Pressemitteilung - Deutscher Verein für öffentliche und private

25. Mai 2016
Pressemitteilung
Flüchtlingskinder dürfen nicht einfach „verschwinden“
Anlässlich des Internationalen Tages des vermissten Kindes fordert der Internationale
Sozialdienst im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. wirksame
Maßnahmen,
um
der
steigenden
Zahl
„verschwundener“
Flüchtlingskinder
entgegenzuwirken.
Berlin – In der täglichen Beratungsarbeit erreichen den Internationalen Sozialdienst (ISD)
immer öfter Suchanfragen aus Deutschland und dem Ausland nach vermissten unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen. Zum Teil „verschwinden“ Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg
durch Europa nach Deutschland, andere kommen in Deutschland an und „verschwinden“ im
Rahmen der jugendhilferechtlichen Zuweisung und Unterbringung. Laut Aussage der
Bundesregierung wurden im Jahr 2015 knapp 6.000 minderjährige Flüchtlinge dauerhaft als
vermisst gemeldet. Die Erfahrung des ISD zeigt, dass insbesondere eine fehlende bundesweit
einheitliche Registrierung ihr Auffinden stark erschwert oder fast unmöglich macht.
Minderjährige sind gerade auf der Flucht besonderen Risiken ausgeliefert. Der kürzlich
erschienene Bericht zur Bekämpfung des Menschenhandels der EU Kommission hebt die
besondere Gefährdung von Kindern und Jugendlichen deutlich hervor. Sie sind in der
permanenten Gefahr, auf ihrem Migrationsweg Opfer von Menschenhandel und sexueller
Ausbeutung zu werden. Auch für Kinder und Jugendliche, die im Rahmen des
jugendhilferechtlichen Unterbringungsverfahrens „verschwinden“ – sei es, weil sie sich z.B.
eigenständig auf den Weg machen, Angehörige und Bezugspersonen zu erreichen – besteht
diese Gefahr.
P re s s e k o n t a k t : B e a t e Ma ri a Ha g e n ,
R e f e re n t i n V e re i n s - u n d Mi t g l i e d e r we s e n , P res s e - un d Ö f f e nt l i c hk ei t s ar b ei t
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„Die Bundesregierung und Bundesländer müssen ihrem Schutzauftrag für unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge gerecht werden und Voraussetzungen schaffen, damit Kinder und
Jugendliche nicht einfach ‘verschwinden‘ “, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen
Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. Er fordert, im Rahmen der vorläufigen
Inobhutnahme die besonderen Schutzbedürfnisse sowie Wünsche und Vorstellungen der
Minderjährigen im Verteilprozess möglichst zu berücksichtigen. Zentral hierbei ist die
Etablierung eines funktionierenden Verfahrens der Familienzusammenführung innerhalb
Deutschlands, aber ggf. auch länderübergreifend. Damit über das „Verschwinden“ von
Kindern nicht mehr gemutmaßt werden muss, Eltern und Verwandte in Angst und
Ungewissheit versetzt werden, müssen unbegleitete Kinder und Jugendliche einheitlich erfasst
werden, um so eine gesicherte Datenlage in Deutschland zu schaffen.
Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und
Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer und von den Vertretern der Wissenschaft
für alle Bereiche der sozialen Arbeit und der Sozialpolitik. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und
Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der
Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation. Der Deutsche Verein wird gefördert aus Mitteln des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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