirtschaft zu schützen.
„Weder das Russlandembargo, noch der chine­
sische Markt sind schuld daran, dass unsere Bau­
ern nicht mehr kostendeckend arbeiten können.“
Die Märchen von „Milchseen und Butterbergen“
würden verwendet, um die Preise am Bauernhof
zu drücken. Steinbichler fordert die sofortige Wie­
dereinführung der Bauernmilchquote; 40 Cent pro
Liter konventioneller Milch sei die unterste Grenze
für Bauern, um kostendeckend arbeiten zu können.
Im April lag der konventionelle Milchpreis bei 28
Cent pro Kilo, für Bio-Heumilch bei 47 Cent. (APA)
© APA/AFP/John MacDougall
Palmöl killt Milchpreis
Wo nehmen denn die Kühe die viele Milch bloß her? Dank Kraftfutter trägt die Superkuh von heute gehörig zum Milchsee bei.
Milch fett in der Krise
Das einst unumstrittene Grundnahrungsmittel Milch gerät im freien Markt
zusehends in Turbulenzen wegen Preiskämpfen und Überproduktion.
••• Von Christian Novacek
© NÖM AG
WIEN. Die Stimmen zur Milch­
krise tönen allesamt konstruktiv,
sind aber nach wie vor fern einer
Lösung. Michael Blass, Chef der
AMA-Marketing, verortet die ös­
terreichischen Kunden und den
Lebensmittelhandel als Verbünde­
te der heimischen Landwirtschaft.
In seiner Sicht hätten die Konsu­
menten ihre Solidarität bereits
zum Ausdruck gebracht: „Sie sind
bereit, für die Wertaufladung eines
Produkts auch einen gerechteren
Preis zu bezahlen.“ Demgemäß
sieht Blass die aktuelle Milchkrise
NÖM feiert in baden
Neues aus der Milchstraße
© Rewe
BADEN. Vergangenen Samstag wurde die B
­ adener
Fußgängerzone zum zweiten Mal in die „NÖM
Milchstraße“ verwandelt. Bei sommerlichen Tem­
peraturen schlenderten gut 8.000 Besucher durch
diese ungewöhnliche Straße.
„In der Milchbranche feiern wir alle Jahre zum
1. Juni den Weltmilchtag und haben dies auch zum
Anlass genommen, dieses Fest für und mit der Re­
gion an unserem Standort in der Stadt Baden aus­
zurichten“, beschreiben die NÖM-Vorstände Alfred
Berger und Josef Simon die Hintergründe des
Fests. „Um unseren Gästen Spaß und Action für
die ganze Familie bieten zu können, waren wieder
rund 150 NÖM Mitarbeiter im Einsatz, die der
NÖM so auch außerhalb der Molkerei ein Gesicht
gegeben haben“, freuen sich Berger und Simon.
Neben einer zwölf Meter hohen nöm Milch­
packung, die die Besucher von Weitem anlockte,
erwarteten die Gäste unzählige Aktivitäten rund
ums Thema Milch. Etwa: Erste Melkversuche, ein
„nöm Bleib frisch.“-Farbspektakel, aber auch die
Suche nach dem lautesten „Muh“ mit dem NÖM
Muh-O-Mat. Die „fasten“ Wohlfühl-Area lud mit
der fasten Müsli Bar zum entspannten Verweilen
ein, beim „fru fru“-Bobbycar-Rennen ging es or­
dentlich zur Sache. Weiters sorgte das „fru fru“
Bobbowling für heitere Stimmung. (red)
etwas abgeflacht: „Jene Milchbau­
ern, die in den letzten Jahren ver­
mehrt auf österreichische Werte
gesetzt haben (Bio, gentechnikfrei,
Heumilch; Anm.), haben jetzt eine
bessere Ausgangsposition“, betont
Blass. Er weist auch darauf hin,
dass die (Preis)Situation im deut­
schen Handel um einiges dramati­
scher sei als hierzulande.
Das Heil in der biologischen Pro­
duktion zu suchen – dieser Schritt
wird umerziehungswilligen Bauern
mittlerweile leicht gemacht: War
früher die Umstellung von kon­
ventioneller zu biologischer Milch­
produktion auf einen Zeitraum von
Kuh, mach Milch!
Seit 1990 gibt
es hierzulande
um 40% weniger
Kühe, gleichzeitig
wuchs die Produktion um 70%. Die
Hochleistungskuh
differiert auch
optisch von ihrem
Vorgängermodell:
sie ist um einiges
größer.
zwei Jahren bemessen, geht das
heute mittels Sonderregelung ratz­
fatz innerhalb eines halben Jahres.
Aber Bio ist nicht unbedingt die
rettende Insel im überschäumen­
den Milchsee – trotz des Lockrufs
von Marken wie Ja! Natürlich.
Die Rewe-Biomarke serviert dank
Top-Qualität den Bauern inklusive
Heumilchzuschlag einen Aufpreis
von 18,3 Cent netto – womit dieser
Zuschlag allein bereits dort ange­
siedelt ist, wo im konventionellen
Bereich die gesamte Abgeltung ran­
giert. Dennoch, zu Ende gedacht:
Wenn alle auf Bio gehen, wird Bio
letztlich billig – und damit wäre
vor allem jenen Bauern, die vor
Jahren kräftig in Bio investierten,
ein Ei gelegt.
In Österreich liegt der BauernMilchpreis für konventionelle
Milch aktuell zwischen 27 und 29
Cent pro Kilogramm und für BioHeumilch bei ungefähr 48 Cent. In
Deutschland ist der Milchpreis für
die Bauern bereits teilweise unter
20 Cent gesunken; vor zwei Jahren
lag der Erzeugermilchpreis noch
bei 40 Cent. Im österreichischen
Supermarkt-Regal kostete ein Li­
ter konventionelle Frischmilch im
Jahr 2015 im Schnitt rund 1,03 €.
Den aktuellen Hang zur Panik will
etwa Berglandmilch-Chef Josef
Braunshofer anhand dieser Zah­
len nicht verstärken: Er geht davon
aus, dass die Preise wieder stei­
gen; der derzeitige Ausschlag nach
unten sei zwar extrem, aber eben
nicht von Dauer.
Weniger Kühe, mehr Milch
Seit dem Jahr 1990 ist die Anzahl
der Milchkühe laut AMA um 40%
zurückgegangen, höhere Leistun­
gen pro Kuh ließen die Produktion
um mehr als 70% wachsen. Letzter
Punkt wird etwa von der IG Milch
heftig kritisiert: „Durch die In­
tensivierung sind die Milch­kühe
Die
ber
Pre
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 weltmilchtag 29
Ein trauriger Tag
für Kuh und Bauer
Zum Weltmilchtag kritisiert die IG Milch den derzeitigen
Überproduktionswahnsinn und erhofft sich vom Milch-­
Dialog einen Start für einen neuen Weg.
••• Von Christian Novacek
Milchprodukte
t im LEH
ESL-Milch136.555
Frischmilch 87.837
Haltbarmilch 58.983
Fruchtjoghurt 36.580
Milchmischgetränke 36.554
Naturjoghurt 31.835
Schnittkäse 26.291
Saure Milch 25.262
Obers 24.151
Butter 22.901
Quelle: RollAMA
dauernd krank und die Bauern
auf den Import von Futtermitteln
angewiesen.“ Während die HeileWelt-Kuh quasi selbstverpflegend
auf der Weide frisst, pumpt die
Hochleistungskuh so viel Milch in
den Milchsee, dass dieser übergeht
– und sich in Form von billigen,
gestützen Exporten ins Ausland
ergießt.
Eine Frage des Images
Neben der brancheninternen Kritik,
die entlang des Verarbeitungspro­
zesses da und dort aufbricht, ram­
ponieren ebenso externe Image­
faktoren den guten Ruf des weißen
Goldes. Ergo wurde anlässlich des
Weltmilchtags diese Woche von
der AMA im Rahmen eines Milch­
forums die Frage gestellt: Ist Milch
noch zeitgemäß?
Verarbeiter spielen nicht mit
Allerdings dürfte den Milchver­
arbeitern dieser Lösungszugang
kaum attraktiv dünken. Bergland­
milch-Chef Josef Braunshofer be­
zeichnet den Vorstoß der IG Milch
als „Hüftschuss“ und Johann
­Költringer, Geschäftsführer der
Vereinigung der Milchverarbeiter,
stößt ins Horn jener, die das Heil
der Bauern in der Biomilch und in
der Produktion von Spezialsorten
verankert sehen.
Abgesehen davon, dass, wenn
alles Bio ist, Bio weniger lukrativ
sein wird, gibt es für den kleinbäu­
erlichen Betrieb in der Bio-Idylle
Bruchstellen: Molkereien fahren
IG Milch-Sprecher Ewald Grünzweil erhofft sich Lösungen vom Milch-Dialog.
bleibt der LEH in der Kritik außen
vor. Das ist insofern erstaunlich,
als das Preisdumping beim Liter
Milch einer der in Stein gemeißel­
ten Vorwürfe den Händlern gegen­
über war. Seitens AMA werden die
Milch-Aktionen als „Impulse für
den Markt betrachtet“, und seitens
IG Milch zeigt man sich erfreut da­
rüber, dass hierzulande die Preise
bei den Diskontern Hofer und Lidl
über dem desaströsen deutschen
Niveau liegen.
Einschränkend wurde aber auf
der IG Milch-Pressekonferenz fest­
gehalten, dass nicht der Konsu­
ment mit seiner Kaufentscheidung
den Milchpreis macht, sondern
sehr wohl der LEH die Kaufent­
scheidung mitbestimmt.
Bauernhöfe nämlich nur ab einer
gewissen Größe an, die Kleinen
Biobauern blieben somit wortwört­
lich auf der Strecke.
Dennoch ist bei aller Verzagtheit
der Hoffnungsschimmer mit am
Traktor. Denn, so Grünzweil: „Der
Milchdialog ist in der Gesellschaft
angekommen. Er wird in Österreich
auf breiter Basis geführt, wir hof­
fen daher auf den Start für einen
neuen Weg!“
Alles super im LEH?
Während nun Produzenten bzw.
Molkereien seitens der Bauern
zusehends in die Kritik geraten,
weil sie die Mengenkontrolle in
der Hand hätten, diese aber gar
nicht so gern in die Hand nehmen,
Milchpreis im Keller
BERLIN. Die deutschen Milch­
bauern sollen angesichts
drastisch gesunkener Preise
Soforthilfen von mindestens
100 Mio. € bekommen. Über
die genaue Höhe werde er noch
Gespräche führen, sagte der
deutsche ­Agrarminister Chris­
tian Schmidt (CSU) nach dem
Milchgipfel mit Vertretern von
Bauern, Molkereien und Han­
del diese Woche in Berlin.
Damit Landwirte finanzielle
Engpässe überbrücken können,
soll das Hilfspaket unter ande­
rem zusätzliche Bürgschaften
und steuerliche Entlastungen
umfassen.
Die Milchpreise für die Bau­
ern sind teils unter 20 Cent
je Liter gefallen; um die Kos­
ten decken zu können, gelten
mindestens 35 Cent als nötig.
Ursache des seit Monaten
andauernden Preistiefs sind
große Milchmengen auf den
Märkten. Für den Milchgipfel
hatte Schmidt schnelle Unter­
stützung angekündigt, damit
Landwirte finanzielle Engpäs­
se überbrücken können.
Grundsätzlich seien jedoch
strukturelle Änderungen auf
dem Milchmarkt nötig, beton­
te der Minister: „Ein ‚weiter
so‘ kann es nicht geben.“ Die
über 70.000 Milchbauern in
Deutschland leiden unter ei­
nem Verfall der Preise; viele
können mit den Erlösen ihre
Kosten nicht mehr decken und
leben in Existenzangst. (APA)
PharmA & Food
BERLIN/WIEN. Den Milchbauern
in Europa machen seit Monaten
massiv sinkende Preise zu schaffen
- eine Übersicht über Ursachen und
Widerstände:
Höheres Angebot
Nach dem Ende der EU-Milchquo­
te als Mengenschranke können die
Bauern seit Anfang April 2015 be­
liebig viel produzieren. In manchen
EU-Ländern wie Irland und Polen
schwollen die Mengen deutlich an,
und auch in den USA oder Neusee­
land stieg die Produktion.
Schwächere Nachfrage
Die Konjunktur in vielversprechen­
den Märkten schwächelt – etwa in
China und in Ländern, die stark
von Ölexporten abhängig sind.
Auch das Russland-Embargo wirkt
sich negativ aus – international be­
trachtet, bremst das die Geschäfte
mit Milchprodukten.
Nestlé investiert
in Allergietests
Politische Barrieren
Russland hat als Reaktion auf EUSanktionen wegen der UkraineKrise einen Importstopp für Agrar­
produkte verhängt; dadurch bleibt
mehr Milch auf dem EU-Markt,
was die Preise schwächt.
VEVEY. Der Schweizer Nah­
rungsmittelkonzern Nestlé
investiert bis zu 100 Mio.
€ in die Entwicklung eines
Milch-Allergietests. Dazu
geht der Lebensmittelkonzern
eine Kooperation mit dem
amerikanisch-französischen
Pharmaunternehmen DBV
Technologies ein. (APA)
Preisdruck des Handels
Sinkende Weltmarktpreise regis­
trieren auch die Supermarktketten,
die mit den Molkereien Verträge
schließen. Daraus folgten mehrere
Preissenkungsrunden im Kühlregal.
Kritiker monieren die Marktmacht
der Handelsriesen. In Österreich
sind die Preise allerdings um eini­
ges höher als in Deutschland.(nov)
© APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Die Diffamierungen der Milch
sind mittlerweile ins Bizarre abge­
glitten; unter anderem soll Milch
nun schon für Krebsgeschwüre
verantwortlich sein. Und in der
Steinzeit ernährten sich die Men­
schen ja auch nicht von Milch. Dem
hält Stephan Bischoff vom Institut
für Ernährungsmedizin an der Uni
Hohenheim entgegen: „Die wurden
damals auch nicht so alt.“
LINZ. Die Berglandmilch will
ihr System des Milchankaufs
nicht umstellen. Der Forderung
der IG Milch, dass Molkereien
um bis zu ein Fünftel weniger
Milch annehmen solle, könne
Firmenchef Josef Braunsberger
nichts abgewinnen, schreibt
der Standard. Berglandmilch
werde daran festhalten, Lie­
feranten Basismengen vorzu­
geben. Die Bauern wüssten
inzwischen, dass unbegrenzte
Lieferungen unerwünscht sind.
Braunsberger sei zuversicht­
lich, dass die Milchpreise wie­
der steigen. Der aktuelle Preis­
verfall sei extrem, aber kein
dauerhafter Trend. Auch bekä­
men Österreichs Milchbauern
pro Liter sechs bis sieben
Cent mehr als ihre Kollegen in
Deutschland. (APA)
Deutsche Bauern
kriegen Soforthilfe
Nicht nur in Österreich, in ganz Europa ist der Preisdruck bei Milch
derzeit sehr stark. Hier die wichtigsten Gründe dafür.
e Konsumenten sind
reit, einen gerechten
eis zu bezahlen.
Preisverfall ist
nicht von Dauer
Milch in Deutschland
© IG Milch
Top Ten-Produkte
WIEN. „Heuer ist der Weltmilch­
tag ein trauriger Tag“, leitet Ewald
Grünzweil die Pressekonferenz
der IG Milch diese Woche ein. „Wir
Milchbauern stecken in einer tie­
fen, existenzbedrohenden Krise.“
Und im Nachsatz: „Das ist ganz
grauslich!“ Überproduktion und
Expansionszwang haben Bauern
an den Rand ihrer Existenzmög­
lichkeit geführt. Die Trendumkehr
sei nicht absehbar und die Struk­
turbereinigung voll im Gange. Aber
prinzipiell gelte: Wir können das
Problem selber lösen!
Es braucht eben keinen EUMilchkonsens, keine Rückkehr zur
Quotenregelung, sondern eine Re­
duzierung der Menge im österrei­
chischen Alleingang. Dieser würde
mit der Bereitschaft der Molkerein
stehen und fallen: „Die Molkereien
können eine Mengenbegrenzung
beschließen“, meint Grünzweil und
betont die Machbarkeit: „Zehn Pro­
zent weniger Anliefermenge, das
geht in wenigen Wochen!“
berglandmilch
Milchpreis unter Druck, Bauern auf den
Barrikaden – die Situation ist angespannt.
30 FuSSball-EM
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
55 Prozent freuen
sich auf die EM
Wer die EM verfolgt, macht das vor allem daheim und dann
vor allem vor dem Fernseher; davon besitzen 34 Prozent
der österreichischen Haushalte sogar zwei.
VÖSENDORF. In rund zwei Wochen
startet die Fußball-Europameisterschaft. Mit wie viel Freude die
­Ö sterreicher der EM entgegen­
sehen, ob sie die Spiele sehen wollen, mit wem und mit welcher technischen Ausstattung, hat Marketagent.com im Auftrag von Media
Markt untersucht. Demnach plant
die Hälfte der 502 befragten Personen, die Fußball-EM zu verfolgen.
„Sportgroßereignisse wie die EM
waren immer schon soziale Ereignisse – egal ob man nichts verpassen möchte oder lieber vor dem
Trubel fliehen möchte. Wie genau
die Einstellung der Österreicher
zur kommenden Europameisterschaft ist, die für unser Land ja etwas ganz Besonderes ist, haben wir
uns mit dieser Studie angeschaut“,
so Florian Gietl aus der Geschäftsführung von Media Markt Österreich. Wer die EM verfolgt, macht
das vor allem daheim (vier von fünf
der Befragten) im Wohnzimmer.
­Public Viewing und Übertragungen
in Lokalen folgen mit 14% bzw. 13%
als Haupt-Schauorte. Das außer
Haus-Schauen ist vor allem bei den
Jüngeren beliebt.
Zwei Fernseher pro Haushalt
Sieben Prozent der Befragten
schauen Fußball am Smartphone,
ein Zehntel nutzt Laptop bzw. PC,
aber mit 96% dominiert nach wie
vor der Fernseher. Die österreichischen Haushalte sind mehrheitlich
schon mit mindestens zwei TVGeräten ausgestattet. Am öftesten
sind in den heimischen Haushalten
zwei Fernsehgeräte zu finden (34%
der Haushalte mit TV-Gerät). 33%
haben einen, 22% drei und 11% sogar mehr als drei Fernseher.
Den klassischen Röhrenfernseher verwenden noch 4%. 36% der
Österreicher wünschen sich noch
ein TV-Gerät, damit in ihrem Haushalt gleichzeitig unterschiedliche
Programme geschaut werden können. „Das zeigt, dass das Fernsehen
von vielen als eine gemeinsame Aktivität im Haushalt geschätzt und
gepflegt wird“, interpretiert Gietl.
Der Großteil der TV-Geräte bewegt sich in der Größenordnung
von 31 bis 50 Zoll: 26% präferieren
31 und 40 Zoll; in 29% der Haushalte wird der 41 bis 50 Zoll große TV-Schirm geschätzt. Und der
HD-Empfang ist nahezu flächendeckend. (dp)
Elektronikhandel
Umsatzanstieg
bei TV-Geräten
KÖLN. Von der Fußball-Europa­
meisterschaft erwartet sich der
deutsche Elektronikhandel in
den kommenden Wochen einen
kräftigen Umsatzschub. Das
sportliche Großereignis werde im
Verkauf von Fernsehgeräten und
Zubehör in den nächsten Wochen
hohe zweistellige Zuwachsraten
bringen, so der Bundesverband
Technik des Einzelhandels (BVT).
Wirtschaftlich folge das Geschäft
mit Fernsehern dem FußballRhythmus.
Wie schon bei der EM 2012 und
der WM 2014 rechne die Branche
mit deutlichen Absatzimpulsen
gegenüber dem Vorjahr. 2015
seien 6,95 Mio. Fernsehgeräte
verkauft worden, 14% weniger als
im ­Weltmeisterschaftsjahr 2014.
Bis zum Jahresende rechnet die
Branche mit einem Umsatzanstieg
bei Fernsehern von drei Prozent.
(APA/red)
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medianet.at
Brot & Gebäck 31
Freitag, 3. Juni 2016
Das Croissant für alle
Das handgewickelte Croissant, das es nun in allen Filialen gibt, ist ein Bekenntnis zur
Qualität. Beim Preiskampf mit Discountern macht Ströck schlicht und einfach nicht mit.
Standort ergibt, dann werden wir
uns das anschauen“, meint Ströck.
Was die Bäckereifilialen angeht,
empfindet er den Wiener Markt außerdem schon eher als gesättigt.
Das Konzept Feierabend aber –
also die Kombination von Bäckerei
und Abendlokal mit moderner Küche rund ums Brot – wird vielleicht
nächstes Jahr noch an einem weiteren Standpunkt umgesetzt. Für
dieses Jahr geht Ströck von einem
Umsatzwachstum um ein bis zwei
Prozent aus, Zahlen will er keine
bekannt geben. „Wachsend ist vor
allem der Snack-Bereich und in den
letzten Jahren auch wieder das Gebäck. Große Brote hingegen sind –
wie überall – eher rückläufig.“
••• Von Daniela Prugger
Mehr Feierabend
Vier Jahre lang habe man am Produkt getüftelt und es weiterentwickelt. Nun will Ströck mit Pierres
Croissant einen Impuls geben und
den zuletzt stagnierenden Plunderumsatz pushen. „Wir glauben, dass
das das beste Croissant in Wien
ist“, sind beide überzeugt. Vom Teig
bis zum fertig gebackenen Hörnchen braucht es 24 Stunden. Der
Sauerteig muss ausreichend rasten,
nur so kann sich das Aroma entwickeln. Viel Arbeit, die sich auch auf
den Preis – 1,39 € – auswirkt. „Damit ist das Croissant nun um 30
© Lukas Lorenz/Ströck
WIEN. Pierre Reboul und Christoph Ströck sind sichtlich glücklich: Ihr „Baby“, Pierres Croissant,
ein handgewickeltes, frisch gebackenes Croissant mit hohem Butteranteil, das sich im Lokal StröckFeierabend bereits etabliert hat,
gibt es seit Anfang Juni auch in
allen anderen Ströck-Filialen (insgesamt sind es 70 in Wien). „Wir
haben uns lange überlegt, wie wir
es schaffen können, das Croissant
in derselben Qualität, aber für viele Filialen herzustellen“, erklärt
Christoph Ströck im Gespräch mit
medianet.
Pierre Reboul, Zuckerbäcker bei Ströck, und Bäckermeister Christoph Ströck.
Cent teurer. Aber die Konsumenten
werden es annehmen“, versichert
der jüngste Spross des Familienunternehmens. Der Kunde sei bereit, für Qualität und Handwerk zu
zahlen – und dass teuer sein und
schlechte Qualität liefern nicht
funktioniert, wisse wohl mittlerweile jeder Lebensmittelhersteller.
Hinsichtlich des Filialnetzes
stünden derweil keine konkreten
Expansionsvorhaben an. „Wir suchen nicht unbedingt nach neuen
Filialen, aber wenn sich ein guter
„Wollen nicht mithalten“
Dem den Brot- und Gebäck-Markt
mittlerweile eigenen Preisdruck
blickt Ströck gelassen entgegen.
Man können nun mal keine Semmeln um 12, 13 Cent verkaufen wie
die Discounter. „Da können und
wollen wir nicht mithalten. Außerdem haben wir die Konkurrenz
durch die Discounter nicht wirklich gespürt.“ Es sei auch nicht
alles schlecht, was im Discounter
angeboten werde. „Aber mit dem
Preis bleibt halt am Ende für keinen mehr was übrig.“
hausbrot.at
Gebäck und EMSchal an die Tür
WIEN. Hausbrot.at liefert am
Wochenende vom gemeinsamen Frühstück über die
Kinder-Fußball-Party von
Kinderkistl bis zum geselligen
Alternativprogramm direkt an
die Wohnungstüren Wiens und
seit Anfang April auch nach
Niederösterreich (Perchtoldsdorf und Brunn am Gebirge).
Neben Brot, Gebäck, Marmelade und Co. können sich Fußballfans nun auch EM-Schals,
Hüte, Soletti, Chips und mehr
mitliefern lassen. (dp)
VKI-TEST
Chips und Snips
im Test
WIEN. Der VKI hat 21 Proben Paprika-Kartoffelchips,
Erdnuss-Snips und Salzbrezeln
auf ihren Salz- und Fettgehalt
untersucht. Am Ende erhielten
fünf Produkte die Gesamtnote
„gut“, die Mehrheit wurde mit
„durchschnittlich“ bewertet,
eine Probe war „nicht zufriedenstellend“. Mängel gab es
bei einigen Produkten in Bezug
auf die Kennzeichnung: Bei
neun der 21 Proben wichen die
analysierten Werte (z.B. Salz,
Fett, gesättigte Fettsäuren)
stark von der Deklaration auf
der Verpackung ab. (red)
„The Sound of Wine“
PROMOTION
BREITENBRUNN/STOWE (USA).
Wein, Wirtschaft und Gesang:
Seit nunmehr 40 Jahren sind die
burgenländische Winzerfamilie
Höpler und die Trapp-Dynastie
privat und beruflich eng miteinander verbunden – Ehrensache, dass
Johannes von Trapp, der jüngste
Sohn der legendären Trapp Family Singers, in seiner Lodge im
beschaulichen Neuengland-Staat
Vermont seinen vinophilen USGästen edle Tropfen aus der Region Neusiedlersee, darunter der
Pinot Blanc und der Pinot Noir als
speziell gebrandete Hausmarke,
kredenzt.
Und den Weintrinkern zwischen
Atlantik und Pazifik schmeckt die
Marke Höpler.
