September 2016 bis Februar 2017

DIE
NEUEN
BUCHER
E
Rowohlt Verlag GmbH, Hamburger Straße 17, 21465 Reinbek, www.rowohlt.de
© Jasper James/Getty Images
September 2016
bis Februar 2017
BEL
LE
TRIS
TIK
Eugen Ruge 4
David Wagner 10
Rivka Galchen 12
Georg Ringsgwandl 14
Imre Kertész 18
Vladimir Nabokov 20
John Wray 22
William Gass 28
Peter Rühmkorf 30
Laurent Binet 32
Denis Johnson 36
2|3
«Willkommen in den
neuen Zeiten!»
«Wenn es etwas gibt, was dem Roman von Eugen Ruge seine
bewundernswerte erzählerische Kraft verliehen hat, dann ist es diese
Stimmung einer vergnügten Gelassenheit, die manchmal nach
überstandenen Katastrophen aufkommt.» Iris Radisch, Die Zeit
© Frank Zauritz
Leseprobe
Die Werbung für
Eugen Ruge
Pressestimmen zu
«In Zeiten des
abnehmenden Lichts»
Print
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«Überragend.» Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Der große DDR-Buddenbrooks-Roman.» Die Zeit
Online
«Gelassen, umsichtig, souverän ... Ein Roman, der die
DDR wirklich hinter sich lässt.» Die Tageszeitung
«Die Zeit ist reif für diesen unverstellten, humorvollen und
einfühlsamen Blick.» Süddeutsche Zeitung
«Ein wirklich faszinierender Roman.» Deutschlandradio
«Unprätentiös, präzise und glaubhaft, mit einem unverwechselbar subtilen Humor.» El País
Plakat
© Frank Zauritz; Guy Vanderelst/Getty Images
«Ein pulsierendes, vibrierendes, aufregend lebendiges Werk
von enormer gestalterischer Phantasie, außergewöhnlich
mitfühlend und vor allem von scharfem und erhellendem
Witz.» The New York Times
Eugen Ruge schreibt
die Zukunft fort
Lesereise
6|7
Follower: Die
nächste Generation
Belletristik September 2016
Spitzentitel
© Renate von Mangoldt
Fünf Jahre nach seinem international gefeierten Buch In
Zeiten des abnehmenden Lichts entwirft Eugen Ruge eine
Geschichte, die in Ton und Tempo kaum unterschiedlicher sein könnte – und sich doch als überraschende
Fortschreibung erweist.
Eugen Ruge
1954 in Soswa (Ural) geboren, studierte Mathematik an
der Berliner Humboldt-Universität und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik
der Erde. 1988 ging er aus der DDR in den Westen, wo
er als Autor und Übersetzer zu arbeiten begann.
Für sein dramatisches Werk erhielt er den Schiller-Förderpreis des Landes Baden-Württemberg; sein erster Roman, In Zeiten des abnehmenden Lichts, wurde international gefeiert und vielfach ausgezeichnet, unter anderem
mit dem Alfred-Döblin-Preis, dem aspekte-Literaturpreis
und dem Deutschen Buchpreis. 2013 erschien der
Roman Cabo de Gata, 2015 folgten Theaterstücke und
Annäherung. Notizen aus 14 Ländern.
8|9
Buchpremiere am
5. 9. 2016 in Berlin
September 2055: Unter dem künstlichen Himmelsblau
von HTUA-China ist ein Mann unterwegs, um die neueste Geschäftsidee seiner Firma zu vermarkten: true barefoot running heißt das erstaunliche Produkt. Nio Schulz
lebt in einer Welt des Big Data, der Genderkameras, der
technischen Selbstoptimierung. Er schwimmt im Strom
unaufhörlicher Informationen: In Australien wird die
Klimabombe gezündet, seine Beinahe-Freundin verhandelt mit ihm über Leihmutterkosten, und @dpa meldet
den Tod seines Großvaters: Alexander Umnitzer, Eigenbrötler und Fortschrittsfeind.
Nio ist fortschrittlich. Schon neununddreißig, kämpft er
darum, auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Aber auf dem
Weg zum Geschäftstermin verschwindet er vom Radar
der allgegenwärtigen Überwachungsbehörden. Was ist
geschehen?
Sprühend vor Einfällen, gespickt mit Überraschungen,
genauso lustig und lustvoll wie politisch inkorrekt, ist
Follower ein hochaktueller, würdiger Nachfolger des
großen Familienromans. Ein finsteres, komisches, brillantes Buch.
Eugen Ruge
Follower
Roman
320 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 22,95 (D) /  23,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05805-0
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 26.8.2016
Auch als E-Book erhältlich
© Susanne Schleyer autorenarchiv.de
Über Hotelzimmer, wie
jeder sie kennt und so noch
nie gesehen hat
David Wagner
1971 geboren, debütierte mit dem
Roman Meine nachtblaue Hose. Es
folgten der Erzählungsband Was
alles fehlt, das Prosabuch Spricht das
Kind, die Essaysammlungen Welche
Farbe hat Berlin und Mauer Park,
die Kindheitserinnerungen Drüben
und drüben (mit Jochen Schmidt)
sowie der Roman Vier Äpfel, der auf
der Longlist des Deutschen Buchpreises stand. 2013 wurde ihm für
sein Buch Leben der Preis der
Leipziger Buchmesse verliehen, 2014
erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis und war erster FriedrichDürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur an der Universität Bern. Er
lebt in Berlin.
«David Wagners Ideal beim Schreiben ist das
eines Hungerkünstlers: verknappen, verdichten,
verschwinden … Das Kennzeichen dieses
Schriftstellers ist die schlackenlose Präzision.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Belletristik September 2016
«David Wagner hält wunderbar die Balance
zwischen Melancholie und Lakonie.»
Der Tagesspiegel
Ein Mann reist von Stadt zu Stadt, quer durch Deutschland und Europa bis nach China und in den Iran, aber
Augen hat er nur für die Hotelzimmer. Er kann sich
nicht sattsehen an ihnen, bestaunt mit nie erlahmender
Neugier, was es da alles gibt: Erdbeeren in einem Schüsselchen. Liegt neben dem Telefon ein Bleistift – spricht
seiner Erfahrung nach für ein besseres Hotel – oder ein
Kugelschreiber? In wildgemusterte Teppichböden sind
Flecken offenbar schon eingearbeitet worden. Energiesparfunzeln, er müsste Glühbirnen dabeihaben. «Zum
Lesen sollte ich mich eigentlich ins Badezimmer setzen,
dort, im Schminklicht, ist es hell genug.» Eine Kulturgeschichte der Unterwäsche mit vielen Abbildungen steht
im Regal, fast hätte er das Buch geklaut. Ein kleiner
Frosch, den er aus einem Eingangsbereich gerettet hat,
springt in ein Farnbüschel und ist verschwunden – «oder
wollte er geküsst werden?» Das Glück, in einem Turmzimmer nächtigen zu können, auf einen See zu schauen,
das Licht. Das Unglück der Zierkissenpest. Und warum
steht in manchen Bädern eine Waage?
David Wagner, Meister der poetischen Alltagsbeobachtung und immer wieder gerühmt für seine Beschreibungskunst bei höchster stilistischer Eleganz, nimmt uns
mit in mehr als einhundert Hotelzimmer, wie jeder sie
kennt und so noch nie gesehen hat. Ein Buch für alle, die
unterwegs sind oder anderen eine Bleibe geben. Eine aufregende, anregende Reise der Wahrnehmung von lauter
Sensationen des Gewöhnlichen – eine Schule des Sehens.
David Wagner
Ein Zimmer im Hotel
112 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 18,95 (D) /  19,50 (A)
ISBN: 978-3-498-07373-2
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 26.8.2016
Auch als E-Book erhältlich
10 | 11
«Rivka Galchen ist die FlipperMeisterin der amerikanischen
Literatur.» Karen Russell
«Rivka Galchen gehört zu den Besten.
Ein Ausnahmetalent.» Rachel Kushner
Belletristik Januar 2017
«Rivka Galchen schreibt darüber, wie befremdlich das Leben ist. Und sie tut das mit
Scharfsinn, Witz und größter Originalität.»
Roz Chast
© Ken Goebel
In einer der blühend phantasievollen Storys dieser
Sammlung laufen einer Frau ihre Möbel davon. In einer
anderen fühlt sich die Erzählerin genötigt, die ihr irrtümlich zugestellte Lieferung eines Imbisses an die richtige
Adresse zu bringen. In einer dritten ignoriert eine Frau
beharrlich, dass ihr Mann einen Blog mit dem Namen
Ich-hasse-meine-Frau-Dot-Blogspot-Dot-Com betreibt.
Rivka Galchen
wurde 1976 in Toronto geboren und wuchs in Norman, Oklahoma, auf.
Sie studierte die seltene Mischung von Literatur und Medizin in
Princeton und an der Mount Sinai Medical School. Ihr Romanerstling
Atmosphärische Störungen war ein großer Erfolg in den USA und wurde
von den bedeutendsten Rezensenten auf den Titelseiten der Feuilletons
gelobt. Der New Yorker listete sie 2010 unter die 20 Besten ihrer Generation unter 40. Rivka Galchen lebt in Manhattan.
Grete Osterwald
lebt als Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen in Frankfurt
am Main. Sie wurde mehrfach mit Übersetzerpreisen ausgezeichnet,
darunter 2007 mit dem Wilhelm-Merton-Preis für das Gesamtwerk.
Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u.a. Alfred Jarry, Anka
Muhlstein, Jacques Chessex sowie Nicole Krauss, Jeffrey Eugenides
und Elliot Perlman.
All diese Storys, die zunächst so tun, als entstammten sie
unserem realistischen Alltag, öffnen jählings verborgene
Pforten in Welten, die uns nicht so vertraut sind. Ob die
davonlaufenden Möbel, die Mysterien des TunguskaEreignisses, ein durch Geräusche sprechendes Haus oder
die Finessen des Zeitreisens – das Phantasierte und das
Erlebte, das Banale und das Erhabene sind in Galchens
Welt nur durch eine zart irisierende Wahrnehmung getrennt. Wundersames geschieht, und zugleich stehen die
Storys in geheimem Austausch mit kanonischen Erzählungen der Weltliteratur, von Gogols Nase über Keats
Ode an eine griechische Urne bis hin zu Borges, Aleph.
Galchens Prosa ist so geschliffen wie witzig und originell.
«Rivka Galchen lesen heißt ein Wunderland betreten.»
