Fortbildung für kritische Künstler*innen und Lehrer*innen 6 201 g bun r e Bew Start der Weiterbildung September 2016 Bewerbungszeitraum 20. Mai -17. Juni 2016 weitere Informationen www. kontextschule.org Kontakt + Rückfragen [email protected] KontextSchule in Kürze Die KontextSchule ist eine Tandem-/Teamfortbildung für je zwölf Berliner Lehrer*innen und Künstler*innen. Inhalte und Ziele Schule als zentraler Ort des Lernens und Wissensaustauschs wird aus Sicht interner und externer Akteur*innen mit Mitteln der Kunst, Pädagogik und Wissenschaft befragt mit dem Ziel sie diskriminierungskritisch weiterzuentwickeln. Das Angebot begründet sich aus der Annahme, dass Schule als Teil der pluralen Gesellschaft einer kritischen Auseinandersetzung mit ihren Machtverhältnissen bedarf. Themen und Arbeitsprinzipien Künstlerische Praktiken und Bildungsprozesse werden in der KontextSchule zusammengedacht und -gebracht. Auf Basis der Beschäftigung mit eigenen Praktiken und anderen Kontexten Kultureller Bildung entwickeln die Mitwirkenden in Tandems/Teams Fragen, welche sie anschließend in gemeinsam konzipierten Unterrichtsreihen oder Vermittlungsangeboten untersuchen. Adressat*innen Die Fortbildung richtet sich an Lehrer*innen und Künstler*innen, die Interesse an einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Praxis und mit anderen Kontexten der Kulturellen Bildung haben. Was die KontextSchule anbietet Möglichkeit zur Vernetzung, den machtkritischen Austausch über und die Arbeit mit künstlerisch-edukativen Zugängen, das Erproben künstlerischer Verfahren sowie pädagogischer und Forschungsmethoden. Träger Die KontextSchule ist ein Fortbildungsangebot des Fördervereins Kunst im Kontext e.V. im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und findet in den Räumlichkeiten des Instituts für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin und an anderen Orten statt. Kosten Die Teilnahme an der KontextSchule ist kostenfrei. Struktur, Formate und Termine Die Fortbildung beginnt im September 2016 und endet im Mai 2018. Bewerbung Interessierte Künstler*innen und Lehrer*innen können sich bis zum 17. Juni 2016 bewerben. Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen. Danja Erni und Claudia Hummel Team KontextSchule Was ist die KontextSchule? Schulklassen sind in der Regel sehr heterogen zusammengesetzt und Schule als Teil der pluralen Gesellschaft bedarf einer kritischen Auseinandersetzung mit ihren Machtverhältnissen. So zeigen aktuelle Studien, dass Kinder mit Migrationshintergrund im deutschen Schulsystem strukturell benachteiligt werden oder Mädchen häufig in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern weniger gefördert werden als Jungen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Kunst wird einerseits das Potential zugeschrieben, Kreativität und Selbstausdruck zu fördern, gleichzeitig ist jedoch der Zugang zur Kunst und zu Kulturinstitutionen oft verstellt durch elitäre Strukturen. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Schüler*innen oder anderen Teilnehmenden unserer pädagogischen und künstlerischen Angebote gerecht zu werden und einen gleichberechtigten Umgang zu schaffen, wollen wir im Rahmen der KontextSchule auch unsere eigene Verstrickung in hierarchische Machtverhältnisse reflektieren. Im Rahmen der KontextSchule entwickeln beteiligte Lehrer*innen und Künstler*innen während zweier Jahre einen Denk- und Aktionsraum, in dem sie eine forschende Haltung zu ihrem (professionellen) Alltag etablieren können. Es findet ein Austausch über verschiedene Berufspraktiken statt, entlang derer die Tandem-/Teampartner*innen kleine künstlerisch-edukative Beobachtungsvorhaben entwickeln, welche sie anschließend gemeinsam untersuchen. Dabei können inhärente Machtverhältnisse sichtbar gemacht und Vorschläge für einen kritischen Umgang mit diesen erarbeitet werden. Künstlerische Praktiken und Bildungsprozesse werden in der KontextSchule zusammengedacht und -gebracht. Die pädagogischen und künstlerischen (Selbst)Verständnisse der Beteiligten werden in die Auseinandersetzung einbezogen und beispielsweise danach befragt, wie die eigenen ästhetischen Geschmacksurteile in der Beschäftigung mit Kunst mit Etiketten wie „high“ und „low“ culture zusammenhängen, und wie diese Wertung wiederum in den Kunstunterricht einfließt – etwa bei der Beurteilung von Schüler*innenarbeiten. Kritische theoretische und praktische Positionen aus den Bezugsfeldern Kunst und Bildung werden sowohl durch Gäste als auch durch Mitwirkende vorgestellt. Wir profitieren von einem großen Wissens- und Methodenpool und dem Erfahrungsschatz aller Beteiligten. Es werden Methoden erprobt und weiterentwickelt