Zur Feier der „40 joint years“
lud Winzer-Chef Christof Höpler
im letzten Jahr Family and Friends
– darunter die wichtigsten USGeschäftspartner – zum kultigen
Wine-Event mit starker österrereichischer Handschrift auf das
Trapp-Anwesen. Gefeiert wurden
die starken Bande nach Übersee,
die sich nicht nur in freundschaftlichen Beziehungen, sondern auch
in einem starken Exportplus niederschlagen.
Höplersche Höhenflüge
Auch 2016 hält das US-Hoch für
Höpler an: Im ersten Quartal
konnte der Umsatz am US-Markt
© Höpler (4)
Beziehungspflege: Die Familien Trapp und Höpler verbindet Kultur und Genuss.
Die Winzer reüssieren am US-Weinmarkt und am heimischen Bühnenparkett.
Winetime
in Vermont
li.: Starke Familienbande: die
Winzerfamilie
Höpler (Louise,
Christof und Jost
– im Bild rechts)
mit Johannes
von Trapp.
re.: Bei der
Weinverkostung
in der Lodge
– powered by
Höpler.
um satte 59% auf über 30.000
0.000
Flaschen gesteigert werden
den –
ein neuer Rekord, wie ein Blick
auf die letzten rot-weiß-roten
roten
Weinexportzahlen in die USA
zeigt; laut der vorläufigen
n Bilanz für 2015 lag hier das
as
Plus am Zukunftsmarkt bei
ei
„nur“ 14,2%.
Mittlerweile ist der Ausstro-Winzer in 38 Bundes-staaten aktiv.
Im letzten Jahr konnte
e
Nevada für die Weinkarrte erobert werden. Der
er
Schwerpunkt der Höplerrschen Marktaktivitäten
n
liege aber weiter im Mitttleren Westen und an der
er
Ostküste, wie der Chef dess
Weinguts informiert.
Speziell
mit dem „TrappSpe
Tröpferl“
Tröpfe Pinot Blanc – das erst
diesen Mai bei der „Burgenländischen
dische Weinprämierung 2016“
mit Gold
ausgezeichnet wurde
G
und für den ‚Salon Österreich‘
nominiert
ist – will man
no
in Übersee überregional
überzeugen.
„Die Sorte
ü
wird
dort mit dem Elsass
w
verbunden“,
sagt Höpler;
v
sie
si laufe aber, wie auch in
Österreich,
noch unterm
Ö
Radar.
„Zu Unrecht“, wie
R
der
d Profi findet – und mit
Verve
am Revival und
V
Österreichauftritt
arbeitet.
Ö
Im Rampenlicht
Apropos: Einen solchen
A
gab es im letzten Herbst
g
auch für die Trapps bei der großen
„Sound of Music“-Jubiläumsgala
in Salzburg. Bei der Feier zum
50-Jahr-Jubiläum des HollywoodFilmmusicals wurden – wie könnte
es auch anders sein! – die Weine
des burgenländischen Weinguts
ausgeschenkt. „Musik erzählt
Geschichten. Mein Pinot Noir und
Pinot Blanc sollen das auch, mit
Finesse und Eleganz. Und zu neuen Geschichten anregen“, spann
Höpler den Bogen vom Wein zum
Film. Im Herbst gas tieren der
Musicalhit und Höpler wieder gemeinsam an der Wiener Volksoper.
Die Frühjahrs-Premiere sei sehr
erfolgreich über die Bühne gegangen, bilanziert der Connaisseur.
Kultur und Genuss, das gehe eben
perfekt zusammen. Nachsatz: „Im
Pausenfoyer hat aber der Pinot
Blanc den Ton angegeben.“
Weingut Höpler
Das Weingut Höpler, angesiedelt
in Breitenbrunn am Nordwestufer
des Neusiedlersees (Burgenland),
produziert das ganze Spektrum
des Weins auf insgesamt 47 ha.
Kontakt:
Heideweg 1, 7091 Breitenbrunn
Mail: offi[email protected]
Tel: +43 2683 23907-0
www.hoepler.at
www.weinraeume.at
www.facebook.com/hoepler/
32 Produkt news
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
© Heidi Chocolat
will haben
Sportlich
© Savencia
Die Foodbranche rüstet
für die EM 2016.
Zwischen Pringoooals und Volleyball
Bresso Meersalz
•••
Für die neue Bresso-Sorte wird Fleur de
Sel aus der Camargue verwendet. Somit ist
der Geschmack des Fleur de Sel intensiv
und aromatisch – aber mit einem feineren
­salzigen Geschmack, als es mit normalem
Salz möglich wäre.
Auch Niemetz Schwedenbomben ist gerüstet für das Sport-Highlight des Jahres.
Während im Fernsehen gespannt der Kampf
um das runde Leder verfolgt wird, kommen
die Schaumküsse aus Österreich im sportlichen Outfit daher. Die SchwedenbombenVerpackung präsentiert sich für kurze Zeit
im limitierten EM-Design.
Von Christian Novacek
www.savencia.com
© Tchibo Eduscho
www.schwedenbomben.at
© Jägermeister
Aroma-Verschluss
Tchibo macht es den Kaffeegenießern einfach: Dank des neuen Tchibo Drehverschlusses lassen sich die Kaffeepackungen leichter
und sicher wiederverschließen, und das
­Dosieren der Menge wird zum Kinderspiel.
Fußballmeister
www.tchibo.at
© Nespresso
Aktuell zur Fußball-EM 2016 in Frankreich
bringt Jägermeister für alle Österreich-Fans
eine limitierte Sonderedition in den Handel.
Die 0,7 l-Flasche schmückt sich dafür in
­rot-weiß-rot.
Nespressos neuer Grand Cru Envivi Lungo ist als intensivster Lungo besonders morgentauglich.
www.jaegermeister.at
Volleyball mit Hirter
Die warme Jahreszeit ist da, und das kühle Bier ist mit
dabei, zum Beispiel in der Hirter Kühltasche. Befüllt ist
sie optimalerweise mit zwölf Flaschen Hirter Twist 0,33 l.
Wie bei allen Hirter-Bierspezialitäten stammt das weiche
Bergquellwasser aus den Hanslbauerquellen im Wasserschutzgebiet direkt gegenüber der Brauerei. Hirter Twist
ist gentechnikfrei, nicht pasteurisiert und somit völlig
naturbelassen. Die Kühltasche ist von 25. Mai bis 8. Juni
bei Interspar national erhältlich oder auch online.
© Kellogg
© Berglandmilch
www.bierathek.at
Pringoooals
Schärdingers „Meine Linie“ setzt auf natürliche Inhaltsstoffe ohne artifizielle Zusätze.
Geboten werden laktosefreie Produkte,
Produkte mit weniger Fett oder Zucker bis
hin zu Superfood-Produkten wie z.B. Natur­
joghurt mit Chia-Samen.
Passend zur UEFA Europameisterschaft
2016 stellt der Snackexperte Pringles alle
beliebten Sorten im Pringoooals FußballFan-Outfit auf – der Spielmacher: die
rot-weiß-roten „Immer wieder Österreich“
­Pringoooals Original.
www.meine-linie.at
www.pringles.at
© Hirter
Meine Linie
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 cover 33
financenet
& real:estate
VERMITTLUNG
VERWALTUNG
BEWERTUNG
BAUMANAGEMENT
www.ehl.at
Erneute Beteiligung aws
Gründerfonds setzt auf OnlineReiseplattform TourRadar 35
Massivbau Bedeutend für
heimischen Arbeitsmarkt und
regionale Wertschöpfung 38
Luxusimmobilien Die Preise
in Kitzbühel, Velden und Wien
steigen – aber moderat 39
Recommender FMVÖ feiert
zehnjähriges Jubiläum des
Branchen-Awards 40
ATX 25. Mai–1. Juni 2016
ATX (Schluss 1.6.) 2.222,12 -2,23%
3,94%
-8,19%
RHI
Do & Co
Top 5 ATX Prime
▲ RHI3,94%
▲ Verbund2,84%
▲ Rosenbauer2,29%
▲ Strabag1,61%
▲ EVN1,36%
© Pantermedia.net/Andriy Kravchenko
Flop 5 ATX Prime
▼ Do & Co-8,19%
▼ OMV-6,63%
▼ Uniqa-5,64%
▼ Schoeller-Bleckmann-4,44%
▼ Erste Group Bank-3,79%
Frankfurt lässt Versicherern
auf den Zahn fühlen
IATX 25. Mai–1. Juni 2016
Im Auftrag der europäischen Aufsicht EIOPA führt die heimische
FMA Stresstests bei den österreichischen Assekuranzen durch. 34
IATX (Schluss 1.6.) 231,28 -0,55%
5,67%
-2,22%
Atrium
S Immo
© Land OÖ
▲ Atrium5,67%
▲ Warimpex1,21%
▲ conwert0,72%
▲ Immofinanz0,39%
▼ Buwog-0,60%
▼ CA Immo-2,18%
▼ S Immo-2,22%
Spektakulär Wie sich Holz als Baustoff immer stärker emanzipiert. 36
106x85_Medianet_RZ.indd 1
26.11.15 20:29
34 finance:cover
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
41 Versicherer auf dem Prüfstand
© APA/Herbert Pfarrhofer; Uniqa/Roman Zach-Kiesling
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) unterzieht Österreichs Versicherungsbranche im Auftrag der Europa-Aufsicht
EIOPA im Juni einem neuen Stresstest: Geprüft wird, wie Niedrigzinsen und eventuelle Krisen wirken.
••• Von Gerald Stefan
WIEN/FRANKFURT. Österreichs
Versicherer werden gestresst –
doch ihr Trost ist, dass sie damit
nicht allein dastehen: Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA
mit Sitz in Frankfurt sowie die nationalen Finanzaufsichtsbehörden
stellen in den nächsten Wochen
die europäischen Versicherer auf
den Prüfstand. Die Assekuranzen
müssen in einem neuen Stresstest
ihre Stabilität im Krisenfall unter
Beweis stellen; im Zentrum stehen
die Auswirkungen der anhaltenden
Niedrigzinsen, zusätzlich kombiniert mit einem (simulierten) neuen Schock an den Finanzmärkten,
so die EIOPA.
Die ganze Branche betroffen
Bis Mitte Juni müssen die Versicherer dazu ihre Daten bei den
nationalen Aufsichtsbehörden einreichen. In Österreich ist das die
Finanzmarktaufsicht (FMA). Es ist
erst der zweite Stresstest dieser Art.
Und diesmal will die EIOPA ihre
Überprüfung ausweiten: In jedem
Die Branche
Lebenssparte
ist im Fokus
Bei ihrem neuen
Stresstest haben
die EIOPA und
die nationalen
Aufsichtsbehörden vor allem die
Lebensversicherer
im Visier; die
Sparte leidet unter
dem Problem,
dass Altverträge relativ hoch
verzinst sind, die
Neuveranlagung
aber nicht mit
entsprechender
Performance
möglich ist. Dazu
kommt ein Druck
auf die laufenden
Prämieneinnahmen: Im 4. Quartal
2015 gab es einen
Rückgang der LV
in Österreich um
3,72% auf 1,66
Mrd. €.
von Versicherern auf das gesamte
­Finanzsystem in der EU hätte.
EU-Land sollen die Aufsichtsbehörden so viele Institute unter die
Lupe nehmen, dass mindestens 75%
des Lebensversicherungsmarkts
abgedeckt sind. (2014 lag die Quote nur bei 50%.) Was Österreich
Geprüft werden alle
­Versicherer, die ­unter
­Solvency II fallen,
also alle außer kleine
­Versicherungsvereine.
Finanzmarktaufsicht
betrifft, so wird dieses Ziel mehr
als erfüllt: Vom Stresstest umfasst
sind alle ­österreichischen Versicherungsunternehmen, die unter
die neuen EU-Versicherungsregeln
Solvency 2 fallen. Das sind de facto
alle Branchenvertreter – ausgenommen nur die kleinen Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, so ein
FMA-Sprecher: „In Summe werden
daher in Österreich 41 Versicherungsunternehmen dem EIOPAStresstest 2016 unter­zogen.“
Laut EIOPA-Präsident Gabriel Bernardino soll dabei nicht im
Fokus stehen, welche Unternehmen die vorgeschriebenen Kapitalquoten im Krisenfall einhalten;
vielmehr gehe es darum, welche
Auswirkungen eine Schieflage
41
Assekuranzen
Die europäische
Versicherungsaufsicht will diesmal
die Anzahl der
geprüften Versicherer erhöhen; in
Österreich kommen 41 Unter­
nehmen dran.
Solvency II ist gestartet
Dem Stresstest liegen die neuen ­Kapital- und Aufsichtsregeln
zugrunde, die unter dem Namen
Solvency II Anfang 2016 in Kraft
getreten sind; Stichtag der untersuchten Finanzzahlen ist der
1. Jänner 2016. Die Ergebnisse des
Tests sollen im Dezember vorliegen. Die Testergebnisse einzelner
Versicherer will die EIOPA allenfalls anonymisiert oder in Gruppen
zusammengefasst veröffentlichen.
Wie steht Europa da?
Beim letzten Stresstest vor zwei
Jahren hatte sich herausgestellt,
dass bei einem Szenario lang anhaltender niedriger Zinsen rund
jedes vierte untersuchte Unternehmen die Kapitalanforderungen
nach Solvency II verfehlen könnte.
Einen Teil der Gesellschaften setzte
die EIOPA zudem einem extremen
Stress-Szenario mit fallenden Aktien- und Anleihekursen sowie weiteren Schocks wie hohen Schäden
durch Naturkatastrophen und einer Kündigungswelle ihrer Kunden
aus; in diesem Fall erfüllten nur
noch 56% die Anforderungen.
Während die EIOPA vor zwei
Jahren auch das Abschneiden von
Versicherungskonzernen als Gruppe betrachtete, will sie diesmal
aber lediglich das Abschneiden
der jeweiligen Einzelgesellschaften
in den Blick nehmen. Sie wolle die
Unternehmen bei der Datenerhebung nicht überfordern, heißt es.
Bestimmte Teilgesellschaften seien
mit ihrem langfristigen Geschäft
besonders anfällig für die anhaltenden Niedrigzinsen. So macht
das Zinstief vor allem Lebensver-
Geprüft
Auch die Vienna
Insurance Group
unter Elisabeth
Stadler und die
Uniqa mit CEO
Andreas Brandstetter werden von
der FMA geprüft.
sicherern zu schaffen, die ihre alten Lebensversicherungsverträge
erfüllen müssen.
Die Branche ist am Werk
Österreichische Versicherer geben
sich angesichts Solvency II, Niedrigzinsen und aktuellem Stresstest
gelassen, doch wird allerorten an
den Herausforderungen gearbeitet.
Das Vorsteuerergebnis (EGT) bei
der Uniqa sank im 1. Quartal 2016
um 55,7% auf 41,6 Mio. €; dazu trug
ein deutlicher Rückgang der Nettoerträge aus Kapitalanlagen (u.a.
wegen der Niedrigzinsen) bei. Das
Konzernergebnis reduzierte sich um
56,9% auf 33,2 Mio. €. Uniqa-Chef
Andreas Brandstetter hat einen
schwachen Jahresstart bereits angekündigt und sieht sich auf Kurs,
die Erträge sollen in Zukunft wieder
steigen. Mit der laufenden Vereinfachung der Organisation will man
bis Anfang 2017 fertig sein.
Bei der Vienna Insurance Group
(VIG) sank der Gewinn vor Steuern
im 1. Quartal 2016 um 22,5% auf
101,5 Mio. €, das Konzernergebnis
gab um 21,5% auf 77,6 Mio. € nach.
Im Gesamtjahr will VIG-Chefin
­Elisabeth Stadler das EGT allerdings auf bis zu 400 Mio. € verdoppeln; an diesem Plan hält die VIG
weiterhin fest.
Die Neuordnung
EU-Aufsicht EIOPA waltet
Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche
Altersversorgung (European
Insurance and Occupational
Pensions Authority, EIOPA)
mit Sitz in Frankfurt ist Teil
der Antwort Europas auf die
Finanzkrise: Sie ist Bestandteil des neuen Europäischen
Finanzaufsichtssystems
(ESFS), gemeinsam mit
Europäischer Bankenaufsicht
(European Banking Authority,
EBA) und Wertpapieraufsicht
(European Securities and
Markets Authority, ESMA).
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 INVESTING/INSURANCE:WATCH 35
aws setzt auf
Online-Marktplatz
WIEN. TourRadar, der größte Online-Marktplatz für mehrtägige
Gruppenreisen, ist in den letzten
Jahren kontinuierlich gewachsen
und hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht.
Das österreichische Unternehmen mit Sitz in Wien und regionalen Büros in Brisbane, Australien,
und Toronto, Kanada, hat im gleichen Zeitraum die Zahl der PartnerReiseveranstalter auf 500 ausgebaut und bedient damit rund 200
Reiseziele weltweit. Zudem wurden wichtige strategische Partnerschaften mit Amadeus und Rough
­Guides geschlossen.
Das Unternehmen hat jetzt als
Teil der Series-A-Finanzierung
sechs Mio. USD (5,4 Mio. €) eingesammelt. Die Finanzierung wurde
von Cherry Ventures und Hoxton
Venture angeführt, die österreichischen Investmentfonds aws Gründerfonds und Speedinvest haben
sich ebenfalls beteiligt.
Teilnahme an Folgefinanzierung
Mit der Series-A-Finanzierung will
TourRadar das Team im kommenden Jahr auf 70 Mitarbeiter erweitern und die Marketingaktivitäten
auszubauen; derzeit beschäftigt
TourRadar 40 Reiseexperten.
Das Unternehmen hat in den
letzten Jahren über 50.000 Reisebewertungen gesammelt und sich
damit als vertrauenswürdige Plattform etabliert. Dieses Vertrauen ist
essenziell für das Online-Buchen
von Touren im Wert von durchschnittlich mehr als 1.800 €. Im
Luxussegment wurde zuletzt ein
immenses Wachstum registriert.
Die Plattform bietet insgesamt
über 20.000 Gruppenreisen in über
Ablebensversicherung
Raucher müssen
heftig blechen
WIEN. Raucher zahlen deutlich
mehr Prämie, zumindest in der
Ablebensversicherung. Ein Vergleich der Prämien zeigt den Vorteil für Nichtraucher: Bei einer
Uniqa Risikolebensversicherung,
mit der sich die Familie oder Nahestehende für den Todesfall absichern lassen, zahlt ein 30-jähriger
Raucher bei einer Laufzeit von 20
Jahren und einer Deckungssumme
von 100.000 € beispielsweise 16,58
€ Prämie im Monat, ein Nichtraucher hingegen zahlt 7,75 €, kann
also mehr als die Hälfte sparen.
Bei privaten Krankenversicherungen stellt sich die Lage ganz
anders dar: Tariflich kann man bei
Krankenversicherungen keinen
Unterschied zwischen Rauchern
und Nichtrauchern machen. Dafür gibt es Unterstützung von der
­Uniqa beim Aufhören.
200 Ländern an. „Seit dem Einstieg
des aws Gründerfonds Ende 2014
konnte sich das Unternehmen sehr
erfolgreich am Markt positionieren
und stetig wachsen. Gemeinsam
mit Business Angels und Speed­
invest haben wir das Unternehmen
auf die Finanzierung von weiteren
internationalen Investoren vorbereitet und das Wachstum durch signifikante Investments begleitet. Die
Teilnahme an der Folgefinanzierung
zeigt einmal mehr, wie sehr wir an
dieses Unternehmen glauben“, sagt
Ralf Kunzmann, G
­ eschäftsführer
aws Gründerfonds.
Ralf Kunzmann, aws Gründerfonds: „Glauben an dieses Unternehmen“.
LED bars * LED stehtische * barhocker * LED glastische * plexiglassessel * loungemöbel *
••• Von Reinhard Krémer
© Foto Wilke
Mehrtägige Gruppenreisen werden immer beliebter – auch
eine Folge einer alternden Bevölkerung. Der aws Gründerfonds hat sich jetzt erneut am Anbieter TourRadar beteiligt.
36 HOLZBAU
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Wie sich Holz als Baustoff
immer stärker emanzipiert
Spektakuläre Holzbau-Projekte wie Canary Wharf Crossrail Station in London oder das 24 Stockwerke hohe
HoHo in der Seestadt Aspern sorgen weltweit für Furore – und auch in Oberösterreich agiert man innovativ.
••• Von Paul Christian Jezek
Ausgezeichneter oö. Holzbau
Durchaus ähnlich spektakulär ent­
wickelt sich die Holzbau-Erfolgs­
geschichte in Oberösterreich.
In den vergangenen Jahren wur­
de der Werkstoff Holz in seiner
enormen Vielfalt einem immer brei­
teren Anwender- und Kundenkreis
bewusst, und infolgedessen gab es
beim diesjährigen oö. Holzbaupreis
gleich 126 Einreichungen – vom
klassischen Ein- und Mehrfamili­
enhaus zum Schulgebäude in Hy­
bridbauweise, vom Kindergarten
Haus im Grünen
Klarer Sieg beim
Publikumspreis für
das Holzhaus der
Familie Steinkellner in Arbing:
Mehr als 2.800
Oberösterreicher
stimmten für
­diesen Wohnbau.
Am wichtigsten
ist die Tatsache,
dass Holzbau im
gebauten Alltag
und in den Köp­
fen und Herzen
der Menschen
angekommen ist.
Roland Gnaiger
Architekt,
Juryvorsitzender
zur modernen Messehalle, vom
Holzlager zum Musikpavillon oder
vom Beach-Club bis zur Crossrail
Station.
„Der OÖ Holzbaupreis erfüllt vie­
le wichtige Funktionen“, sagt Um­
welt-Landesrat Rudolf Anschober.
„Er stellt die Naturressource Holz
als zukunftsträchtiges Baumate­
rial in den Mittelpunkt, streicht
die wertvollen technischen Eigen­
schaften hervor, zeigt die vielfäl­
tigen Gestaltungsmöglichkeiten in
der modernen Holzbauarchitektur
und ist Dokument für wirtschaft­
lich erfolgreichen Klimaschutz.
­Einer der ältesten Baustoffe der
Welt wird heute – dank des Um­
denkens in Richtung Ressourcen­
schonung – neu entdeckt.“
Die Möglichkeiten, die der Holz­
bau bietet, hat das Bundesland
er­kannt, weshalb 2013 eine Geset­
zesnovelle in Kraft getreten ist, die
es erlaubt, dass in Oberösterreich
auch vier- und mehrgeschossige
Gebäude in Holzbauweise errichtet
werden können. Für die Holzbau­
betriebe, deren Zulieferer, die Ar­
chitekten ebenso wie für den länd­
lichen Raum bietet sich somit ein
großes wirtschaftliches Potenzial.
Beim diesjährigen oö. Holzbau­
preis wurden sieben Siegerprojek­
te ausgezeichent und zusätzlich ein
Publikumspreis vergeben:
Wohnbauten & öffentlicher Bau
In der Kategorie „Wohnbauten“
wurde ein Einfamilienhaus am
östlichen Ende des Mondsees aus­
gezeichnet, das als Holzrahmenbau
ausgeführt wurde.
© Mag. Martina Egger
100 Meter im Visier
Ähnlich anspruchsvoll ist auch die
Errichtung des HoHo in der See­
stadt Aspern: Mit 84 m wird dieses
Leuchtturmprojekt nach der Fer­
tigstellung 2018 das höchste Holz­
hochhaus der Welt sein.
Die entscheidende Vorgabe für
den Architekten Rüdiger Lainer
war, ein Gebäude zu entwerfen,
das den Baustoff Holz im wahrsten
Sinne des Wortes spürbar macht.
Daher wurde das Hoho mit einem
Betonkern samt angedockten Holz­
konstruktionen sowie Decken aus
Holz-Beton-Verbund geplant. So
wird das Holz in der Untersicht
der Decken, in den Außenwandund Fassadenelementen sowie den
Stützen stets sicht- und fühlbar
bleiben.
Dass die Höhe des Gebäudes ins­
besondere die Statik vor ganz neue
Herausforderungen stellt, liegt auf
der Hand. „Das Hochhaus besteht
aus drei Einzeltürmen, die sich
gegenseitig stützen und ein intel­
ligentes Aussteifungskonzept ha­
ben“, erläutert HoHo-Tragwerks­
planer Richard Woschitz. „Wir ha­
ben die statischen Probleme gut in
den Griff bekommen; daher glaube
ich nicht, dass mit 84 Metern be­
reits das Limit erreicht ist – 100
Meter für Holzhochhäuser sind
durchaus realistisch.“
© Buchner GmbH/LUMINA Kreativagentur
D
ie Canary Wharf
Crossrail Station
ist für London nicht
„nur“ ein städte­
baulicher Meilen­
stein, sondern be­
eindruckt auch mit
ihren Dimensionen. Entworfen von
Architekturguru Norman Foster, er­
innert die Haltestelle an ein Schiff,
dessen krönenden Abschluss eine
rund 300 m lange Holzdachkons­
truktion der Wiehag GmbH aus
Altheim (OÖ) darstellt.
„Um die architektonischen Vorga­
ben zu erfüllen, haben wir die Kon­
struktion ein ganzes Jahr lang opti­
miert“, erklärt Wiehag-Projektleiter
Clemens Huber die Pionier­arbeit
an der Themse. „Ursprünglich wa­
ren hochaufwendige, zugefräste
Holzteile geplant. Dann haben wir
den Metallknoten komplexer ge­
macht, wodurch die Holzbauteile
einfacher zu fertigen waren.“
Durch die hohe Transparenz der
Fassade im Obergeschoss erleben
die Bewohner eine innige Verbin­
dung von Innen- und Außenraum
und genießen die herrliche Aus­
sicht auf den See und die umliegen­
de Berglandschaft.