The Washington Post
Thomas Überhoff
geboren 1954, arbeitet hauptberuflich als Verlagslektor und übersetzt
gelegentlich, u.a. Bücher von Deborah Eisenberg, Denis Johnson, Sheila
Heti und Nell Zink.
12 | 13
Rivka Galchen
Amerikanische Erfindungen
Storys
208 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
American Innovations
Farrar, Straus and Giroux,
New York
Aus dem Englischen von
Grete Osterwald und
Thomas Überhoff
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-02529-8
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 16. 12. 2016
Auch als E-Book erhältlich
Georg Ringsgwandls erster Roman:
mit Tempo, großem Ernst und
trockenem Humor
«So überzeugend grantelt sonst keiner.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Seine Kunst, entlarvende Details mit erbamungsloser
Freude zu beschreiben, ist so vital wie großartig.»
Frankfurter Rundschau
«Keine Sekunde langweilig.»
Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
«Der Oberarzt als Punk, verhauter Rock'n'Roller und
intellektueller Robin Hood.» Die Zeit
«Lakonisch und treffend.» WDR 5
© Christian Kaufmann
«Wer sich nicht halb totlacht, dem ist tatsächlich nicht
mehr zu helfen.» Nürnberger Nachrichten
Deppert, aber munter: eine
tragische, komische und rührende
Geschichte zwischen Bühnenwahn
und bürgerlicher Existenz
Belletristik Februar 2017
© Kerstin Groh
Spitzentitel
Georg Ringsgwandl
geb. 1948, gilt als eine Ikone des
Musikkabaretts. Bis 1993 arbeitete
er als kardiologischer Oberarzt am
Klinikum Garmisch-Partenkirchen,
seitdem konzentriert er sich ganz auf
seine künstlerische Arbeit. Er wurde
1994 beim Bachmann-Wettbewerb
verrissen, schrieb dann aber mehrere
Theaterstücke, die erfolgreich an
großen Bühnen aufgeführt wurden
(erschienen im S. Fischer- und
Suhrkamp Verlag). Seine kurzen
Erzählungen Das Leben und Schlimmeres sind bei Rowohlt in sechs
Auflagen erschienen und haben sich
mehr als 30.000 mal verkauft.
Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris,
Ringsgwandls erster Roman, erzählt die Geschichte einer
Frau, die, verstoßen vom Vater und herumgezerrt von einer überforderten Mutter, früh auf eigenen Beinen stehen
muss. Ihr Studium verdient sie sich als Tourbegleiterin
verschiedener Kabarettisten und Rockbands. Sie jobbt
am Theater und beim Fernsehen und bringt es so von
der kabelschleppenden Helferin zur Fachfrau für heikle
Verträge und diskreten Umgang mit Schwarzgeld. Doris
schwankt permanent zwischen künstlerischem Leben und
bürgerlicher Existenz: Ihr erster Freund, ein heroinsüchtiger Bassist, stirbt an einer Überdosis; über die Jahre trifft
sie sich immer wieder mit einem Bühnentechniker, der
unspektakulär, aber zuverlässig ist. Mit ihm verschwindet
sie eines Tages, um in großer Ferne doch noch ein kleines
Glück zu finden. Die Notizen ihrer frühen Wanderjahre findet Ringsgwandls Protagonist Ringsgwandl eines
Tages auf jenem Rechner, den er seit Jahr und Tag mit
auf Tour nimmt. Darin erzählt, liebt, trauert und schätzt
Doris ein, wer der größte Arsch von allen ist. Nach kleinen Korrekturen durch Ringsgwandls Ringsgwandl fügen sich ihre Notate zur tragischen, komischen und rührenden Geschichte einer fast ganz normalen Frau.
Georg Ringsgwandl
Die unvollständigen
Aufzeichnungen der
Tourschlampe Doris
304 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05807-4
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 20. 1. 2017
Auch als E-Book erhältlich
Die Werbung
16 | 17
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Online
Lesereise
Das autofiktionale Universum
des Nobelpreisträgers – vollendet
«Eine Jahrhundertgestalt.» Die Welt
Belletristik Oktober 2016
«Ein Gigant der Literatur des zwanzigsten
Jahrhunderts.» Frankfurter Allgemeine Zeitung
© Isolde Ohlbaum
«Sein Werk wird bleiben.»
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Imre Kertész
1929 in Budapest geboren, wurde 1944 als 14-Jähriger
nach Auschwitz und Buchenwald deportiert. In seinem
Roman eines Schicksallosen hat er diese Erfahrung auf außergewöhnliche Weise verarbeitet. Das Buch erschien zuerst 1975 in Ungarn, wo er während der sozialistischen
Ära jedoch Außenseiter blieb und vor allem von Übersetzungen lebte (u.a. Nietzsche, Hofmannsthal, Schnitzler,
Freud, Joseph Roth, Wittgenstein, Canetti). Erst nach
der europäischen Wende gelangte er zu weltweitem
Ruhm, 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis. Seitdem
lebte er überwiegend in Berlin und kehrte erst 2012,
schwer erkrankt, nach Budapest zurück, wo er im März
2016 starb.
Heike Flemming
geboren 1982 bei Dresden, promovierte über den ungarischen Gegenwartsroman und übersetzt seit mehreren
Jahren aus dem Ungarischen, u.a. Péter Esterházy, László
Krasznahorkai und Szilárd Borbély.
Lacy Kornitzer
in Budapest geboren, Theaterregisseur, Dramaturg und
Übersetzer, veröffentlicht Essays und übersetzt aus dem
Ungarischen, u. a. Bücher von Imre Kertész, Szilárd Borbély, Péter Nádas, Alaine Polcz, László Végel, György
Dragomán, István Örkény.
Wohl bei keinem anderen Schriftsteller bilden Werk und
Tagebuch ein so enges Geflecht wie bei Imre Kertész. Die
von ihm veröffentlichten Extrakte aus seinen Diarien sind,
im Wortsinn, existenzielle Literatur. Den Anfang machte
nach der Wende sein berühmtes Galeerentagebuch, die erschütternde Dokumentation seiner 30-jährigen Isolation
und geistigen Geheimexistenz im sozialistischen Ungarn
zwischen 1961 und 1991. Unter dem Titel Letzte Einkehr
folgten 2013 Aufzeichnungen aus dem Jahrzehnt 2001
bis 2009, in dem er sich von Ungarn abwandte und Berlin zu seiner Wahlheimat machte.
Der Betrachter mit Notaten aus den Jahren 1991 bis
2001 schließt die Lücke zwischen beiden Tagebüchern.
Es sind die Jahre nach der europäischen Wende, Aufbruchsjahre, in denen Imre Kertész eine späte, unverhoffte Anerkennung seines Schaffens erfährt, zunächst in
Ungarn, vor allem jedoch in Deutschland, Westeuropa
und schließlich, im Nobelpreis gipfelnd, weltweit. Zugleich sind es die Jahre, da er sich mit dem in Ungarn neu
aufkeimenden Nationalismus und Antisemitismus konfrontiert sieht. Reflexionen über den Epochenwechsel,
das Judentum, die «Fatalität Ungarn» und die ihm mit
wachsendem Ruhm zufallende, ungeliebte Rolle einer
«öffentlichen Existenz» durchziehen die Aufzeichnungen
wie Motivstränge. Sehr berührende Passagen sind dem
Abschied von der langjährigen Lebensgefährtin Albina
gewidmet, die 1995 an Krebs starb.
Mit Der Betrachter rundet sich die Reihe von Imre
Kertész’ Tagebuchveröffentlichungen zu einer fünfzig Lebensjahre umspannenden Trilogie – einer monumentalen
Entwicklungsgeschichte seines Denkens und Schreibens.
18 | 19
Imre Kertész
Der Betrachter
Aufzeichnungen 1991–2001
240 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
A NÉZŐ
Feljegyzések 1991–2001,
Magvető, Budapest
Aus dem Ungarischen von
Heike Flemming und
Lacy Kornitzer
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-03561-7
Warengruppe: 1117
Lieferbar ab 21. 9. 2016
Auch als E-Book erhältlich
© Horst Tappe Foundation
Nabokov bürstet
Cervantes gegen den Strich
und findet Schätze
Vladimir Nabokov
wird am 22. April 1899 in St.
Petersburg geboren. Nach der Oktoberrevolution flieht die Familie 1919
nach Westeuropa. 1919–1922 in
Cambridge Studium der russischen
und französischen Literatur.
1922–1937 in Berlin, erste Veröffentlichungen, meist unter dem
Pseudonym W. Sirin. 1937–1940
nach der Flucht aus Nazideutschland in Südfrankreich und in Paris,
seit 1940 in den USA. 1961–1977
wohnt Nabokov im Palace Hotel in
Montreux. Er stirbt am 2. Juli 1977.
«Noch jeden Band der von Dieter E. Zimmer
international unerreicht edierten ‹Gesammelten
Werke› haben Nabokov-Süchtige mit der
trocken brennenden Kehle von Weinliebhabern
erwartet.» Frankfurter Allgemeine Zeitung
Belletristik November 2016
Neben Vladimir Nabokovs Vorlesungen über westeuropäische und russische Literatur nimmt die über Cervantes, Don Quijote eine Sonderstellung ein. Er hielt sie
nur ein einziges Mal, 1952 als Gastdozent an der Harvard-Universität, und er wusste, dass er seinen Hörern
eine ketzerische Ansicht des Weltklassikers zumuten
würde. Denn er mochte den Roman nicht. Nicht nur
seine oft bemerkte erzählerische Schludrigkeit missfiel
ihm, vor allem stieß ihn die Brutalität ab, mit der die
Mitmenschen den zwar verrückten, aber edelmütigen
und tapferen Pseudoritter traktieren, zur Schadenfreude
des Lesers und wohl auch des Autors. Doch siehe da, unter all den Rohheiten entdeckte Nabokov dann nicht nur
eine Menge künstlerisch hervorragender Stellen, sondern
auch, dass der malträtierte Held längst aus dem zweifelhaften Buch herausgewachsen war und schließlich für
alles stand, «was sanftmütig, hilflos, rein, selbstlos und
ritterlich ist. Das Spottbild ist zum Leitbild geworden.»
Vladimir Nabokov
Vorlesungen über Don Quijote
Gesammelte Werke Bd. 19
Dieter E. Zimmer
geboren 1934 in Berlin, 1959 bis
1999 Redakteur der Wochenzeitung
Die Zeit, seit 2000 freier Autor.
Zahlreiche Veröffentlichungen
über Themen der Psychologie, Biologie und Anthropologie, literarische
Übersetzungen (u.a. Nabokov,
Joyce, Borges).
