PDF online lesen - Reformierte Kirchgemeinde Allschwil

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Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Allschwil-Schönenbuch
KIRCHE - WOZU?
«Ich brauche keine Kirche, um an Gott zu glauben»
Immer wieder sagen mir Leute den Satz.
Ich höre ihn meistens von Menschen, die aus
der Kirche ausgetreten sind oder von Leuten, die sich rechtfertigen wollen, warum sie
sonntags nicht in den Gottesdienst kommen.
Auf den ersten Blick bin ich, zumindest
teilweise, durchaus mit ihnen einverstanden.
Die Gottesbeziehung ist etwas, das zwischen
Gott und mir direkt geschieht. Dafür brauche ich nicht zwingend eine Kirche. Ich kann
auch in der Natur von Gott ergriffen werden
und mein Gebet in einer stillen Kammer verrichten. Das forderte Jesus sogar von seinen
Jüngerinnen und Jüngern. Aber wenn ich
auf meinem Glaubensweg ganz alleine unterwegs bin, dann gehe ich das Risiko ein, dass
ich irgendwann nicht mehr weiterkomme
und der Glaube versiegt. Nicht zuletzt, weil
mir das lebendige Gegenüber fehlt, das mich
herausfordert und weiterbringt. Oder wer
spielt schon gerne auf Dauer alleine Fussball?
Wie Fussball ist auch das Christentum
eine Teamsportart. Es lebt davon, dass verschiedene Spielerinnen und Spieler mit unterschiedlichen Fähigkeiten ein Team bilden
und gemeinsam gegen innere und äussere Widerstände kämpfen. Das Fernziel der Christen ist das Reich Gottes, die Verwandlung der
Welt auf Gottes Wille und Vorbild hin. Das
ist sozusagen die Champions League. Beide
leben vom Nachwuchs und der Unterstützung durch viele kleine Vereine. Junge Fussballer lernen dort die Grundlagen des Sportes
und halten sich auch später in Form. So lernen auch junge Christen die Grundlage ihres
Glaubens und halten ihre Gottesbeziehung
aufrecht. Das Üben in einer Gruppe hat dabei einen besonderen Stellenwert. Wenn ich
von der Gruppe gefordert und gleichzeitig
getragen werde, wachse ich über mich selbst
hinaus und erreiche neue Horizonte.
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Das reibungslose Zusammenspiel im
Team wird dann vor allem im Ernstfall
wichtig. Wenn der Gegner auf dem Feld
steht, ist die Mannschaft als Ganzes gefordert. Jeder ist auf den anderen angewiesen,
wenn es darum geht, den Ball durch alle
Abwehr und Widerstände hindurch ins gegnerische Tor zu bringen. So sehe ich es auch
im Glauben. Was beim Fussball Torschüsse sind, das sind im Glauben Momente, in
denen ich bei Gott angekommen bin (oder
er bei mir). Diese Momente brauchen immer viel innere Vorbereitung und willensstarkes Kämpfen gegen die Widerstände der
inneren und äusseren Welt. Und wie es bei
jedem Torschuss auch eine Portion Glück
braucht, so ist jeder Gottesmoment ein
Stück Gnade. Denn ob sich Gott mir zeigt
oder nicht, bleibt mir unverfügbar. Wenn
ich aber mein Bestes gebe, in meinem Le-
Wie Fussball ist auch das Christentum eine «Teamsportart».
ben an Gott dranbleibe und mich gemeinsam mit meinem Team nach vorne kämpfe,
dann erhöhe ich die Chance auf einen solchen Gnadenmoment.
Wer kann also auf Dauer alleine Fussball
spielen und trotzdem weiterkommen? Jeder
Torschuss ist der Schuss eines einzelnen, aber
dahinter stehen wohl 98% Teamleistung. So
ist es auch im Glauben. Ich muss den Glauben pflegen, mich mit anderen über Gedanken und Erfahrungen austauschen, um im
Glauben weiter und Gott näher zu kommen.
Ein gutes Team an der Seite zu haben, ist ein
entscheidender Vorteil. Überlegen Sie Sich
nach der nächsten Gottesbegegnung doch
einmal, wer neben Gott sonst noch an der
Vorbereitung zu diesem Torschuss beteiligt
war. Wäre es auch ohne die Unterstützung
dieser Personen zu einem Gottesmoment
gekommen? •
Marc Burger
RUBRIKTITEL
KIRCHE - WOZU?