Speziell im Wohn-, Ess- und
Kochbereich herrscht durch die ge­
wählten Holz- und Lehmputzober­
flächen warme Wohnlichkeit. Durch
die allseitig weiter nach außen füh­
rende Zwischendecke und das weit
auskragende Flachdach erfährt
das Gebäude einen vorbildlich ge­
lösten, konstruktiven Witterungs­
schutz, und andererseits ergeben
sich zwei großzügig überdachte,
sehr einladende Terrassenaußen­
bereiche. Nach außen hin wird der
Holzcharakter besonders in der
hinterlüfteten Dreischicht-Lär­
chenfassade des Erdgeschosses
deutlich. Auf eine sehr sorgfältige
Verarbeitung speziell in der Ein­
bindung der Fensterlaibungen und
der Eckausführungen wurde viel
Wert gelegt.
Beim Siegesprojekt in der Kate­
gorie „Öffentlicher Bau“ handelt
es sich um den Kindergarten V in
Marchtrenk: Schon am Gehsteig­
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 HOLZBAU 37
Weitere Siegesprojekte
In der Kategorie „Wohnbauten“
wurde ein Einfamilienhaus am
östlichen Ende des Mondsees aus­
gezeichnet, das als Holzrahmen­
Gepriesen
Q-Hotel von
Rubner Holzbau
(gr. Bild), HTBLA
Hallstatt (li.) und
Wohnhaus a_m
(u.), „Hof O.“
von Holzbau
Hurth (li.u.).
© Stefan Öhlinger
© Land OÖ
rand werden die Besucher von
einem weit ausladenden Vordach
aufgenommen und in eine weite,
lichte Halle hineingeführt, die in
alle Richtungen Blick- und Raum­
bezüge herstellt und gleich einem
Stadtplatz Wege vernetzt und den
Teilbereichen eine Mitte schenkt.
Für die helle Grundstimmung des
ganzen Hauses sind die Holzober­
flächen verantwortlich, die man
erst bei genauem Hinsehen als das
rohe, in die Tiefe reichende Schicht­
holz der massiven Konstruktion
identifiziert.
© Kurt/Kuball/Wien
7. Oberösterr.
Holzbaupreis
126 Gebäude
wurden 2016
eingereicht,
603 Fotos und
629 Pläne wurden
dafür am Onlinetool hochgeladen.
590 km legten
die Juroren und
das Organisationsteam auf der
zweitägigen Juryfahrt zurück, 16
Objekte wurden
dabei im Detail
besichtigt.
4 Auszeichnungen, 3 Sonderpreise und 1
Publikumspreis
wurden vergeben.
126
Gebäude
bau ausgeführt wurde. Die HTBLA
Hallstatt Bauteil Werkstatt W3
– Siegesprojekt bei den gewerb­
lichen und landwirtschaftlichen
Bauten – ist ein Musterbeispiel für
eine Hybridbauweise. Differenzier­
te Anforderungen aus funktionaler,
städtebaulicher und konstruktiver
Sicht werden hier in einem schlüs­
sigen Gesamtkonzept gelöst.
Auf einem aus Stahlbeton errich­
teten Sockel kommt der zweige­
schossige Holzbau in Brettsperr­
holz zu liegen, der durch seine
Auskragung den Vorbereich der
Bootsbauhalle stützenfrei über­
deckt und somit nach außen funk­
tional erweitert.
Der Hof O. – Sieger bei „Umbau­
ten, Zubauten und Sanierungen“ –
war in seiner ursprünglichen Typo­
logie ein Dreiseithof und wuchs in
verschiedenen Ausbaustufen in der
Vergangenheit zu einem Einsprin­
gerhof zusammen. Die Raumer­
weiterung wurde zur Gänze in die
historische Holzkonstruktion der
ehemaligen Tenne eingefügt; beste­
chend dabei ist die komplexe Qua­
lität der Detaillösungen, die sich
in einer scheinbar handwerklichen
Einfachheit auf das Wesentliche
­reduzieren.
Vier Sonderpreise
Sieger in der Kategorie „Außer Lan­
des“ wurde ein in seiner Charakte­
ristik sehr markanter Bau in einem
neuen Strandbad am Bodensee, der
in seiner städtebaulichen Aufgabe
als Landmark am Ortseingang der
Gemeinde Wallhausen wie auch als
hervorragendes Beispiel modernen,
konstruktiv durchdachten Holz­
baus überzeugt.
Auf einem zum Teil erdberührten
Sockelgeschoss in Stahlbeton ent­
wickelt sich der Holzbau über eine
im Inneren sichtbare Tragstruktur
in Form von differenzierten Raum­
sequenzen in die Höhe. Im Außen­
bereich unterstreicht der Einsatz
von silbergrau patinierten Holz­
schindeln aus Eiche an den Wandund Dachflächen die konsequente
architektonische Haltung in Kombi­
nation mit vorbildhaftem Umgang
und Einsatz des Materials Holz.
Das Healthcare-Centre Mon­
dikolok – „Sonderpreis studenti­
sches Holzbau-Engagement“ – ver­
dankt seine Existenz im Südsudan
studentischem Engagement auf
höchstem Niveau. Bei der Realisie­
rung wurde auf enge Zusammenar­
beit zwischen den österreichischen
Projektbeteiligten, den lokalen Pro­
jektpartnern, Facharbeitern und
Helfern vor Ort Wert gelegt.
Das 5-Sterne-Q-Hotel wiederum
zeigt, wie effizient Holz eingesetzt
werden kann. Die gesamte „Wert­
schöpfungskette Holz“ präsentiert
sich in diesem Bau: die Forstwirt­
schaft, die holzverarbeitende In­
dustrie und die Holzbau-Meister.
Das statische Konzept ist klar
und einfach, die gesamte Tragkon­
struktion wirkt luftig und leicht. Es
wird die gesamte Fläche stützenfrei
mit Holzleimbindern überspannt,
dies lässt eine uneingeschränkte
Nutzung der gesamten Fläche zu.
Last but not least hatten die
Oberösterreicher die Möglichkeit,
über ein Internetportal unter al­
len Einreichungen der Kategorie
„Wohnbau“ ihr Traumhaus zu wäh­
len und damit den Publikumspreis
zu küren. Mehr als 51.500 Votes
wurden abgegeben, als Siegerob­
jekt ging das „Haus im Grünen“ in
Arbing mit mehr als 2.800 Stimmen
hervor.
Das Objekt zeichnet sich durch
optimale Nutzung des Baugelän­
des aus, sichtbares Holz ist das
dominierende Gestaltungselement.
Einer der ältesten Bau­
stoffe der Welt wird heute
– dank des Umdenkens
in Richtung Ressourcen­
schonung – neu entdeckt.
Rudolf Anschober
Umwelt-Landesrat Oberösterreich
Die komplette Fassade wurde bis
hin zum Flachdach mit Lärchen­
holz ausgeführt – ebenso wie der
überdachte Terrassengang. Die
zeitgemäße Architektur ließ einen
hohen Vorfertigungsgrad im Werk
der Buchner GmbH zu. Die rasche
Hausmontage kam der Baufamilie
dabei ebenso entgegen wie die tro­
ckene Holzbauweise mit bezugsfer­
tigen Räumen schon wenige Wo­
chen nach Abschluss der Baustelle.
38 MÄRKTE
Freitag, 3. Juni 2016
Massive Werte für
das ganze Land
NEUE DEUTSCHE FLÄCHEN
UBM baut angelo
weiter aus
MÜNCHEN. Das 2008 eröffnete
angelo Leuchtenbergring im
Stadtteil Haidhausen zählt zu
den profitabelsten Immobilien
im UBM-Portfolio. Aufgrund
der von Jahr zu Jahr gestiegenen Auslastung wird das Hotel
nun um 131 auf 279 Zimmer,
ein Restaurant sowie einen
großzügigen Konferenzbereich
erweitert.
Gleichzeitig mit dem Ausbau
des 4-Sterne-Hotels wird am
9.190 m² großen Grundstück
auch mit der Errichtung von
12.500 m² Büroflächen und
8.400 m² Shoppingflächen begonnen. Die Planung sieht eine
sechsgeschoßige Blockrandbebauung und die Errichtung
einer Tiefgarage mit 385
Stellplätzen in zwei Untergeschoßen vor. Der Neubau soll
nach LEED in Gold zertifiziert
werden. (pj)
duzenten massiver Baustoffe beschäftigen überwiegend Menschen
aus der näheren Umgebung, mehr
als die Hälfte aus den jeweiligen
Standortbezirken; darunter befinden sich auch überdurchschnittlich
viele ältere Arbeitnehmer: 30% sind
über 50.
Und nicht nur die Arbeitsplätze,
auch die Produkte bleiben regional:
Der Transportweg von der Produktion bis zum Kunden beträgt nur
35 km. Insgesamt 84 km, berechnet
Baaske in seiner Studie, beträgt der
Transportweg, der zwischen Rohstoffgewinnung, Produktion und
Endabnehmern zusammenkommt.
Freilich ein abstrakter Wert, aber
durchaus plausibel: Produzenten
massiver Baustoffe siedeln traditionell dort, wo die Ausgangsstoffe
leicht verfügbar sind.
Eine aktuelle Studie belegt die zentrale Rolle der
Massivbauhersteller für den heimischen Arbeitsmarkt
und für die regionale Wertschöpfung.
WOHNKOSTEN
Erfolg für drei
EHL-Zentren
SPITTAL. Der Shopping Center Performance Index der
Marktforschungsunternehmen
Eco­stra und Standort+Markt
ist der meistbeachtete Gradmesser für die Mieterzufriedenheit in Einkaufs- und
Fachmarktzentren. Darin
wurde das Stadtparkcenter in
Spittal an der Drau zum besten
Einkaufszentrum in Kärnten
in der Größenkategorie 10.00020.000 m² gekürt: Es erreichte
eine Top 10-Platzierung in der
österreichweiten Kategorie
„Einkaufszentren in Innenstadtlage“.
Darüber hinaus konnte das
FMZ Telfspark den Spitzenplatz
aus dem Vorjahr als bestes FMZ
in Tirol verteidigen, während
das SC17 in Brunn am Gebirge
Platz 3 in der Rubrik „Bis zum
Jahr 2000 eröffnete FMZ“ belegte und zu den zehn besten
FMZ Österreichs zählt. Die drei
Zentren werden von EHL gemanagt; für den aktuellen Ecostra
Shopping Center Performance
Index wurden 72 Expansionsmanager der in den Einkaufszentren am häufigsten vertretenen Einzelhändler befragt. (pj)
••• Von Paul Christian Jezek
Massive Baustoffe
sind Motor für
Regionen Österreichs (Bild:
WienerbergerZiegel­verfüll­
anlage im oberösterreichischen
Haiding).
WIEN. In der Produktion stehen
Zement, Ziegel, Beton und Putze
hierzulande für rund 34.000 Beschäftigungen. In ihrer weiteren
Verwertung sorgen massive Baustoffe für knapp 65.000 Beschäftigte im Bauwesen. Vor- und nachgelagerter Bereich eingerechnet, sichert
die Massivbaustoffindustrie die
wirtschaftliche Existenz von rund
200.000 Menschen in Österreich,
und ein Arbeitnehmer sichert die
Existenz von 25 Personen.
Zu 55% entfaltet sich dieser Effekt im ländlichen Raum. Ein Euro,
der im Massivbau eingesetzt wird,
löst Folgeinvestitionen von 3,15 €
aus, was einer Wertschöpfung von
rund 2 Mrd. € entspricht.
„Anknüpfend an europäische
Studien, bestätigt sich auch in meiner Berechnung die starke positive
Wirkung dieses Industriezweigs“,
erklärt der auf Analysen spezialisierte Mathematiker Wolfgang E.
Baaske vom Institut Studia.
Eine Branche trägt Regionen
Die Kombination vorhandener
Daten und eigens durchgeführter
Untersuchungen in der Stein- und
keramischen Industrie zeichnet
ein genaues Bild von den vielfältigen Effekten, die von Politik und
Öffentlichkeit bis dato so nicht
wahrgenommen wurden: Die Herstellung massiver Baustoffe prägt
regionale Strukturen, denn in diesem Wirtschaftszweig dominieren
mittelständische Betriebe. Die Pro-
Alarmsignal
Der gesamte Umsatz der Massivbaubranche von
3,32 Mrd. € im
Vorjahr erscheint
zwar beachtlich,
bedeutet jedoch
eine dürftige Steigerung von nur
0,26% zu 2014.
3,32
Mrd. €
Zinshaus in neuem Glanz
Das repräsentative Jahrhundertwendehaus Davidgasse 34 in
1100 Wien wurde in den letzten zwei Jahren aufwendig saniert.
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Das Eckzinshaus wurde
1906 erbaut; seit 2014 befand sich
an der Ecke Davidgasse/Van-derNüll-Gasse eine Baustelle – nun
sind die ersten Mieter ins frisch
renovierte Haus eingezogen.
Ein ganz neues Dachgeschoss
Im Zuge der Revitalisierung wurden alle 20 Wohnungen in den Regelgeschoßen im Standard angehoben und verfügen nun über geräumige, hohe Räume, moderne Bäder
sowie über neue Einbau­küchen.
Auch der Dachboden wurde zur
Gänze abgetragen und ein neues
Dachgeschoss errichtet.
Vier neue Dachgeschoss-Wohnungen mit Terrassen bieten jetzt
schöne Ausblicke über Wien.
© CPI Immobilien
SHOPPING CENTER
© Wienerberger Ziegelindustrie
Miete steigt auf
mehr als 7 Euro
WIEN. Die durchschnittliche
Höhe der österreichischen Mieten inklusive Betriebskosten
lag laut Statistik Austria im
Jahr 2015 bei 7,1 € monatlich
pro m². Zwischen 2011 und
2015 stiegen die Mieten um
durchschnittlich 14,9%; noch
höher fiel der Anstieg der Nettomiete mit 15,8% aus.
Für in den letzten beiden
Jahren neu vermietete, private
Hauptmietwohnungen zahlen
die Haushalte im österreichweiten Durchschnitt 9,7 €
pro m² im Monat. Im Gesamtdurchschnitt (inkl. Eigentum)
wenden die Privathaushalte
in Österreich 16% ihres Haushaltseinkommens für das Wohnen auf; 27% der Wohnkosten
entfallen auf Ausgaben für
Energie. (red)
medianet.at
Das Haus Davidgasse 34 bietet nun modernen Komfort mit historischem Wert.
Besonderes Augenmerk wurde
auf die fachgerechte Restaurierung
der attraktiv strukturierten Fassade gelegt – diese erstrahlt nun
neu im historisch authentischen
Gelbton. So kommen die für die
Gründerzeit typischen Fassadenelemente schön zur Geltung. „Diese
Stagnation gibt Grund zur Sorge
Nicht nur bei Lebensmitteln wird
der Faktor „Regionale Produkte“
in den letzten Jahren immer höher
geschätzt: Die Umwelt wird durch
kurze Wege geschont, die Gesellschaft insgesamt profitiert von den
lokalen Strukturen.
De facto können auch die österreichischen Massivbauhersteller
diese Qualitäten für sich beanspruchen; ihre Produktion entspricht
den hohen heimischen Umweltstandards. Gebäude in Massivbauweise sind durch ihre lange Lebensdauer sowohl wirtschaftlich
wie ökologisch nachhaltig.
Trotzdem zeichnen sich Probleme ab, den Produzenten massiver
Baustoffe fällt es in den aktuellen Rahmenbedingungen immer
schwerer, ihre positive Wirkung zu
entfalten. „Der Gesamtumsatz bei
massiven Baustoffen stagniert in
den letzten Jahren“, warnt Manfred
Asamer, Obmann des Fachverbands
der Stein- und keramischen Indus­
trie. „Wir sind immer noch auf gutem Niveau, aber wenn sich dieser
Trend verstärkt, gibt es Grund zur
Sorge.“ Außerdem spürt die heimische Massivbau-Branche immer
stärker billige Bauweisen und die
Konkurrenz aus Ländern mit geringeren Umweltstandards.
Fassade ist ein typisches Beispiel
für die Architektur um 1900“, erklärt Ernst Kreihsler, Geschäftsführer der CPI Immobilien Gruppe,
die das Gründerzeithaus revitalisiert hat. „Wir haben darauf geachtet, möglichst viele Originalteile zu
erhalten; die machen den Charme
des Gebäudes aus, den die Mieter
zu schätzen wissen.“
Beim Betreten des GründerzeitJuwels lassen sich bereits im Eingangsbereich typische Verzierungen, wie etwa strukturierte Putzfelder, Ornamente und Lisenen mit
Kapitellen, erkennen. „Wohnimmobilien sind die einzige Anlageform,
die sowohl Sicherheit als auch Ertrag bieten“, sagt Kreihsler. „Da ist
es nicht verwunderlich, dass das
Wiener Zinshaus auch bei Investoren aus anderen europäischen Ländern immer mehr Anklang findet.“
Rund ein Viertel des Wiener Baubestands wurde vor 1920 gebaut;
die CPI Immobilien Gruppe entwickelt und bewirtschaftet ausschließlich Zinshäuser aus diesem
Zeitraum und hat durch den erfolgreichen Ausbau von mehr als 200
Gründerzeit-Häusern umfangreiches Know-how aufgebaut.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 LUXUSIMMOBILIEN 39
Wenn der Luxus
locker lockt
••• Von Paul Christian Jezek
KITZBÜHEL. Laut Savills‘ UltraPrime Ski Resorts Index ist in den
österreichischen Alpen seit 2008
eine Preissteigerung von 41% bei
Immobilien zu verzeichnen.
Mit 15.900 € pro m2 ist Kitzbühel das teuerste österreichische
Skigebiet und wird mit Courchevel, Gstaad, Val-d’Isère, St. Moritz,
Méribel und Crans Montana in einem Atemzug genannt. Laut Savills‘
ist das Preis-Leistungsverhältnis
im Vergleich zu Frankreich oder
der Schweiz in Österreich deutlich
besser. „Wir konnten in den letzten
Jahren beobachten, dass die Nachfrage nach Premiumimmobilien in
Kitzbühel ungebrochen stark ist“,
bestätigt Thomas Hopfgartner,
­Geschäftsführer des Immo-Unternehmens Living de Luxe.
stante Entwicklung“ im Luxusimmobiliensegment: „Der Bedarf
an exquisiten Wohnungen und
Häusern ist ungebrochen groß.
Die Besonderheit an den Wiener
Immobilien ist, dass Kunden vom
Penthouse über das Apartment bis
hin zur Villa in der Stadt eine große
Auswahl an verschiedenen Angeboten haben, die für eine Großstadt
einzigartig ist.“
Österreich sei nach wie vor als
Immobilienstandort „sehr gefragt“,
ist Hopfgartner generell davon
überzeugt, „dass der Preisplafond
noch nicht erreicht ist“.
© Faruk Pinjo
Die Preise für Luxusimmobilien in Kitzbühel, Velden am
Wörthersee oder Wien bewegen sich auf einem hohen,
aber relativ konstanten Niveau.
Thomas Hopfgartner, Chef von Living de Luxe (Standorte in Wien und am Wörthersee).
www.bfi.wien/business
HIER BILDET
SICH DIE
DIGITALE ZUKUNFT
Die Entwicklung in Kärnten
Während in Kitzbühel der Tennisschläger auf Sand geschwungen
wird, beherrscht etwas weiter südlich der Beach Volleyball Grand
Slam den Sommer. In Kärnten haben sich die Preise für Premium­
immobilien in den vergangenen
fünf Jahren im österreichweiten
Vergleich am wenigsten, aber immer
noch um rund ein Fünftel nach oben
entwickelt. Für gebrauchte Wohnungen ergab sich hier ein Plus von
19%. „Die Nachfrage ist stets hoch,
was auch an der Tatsache liegt, dass
die Grundstücke am See oder mit
Seeblick begrenzt sind“, sagt Hopfgartner. „Die Grundstückspreise liegen hier zwischen 3.000 und 6.000
Euro für gute Lagen.“
S
BUSINES
SERVICE 0
8-1016 @
01/8117
ervice
-s
business.wien
bfi
Die Entwicklung in Wien
In der Bundeshauptstadt sieht
Hopfgartner eine „gute und kon-
AUSGEZEICHNETER IMAGEFILM
Prix Victoria
für die Buwog
Smarte Gesellschaften
brauchen smarte Köpfe.
Die digitale Zukunft ist heute.
Arbeitsabläufe, Produktzyklen
– ja ganze Branchen
ändern sich über Nacht.
Wer hier am Ball bleiben will,
braucht bestens geschultes
Personal. Mit dem BFI Wien sind
Sie ideal für diese und andere
Herausforderungen
der Zukunft gerüstet.
WIEN. Die Buwog Group ist bei
den 27. Internationalen Wirtschaftsfilmtagen in der Wiener
Wirtschaftskammer mit einem
Silbernen „Prix Victoria“ für den
Imagefilm „A Taste of Buwog“
ausgezeichnet worden.
Von der Produktionsfirma Zone
Media wurde ein eindringlicher
Imagefilm erstellt, der mit reizvollen Sinneseindrücken spielt.
Gedreht wurde an den wichtigsten
Standorten der Buwog in Wien,
Villach, Berlin, Kiel und Hamburg.
In dem knapp 2½ Minuten langen Video spielen Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter ebenso
wie Kunden und Dienstleister des
Unternehmens eine Rolle; besonderer Wert wurde auf die sprachliche und musikalische Gestaltung
des Buwog-Videos gelegt, die sich
von herkömmlichen Formen des
Imagefilms deutlich abhebt. (pj)
2016_Medianet_216x288_Formatadaption.indd 1
09.03.16 14:59
40 FINANZMARKETING
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
WEITEREMPFOHLEN
Das ÖBV-Team mit Josef Trawöger.
REISEVERSICHERUNGEN
Neuer Service
bei der Ergo
WIEN. Ab sofort können Reisende direkt über die ErgoWebsite Versicherungen der
Europäischen Reiseversicherung abschließen.
Die Kooperation der Ergo
Versicherung und der Europ.
Reiseversicherung umfasst
vier Jahresreise-Produkte, die
mit verschiedenen Zusatzpaketen Schutz für jeden Urlaubstyp bieten. Der Versicherungsschutz gilt für alle Reisen
innerhalb eines Jahres – die
einzelnen Reisen sind jeweils
bis zu einer Dauer von maximal 42 Tagen versichert. (red)
BAWAG PSK-AKTION
Kreditkosten
reduzieren
WIEN. Wer in den Bawag PSK
Kredit-Tausch-Wochen bis
31.7. einen Konsumkreditvertrag mit einer anderen Bank
vorlegt, erhält eine Bawag PSK
KreditBox zu besseren Konditionen, mit 0% Bearbeitungsentgelt und einem günstigeren
Nominalzinssatz im Vergleich
zur alten Bank angeboten.
Kann die Bawag PSK trotz
positiver Boni­tätsprüfung kein
besseres Angebot machen, weil
der Fremdbankzinssatz bereit
sehr gut ist, bedankt sich das
Institut mit einer Überweisung
von 100 € beim Interessenten,
dass er sich für den KreditVergleich Zeit genommen hat.
Die Abwicklung funktioniert
auch im interaktiven persön­
lichen Videogespräch mit
dem Bawag PSK-Kundenberatungscenter. (red)
Die FMVÖ-Recommender-Preisträger 2016 mit FMVÖ-Präsident Erich Mayer (li.).
Die Spielregeln
ändern sich weiter
Der FMVÖ feierte zehnjähriges Jubiläum des Recommender
Award. Das leicht trotzige Resümee der FinanzmarketingBranche: „Wir sollten ein bisschen frecher werden!“
sparkassen (wieder) mehr in den
Fokus zu rücken.“
Als Grundlage für den Award
wurden vom Marktforschungs­
institut Telemark Marketing 9.000
Kunden zu ihrer Weiterempfehlungsbereitschaft für ihre Institute
befragt. Anhand der Methode des
Net Promoter Score (NPS) wurden
die Gewinner in zehn Kategorien
ermittelt, wobei es eine ex aequoPlatzierung gab. Bei den Großbanken gewann die Erste Bank, auch
bei den Banksektoren ging der
­FMVÖ-Recommender an die Sparkassengruppe. Mit der easybank
AG konnte sich bei den Direkt-,
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Der Finanz-Marketing Ver­
band Österreich verlieh vergangene
Woche zum zehnten Mal seinen
wich­tigsten Preis.
„Als der FMVÖ-Recommender
2007 ins Leben gerufen wurde,
war noch nicht vorhersehbar, vor
welchen Herausforderungen die
Finanz­institute in den nächsten
Jahren stehen werden“, resümierte
FMVÖ-Prä­sident Erich Mayer. „Wir
freuen uns, dass wir mit diesem
Award einen Anstoß dazu gegeben
haben, die Kundenorientierung bei
Banken, Versicherungen und Bau-
Spezial- und Privatbanken ein
Seriensieger der Vorjahre durchsetzen. Das Unternehmen erhielt
für 61% auch den Sonderpreis für
den höchsten NPS-Wert im Bankbereich und wurde ebenso als Institut mit dem besten branchenübergreifenden NPS-Wert 2016
prämiert. Die Oberbank AG ging in
der Kategorie „Regionalbanken“ als
eindeutiger Sieger hervor.
Eine ex aequo-Platzierung gab es
bei den bundesweiten Versicherungen, wo sich Grawe und Zürich den
FMVÖ-Recommender holen konnten. Bei den Regionalversicherungen kam es zu einem Kopf-an-Kopf-
Die Ethik legt erneut zu
Der nachhaltige Anlagemarkt in Österreich hat zum ersten Mal
den zweistelligen Milliardenbereich übertroffen.