400 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
Lectures on Don Quixote,
Harcourt Brace Jovanovich,
San Diego
Aus dem Englischen von
Dieter E. Zimmer
 34,00 (D) /  35,00 (A)
ISBN: 978-3-498-04657-6
Warengruppe: 1118
Lieferbar ab 21.10.2016
Auch als E-Book erhältlich
20 | 21
John Wray und sein wilder
Zeitreise-Roman. Ein
gewitzter, raffinierter Mix
aus Wissenschaft, Pop,
Philosophie und Literatur
In Ihrem neuen Roman Das Geheimnis der verlorenen
Zeit gehen Sie aufs Ganze. Es geht um Zeit und Raum,
Einwanderung in den USA einfach umgetauft, wie es bei
so vielen Immigrantenfamilien geschehen ist. Das fand
ich immer schon eine (fast zu perfekte) Metapher für die
gewaltigen Verluste, die bei der Emigration unvermeidlich
sind. Es musste einfach in das Buch hinein.
um Wissenschaft und Mystik, um eingelegte Gurken und
Relativität. Oder in den Worten Ihres Kollegen Colum
In Ihren Romanen mischt sich viel modernes Amerika
McCann: darum, «wer wir sind und warum wir existie-
mit einer lebhaften Prise altes Österreich. Das ist ange-
ren». Macht es Spaß, Ihr Publikum zu fordern, herauszu-
sichts Ihrer Biographie kein Wunder: Sie wurden als Sohn
fordern?
einer Kärntner Onkologin und eines US-amerikanischen
Wichtiger für mich, als den Leser herauszufordern, glaube
ich, ist, mir selber eine genügend große Aufgabe zu
setzen – dass ich mich während der gesamten Arbeit an
dem Roman vollkommen engagiert fühle, dass ich eben
nie den Eindruck bekomme: «Schön, jetzt kann ich mich
entspannen und den Autopiloten anschalten.» Deshalb ist
mir die Vermutung, dass ich an einem Roman scheitern
könnte, sogar sehr wichtig. Nur dann bleibe ich über Jahre
hundertprozentig dabei. Diese Arbeitsweise beschleunigt
die Sache nicht, wie man sich vielleicht vorstellen kann,
aber ich finde die Vorstellung einer Reise nach Terra incognita in gleichem Maße beängstigend und spannend. Jeder
Anfang eines Buches ist eben in meinem Fall ein Neustart,
und meine früheren Erfahrungen helfen dabei kaum.
Leukämieforschers geboren. Fühlen Sie sich kulturell in
beiden Kulturen verwurzelt?
Ich fühle mich sehr wohl in beiden verwurzelt – aber oft
auch zwischen den beiden Kulturen irgendeiner Leere
ausgesetzt. Man kommt sich dann wie in einem Schwebezustand zwischen zwei Sprachen vor und ist in keiner von
den beiden vollständig daheim. Dieses Gefühl habe ich
schon seit meiner frühesten Kindheit, und obwohl es mein
Leben deutlich schwieriger machte (vor allem als Teenager), bin ich davon überzeugt, dass es meiner Entwicklung als Schriftsteller sehr geholfen hat. Der Außenseiter
schaut sich seine Umgebung genauer an – das ist längst
schon ein Klischee, deshalb aber nicht weniger zutreffend.
Noch einmal zu Colum McCann: Über Das Geheimnis
Die Protagonisten des Romans gehören zur Sippe der
der verlorenen Zeit schreibt er: «Wray packt in diesen
Tollivers; im Fokus: mehrere Generationen der Familie,
spektakulären Roman seinen Calvino, seinen Murakami,
von der k.-u.-k.-Zeit bis heute. Als Literaturleser merkt
seinen Mitchell und sogar seinen Joyce» – wie geht man
man beim Namen Tolliver auf – hat da indirekt Michael
als Autor mit solchen Einordnungen um?
Tolliver aus Armistead Maupins legendären Stadtge-
Es ist selbstverständlich etwas sehr Schönes, Lob dieser Art
entgegenzunehmen, und kann keinen größeren Schaden
anrichten – solange der Roman schon vollendet ist, bevor
das Lob kommt. Andererseits ist die Distanz zwischen
Haruki Murakami und James Joyce gewaltig; einen
weiteren Abstand als zwischen den beiden gibt es in der
modernen Literatur kaum. Was mir dann auch eine vergleichsweise große Freiheit lässt, Colums Bemerkungen
für mich selber zu interpretieren (Gott sei Dank).
schichten aus San Francisco Pate gestanden?
Witziger Zufall! Ich muss gestehen, dass ich Armistead
Maupins Bücher nie gelesen habe. Der Familienname
Tolliver hat mir einfach aus irgendeinem Grund immer
gefallen, und ich brauchte eine Amerikanisierung des
tschechischen Namens Toula, der tatsächlich aus meiner
Familiengeschichte stammt. Die Toulas werden bei der
© John Wray; AP Photo/Bebeto Matthews
Panorama im Kopf
Interview mit John Wray
Die Werbung für
John Wray
«Für mich ist ein Roman gelungen, wenn er die Zeit
biegt, kurvt und verformt, wenn er sie aufbricht, um
sie interessant wieder zusammenzusetzen. John Wray
schafft all das mit großer Intelligenz und Wortgewalt.
Jedes Experiment, das er ausführt, ist die Zeit seiner
Leser wert; dieses Buch macht da keine Ausnahme.»
The New York Times Book Review
Print
Wer in
dieses
Buch
einste
igt, ko
mehr g
mmt nie
anz zu
rück.
«Wray packt in diesen spektakulären Roman seinen
Calvino, seinen Murakami, seinen Mitchell und sogar seinen Joyce. Die Handlung schwingt sich munter
durch ein ganzes Jahrhundert und zwei Kontinente
und landet schließlich eloquent wieder bei den zentralen Fragen, wer wir sind und warum wir existieren.
Wer sagt, der Roman sei tot? Zerstört einfach die
Uhren und schlagt dieses Buch auf!» Colum McCann
Online
«Hier ist alles drin: Wissenschaft, Religion, Familie,
Geschichte, Sexismus, Kino, der Zweite Weltkrieg,
Gurken und Schundliteratur. Und der Kern der Zyklen und Mutationen dieses Romans ist die Relativität.
Also, hier ist eine komplette Welt. Jetzt machen Sie
sich mal Ihren Reim darauf!» The Washington Post
Wer in dieses Buch
einsteigt, kommt nie
mehr ganz zurück.
Plakat
© Christina Page; shutterstock.com
Die Welt von John Wray.
Packend. Fesselnd. Einfach genial.
Der neue Roman des jungen US-Autors.
Lesereise
24 | 25
Wer
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ck.
«John Wray ist die nächste
Welle der amerikanischen
Literatur.» Jonathan Lethem
«Ein atemberaubendes Mosaik aus Erfindung,
Geschichte und Philosophie, das Wrays großes
Talent beweist.» Booklist
Belletristik Oktober 2016
«Eine sich über große Weiten erstreckende,
aufregende Reise durch die Zeit.» Kirkus Review
© amberdevos.com
Spitzentitel
John Wray
wurde 1971 in Washington, D.C.,
als Sohn eines amerikanischen Vaters und einer österreichischen Mutter geboren. Studium am Oberlin
College, an der Columbia University
und an der Universität Wien. Er lebt
als freier Schriftsteller in Brooklyn
und Friesach (Kärnten). 2007 wurde
er von dem Literaturmagazin «Granta» unter die zwanzig besten jungen
US-Autoren gewählt. Auf Deutsch
liegen von ihm die Romane Retter
der Welt und Die rechte Hand des
Schlafes vor.
Bernhard Robben
geb. 1955, lebt in Brunne/Brandenburg und übersetzt aus dem Englischen, u.a. Salman Rushdie, Peter
Carey, Ian McEwan, Patricia Highsmith und Philip Roth. 2003 wurde
er mit dem Übersetzerpreis der
Stiftung Kunst und Kultur des
Landes NRW, 2013 mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.
26 | 27
Eingeschlossen in einer Blase angehaltener Zeit sitzt
der junge Waldemar Tolliver in einem Apartment am
Central Park in New York und versucht, Herr seiner
Geschichte zu werden. Um wieder in die normale Welt
zurückzukehren, muss er über hundert Jahre Familiengeschichte erforschen und verstehen. Ein grandioses Panorama breitet sich aus: Waldemars Urgroßvater, Produzent
eingelegter Gurken und Hobby-Physiker aus dem k.-u.-k.
Znaim, war dem Geheimnis der Zeit auf der Spur. Nein,
besser noch: dem Geheimnis menschlicher Reisen durch
die Zeit! Leider gingen die Unterlagen darüber bei einem
dummen Unfall mit einem Automobil verloren.
Lesee xemplar
Drei Generationen von Tollivers – Genies, Kriminelle,
Verlierer, Visonäre – ruhen fortan nicht, das Geheimnis
zu lüften, obwohl bald ein deutscher Patentamtsangestellter namens Einstein mit ganz ähnlichen Theorien Schlagzeilen machen wird ...
Das Geheimnis der verlorenen Zeit ist einer der megalomanischsten Romane der jüngeren amerikanischen Literaturgeschichte: ein gewitzter, raffinierter Mix aus Wissenschaft, Philosophie, Pop und Unterhaltung. Ein wilder
Abenteuertrip, von Wien bis Manhattan, von der ersten
Dimension in die vierte.
John Wray
Das Geheimnis der
verlorenen Zeit
Roman
736 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
The Lost Time Accidents,
Farrar, Straus and Giroux,
New York
Aus dem Englischen von
Bernhard Robben
 26,95 (D) /  27,80 (A)
ISBN: 978-3-498-07364-0
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 21. 9. 2016
Auch als E-Book erhältlich
Ein moderner Klassiker
der Postmoderne
«Der schönste, komplexeste und verstörendste
Roman, der zu meinen Lebzeiten veröffentlicht
wurde.» Michael Silverblatt, The Los Angeles Times
zu «Der Tunnel»
Belletristik Dezember 2016
«Eine außergewöhnliche literarische Leistung.»
The Washington Post
© Joyce Ravid
William Gass, weltberühmt geworden durch seinen monumentalen Roman Der Tunnel, hat ein weiteres Zeugnis
seiner hohen Kunst vorgelegt – einen grandiosen Bildungsroman mit musikalischer Grundierung. Die Mittellage ist das eingestrichene C, und der mittelmäßige
Klavierspieler Joey Skizzen kann es nicht spielen, weil auf
seinem Instrument die Taste kaputt ist.