und Transfermöglichkeiten in die eigene Praxis skizziert. Gemeinsam suchen wir so nach Handlungsspielräumen, um Schule mit künstlerischen und pädagogischen Mitteln in diskriminierungskritischer Perspektive zu verändern. Die KontextSchule möchte zur Verstetigung von Kollaborationen zwischen Lehrer*innen und Künstler*innen beitragen, die über den Zeitraum der unmittelbaren Teilnahme an der Fortbildung hinausreichen. Ziel ist die Stärkung von Positionen an Schulen, die sich dafür stark machen, dass sich Schulen mit den Anforderungen einer pluralen Gesellschaft selbstreflexiv auseinandersetzen. Für die Entwicklung und Realisierung gemeinsamer künstlerisch-edukativer Vorhaben stehen den Beteiligten jeweils 500€ pro Person zur Verfügung. Die an der KontextSchule teilnehmenden Schulen sind gebeten, ebenfalls einen Beitrag von 500€ für die kooperative künstlerische Arbeit zur Verfügung zu stellen. An wen richtet sich die KontextSchule? Die KontextSchule richtet sich an Lehrer*innen aller Schulen und an Künstler*innen aller Disziplinen. Unter der Prämisse, dass Schule von ihren Akteur*innen gemacht wird, adressiert die Fortbildung Lehrer*innen und Künstler*innen, die Interesse an der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Praxis und mit anderen Kontexten der Kulturellen Bildung haben. Entsprechend wird eine diskriminierungskritische künstlerische/pädagogische Praxis, oder ein Interesse an der (Weiter)Entwicklung einer solchen erwartet. Die KontextSchule bietet Raum für einen kollektiven Lernprozess. In der Kollaboration zwischen Akteur*innen unterschiedlicher Systeme treffen verschiedene Formen von Wissen und unterschiedliche Erwartungen aufeinander – das der Künstler*innen und Lehrer*innen, das der Schüler*innen, aber auch das der jeweiligen professionellen oder gesellschaftlichen Bezugssysteme, in denen die Mitwirkenden sich bewegen. Diese unterschiedlichen Ausgangspunkte werden in der KontextSchule zur produktiven Basis, wobei voneinander abweichende Haltungen nicht geglättet sondern offengelegt werden. Dies ermöglicht einen gemeinsamen Lernprozess – nicht allein für die Mitwirkenden, sondern auch für die Institution Schule, das Bezugssystem Kunst und nicht zuletzt für die involvierten Schüler*innen. Die KontextSchule versteht sich folglich auch als ein ‚Streitraum’, in dem unterschiedliche ästhetische Vorstellungen oder pädagogische Haltungen in Spannung treten können. Diese Reibung bildet die Basis für Forschungsfragen, welche anschließend in gemeinsam entwickelten und durchgeführten Unterrichtsreihen oder Vermittlungsangeboten untersucht werden. Dafür werden künstlerisch-edukative Verfahren, Vermittlungsmethoden und Ansätze der künstlerischen/ästhetischen sowie der Praxisforschung einbezogen. Die Beobachtungen aus der Zusammenarbeit werden im Anschluss visualisiert, schriftlich zusammengefasst und können beispielsweise als kollaborative Handreichung veröffentlicht werden. Was bietet die KontextSchule? Für Mitwirkende • Raum für einen kollaborativen Lernprozess • die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen Akteur*innen des Feldes Kulturelle Bildung • die Professionalisierung von Künstler*innen und Lehrer*innen in den Bereichen Kunst/Pädagogik • das Kennenlernen von Positionen aus den Bereichen Kunst + Bildung die diskri- minierungskritisch arbeiten • den Austausch über und die Arbeit mit künstlerisch-edukativen Zugängen, künst- lerischen Strategien und Verfahren, pädagogische Methoden und Forschungs- methoden mit machtkritischem Anspruch • Unterstützung bei der Beantragung von Fördergeldern, die über die bereitgestellte Summe von 500€ pro Person hinausgeht. Für Schulen • Impulse und Materialien für einen institutionellen Lernprozess • Perspektiven für eine diskriminierungskritische Schulentwicklung • Handreichungen für einen komplexen und nicht normalisierenden Umgang mit Pluralität an Schulen • ein Bündnis interner und externer Akteur*innen, das sich forschend und selbst- reflexiv mit der eigenen Berufspraxis auseinandersetzt und als Multiplikator*innen gemeinsam entwickeltes Wissen in die Institution Schule trägt • die Möglichkeit einer Verstetigung der Kollaborationen zwischen Lehrer*innen und Künstler*innen Themenfelder und Arbeitsprinzipien • Wie würde ich mein künstlerisches/pädagogisches (Selbst)Verständnis beschreiben? • Wie hängt mein Kunstbegriff mit meinem Geschmack und meinem ästhetischen (Vor)Urteil zusammen? • Wie kann ich mich und andere in meiner künstlerischen/pädagogischen Praxis für Formen der Diskriminierung sensibilisieren? • Was machen andere Akteur*innen im Feld der Kulturellen Bildung in Berlin und anderswo? • Was und wie können wir voneinander