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ein Wort von Otto Dibelius begleitet mich seit Jahren: «Man muss viel Liebe investieren, wenn Glaube sich entfalten
soll, und man muss viel Freiheit riskieren,
wenn die Kirche lebendig bleiben soll.» Mir
scheint, darin wird die Frage nach dem
Sinn der Kirche, die wir in dieser Nummer
stellen, auf eine tief christliche Weise beantwortet: Es geht letztlich immer um den
Glauben, der, wenn er nicht aus der Liebe
erwächst, ganz schnell zur Ideologie verkommt, und es geht darum, dass die Kirche
selbst nie erstarrt, sondern lebendig bleibt,
weil sie nur dann etwas weiterzugeben vermag, was den Menschen jeder Generation
wieder inspirierend, heilend und erfüllend
sein kann.
Im Anschluss an den Gottesdienst vom
5. Juni diskutieren drei Allschwiler darüber,
was ihnen an der Kirche wichtig ist und
womit sie Mühe haben. Den Hinweis auf
die Veranstaltung finden Sie etwas weiter
rechts auf dieser Seite. Auf den Seiten 4 und
5 wirft uns Markus Jäggi Bälle zu, die zeigen, was es in der Kirche sonst noch alles
zu erleben gibt. Der neu gewählte CVPGemeinderat Philippe Hofmann gibt Auskunft über sein Kirchenverständnis und der
neue Zivildienstleistende unserer Gemeinde
stellt sich in der Rubrik «Persönlich» mit einem flammenden Plädoyer für den Gottesdienst vor.
Edgar Kellenberger verweist uns an den
Ruf Christi und stellt uns anhand eines eindrücklichen Bildes in die lange Reihe derer,
die diesem Ruf gefolgt sind. Auch sie waren
manchmal hilf- und ratlos und haben sich
doch festgehalten am starken Seil des Evangeliums, das auch uns Heutigen Halt und
Orientierung geben kann.•
Kirche – wozu?
Um dieses spannende und auch brisante Thema geht es am Sonntag,
5. Juni. Sehr herzlich laden wir Sie ein zum Gottesdienst um 10 Uhr
in der Christuskirche mit Pfarrerin Elke Hofheinz und zur anschliessenden Diskussionsrunde mit diesen Gästen:
Alan Chalmers (65 Jahre) – Doktor der Pharmazie mit Tätigkeit in
verschiedenen Pharmaunternehmen; von 2000 – 2013 Honorarkonsul Grossbritanniens und Nordirlands für die Kantone Basel-Stadt
und Basel-Landschaft
Paul Göttin (84 Jahre) – Schauspieler, Bühnenbildner, Kabarettist,
Cartoonist; Mitbegründer Seniorentheater Allschwil; seit 20 Jahren
aktiver Pensionär
Florian Moser (20 Jahre) – Informatikstudent; Website- und AppEntwickler; Chorsänger
Moderation: Hermann Angerer, Kirchgemeindepräsident
Der Spätgottesdienst in Schönenbuch entfällt an diesem Sonntag.
Alle Gemeindeglieder sind herzlich zu diesem besonderen Anlass
nach Allschwil eingeladen.
Für das Redaktionsteam: Vreni Mühlemann
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KIRCHE - WOZU?
Ein bisschen mehr Gottvertrauen
Heutzutage geraten Kirchen unter
Rechtfertigungsdruck und sollen ihre
Existenzberechtigung nachweisen. Was
können wir von den ersten Christen lernen, die trotz ihrer Bedrängnis und ihrer
Rand-Existenz ganz anders mit diesem
Druck umgegangen sind?
Warum sollte sich vor 2000 Jahren die
Gesellschaft für das geringe Menschenhäuflein interessieren, das einem Jesus nachfolgen wollte, der soeben den schändlichen
Verbrechertod am Kreuz erlitten hatte und
dadurch endgültig disqualifiziert schien?
Die ersten Christen lebten mit ihrer Glaubensüberzeugung folglich am Rande ihrer
Gesellschaft. Das baldige Wachstum der
christlichen Bewegung lässt sich ebenso
schwer erklären, wie ich den heutigen Rückgang des christlichen Bewusstseins in Europa erklären kann. Ja ich meine, dass wir gar
nicht nach einer menschlichen Begründung
suchen müssen, weil die Quelle an einem
ganz anderen Ort liegt: nämlich im Ruf von
Jesu Botschaft.