William Gass
geb. 1924 in Fargo, North Dakota,
wuchs in Ohio auf. Studium der
Literaturwissenschaften, 1954 Promotion an der Cornell University
mit einer Arbeit über Metaphern.
Gass, Rilke-Spezialist und -Übersetzer, lehrte an mehreren Hochschulen, zuletzt von 1969 bis 1999 als
Professor an der Washington University in St. Louis, Missouri. Für
seinen Roman Der Tunnel erhielt er
1996 den American Book Award.
Auch für sein essayistisches Werk
wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a.
mit dem Pushcart Prize und dem
National Book Critics Circle Award.
Nikolaus Stingl
geb. 1952 in Baden-Baden, übersetzte unter anderem William Gaddis,
Graham Greene, Cormac McCarthy
und Thomas Pynchon. Er wurde mit
dem Heinrich Maria Ledig-RowohltÜbersetzerpreis, dem Literaturpreis
der Landeshauptstadt Stuttgart, dem
Paul-Celan-Preis und dem Straelener
Übersetzerpreis der Kunststiftung
NRW ausgezeichnet.
Skizzen ist ein kleiner, skurriler Assistenzprofessor für
Musik an einer unbedeutenden Universität im Mittleren
Westen der USA – erklärter Hypokrit und Menschenfeind, ein Ge- und Vertriebener des Jahrhunderts, dem er
angehört: Sein katholischer Vater floh vor den Nazis aus
Österreich, indem er sich als Jude ausgab, und ließ die Familie dann in London sitzen. Mit Mutter und Schwester
emigriert Skizzen in den streng protestantischen amerikanischen Bible Belt, wo er seinerseits das Leben eines
Hochstaplers führt, um seiner verhassten Durchschnittlichkeit Glanzlichter aufzusetzen. Er gibt sich als Schönberg-Spezialist aus und lügt erfolgreich über seine Ausbildung und Vergangenheit. Zu Hause richtet er, wenn er
nicht gerade Dosen in eine Tonne an der Wand tritt, auf
dem Dachboden ein «Museum der Unmenschlichkeit»
ein, sammelt Zeitungsartikel und Gräuelbilder. Seine
Angst, die Menschheit werde vielleicht nicht überleben,
ist längst von der Angst abgelöst worden, sie könnte bestehen bleiben ...
Dies ist das kunstvoll komponierte Porträt eines Angepassten, mit weiten Ausflügen in Politik, Historie, Soziologie, Psychologie und, nicht zuletzt, in die jüngere
Musikgeschichte von Schönberg bis Cage, über die Gass
ebenso kundig wie poetisch schreibt. Ein herausragendes
literarisches Opus von einem der großen Autoren seiner
Generation.
28 | 29
William Gass
Mittellage
Roman
736 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
Middle C,
Knopf, New York
Aus dem Englischen von
Nikolaus Stingl
 29,95 (D) /  30,80 (A)
ISBN: 978-3-498-02527-4
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 25. 11. 2016
Auch als E-Book erhältlich
Alle Gedichte Rühmkorfs
erstmals in einem Band
Belletristik Oktober 2016
«Nichts Höheres möchte der Reim, als freudig
mit den Ohren gelöffelt und der Seele als ein Lockruf eingeflüstert werden. Und nichts Edleres hat
er im Sinn, als den Zusammenklang des tragisch
Getrennten, fatal Auseinandergerissenen, umständehalber Zerteilten wenigstens für einige Atemzüge lang als möglich erscheinen zu lassen.»
Peter Rühmkorf
© Isolde Ohlbaum
«Bleib erschütterbar und widersteh», «Wo die Götter
die Daumen drehen», «Einen zweiten Weg ums Gehirn
rum» – bereits die Titel der Gedichte verströmen diesen
ganz eigenen Sound, der Peter Rühmkorfs Lyrik so unverwechselbar macht. Hier spricht einer der großen deutschen Dichter, der mit überlieferten Versformen jongliert,
freie Rhythmen zum Swingen bringt, Reime bricht und
wieder flickt; der vor den großen Themen, «leichthin über
Liebe und Tod», nicht zurückschreckt, aber auch dem
banalen Alltag Glanzlichter aufsetzen kann: «der Reflex
eines zitternden Buttermessers morgens auf der Frühstücksbacke».
Rühmkorfs Lieblingsplatz war immer zwischen den
Stühlen – selbst wenn sie auf schwankendem Hochseil
standen. In diesem Band sind erstmals alle seine Gedichte versammelt, von der 1956 erschienenen Broschüre
Heiße Lyrik bis hin zu dem kurz vor seinem Tod zusammengestellten Band Paradiesvogelschiß von 2008. In
hochwertiger Ausstattung, ein Muss für alle Lyrik-Leser.
Peter Rühmkorf
1929 in Dortmund geboren, studierte Pädagogik, Germanistik und Psychologie. Von 1958 bis 1964 war er Verlagslektor, danach lebte er als
freier Schriftsteller in Hamburg. 1970 war er Gastdozent für moderne
deutsche Literatur in Austin, Texas. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen,
darunter den Bremer Literaturpreis, den Droste-Hülshoff-Preis, den
Arno-Schmidt-Preis und den Georg-Büchner-Preis. Rühmkorf starb 2008.
Bernd Rauschenbach
ist Literaturwissenschaftler, Autor und Rezitator. Seit 1982 leitet er die
Arno-Schmidt-Stiftung und ist Mitherausgeber der Werke Arno
Schmidts. 2000 gab er im Rahmen der Rühmkorf-Werkausgabe den Band
Gedichte heraus. Seit 2013 führt er mit zwei Jazzmusikern das von ihm
zusammengestellte Rühmkorf-Programm «Allein ist nicht genug» auf.
Peter Rühmkorf
Sämtliche Gedichte
864 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 39,95 (D) /  41,10 (A)
ISBN: 978-3-498-05802-9
Warengruppe: 1150
Lieferbar ab 21. 9. 2016
Auch als E-Book erhältlich
30 | 31
Sie verehren
Roland Barthes?
Dann fahren
Sie vorsichtig.
«Der verrückteste, lustigste
und atemberaubendste Roman
von allen Neuerscheinungen
des Herbstes!» Le Point
«Alles auf einmal, Semiologenkrimi, Poproman, ernsthafte
und irrwitzige Erzählung.»
Le Figaro littéraire
«Der frechste Roman des
Jahres.» L’Express
«Hommage und Satire, verbale
Orgie und rhetorische Fundgrube, ein riesiges Vergnügen!»
Elle
© Francois LE DIASCORN / Kontributor / Getty Images
Ein zündender Roman von
Laurent Binet. Ein Kriminalfall
mit Poststrukturalisten.
«Ein Buch, das ein Houellebecq
mit guter Laune geschrieben haben
könnte.» Libération
Belletristik Januar 2017
© Enfinbref
Paris, Frühjahr 1980: Nach einem Essen mit dem Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, François
Mitterrand, wird Roland Barthes von einem bulgarischen
Wäschelieferanten überfahren. Das Manuskript, das er
unter dem Arm trug, verschwindet spurlos. Ein Passant,
Michel Foucault, ist Zeuge des Unfalls und behauptet, es
war Mord.
Laurent Binet
wurde 1972 in Paris geboren und
hat in Prag Geschichte studiert.
Jetzt lebt er in Paris. Sein erster Roman HHhH gewann 2010 den Prix
Goncourt du Premier Roman und
wurde von der New York Times zu
den 100 besten Büchern des Jahres
2012 gewählt. Die siebte Sprachfunktion war in Frankreich ein großer
Bestseller und wurde mit dem Prix
Interallié und dem Prix du Roman
Fnac ausgezeichnet. Der Roman
wird in über zwanzig Sprachen
übersetzt.
Kristian Wachinger
geboren 1956 in München, gelernter
Verlagsbuchhändler, studierte
Germanistik und Romanistik in
München, Hamburg und in
Frankreich. Er lebt und arbeitet als
Lektor und Übersetzer in München.
Spitzentitel
Der Tod des Autors ist für Kommissar Bayard ein Rätsel. Er besucht Vorlesungen von Foucault, hört Vorträge
von Julia Kristeva, Philippe Sollers und Jacques Derrida. Da er nichts versteht, macht er den jungen Sprachwissenschaftler Simon Herzog zu seinem Assistenten.
Die beiden ziehen durch Paris, auf der Suche nach dem
Mörder und dem Manuskript, gefolgt von Männern des
bulgarischen Geheimdienstes mit vergifteten Regenschirmspitzen und zwei mysteriösen Japanern. Eine heiße
Spur führt zu dem italienischen Semiotiker Umberto Eco
nach Bologna. Von dort geht die Jagd weiter bis auf einen
amerikanischen Uni-Campus, wo Foucault die Sexualität der Elefanten erklärt. Nach vielen höchst amüsanten
Irrwegen gelingt es dem französischen, bulgarischen und
japanischen Ermittlertross, dem Geheimnis des Manuskripts allmählich auf die Spur zu kommen: Es beschreibt
die siebte Sprachfunktion, eine Erweiterung der Thesen
von Roman Jakobson. Sie gibt Politikern die rhetorischen
Mittel an die Hand, öffentliche Rededuelle und sogar
Wahlen zu gewinnen. Könnte Mitterrand damit an die
Macht gelangen?
Ausgezeichnet mit
dem Prix Interallié
2015 und dem Prix du
Roman Fnac 2015
«HHhH» ab
Frühjahr 2017
im Kino
Frankfurter
Buchmesse 2017
Ehrengast
Frankreich
Laurent Binet
Die siebte Sprachfunktion
Eine scharfzüngige Kritik an der leeren Rhetorik der Politik und gleichzeitig ein atemberaubend lustiges Buch,
temporeich, mit sprühenden Dialogen, aberwitzigen Anspielungen auf die Strukturalisten, verrückt, angriffslustig, voller Esprit, ein riesiger Lesespaß!
Roman
528 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
La septième fonction du langage,
Éditions Grasset, Paris
Aus dem Französischen von
Kristian Wachinger
 22,95 (D) /  23,60 (A)
ISBN: 978-3-498-00676-1
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 16. 12. 2016
Auch als E-Book erhältlich
Die Werbung
34 | 35
Print
Online
Lesereise
© Cindy Lee Johnson
Freundschaft in einer Welt,
die auseinanderbricht –
eine moderne Reise ins Herz
der Finsternis
Denis Johnson
geboren 1949 in München als Sohn
eines amerikanischen Offiziers,
verbrachte seine Kindheit in Tokio
und auf den Philippinen. Nach acht
Romanen und der legendären StorySammlung Jesus’ Sohn gilt er als einer der wichtigsten Autoren der
amerikanischen Gegenwartsliteratur. Für sein Vietnamkriegsepos Ein
gerader Rauch wurde ihm 2007 der
National Book Award verliehen. Er
lebt in Idaho, USA.