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Laut Marktbericht des
Fach­verbands Forum Nachhaltige
Geldanlagen (FNG) ist 2015 das
­Volumen der nachhaltigen Fonds
und Mandate mit +14% und 10,2
Mrd. € Volumen erstmals auf zweistellige Werte angewachsen. Geldanlagen, bei denen neben Finanzkennzahlen auch ökologische und
soziale Aspekte einfließen, repräsentieren damit einen Anteil von
6,3% des heimischen Markts.
Mehr als ein Trend
„Es ist ein positives Signal, dass
nachhaltige Investmentfonds und
Mandate hierzulande innerhalb
des Gesamtmarkts überdurchschnittlich zugelegt haben“, sagt
dazu der Leiter des FNG Öster-
© Panthermedia.net/PantherMedia/rfphoto
© ÖBV
WIEN. „Die Bereitschaft der
Kunden, die ÖBV weiterzuempfehlen, ist ungebrochen
hoch und konnte im Vergleich
zum Vorjahr sogar noch weiter
gesteigert werden“, erklärt der
Vorstandsvorsitzende Josef
Trawöger die Hintergründe für
die Auszeichnung des FMVÖ
für die Österreichische Beamtenversicherung.
„Das Gütesiegel zeichnet uns
als Unternehmen mit Spitzenwerten in der Kundenorientierung aus. Unsere Topwerte
bei der Weiterempfehlung
zeigen, dass wir den richtigen
Weg eingeschlagen haben und
diesen konsequent verfolgen.
Daher wollen wir den Fokus
auch weiterhin auf eine hohe
Qualität in der Beratung und
auf gelebte Kundenorientierung legen.“ (red)
© FMVÖ/Nadine Bargad
Gütesiegel dank
Spitzenwerten
Nachhaltige Geldanlagen haben in Österreich erneut an Bedeutung gewonnen.
reich, Wolfgang Pinner. „Dies belegt klar, dass es sich bei nachhaltigen Anlagen um mehr als einen
Trend handelt. Nachhaltigkeits-
kriterien im Anlageprozess zu berücksichtigen, wird auch mit Blick
auf die Analyse und Identifikation
von Risiken immer wichtiger.“
Rennen: Wie im Vorjahr setzte sich
die Vorarlberger Landes-Versicherung VaG durch; das Institut erhielt
mit 38% auch den Sonderpreis für
den höchsten NPS-Wert im Versicherungsbereich.
Den Award der Bankversicherungen nahm die Sparkassen Versicherung AG VIG entgegen, und die
Österreichische Beamtenversicherung (ÖBV) gewann die Kategorie
„Direkt- und Spezialversicherungen“ (siehe Meldung li.o.). Über die
Auszeichnung „Aufsteiger des Jahres“ freute sich die Kärntner Landesversicherung AG, die mit ihrem
NPS-Wert seit dem Vorjahr um 33%
zulegen konnte. Der FMVÖ-Recommender für die Bausparkasse mit
der höchsten Weiterempfehlungsrate ging an die Bausparkasse der
österreichischen Sparkassen AG.
„Bedingt durch einige ‚Ausreißer‘
ist die ohnehin schon große Kluft
bei den NPS-Werten noch einmal
gefährlich breiter geworden“, kritisierte FMVÖ-Vizepräsident ­Josef
Redl. „So beträgt die Bandbreite
zwischen der Bank mit dem besten
und jener mit dem schlechtesten
Ergebnis sage und schreibe 83 Prozentpunkte, bei den Versicherungen
sind es 61 Prozentpunkte. Offenbar
gibt es immer noch Banken und
Versicherungen, die ihre Kunden
nicht als mündige und selbst­
bewusste Partner betrachten.“
Das digitale Zeitalter
Der internationale Thought Leader für Innovation und Zukunft,
Axel Liebetrau, ging als KeynoteSpeaker auf die neuen Spielregeln
für Banking & Insurance ein – viele
neue Technologien oder Rahmenbedingungen der zukünftigen Bank
und Versicherung kenne oder würde man heute noch nicht erkennen.
„Wir müssen daher aufhören,
den künftigen Vertrieb und die
Produktion ausschließlich anhand
unserer bisherigen Erfahrungen
und Erkenntnisse zu entwickeln.
Entscheidungen der Kunden werden beispielsweise künftig getroffen, lange bevor klassisches Marketing überhaupt eine Chance hat,
Einfluss auszuüben. Wir sollten ein
bisschen frecher werden!“
Der aktuelle FNG-Marktbericht beschäftigt sich schwerpunktmäßig
mit der globalen Erwärmung. Finanzakteure aus Österreich implementieren Klimastrategien in erster Linie, um ihre gesellschaftliche
Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen wahrzunehmen; an zweiter Stelle rangiert das
Motiv Risiko-Management, dicht
gefolgt vom Reputations-Management. Beliebte Strategien im Umgang mit dem Klimawandel sind
der Ausschluss kohlenstoffintensiver Titel – das sogenannte Divestment –, grüne Investitionen und
die Berücksichtigung des Themas
Klimawandel bei Dialogen mit Unternehmen und der Ausübung der
Stimmrechte. Zunehmend wichtig
wird außerdem die Messung des
CO2-Fußabdrucks von Portfolios.
Eine Besonderheit des nachhaltigen Anlagemarkts in Österreich ist
die starke Vorliebe für Ausschlüsse
bestimmter Branchen oder Themen.
„Für nahezu 100% aller nachhaltigen Fonds und Mandate werden
Ausschlusskriterien angewendet.
Dabei zählen Waffen sowie Kernkraft auch in diesem Jahr zu den
wichtigsten Themen“, erklärt Pinner.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 cover 41
health
economy
Medizinprodukte Auf
EU-Ebene kommen neue
Sicherheitsstandards 42
Wachstum Pharma- und
Medizintechnikfirmen
wachsen, so eine Studie 43
Portrait Erwo-Pharma
profitiert von neuen
Eigenmarken 46
Jubiläum Pfizer
Österreich wächst und
feiert Geburstag 46
Streit Augenoptiker
und Augenärzte kämpfen
um Werbung 47
© Werner Jäger
© panthermedia.net/Leung Cho Pan
Neuer
GKK-Direktor
© panthermedia.net/kasto
© Kepler Universitätsklinikum
Günter Seindl
ist neuer Vize-Direktor der
NÖGKK. Er wurde vom Vorstand der NÖGKK einstimmig
bestellt. Steindl übernimmt die
Agenden von Norbert Koppensteiner, der seit 1. März in Pension ist. Seine Aufgabengebiete
werden das Personalwesen
sowie der Bereich der ServiceCenter sein.
Internist
in Schärding
Krebsforschung boomt und
bringt neue Durchbrüche
In keinem anderen Bereich wird derzeit so viel geforscht wie in der
Onkologie. Tatsächlich melden Unternehmen wichtige Erfolge. 44
Thomas J. Bamberger
übernimmt mit 1. August die
Leitung der Abteilung für Innere
Medizin inklusive Department
für Akutgeriatrie und Remobilisation am Gespag-Spital in
Schärding. Er folgt in dieser
Funktion Ernst Rechberger, der
sich vor Kurzem beruflich neu
orientiert hat.
BEI HALSSCHMERZEN
VERTRAUT ÖSTERREICH
AUF ANGELINI
© CompuGroup Medical
Tantum Verde® von Angelini ist die Nummer 1*
unter Österreichs Halsschmerz-Arzneimitteln in
Sachen Vertrauen, Qualität, Zufriedenheit und
Weiterempfehlung!
www.angelini.at
*Aktuelle Studie des Instituts für Marketing
der Karl-Franzens-Universität Graz.
E-Medikation IT-Hersteller rüsten derzeit Arztpraxen für
die E-Medikation aus, sagt CGM-Manager Stimac. 42
42 health:care
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
E-Medikation mit
CGM und Innomed
Was Fusionen von
Kassen bringen
Der Start der E-Medikation bringt auch für die Ärzte einige
Umstellungen. Softwarespezialisten bieten allerdings einfache
Updates an. Im Herbst erfolgt dann der Rollout.
Martin Rümmele
Proto­kollierung durch. CGM stellt
der Ärzteschaft in Deutschlandsberg die benötige Software für den
ELGA-Einführungszeitraum übrigens kostenfrei zur Verfügung, teilt
das Unternehmen mit.
••• Von Martin Rümmele
WIEN. Mit der vergangene Woche
gestarteten E-Medikation hat auch
die IT-Branche eine weitere Ausbaustufe des Rollouts der Elek­
tronischen Gesundheitsakte ELGA
geschafft. In Deutschlandsberg,
der Einführungsregion für die EMedikation, wurden die ersten
Arztpraxis-Kunden von Innomed
und CompuGroupMedical (CGM)Arztsysteme an ELGA angedockt.
Hilfe bei Dokumentation
Viele Ärzte haben den Nutzen des
aktualisierten ELGA-Systems erkannt und wollen das neue System
von Beginn an mitgestalten, berichten die Unternehmen. So wie
Helmut Benjamin Huss, Arzt für
Allgemeinmedizin in Frauental,
der zeitgleich mit dem E-Medikation-Start in Österreich seine Innomed-Praxissoftware aktiv an ­ELGA
anbindet. Bereits 2010 hatte er begonnen, alle relevanten Prozesse
und Abwicklungen in seiner Ordination weitgehend computerunterstützt abzuwickeln. Von der Administration über die medizinische
Dokumentation bis hin zur Patientenabrechnung steuert und organisiert die Praxissoftware sämtliche
Arbeitsschritte aller Ordinationsmitarbeiter professionell und automatisiert. „Im nun umgesetzten
Schritt der ELGA ­E-Medikation
wird es fortan möglich, unsere
Verschreibungen für weitere Behandler zentral abzulegen und auf
Knopfdruck die bereits vorhandenen Verschreibungen einzusehen.
Der unmittelbare Vorteil für den
Patienten liegt dabei auf der Hand:
Die klassische Frage, welche Medikamente jemand nimmt, ist ab
sofort hinfällig. Die medizinische
© CompuGroup Medical
Die Debatte ist nicht neu und
sorgt dennoch immer wieder für
Aufregung: Sollen die heimischen Krankenversicherungsträger vereinheitlicht werden
oder nicht? Nun will sich auch
die Regierungsspitze das genau
ansehen und Fusionsvarianten
ansehen. Lösung 1: Alle neun
Gebietskrankenkassen werden
fusioniert, die Berufskassen
von Bauern, Selbstständigen,
Beamten, Eisenbahnern bleiben;
Variante 2: Alle Kassen werden
auf Länderebene zusammengelegt.
Politiker argumentieren derzeit
damit, dass Verwaltungskosten
wegfallen. Doch das ist nun die
halbe Wahrheit. Denn die Arbeit
für die Kassenbediensteten
bleibt in jedem Fall gleich – geht
es ja um die Versorgung von
acht Millionen Versicherten. Die
Fusion auf Länderebene würde
in jedem Fall sogar zu Zusatzkosten führen, weil die Berufskassen ein unterschiedliches
Leistungsrecht haben und eine
Vereinheitlichung ein enormer
Aufwand wäre.
Einsparungen liegen vielmehr
im ärztlichen Bereich, denn die
Länderkassen haben, historisch bedingt, unterschiedliche
Honorarverträge mit Ärzten und
noch dazu einzelnen Fachgruppen. Macht man hier aus neuen
Kassen eine, muss das vereinheitlicht werden. Bisher haben
die Ärzte das immer abgelehnt,
doch unter dem Titel der Kassenfusion wäre hier nur schwer
gegenargumentierbar.
Gerhard Stimac (Innomed, CGM Arztsysteme, HCS) will Ärzten einen
reibungslosen Ablauf mit der E-Medikation ermöglichen.
Sicherheit für unsere Patienten
steigt nachhaltig, da wir sämtliche Medikamente für die Weiterverschreibung in unserer Praxis
auf Interaktion prüfen und somit
schwere Wechselwirkungen sofort
entdecken werden“, sagt Huss.
Zur Nutzung der E-Medikation
in Ordinationen wird ein ELGA-
Zusatzmodul benötigt. Die Entwicklung dieser Software wurde von CGM in einem speziellen
­ELGA-Connector-Modul konzen­
triert. Die sogenannte C-Box folgt
dabei dem internationalen IHEStandard; sie beschleunigt den Zugang zur E-Medikation und führt
die gesetzlich vorgeschriebene
Viel Erfahrung
„Für unsere Unternehmen ist es
enorm wichtig, im Rahmen der
ELGA-Einführung wertvolle Erfahrungen im unmittelbaren Anwendungsbereich zu sammeln; hier
verfügen wir über einen einzigartigen Vorteil: CGM war maßgeblich
an der ELGA-Anbindung der ersten Krankenhäuser in Österreich
beteiligt“ sagt Gerhard Stimac,
­Geschäftsführer der österreichischen CGM-Tochterunternehmen
Innomed, CGM Arztsysteme und
HCS, die allesamt in die Entwicklung der C-Box maßgeblich involviert waren.
Die ersten ELGA-Dokumente
seien überhaupt aus den eigenen
klinischen Softwaresystemen heraus versandt worden. „In der nun
so wichtigen E-Medikation können
wir aus unserer Pionierfunktion
heraus erneut als Vorreiter agieren.“
Als Marktführer für EDV-Systeme im ambulanten wie im stationären Bereich lasse man alle
Erfahrungen der vergangenen Monate in die EDV-Systeme der Arztkunden einfließen. Ziel sei es, den
ELGA-Rollout so durchzuführen,
dass die Kunden möglichst wenig
Umstellungen auf neue Abläufe
haben – gewohnte Abläufe sollen
weitgehend gleich bleiben. Stimac:
„Wir werden 2017 mit einer guten,
schnellen und komfortablen Lösung sicherstellen, dass Anwender
in gewohnter Qualität mit unserer
Softwarelösung arbeiten können.“
Regeln für Medizinprodukte
Nach langen Diskussionen auf EU-Ebene gibt es nun doch eine Neuregelung für die Produktion und den Vertrieb von Medizinprodukten.
••• Von Martin Rümmele
© Austromed
WIEN/BRÜSSEL. Seit fast vier Jahren wird darüber verhandelt; seit
Oktober 2015 arbeiteten EU-Parlament, EU-Rat und EU-Kommission
im Rahmen des sogenannten Trilog
an einer neuen EU-Medizinprodukte-Verordnung. Nun hat man sich
auf einen Kompromiss geeinigt.
Austromed-Präsident Gerald Gschlössl will sich die Neuregelung genau ansehen.
Sicherheit soll steigen
Ziel der neuen Regelung ist, die
­Sicherheit für die Patienten weiter
zu erhöhen; dazu Austromed-Präsident Gerald Gschlössl: „Eine einheitliche Regelung ist sehr zu begrüßen. Aktuell gibt es noch g
­ roße
Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsländern. Die
EU-Medizinprodukte-Verordnung
hat entscheidende Auswirkungen
auf die Patienten, aber natürlich
auch auf die Hersteller und Händler von Medizinprodukten.“ Viele
Punkte der neuen Regelung würden eine große Herausforderung
an die Branche darstellen und sehr
wahrscheinlich zu Mehraufwand
und damit steigenden Kosten führen, schätzt Gschlössl. Um die
­Sicherheit der Patienten weiter zu
erhöhen, werden für verschiedene
Produktgruppen die Hürden, die zu
einer Zulassung führen, erhöht. Der
Verband ist dennoch froh darüber,
dass es zu einer Einigung gekommen ist. Genaueres über den Inhalt
könne aber erst nach dem Vorliegen des Verordnungstexts gesagt
werden.
Die Branche hält bereits jetzt
enorme Ressourcen für die Umsetzung der gesetzlichen Rahmenbe-
dingungen vor. Die neuen Regeln
müssten daher machbar und umsetzbar sein. So ist auch der Versuch nicht sinnvoll, diese mittels
überbordender Kontrollmechanismen zu erreichen und damit gleichzeitig Innovationen zu verhindern.
„Bürokratie vermeiden“
Gschlössl: „Innovationen sind oft
entscheidend für die Lebensqualität der Patienten. Diese müssen
weiter rasch und einfach erreichbar
sein und dabei gleichzeitig einen
möglichst hohen Sicherheitsgrad
aufweisen.“ Die österreichische Medizinproduktebranche werde weiter
die Erstellung sinnvoller Regelungen unterstützen und bei der nationalen Umsetzung darauf achten,
„dass unnötige Bürokratien für alle
Beteiligten vermieden werden“.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 pharma:report 43
Pharmabranche
muss wachsen
WIEN. Pharma- und Medizintechnikunternehmen stehen wieder
hoch in der Gunst von Investoren.
Das zeigt eine Studie der Boston
Consulting Group (BCG), die das
Wachstumspotenzial der Branche
optimistisch beurteilt, obwohl die
letzten Jahre von geringem Wachstum gekennzeichnet waren. Das
führt aber auch zu einem Druck auf
die Unternehmen. „Der Erwartungsdruck der Investoren ist gewaltig.
Da langfristig Wertzuwachs stark
mit Wachstum korreliert, steht
Wachstum zurzeit ganz oben auf
der CEO-Agenda, um den Erwartungen gerecht zu werden“, erläutert Ewald Kreid, Partner bei BCG.
selbst bezahlten Produkte wie etwa Diagnosetests, Seh- und Hörhilfen im boomenden Health-und
Wellness-Bereich. Trotz sich abkühlender Euphorie für Entwicklungsländer sieht BCG weiterhin
ein hohes Wachstumspotenzial in
diesen Märkten für Pharma- und
Medizintechnikunternehmen. „Unternehmen, denen es nicht gelingt,
nachhaltiges Wachstum über eines
dieser vier Modelle zu generieren,
laufen Gefahr, weiter zu schrumpfen, Aktionärswert zu vernichten
und zu Übernahmekandidaten zu
werden“, warnt Kreid.
Größtes Potenzial: Innovationen
Die analysierten Unternehmen waren zuletzt weltweit mit höheren
Zulassungs- und Erstattungshürden und starkem Kostendruck konfrontiert. Der starke Wertzuwachs
der Unternehmen von 19% pro Jahr
in diesem Zeitraum geht zu drei
Viertel auf die Erhöhung der Erwartungsprämie zurück, das heißt,
er ist nicht auf reales Wachstum
oder die Erhöhung der Ertragskraft der Unternehmen in diesem
Zeitraum zurückzuführen.
BCG hat deshalb das Wachstums­
potenzial für die Branche analysiert
und zeigt Wachstumsmodelle auf:
Das größte Potenzial liegt demnach
in der „Rückkehr“ fundamentaler
Innovationen, also Produkten, die
eine Therapie grundlegend verändern und verbessern. Nahezu ebenso vielversprechend sind Produkte,
die die Gesundheitskosten bestehender Therapien reduzieren und
damit öffentliche Gesundheitsbudgets entlasten. Das wahrscheinlich
am schnellsten wachsende Gebiet
sind laut BCG die von Patienten
Innovationen in neue Therapien oder Kostenreduktionen gelten als Erfolgskonzepte.
„
MSD sieht sich als treibende Kraft
auf einem Forschungsgebiet, von dem
wir hoffen, dass es die Krebstherapie
grundlegend ändern könnte.
reform
Pharmabranche
wünscht „New Deal“
WIEN. Die Pharmaindustrie begrüßt das von Bundeskanzler
Christian Kern (SPÖ) verlautbarte Projekt eines „New Deal“, mit
dem vor allem die Stimmung im
Land gehoben und die private
Investitionsbereitschaft gestärkt
werden soll. Die Branche mit der
mit Abstand größten Forschungsquote unterstreicht die Bedeutung
Österreichs als international bedeutender Produktions- und Forschungsstandort und hofft, dass
der Bereich der Life Sciences im
Fokus der neuen Regierung steht.
„Gesundheit ist ein extrem wichtiges Zukunftsthema, und der Life
Science-Bereich stellt gerade für
Österreich einen Hoffnungssektor dar“, betont Ilse Bartenstein,
Obfrau der Pharmazeutischen
Industrie in der WKO. Besonders
mit Forschungsaufträgen trägt die
Industrie maßgeblich zur Wertschöpfung bei.
© panthermedia.net/Viktor Cap
Eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG)
beurteilt das Wachstumspotenzial der Branche optimistisch.
Gefordert sind allerdings klare Konzepte.
– Scot Ebbinghaus, MD
Executive Director, MSD Oncology Clinical Research
“
VISIONÄRE WISSENSCHAFT IN
DER IMMUNONKOLOGIE:
IDEEN IN ERGEBNISSE VERWANDELN
Unter www.msd.at erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und unser Engagement.
MSD Oncology
Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Telefon: 01 26044-0
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10-16-ONCO-1162972-0000; Erstellt: Oktober 2015
Inserat MSD Onco Advertorial A4.indd 1
06.10.15 10:49
44 life:science
medianet.at
© panthermedia.net/photographee.eu
Freitag, 3. Juni 2016
Forschungsfinanzierung
Diese Daten stellen die Gesund­
heitssysteme vor riesige Heraus­
forderungen. Dabei geht es nicht
nur um die Finanzierung der
Therapien, sondern auch um den
Zugang der Patienten zur nöti­
gen Behandlung. Laut Christoph
Zielinski, Vorstand der Universi­
tätsklinik für Innere Medizin I und
Leiter des Comprehensive Cancer
Center (CCC) der MedUni Wien und
des AKH Wien, steht diesbezüglich
fest: Je mehr Qualitätsstudien im
Bereich der Onkologie durchge­
führt werden, desto mehr anwend­
bare Ergebnisse hat die Medizin
an der Hand, die den Patientinnen
und Patienten zugutekommen kön­
nen. ­Allein: Wie soll man das finan­
zieren?
Für die Durchführung moderner
onkologischer Studien ist nicht nur
das große Know-how von Experten
und ihre interdisziplinäre Zusam­
menarbeit nötig. Es bedarf auch
einer spezifischen Infrastruktur.
Sie umfasst unter anderem gute
Labors, Biobanken, Systeme für
modernes Datenmanagement und
Datenanalyse, aber auch entspre­
chende Kontrollinstanzen.
Behandlung von
Krebs wird besser
Forschung im Bereich Onkologie boomt; immer mehr innovative
Therapien auf dem Markt, Überlebensrate steigt signifikant an.
••• Von Ina Karin Schriebl
In der heutigen Forschungs­
landschaft unterscheidet man
grundsätzlich zwischen nicht­
kommerziellen Studien, die meist
von öffentlichen Körperschaften
wie beispielsweise Universitäten
durchgeführt werden, und kom­
merziellen Studien, also Unter­
suchungen, die von der Pharma­
industrie finanziert werden.
­Öffentliche Institutionen verfügen
häufig über eine hervorragende
Infrastruktur und die entspre­
chenden Experten, sind aber im­
mer öfter in ihrem Budget stark
eingeschränkt. Zielinski. „Um in
Zukunft Studien noch effizienter
vorantreiben zu können, sind ver­
mehrt Public-Private-PartnershipModelle nötig. Durch eine Koope­
ration öffentlicher Institutionen
und ­privater Firmen entsteht eine
Situation, von der alle profitieren
werden.“
Fortschritte
Krebsspezialist
Christoph ­Zielinski
sieht neue Entwicklungen.
© Roche Austria/APA-Fotoservice/Rastegar
D
ie Anzahl der Tu­
mor­e rkrankungen
nimmt weltweit ste­
tig zu. In Österreich
werden laut Statis­
tik Austria jährlich
etwa 39.000 Perso­
nen mit der Diagnose Krebs kon­
frontiert. Weltweit sind rund 1,4
Mio. Menschen von einem Tumor
betroffen. Damit hat sich die Zahl
der jährlichen Krebsneuerkrankun­
gen in den vergangenen 25 Jahren
verdoppelt. Experten sagen außer­
dem voraus, dass sich die Anzahl
der Betroffenen bis 2030 erneut
verdoppeln wird.
Doch schon heute profitieren
immer mehr Patientinnen und Pa­
tienten von den Ergebnissen der
laufenden Krebsforschungen –
immerhin scheinen onkologische
Studien derzeit einen regelrechten
Boom zu erleben, wie aktuelle Da­
ten vermuten lassen. Zumindest
bei den klinischen Studien hat die
Krebsforschung im Vergleich zu an­
deren Indikationen derzeit die Na­
se vorn (siehe Grafik rechts) – was
sich für die betroffenen Patienten
in Hinblick auf Überlebensdau­
er und Krebssterblichkeit positiv
auswirkt, wie eine aktuelle Analyse
des Verbandes der österreichischen
pharnazeutischen Industrie (Phar­
mig) nun zeigt.
Krebssterblichkeit sinkt weiter
Neue Therapien und Medikamente
haben demnach die Überlebens­
dauer der Patienten signifikant
verlängert; Österreich zählt dies­
bezüglich zu den Top-5-Ländern in
Europa mit den besten Krebs-Über­
lebensraten. Die Krebssterblichkeit
ist seit 1990 in Österreich um rund
22% gesunken, im gesamten OECDSchnitt waren es hingegen lediglich
15%.
2015 wurden acht Medikamente
zur Behandlung von Krebs neu auf
den Markt gebracht. Die Medika­
mente behandeln unter anderem
folgende Krebsformen: Schilddrü­
senkrebs, Magenkrebs, Hautkrebs,
Lungenkrebs, Bronchialkrebs und
Unterleibskrebs; für das laufen­
de Jahr 2016 wird nun sogar eine
zweistellige Zahl neuer Krebsmedi­
kamente erwartet.
