Ein Appell an die Menschlichkeit Seit einigen Wochen leben Flüchtlinge in unserem Dorf in Dorstadt. Etliche Dorfbewohner haben sich engagiert und dabei geholfen, diesen Menschen das Gefühl zu geben, hier willkommen zu sein. Doch nun wurde ein junger Immigrant aus unserer Gemeinde Opfer eines tätlichen Angriffes – mit dem Verweis auf die Verbrechen in Köln. Seine Herkunft und sein äußeres Erscheinungsbild genügten den Tätern, das vermeintliche Recht in die eigenen Hände zu nehmen. Nun nehmen wir uns das Recht heraus, die Macht des geschriebenen Wortes zu nutzen: Wir alle müssen unsere Ansichtsweise überdenken und uns der neuen, ungewohnten Situation öffnen anstatt uns zu verschließen und andere zu isolieren: wir sprechen nicht von Ausländern und Fremden, sondern von Menschen, die aus unwürdigen Verhältnissen und unter größten Lasten hierhergekommen sind, um ein neues Leben aufzubauen. Barmherzigkeit ist der Samen, Dankbarkeit der Keim und Nächstenliebe die Pflanze eines glücklichen Miteinanders einer lebens- und liebenswerten Gemeinschaft. Wir wissen aus unserer Geschichte, dass die besten Argumente gegen verdeckten oder offen praktizierten Rassismus, Menschenverachtung oder Stammtischgerede nicht fruchten. Aber eines wissen wir auch: Wir achten die Menschenrechte und Würde jedes Einzelnen! Ein junger Mann und seine Familie, die zu uns geflohen sind und unschuldig vor Krieg, Verfolgung und Terror Zuflucht gesucht haben, stehen unter unserem Schutz. Wer glaubt, jemand handelt in unserem Sinne, wenn er unsere Mitbürger unterdrückt, dem sei gesagt: Wir verurteilen jede Form von Gewalt und Hass und stehen an der Seite derer, die wir hier aufgenommen haben! Dieses niederträchtige Gewaltverbrechen hat vor allem eine Konsequenz: einen stärkeren Zusammenhalt unserer Gemeinde und ein Dorf, dass noch mehr Kraft und Überzeugung für eine erfolgreiche Integration unserer neuen Mitmenschen aufbringen wird als jemals zuvor! „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Und an die Täter: In Dorstadt werden keine Mauern errichtet, sondern der Bau von Windmühlen hat gerade erst begonnen. Es ist noch nicht zu spät, sich daran zu beteiligen! Dorstadt, Februar 2016 Der Gemeinderat, MGV Dorstadt, MTV Dorstadt e.V., Schützenverein Dorstadt e.V., Seniorenkreis Dorstadt, Frauenhilfe, VfR Dorstadt von 1950 e.V., Ev. Kirchgemeinde, Kath. Kirchgemeinde, Neuapostolische Gemeinde
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