Dieser Ruf Jesu ergeht, ohne dass er in
meiner Verfügungsmacht liegt und ich ihn
lenken könnte. Er wirkt – damals wie heute
– an Menschen, die nach unserer Einschätzung oft eher am Rande der Gesellschaft
leben. Die Evangelien schildern die ersten
Jünger und Jüngerinnen als armselige Personen, die selten Vorbilder sind. Paulus sagt
zur Gemeinde in Korinth: «Da sind in den
Augen der Welt nicht viele Weise, nicht viele
Mächtige und Vornehme» (1Kor 1,26). Die
Apostelgeschichte erzählt von Moral und
Unmoral unter Christen (etwa Lüge und
Korruption in Kapitel 5). Aber der Ruf Jesu
wirkte sich trotzdem aus.
Ein eindrückliches Bild
Für heute möchte ich diesen Ruf anhand
eines Bildes zeigen, das ein 25jähriger Mann
mit einer geistigen Behinderung gemalt hat.
Ohne einen regelmässigen Draht zu einer
Kirche zu haben, stellt er das Wesen bibli-
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scher Gemeinschaft wunderbar dar. Auslöser
für dieses Bild war, dass er die alttestamentliche Geschichte von Israels Wanderung
durch die Wüste hörte. Wir sehen auf dem
Bild den heissen Wüstensand, auf dem fünf
Gestalten mit hängenden Köpfen und Lasten auf dem Rücken einem unsichtbaren
Ziel entgegenwandern. Alle fünf halten sich
an einem Seil. Die Bibel erwähnt zwar kein
Seil, aber der Maler zeigt damit, was diesen
wie verloren wirkenden Menschen Sicherheit gibt. Kaum zufällig ist das Seil im Original grün (Farbe der Hoffnung!). Gegen vorn
ist das Seil straff, doch gegen hinten liegt es
schlaff am Boden. Sind etwa diese Fünf das
Schlusslicht einer längeren Menschenkette?
Mit diesem Bild hat der Maler nicht
nur seine eigene konkrete Lebenssituation
hilfreich für ihn dargestellt, sondern er verdeutlicht auch uns das Wesen kirchlicher
Gemeinschaft: Wir halten uns an einem Seil,
an dem sich bereits vor uns Menschen hielten. Aus der Bibel erfahren wir, dass am Anfang des Seils Mose bzw. Jesus stehen. Ihnen
zu folgen, gibt Sicherheit. Um im biblischen
Bild zu bleiben: Es wäre eine unrealistische
Überforderung, an den sichtbaren Anfang
des Seils rennen zu wollen. Solches ist für
den christlichen Glauben unnötig. Es genügt, immer wieder neu auf die biblische
Botschaft zu hören und sich so am Seil zu
halten.
Was können wir lernen?
Sie waren so sehr eingenommen vom Ruf
Jesu, dass sie sich kaum um die Frage «Kirche – wozu?» kümmerten. Dadurch waren
sie von vielem befreit, das uns heute unter
Druck setzt. Sie wollten niemandem ihre
Wichtigkeit und die Nützlichkeit ihrer Aktivitäten für die nichtglaubende Mehrheit
beweisen. Ich frage mich, ob wir es heute
eher umgekehrt machen: Wollen wir unsere
Nützlichkeit beweisen, um weiterhin staatlich finanziert zu werden? Und reden wir
weniger vom Ruf Jesu, weil wir befürchten,
weitere Kirchensteuerzahler zu verlieren? •
Edgar Kellenberger
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KIRCHE – WOZU?
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Mit der Taufe sagen Eltern stellvertretend
für das Kind Ja zu einem Leben mit Gott
– gleichzeitig wird das Kind in die christliche Gemeinschaft aufgenommen.
Dieser Übergang wird in einem
Gottesdienst gefeiert.
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Krabbelgottesdienste, Klein und Gross-Feiern und die
Kinderarche, eine Sonntagsschule an Werktagen, ermöglichen Kleinkindern erste Begegnungen mit
den biblischen Geschichten. Die drei Spielgruppender Kirchgemeinde fördern die
sozialen und sprachlichen Kompetenzen der Kinder.
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Seelsorgerlich tätig sind selbstverständlich die Profis, die Pfarrpersonen und der Sozialdiakon. Aber auch durch alle Kirchgemeindemitglieder, die sich für ihre Mitmenschen interessieren, ihnen zuhören und helfen, aus ihrer seelischen Not zu kommen, ist das seelsorgerliche Wirken der Kirche spürbar. Die Seelsorge in Spitälern
und Gefängnissen aber auch spezielle Angebote wie die Walk-In Seelsorge
der Offenen Kirche Elisabethen und die Internetseelsorge werden durch
die Kantonalkirche geleistet. Die ökumenische Arbeitsgruppe Versteckte Armut Allschwil und Schönenbuch setzt sich für Menschen ein, die in materielle Not geraten sind. Sie bietet
unbürokratisch Hilfe an und hilft so, wieder
in ein selbstbestimmtes Leben zu
finden.
