30 Jahre Integration - wo stehen wir heute?

Tagung: "Inklusive Bildung -Wege in die
Zukunft" am 24.5.2016
24.05.2016
30 Jahre Integration - wo stehen wir heute?
Aktuelle Forschungsbefunde zur Inklusion aus der Sicht von
Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern
Univ. Prof.in Dr.in Barbara Gasteiger Klicpera
Arbeitsbereich Integrationspädagogik und Heilpädagogische Psychologie
Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft
Schulische Inklusion – überwiegen die
Nachteile?
Gasteiger-Klicpera: 30 Jahre
Integration- wo stehen wir heute?
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Problemfelder
• Erfahrungsberichte: soziale Schwierigkeiten von
Kindern mit SPF, Mobbing
• Kinder lernen weniger in der Integration, sind
weniger gut betreut, „sitzen nur in einer Ecke“
• Grenzen von Inklusion bei Schülern mit
Verhaltensschwierigkeiten und mehrfachen
Behinderungen
• Mangelnde Ressourcen: Barrierefreiheit, Aufzüge,
Rampen bauen
• Fehlende pflegerische Unterstützung
• Fehlende Ganztagsbetreuung
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wir heute?
Empirische Befunde: was wissen wir?
Daten, Zahlen, Fakten
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Daten, Zahlen, Fakten
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•
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•
Entwicklung der Leistungen der Kinder mit SPF
Entwicklung der Leistungen der Kinder ohne SPF
Soziale Entwicklung der Kinder mit SPF
Soziale Entwicklung der Kinder ohne SPF
Selbstwert, Selbstkonzept
Einstellungen der Lehrpersonen
Was sagen die Eltern?
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Schulische Leistungen von Schüler/innen mit SPF
Leistungen von Schülerinnen und Schülern mit SPF
in inklusiven Klassen; mehrere große Längsschnittstudien (Bilief,
INTSEP-Programm, Dessemontet et al., etc.)
• Schulleistungen von Schülerinnen und Schülern
mit Förderschwerpunkt Lernen:
• in inklusiven Klassen besser als von Schülerinnen und
Schülern ähnlicher kognitiver Grundvoraussetzungen in
Förderschulen (Tent/Witt/Zschoche-Lieberum/ Bürger
1991; Haeberlin 2002; Wild, Schwinger, Lütje-Klose et
al., 2015; Dessemontet, Benoit & Bless, 2011)
• Startvorteil für das Leben nach der Schule: häufiger in
betrieblicher Berufsausbildung (Ginnold 2008)
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Schulische Leistungen von Schüler/innen mit SPF
Schulleistungen von Schüler/innen mit
Körperbehinderungen
• in inklusiven Klassen besser als von Schüler/innen mit
ähnlichen Voraussetzungen in Förderschulen, jedoch
geringer als die der Mitschüler/innen der
Inklusionsklasse.
Diskutierte Ursachen: höhere zeitliche Belastung durch
gesundheitsbezogene Maßnahmen sowie mangelnde
Adaption des Unterrichts
Erklärung: die Schüler/innen lernen von den
Mitschüler/innen, der Unterricht ist insgesamt
fordernder
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Integration- Wo stehen wir heute?
Schulische Leistungen von Schüler/innen
in Förderschulen
Förderschwerpunkt Lernen:
• signifikant negativer Zusammenhang zwischen
Verweildauer in der Förderschule und den Rechtschreibund Intelligenztestleistungen (Wocken 2007)
• Naheliegende Erklärung: Schüler mit gravierenden
Lernschwierigkeiten werden eher an die Förderschule
überwiesen, erklärt nicht
die Ergebnisse von
Längsschnittstudien
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Internationale Studien
Carlberg/Kavele, 1980
Wang/Baker, 1986
Baker/Wang/Walberg, 1995
Myklebust 2002, 2006: Längsschnitt, Norwegen,
592 SchülerInnen mit SPF in Integrationsklassen
bessere Leistungen, weniger Schulabbrecher;
bessere berufliche Chancen.