Bettina Abarbanell
geboren in Hamburg, lebt als freie
Übersetzerin in Potsdam. Sie übersetzt u.a. F. Scott Fitzgerald,
Jonathan Franzen, Rachel Kushner
und Elizabeth Taylor. 2014 wurde
sie mit dem Heinrich Maria
Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis
ausgezeichnet.
36 | 37
«Denis Johnsons Sätze sind immer brillant,
aber in den Zwischenräumen, den Grauzonen
dieser Geschichte übertrifft er sich selbst.»
The Los Angeles Times
Belletristik Februar 2017
«Der Gott, an den ich glauben möchte, hat eine
Stimme und einen Humor wie Denis Johnson.»
Jonathan Franzen
Roland Nair gibt sich als Däne aus, ist aber mit einem
amerikanischen Pass unterwegs. Als er in Freetown, der
Hauptstadt von Sierra Leone, aus dem Flugzeug steigt,
schlägt ihm die Hitze Afrikas entgegen. Zehn Jahre war
er nicht mehr da, aber jetzt ist er gekommen, um seinen
Freund Michael Adriko wiederzusehen, einen Abenteurer, mit dem zusammen er während des Bürgerkriegs eine
Menge Geld verdiente. Obwohl Nair die Region für hoffnungslos hält, will er das Glück ein zweites Mal herausfordern.
Zu seiner Überraschung kommt der Freund zu ihrem
Treffen nicht allein. Er hat eine junge Frau mitgebracht,
Davidia St. Claire, eine schwarze Collegestudentin aus
Colorado. Die beiden wollen heiraten, und zwar im Kreis
von Adrikos Sippe, und Nair soll sie in sein Dorf irgendwo im Grenzland zwischen Uganda und dem Kongo begleiten. Obwohl er den Verdacht hat, dass all das nur ein
Vorwand ist, macht er sich mit den beiden auf den Weg.
Aber jeder ist jedem ein Rätsel, Interpol, der Mossad und
der MI6 sind hinter ihnen her, und die Reise durch ein
geheimnisvolles, beklemmendes Afrika führt geradewegs
ins Herz der Finsternis.
In Die lachenden Ungeheuer erzählt Denis Johnson die
atemraubende Geschichte kaleidoskopartig verschwimmender Loyalitäten in einer seit 9/11 immer undurchsichtiger, chaotischer und verzweifelter gewordenen Welt.
Ein aufwühlender, schneller, dunkler Abenteuer- und
Spionageroman in der Tradition von Joseph Conrad und
Graham Greene – und ein neuer Beweis für die Meisterschaft eines der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller unserer Zeit.
Denis Johnson
Die lachenden Ungeheuer
Roman
272 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
The Laughing Monsters,
Farrar, Straus and Giroux,
New York
Aus dem Englischen von
Bettina Abarbanell
 22,95 (D) /  23,60 (A)
ISBN: 978-3-498-03342-2
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 20. 1. 2017
Auch als E-Book erhältlich
S
ACH
BU
CH
Carel van Schaik,
Kai Michel 40
Deborah Vietor-Engländer 46
Henning SuSSebach,
Amir Baitar 48
Florian Huber 52
Margarete Stokowski 54
Balthazar Grimod de
la Reynière,
Vincent Klink 58
Stephen Hawking 60
Maximilian Probst 62
Carlo Rovelli 64
38 | 39
Der Anthropologe Carel van Schaik und
der Historiker Kai Michel über Gott, die
Evolution und das Tagebuch der Menschheit
© akg-images / Johann Brandstetter
Was verrät die Bibel über
die Natur des Menschen?
Leseprobe
Die Werbung für
Carel van Schaik und Kai Michel
Die Erfindung des Eigentums
nicht mehr allen gehörten. Wie sollte man etwas ernten,
wenn sich vorher jeder bediente? Da hieß es fortan: »Das
ist mein Land! Das sind meine Pflanzen, und das sind
meine Vorräte! Davon dürfen sich die anderen nichts
mehr nehmen.«
Das neue Eigentumskonzept zu etablieren war nicht
leicht. Es bedurfte eines enormen intellektuellen Aufwandes, der Idee, dass es nun Dinge geben sollte, die
Einzelnen gehörten, in einer Gemeinschaft Geltung zu
verschaffen. Wieso sollte dieses Land oder jener Baum
plötzlich nicht mehr allen zur Verfügung stehen? Mit
welchem Recht nannte das jetzt jemand sein Eigen? Der
Ethnologe Frank Marlowe beobachtete bei den Hadza
im heutigen Tansania, wie einzelne Jäger und Sammler
begannen, Pflanzen anzubauen. Sie gaben bald auf. Die
anderen bedienten sich einfach – ganz ohne Unrechtsbewusstsein.
Das überrascht nicht. Weil es in der alten Welt kein
Eigentum in nennenswerten Dimensionen gab, ist die
Achtung davor auch nicht in unserer psychologischen
Grundausstattung verankert. Die amerikanischen
Psychologen Jonathan Haidt und Craig Joseph haben
eine Liste universeller Moralmodule erstellt. In diesen
«fünf Modulen geht es um Leiden (es ist gut, anderen
zu helfen und ihnen nicht zu schaden), Gegenseitigkeit
(diese führt zu einem Sinn für Fairness), Rangordnung
(Respekt vor Älteren und legitimen Autoritätspersonen),
Bündnisse (Loyalität gegenüber der eigenen Gruppe)
und Reinheit (Lob der Sauberkeit, Vermeidung von
Verunreinigung und Fleischeslust)». Was fehlt? Genau,
ein Moralmodul, das uns zur Achtung fremden Eigentums verpflichtet. So etwas existiert nicht. 12 000 Jahre
reichten nicht, sie genetisch zu verankern.
Was tats
äc
hlich im
Paradies
g
eschah
Online
© Lucas Cranach d. Ä., Eva, Glorenz, Galleria degli Uffizi; akg-images
Adam und Eva werden bestraft, weil sie gegen Gottes
Gebot verstoßen haben – das erste und einzige Gebot,
das Gott im Garten Eden erlassen hatte: »Du darfst
essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum
der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht
essen.« Der Baum war tabu, denn er war Gottes Besitz.
Und weil Adam und Eva den nicht achteten, verwies er
sie des Paradieses.
Sollte es Zufall sein, dass die Bibel ein Eigentumsdelikt
als Urvergehen der Geschichte präsentiert? Wohl kaum
– besser hätte sie es nicht treffen können. Der Schutz des
Besitzes ist tatsächlich das erste Gebot der neuen Welt,
denn die Erfindung des Eigentums war die folgenreichste Konsequenz des Sesshaftwerdens. Wildbeutern
gehörten wenige Dinge des täglichen Gebrauchs. Ein
Jäger besaß seine Waffe, seine Schneidemesser. Die Jagdbeute aber wurde geteilt und das Teilen zelebriert. Jeder
Versuch, erlegtes Wild für sich zu behalten, hätte zu
einem Reputationsverlust und im Wiederholungsfall zu
Sanktionen geführt. Das weite Land gehörte der Gruppe
oder dem Stamm, und jeder wusste, wo die Sphäre der
Nachbarn begann. Innerhalb des eigenen Territoriums
aber besaßen alle die gleichen Nutzungsrechte. Jeder,
der behauptet hätte: «Das dort ist mein Baum. Von den
Früchten dürft ihr nicht essen», wäre ausgelacht worden.
Mit dem Sesshaftwerden änderte sich das zwangsläufig.
Die Landwirtschaft erforderte, dass bestimmte Dinge
Print
Was tatsächlich
im Paradies geschah
Plakat
42 | 43
Eine anthropologische
Reise durch das Buch
der Bücher
«Ich hätte nie für möglich gehalten, dass sich
die berühmten Geschichten über den Garten
Eden, die Arche Noah oder die Bergpredigt als
derart einzigartige Zeugnisse der Anthropologie
erweisen würden.» Jared Diamond
Sachbuch Oktober 2016
Spitzentitel
Carel van Schaik
geboren 1953, ist Anthropologe
und Evolutionsbiologe. Von 1989
bis 2004 war er Professor an der
Duke University, USA. Seitdem ist
er Direktor des Instituts und Museums für Anthropologie an der
Universität Zürich. Er erforscht die
Wurzeln der menschlichen Kultur
und Intelligenz bei Menschenaffen.
© privat
© privat
Kein Buch fand mehr Leser als die Bibel, ihre Geschichten sind fester Bestandteil unserer Kultur. Und doch
hat man eine entscheidende Frage bislang kaum an die
Heilige Schrift gestellt: Was verrät sie über die Spezies
Mensch? Liest man sie nicht als Wort Gottes, sondern als
Zeugnis der kulturellen Evolution, lösen sich viele ihrer
Rätsel und Widersprüche auf.
Kai Michel
geboren 1967, ist Historiker und
Literaturwissenschaftler. Er war
Wissenschaftsredakteur bei Zeitungen wie Die Zeit, FACTS oder Die
Weltwoche, wo er sich vorrangig
Themen aus den Bereichen Archäologie, Religion und Evolution
widmete. Er lebt als Buchautor in
Zürich und im Schwarzwald.
Carel van Schaik und Kai Michel präsentieren einen evolutionsbiologischen Blick auf die Bibel. Die Vertreibung
aus dem Paradies steht für das einschneidendste Ereignis
in der Geschichte der Menschheit: den Übergang von
egalitären Jäger-und-Sammler-Gruppen zur sesshaften
Lebensweise mit Ackerbau und Viehzucht. Dieses neue
Dasein ist die Ursache all der Mühsal, mit der wir uns
seit Adam und Eva herumschlagen, weil wir für die neuen Lebensbedingungen biologisch schlecht ausgerüstet
sind. Mit den Geschichten von Kain und Abel, der Sintflut oder dem Turmbau zu Babel versuchten sich unsere Vorfahren einen Reim auf Epidemien, Ausbeutung,
Krieg oder die Unterdrückung der Frauen zu machen.