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Die Erfahrung zeigt es: selber in der Kirchgemei
zu werden, ist mehrheitlich ein Entscheid von M
Alters. Neben der Ar beit der angestellten Mita
die Kirchgemeinde vom Engagement freiwil
der. Freiwilligenarbeit bietet Menschen die
neue, bereichernde Perspektiven, Lernm
ten, Kontakte, bringt Freude am Zus
wirken mit anderen und gibt Einb
in neue Lebensbereiche.
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Musik und die weitere Kunst schaffen alternative Zugänge zur
christlichen Botschaft. Sie erreichen auch Menschen, die sich
stärker durch das Bild oder den Klang «ansprechen» lassen.
In der reformierten Kirchgemeinde Allschwil-Schönenbuch können vielfältige musikalische Darbietungen
genossen werden. Die Kantorei und der Gospelchor bieten die Gelegenheit, selber
aktiv zu werden und mitzusingen.
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Übung macht den Meister! Gerade bei einer für den Verstand
so schwer fassbaren Sache wie dem Glauben. Der Theologiekurs der Kantonalkirche, «Glauben 12», Kontemplation
oder der sakrale Tanz sind Formate, mit denen die Kirche erwachsenen Menschen hilft, einen Zugang zum
Göttlichen aufzutun und zu stärken. Mit all
ihren Tätigkeiten hilft Kirche Menschen,
sich zu begegnen und Gemeinschaft zu erleben.
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Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Allschwil-Schönenbuch begleitet als christliche Glaubens- und Lebensgemeinschaft Menschen auf ihrem
Lebensweg von der Geburt bis zum Tod.
Folgen Sie dem Weg und sehen Sie, wo
Kirche überall präsent ist. Markus Jäggi
Ta
Kirche begleitet Menschen
Die Kirche soll sich aus der Politik heraushalten,
ist eine landläufige Haltung. Aber das kann sie
gar nicht! Die grosse und starke christliche
Botschaft will die Menschen, die Gesellschaft zum Guten verändern. Damit
hat sie einiges zu sagen in dieser Gesellschaft.
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KIRCHE – WOZU?
Jug
r Schule beginnt der kirchliche Religionsunterricht. Bis zum
n Schuljahr werden die Kinder altersgerecht mit verschiedenen
onen bekannt gemacht und tauchen vertieft in das Wesen des
lichen Glaubens ein. Abwechslungsreiche Projekttage lösen
der fünften und sechsten Klasse den wöchentlichen Untercht ab. Erlebnisnachmittage für Familien mit Kindern
schaffen Räume für Spiel, Spass und Begegnung. Der
im Kirchgemeindehaus beheimatete CEVI
bietet Samstagsprogramme, Lager
und weitere Events an.
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Jugendliche erfahren in den Religionsprojekttagen der achten Klassen, was
christliche Werte sind. Mit der Konfirmation findet der Übergang vom Kind
zum erwachsenen Christen statt. Sie bildet den Abschluss des kirchlichen
Unterrichts, bestätigt die Taufe und stärkt für den weiteren Lebensweg.
Mit verschiedenen Events wie dem «Sprungbrättfestival» oder dem
Jugendskiweekend werden Möglichkeiten für eine sinnvolle und
abwechslungsreiche Freizeitgestaltung angeboten. Die Fachstelle für Jugendarbeit der Kantonalkirche organisiert
Ferienlager für Kinder und Jugendliche und bietet praxisbezogene Kurse für Leitende
von Jugendlagern an
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Und wieder feiert die Kirche mit! Runde Geburtstage oder goldene Hochzeiten sind Anlässe, um Gott für seine Begleitung
auf dem bisherigen Lebensweg zu danken, Erinnerungen aufleben zu lassen und sich über Schönes und auch Schwieriges auszutauschen. Zunehmender Einsamkeit im Alter
begegnet die Kirche mit dem monatlichen Mittwochtreff für Ältere und der Unterstützung
von Angeboten der Seniorendienste
Allschwil-Schönenbuch.