• Merz, 1982; Haeberlin, Bless, Moser, Klaghofer,
1999
•
•
•
•
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Metaanalyse, Lindsay,
Lindsay, 2007
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KANN INKLUSION KINDERN OHNE
BEHINDERUNG SCHADEN ?
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Auswirkungen auf SchülerInnen ohne Behinderungen
Mehrzahl der durchgeführten Studien belegt, dass
die Integration von SchülerInnen mit Behinderungen
(unterschiedlicher Förderbedarf) keine negativen
Auswirkungen auf die Leistungen der SchülerInnen
ohne Behinderungen hat. Die Lernfortschritte sind
vergleichbar, eher größer.
Bless & Klaghofer (1991), Wocken (1987), Unterleitner
(1990), Dumke (1991), Huber, Rosenfeld und Fiorello (2001),
Cole, Waldron und Majd (2004), Rouse & Florian (2006),
Demeris, Childs und Jordan (2007), Ghandi (2007).
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Schulische Leistungen von Schüler/innen ohne
SPF
im deutschsprachigen Raum mehrere Studien:
• Schulleistungen im Durchschnitt ähnlich gut wie in
nicht integrativ arbeitenden Parallelklassen;
• alle profitieren von der veränderten
Unterrichtsmethodik,
• Selbstkonzept und Klassenklima in
Integrationsklassen deutlich günstiger ausgeprägt
(Feyerer 1998)
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Schulische Leistungen von Schüler/innen
mit und ohne SPF
• internationale Studien: positive Auswirkungen
(Dessemontet, Benoit & Bless, 2011),
• negative Auswirkungen (Möller 2013): Grund in den
unterschiedlichen Bedingungen in den Einzelschulen
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Integration von Kindern mit GB
• keine negativen Wirkungen der Integration auf die
Mitschüler (Sharpe, York &Knight, 1994;
McDonnell et al., 2003).
• Ausnahme die englische Studie von Farell, Dyson,
Polat, Hutscheson und Gallanaugh (2007), die
aufzeigt, dass Schulen, die viele Kinder mit
sonderpädagogischem Förderbedarf zählen, leicht
tiefere Ergebnisse an den nationalen Prüfungen
erzielen als Schulen, die weniger Kinder mit SPF
betreuen. Allerdings weist dies eher auf eine
Überlastung der Schulen hin.
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Kalambouka,
Kalambouka, Farrell, Dyson & Kaplan, 2007
• Systematisches Review, 26 Studien
• 81% berichten positive oder neutrale Effekte
• „…there are no adverse effects on pupils without
SEN of including pupils with special needs in
mainstream schools“
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SOZIALE ENTWICKLUNG,
SELBSTWERT
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Soziale Entwicklung und soziale
Integration von Schüler/innen mit und
ohne SPF
SozialSozial-emotionale Variablen von Schüler/innen mit
SPF:
SPF
Prüfungsangst in Förderschulen geringer
– Rheinberg/Enstrup 1977: Begründung durch
Bezugsgruppeneffekt
– Tent 1991: Begründung durch günstigeres Notenniveau
an Förderschulen
• Förderschulbesuch ist schambesetzt
– Schumann 2007 (Förderschwerpunkt Lernen,
Sekundarstufe): innerhalb des Schonraums
Förderschule – Entlastung, außerhalb – Belastung
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Soziale Entwicklung und soziale
Integration von Schüler/innen mit und
ohne SPF
• Beliebtheit hängt mit Schulerfolg zusammen, unabhängig
vom Schultyp (Petillon 1991), sowie mit sozial/emotionalen
Kompetenzen
• Schüler mit SPF häufig Opfer aggressiver Handlungen
(Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 2003)
• Soziale Integration bei Förderschwerpunkt emotionale und
soziale Entwicklung:
• Meistens ähnlich viele Freunde innerhalb und außerhalb der
Klasse (Preuss-Lausitz 2005), Bei Schüler/innen mit
aggressivem Verhalten: soziale Distanz groß, unabhängig von
Geschlecht oder Schultyp (Preuss-Lausitz 1997)
Soziale Beziehungen abhängig von der konkreten Unterrichtsund Beziehungsgestaltung sowie von den
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Rahmenbedingungen.
stehen wir heute?