lernen? • Wie finde ich potenzielle Kompliz*innen, die mich bei der Weiterent wicklung meiner künstlerischen/pädagogischen Praxis unterstützen? Diese oder ähnliche Fragen können Ausgangspunkt für eine Zusammenarbeit zwischen Lehrer*innen und Künstler*innen im Rahmen der KontextSchule sein. Lernen und Wissen werden dabei als etwas vorausgesetzt, das von Machtstrukturen durchdrungen ist. So fragen wir in der KontextSchule nach der Macht der Repräsentation, wenn bspw. in Schulräumen oder Schulbüchern hier lebende gesellschaftliche Gruppen unterschiedlich und zum Teil gar nicht repräsentiert sind. Wir erkunden den Zusammenhang von Repräsentationskonventionen und einer eurozentrischen Sicht. Wir fragen nach der Bedeutung des Körpers aller Beteiligten in Lernprozessen und wir beobachten die geltenden Körpercodes im Kontext Schule. Wir nähern uns dem Begriff des Habitus, dessen Verbindung zum individuellen Geschmack und seinen Effekten in Bezug auf Erfolg oder Misserfolg im Kontext Schule. Und immer wieder fragen wir nach gesellschaftlichen und schulischen Unterscheidungsmustern und -mechanismen, die zu Diskriminierungen führen. Künstlerische Verfahren werden dabei nicht einfach angewandt. Vielmehr geht es darum, Prozesse auszulösen und Praktiken zu entwickeln, die Zugänge aus Kunst und Bildung aufeinander beziehen – wenn beispielsweise Strategien des Rebel Clownings zu einer Neubewertung von Störungen in Vermittlungssituationen führen. Die Fortbildung misst dabei dem Austausch zwischen praktischen und theoretischen Wissensformen große Bedeutung bei. Die Berufsgruppen der Lehrer*innen und Künstler*innen bilden sich im Rahmen der KontextSchule gemeinsam weiter. Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, der das Arbeiten im Netzwerk und eine Kontinuität im gemeinsamen Nachdenken und Handeln ermöglicht. Lehrer*innen und Künstler*innen können für die Dauer der KontextSchule – und darüber hinaus – eine Komplizenschaft eingehen. Unterstützt durch ihre Tandem-/Teampartner*innen, können sie Distanz zum System Schule und zum je eigenen Berufsalltag gewinnen. In diesem Bündnis zwischen Künstler*in und Lehrer*in ist eine gegenseitige Professionalisierung und die Ausbildung einer forschenden Haltung möglich. Darüber hinaus können sich die Tandems und Teams darin unterstützen, machtkritische Perspektiven an Schulen einzubringen, womit Schule zum Kontext wird, wo – ausgehend von Kunst – gemeinsam mit Schüler*innen ein diskriminierungssensibler Umgang geübt werden kann. Struktur, Formate und Termine Die Fortbildung gliedert sich in Phasen des vor- und nachbereitenden Selbststudiums, in Präsenzveranstaltungen zu spezifischen thematischen Klammern sowie in Praktika und Aufenthalte im Berufsalltag der Tandem- /Teampartner*innen. Sie umfasst 20 halbtägige (jeweils mittwochs) und zehn ganztägige (jeweils freitags) Kontaktveranstaltungen, die über den Zeitraum von knapp zwei Schuljahren hinweg laufend alle drei Wochen stattfinden. Die KontextSchule umfasst unterschiedliche Formate, in denen Aktions-, Theorie- und Reflexionsanteile miteinander verknüpft werden. In den verschiedenen Formaten arbeiten wir im Plenum, in Kleingruppen, im Tandem, gemeinsam mit Kooperationspartner*innen anderer Initiativen und Institutionen. Es finden Beratungsgespräche, Präsentationen, künstlerisch-edukative Warm-ups und Diskussionsrunden statt. Die KontextSchule lernt von den Mitwirkenden und entwickelt ihr Methodenrepertoire gemeinsam mit den beteiligten Künstler*innen und Lehrer*innen weiter. Weitere Informationen Kosten Die Teilnahme an der KontextSchule ist für Lehrer*innen und Künstler*innen kostenfrei. Die Schulen sind gebeten für die Realisierung der kooperativen künstlerisch-edukativen Vorhaben ergänzend zum Budget der KontextSchule (500€/ Künstler*in) ebenfalls die Summe von 500€ zur Verfügung zu stellen. Für Vorhaben, die dieses Budget übersteigen, können Fördergelder beantragt werden. Bei der Antragsstellung werden die Mitwirkenden vom Team KontextSchule unterstützt. Informationsveranstaltungen Am Dienstag, den 17. Mai 2016 findet zwischen 18.30 und 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung an der Universität der Künste am Einsteinufer 43 – 53 statt. Am Montag, den 23. Mai 2016 findet zwischen 18.30 und 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung an einer der aktuell mitwirkenden Schulen statt. Der Ort wird Anfang Mai auf der Website bekanntgegeben. Bewerbung Die Bewerbungsmodalitäten für die nächste KontextSchule finden Sie auf unserer Website. Kontakt und Rückfragen Danja Erni und Claudia Hummel [email protected] www.kontextschule.org
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