Die Tora, die Psalmen oder die Predigten Jesu enthalten
ihre Überlebensrezepte. Die Bibel ist ein Tagebuch der
Menschheit.
Gestützt auf Kognitionswissenschaft, Evolutionsbiologie,
Religionswissenschaft und Archäologie nehmen uns die
Autoren mit auf eine Reise voller Überraschungen, vom
Garten Eden über den Exodus aus Ägypten bis nach Golgatha und zur Apokalypse. Sie eröffnen eine faszinierende
Perspektive auf die Evolution des Menschen und der Religion und zeigen, warum das Buch der Bücher uns alle
angeht.
44 | 45
Carel van Schaik,
Kai Michel
Das Tagebuch der Menschheit
Was die Bibel über unsere
Evolution verrät
448 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
 24,95 (D) /  25,70 (A)
ISBN: 978-3-498-06216-3
Warengruppe: 1944
Lieferbar ab 21. 9. 2016
Auch als E-Book erhältlich
© Isolde Ohlbaum
Die erste umfassende Biographie
über den bedeutendsten deutschen
Kritiker
Deborah Vietor-Engländer
geboren und aufgewachsen in
London. Studium an der Universität
London, Promotion bei Walter Jens
in Tübingen. Langjährige Lehr- und
Forschungstätigkeit an der Universität des Saarlandes und an der TU
Darmstadt. Lebt im Rhein-MainGebiet. Autorin von Faust in der
DDR, Frankfurt am Main 1987.
Herausgeberin von zwei Bänden
der Werkausgabe Alfred Kerrs im
S. Fischer Verlag, zahlreiche Publikationen zur Exilthematik. Zurzeit
mit der Edition der Berliner Plauderbriefe Alfred Kerrs 1897–1922
beschäftigt.
«Alles, was ich über meinen Vater nie
wusste. Brillant!» Judith Kerr, Autorin des Bestsellers
«Als Hitler das rosa Kaninchen stahl»
Sachbuch Oktober 2016
Alfred Kerr war der einflussreichste Literatur- und Theaterkritiker Deutschlands. Sein knapper Stil war unverwechselbar, seine Polemik gefürchtet. Er verriss Hermann
Sudermann als «Talmigröße», verspottete Karl Kraus als
«Gelegenheitsethiker» und regte sich auf über die Verschachtelungen und endlosen Satzketten eines Thomas
Mann. Legendär und folgenreich war aber auch sein Einsatz für das Neue, Zukunftsweisende – wie die Stücke
des jungen Gerhart Hauptmann oder die Dramen Bertolt
Brechts.
Deborah Vietor-Engländer lässt die Biographie Alfred
Kerrs mit Hilfe vieler unbekannter Quellen lebendig
werden. Sie schildert eindrücklich, wie der Sohn einer
wohlhabenden jüdischen Familie aus Breslau zur führenden Stimme der Kritik aufstieg – und wie er nach dem
Machtantritt der Nazis buchstäblich ins Nichts abstürzte.
Ab 1936 lebte Kerr mit seiner Familie in London, konnte
aber – wie so viele Exilanten – an die Erfolge der Zeit vor
dem Dritten Reich nicht mehr anknüpfen. 1948 starb er
in Hamburg, wo er eine Vortragsreise antreten sollte.
In der Bundesrepublik war Kerr lange Zeit ein Geheimtipp. Seine von Günther Rühle aus dem Nachlass edierten Berichte Wo liegt Berlin? führten 1997 zur Neuentdeckung des Autors. Im Literarischen Quartett verkündete
Marcel Reich-Ranicki damals: «Die Geschichte des deutschen Feuilletons muss nach diesem Buch neu geschrieben werden.»
Die exemplarische Geschichte eines großen Schriftstellers, dessen glänzende Karriere die Nazis gewaltsam beendeten.
«Kerrs Väter waren Heine und Börne. Er schrieb so klug
und so unabhängig wie sie. Aber er schrieb ganz anders.
Noch frecher. Noch unbestechlicher. Noch pointierter.»
Süddeutsche Zeitung
46 | 47
Deborah
Vietor-Engländer
Alfred Kerr
Die Biographie
464 Seiten. Gebunden mit SU
16 Seiten s/w Tafelteil
Originalausgabe
 26,95 (D) /  27,80 (A)
ISBN: 978-3-498-07066-3
Warengruppe: 1951
Lieferbar ab 21. 9. 2016
Auch als E-Book erhältlich
Leseprobe
Henning Sußebach: Die Geschichte von Amir
und uns, vom Flüchtling und seiner Gastfamilie, sie ist
reich an Missverständnissen, Irrtümern und Überraschungen. Und sie begann gleich mit einer Fehleinschätzung.
Es war ein Abend im Dezember, windig, kalt und dunkel. Angela Merkels Satz «Wir schaffen das» wurde zwar
schon angezweifelt, aber nicht aufgegeben. Der Satz
lebte noch.
Deshalb stand ich am Hamburger Busbahnhof, wartete
auf Flixbus Nummer 150 und fror.
Wir schaffen das? Ich hatte einige Zeit gebraucht, um
zu begreifen, dass Merkels «Wir» in diesem Satz kein
behütender Pluralis Majestatis war, kein Regierungs-Wir
und kein Wahlplakat-Wir. Dieses «Wir» bezog ein paar
mehr Menschen ein als Thomas de Maizière, Sigmar
Gabriel oder Horst Seehofer. Es richtete sich auch nicht
nur an Grenzbeamte, Sprachlehrer und Sozialarbeiter.
Dieses «Wir» war allumfassend. Es meinte uns. Das
«Wir» waren wir.
Meine Frau, die Kinder und ich hatten einige Wochen
lang gegrübelt, uns gegenseitig beäugt und schließlich
beraten. Wir hielten uns für politisch, das schon. Aber
bislang hatte «sich für politisch halten» bedeutet: Zeitung lesen, Tagesschau gucken, wählen gehen, eine Meinung haben, bei zwei Meinungen diskutieren. Niemand
von uns ist Mitglied in einer Partei.
Wenn Politik nah war, war sie meistens klein. Wenn sie
groß war, war sie eher fern. Kriege, Attentate, Erdbeben;
all das sah man sich aus sicherer Distanz an. Sogar als
in Berlin die Mauer fiel, musste man hinfahren, um
wirklich dabei zu sein.
Das war jetzt anders. Die eine Million Flüchtlinge gab
es nicht nur verpixelt auf dem Fernsehbildschirm. Sie
liefen durch unser Land. Auf dem Weg zur Arbeit sahen
wir sie an Bahnhöfen stehen. Sie drängten mit uns
in die Regionalzüge. Warteten vor uns an der Supermarktkasse. Ich kann heute nicht mehr sagen, welche
genauen Anteile an Überzeugung, Abenteuerlust und
Selbstverliebtheit uns bewogen, einen Menschen aus
dieser Million aufzunehmen: Amir, 24 Jahre alt, Syrer,
aufgewachsen in einem Dorf am Euphrat. Er würde aus
Pirna kommen, umsteigen in Berlin und aussteigen in
Hamburg, Haltebucht Nummer 15.
Stunden vor Amirs Ankunft hatten wir unser Arbeitszimmer ausgeräumt, leerten Schrank für Schrank und
Schublade für Schublade, bis da fünf mal drei Meter Raum waren: ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, eine
Schrankwand, ein Computer. Fünf Mal drei Meter Leere, die sich füllen sollte. Fünf mal drei Meter Leere, auf
denen sich Politik und Privatsphäre vermischen würden.
Und dann kam Bus Nummer 150 an jenem Abend im
Dezember; windig, kalt und dunkel. Als einer der letzten Passagiere stieg Amir aus, graue Jeans, graue Jacke,
schwarze Locken. In den Händen hielt er eine kleine
Sporttasche und eine Plastiktüte. Zeug für eine Schublade. Mehr hatte er nicht dabei.
Amir Baitar: Der Mann wartete am Bahnhof auf
mich. Er war schmal, nicht groß, hatte schütteres Haar
und trug eine Brille. Ein typisch deutscher Mann.
Wir fuhren mit dem Auto nach Hause. Als wir uns
seinem Wohnviertel näherten, stellte ich fest, dass es
ein Viertel mit neuen Häusern war, modern und schön
anzusehen.
«Da sind wir», sagte er. Das Haus war weiß, groß,
bestand aus zwei Stockwerken und hatte ein Flachdach
und keinen Zaun um das Grundstück.
Entgegen meiner Vorstellung war es ein großes Haus.
Es hatte drei Zimmer im oberen Stockwerk und eins im
unteren. Die Frau empfing uns herzlich und führte mich
gleich herum. Zuerst zeigte sie mir das Zimmer unten,
in dem ich wohnen würde – mein Zimmer. Es war groß,
und es lag weder im letzten Stockwerk, noch war es ein
Dreieck mit Holzwänden darum herum wie in meiner
Vorstellung.
In dem Zimmer standen zahlreiche Bücher, viele Bilder
hingen an der Wand, und auf dem Tisch stand ein
Apple-Computer, den ich benutzen könne, wann immer
ich wolle, wie der Mann sagte. In dem Zimmer gab es
auch ein Bett, oder besser ein Schlafsofa. In Syrien
schlief ich auf einer Matratze auf dem Boden.
Die Wohnung machte einen sehr ordentlichen und
sauberen Eindruck, und tagsüber schien von allen Seiten
die Sonne hinein.
Unser Haus in Syrien war viel größer gewesen, die Fläche unseres Hauses war doppelt so groß wie dieses hier
inklusive der Gartenfläche; und es hatte fünf Zimmer.
Als seltsam empfand ich in diesem Haus, dass die Küche
sich zum Wohnzimmer hin öffnet, wie das wohl bei
vielen Wohnungen in Deutschland der Fall ist. Bei uns
zu Hause in Syrien sind die Wohnzimmer strikt von der
Küche getrennt.
Wenn ich hier kochen möchte, zieht der Geruch durch
die ganze Wohnung. Man stelle sich einmal vor, wie es
ist, zu Hause Fisch zu kochen!
In Syrien sind die Häuser normalerweise von Mauern
und Zäunen umgeben. Bei uns zu Hause verlief eine
hohe Mauer um den Garten und das Haus, die einem
das Gefühl von Sicherheit vermittelte. Hier gibt es weder
Zäune noch Mauern. Manchmal öffne ich die Türen,
um zu lüften. Doch ich fürchte mich ein wenig, weil das
Haus ungeschützt ist, und schließe sie rasch wieder.