Die Gebäude der reformierten Kirchgemeinde sind in Allschwil zentral gelegen. Die Räume werden, sofern nicht
durch eigene Veranstaltungen belegt, gerne auch an Organisationen und Privatpersonen zu kostendeckenden
Preisen vermietet. Damit bietet die Kirchgemeinde beispielsweise Geburtstagsfesten, Vereinsversammlungen oder Konzerten
den passenden Rahmen.
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haben sich gefunden und sagen Ja
er kirchlichen Trauung bitten sie um
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Die kantonalkirchliche Beratungsartnerschaft, Ehe und Familie
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Am Ende jedes Lebens steht der Tod. Die Kirche begleitet Sterbende und Angehörige auf diesem letzten
Weg. In der Abdankungsfeier gibt sie Angehörigen, Freunden und der ganzen Gemeinde die
Gelegenheit, von der verstorbenen Person in einem würdigen Rahmen
Abschied zu nehmen.
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Nicht die Menschen in Allschwil und Schönenbuch werden hier von
der Kirchgemeinde begleitet, sondern Menschen in der ganzen Welt.
Dank des solidarischen Mittragens aller Kirchensteuerzahlenden
kann die Kirchgemeinde dort vielfältige Entwicklungen fördern, wo fehlende finanzielle Mittel dies sonst verunmöglichen würden. Mit den ökumenischen Suppentagen
besteht ein Gefäss, das sowohl den Menschen
hier Begegnung ermöglicht und gleichzeitig einer guten Sache dient.
Im Feiern, Singen und Beten öffnen sich Menschen jeden Alters für Gottes Gegenwart und stärken ihr Vertrauen in seine
Kraft. Im Alltag machen sie Erfahrungen und Erlebnisse
mit diesem Gottvertrauen und lassen diese in die Gemeindearbeit einfliessen. Menschen bevorzugen unterschiedliche Stile, Gottesdienste zu feiern. Die
Kirchgemeinde unterhält ein entsprechend
breites Angebot an verschiedenen
Gottesdienstformaten.
KIRCHE - WOZU?
Philippe Hofmann
Im Gespräch über Kirche, Religion und
Gesellschaft zeigt sich der frisch gewählte CVP Gemeinderat Philippe Hofmann als pragmatischer und lösungsorientierter Politiker.
Philippe, du bist CVP Politiker. Welche Bedeutung hat für dich das C im Namen der
Partei?
Das ist so ziemlich die schwierigste Frage,
die man einem CVP Politiker stellen kann.
Die CVP entstand in den katholischen
Stammlanden – und jetzt diskutieren zwei
Reformierte darüber (lacht). Das «Konservativ» ist aus dem ursprünglichen Namen
herausgefallen. Und trotzdem ist Kirche in
einem gewissen Sinn konservativ, weil sie
Werte tradiert. Ich sehe das C vor allem als
ein historisches Erbe, das man mitnimmt
und das uns die Mitteposition brachte, in
der wir jetzt sind.
Was sind deine Erfahrungen mit Kirche?
Mein Erfahrungsschatz ist eher beschränkt. Das hat auch mit dem Positionsverlust der Kirche in der Gesellschaft zu tun.
Ich habe viele gute Erinnerungen an den Religions- und Konfunterricht. Neben vielen
guten Erlebnissen mit andern Jugendlichen
haben mich damals schon ausgesprochen die
geschichtlichen Aspekte der Religionen interessiert.
Es wird immer wieder gesagt, die Religion
portiere Werte. Welche Werte sind dir wichtig und wie möchtest du sie in dein politisches Wirken einbringen?
Natürlich habe ich Werte, die ich einbringen möchte. Für mich soll Politik aber vor allem pragmatisch und lösungsorientiert sein.
Durch grösstmöglichen Konsens möchte ich
nachhaltige Lösungen erreichen. Auf der Suche nach solchen Konsenslösungen kann ein
allzu starkes Festhalten an Ideologien und
Werten manchmal kontraproduktiv sein.
Weiter sind mir Klarheit und Ehrlichkeit
wichtig. Probleme sollen offen auf den Tisch
gelegt werden. Man soll sagen, was gemacht
werden kann und was nicht. So kann man
falsche Erwartungen eindämmen, andere dafür aber einhalten.
Der Einfluss der Kirchen auf die Gesellschaft ist in den vergangenen Jahren massiv
zurückgegangen. Wo siehst du die Gründe?
Das ist eine Folge der Individualisierung.