Die Überlebensdauer bei Krebs­
erkrankungen nimmt insbesondere
dank neuer Therapieformen wei­
ter zu, auch bei fortgeschrittenem
Stadium. In den vergangenen zehn
Jahren hat sich die durchschnittli­
che Überlebensdauer bei folgenden
fortgeschrittenen Erkrankungen
verlängert, um nur einige Beispiele
zu nennen: bei Brustkrebs von 22
auf 58 Monate, bei gastrointestina­
len Stromatumoren von 19 auf 57
Monate, beim Multiplen Myelom
von 36 auf 72 und beim B-ZellLymphom von 37 auf 91 Monate.
Aber nicht nur bereits auf dem
Markt befindliche Therapien nut­
zen zunehmend den betroffenen
Patienten, auch innovative Medika­
mente und Behandlungsformen, die
derzeit noch in klinischen Studien­
phasen geprüft werden, wecken zu­
nehmend Hoffnungen - zumindest
laut ersten Zwischenberichten.
Zahlreiche Erfolgsmeldungen
Der Pharma- und Chemiekonzern
Merck beispielsweise kommt bei
der Entwicklung seines größten
Hoffnungsträgers, der Krebsim­
muntherapie Avelumab, gut voran.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 life:science 45
22%
Sterblichkeit
Österreich zählt
zu den Top-5-Ländern in Europa mit
den besten KrebsÜberlebensraten.
Die Krebssterblichkeit ist seit
1990 in Österreich
um rund 22%
gesunken, im
gesamten OECDSchnitt waren es
hingegen lediglich
15%.
In einer klinischen Studie der Pha­
se II zur Behandlung einer selten
und bösartigen Form des Haut­
krebses hätten 29,5% der Patienten
auf das Mittel angesprochen, er­
gab eine von Merck veröffentlichte
­Zwischenanalyse.
Durch Kooperation öffentlicher
Institutionen
und privater
Firmen entsteht
eine Situation,
von der alle profitieren werden.
Christoph Zielinski
Onkologe
Knapp zehn Prozent der Patien­
ten, die alle zuvor bereits eine Che­
motherapie erhielten und deren
Erkrankung danach fortgeschritten
war, seien nach einer knapp sechs­
monatigen Behandlung mit Ave­
lumab tumorfrei gewesen. Die end­
gültigen Studiendaten will Merck
am 6. Juni auf dem weltgrößten
Krebskongress ASCO in Chicago
veröffentlichen. Die US-Gesund­
heitsbehörde FDA hatte Merck
bereits eine beschleunigte Prü­
fung der Zulassung für das Medi­
kament zur Behandlung zugesagt.
Avelumab wurde zudem der Status
eines Therapiedurchbruchs (Break­
through Therapy) von der Behörde
erteilt; damit bescheinigte sie dem
Mittel das Potenzial für einen er­
heblichen Behandlungsfortschritt,
weshalb es möglichst rasch zu den
Patienten gelangen soll.
Der Schweizer Roche-Konzern
wiederum kann nun seine ers­
te Krebs-Immuntherapie auf den
Markt bringen: Die FDA gab kürz­
lich grünes Licht für das Medika­
ment Tecentriq. Das Mittel darf zur
Behandlung von lokal fortgeschrit­
tenem oder metastasierendem Bla­
senkrebs bei Patienten eingesetzt
werden, bei denen eine Chemo­
therapie nicht gewirkt hat. Die Zu­
lassung gilt vorläufig und erfolgte
ebenfalls nach einer beschleunig­
ten Begutachtung durch die Behör­
de. Roche will mit Tecentriq auch
andere Krebsarten behandeln. Bei
Lungenkrebs etwa stuft die FDA
das auch unter dem Namen Ate­
zolizumab bekannte Medikament
wie schon bei Blasenkrebs als
Therapie­durchbruch ein.
Auch das Roche-Medikament
Alectinib hat bei Patienten mit ei­
nem nicht-kleinzelligen Lungen­
krebs im fortgeschrittenen oder re­
zidivierenden Stadium das Risiko
für ein Fortschreiten der Erkran­
kung oder den Tod in einer PhaseIII-Studie um 66% reduziert. Damit
könnte die Arznei 2017 in Europa
zugelassen werden.
Mehr Prävention nötig
Zum Thema Lungenkrebs mahnte
indes Robert Pirker, Krebsexperte
des Comprehensive Cancer Cen­
ter (CCC) der MedUni Wien und
des AKH Wien, einen verstärkten
Schutz von Nichtrauchern und ver­
mehrte Anstrengungen im Bereich
der Raucher-Prävention ein. An­
lässlich des Welt-Nichtrauchertags
am 31. Mai machte der Onkologe
darauf aufmerksam, dass rund
70% aller Lungenkrebspatienten
weltweit Raucher oder Ex-Raucher
sind, in Zentraleuropa sogar mehr
als 80%. Rauchen gelte somit als
zentraler Risikofaktor für diese
Erkrankung. Laut der Österreichi­
schen Gesellschaft für Hämatolo­
gie und Medizinische Onkologie
(OeGHO) ist Österreich Schlusslicht
in Europa hinsichtlich Tabakkont­
rolle und Nichtraucher-Schutz. Pir­
ker: „Hier fehlt es am politischen
Willen und an der Bereitschaft
der Bevölkerung zur konsequenten
Etablierung von Maßnahmen. Die
Errichtung von rauchfreien Zonen
in Lokalen oder Warnhinweise auf
Zigarettenpackungen sind ledig­
lich ein erster Schritt in die richti­
ge Richtung.“ Laut Pirker wäre ein
generelles Rauchverbot in Lokalen
notwendig, die Preise für Tabakwa­
ren müssten empfindlich erhöht,
das öffentliche Bewusstsein deut­
lich verstärkt und auch der Schutz
Minderjähriger müsste gesetzlich
verbessert werden. So könnte die
Zahl der Lungenkrebsfälle um bis
zu 30% reduziert werden.
E-Zigarette schlechte Alternative
Wer übrigens glaubt, mit den neu­
en E-Zigaretten von seiner Nikotin­
sucht loszukommen, könnte sich
einer weiteren Gefahr aussetzen:
Die Bayerische Krebsgesellschaft
warnt vor einem Krebsrisiko durch
E-Zigaretten; diese enthielten
Schadstoffe, die zum Teil als krebs­
erregend gelten. „Sicherlich sind
E-Zigaretten weniger schädlich als
normale Zigaretten, aber harmlos
sind sie keinesfalls“, sagt Katrin
Schaller vom Deutschen Krebsfor­
schungszentrum der Bayerischen
Krebsgesellschaft. Die Belastung
Dritter könne ebenfalls nicht aus­
geschlossen werden.
Immer mehr Krebsstudien
Fatale Finanzkrise
Laut Studie des Londoner
Imperial College hat die
Finanzkrise zwischen
2008 und 2010 weltweit
zum Tod von zusätzlich
500.000 Menschen durch
Krebs beigetragen. Patienten konnten nicht mehr
angemessen behandelt
werden, weil sie arbeitslos
geworden oder Einschnitte im Gesundheitswesen
vorgenommen worden
seien. Allein in der EU
seien 160.000 Menschen
zusätzlich an Krebs
gestorben.
Neue Behandlungsform
Die sogenannte TZelltherapie wird gerade
in den USA an Patienten
mit fortgeschrittener
Leukämie getestet; dabei
werden T-Zellen des
patienteneigenen Immunsystems entnommen und
im Labor gentechnisch
so verändert, dass sie
Blutkrebszellen erkennen
und direkt angreifen. Den
meisten Patienten in den
noch kleinen Studien hilft
die Therapie, noch gibt
es aber Probleme mit
Nebenwirkungen.
Risiko Handystrahlung
Eine große, nach wissenschaftlichen Standards
durchgeführte Studie des
National Toxicology Program der US-Regierung
stellte bei männlichen
Ratten einen schwachen Zusammenhang
zwischen Handy-Strahlen
und Tumoren im Hirn und
Herzen fest. Die Ergebnisse widersprechen bisherigen wissenschaftlich
fundierten Studien, die
eine Krebsgefahr durch
Handystrahlen überwiegend verneint hatten.
46 pharma:report
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
übernahme
Sanofi droht
US-Konzern
Roche-Verkauf
ohne Aufschlag
BASEL. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis überlegt den
Verkauf seiner Anteile am Konkurrenten Roche. Man würde
sich auch ohne Aufschlag von
seiner Roche-Beteiligung trennen: „Wir würden gründlich
darüber nachdenken und möglicherweise entscheiden, ohne
Prämie auszusteigen, wenn
sich die richtige Gelegenheit
ergibt“, sagte Novartis-Chef
Joseph Jimenez bei einer Investorenveranstaltung. Novartis werde bei einem Verkauf
aber jedenfalls darauf achten,
das Maximum für seine Aktionäre herauszuholen. Novartis
besitzt knapp ein Drittel der
stimmberechtigten RocheAktien, die an der Börse aktuell
12,2 Mrd. € wert sind.
impfaktion
Hepatitis-Risiko
vernachlässigt
WIEN. Hepatitis A und B sind
hochansteckende, durch Viren
übertragene Infektionskrankheiten der Leber. Laut aktueller
Umfrage assoziieren aber viele
Hepatitis A und B immer noch
mit einer Reisekrankheit und
sehen die Gefahr einer Ansteckung nur im Ausland. Jeder
dritte Österreicher zwischen
16 und 69 Jahren ist nicht vor
Hepatitis A und B geschützt.
Die meisten Befragten gaben
an, Risiken zu meiden, indem
sie keine Fernreisen machen.
Doch auch in Österreich kann
man sich infizieren; darauf
machte GlaxoSmithKline in
einer Impfaktion nun aufmerksam – die Impfstoffe wurden
dabei in Apotheken um 20%
vergünstigt abgegeben.
Forschung
Multiple Sklerose
im Fokus
WIEN. Am 25. Mai war WeltMultiple-Sklerose-Tag. Das
diesjährige Motto lautete „Independence“. Selbstständigkeit
fördern und Unabhängigkeit
stärken wird auch im MS-Tageszentrum und im MS-Wohnbereich der Caritas Socialis in
Wien gelebt. Das MS-Tageszentrum ist einzigartig in Europa und verbindet Therapie,
psychosoziale Begleitung und
Gemeinschaft.
Erwo Pharma-Geschäftsführer Ernst Wolensky will im OTC-Bereich unter die Top-5 in Österreich vorstoßen.
Erwo wächst mit
Eigenmarke
Bis zu 70% Plus erwartet Erwo-Pharma-Chef Ernst Wolensky
im OTC-Bereich mit der Eigenmarke „Dr. Schreibers“. Helfen
sollen eine Akademie und der Ausbau des Außendiensts.
um uns versammelt, und auch Dr.
Schreiber persönlich hat sich sehr
dafür eingesetzt, dass wir einen
geeigneten therapeutischen Weg
finden, um Frauen in der Lebensmitte zu helfen. Wir haben bei der
Produktentwicklung auf die Heilkraft von Pflanzen gesetzt und das
bestmöglich auf den weiblichen
Körper abgestimmt“, sagt der Unternehmer.
Neben „Wechseljahre sanft“ befinden sich auch „Intensivia Gel“,
ein innovatives Gleitgel, „Nagelaufbau Kapseln“, „Erholsamer Schlaf“,
„Kraftquelle“ und „Für meine Fi-
••• Von Katrin Waldner
und Chris Radda
BRUNN AM GEBIRGE. Bei Erwo
Pharma hat man sich im vergangenen Jahr mit Erfolg verstärkt auf
die Entwicklung von Eigenmarken
konzentriert und andere Geschäftsbereiche aufgegeben. Die Produktlinie „Dr. Schreibers“ spricht die
Zielgruppe von Frauen über 40 an.
Eines der Produkte mit dem Namen „Wechseljahre sanft“ kommt
besonders gut an, sagt Ernst Wolensky, Gründer von Erwo Pharma. „Wir haben ein Expertenteam
gur“ im OTC-Angebot der Linie für
Frauen über 40.
Mit den Produkten von „Dr.
Schreibers“ konnte das Unternehmen im Vorjahr eine dreiviertel
Mio. € umsetzen, für heuer rechnet
Wolensky mit 1,2 Mio. €: „Das ist
ein Plus von 50 bis 70 Prozent – nur
für diese Produktgruppe.“
Eigene Akademie
Wichtig ist dem Firmenchef beim
Vertrieb des OTC-Portfolios der
Kontakt mit den Apothekern.
Um diesen zu fördern, wurde die
„Schreibers-Akademie“ einge-
Pfizer feiert Geburtstag
richtet. Das ist ein eigenes Fort­
bildungsprogramm für Apothekenpersonal ganz spezifisch rund
um das Thema Klimatkerium. Das
Programm wird gut angenommen:
„In diesem Jahr haben wir zwei
Veranstaltungen organsiert – eine in Linz und eine in Graz; beide
sind bereits restlos ausgebucht“,
berichtet ­Wolensky, dessen Unternehmen auch bei den Mitarbeitern
­expandiert.
Sieben neue Kräfte habe man
2015 angestellt, insgesamt beschäftige man nun 20 Mitarbeiter
und Wolensky ist stolz auf seinen
OTC-Außendienst: „Wir haben unternehmerisch die Basis für eine
Top-10-Firma erreicht und planen
jetzt, unter die Top-5 zu kommen.
Das werden wir unter anderem mit
unserem Außendienst erreichen. Im
Bereich der Apotheken, der für uns
der wichtigste ist, sind wir sehr gut
aufgestellt.“
Start im Jahr 2008
Das Unternehmen aus Brunn am
Gebirge startete vor acht Jahren
und hat in dieser Zeitspanne eine
beachtliche Bilanz zustande gebracht: Seit dem Marktantritt 2008
hat man sich fast verdreifacht
und zählt mittlerweile zu den Top10-Unternehmen in der österreichische OTC-Branche. Zu Beginn
konzentrierte man sich auf das
Marketing und den Vertrieb von
Humanarzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Medizinprodukten in Apotheken und Krankenhäusern.
Dieses ursprüngliche Geschäftsmodell hat man nun geändert und
will sich verstärkt auf Eigenmarken konzentrieren: „Wenn man
beides hat – Eigenmarken und Lizenzprodukte –, läuft man immer
Gefahr, dass etwas von beiden zu
kurz kommt“, sagt Wolensky, der
sich für die nächsten Jahre viel
vorgenommen hat – will er mit
seinem Unternehmen betreffend
des Gesamtumsatzes doch insgesamt unter die Top-25 der öster­
reichischen Pharmabranche kommen, wie er im medianet-Interview
sagt.
Vor 60 Jahren eröffnete der US-Konzern die erste Niederlassung in
Österreich; heute beschäftigt Pfizer hierzulande 500 Menschen.
te Arbeitgeber von rund 500 Menschen, die mit viel Engagement und
Leidenschaft in Wien und Orth an
der Donau für die Gesundheit der
Österreicher aktiv sind“, erklärt
Geschäftsführer Robin Rumler.
WIEN. Pfizer feierte Geburtstag:
Am 29. Mai 1956 wurde die österreichische Niederlassung des USKonzerns in Wien gegründet. Startete Pfizer Österreich damals mit
einer Zulassung für einen Entzündungshemmer, stellt das Unternehmen heute insgesamt 135 Arzneimittel zur Verfügung – und leistet
damit einen wichtigen Beitrag für
die Gesundheit und den medizinischen sowie wirtschaftlichen Fortschritt in unserem Land.
Im Jahre 1849 gründeten die
deutschen Cousins Karl Pfizer und
Karl Erhart in New York das Unternehmen „Charles Pfizer & Co“.
Damals ahnten sie nicht, dass aus
der kleinen Chemiefabrik einer der
größten Pharmakonzerne der Welt
entstehen würde. Am ersten österreichischen Standort in der Wie-
Zehn Mio. Impfdosen pro Jahr
Mit dem Kauf der Impfstoffproduktion in Orth an der Donau (NÖ)
von Baxter Ende 2014 ist das internationale Augenmerk auf den österreichischen Standort gerichtet:
Zehn Mio. Impfdosen gegen FSME
werden hier pro Jahr für den weltweiten Bedarf hergestellt. „Durch
den permanenten Ausbau unserer
Aktivitäten hat Pfizer heute bedeutendes volkswirtschaftliches
Gewicht. Wir bringen dem Land
Wertschöpfung sowie sichere und
attraktive Arbeitsplätze. Und das
wollen wir auch weiterhin tun“,
sagt Rumler. Aktuell forscht Pfizer
etwa an rund 80 neuen Wirkstoffen
zur Behandlung moderner Krankheiten – rund 20 klinische Studien
führt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit medizinischen Universitätskliniken, Krankenhäusern
und niedergelassenen Fachärzten
in Österreich durch. (kw)
© Pfizer
spekulation
© Erwo Pharma GmbH
PARIS. Im Streit um die Übernahme des US-Krebsspezialisten Medivation erhöht der
französische Pharmakonzern
Sanofi den Druck: Die Franzosen drohen, den gesamten Aufsichtsrat von Medivation abzulösen, nachdem Medivation die
Übernahmeofferte von 52,50
USD je Aktie zurückgewiesen
hat. Sanofi nimmt damit eine
Regelung in Anspruch, wonach
jeder Medivation-Aktionär
einen Wechsel im Aufsichtsrat herbeiführen kann. Sanofi
bietet insgesamt 8,3 Mrd. € für
den US-Krebsspezialisten.
Pfizer-Geschäftsführer Robin Rumler: „Wir bringen dem Land Wertschöpfung.“
ner Wipplingergasse arbeiteten zu
Beginn rund 40 Mitarbeiter. Heute
betreibt das Unternehmen zwei
Standorte und zählt auch in Österreich zu den größten Pharmaunternehmen. „Pfizer Österreich ist heu-
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 Medizin-produkte:e-Health 47
Ärzte und Optiker
im Werbestreit
••• Von Ulli Moschen
WIEN. Die Änderung des Werbeverbots der Verordnung Arzt und
Öffentlichkeit durch die Ärztekammer (ÖÄK) um die Formulierung
„Zulässig ist die sachliche, wahre
und das Ansehen der Ärzteschaft
nicht beeinträchtigende Information über Arzneimittel, Heilbehelfe
und sonstige Medizinprodukte sowie über deren Hersteller und Vertreiber in Ausübung des ärztlichen
Berufes“ sorgt für Aufruhr unter
Augenoptikern. Sie ermöglicht Augenärzten künftig wirtschaftliche
Vermerke wie Markennennungen
und Verkaufsstellen auf Verordnungen. Seit der Novellierung gibt
es bereits vermehrt Gewerbeanmeldungen von Augenärzten für
den Handel von Medizinprodukten.
Verordnung betreffe alle Fachgruppen der Ärzteschaft, nicht nur die
Augenärzte. Einen scharfen Ton
schlägt Johannes Steinhart, ÖÄKVizepräsident, an: „Es steht Optikern nicht zu, die Standespflichten
der Ärzte zu interpretieren. Die
Verhaltensregeln wurden von der
Vollversammlung der Österreichischen Ärztekammer als Verordnung
beschlossen und vom Gesundheitsministerium genehmigt.“ Derzeit
wird der Grabenkampf rund um
die Abgrenzung der Berufskompetenzen in mehreren laufenden Gerichtsverfahren ausgefochten.
© panthermedia.net/Leung Cho Pan
Österreichs Augenoptiker fühlen sich durch die Novel­lierung
des Werbeverbots von Augenärzten bedrängt; ­Letztere
dürfen künftig Marken und Verkaufsstellen nennen.
Augenoptiker fürchten, seitens der Augenfachärzte unter Druck zu kommen.
Partner of Women’s Health
Sorge um Korruption
Die Augenoptiker befürchten eine
Zunahme des sogenannten Shopin-Ordi-Prinzips. Sie unterstellen
der Neuerung eine rein wirtschaftlich motivierte Strategie. Ärzte
könnten damit Empfehlungen ausstellen, die weit über ihre Fachkompetenz und Zuständigkeit hinaus
gingen und in die Produkthaftung
der Augenoptiker eingreifen. Anton
Koller, Bundesinnungsmeister der
Augenoptiker und Optometristen,
sagt: „Häufig kommt es zur Nötigung, dass eine fachärztliche Stelle
nur einen Verordnungsschein ausstellt, wenn der Bezug bei einem
bestimmten, meist im Haus befindlichen Augenoptiker erfolgt. Dieser
muss sich also gut stellen mit dem
Augenfacharzt; damit ist der Korruption Tür und Tor geöffnet.“
Die Vertreter der Augenärzte
bestreiten eine wirtschaftliche
Motivation der Novellierung. Die
Jedes Jahr erkranken in Kenia rund 3.000 Frauen während des Gebärvorgangs an obstetrischen Fisteln.
Inkontinenz, soziale Isolation und Tod sind leider oftmals die Folge. Gemeinsam mit dem Projekt
»Action on Fistula« möchten wir von Astellas Pharma den betroffenen Müttern wieder zu einem gesunden
Leben verhelfen. Der chirurgische Eingriff hat eine 90-prozentige Erfolgschance und wird mit den von Astellas
gesammelten Spenden unterstützt. Dies ist unsere soziale Verantwortung, die wir weltweit vor allem dort
wahrnehmen, wo der Bedarf am größten ist. Ganz im Sinne unseres Credos:
We are changing tomorrow ... today.
E-HEalth
WIEN. Mit www.workinmed.com
bekommt der Gesundheitssektor
eine Plattform, die Jobangebote
und Karrieremöglichkeiten der
Branche auf einem Portal vereint.
workinmed.com geht als Tochterportal von netdoktor.at an den
Start. „Dank des Erfolgs von netdoktor.at konnten wir in den vergangenen Jahren viel Erfahrung
in der Branche sammeln; dabei
wurde der Bedarf offenkundig”,
erklären Eva Dichand und Wolfgang Jansky, Geschäftsführer des
AHVV-Verlags und der Tageszeitung Heute. Ihr Credo: Jobsuche
muss nicht mühsam sein. „Zwar
finden sich Angebote für Mediziner, TCM-Praktiker, Ergotherapeuten auch verstreut auf den unterschiedlichsten Jobportalen, aber
eine einzige Anlaufstelle, die das
gesamte Spektrum bündelt, fehlte
bis jetzt.“
NPR/2016/0016/AT
Job-Portal für
Gesundheitsberufe
www.astellas.at
Extrem begehrt!
Der Universitätslehrgang Marketing & SalesWU
d
› Der „neue“ Werbelehrgang
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cover 49
Freitag, 3. Juni 2016
technology
Digitalisierung Firmen
nutzen nur 20% des Wertschöpfungspotenzials 50
Multimedial Neue
360-Grad-Kampagne für
Huawei-Smartphone 50
Virtuell Software verwan­
delt Handy-Fotos in hochauflösende 3D-Bilder 51
Zeitkritisch Tempo hat im
Onlinehandel Priorität;
die Lösung: EDI 54
Arbeitswelt Matrix42
be­teiligt sich an Fraun­
hofer-Forschung 54
© Axis
© TU Wien
AXIS
© Chris Haderer
Übernahme im
IP-Video-Bereich
Alles ist nur eine Frage
der richtigen Firewall …
WIEN. Axis übernimmt 2N.
Die Akquisition adressiert
vor allem den wachsenden
Markt von IP-basierten VideoIntercom-Systemen. 2N ist ein
führender Anbieter im Bereich
IP-Intercom und zudem auch
in anderen Bereichen tätig,
wie IP-Audio und IP-Intercom
für Aufzüge. Das stellt eine
sinnvolle Ergänzung zu den
bereits bestehenden weltweiten Axis Verkaufskanälen dar.
2N wiederum profitiert von der
starken Marktposition und den
umfangreichen Ressourcen für
Entwicklung und Forschung
(R&D) des schwedischen Unternehmens.
„Gemeinsam mit 2N können
wir nun die gestiegenen Kundenanfragen nach integrierten
Lösungen mit offenen Standards bedienen und unser Ziel,
die Welt sicherer und intelligenter zu machen, verstärkt
weiterverfolgen“, sagt Peter
Lindström, Vice President New
Business bei Axis Communications (Bild oben). „Die Marke
2N bleibt erhalten, und das
Unternehmen wird als Tochterunternehmen in der Axis Gruppe geführt.“
© Canon
© Panthermedia.net/Rawpixel
Sicherheit ist im Internet der Dinge ein Problem: Smart Homes,
autonome Autos und Wearables stehen im Fadenkreuz. 52
Gefährliche Praxis Unternehmen verwenden
­ungeeignete Lösungen für den Datenaustausch.
54
3D-Druck Canon bietet 3D-Portfolio
auch in Österreich an. 55
50 Facts & Figures
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
A1
WIEN. Die Führung von A1
wird durch zwei externe Neuzugänge sowie durch den Aufstieg von Natascha KantauerGansch, bisher verantwortlich
für den Bereich Customer
Service, gestärkt. Neu an Bord
sind Martin Resel als Chief
Customer Officer Enterprise
und Matthias Lorenz als Chief
of Transformation, Market &
Corporate Functions. Natascha
Kantauer-Gansch wird Chief
Customer Officer Consumer
und bringt ihr langjähriges
Wissen aus der Zeit bei A1 mit
ein. Zu den Vorständen CEO
Margarete Schramböck, CFO
Sonja Wallner und CTO Marcus
Grausam stoßen somit drei
Manager, die gemeinsam die
Transformation des Unternehmens vorantreiben wollen.
Huawei
Multimediale
Werbekampagne
WIEN. Zum Verkaufsstart des
neuen Smartphone-Flaggschiffs Huawei P9 hat Huawei
vor Kurzem eine multimediale
Werbekampagne in Österreich
gestartet. Diese umfasst klassische Fernsehwerbung auf
allen heimischen TV-Sendern.