Wohlbefinden in der Schule
• Bilief-Studie: keine Unterschiede (Wild, Schwinger,
Lütje-Klose et al., 2015)
• Schüler mit SPF fühlen sich in Regelklassen
genauso emotional und sozial wohl (Sauer, Ide,
Borchert, 2007)
• Schüler mit SPF in Integrationsklassen besser
emotional integriert (Rossmann et al., 2011)
• Auch im Selbstkonzept keine Unterschiede
(Metaanalyse Bear, Minke & Manning, 2002)
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Berufliche Integration
Längsschnittstudie aus der Schweiz (Eckhart, Haeberlin,
Lozano, Blanc, 2011)
• 452 junge Erwachsene, 18 Jahre
• Geringere Chancen für Ausbildungs- und Berufszugänge
von Besuchern einer Sonderklasse für Lernbehinderte
• Junge Erwachsene aus Sonderklassen für Lernbehinderte
haben ein geringeres allgemeines Selbstwertgefühl und ein
geringes Fähigkeitsselbstkonzept
• Verbunden mit eher ablehnenden Einstellungen gegenüber
Ausländerinnen und Ausländern
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SPF UND
MIGRATIONSHINTERGRUND –
DOPPELTE STIGMATISIERUNG?
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Inklusion von Schüler/innen mit
Migrationshintergrund und SPF
Überrepräsentanz von Kindern mit Migrationshintergrund
in Förderschulen (Harry, 2009, Wocken 2007, Haeberlin
2002), Tendenz weiterhin steigend? Auch in Österreich
Erklärung:
– Migrationsbedingte Faktoren wie gesellschaftliche
Integration und Sprachstand
– Häufig fehlt der Zugang zu Informationen über Vielfalt
möglicher Lernorte. Wenn Angebote zur Inklusion
bekannt sind, werden sie auch gerne angenommen (vgl.
Merz-Atalik 2001) – Beratung wichtig
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Inklusion von Schüler/innen mit
Migrationshintergrund und SPF
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Inklusion von Schüler/innen mit
Migrationshintergrund und SPF
Haeberlin 2002, Schweizer Längsschnittstudie:
– Signifikant geringste Lernfortschritte in Deutsch in
Förderschulklassen, als auch in speziellen Klassen für
Schüler mit anderen Erstsprachen als Deutsch
– „doppelte Stigmatisierung“ (Migrationshintergrund und
leistungsschwach):
in allen schulorganisatorischen Schulsettings ist die
soziale Integration dieser Gruppe schlechter
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WAS SAGEN DIE LEHRERINNEN?
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Inklusion aus Sicht der Lehrkräfte
Metaanalyse von de Boer, Pijl, Minnaert (2010):
Einstellung von GS-Lehrkräften zur Inklusion neutral
bis leicht negativ
Neuere Untersuchungen:
• Einstellung der Lehrkräfte zur Inklusion
grundsätzlich positiv (Kullmann/LütjeKlose/Textor/Berard/Schitow 2014; ), teilweise
distanziert (Kullmann u.a. 2014)
• positive Einstellung zu Inklusion bedeutet nicht
zwangsläufig auch die Bereitschaft, diese
durchzuführen (Kullmann u.a. 2014)
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Metaanalyse von De Boer, Pijl,
Pijl, Minnaert,
Minnaert, 2010
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Einflussfaktoren auf Einstellungen zur
Inklusion aus Sicht der Lehrkräfte
• Sonderpädagogische Lehrkräfte sind positiver zu
Inklusion eingestellt als Regelschullehrkräfte
(Kullmann u.a. 2014)
• GrundschullehrerInnen positiver als Lehrpersonen
der Sekundarstufe (Schwab et al. 2012, Gebhardt
et al. 2013)
• Bereitschaft zu inklusivem Unterreicht abhängig
von
– Art und Schwere der Behinderung
– Einschätzung der Rahmenbedingungen
– Einschätzung der Auswirkungen auf Mitschülerinnen und
Mitschüler (Amrhein 2011)
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Inklusion aus Sicht der Lehrkräfte
• Regelschulkräfte bewerten ihre Kompetenz,
Schülerinnen und Schüler mit SPF zu unterrichten, eher
negativ (De Boer et al., 2007; Amrhein 2011)
• Einstellung und Bereitschaft zu Inklusion umso positiver,