Viele Menschen kommen im Alltag nicht
mehr mit der Kirche in Berührung. In Malaysia habe ich einmal einen Ramadan erlebt.
Da bestimmt die Religion noch den Alltag
der Menschen. Das sieht man auch in Äusserlichkeiten wie zum Beispiel dem Tragen
eines Bartes. Das Christentum hat solche
Äusserlichkeiten abgeschafft. Vielleicht fehlt
ihm nun etwas in der heutigen Welt, in der
sich jeder individuell verwirklicht und dies verbringe gerne viel Zeit mit Freunden. Ich
nach aussen zeigt.
freue mich über kleine Dinge im Leben und
bin glücklich, wenn es mir in der Arbeit geAls lokale Kirchgemeinde setzen wir uns ein lingt, einen Namen besser darzustellen. Wefür das Allgemeinwohl in unserer Gesell- niger Freude habe ich an Comedysendungen,
schaft. Wo gibt es Potenzial für die Zusam- bei denen im Hintergrund gelacht wird. Ich
will selber entscheiden, wann ich lache und
menarbeit mit der politischen Gemeinde?
Ich finde es wichtig, dass Kirche soziale wann nicht (lacht).
Konventionen aufrechterhält. Diese sind
sehr nützlich und wichtig. Wenn sie aufbre- Philippe, herzlichen Dank für dieses Interchen, wird das Zusammenleben noch viel view. Ich wünsch dir einen guten Start und
schwieriger. Solange es soziale Konventio- viel Erfolg in deiner neuen Aufgabe als GeMarc Burger
nen gibt, kann ich mich entscheiden, ob ich meinderat. •
mich daran halten will oder nicht. Wenn sie
sich aber auflösen, habe ich überhaupt keinen Rahmen mehr.
Beispiel arbeitsfreier Sonntag, für den sich
die Kirchen einsetzen?
Ich finde es ganz wichtig, dass wir einen
arbeitsfreien Tag haben. Sonst machen wir
uns zu Sklaven der Konsumindustrie. Es ist
ein Sozialprestige geworden, möglichst viel
zu arbeiten und zu zeigen, das wir möglichst
viel leisten können.
Philippe Hofmann hat Germanistik
und Geschichte studiert und im vergangenen Jahr zu einem Thema der Ortsund Flurnamenforschung Baselland promoviert. Im Februar wurde er als jüngstes
Mitglied in den Allschwiler Gemeinderat
gewählt.
Was macht dich persönlich glücklich?
Sicher mal das Zusammenleben mit meiner Frau. Auch schätze ich gutes Essen und
mittendrin022016
KIRCHE - WOZU?
Kirche im gesellschaftlichen Wandel
Es ist eine schwierige Sache mit der Kirche: Auf der einen Seite trägt sie seit
2000 Jahre die grosse Botschaft von der
Menschenfreudlichkeit Gottes in die Welt,
auf der anderen Seite scheint sie kraftlos
und müde geworden zu sein.
beit geleistet haben, sind heute berufstätig und
wollen sich kaum mehr dauerhaft zum Dienen
verpflichten. Die Kirche, die einst mit Unterhaltungs- und Bildungsangeboten soziale Bedürfnisse befriedigte, hat längst Konkurrenz bekommen. Es gibt hochprofessionelle Angebote,
mit denen die Kirche nicht mehr mithalten
Als ich jung war, war mir klar: Die Kirche kann. Unsere Gesellschaft hat sich fundamental
sind wir. Ich fühlte mich als Teil der lokalen verändert, wir leben in einer globalisierten und
und der weltweiten Kirche und war gewillt, digitalisierten Welt mit ganz neuen Problemen.
meinen Beitrag zu leisten. Ich wollte mit vielen andern dazu beitragen, dass unsere Welt ge- Wie und was glauben wir?
Bleibt also das Religiöse. Aber ausgerechnet
rechter, menschlicher und friedlicher wird. Das
Evangelium hatte mich angezündet, ich fand darüber wird kaum mehr nachgedacht. Die
darin so viel Kraft, Inspiration und Trost, dass theologischen Fakultäten haben sich von den
ich wusste: Da ist alles drin, was wir brauchen, Kirchen entfernt. Die Ökumene steckt in der
Sackgasse. Die Kirchen haben ihre gesellschaftund noch ganz viel mehr.