In meiner Heimat schützen die Mauern die Hausbewohner nicht mehr, jetzt verspürt niemand das Gefühl von
Sicherheit, und keine Mauern können die Bewohner vor
den Flugzeugen und der Artillerie schützen. Die Häuser
sind jetzt leer, täglich sterben die Menschen.
48 | 49
© Axel Martens
Amir Baitar und Henning Sußebach:
eine ganz persönliche Integrationsgeschichte
© Axel Martens
Wenn das Weltgeschehen
auf der Fußmatte steht
Amir Baitar
wurde 1991 in Syrien geboren. Er wuchs in einem Dorf
am Euphrat auf und studierte in der Stadt Deir el-Zor
Mathematik und Informatik, bis der Krieg eine akademische Ausbildung unmöglich machte. 2015 floh er nach
Deutschland.
Henning Sußebach
wurde 1972 in Bochum geboren, seit 2001 ist er Redakteur der Wochenzeitung Die Zeit. Seine Reportagen
wurden mit den bedeutendsten deutschen Journalistenpreisen ausgezeichnet, unter anderem dem Egon-ErwinKisch- und dem Theodor-Wolff-Preis.
«Henning Sußebach bewegt das Kino im Kopf,
hier ist ein Könner am Werk, der mit Sprache
umzugehen weiß.» Aus der Laudatio zum Vogel-Preis
für Wirtschaftsjournalismus 2015
Sachbuch Oktober 2016
Nun sind sie hier, mehr als eine Million Flüchtlinge, und
das Credo lautet: Wir schaffen das. Aber was ist «das»?
Und wie «schaffen» wir es? Der Zeit-Reporter Henning
Sußebach und seine Frau haben im Dezember 2015 ihr
Arbeitszimmer geräumt und dem aus Syrien geflüchteten
Studenten Amir Baitar Obdach gewährt. Seitdem versuchen das Ehepaar Sußebach, ihre zwei Kinder und Amir
Baitar gemeinsam, «das» zu schaffen. Die Familie war
nicht naiv. Sie wusste, dass Baitar gläubiger Muslim ist
und andere Wertvorstellungen hat. So staunen die Sußebachs, als der Gast ihr Haus mit seiner Mekka-App ausmisst. Und der Gast versteht nicht, dass in seiner neuen
Familie die Frau mit dem Auto zur Arbeit fährt und der
Mann das Fahrrad nimmt. Nach Silvester zermartert sich
Baitar den Kopf, weil er seinem Tischnachbarn Wein gereicht hat – Beihilfe zum Trinken, Gottesgesetzesbruch!
In ihrem Buch schreiben Baitar und Sußebach über Ängste, Sprachbarrieren und Missverständnisse, vor allem
aber über die Vertrautheit, die entsteht, wenn sich zwei
völlig verschiedene Kulturkreise aufeinander einlassen.
Gemeinsam erzählen sie, wie «das» funktioniert, und
machen auf eine persönliche, sehr berührende Weise eine
gesellschaftliche Aufgabe greifbar.
Amir Baitar,
Henning Sußebach
Unter einem Dach
Ein Syrer und ein Deutscher
erzählen
192 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-06445-7
Warengruppe: 1973
Lieferbar ab 21. 9. 2016
Auch als E-Book erhältlich
50 | 51
© Bruno Cazarini
Forschungsexpedition
unter Wasser
Dr. Florian Huber
1975 in München geboren, studierte
Ur- und Frühgeschichte, Anthropologie, Nordische Philologie und
Ethnologie in München, Umeå und
Kiel. Er war zehn Jahre Leiter der
Arbeitsgruppe für maritime und
limnische Archäologie (AMLA) an
der Universität Kiel. Ausgrabungen
und Expeditionen führten ihn
mehrfach nach Schweden, Island,
Ghana, Mexiko, Chile, Neuseeland,
Saudi-Arabien, in den Sudan sowie
in den gesamten Pazifikraum.
2013 kam seine Dokumentation
Verborgene Welten 3D – Die Höhlen
der Toten in die Kinos. Als Mitbegründer der Firma Submaris führt
er weltweit Forschungstaucheinsätze
für Wissenschaft und Medien
durch.
«Überwucherte Wracks oder jahrtausendealte
Knochen der Maya: Ein Unterwasserarchäologe
forscht in den Tiefen der Meere nach Unentdecktem. Ein faszinierendes Abenteuer unter
Wasser!» Stern
Sachbuch Dezember 2016
Wer denkt, dass die Epoche der großen Entdeckungen
vorüber ist, der irrt gewaltig – denn die Welt unterhalb
des Meeresspiegels hält Überraschungen parat, die den Inhalt der Geschichtsbücher dramatisch verändern könnten.
Und kaum etwas fasziniert den Menschen so sehr wie das
Ungewisse, das sich in den Tiefen unserer Ozeane verbirgt,
seien es jahrhundertealte Schiffswracks oder versunkene
Städte. Florian Huber ist leidenschaftlicher Unterwasserarchäologe und versucht, dem Meer diese Geheimnisse
zu entlocken. Er taucht seit Jahren nach Schiffen, in Höhlen, in Brunnen und Seen, immer auf der Suche nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
In seinem reich bebilderten Buch berichtet Huber von
seinen spannendsten und riskantesten Forschungsexpeditionen: zum schwedischen Handelsschiff Mars, das
1564 mit 800 Mann Besatzung sank, in die wassergefüllten Höhlen Yucatáns auf der Suche nach Überresten
der Maya, zu den steinzeitlichen Siedlungen an der Ostseeküste und zu einem U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg
vor Helgoland. Seine Geschichten sind wie Reisen in eine
völlig fremde Welt.
Florian Huber
mit Henning Engeln
Tauchgang ins Totenreich
Archäologie unter dem
Meeresspiegel
416 Seiten. Gebunden mit SU
Ca. 60 vierfarbige Abbildungen
Originalausgabe
 24,95 (D) /  25,70 (A)
ISBN: 978-3-498-02838-1
Warengruppe: 1940
Lieferbar ab 25. 11. 2016
Auch als E-Book erhältlich
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Sex. Macht. Spaß
und Probleme
Margarete Stokowski über Sexismus
und Feminismus: radikal, klug, humorvoll
Ich bin fünf, und in der Vorschule bin ich beim «VaterMutter-Kind»-Spielen ziemlich oft der Hund, gelegentlich das Pony. Weil ich noch nicht besonders gut
Deutsch kann und überhaupt auch nicht gern rede.
Verstehen geht, reden geht so. Ich bin neu in der Gruppe, und die eine Erzieherin, die mich noch nicht kennt,
steht mit einer anderen Erzieherin am Fenster und nickt
in meine Richtung. «Junge oder Mädchen?», fragt sie die
andere. «Mädchen», sagt die, «Margarete, aus Polen.»
Zack. Junge oder Mädchen. Ich habe das gehört.
Ich trage die Klamotten von meinem Bruder, weil das
praktisch ist, und einen Topfhaarschnitt, weil meine
Mutter will, dass ich aussehe wie Mireille Mathieu, die
Sängerin. Das klappt so mittelmäßig. Ich sehe offenbar
eher aus wie ein Beatle mit Bärchenpulli.
«Junge oder Mädchen» – Hallo?, denke ich, Mädchen!
Am Wochenende darauf fährt meine Familie in den
Britzer Garten. Der Britzer Garten ist wie Disneyland
ohne Disney. Da war mal Bundesgartenschau, 1985,
und jetzt ist da, na ja, Landschaft. Mit Wegen und
Spielplätzen. Ich renne rum und klettere auf alles, was
geht. Ich liebe Klettern. Ich bin stolz, wenn ich höher
komme als mein älterer Bruder, und stelle mir vor, ich
könnte wie ein kleiner Affe im Baum schlafen.
Aber mit einer Sache gebe ich mir an diesem Tag ganz
besonders Mühe: Ich versuche, möglichst hoch zu sprechen. Ich piepe, damit man merkt, dass ich ein Mädchen bin; das habe ich mir überlegt, als Trick, damit die
Leute das checken. Ich kann mir als Fünfjährige nicht
einfach neue Klamotten kaufen oder mir über Nacht
lange Haare wachsen lassen, also halte ich das mit der
Stimme für eine sinnvolle Notlösung. Ich piepe wie eine
Prinzessin, also so, wie ich denke, dass Prinzessinnen
piepen. Irgendwelche Zeichentrickfilme müssen mich
inspiriert haben. In echt klinge ich vermutlich wie ein
Hamster, um den man langsam die Faust schließt.
Das ist albern.
Warum mache ich das? Warum will ich auf gar keinen
Fall als Junge gesehen werden? Ich würde mein fünfjähriges Ich gern fragen können, aber wahrscheinlich
würde da nicht so viel rauskommen.
Meine Mutter sagt heute, sie ist immer noch stolz
darauf, wie süß ich war. «Du sahst noch viel schöner aus
als Mireille Mathieu!» Aber ich wollte nicht wie Mireille
Mathieu sein, ich wollte sein wie eine verfickte Disneyprinzessin. Und ich gab mir dabei alle Mühe.
Vielleicht war das der erste Moment in meinem Leben,
in dem ich merkte: So eine Geschlechterrolle wird sich
nicht von selbst spielen. Mädchensein erfüllt sich nicht
von allein, es ist ein Tun, und zwar ständig. Natürlich
dachte ich das nicht als Kind. Aber offenbar hatte ich
eine Ahnung, dass es Muster gibt, in die man passen
kann – oder eben nicht.
Die Geschichte des Frauwerdens ist komplex – die des
Mannwerdens natürlich auch, so wie überhaupt alle
Geschichten vom Heranwachsen und Sich-in-der-WeltZurechtfinden. Wenn wir lernen wollen, wie Gesellschaft funktioniert und wie wir in ihr zu denen werden,
die wir sind, müssen wir, wie Susan Sontag schreibt,
«unsere Sinne wiedererlangen», und das ist nicht esoterisch gemeint, sondern soll heißen, dass wir all das
wahrnehmen müssen, was uns zwischendurch selbstverständlich geworden ist. Und wir müssen uns erinnern,
an die Momente, in denen wir angefangen haben, unsere
Rollen zu spielen.
Dass es uns selbstverständlich geworden ist, hat gute
Gründe, denn man will nicht den ganzen Tag staunend
durch die Welt laufen, sondern man will auch in ihr
klarkommen. Wenn wir es aber schaffen, die kleinen,
alltäglichen Dinge, die uns so glatt und logisch erscheinen, wieder ein Stück weit aufzubrechen, dann kann uns
das helfen, unseren eigenen Standpunkt deutlicher zu
sehen: Wo stehen wir? Und: Wollen wir da stehen?