Nerben klassischer Plakatwerbung umfasst die Kampagne
auch Online-Werbung sowie
Social Media-Aktivitäten auf
Facebook, Instagram und YouTube. In der Werbekampagne
unterstreicht Robert Lewandwoski, Markenbotschafter von
Huawei und internationaler
Stürmerstar des FC Bayern
München, den Bezug auf die
gemeinsam mit Leica entwickelte Dual-Kamera und die
optischen Linsen, mit denen
das Huawei P9 ausgestattet ist,
dass er immer „fokussiert sein,
muss, um am Ball zu bleiben“.
© Cisco
Neuzugänge im
Management
Achim Kaspar, General Manager von Cisco Austria, rät zu neuen Strategien bei der Digitalisierung von Unternehmensprozessen.
Wertschöpfung
und Digitalisierung
Eine aktuelle Cisco-Studie hat herausgefunden, dass
­Unternehmen im Vorjahr nur 20% des durch Digitalisierung
­möglichen Wertschöpfungspotenzials ausgenutzt haben.
reflektiert den Mehrwert durch
eine Verschiebung innerhalb einer
Branche unter Wettbewerbern als
Ergebnis einer erfolgreichen Digitalisierungsstrategie.
„Alles wird digitalisiert, was digitalisiert werden kann – dieser
Trend schreitet derzeit rasch voran“, kommentiert Achim Kaspar,
General Manager Cisco Austria,
die aktuellen Entwicklungen am
IT-Sektor. „Der Markt wird sich
in den nächsten Jahren dadurch
grundlegend verändern. Die Digitalisierung bietet große Chancen für
neue und auch traditionelle Unternehmen, die innovative Produkte
WIEN. Digitalisierung ist zwar in
aller Munde, in der Praxis sehen
sich die Unternehmen aber mit
offenbar anhaltenden Problemen
konfrontiert – im vergangenen
Jahr haben viele Betriebe nur 20%
des möglichen digitalen Wertschöpfungspotenzials genutzt. Das
zeigt eine Studie von Cisco, die 16
Branchen unter die Lupe genommen hat. Die Studie bewertete den
finanziellen Gewinn oder Verlust
anhand von zwei Komponenten:
Erster Bereich sind neue Umsatzquellen oder Einsparungen durch
digitale Investitionen und Innovationen; die zweite Komponente
und Dienstleistungen anbieten. Im
Bereich der Digitalisierung entwickelt sich in Österreich jetzt schon
eine sehr lebendige Start-up-Szene,
die großes Potenzial vorweist, welches aber noch ausbaufähig ist.“
Veränderte Prozesse
„Unsere Studie zeigt, dass zum
Ausschöpfen des digitalen Potenzials Faktoren infrage zu stellen
sind, die bislang für den Erfolg
eines Unternehmens entscheidend
waren“, sagt Michael Ganser, Senior Vice President Mittel- und
Osteuropa bei Cisco. „Dies fordert
Unternehmen heraus, da sie ihr
Intelligente Datenvisualisierung
Business Intelligence-Anwendungen erlauben die einfache Visualisierung von
Unternehmensdaten. Hoch im Kurs stehen in diesem Bereich „Self-Service“-Lösungen.
der für die Studie Befragten sind
der Meinung, dass Self-ServiceDatenanalyse dem Unternehmen
einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil einbringt. Die Hälfte
ist außerdem der Meinung, dass
Self-Service-Analysen wertvolle
Einblicke in die eigenen Unternehmensprozesse eröffnen.
Verschiedene Endgeräte
„Das Anhäufen großer Datenmengen und zunehmendes Data-Mining allein führen nicht zu besseren Entscheidungen“, sagt Franz
Kozurek, Head of Business Intelligence bei National Express. „Echte
BI ermöglicht Anwendern über eine
entsprechene Lösung und Governance, neue Zusammenhänge in
ihren eigenen Daten zu entdecken.
In Kombination mit dem Wissen
© Panthermedia.net/Tigger11th
WIEN. Business IntelligenceLösungen dienen dazu, den Datenbestand eines Unternehmens
nach relevanten Informationen
zu durchforsten, die für das aktuelle Geschäft lebensnotwendig
sind. Ein wesentlicher Teil solcher
Lösungen ist die Visualisierung
des Datenmaterials in Form verständlicher und aussagekräftiger
Diagramme. Wie eine aktuelle Studie des BI-Anbieters Qlik und des
Marktforschers Forbes nun aufzeigt, sind Self-Service-Lösungen
für Unternehmen momentan am
erfolgsversprechendsten. Nutzer
haben durch solche Lösungen die
Möglichkeit, ihre eigenen Analysen
durchzuführen und zu modellieren,
Datenvisualisierungen zu erstellen
und daraus Entscheidungen abzuleiten. Immerhin fast zwei Drittel
Große Datenmengen führen nicht zwangsläufig zu besseren Entscheidungen.
über die Bedürfnisse des Unternehmens entstehen so wertvolle neue
Erkenntnise; Nutzer haben damit
Zugriff auf alle relevanten Daten
und können mit diesen interagieren. Business Intelligence, die nicht
self-service-gesteuert ist, hat mit
Intelligence wenig zu tun.“
Geschäftsmodell, Unternehmenskultur, Technologiereife und ihre
Fähigkeiten verändern müssen –
auf fundamentale Weise und permanent.“ Demnach sind digital
führende Unternehmen wie Apple,
Uber und Tesla geschickter bei der
Ausschöpfung von Kundenpotenzial, da sie neue Geschäftsmodelle
jenseits von Branchengrenzen erzeugen. Der Einzelhandel kann das
Engagement seiner Kunden im Laden sowie die Effizienz ihrer Mitarbeiter durch digitale Investitionen
und Analytics deutlich verbessern
und mit reinen Online-Konkurrenten mithalten; allein dafür beträgt
das Geschäftspotenzial rund 285
Mrd. USD (ca. 255,6 Mrd. €). Cisco
schätzt aber, dass die Handelsbranche zurzeit nur 15% davon
­realisiert.
Großes Wertschöpfungspotenzial
Cybersecurity-Strategien sind
ebenfalls für den Erfolg digitaler
Unternehmen wichtig, so die Cisco-Studie. Effektive CybersecurityStrategien haben in den kommenden zehn Jahren ein Wertschöpfungspotenzial von 5,3 Billionen
USD (ca. 4,8 Billionen €) im privaten Sektor; 68% dieses Potenzials
hängen von der Fähigkeit ab, wie
Cybersecurity in die digitale Strategie integriert wird, um Innovationen und Wachstum anzutreiben.
Ebenso hat die Studie herausgefunden, dass Consumer-Technologien wie Wearables einen großen
digitalen Mehrwert bieten; nutzerzentrierte digitale Lösungen am Arbeitsplatz wie Mobility und Video
Collaboration helfen ebenfalls bei
der Optimierung von Prozessen.
Die Cisco-Studie empfiehlt Unternehmen drei Schritte zum Aufbau einer digitalen Strategie: Zuerst geht es um das Festlegen eines
Startpunkts auf Basis aktueller
Fähigkeiten und Geschäftsziele; im
zweiten Schritt erfolgt die Auswahl
von Quick Wins, die stark umsatzwirksam sind und den Ansatz der
Eigenfinanzierung fördern. Im dritten Schritt erfolgt die Entwicklung
digitaler Business Agility durch Fokussierung, fundierte Entscheidungen und schnelle Ausführung. (red)
Es gibt verschiedene Treiber von
Self-Service-BI-Umgebungen: Laut
der Studie setzt sich in einem Viertel der Unternehmen das Senior
Management für die Implementierung einer Self-Service-Infrastruktur ein. Dagegen behauptet mit 64%
die Mehrheit, dass Self-ServiceMaßnahmen nicht nur vom Senior Management ergriffen werden,
sondern auch Anstöße dazu von
Mitarbeitern an das Management
herangetragen werden. Auf die
Frage nach den Bereichen, in denen
Self-Service-BI bereits erfolgreich
zum Einsatz kommt, nennen die
meisten der Befragten die Finanzabteilung (60%), den Vertrieb (61%),
das Marketing (60%) und Compliance (60%).
Shopping-Apps im Aufwind
54% der Befragten erachten die
­Optimierung von Datenvisualisierung als strategische Notwendigkeit, 40% stimmen der Aussage zu,
dass Self-Service-Datenanalyse einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil mit sich bringt. 53% glauben,
dass Self-Service-Lösungen Nutzer
dazu bringen, visuell ansprechendere Analysen zu erstellen. (red)
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 Idee & strategie 51
Dimensionssprünge
An der TU Wien werden Algorithmen entwickelt, die aus konventionellen Handy-Fotos
hochauflösende 3D-Ansichten für Virtual Reality-Anwendungen errechnen.
Vereinfachte Prozeduren
Das Forschungsprojekt „Harvest4D“, das von der TU Wien geleitet wird, beschäftigt sich aktuell
mit der Umsetzung von konventionellen Fotoaufnahmen in hochaufgelöste 3D-Welten. Das Team um
Michael Wimmer vom Institut für
Computergraphik und Algorithmen
der TU entwickelt Algorithmen, mit
denen man aus bestehenden Bilddaten, die gar nicht unbedingt für
diesen Zweck gesammelt wurden,
dreidimensionale Images erstellen kann. Solche Softwarelösungen
lassen sich in ganz unterschiedlichen Bereichen einsetzen – von der
­Archäologie bis zur Hochwasser-
dy mit dabei. Quadcopter
mit Webcam waren vor einigen Jahren noch teures
Hightech-Equipment, heute
sind sie eine erschwingliche
Spielerei.
© APA/AFP/Valery Hache; TU Wien
WIEN. Glaubt man Branchenstrategen, wird „Virtual Reality“
heuer zum Trendthema Nummer
eins. Durch die Verfügbarkeit von
preiswerten VR-Brillen wird die
künstliche Realität aus dem Computer langsam massentauglich.
Im Gespräch ist sie bereits seit
Jahrzehnten: Schon in den 90erJahren wurde Virtual Reality im
Entertainment-Bereich als Technologie mit viel Potenzial gehandelt
– damals scheiterte die technische
Umsetzung allerdings an der mangelnden Rechenleistung der verfügbaren Systeme.
forschung. „Bisher erstellte man
3D-Abbilder der Wirklichkeit meist
auf recht komplizierte Weise, zum
Beispiel mit Laser-Scannern“, erklärt Wimmer. „Fachleute müssen
eine Scan-Kampagne sorgfältig
planen, hochauflösende Bilder machen und die Daten am Ende noch
mühsam nachbearbeiten.“ Nur so
kann man aus einer dreidimensionalen Punktwolke schöne, glatte
Flächen und klare Formen erzeu-
Büste im Resselpark, zusammengesetzt aus
100 Handyfotos:
Algorithmen
errechnen aus
normalen Fotos
VR-Szenarien.
gen. „Uns schwebt
in diesem Bereich ein
radikaler Paradigmenwechsel vor“,
sagt M
­ ichael Wimmer. „Uns steht
heute so umfangreiches Datenmaterial zur Verfügung wie noch nie
zuvor – mit den passenden Algorithmen kann man diese Bilddaten nutzen.“ Geräte, die hochqualitative Bilder aufnehmen können,
werden immer alltäglicher; schon
heute hat fast jeder ein Fotohan-
Viele Anwendungsbereiche
Wenn man weiß, zu welchem
Zeitpunkt die Bilder aufgenommen wurden, kann man
den drei Raumdimensionen
noch eine zeitliche Dimension
hinzufügen und untersuchen,
wie sich die beobachtete 3DWelt verändert. Auch das ist für
den Computer eine schwierige
Aufgabe: Haben sich die abgebildeten Objekte tatsächlich verändert, oder sehen die Bilder nur
unterschiedlich aus, weil sie bei
unterschiedlichen Lichtverhältnissen, aus unterschiedlichen Winkeln
oder mit unterschiedlichen Geräten aufgenommen wurden? Menschen fällt die Bewertung leicht,
Computer hingegen brauchen dafür Software. Solche Algorithmen
können sogar für die Hochwasser­
forschung interessant sein.
„Anwendungsmöglichkeiten für
unsere Algorithmen gibt es praktisch überall – und ständig kommen neue dazu“, sagt Projektmit­
arbeiter Stefan Ohrhallinger. (red)
52 coverstory
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Der Alltag wird zum
neuen Angriffsziel
Das Internet of Things und die Cloud haben nicht nur Vorteile,
sondern bergen auch neue Möglichkeiten für Cyberkriminelle.
••• Von Chris Haderer
Wieland Alge
Der EMEAGeschäftsführer
von Barracuda
Networks sieht
durch das Internet
of Things neue
Schutzstrategien
für Unternehmen
voraus.
© Chris Haderer
Öffentliche Systeme
Durch die fortschreitende Digitalisierung rücken auch Computersysteme ins Fadenkreuz von Cyberkriminellen, die in öffentlichen
Bereichen ihren Dienst tun. Laut
dem Security-Lösungsanbieter
Kaspersky Lab wurden Anfang des
Jahres etwa Krankenhäuser das
Opfer von Ransomware-Angriffen:
Nachdem sich Erpresser-Software
in einem Kliniknetzwerk eingenistet hat, können Systeme oder Dateien verschlüsselt werden, um im
Anschluss Lösegeld von der Klinikleitung zu fordern. Laut Kaspersky
Lab hatten im Frühjahr mehrere
deutsche Krankenhäuser mit Ransomware-Vorfällen zu kämpfen.
Die Folge: Zeitweise mussten Befunde per Telefon oder Fax anstatt
digitalisiert übermittelt werden.
Während ein Krankenhaus in den
USA das geforderte Lösegeld bezahlte, um die vom Erpressertrojaner verschlüsselten Dateien wieder
freizubekommen, rät das Deutsche
Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) Betroffenen von Lösegeldzahlungen ab.
„Hinzu kommt, dass in Krankenhäusern modernste medizinische,
mit Computertechnologie ausgestatte Geräte zum Einsatz kommen“, sagt Holger Suhl, General
© Panthermedia.net/Sudok1
D
er digitale Wandel wird 2016 jede
Branche erreichen“,
sagte Hans Vestberg, President und
CEO von Ericsson,
im Frühjahr im
Rahmen einer Keynote beim Mobile World Congress in Barcelona.
Ericsson hat eine lange Vergangenheit als Telekom-Ausstatter und
bemerkt laut Vestberg die aktuellen
Marktveränderungen deutlich am
eigenen Geschäftsumfeld: „Gemeinsam mit der gesamten Branche und
unseren Kunden befinden wir uns
im Wandel. Aktuell machen wir bereits 66 Prozent unseres Geschäfts
mit Software und Dienstleistungen. Vor wenigen Jahren bildete
die Hardware noch unser Hauptgeschäft. Heute sind die meisten unserer Wettbewerber IKT-Anbieter
und nicht mehr die Telekommunikationsausrüster.“
Die Gesellschaft, so Vestberg,
werde durch mobile Technologien, die Cloud und das Internet
der Dinge rasant verändert – allerdings nicht immer zum Besten.
Denn: Neue Technologien ziehen
unweigerlich neue Sicherheits­
bedrohungen nach sich, auf die
sich Anbieter und Kunden vorbereiten müssen.
Manager D-A-CH bei Kaspersky
Lab. „Dabei werden oftmals erforderliche IT-Schutzvorkehrungen
vernachlässigt. Im schlimmsten
Fall wäre dadurch eine Neukonfiguration der Geräte und somit
­Sabotage oder gefälschte Diagnosen denkbar.“
Firewall im Zentrum
„Gezielte Angriffe werden immer
alltäglicher“, sagt auch BJ Jenkins, CEO & President bei Barracuda Networks, einem Anbieter von
Netzwerk-, E-Mail-Security und
Backup-Lösungen, Mitte Mai im
Rahmen der EMEA-Konferenz des
Unternehmens. „Phishing ist der
üblichste Ansatzpunkt einer hochentwickelten Multi-Vektor-Attacke,
was Anti-Phishing-Technologien
und die Aufklärung darüber enorm
wichtig für die Sicherheit in den
Unternehmen macht.“
Allerdings sind es nicht nur die
aktuellen Bedrohungen, die Security-Experten nachdenklich stimmen,
sondern auch das, was bald kommen wird. Denn: Die zunehmende
Verlagerung von Prozessen und Anwendungen in die Cloud (ausgelöst
nicht zuletzt durch Initiativen von
Salesforce oder Microsoft mit der
Office 365-Wolke) und das Internet
der Dinge dämmern neue Gefahrenszenarien am Horizont herauf.
„Jeder wird der erste sein wollen, der das selbstfahrende Google-Auto hackt“, sagt Wieland Alge,
General Manager EMEA bei Barracuda Networks. „Und jeder ist ein
Angriffsziel, einfach nur weil er da
ist.“ Das betrifft die Smart-HomeSteuerung genauso wie autonome
Kraftfahrzeuge, Kühlanlagen in Supermärkten oder Windräder: Jedes
potenzielle Angriffsziel muss geschützt werden – und die Zahl der
potenziellen Angriffsziele wächst
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 coverstory 53
Das Thema
des Jahres
Chris Haderer
permanent – im Wohnbereich beispielsweise aktuell um „intelligente“ Stromzähler, sogenannte SmartMeter.
Laut E-Control haben sich von
bisher 250.000 Abnehmern rund
2.500 gegen eine Aktivierung der
Weiterleitung ihrer Stromdaten an
den Energieanbieter entschieden.
„Niemand interessiert sich dafür,
wann Familie Müller ihre Wäsche
reinigt“, sagte Bernd Richter, Prokurist der Aspern Smart City Research (ASCR), vor Kurzem im Rahmen eines „LGP Smart City Talks“
der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger & Partner. Aber: „Familie Müller soll aber die Möglichkeit haben, den niedrigsten Strompreis zu
nützen.“ Er musste allerdings auch
zugeben: „Momentan sammeln wir
über Sensoren mehr Daten, als wir
verwerten. Das Ziel muss sein: nur
jene Daten sammeln, die auch verwertet werden.“ Klar sei allerdings
Hans Vestberg
Der CEO von
Ericsson geht
­davon aus, dass
der digitale Wandel heuer jedes
Unternehmen
erreichen wird.
auch: „Ohne Daten gibt es keine
Forschung.“
Digitale Technologien und Vernetzung werfen nach Auffassung
von Rechtsanwalt Gabriel Lansky und Hannes Tretter, Leiter des
Ludwig Boltzmann Instituts für
Menschenrechte und Of Counsel
bei LGP, zwangsläufig Fragen des
Datenschutzes und der Datensicherheit auf. „Die Bürger dürfen
sich vor ungewollten Eingriffen in
ihr Leben nicht fürchten. Es wäre ein Horrorszenario, wenn zivile Cops Mitmenschen bespitzeln
und über Apps Beobachtungen im
öffentlichen Raum melden“, sagte
Lansky in seinem Statement beim
Smart City Talk. Die „digitale Welt“
dürfe nicht die „analoge Welt“ verdrängen, Datenanwendungen dürfen nicht dazu führen, dass sich
ein „digital genormter Mensch“
ständig im Alarmzustand befindet
und sein Leben nur mehr „digital
Sensible Daten
Laut SecurityLösungsanbieter
Kaspersky Lab
wurden Anfang
des Jahres
deutsche Krankenhäuser Opfer
von RansomwareAngriffen. Die
Folge: Zeitweise
mussten Befunde
per Telefon oder
Fax anstatt digitalisiert übermittelt
werden.
© APA/AFP/TT News Agency/Christine Olsson/TT
66%
Der MobilfunkLösungsanbieter
Ericsson macht
derzeit 66% seines Umsatzes mit
Diensten und Software – und nicht
mehr wie früher
mit Hardware für
Telkos: ein deut­
liches Zeichen für
Veränderungen
am Markt.
bewegt“ gestaltet, um persönliche
Nachteile und Eingriffe in seine
Privatsphäre zu vermeiden.
Vorausschauende Planung
„Im Prinzip ist es unerheblich, welche Installation geschützt wird“,
sagt Alge. Wichtig ist nur: es muss
geschützt werden. „Wenn ich ein
Kühlregal sehe, dann sehe ich in
Wahrheit eine Firewall“, verdeutlicht Alge die Problematik. Darüber
hinaus sei es aber auch nicht unbedingt einfach, sich auf zukünftige
Gefahren vorzubereiten und langfristige Sicherheitsstrategien zu
entwickeln. Ein Beispiel: Vor dem
Marktstart des iPhone im Jahr
2006 hätte niemand die Entwicklung des mobilen Online-Markts in
dieser Art und Weise vorausgesagt
– und auch nicht die daraus resultierenden Angriffsszenarien und
Sicherheitsansprüche.
Neu aufkommende Technologien
können Markt und Strategien in relativ kurzer Zeit radikal ändern. Als
Entwickler von Security-Lösungen
müsse man mindestens zwei bis
drei Jahre vorausdenken, um auch
den Produktzyklus nicht zu gefährden. „Das ist aber recht schwierig“,
sagt Wieland Alge. Ein Beispiel dafür ist Office 365 von Microsoft, das
„wir beinahe verschlafen hätten“,
sagt Alge. Die Cloud-Version des
Office-Pakets habe für eine weite
Akzeptanz der Cloud an sich gesorgt, aber auch die Abläufe in Unternehmen geändert. „Die brauchen
keine Spam-Firewalls mehr, sondern ­E-Mail-Scanner in der Cloud.“
Mittlerweile hat Barracuda
Networks reagiert und bietet ein
recht umfassendes Security- und
Backup-Portfolio für Office 365.
„Man muss seine Ressourcen dort
einsetzen, wo sie am meisten nutzbringend sind“, sagt Alge.
Vor dem Jahr 2006 war das
SMS eines der beliebtesten
Kommunikationsmittel neben
dem Handy, das damals noch
Mobiltelefon hieß. Kaum ein
Experte hatte den Erfolg des
Short Message-Systems vorausgesagt – das sich heute in Form
von ­Messenger-Anwendungen
von WhatsApp bis Facebook
widerspiegelt.
Als Apple nach dem iPhone
dann das iPad auf den Markt
brachte, glaubten viele Experten nicht wirklich an den Erfolg
von Tablet-Computern, die
damals keine Produktionsgeräte
waren, sondern reine MedienKonsumationsmaschinen. Sie
irrten – genauso wie ich mich
erst kürzlich mit dem Erfolg von
Selfie Sticks geirrt habe, die ich
nach wie vor für den Ausdruck
eines oder mehrerer psychologischer Probleme halte.
Es ist also recht schwierig, eine
Technologie oder Methode, die
es so (noch) nicht gibt, vorauszusagen – und meistens gelingt
das auch nur ihrem Erfinder. Für
die Security-Branche ist das ein
Problem, denn sie muss ständig
mit Angriffsformen rechnen, die
es bislang noch nicht gab.
Mit dem Internet of Things
wird Cybersecurity endgültig
zu einem Thema für die ganze
Gesellschaft, da ihre Lebenswurzeln zunehmend in der Wolke
nisten. Im Jahr 2016 ist Security
eines der wichtigsten Themen –
nicht nur der IT-Branche.
54 Facts & Figures
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
ESET
WIEN. Der europäische
Security-Software-Hersteller
ESET hat Forschungsergebnis­
se veröffentlicht, die gezielte
Cyber-Attacken auf regierungs­
feindliche Separatisten in der
Ukraine aufdecken. Durch
Angriffe auf Computersysteme
von regierungskritischen Auf­
ständischen in der Ostukraine
um die Städte Donetsk und
Luhansk spionieren die An­
greifer sensible Informationen
aus, was auf eine politische
Motivation deutet. Auffällig ist,
dass die ersten Samples der
verwendeten Malware auf das
Jahr 2008 zurückgehen – mit
einem exponentiellen Anstieg
2014 und 2015, den Jahren, in
denen sich die Ukraine-Krise
zuspitzte. Obwohl die Betreiber
der Serversysteme schwer aus­
findig zu machen sind, drängt
sich aufgrund der regionalen
Konzentration der Infektionen
die Vermutung auf, dass es sich
um eine politisch motivierte
Cyber-Spionageattacke handelt.
Matrix42
Die Erforschung
der Arbeitswelt
WIEN. Im Zuge der Digitalisie­
rung wird sich die Arbeitswelt
stark verändern. Um wissen­
schaftlich fundierte Antwor­
ten auf die Frage zu finden,
wie diese Veränderungen in
der Praxis aussehen werden,
beteiligt sich der Workspace-­
Lösungsanbieter Matrix42 an
der Verbundforschungsinitia­
tive Office 21 des FraunhoferInstituts für Arbeitswirtschaft
und Organisation IAO. Die
Innovationsoffensive Office 21
des Fraunhofer IAO soll aktu­
elle und zukünftige Entwick­
lungen frühzeitig identifizieren
und konkrete Handlungsop­
tionen zur erfolgreichen Ge­
staltung und Implementierung
neuer Arbeitswelten in den
Unternehmen entwickeln.
© Panthermedia.net/Rawpixel
Politische
Cyber-Angriffe
Der Einsatz kostenloser Filesharing-Lösungen in Unternehmen birgt enorme Sicherheitsrisiken für den Datenschutz..
Gefährlicher
­Datenaustausch
Laut einer aktuellen Studie verwenden Unternehmen
­Lösungen für den Datenaustausch, die nicht für den
­Business-Einsatz konzipiert wurden.
WIEN. Die Digitalisierungswelle
hat eine Vielzahl von neuen Werk­
zeugen hervorgebracht – von de­
nen im Businessalltag allerdings
nicht alle ungefährlich sind. Eine
neue Untersuchung von Forrester
Research zeigt auf, das viele Tech­
nologieunternehmen tagtäglich
die Sicherheit ihrer Daten und ih­
res geistigen Eigentums riskieren.
