Praxistipp Familienkonferenzen und Wochenpläne / Kuratorium

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Service
Praxistipp
Familienkonferenzen und Wochenpläne
Maßnahmen zur Entlastung pflegender Angehöriger
von Christine Sowinski und Petra Germund
Was kann man tun, wenn sich bei einem Angehörigen Hilfe- und Pflegebedarf abzeichnen?
Eine Familienkonferenz und ein Wochenplaner können dabei helfen, sich auf die Pflegesituation
vorzubereiten und die häusliche Pflegesituation besser zu organisieren. 
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1. Schritt:
Familienkonferenz einberufen
Oft fokussiert sich die Unterstützung
von pflegebedürftigen Menschen
sehr schnell auf eine einzige Person,
etwa die Tochter oder Schwiegertochter. Eine wichtige Regel lautet
deshalb: Begleiten Sie einen Menschen mit Pflegebedarf nie alleine.
Ihre Kraft wird dazu nicht ausreichen. Sie brauchen Verbündete!
In einer Familienkonferenz sollten
sich alle zusammenfinden, die sich
um einen Menschen mit Pflegebedarf kümmern wollen bzw. ihm
nahestehen, also nicht allein Familienmitglieder, sondern ggf. auch
FreundInnen oder NachbarInnen.
Dabei sollten Personen nicht vergessen werden, denen man in der
Regel die Unterstützung eines pflegebedürftigen Menschen nicht zutraut, wie zum Beispiel Kinder und
Jugendliche oder auch Männer im
Familien- und Freundeskreis. Diese Verbündeten zur gemeinschaftlichen Bewältigung von Pflegebedarf
sollten sich in regelmäßig stattfindenden „Konferenzen“ treffen.
Besprechen Sie in der Familienkonferenz zusammen mit dem Betroffenen, wer was organisiert, etwa:
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Wer kontaktiert bzw. spricht mit
HausärztInnen?
Wer holt Informationen bei der
Krankenkasse ein?
Wer hilft beim Antrag an die Pflegekasse?
Wer kommt ins Haus, wenn sich
die Gutachterin bzw. der Gutachter des Medizinischen Dienstes
anmeldet?
Wer hilft bei der Auswahl des
Pflegedienstes?
Wer kümmert sich um ehrenamtliche HelferInnen?
Wer führt ein Pflegetagebuch?
Wer führt den Wochenplaner?
2. Schritt:
Wochen- und Stundenplaner
Ein Wochenplaner kann im Rahmen
der Familienkonferenz ein nützliches Instrument sein, um Woche
für Woche festzulegen, wer wann
ins Haus kommt, um den Betroffenen zu besuchen oder zu unterstützen. Oft ist es besser, statt mit drei
Personen sonntags die Großeltern
zu besuchen, einzeln an drei Tagen
in der Woche zu kommen, damit
der Betroffene mehr Abwechslung
und soziale Unterstützung erfährt.
Der Plan hilft allen Beteiligten, die
Praxistipp | Pro Alter | März /April 2013
Begleitung besser zu organisieren
und zeigt zudem Versorgungslücken
auf. 
Tipps zum Verwenden
der Kopiervorlage
In den Wochenplaner können Sie
zum Beispiel die folgenden Informationen eintragen:
Wer kommt morgens (z. B. ambulanter Pflegedienst)?
Wann rufen die Tochter oder
auch die Mitglieder einer Telefonkette an?
Wann kommt die Haushaltshilfe?
Wann kommt der mobile Mahl­
zeitendienst (Essen auf Rädern)?
Wer kann nachmittags Gesellschaft leisten (z. B. Vorlesen durch Jugendliche aus der
Nachbarschaft, gegen Taschengeld)?
Wann findet der wöchentliche
Besuch von Sohn/Tochter statt?
Wann ist der nächste Arztbesuch?
Etc.
Kopieren Sie den ausgefüllten Bogen für alle Beteiligten!
Uhrzeit
Montag.
den
Dienstag,
den
Mittwoch,
den
Donnerstag, den
Freitag,
den
Samstag,
den
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KDA-Wochenplaner
Sonntag,
den
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23.00 Uhr
24.00 Uhr
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02.00 Uhr
03.00 Uhr
04.00 Uhr
05.00 Uhr
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