Ich habe dann in der Kirche gelebt, gearbei- liche Relevanz verloren und die Menschen sutet, geblüht und gelitten. Mein Freundeskreis chen sich das, was sie vielleicht noch glauben,
ging weit über den kirchlichen Rahmen hinaus. an den verschiedensten Orten zusammen. Sie
Dort habe ich gelernt, dass Fragen wichtiger haben gemerkt, dass man auch ohne die Kirche
sind als Antworten, suchen wichtiger als finden, ganz gut leben kann. Gott ist zu einem leeren
Begriff geworden.
und zuhören hilfreicher als reden.
Viele Menschen tun sich schwer mit all den
Gräueln, die in der Vergangenheit und auch
Die Welt hat sich verändert
Die Arbeit mit biblischen Texten hat mich heute im Namen der Religion begangen wurden
immer begeistert; sie tut es noch. Aber die Insti- und werden. Sie wissen noch, dass Gott mentution Kirche ist mir mit der Zeit immer frem- schenfreundlich sein sollte, aber sie bringen ihre
der geworden, obwohl ich mich mittendrin Erfahrungen nicht mit dem zusammen, was
aufhielt. Immer häufiger denke ich: Das, was ihnen von Gott erzählt wird. Und sie kommen
wir als Kirche tun, ist eigentlich passé, unsere nicht mehr klar mit all dem Leiden in der Welt.
All das muss die Kirche ernst nehmen. Das
Strukturen sind überholt, unsere Inhalte beliebig. So können wir nicht weitermachen. Aber bedeutet, dass sie die Menschen, die aufgrund
wie denn sonst? Darauf habe ich bis heute keine ihrer persönlichen Situation an die Grundfragen des Lebens herankommen und darum
befriedigende Antwort gefunden.
Ich weiss nur, was nicht mehr geht: Mit dem ringen, gangbare Wege zu finden, engagiert, geVerkauf von Strick- und Bastelwaren kann man duldig und ernsthaft begleiten muss. Sie muss
die Probleme der Drittweltländer nicht lösen. darauf verzichten, ihnen zu sagen, wo`s lang
Frauen, die früher unendlich viel Freiwilligenar- geht, und ihnen den Raum offen halten, dass
IMPRESSUM
Zeitschrift der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Allschwil-Schönenbuch
Erscheint vierteljährlich · Auflage: 4’000 Exemplare · Herausgeberin: Kirchenpflege
Redaktion: Marc Burger, Markus Jäggi, Vreni Mühlemann
Bilder: wo nicht anders vermerkt, zur Verfügung gestellt
Gestaltungskonzept: typoallee, Michelle Kiener-Buess, Allschwil · Druck: Kurt Fankhauser AG, Basel
Zuschriften: «mittendrin», Reformierte Kirchgemeinde, Baslerstrasse 226, 4123 Allschwil · [email protected]
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sie ihre eigenen Antworten finden können. Diese zentrale Aufgabe ist zu aufwändig, als dass wir
sie den professionellen Seelsorgern überlassen
könnten. Es ist der Auftrag aller Christen, einander empathisch und respektvoll zu begleiten.
Gefragt sind Begegnungen auf Augenhöhe, bei
denen sich alle Beteiligten ihren Fragen und
Verunsicherungen stellen und dabei bereit sind,
Hilflosigkeit auszuhalten.
In diesen Zusammenhang gehört auch die
Verkündigung, denn die Bibel bietet keine Antworten an, dafür aber eine Fülle von inspirierenden Bildern und Geschichten, die Mut machen, sich selbst, die Mitmenschen und Gott zu
suchen.
Das diakonische Engagement scheint mir
heute immer mehr eine politische Aufgabe zu
sein. In einer Welt, in der persönliche Bereicherung als Erfolg gesehen wird und Besitzstandswahrung als elementares Gebot gilt, sind wir
verpflichtet, vernehmlich und uneingeschränkt
auf Gerechtigkeit zu bestehen und nicht Ruhe
zu geben, bis jeder einzelne Mensch auf dieser
Welt in seiner Einmaligkeit und Würde respektiert wird und Zugang zu allen lebenswichtigen
Ressourcen hat.
Wie aber können wir unsere Erde zu einem
menschenfreundlichen Ort machen, wo wir
einander nicht mehr als Konkurrenten sehen,
sondern als Mitmenschen, die uns etwas zu sagen haben? Ich weiss es nicht, aber ich würde
in der Kirche gern darüber nachdenken und
mit anderen zusammen Ideen entwickeln und
mutige Projekte realisieren. Dabei ginge es immer um Versöhnung, die so unendlich schwer
zu finden ist und sich wie ein grosses Wunder
anfühlt. Ihr möchte ich mit andern zusammen
«leise, wie einem Vogel die Hand hinhalten»
(Hilde Domin). •
Vreni Mühlemann
KONTAKT
Reformierte Kirchgemeinde Allschwil-Schönenbuch
Baslerstrasse 226 · 4123 Allschwil
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PERSÖNLICH
AZB
4123 Allschwil 1
Matthias Roos
Wozu braucht es heutzutage die Kirche noch?