Für die Studie mit dem Titel „Se­
cure Sharing of Intellectual Pro­
perty“ (Sicheres Teilen von geisti­
gem Eigentum) befragte Forrester
im Auftrag des IT-Anbieters Thru
CIOs, IT-Manager, Ingenieure und
Supportmitarbeiter von führenden
Technologie- und Elektronikunter­
nehmen in Deutschland, den USA
und in Großbritannien.
Die Ergebnisse der Studie erge­
ben, dass drei Viertel aller befrag­
ten Unternehmen Probleme damit
haben, ihr geistiges Eigentum ent­
sprechend zu schützen, da sie das
veraltete FTP nutzen, fahrlässig
mit E-Mail umgehen oder Mitar­
beiter, von der IT unbemerkt, kos­
tenfreie Filesharing-Dienste wie
GoogleDrive oder Dropbox nutzen,
um Dateien zu teilen. Dabei zeigte
sich, dass die Führungskräfte der
Unternehmen sich der Gefahren
für ihre Firmen durchaus bewusst
sind, aber nicht die über notwen­
dige Kontrolle und Einsicht in die
Bewegungen ihrer Daten haben.
Sensible Daten
Danach befragt, welche Möglich­
keiten des Filesharings die Unter­
nehmen nutzen, war E-Mail mit
75% die erste Wahl, gefolgt von FTP
mit 51%. Auf dem dritten Platz folg­
ten bereits kostenlose Dienste in
der Public Cloud mit immerhin fast
50%. Nur ein Viertel aller Unterneh­
men nutzt demnach Managed File
Transfer (MFT) für den Austausch
von Daten. Eher überraschend war,
dass gut 16% der an der Umfrage
Onlinehandel im Wettlauf mit der Zeit
Der Kunde klickt, die Lieferung muss raus. Schnelligkeit ist im Onlinehandel oberstes Prinzip.
Der deutsche Verpackungsspezialist Smartbox Pro zeigt vor, wie’s „elektronisch“ geht.
del auf die Automatisierung seines
Bestellwesens durch EDI. Die erste
erfolgreiche Umsetzung erfolgte
mit dem jungen Start-upUnternehmen Handels­
staerke, das in seinem
Webshop karton-bil­
liger.de die Produkte von
Smartbox Pro vertreibt.
Massive Beschleunigung
Was bis dato mit enorm auf­
wendiger manueller Daten­
erfassung verbunden war,
funktioniert nun – dank EDI
– voll automatisiert: Bestel­
lungen (Orders) werden vom
Webshop der Handelsstaer­
ke über deren ERP (Enterpri­
se-Resource-Planning) ohne
eine vorherige Konsolidie­
rung oder Bündelung direkt
Smartbox Pro setzt v.a. im Onlinehandel auf die Automatisierung
des Bestellwesens durch EDI.
© Smartbox Pro
PLÖSSBERG/WIEN. Einer der in
unserer schnelllebigen Zeit immer
wichtiger werdenden Faktoren im
Online-Geschäft ist Zeit, bestätigt
Daniel Frohn, Vertriebsleiter des
Verpackungsspezialisten Smartbox
Pro mit Sitz im deutschen Plöß­
berg: „Schnelligkeit ist das Um und
Auf im Online-Handel – in Zeiten
von Amazon Prime und eBay Plus
geht es da oft um jede Minute. Auf­
träge müssen bis spätestens 14 Uhr
draußen sein, um eine zeitgerechte
Lieferung zu garantieren. Ohne EDI
(Elektronischer Datenaustausch;
engl. Electronic Data Interchange,
Anm.), wäre das für uns nicht mehr
machbar.“
Nach der erfolgreichen EDI-An­
bindung des Großkunden Metro
Anfang des Jahres setzt Smartbox
Pro jetzt vor allem im Online-Han­
an Smartbox und somit ohne Zeit­
verzögerung übermittelt. Smartbox
übernimmt den kompletten Ver­
sand an den Kunden
– Lieferscheine und
Rechnungen werden
nach wie vor
über Han­
dels­staer­ke
ausgestellt.
Frohn zeigt
sich erfreut über die
Zeitersparnis seit
dem Einsatz von EDI:
„Durch den vollau­
tomatisierten Be­
stelleingang kann
die Arbeit bei uns
im Lager bereits um
sieben Uhr früh los­
gehen, was in Zeiten
vor EDI mittels ma­
teilnehmenden Firmen noch im­
mer DVDs, USB-Sticks oder andere
transportable Möglichkeiten nut­
zen, um große Dateien zu teilen.
Der Report geht noch weiter ins
Detail und untersucht, wie die Sup­
portteams, Entwicklungsingenieu­
re und Software-Teams der Unter­
nehmen ihre Daten teilen. Forrester
kommt auch in diesen sensiblen
Bereichen zu dem Schluss, dass
dort unsichere Methoden zum Ein­
satz kommen. Entwicklerteams
nutzen gleichermaßen E-Mail und
freie Cloud-Dienste (jeweils 57%),
um Software-Versionen und -Up­
dates auszutauschen. Ähnlich sieht
es bei Support-Teams aus, die Soft­
ware-Updates und Fehlerlogs zu
66% über freie Cloud-Dienste und
zu 62% via E-Mail teilen. Damit
riskieren diese Unternehmen laut
­Forrester nicht nur das Vertrauen
ihrer Kunden, sondern unter Um­
ständen auch einen Innovations­
vorsprung, falls Daten in falsche
Hände gelangen.
Unsichere Methoden
Stolze 84% aller befragten Unter­
nehmen haben Probleme, ihre Soft­
wareentwickler mit den gängigen
Applikationen effektiv zusammen­
arbeiten zu lassen. Eine fast eben­
so hohe Anzahl (82%) müht sich
damit, einen sicheren Weg zu fin­
den, um Software an Kunden und
Partner zu übermitteln. Die Studie
betont, dass Einsicht in Transak­
tionen ein wichtiger Faktor beim
Teilen von Daten mit externen Ad­
ressaten ist. Ohne diese kann die
Kontrolle über geistiges Eigentum,
ohne dass man es bemerkt, schnell
verloren gehen. Obwohl es siche­
rere Methoden gibt, um Daten zu
teilen, zögern trotz sehr guter Ar­
gumente viele Unternehmen damit,
auf solche Lösungen zu setzen.
Forrester rät Unternehmen da­
her, dazu aktiv zu werden und sich
von freien Cloud-Diensten und FTP
zu trennen. Als Alternative kommen
daher nur speziell für Unterneh­
men entwickelte Lösungen infrage,
die sowohl sehr sicher sind und
sich auch einfach in bestehende
Anwendungen und Prozesse inte­
grieren lassen. (red)
nueller Bestellungsbearbeitung
frühestens gegen Mittag möglich
war.“
Die zeitliche Effizienz von EDI im
Online-Handel zeigt sich am Bei­
spiel von Smartbox Pro vor allem
auch bei sehr hohem Bestellvolu­
men. „Bei unseren Vertriebspart­
nern im Online-Handel gibt es
meist eine enorme Anzahl von Ein­
zelbestellungen mit geringem Auf­
tragswert – der Aufwand ist im Ver­
gleich dazu sehr hoch. Durch EDI
fällt hier die komplette manuelle
Dateneingabe weg – eine schnelle,
genaue und ressourcenschonen­
de Abwicklung ist damit auch bei
hohem Bestellvolumen garantiert“,
erklärt Frohn.
Aus diesem Grund steht bei
Smartbox Pro die nächste EDIAnbindung zwischenzeitlich
schon vor der Tür: Beim Ver­
triebspartner Verpackung Roper
wird im Herbst 2016 die gesamte
Logistik umgestellt. Internatio­
nal führender Anbieter von EDILösungen ist EDITEL – spezia­
lisiert auf die Optimierung von
Supply Chain Prozessen unter­
schiedlichster Unternehmen und
Branchen. (red)
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 TOOLS & SERVICES 55
Umfassendes
3D Portfolio
WIEN. Canon Europe will sein 3DDruckerportfolio auch österreichischen Kunden zugänglich machen.
Dazu wird die Vertriebsvereinbarung mit 3D Systems, einem weltweiten Anbieter von 3D Drucktechnologie, weiter ausgebaut. Diese
Vereinbarung ermöglicht Canon
die Vermarktung, den Verkauf, den
Support und das österreichweite
Service der hochentwickelten 3D
Drucker von 3D Systems für professionelle und produktionstechnische Umgebungen. In den letzten
zwölf Monaten hat Canon sein 3D
Portfolio in mehreren Ländern vorgestellt, darunter Großbritannien,
Irland, die Niederlande, Belgien,
Deutschland, die nordischen Länder und Frankreich.
Neue Geschäftsfelder
„Der 3D Druck eröffnet vollkommen neue Geschäftsfelder und
revolutioniert die Art und Weise,
wie Fertigungs- und EngineeringUnternehmen arbeiten“, sagt Peter
Saak, Geschäftsführer von Canon
Austria: „Um ein paar Beispiele
zu nennen: Diese innovative und
zukunftsweisende Technologie
schont Ressourcen, da nur dort
Material aufgetragen wird, wo es
auch benötigt wird. Neue Produkte können wesentlich schneller im
Markt platziert werden. Und eine
Anfertigung von 3D gedruckten
Teilen ist mit einem sehr geringen manuellen Aufwand möglich.
Ein kürzerer Entwicklungszyklus,
eine erhöhte Designvielfalt sowie
niedrige Kosten und Zeitersparnis
bei der Herstellung von Prototypen
sind weitere bedeutende Vorteile
des 3D Drucks, von denen Unternehmen profitieren können. Wir
wollen sicherstellen, dass unsere
Kunden die mit 3D Druck verbun-
denen Chancen für ihr Business
optimal nutzen. Mit dem Einstieg
von Canon in den 3D Druck bieten
wir unseren Kunden nicht nur die
notwendige Hardware, sondern
auch Beratungs- und Umsetzungskompetenz, um gemeinsam neue
Möglichkeiten zu entwickeln.“
Canon fokussiert mit seinem Angebot auf das Prototyping und auf
Funktions- bzw. Konzeptmodelle
für die schnelle Produktentwicklung. Die 3D Drucker werden vor
allem in den Marktsegmenten Ingenieurwesen, Produktion und Architektur angeboten. (red)
© Canon
Canon bietet sein 3D Drucksortiment seit Kurzem
auch in Österreich an; im Fokus stehen Ingenieurwesen,
Produktion und Anwendungen in der Architektur.
Canon ProJet 660 Pro: 3D Drucklösung für professionelle Anwendungsbereiche.
Sport.Kultur.
Office.
Open-Air-Lounge
am Rathausplatz
kostenlos buchen.
Toshiba
8 TB-Festplatte
für Power-User
WIEN. Die Storage Peripherals Division der Toshiba Europe GmbH
(TEG) hat eine neue SATA-Festplatte mit acht Terabyte Speichervolumen vorgestellt. Die extrem performante 3,5-Zoll-Festplatte richtet sich an Power-User mit hohem
Speicherbedarf – wie Grafikdesigner oder Gamer. Neben der hohen
Speicherkapazität von 8 TB bietet
sie auch eine hohe Performance
und Geschwindigkeit und ist außerdem mit einen 128 MB großen
Pufferspeicher ausgestattet. Die
Platte bringt es auf eine Umdrehungsgeschwindigkeit von 7.200
rpm und hat eine SATA-6-Gbit/sSchnittstelle an Bord. Ein hoher
Schutz vor Datenverlust wird
durch die Ramp-Load-Technologie
und den integrierten Schocksensor
sichergestellt.
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Freitag, 3. Juni 2016 cover 57
automotive
business
Stromer im Fokus
VW setzt verstärkt
auf Elektroautos 58
Grafik der Woche
Skepsis vor selbst­
fahrenden Autos hoch 61
medianet-Autotest
BMW X4 M40i: Alles
andere als bescheiden 62
© BMW
Zahl der Woche
2015
9,7%
2016
8,3%
Rendite-Minus
Trotz höherer Verkaufszahlen ist
bei Audi im Auftaktquartal 2016
weniger Geld in der Kasse hängen geblieben, als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Die operative Rendite sackte auf 8,3 Prozent
ab, vor Jahresfrist waren es noch
9,7 Prozent. Der Betriebsgewinn
ging um 15,5 Prozent auf 1,2 Mrd.
Euro zurück. (APA)
President award
© Volkswagen
Hyundai-Partner
ausgezeichnet
Mexiko: Neues ProduktionsDorado der Autoindustrie
© Mazda/Helge Bauer
© APA/AFP/Fred Dufour
GM, VW, Toyota, Nissan, Ford & Co: Immer mehr Hersteller machen
Mexiko zu einem der wichtigsten Player am globalen Automarkt. 58
UNTERWART/FRANKFURT.
Der Hyundai-Partner „Autohaus Fürst“ aus Unterwart/
Burgenland hat von Hyundai
Motor Europe die höchste
Händlerauszeichnung, den
President Award für hervorragende Leistungen im Jahr
2015, erhalten.
Dieser Preis wurde in ganz
Europa an nur 18 Betriebe vergeben, Roman Fürst nahm den
„Golden Star“ von HME President & CEO Hyung Cheong
Kim und HME Senior Vice
President & COO Thomas A.
Schmid in Frankfurt entgegen.
Entscheidend für die Auszeichnung war vor allem der
überdurchschnittlich hohe
Marktanteil in den Verantwortungsgebieten. (red)
Wachstumschancen nutzen Ein Gastkommentar von
Mazda Austria-Geschäftsführer Heimo Egger. 59
Klare Zielsetzung China will Nr. 1 bei
selbstfahrenden Autos werden. 60
58 coverstory
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
Volkswagen
Ambitionierte
E-Auto-Pläne
Porsche
Investition in
Zukunftsfeld
STUTTGART. Porsche gründet
eine neue Tochtergesellschaft
für digitale Innovationen – „um
bei der Digitalisierung in den
kommenden Jahrzehnten ganz
vorn mitzuspielen“, wie Porsche-Chef Oliver Blume sagte.
Die Tochtergesellschaft solle
das neue Kompetenzzentrum
in diesem Zukunftsfeld sein.
Geschäftsführer werde Thilo
Koslowski, den Porsche sich
erst kürzlich vom amerikanischen IT-Beratungsunternehmen Gartner aus dem Silicon
Valley ins Unternehmen geholt
hat. (APA)
Hyundai
Produktion wird
hochgefahren
NOSOVICE. Hyundai will im
tschechischen Nosovice die
Produktion um zehn Prozent
auf bis zu 385.000 Autos jährlich erhöhen. Dies soll mit einem höheren Produktionstempo, also ohne zusätzliche Mitarbeiter, erzielt werden. Dies
steht in einem Plan, den die
Fabrik zur Beurteilung an die
örtlichen Behörden geleitet hat,
berichtete der tschechische
Nachrichtenserver idnes.cz.
Bisher darf Hyundai nicht
mehr als 350.000 Fahrzeuge
pro Jahr bauen. (APA)
Toyota
Beteiligung an
Fahrdienst Uber
TOKIO. Toyota steigt beim
Fahrdienst-Anbieter Uber ein.
Die beiden Unternehmen vereinbarten zudem eine Zusammenarbeit etwa bei LeasingAngeboten, auch sei der Austausch technischer Kenntnisse
geplant. Über das Volumen der
Beteiligung wurde zunächst
nichts bekannt. (APA)
Die steigende Nachfrage nach
Teilen in Mexiko müsste dann
stattdessen durch Importe abgedeckt werden, was wiederum aufgrund des größeren Logistikaufwands, höherer Löhne und Zölle
die Kosten in die Höhe treibt.
„Deshalb sollte die Automobilindustrie, Hersteller wie große,
global agierende Zulieferer, die
Wachstumschancen nutzen und
den mexikanischen Zulieferern unter die Arme greifen“, sagt Christian Böhler, Co-Autor der Studie.
© Press’n’Relations
WOLFSBURG. Der VW-Konzern
will seine Palette an E-Fahrzeugen massiv ausbauen. „Der
politische Druck auf unsere Industrie wird weiter wachsen“,
sagte Vorstandschef Matthias
Müller einem Bericht der Automobilwoche zufolge jüngst vor
Führungskräften. Um die immer schärferen CO2-Ziele zu erreichen, müsse VW den Anteil
der Elektroautos in der Flotte
substanziell steigern.
Im Jahr 2025 will der Konzern daher eine Mio. reine
Elektrofahrzeuge verkaufen –
das wäre nach jetzigem Stand
jedes zehnte verkaufte Auto.
Um dieses Ziel zu erreichen,
erwägt der deutsche Autokonzern den milliardenschweren
Bau einer eigenen Batterie­
fabrik; ein solches Werk zur
Fertigung von Batteriezellen
könnte bis zu zehn Mrd. € kosten, hieß es aus Konzernkreisen. (APA, red)
Die österreichische ZKW Gruppe will am Autoboom in Mexiko partizipieren und hat dort kürzlich ein neues Produktionswerk eröffnet.
Mexiko entdeckt
den Tiger in sich
ZKW wagt Schritt nach Mexiko
Es fehle insbesondere an moderner
Verarbeitungstechnik. Hier müssten Autohersteller und große Tier1-Zulieferer helfen, um eine möglichst starke Lokalisierung ihrer
Produkte zu erreichen.
„Für global aktive Zulieferer ist
die mexikanische Angebotslücke
auch eine Chance, ihr dortiges
Produktions-Engagement über
ihre traditionelle Produktpalette
hinaus zu erweitern“, sagt Böhler.
Keese ergänzt: „Gerade Unternehmen, die jetzt handeln, haben große Chancen, am meisten von den
interessanten Wachstumschancen
zu profitieren.“
Das nordamerikanische Land ist wirtschaftlich weiter im Aufschwung und schickt sich an, in den kommenden Jahren
zu einem der größten Autohersteller der Welt aufzusteigen.
••• Von Jürgen Zacharias
MEXICO CITY. Lange Zeit stand
Mexiko im langen Schatten Brasiliens. Dann begann bei den Südamerikanern der Wachstumsmotor
zu stottern und der Staat an der
US-Grenze avancierte zum neuen
Liebling der Finanzwelt und bietet
heute insbesondere Automobilherstellern gute Wachstumschancen.
Nissan, General Motors, Fiat
Chrysler, VW, Ford, Honda und
Mazda ließen dort 2013 insgesamt
2,93 Mio. Fahrzeuge von den Bändern; im Jahr darauf steigerte sich
der Output (nun auch inkl. Toyota)
auf 3,2 Mio. Autos, 2015 auf 3,4
Mio. und 2020 könnte die Produktion – einer aktuellen Studie der
Unternehmensberatung Roland
Berger zufolge – bereits bei mehr
als fünf Mio. Neuwagen liegen.
Auf der Überholspur
Mexikos Automobilindustrie legte
demnach in den vergangenen fünf
Jahren um durchschnittlich acht
Prozent zu und dürfte nun weiter
Fahrt aufnehmen. Bis 2020 ist die
Eröffnung von sechs neuen Werken
geplant (BMW eröffnet 2019, Audi
nimmt schon in Kürze die Produktion auf). Mit einer Fertigung von
dann mehr als fünf Mio. Fahrzeugen würde Mexiko zum weltweit
sechstgrößten Pkw-Produzenten
aufsteigen – und mehr Fahrzeuge auf den Weltmarkt bringen, als
heute Großbritannien, Italien und
Frankreich zusammen.
Insgesamt wollen die Autobauer
in Mexiko mindestens 15,3 Mrd.
€ investieren und neben den neuen Werken auch die Kapazitäten
in bestehenden Fabriken erhöhen;
der Fokus liegt dabei eindeutig
auf dem Export: „Haupttreiber
dieses Wachstums sind die Exporte in globale Märkte außerhalb
der NAFTA-Region“, sagt Stephan
­Keese, Partner von Roland Berger
und Experte für die nord- und südamerikanische Automobilindustrie.
Günstige Löhne, eine gute logistische Anbindung an viele Regionen
der Welt, unternehmensfreundliche
Gesetze und Freihandelsabkommen mit über 60 Ländern machen
das Land interessant und zu einem
Zentrum der globalen Automobilproduktion.
Engpässe bei Zulieferern
Während die Hersteller derzeit mit
Volldampf investieren, hinken laut
Roland Berger die Teile- und Komponentenlieferanten weit hinterher.
Keese befürchtet daher, dass sich
2020 eine lokale Angebotslücke von
18 bis 22,5 Mrd. € auftun könnte:
„Vielen lokalen Firmen, vor allem
Tier-2- und Tier-3-Zulieferern,
fehlt die finanzielle Flexibilität,
das technologische Know-how und
die Produktexpertise, die moderne
globale Fahrzeugplattformen erfordern. Ohne Unterstützung werden sie nicht in der Lage sein, einen Gang zuzulegen und die Lücke
selbst zu schließen.“
Haupttreiber
dieses Wachstums in Mexiko
sind die Exporte
in globale Märkte außerhalb der
NAFTA-Region.“
Stephan Keese, Partner
bei Roland Berger
Diese Chance erkannt hat auch
die heimische ZKW Gruppe, die Ende Mai ihr neues Produktionswerk
in Sila in Betrieb nahm; künftig
sollen dort jährlich bis zu 700.000
hochwertige Hauptscheinwerfer
für Premium-Autohersteller im gesamten NAFTA-Raum produziert
werden, womit das Wachstum der
Branche in der Region eine weitere,
solide Basis bekommt.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 Hersteller & Zulieferer 59
Potenziale suchen
und besser nutzen
Gastkommentar
••• Von Heimo Egger
KLAGENFURT. Wirft man einen
Blick auf die Marktsituation, dann
ist Südosteuropa im Vergleich zu
Österreich momentan einen Schritt
voraus. Denn dort gibt es jetzt generell Wachstum, auch wenn es
von niedrigem Niveau ausging.
Die Stimmung bei den Konsumenten ist positiver. Das Auto­geschäft
bewegt sich ebenfalls sehr dynamisch. Zum Beispiel hat es Südosteuropa nicht nötig, den Automarkt mit Kurzzulassungen zu
impfen. Der Neuwagenhandel dort
hat starkes Momentum aufgenommen und in puncto Qualität der
Betriebe mittlerweile Topniveau
erreicht.
Österreich jedenfalls stagniert,
anstatt Kauflust spürt man eher
Konsumfrust. Wir brauchen hierzulande dringend Wirtschaftswachstum. Dann springt automatisch
auch das Autogeschäft wieder an.
Denn sobald die Stimmung positiv
ist, fahren Menschen mehr Auto,
kaufen sich öfters ein neues und
kommen häufiger zum Service.
Mit Design und Fahrspaß als USPs
wollen wir Kunden erobern und zu
treuen Fans machen.
Am Ende des Tages hängt guter
Ertrag im Autogeschäft an zwei
Faktoren: an hoher Kundenloyalität
und am soliden Werkstattgeschäft.
Mit 1,5 Prozent Umsatzrendite im
Neuwagengeschäft liegen heimische Mazda-Händler schon jetzt
über dem Branchenschnitt und haben in den nächsten Jahren noch
Aussicht auf Steigerung. Mazda
fokussiert nicht allein auf Absatzzahlen, sondern legt ­Priorität auf
möglichst hohe Erträge.
© Mazda/Helge Bauer
Der Autohandel in Österreich stagniert. Trotzdem gibt es
für die heimischen Importeure Wachstumschancen. Eine
­Analyse von Mazda Austria-Geschäftsführer Heimo Egger.
Heimo Egger sieht vor allem im Firmenkunden-Markt wachsende Absatzmöglichkeiten.
Das Hotel Beau Rivage Pineta
Jesolo. In der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo, im Herzen der veträumten Pineta, in
einer Pinienoase mit 13.000 m² Grundfläche direkt am Meer, liegt das Hotel Beau Rivage Pineta. Die Gäste
des Hauses fühlen sich in diesem familiengeführten Hotel so wohl, dass sie sich gleich zuhause fühlen.
Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste. Mit einer Bewertung von 5,4 von 6 Punkten und einer
Weiterempfehlungsrate von 92% liegt das Beau Rivage im Spitzenfeld in der Gästezufriedenheit bei
Holidaycheck. Auch Tripadvisor hat dem Haus das Zertifkat für Exzellenz verliehen.
Marktpotenziale besser nutzen
Bloß auf Wachstum zu warten und
auf Reformen für unseren Wirtschaftsstandort zu hoffen, reicht
natürlich nicht. Mazda verfolgt
sehr aktiv drei Strategien, um im
österreichischen Neuwagengeschäft erfolgreich zu sein.
Bloß auf Wachstum zu warten
und auf Reformen für unseren
Wirtschaftsstandort zu hoffen,
reicht nicht.
Erstens gilt es, Marktpotenziale zu nutzen. Zurzeit eröffnen
sich wachsende Möglichkeiten auf
dem Firmenkunden-Markt, die wir
ausschöpfen möchten. Zweitens
verlangt das geänderte Kundenverhalten eine verstärkte DigitalStrategie. Im Zusammenspiel mit
den Händlern brauchen wir moderne Kommunikationsmittel und
Online-Systeme – um ein simples
Beispiel zu nennen: Tablets für alle
Verkaufsberater.
Drittens braucht es einen Fokus
auf Neukunden; dabei helfen uns
frische Produkte in populären Segmenten wie bei den kleinen SUV.
buchungen
Hotel Beau Rivage Pineta ****
Piazza Europa 6 – 30016 – Jesolo – Italia
www.beaurivagepineta.com
[email protected]
www.facebook.com/hotelbeaurivagejesolo
Tel. 0039 0421 961074
60 Hersteller & Zulieferer
medianet.at
© APA/AFP/Noah Berger
Freitag, 3. Juni 2016
Google-pläne
MOUNTAIN VIEW/DETROIT. Google rückt mit
der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge näher
zum Herzen der amerikanischen Autoindustrie.
