Gedanken Warum Loslassen?

Gedanken ­ Warum Loslassen? Warum ist es das Ziel vieler Geistes­Schulen, frei von Gedanken zu sein? Vielleicht, weil man in den alten Weisheitslehren dieser Welt, schon vor langer Zeit herausgefunden hat, dass Denken nicht glücklich macht? Die glücklichen Momente, die man durch das Nichtdenken erreicht, kann man durchaus als eine Art Mini Erleuchtung bezeichnen. So arbeitet man beispielsweise in der Zen Meditation hart am Erreichen des sogen. Satori durch Befreiung des Geistes von störenden Gedanken. Es gibt eine ganze Reihe von Lehren, auch im christlichen Abendland wie z.B. die des Meister Eckhart (1260­1328), die Freiheit von Gedanken als Grundlage benutzen. Viele kleine und lange Wege führen hier nach Rom. Ein Kurs in Wundern (im folgenden auch “EKIW” oder “der Kurs” genannt), ist meiner Auffassung nach der kürzeste. Das Ziel des Kurses ist allerdings nicht bloß Freiheit von Gedanken. Es ist der Weg nach Haus. Ohne ein Minimum an Gedanken Hygiene geht es allerdings nicht. Jesus mahnt uns im Kurs, dass wir viel zu nachsichtig mit umherstreunenden Gedanken seien. Ein großes Hindernis ist die scheinbare Ursache der Gedanken im Außen. Es sieht so aus, als sei nicht der Gedanke die Ursache meines Unwohlseins, sondern ein Ereignis, eine Situation, eine Person, usw., die den Gedanken erst produziert. Wenn nur die Person sich anders verhalten würde, dann … . Wenn nur diese Gegebenheit nicht wäre, dann… . Der Kurs lehrt uns, dass das Problem nicht im Außen ist. Das Problem sind die Gedanken und dass wir versuchen das Problem dort zu lösen, wo es nicht ist ­ nämlich im Außen. Niemand kann sich so richtig vorstellen, dass es die negativen Gedanken sind, die die Negativitäten im Außen bewirken und nicht umgekehrt. Und die Gedanken müssen nicht bewusst sein ­ sie wirken trotzdem! Die Welt soll uns beweisen, dass es so ist, und dass wir hilflose Würmchen sind ­ ausgeliefert in einer ungerechten, grausamen, unbarmherzigen Welt. Genau dafür bietet uns das Ego seine Rezepte an und genau dem müssen wir entsagen, obwohl alle irdischen Beweise dagegen sprechen. Das meinte Jesus, als er sagte, dass diejenigen selig seien, die glauben können ohne gesehen zu haben (ohne irdische Beweise). Der Kurs in Wundern beinhaltet ein Übungsbuch mit 365 Lektionen. Bereits in den ersten 20 Lektionen wird das Problem der Gedanken und was sie in uns bewirken klar. In Lektion 254 wird gesagt, dass wir, um Egogedanken loszulassen, uns vor Augen führen sollen, dass wir das, was diese Gedanken mit sich bringen würden, nicht wollen. Ist das, was wir meinen zu wollen das was wir wirklich wollen? Um das zu sehen muss man schon ein Stück des richtigen Weges gegangen sein. Im Grunde ist die Entscheidung einfach, wenn wir nur hinschauen würden. Aber meist ist es so, dass wir beurteilen und mit unserem Urteilen Recht haben wollen. Das ist uns leider mehr wert als der innere Friede. Das müssen wir uns offen anschauen und den Wahn darin erkennen. Das ist unser Ego in Aktion. Schauen wir uns den Wahn ganz klar an und das süße Gift, was unseren Geist vergiftet. Unsere Gedanken überdecken unsere wahren Gedanken. Lektion 10 im Kurs spricht von einem Mangel an Wirklichkeit dessen, von dem du denkst, dass du es denkst. Niemand auf der Welt kann sich auch nur im Entferntesten eine Vorstellung machen, was unsere wahren Gedanken sind, und deshalb meint der Kurs, wenn er über Gedanken spricht, immer die Gedanken jenseits unserer wahren Gedanken. Die falschen Gedanken nehmen uns gefangen in einem endlosen Strom ruheloser Aktivität, die unsere Aufmerksamkeit = Energie anfordert und verbraucht. Wir Menschen glauben, unsere Probleme durch Denken lösen zu können und die Welt scheint uns recht zu geben. Schauen wir allerdings genauer hin, stellen wir fest, dass, sobald ein Problem gelöst ist, sofort ein neues die Bühne unseres Lebensdramas betritt und natürlich wieder neues Denken und eine irdische Lösung erfordert. Und so geht es weiter und weiter und weiter. Der Kurs sagt es nicht explizit und verlangt es auch nicht von uns, aber er spricht zwischen den Zeilen klar von der Gefangenschaft durch unser Ich (Ego) und der Gedanken, in der wir uns befinden. Speziell in der Lektion 44 sagt der Kurs, dass unser Vorhaben, die weltlichen Gedanken von uns abfallen zu lassen, eine besonders schwierige Form für den undisziplinierten Geist darstellt. Und in der Lektion 20 heißt es: “Du willst Erlösung. Du willst glücklich sein. Du willst Frieden. Das alles hast du jetzt nicht, weil dein Geist völlig undiszipliniert ist und du zwischen Freud und Leid, Lust und Schmerz, Liebe und Angst nicht unterscheiden kannst.” Das sollte als Begründung für eine Geistesschulung als Grundlage für den Kurs eigentlich genügen. Ohne ein Minimum an Gedankendisziplin ist es nicht möglich die Übungen im Kurs zu machen. Gedankendisziplin bedeutet, Gedanken zu kontrollieren, einen Raum zwischen den Denker und das Gedachte zu legen, gepaart mit der Erkenntnis, dass Denker und Gedachtes nicht eins sind. © 2016 MHO Koch