je kompetenter sich die Lehrkräfte im Umgang mit
Inklusion fühlen (Dumke/Eberl 2002; Rotter/Knigge
2014)
• Kontakthypothese: Studierende, die bereits Kontakt zu
Menschen mit Behinderung hatten oder Erfahrungen im
schulischen Umgang mit ihnen, sind Inklusion
gegenüber positiver eingestellt. Veränderungen auch in
der Steiermark (Gebhardt et al., 2011)
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Inklusion aus Sicht der Lehrkräfte
Befragung von Grundschullehrkräften:
• Widerspruch zwischen zunehmender Standardisierung von
Unterricht und Notwendigkeit der Individualisierung in
inklusiven Settings. Durch Nutzen der Spielräume und weite
Interpretation der Vorgaben zu bewältigen (Behrensen, Kiso
und Solzbacher 2014):
• Chancen von Inklusion: gemeinsames Lernen statt
Separierung, wechselnde methodische Settings,
individuelle Förderung, hohe Erwartungen, rasche
Rückmeldungen, Feedback-Gespräche (Persson, 2013)
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WAS SAGEN DIE ELTERN?
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Stichprobe
repräsentative Stichprobe: 1072 Eltern
insgesamt 26 Schulbezirke mit
277 Schulen
1215 Schüler mit SPF integrativ unterrichtet
78 Sonderschulen mit 716 Schülern
Niederösterreich: 12 Schulbezirke und 828
Schülern
Wien: 8 Schulbezirke und 611 Schüler
Steiermark: 6 Schulbezirke und 495 Schüler
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Unterschiede im Bildungshintergrund der Eltern
Bei lernbehinderten Kindern:
Unterschiede im Bildungshintergrund der Eltern
(integrativer Unterricht häufiger bei Kindern von Eltern
mit höheren Schulabschlüssen)
Unterschiede in Häufigkeit von Verhaltensauffälligkeiten,
vor allem von störendem und aggressivem Verhalten bei
Schülern in Sonderschule
Nur in Bundesländern mit niedriger
Integrationsquote
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Ausbildung der Eltern
70%
60%
50%
40%
Prozent
Volksschule
30%
Sonderschule
Hauptschulabschluss/Lehre
20%
Matura/Studium
10%
0%
IK
SS
IK
Wien + NÖ
SS
Stmk
Ausbildung
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heute?
Anliegen der Eltern bei Wahl der Schulform
Vier Skalen:
soziale Entwicklung
Förderung/Therapie
Entlastung des Kindes
Längere Betreuung
Eltern, die integrativen Unterricht vorziehen: Wirkungen der
Schule auf soziale Entwicklung wichtiger
Eltern, die Sonderschule vorziehen: spezielle
Förderung/Therapie, Entlastung des Kindes, längere
Betreuung wichtiger
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Erfahrungen der Eltern mit der schulischen Beratung bei
der Schulwahl
Eltern berichteten, von den meisten Schulpersonen
nur einseitig informiert worden zu sein, wobei sie
allerdings zumeist jene Tendenz bei ihren
Gesprächspartnern wahrnahmen, für die sie sich
zuletzt auch selbst entschieden hatten.
Gasteiger-Klicpera 30 Jahre
Integration- Wo stehen wir
heute?
Erfahrungen der Eltern mit der schulischen Beratung bei
der Schulwahl
70%
60%
50%
40%
Prozent
30%
IK
20%
SS
10%
0%
auf Vorteile Vorteile
Integration Integration
hingewiesen erwähnt
Vorteile auf Vorteile Vorteile SS Vorteile SS
Integration
SS
erwähnt
nicht
nicht
hingewiesen
erwähnt
erwähnt
Angaben der Eltern
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Gesamteinschätzung schulischer
Erfahrungen (ASO(ASO-Schüler, Faktorenscores,
Faktorenscores,
niedrigere Werte positivere Einschätzung)
Verständnis und
Klassenlehrers
Integrationsklasse
Sonderschule
1.86 (1.08)
Engagement
des
1.63 (0.99)
Verständnis und Engagement
Integrationslehrers
des
1.51 (0.94)
Zufriedenheit mit der Entwicklung
schulischer Leistungen
1.90 (0.94)
2.06 (1.07)
Ausmaß des erforderlichen Übens zu
Hause
2.37 (1.01)
2.63 (0.99)
F1:Gasteiger-Klicpera
Positive 30Beziehung
zu Lehrern und
Jahre
Integration- Wo stehen wir
Schule
heute?