Der Internet-Konzern richtet laut eigenen Angaben
ein Entwicklungszentrum in der Stadt Novi westlich von Detroit ein.
Als eine der ersten Aufgaben solle dort an den
selbstfahrenden Minivans des Modells Chrysler Pacifica gearbeitet werden, erklärte der Chef
von Googles Autoprojekt, John Krafcik, in einem
Blogeintrag.
Google will die zunächst rund 100 Minivans
gemeinsam mit Fiat Chrysler umrüsten. Es ist
die erste Kooperation dieser Art, die darauf
­hinauslaufen könnte, dass ein großer Autokonzern
für seine selbstfahrenden Fahrzeuge auf die bei
Google seit Jahren entwickelte Technologie zurückgreift.
Der Internet-Gigant hatte stets betont, er wolle
nicht selbst zum Autobauer werden. Die Prototypen der bei Google entwickelten kleinen ElektroZweisitzer, die aktuell für den Konzern auf der
Straße sind, werden von einem Zulieferer ebenfalls in der Nähe von Detroit gebaut. (APA)
© APA/AFP/Fred Dufour
Entwicklung schreitet voran
Die Beijing Motor Show Ende April stand ganz im Zeichen selbstfahrender Fahrzeuge – vor der Tür konnten entsprechende Autos sogar testgefahren werden.
Ambitionierter Riese
China will sich die globale Technologieführerschaft bei selbstfahrenden Autos
sichern und seine Rolle als wichtigstes Herstellerland zementieren.
© Panthermedia.net/Chesky W.
PEKING. Chinas Regierung verfolgt
ambitionierte Ziele: Das Reich der
Mitte soll zum bedeutendsten Herstellerland für Automobile weltweit aufsteigen. Die (mit Abstand)
meisten Autos produziert der südostasiatische Riese bereits, und
auch bei Elektromobilität ist China
längst global führend; nun geht es
um die Technologieführerschaft bei
selbstfahrenden Autos, die Peking
mit Milliardeninvestitionen und
umfangreichen Testmöglichkeiten
für sich erobern möchte.
Google-Rivale
Baidu-Chef Robin
Li will seinen
Rivalen Google
kontern und
schon in zwei
Jahren eigene,
selbstfahrende
Autos vorstellen.
nen gilt es nun die Entwicklungen
und ersten Schritte marktreif zu
machen. Dabei verfolgt das Land
eine möglichst breit angelegte Strategie, die über die klassischen Hersteller hinausgeht.
Analog zu seinem US-Rivalen
Google kündigte daher jüngst auch
Baidu an, ein selbstfahrendes
Auto entwickeln zu wollen. Das
Unternehmen investiert bereits
in neue Dienstleistungen wie Online-Bezahlsysteme oder EssensLieferdienste, will nun aber auch
Selbstfahrende Zukunft
WIEN. Bevor selbstfahrende Autos auf den Straßen Alltag werden, sind noch etliche technische
Herausforderungen zu bewältigen. Das Virtual
Competence Center (ViF) in Graz arbeitet daher
mit lokalen und internationalen Partnern daran,
das hochautomatisierte Fahren Realität werden zu
lassen, so ViF-Geschäftsführer Jost Bernasch vor
wenigen Tagen in einem Pressegespräch.
„Die Fahrzeugindustrie steht vor massiven Herausforderungen. Wir haben uns strategisch mit
den Themen automatisiertes und elektrifiziertes
Fahren sowie der Digitalisierung positioniert“,
sagte Bernasch. Seinen Angaben zufolge laufen am
ViF derzeit 23 entsprechende EU-Forschungsprojekte, bei sieben davon sei man auch Koordinator.
In einem der Forschungsprojekte – TASTE – untersucht das ViF mit Siemens und AVL einen intelligenten Tempomaten. In einem anderen Projekt,
„Motorway Chauffeur“, beschäftige man sich mit
AVL und Magna mit der Frage, wie automatisierte Fahrfunktionen validiert und sicher bewertet
werden können, wie Forschungsleiter Hermann
Steffan schilderte. Der automatisierte Chauffeur
soll im Voraus seine Verkehrsreifeprüfung ablegen. Schwerpunkt der Arbeit der Experten sind
die ergänzenden virtuellen Testmethoden und notwendige Entwicklungswerkzeuge. Voraussetzung
sind die Modellierung und Gesamtbetrachtung
unterschiedlicher Sensorsysteme mit der Fahrzeugumgebung. (APA, red)
Erste Tests laufen bereits
So plant der seit 2010 zum chinesischen Geely-Konzern gehörende
Autobauer Volvo laut Chef Hakan
Samuelsson, zeitnah bis zu 100
selbstfahrende Testautos auf chinesische Straßen zu bringen. BMW
testete gemeinsam mit dem Internetriesen Baidu bereits im Vorjahr,
und der chinesische Hersteller
Changan war mit einzelnen Fahrzeugen sogar schon auf selbstfahrender Langstrecken-Fahrt.
Zu spüren waren die massiven
Anstrengungen auch auf der Beijing Motor Show Ende April. Während vor der Tür auf einer Teststrecke mehrere selbstfahrende
Fahrzeuge testgefahren werden
konnten, übertrafen sich drinnen
die Hersteller mit Ankündigungen
für die automobile Zukunft.
Große Aufmerksamkeit erregte
dabei vor allem ein Konzeptfahrzeug des Internetkonzerns LeEco,
dessen Steuerrad sich einklappen
lässt. Während das Auto autonom fährt, können die Passagiere
bequem auf der geschwungenen
Rückbank Platz nehmen und die
Fahrzeit zum Lesen, Arbeiten oder
was auch immer nutzen.
Serienreife als Ziel
Das soll aber erst der Anfang gewesen sein – mit Milliardeninvestitio-
© Fortune Global Forum 2013/CC BY-NC-ND 2.0
Vif-forschungsprojekte
Wir werden im Jahr 2018
selbstfahrende ­Fahrzeuge
mit Baidu-Technologie
präsentieren und ab 2020
auch produzieren.
viel Geld für Forschung und Entwicklung autonom fahrender Wagen ausgeben, wie Baidu-Gründer
und -CEO Robin Li bestätigte. „Wir
werden im Jahr 2018 selbstfahrende Fahrzeuge mit Baidu-Technologie präsentieren und ab 2020 auch
produzieren.“
Sehr hohe Akzeptanz
Um die Serienreife voranzutreiben,
werden die Forschungsbemühungen intensiviert, parallel wird aber
auch gezielt Know-how ausländischer Unternehmungen zugekauft.
So sicherte sich jüngst der chinesische Autozulieferer Ningbo Joyson Electronic für rund 180 Mio.
€ die Sparte Auto-Navigation des
deutschen Unternehmens Technisat. Damit noch nicht Schluss, ließ
sich Ningbo den Ankauf der US-Firma Key Safety Systems (KSS) weitere rund 800 Mio. € kosten.
Angst, dass die Bemühungen
nicht auf fruchtbaren Boden fallen
könnten, braucht in China – anders
als in Westeuropa und Nordamerika (siehe Grafik-Seite gegenüber) –
niemand zu haben.
Dem Weltwirtschaftsforum zufolge sind Chinesen nämlich überdurchschnittlich offen für die Idee
von selbstfahrenden Autos. In einem im November veröffentlichten
Bericht des Forums gaben 76% der
befragten Chinesen an, entsprechende Fahrzeuge nutzen zu wollen, während der weltweite Durchschnitt bei 58% liege.
Aktuellen Leaseplan-Zahlen zufolge (die immerhin auf der Befragung von Autofahrern in 17
Ländern beruhen), könnten sich
weltweit sogar nur 15% vorstellen,
vorbehaltlos in ein autonom fahrendes Fahrzeug zu steigen. Möglich, dass dann, wenn hier die breite Masse endlich überzeugt werden konnte, in China die Zukunft
bereits Gegenwart ist. (red)
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016grafik der woche 61
Skepsis überwiegt
Vielfahrer können sich mit der Vision vom selbstfahrenden Auto aktuell noch nicht anfreunden; ­trotzdem
sehen Autofahrer in der Technologie auch viele Vorteile und Hersteller einen Milliardenmarkt.
Klares Ja
15%
Mit Vorbehalten
66%
Eindeutig
Nein
14%
Würden Sie
einsteigen?
Autonomes Fahren ist aktuell eines der großen Trendthemen in der
Automobilindustrie. Mittlerweile gibt es kaum einen Konzern, der
nicht an einer entsprechenden Technologie arbeitet, und die Fortschritte sind immens. Doch ausgerechnet diesbezüglich herrscht bei
Vielfahrern, also denjenigen, die am meisten von autonomen Pkw
profitieren könnten, große Skepsis. So können sich in einer aktuellen
­Leaseplan-Studie (für die 4.000 Autofahrer in 17 Ländern befragt
wurden) nur 15% der befragten Fahrer vorbehaltlos vorstellen, in ein
selbstfahrendes Auto zu steigen. Zwei Drittel hätten Bedenken, ihrem
Fahrzeug das Steuer zu überlassen, und 14% lehnen dieses kategorisch ab.
Gewaltiges Marktpotenzial
Weiter Weg bis zum Durchbruch
65,2 Mrd. €
~2030
2025
35,5 Mrd. €
Auch, wenn das Thema derzeit omnipräsent ist – bis Autofahren
ohne Hände am Steuer tatsächlich in der Breite möglich sein wird,
werden wohl noch 15 bis 20 Jahre ins Land ziehen. Zwei von drei
vom IT-Branchenverband Bitkom befragten Auto-Managern erwarten den Durchbruch selbstfahrender Autos bis zum Jahr 2035.
Jeder zweite der 100 Umfrageteilnehmer rechnet schon bis 2030
mit einer großen Verbreitung.
2035
65,2 Mrd. €
Macht Autos teurer
44%
Autos durch Hacker angreifbar
36%
Selbstständiges Einparken
2035/BCG-Prognose
Laut Einschätzung der Boston Consulting Group liegt das Marktvolumen für
Autopilot-Funktionen im Jahr 2025 bei
35,5 Mrd. €, zehn Jahre später soll es
dann schon bei 65,2 Mrd. € liegen.
Der Computer
als Chauffeur
35%
Hilfe für ältere Menschen
44% der von IMAS und FH Wels befragten österreichischen Autofahrer erwarten, dass das Auto infolge
der Einführung selbstfahrender
Fahrzeuge teurer wird. 36% sehen
eine größere Angreifbarkeit durch
Hacker und 31% rechtliche Probleme bei Unfällen. Die neue Technologie bringt aber auch Vorteile – für
35% zählt dazu etwa das selbstständige Finden von Park­lücken
bzw. Einparken; 33% der Befragten
­sehen Hilfe für ältere Menschen.
33%
Rechtliche Probleme bei Unfällen
31%
Umfahren von Staus
29%
Macht Fahrer „gläsern“
28%
Selbstfahrmodus auf Autobahnen
27%
Unfälle durch Softwarefehler
25%
Zeitung, Mail lesen während der Fahrt
23%
Mensch geht vor Maschine
Keine Auswirkungen auf die Sicherheit
Einer aktuellen Studie von FH Wels und IMAS Institut
zufolge sehen die meisten befragten Autofahrer in
­autonom ­fahrenden Fahrzeugen kein Sicherheitsplus.
Menschen sind die besseren Autofahrer
52% der 1.015 Befragten glauben, dass der Mensch
der bessere Autofahrer ist, 17% halten den selbst­
fahrenden Wagen für den fähigeren Lenker.
Anschaffung eher unwahrscheinlich
15% können sich vorstellen, in den kommenden zehn
Jahren ein solches Fahrzeug zu kaufen, 61% halten so
eine Investition für unwahrscheinlich.
Sicherheit
Wird Autofahren
durch diese
Technologie
sicherer?
Wer fährt besser?
Wer ist grund­
sätzlich der
bessere Autofahrer?
Anschaffung
Würden Sie in
zehn Jahren
ein selbst­fahrendes
Auto kaufen?
19%
35%
l Ja
l Nein
l Weiß nicht
17%
31%
l Computer
l Mensch
l Weiß nicht
46%
Quelle: Bitkom; FH Wels & IMAS Institut; Boston Consulting Group; Leaseplan. Foto: © APA/dpa/Andreas Gebert
10%
15%
14%
l Wahrscheinlich
l Unwahrscheinlich
l Brauche kein Auto
l Weiß nicht
52%
61%
62 Modell & Handel
Freitag, 3. Juni 2016
medianet.at
neuer power-diesel
© Opel
Einmal Astra
mit scharf, bitte!
© BMW
RÜSSELSHEIM. Der aktuelle
Opel Astra hat dank umfassender Ausstattung, seiner modernen Technik und dem ansprechenden Design für viel Beachtung gesorgt und ist drauf und
dran, der Marke mit dem Blitz
nach ihren mageren Jahren
einen anhaltenden Höhenflug
zu verschaffen. Dieser Tage
streuen die Rüsselsheimer mit
einem neuen Diesel eine ordentliche Prise Pfeffer über die
Produktpalette. Vorerst ausschließlich für den Fünftürer
kommt ein doppelt aufgeladener Diesel, der 160 PS aus 1,6
Litern Hubraum schöpft.
Der Selbstzünder hat dank
eines maximalen Drehmoments von 350 Nm – welches
schon ab 1.500 Umdrehungen
pro Minute anliegt – im wahrsten Sinn des Wortes leichtes
Spiel mit dem konsequent auf
Gewichtseinsparung getrimmten Kompaktwagen. In 8,6 Sekunden erreicht man Landstraßentempo, erst bei 220 km/h
ist Schluss – damit ist man
auch auf deutschen Autobahnen reisefähig. Kostenpunkt
des Astra-Fünftürers mit dem
neuen Powerdiesel: Ab 25.990
€. (red)
Dieser BMW X4 M40i leistet 360 PS aus sechs in Reihe angeordneten Zylindern. Das geht ab – und zwar ab 78.900 Euro.
PS-Krönung für
die X4-Baureihe
Die Karosserieform polarisiert, die aus dem Vollen schöpfende Motorisierung ebenso. Der BMW X4 M40i ist nicht die
erste Wahl für Freunde des bescheidenen Auftretens.
Karosserieform ist so nötig wie ein
Kropf. Nichtsdestotrotz ist die Fangemeinde ernstzunehmen.
••• Von Bernhard Katzinger
© Peugeot
Evolution zur
Gelände-Form
PARIS. Le Minivan est mort –
dieser Meinung schließt sich
Peugeot mit der jüngst erfolgten Vorankündigung des neuen
3008 an. Der einstmals als
Kleintransporter gebaute 3008
wird am Pariser Autosalon
kommenden Herbst als SUV
neu geboren, und zwar mit
einer gründlichen Evolution
des voll digitalen i-Cockpits,
einem noch kleineren Lenkrad
bei größerem Touchscreen.
Das Van Utility Vehicle (keine
offizielle Bezeichnung) soll mit
umfassenden Sicherheits- und
Komfortfeatures die Kundengelüste anfachen, vom feinen
Soundsystem über die mittlerweile üblichen „Automatisch
fahren“-Funktionen (auch im
Stop and Go-Verkehr) bis hin
zu Massagesitzen.
Eines wird der optisch geländegängige, fast viereinhalb
Meter lange und bis zu 1.580
Liter Gepäckvolumen fassende
Franzose weiterhin nicht bieten: Allradantrieb. (red)
WIEN. Dereinst begründeten die
Bayerischen Motorenwerke die
neue Fahrzeugklasse „Coupé-SUV“,
erster Vertreter war der – um es
mal so auszudrücken – stark polarisierende BMW X6. Was den einen
wie das äußerst begehrenswerte
Nonplusultra aus „Mia san mia“Auftritt und Fahrkomfort erschien,
war und ist den anderen schlicht
zu protzig, der Sinn der ‚Coupéisierung‘ des sportlichen Geländewagens zu uneinsichtig. Um den
Weißwurstäquator herum könnten
Übelmeinende konstatieren: Die
M steht für Geschwindigkeit
Unverdrossen schoben die Bayern
ein zweites SAV (Sports Activity
Coupé) nach, den X4. Wir durften
die stärkste Version, den M40i,
ausprobieren. Wo M draufsteht,
ist ­G eschwindigkeit drin, und
zwar nicht nur beim Geradeauslauf, sondern auch kurvenwärts,
nicht nur motorisch, sondern auch
fahrwerks­seitig – und nicht zuletzt auch optisch. Müsste man
ein sprachliches Bild für das Auto
Unbändiger Vortrieb
Das reicht, um den wuchtigen Geländesportler in fünf Sekunden auf
Landstraßentempo zu bringen. Bei
250 Sachen gebietet eine elektronische Spaßbremse dem Vortrieb
Die goldene Mitte
Der Renault Kadjar bekommt nach einem erfolgreichen Jahr
eine neue Motor-Getriebekombination spendiert.
••• Von Bernhard Katzinger
WIEN. Aller guten SUV sind drei
– mindestens. Manche Hersteller
­haben sogar vier und mehr CityKraxler im Programm, und das
ganz ohne Mutationen wie Crossover-SUV oder zum Coupé abgeschliffene Geländewagen.
Bei Renault rangiert der eng mit
dem Nissan Qashqai verwandte
Kadjar als Mittelständler zwischen
dem kleinen Captur und dem unlängst eingeführten Koleos. Wobei
zur Begriffsklärung angemerkt sei:
Der Hersteller selbst spricht vom
Kadjar als Kompakt-SUV, während
der kleinere Captur als Crossover
angepriesen wird.
Abgesehen von aller babylonischen Sprachverwirrung sei dabei
festgehalten: Der Kadjar misst 4,45
© xdefxx
van utility vehicle
finden, drängt sich der Vergleich
mit einem Rugby-Spieler auf: Die
sind auch voll austrainiert, dabei
wirken sie bullig, um nicht zu sagen gedrungen. Das liest sich im
Fall der technischen Daten unseres
Testwagens dann so: Der DreiliterReihensechszylinder erarbeitet eine Leistung von 360 PS und hat ein
Drehmoment von 465 Newtonmeter.
Der Renault Kadjar mit 130 Benzin-PS und 7-Gang-Automatik kostet 21.590 Euro.
Meter in der Länge und 1,85 in der
Breite, was wohl als „erwachsen“
durchgeht. Ob man das noch als
„kompakt“ bezeichnen will, darf
dann jeder selbst entscheiden. Im
Test, mit vier erwachsenen Passagieren auf City-Trip, fällt unser
Urteil so aus: viel Platz und großer
Einhalt, sodass Ökosystem und
Verkehrssicherheit nicht allzusehr
unter der unbändigen Lust an der
Sportlichkeit zu leiden haben. Zum
gleichen Behufe werkeln auch im
Topmodell Eco-Modus und elektronische Sicherheitshelfer sonder
Zahl. Der Allradantrieb arbeitet
nach Auskunft des Herstellers hinterradlastig, will heißen: Zwar werden alle vier Räder angetrieben,
aber die Hauptarbeit verrichten
die Hinterreifen, so wie sich das in
einem BMW gehört. Gegenüber den
zivilisierteren X4-Modellen stemmen den M40i stärkere Federn und
Stabilisatoren, ein elektronischer
Assistent namens Performance
Control kontrolliert das Eigenlenkverhalten und verbittet sich Geländewagen-Unsitten wie gemütliches
Schaukeln in der schnell durchmessenen Kurve.
Performance an allen Ecken
Wenn wir sie schon nicht uneingeschränkt ausleben dürfen, herzeigen dürfen wir die aus allen
Schweißnähten quellende Kraft an
allen Ecken und Enden: Exklusive Farbakzente in der Frontpartie
und den Außenspiegeln, exklusive
20-Zoll-Felgen, denen BMW gegen
Aufpreis „Ultra High Performance“Mischbereifung aufzieht, auch der
Sportauspuff mit den auffälligen
Endrohren sendet ein deutliches
Signal an die Vielzahl der Hinterherfahrenden. Innen herrscht
ebenfalls motorsportlicher Exhibitionismus pur: M-Lederlenkrad,
M-Automatikjoystick und – zum
Glück recht menschenfreundliche,
das heißt komfortable – Sportsitze
heißen den Fahrer im Topmodell
der X4-Reihe willkommen.
Kurvenhatz statt Treibjagd
Sobald der Motor läuft, bestehen ohnehin keine Zweifel mehr,
dass man in einer Kathedrale des
Vortriebs Platz genommen hat –
selbst beim Dahinzuckeln im Stop
and Go-Verkehr röchelt, röhrt und
spuckt der M40i, dass selbst ein
Jägersmann, der sich beim BMWHändler vergriffen hat, spontan
das Waidwerk gegen das Winkelwerk eintauschen möchte.
Platzbedarf. Innen ist jedenfalls
ausreichend Platz für Menschen
und deren Gepäck geboten, der
Kadjar ist aber auch beim Rangieren alles andere als ein Winzling;
elektronische Parkhelfer stehen ab
400 € parat.
Preisgekrönter Chefzeichner
Seit einem knappen Jahr auf
dem österreichischen Markt, hat
­Renault bereits mehr als 1.500
Kadjars verkauft. Neben dem konkurrenzfähigen Preis-Ausstattungsgefüge – der Einstiegspreis
liegt bei 21.590 € – trägt zur Beliebtheit sicherlich auch das eigenständige und attraktive RenaultDesign aus der Feder von Chefzeichner Laurens van den Acker
bei, der erst kürzlich zum Designer
of the Year 2016 ernannt wurde.
Seit Kurzem ist der Renault Kadjar auch in der Kombination aus
130 PS-Benziner und komfortabler
7 Gang-Automatik EDC erhältlich.
Sie steht ab Ausstattung Zen für
mindestens 25.690 € in der Preisliste, inkludiert sind da schon
Komfortfeatures wie ZweizonenKlimaautomatik oder schlüssel­
loser Zutritt mit Keycard.
medianet.at
Freitag, 3. Juni 2016 rund ums auto 63
Dienstwagen für
die Urlaubsreise
••• Von Georg Biron
WIEN. Wer mit dem Dienstwagen
auf Urlaub fährt, sollte vor Reiseantritt klären, welche Rahmenbedingungen gelten. Viele Unternehmen regeln das in ihrer Car Policy
oder einer Betriebsvereinbarung.
Darin ist eindeutig festgehalten, ob
mit dem Dienstwagen überhaupt
in den Ferien gefahren werden darf
und inwiefern private Fahrten ins
Ausland zulässig sind.
Im Speziellen sind auch Fragen
zum Versicherungsschutz und zur
Kostenübernahme, z.B. bei Tankungen mit der Tankkarte, wichtig.
„Fragen Sie den Dienstgeber, ob
es eine Kilometerbeschränkung
gibt; üblicherweise sehen Verträge eine solche vor. Auf diese Weise
lässt sich der Urlaub besser planen“, rät Nigel Storny, Geschäftsführer von LeasePlan Österreich.
ratsam, sie dabei zu haben. Versicherer stellen die „Grüne Karte“
gewöhnlich nur für die Dauer eines
Jahres aus; für LeasePlan-Kunden
ist diese drei Jahre lang gültig.
Bei Unfällen hilfreich ist die Info,
ob und welche Unfall- und Pannenhilfen mit dem Dienstgeber verein-
bart sind. Passiert ein Unfall, muss
zunächst einmal der Euro-Notruf
112 verständigt und ein Unfallbericht ausgefüllt werden. Ein solches Formular sollte mitgeführt
werden. LeasePlan bietet mit der
Road Assistance im In- und Ausland ein umfassendes Service.
© shutterstock/EpicStockMedia
LeasePlan, größter markenunabhängiger Fuhrparkmanager
Österreichs, warnt davor, sorglos mit dem Dienstwagen in die
Ferien zu fahren. Einige Aspekte müssen geklärt sein.
Wer die Reise mit dem Dienstwagen antritt, sollte sich vorab gründlich informieren.
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Wer darf mit dem Auto fahren?
Nicht immer wird nur der Mitarbeiter selbst den Dienstwagen nutzen. Vor allem bei langen Urlaubsreisen macht ein Fahrertausch Sinn.
Daher werde „oft die Frage gestellt,
wer mit dem Auto fahren darf“, so
Storny, „Unternehmen können über
die Car Policy regeln, dass auch
(Ehe-)Partner oder Verwandte das
Auto lenken dürfen und im Falle
eines Unfalls von der Versicherung
gedeckt sind, auch im Urlaub.“
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Versicherungsschutz prüfen
„Überprüfen Sie, ob die grüne Versicherungskarte noch gültig ist,
denn sie ist ein international anerkannter Nachweis für den Versicherungsschutz“, empfiehlt Storny.
Bei Reisen innerhalb der EU sei
die Mitnahme der Versicherungskarte zwar kein Muss, es sei jedoch
Mercedes-Benz
Testtag für
Flottenkunden
SALZBURGRING/PLAINFELD. Zum
achten Mal lud Mercedes-Benz Österreich am vergangenen Dienstag
Gewerbekunden zu einem Testtag
am Salzburgring in Plainfeld ein.
Rund 300 Kunden aus Salzburg, Tirol, Steiermark und Oberösterreich
nutzten die Möglichkeit, die aktuelle Mercedes-Benz-Flotte auf Herz
und Nieren zu prüfen. Mit rund 40
Fahrzeugen von A- bis G-Klasse
wurde den Gästen Fahrleidenschaft mit professioneller Trainerunterstützung geboten. Das neue
GLC Coupé feierte beim Testtag in
Salzburg Österreichpremiere und
mit der neuen E-Klasse konnten die
Besucher die neuesten Assistenzund Sicherheitssysteme der „intelligentesten Business-Limousine
der Welt“ testen. Im Herbst wird
der Mercedes-Benz-Testtag für
Flottenkunden in Teesdorf stattfinden. (gb)
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