Ist das nicht was für die Schwachen und für die,
welche alt und krank sind? Kann man nicht auch
Christ sein, ohne in die Kirche zu gehen? Brauchen wir die Kirche nur, um ein schönes Weihnachtsfest feiern zu können?
Im Sommer 2016 beginne ich als Zivildienstleistender bei der reformierte Kirchgemeinde Allschwil zu
arbeiten. Ich wohne in Riehen, bin 22 Jahre alt und
gehe in die FEG Riehen (Freie Evangelische Gemeinde). In der Gemeinde bin ich aktiv dabei und bin im
Leitungsteam vom «Obegottesdienst» und von 17+.
Wir haben eine gute und gesunde Jugendgruppe von
über 50 Jugendlichen, welche regelmässig und spontan
für vieles da ist.
Für mich bedeutet Christ sein viel mehr, als am
Sonntag in die Kirche zu gehen. Die Kirche ist mir
ein wichtiger Eckpfeiler, welchen ich nicht weglassen
kann. Jesus Christus ist für mich das Fundament meines Lebens, auf das ich mein Haus bauen will. Er ist
der Fels in der Brandung. Ich baue auf ihn und nicht
auf sandigen Grund.
Obwohl das vielleicht manchmal schneller gehen
würde, ist es doch nicht von langer Dauer, denn die
Gemeinde ist für den Glauben, für den Zweifel und
für viele Fragen des Lebens da. Sie kann ermutigen,
zum Nachdenken animieren, aber auch zurechtweisen.
Es ist ein Miteinander und man hilft sich, wo man
kann. Mir tut die Kirche richtig gut, und es gibt für
mich immer etwas Neues zum Lernen. In einer Zeit,
wo sich alles schneller dreht, ist sie ein Ort, wo ich
sein kann, wie ich bin. Ich muss mich nicht verstellen
und werde angenommen, wie ich bin - mit all meinen
Ecken und Kanten.
Am Sonntag kann ich wieder Energie tanken für
die kommende Woche. Für mich ist die Gemeinde
wie eine zweite grosse Familie. Unter den Jugendlichen und über die Generationen hinaus bildet sich ein
Ganzes. Die Jugendlichen haben noch viel Tatendrang
und die älteren Generationen unterstützen dies, wo sie
können, und geben uns oft weise Gedanken auf den
Weg. Ich finde es wichtig, dass man die Generationengemeinde fördert und sie schätzen lernt, denn eine
Gemeinde kann nur gesund sein, wenn Jung und Alt
willkommen sind.
Für mich ist ein zentraler Punkt, dass ich nicht nur
an den dreieinigen Gott glaube, sondern viel mehr
eine persönliche Beziehung zu ihm habe. So wie wir
Menschen untereinander eine Beziehung pflegen, so
pflegen wir sie auch mit Gott. Sonst würden wir nichts
erleben und die Beziehung ginge in Brüche. Darum ist
der Sonntag meiner Meinung nach ein Tag von sieben,
an dem wir Gott begegnen und ihn nicht im Kalender einfach mal wieder abhaken können, wenn wir in
die Gemeinde gehen. Bei Gott gibt es keine Strichliste,
sondern er interessiert sich voll und ganz für uns. Nur
ist es uns viel zu oft nicht bewusst, dass der Ball eigentlich bei uns liegt und wir uns entscheiden müssen,
was wir mit unserer Zeit, die wir auf der Erde haben,
anstellen. Eigentlich ist die Zeit auf der Erde in Anbetracht der Ewigkeit, die wir im Himmel verbringen
werden, relativ beschränkt.
Ich finde, die Gemeinde ist seit der Entstehung
wichtig und kann durch nichts ersetzt oder abgeschafft
werden. Gerade heute, wo es so viel Armut, soziale
Ungerechtigkeit und Kriege gibt, sollte die Gemeinde
doch stark sein und im Gebet einstehen. Wir sollten
unsere Brüder und Schwestern im Gebet unterstützen
und für den Nächsten da sein. •
mittendrin022016