1.34 (0.40)
1.39 (0.40)
Einschätzung sozialer und emotionaler
Erfahrungen (ASO(ASO-Schüler, Faktorenscores,
Faktorenscores,
niedrigere Werte positivere Einschätzung)
Integrations Sonderschule
klasse
Auskommen mit Mitschülern in der Klasse 1.85 (0.82) 2.01 (0.86)
Auskommen mit Gleichaltrigen außerhalb 1.92 (0.83) 2.17 (0.94)
der Schule
Treffen von Freunden außerhalb der 2.44 (0.96) 2.72 (0.90)
Schule
Viktimisierung durch Mitschüler
0.79 (0.80) 0.85 (0.87)
Prosoziale Erfahrungen durch Mitschüler
2.35 (0.70) 2.12 (0.84)
Positive Stimmung nach Schulbesuch
2.63 (0.96) 2.68 (0.97)
Gasteiger-Klicpera 30 Jahre
Selbstsicherheit
im Vergleich zu früher
Integration- Wo stehen wir
1.85 (0.82) 1.99 (0.96)
heute?
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Würden Eltern heute die gleiche Entscheidung treffen?
80%
70%
60%
50%
Prozent 40%
IK
SS
30%
20%
10%
0%
Ja, sicher
Unsicher
Nein
Antworten der Eltern
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heute?
RESSOURCEN
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Ressourcen: NBB
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Zusammenfassung
• Leistung von SchülerInnen mit SPF in Inklusion
durchgehend besser: Kinder mit Körper- und
Sinnesbehinderung, Förderschwerpunkt Lernen,
sozial-emotionale Entwicklung…
• Sowohl Kinder mit als auch Kinder ohne SPF
• positive Effekte zum Selbstwert der Kinder
• Soziale Inklusion/Partizipation der SchülerInnen
teilweise schwierig; Vergleiche zwischen eher
inklusiven und weniger inklusiven Schulsystemen
(Bossaert et al., 2015)
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SchülerInnen mit SPF in inklusiven Settings
• Lernen mehr, sind erfolgreicher
• zeigen höhere Leistungen als vergleichbare
SchülerInnen in Sonderschulen: Lesen,
Rechtschreiben, Mathematik, Sprache
• Weniger von Stigmatisierung betroffen
• Erreichen eher Schulabschluss
• Bessere Berufschancen, bessere Chancen auf dem
Arbeitsmarkt
• Haben ein positiveres Selbstkonzept, trauen sich
mehr zu
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SchülerInnen ohne SPF in inklusiven Settings
• Lernen nicht weniger – es sei denn, es gibt eine
Kumulation von Risikofaktoren mit
sozioökonomischer Benachteiligung und geringen
Ressourcen
• Vorteil für das soziale Klima und die sozialen
Kompetenzen aller SchülerInnnen
• Kritisch zu sehen ist der hohe Anteil an
SchülerInnen mit Förderbedarf soziale und
emotionale Entwicklung, die Opfer von aggressivem
Verhalten werden. Interventionsprogramme
notwendig.
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SchülerInnen mit Migrationshintergrund
• Sind in separierenden Einrichtungen
überrepräsentiert
• Doppelte Diskriminierung, Migrationshintergrund
und SPF, obwohl Sprache allein keinen
hinreichenden Grund für die Zuerkennung eines
SPF darstellt
• Beratung der Eltern in Richtung Inklusion oder
Exklusion?
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VIELEN DANK FÜR DIE
AUFMERKSAMKEIT!!
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