54 | 55
Leseprobe
Egal, wie Sie es nennen:
Hier wird darüber geschrieben
«Ihre Texte sind bitterböse und lustig,
persönlich und polemisch. Sie beweist:
Feminismus und Humor schließen sich
nicht aus.» Süddeutsche Zeitung
Sachbuch September 2016
Spitzentitel
War es das jetzt mit der sexuellen Revolution? Sind wir
unendlich liberal, weil mit nackten Brüsten für Tierfutter
und Baumärkte geworben wird? Mitnichten, sagt Margarete Stokowski. Es gilt auch noch im 21. Jahrhundert,
Machtstrukturen aufzusprengen, über Sexualität zu sprechen und über Geschlechterrollen, die wir mit riesigem
Aufwand spielen. Die Autorin möchte keine neuen Regeln aufstellen, sondern von längst überkommenen Vorstellungen befreien und gegen Tabus angehen. Das klingt
vielleicht streng, aber dieses Buch ist anders: Es ist lustig,
mutig und irrsinnig klug.
Stokowski erzählt frisch und wunderbar von persönlichen Erlebnissen, analysiert gesellschaftliche Konstellationen und zeigt, wie sich Schamgefühle und Rollenbilder in den kleinen, schmutzigen, komischen Dingen
manifestieren; wenn es um Probleme bei der Benennung
der Vagina geht, um Prinzessinnenkleider oder die Erotik von Hüpfbällen. Und sie macht deutlich, wie diese kleinen Dinge die großen, fiesen Fragen aufwerfen:
Was macht es mit Mädchen, wenn die Bravo empfiehlt,
Rouge aufzutragen, immer zu lächeln und süße Haarspangen zu tragen, um den Schwarm zu erobern? Warum
trauen sich Männer Chefposten eher zu als Frauen? Mit
scharfsinnigem Blick auf die Details gelingt Stokowski
ein provokantes, politisches und befreiendes Buch.
Margarete Stokowski
geboren 1986 in Polen, lebt seit
1988 in Berlin und studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an
der Humboldt-Universität zu Berlin.
Sie schrieb unter anderem für die
Spex, den Tagesspiegel, das Missy
Magazine, die Zeit und lange als
Kolumnistin für die taz. Seit 2015
sorgt Stokowski mit ihrer wöchentlichen Kolumne bei Spiegel Online
für Furore.
Margarete Stokowski
Untenrum frei
224 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-06439-6
Warengruppe: 1118
Lieferbar ab 26.8.2016
Auch als E-Book erhältlich
Die Werbung
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Plakat
Lesereise
Alexandre Balthazar Laurent
Grimod de la Reynière
wurde 1758 in Paris geboren, wo er
1837 starb. Er war gelernter Jurist,
doch seine Leidenschaft galt der
Gastronomiekritik: Als Herausgeber eines «Journal des Gourmands»
und Gründer einer «DegustierJury» verfasste Grimod zahlreiche
Werke zu kulinarischen Themen.
Sachbuch Oktober 2016
Ein Festmahl erfordert großes Geschick – von der Tischordnung über die Auswahl der Speisen bis zur hohen
Kunst der Konversation. Doch woher stammt eigentlich
dieser festgeschriebene Kodex «gastronomischen Anstands»?
© privat
© Heritage Images/Kontributor/Getty Images
Eine Anleitung für
Feinschmecker – serviert
von Vincent Klink
«Balthazar Grimod de la Reynière war der
erste moderne Feinschmecker.» Vincent Klink
Vincent Klink
Jahrgang 1949, kocht, schreibt
und musiziert in Stuttgart, wo er
seit 1991 das mit einem MichelinStern ausgezeichnete Restaurant
«Wielandshöhe» betreibt. Im
Rowohlt Verlag erschien von ihm
zuletzt das Buch Ein Bauch spaziert
durch Paris (2015).
Natürlich aus Frankreich, genauer: aus der Feder von
Balthazar Grimod de la Reynière (1758–1837), Gourmet
der ersten Stunde und Begründer der Gastronomiekritik.
In eine wohlhabende Pariser Familie geboren, widmete
er sein Leben den Gaumenfreuden der französischen Küche: Er verfasste Regelwerke für Gastgeber und Gäste,
bewertete Nahrungsmittel und rezensierte Rezepte – mit
scharfer Zunge, köstlichem Humor und hinreißendem
Esprit. Nicht selten werden seine Kommentare zum kulinarischen Leben zu Aussagen über die gesellschaftlichen
Umwälzungen nach der Revolution. Mag der Aristokrat
auch vielen alten Sitten nachtrauern, ist er doch Verfechter eines wohltemperierten Fortschritts: «Die Tafel macht
uns alle gleich.»
Dieser Band versammelt die wichtigsten Schriften des
ersten modernen Feinschmeckers. Präsentiert werden
sie von Vincent Klink, der in Grimod einen «Bruder im
Geiste» und maßgeblichen Wegbereiter seiner eigenen
Zunft sieht. Klink tritt zudem in einen genussvollen Dialog mit seinem französischen Vorgänger: Neben einer
Einführung in dessen Leben und Wirken interpretiert er
die Rezepte der alten Cuisine française und serviert sie
in neuen Variationen: zum Nachkochen und Genießen.
Balthazar Grimod de
la Reynière,
Vincent Klink
Grundzüge des gastronomischen Anstands
Serviert von Vincent Klink
224 Seiten. Gebunden mit SU
Zahlreiche s/w-Abbildungen
Originalausgabe
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05656-8
Warengruppe: 1450
Lieferbar ab 21. 9. 2016
Auch als E-Book erhältlich
58 | 59
© Stewart Cohen Pictures
Stephen Hawking zieht eine
kurze Bilanz seines Lebenswerks
Stephen Hawking
wurde 1942 geboren. 1962 erfuhr der junge Student,
dass er an einer unheilbaren Motoneuronen-Erkrankung
leide und nur noch wenige Monate zu leben habe. Trotz
dieser schrecklichen Diagnose setzte er seine Studien fort
und ging an die Universität Cambridge, wo ihm freie
Hand für seine einflussreichen Arbeiten, insbesondere
über Schwarze Löcher, gegeben wurde. Dreißig Jahre
lang, von 1979 bis 2009, war er «Lucasischer Professor
für Mathematik» im Fachbereich für angewandte Mathematik und theoretische Physik - ein Lehrstuhl, den in
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Isaac Newton
innehatte. Für seine Beiträge zur modernen Kosmologie
hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter
2009 die US Presidential Medal of Freedom und 2013
den Special Fundamental Physics Prize.
«Ich glaube, was uns Menschen einzigartig
macht, ist die Überwindung unserer Grenzen.»
Stephen Hawking
Sie sind eines der größten Rätsel im Universum: Schwarze Löcher, kollabierte Sterne, deren Anziehungskraft so
groß ist, dass sie alles in sich hineinziehen, was in ihren
Einflussbereich gelangt. In der Mitte der Milchstraße
sitzt eines, in der Mitte der meisten anderen Galaxien
vermutlich auch. Stephen Hawking hat sich ein Leben
lang mit ihnen beschäftigt. Denn sie sind eine Existenzfrage. Wenn in ihnen sogar Raum und Zeit verschwinden
und niemand sagen kann, was aus all dem wird, was sie
verschlucken – was ist dann noch sicher, welche unserer
Naturgesetze gelten dann noch?
75. Geburtstag
Am 8. Januar 2017
In diesem Bändchen zieht der berühmteste Physiker der
Welt eine kurze Bilanz seiner Beschäftigung mit den
Schwarzen Löchern, die Summe eines Lebenswerkes.
Und zugleich fügt er ihm eine neue Idee hinzu: Am Ende,
so hat er ausgerechnet, sind Schwarze Löcher gar nicht so
singuläre Allesfresser, die nichts wieder hergeben, was sie
je verschluckten und zermalmten. Vielleicht geben sie am
Ende doch wieder etwas her – und gehorchen damit Naturgesetzen, die wir kennen. Unser Bild von der Welt und
ihrer Entstehung würde sich abermals verändern.
Hainer Kober
wurde 1942 geboren und übersetzt seit 1972 wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher, unter
anderem von Stephen Hawking, Brian Greene und Oliver
Sacks. 2015 wurde er mit dem Heinrich Maria LedigRowohlt-Preis für deutschsprachige Übersetzer ausgezeichnet.
Stephen Hawking
Haben Schwarze Löcher
keine Haare?
Mit einem Vorwort
und Erläuterungen von
David Shukman
Die Werbung
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Sachbuch Januar 2017
Thekenbox
(12/10)
64 Seiten inkl. 13 Abbildungen
Bezogener Pappband
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
Black Holes.
The BBC-Reith-Lectures.
Bantam Books, New York
Aus dem Englischen von
Hainer Kober
 10,00 (D) /  10,30 (A)
ISBN: 978-3-498-09188-0
Warengruppe: 1982
Lieferbar ab 16. 12. 2016
Auch als E-Book erhältlich
© Axel Martens
Ein Plädoyer für eine
unzeitgemäße Tugend
Maximilian Probst
wurde 1977 in Hamburg geboren,
wo er Philosophie, Geschichte und
Germanistik studierte. Danach arbeitete er in Wien für den Passagen
Verlag, übersetzte Werke von
Paul Virilio, Alain Badiou und
Slavoj Zizek. Seit 2011 schreibt
er vorwiegend für die Zeit.
«Es ist eine seiner großen Qualitäten, dass er
verbindet, was man nicht verbinden kann: das
Zeitgebundene und das Zeitlose.» Die Jury des
Clemens-von-Brentano-Preises über Maximilian Probst
Sachbuch Januar 2017
Welchen Beruf ergreife ich, welche Partnerschaft gehe ich
ein, und was mache ich eigentlich heute Abend? In der
Moderne gibt es immer Optionen, nirgends Schicksal.
Verbindlichkeit ist keine gesellschaftliche Notwendigkeit
mehr. Jederzeit verfügbare Menschen sind beliebter, angesehener, erfolgreicher. Verbindliche Menschen gelten
dagegen schnell als langweilig.
Der preisgekrönte Essayist und Zeit-Autor Maximilian
Probst zeigt in seinem Buch, dass trotzdem gerade eine
große Sehnsucht nach Verbindlichkeit entsteht. Jetzt, wo
Zu-etwas-Stehen so schwer ist wie nie, erscheint es uns
wertvoller denn je.
Doch Maximilian Probst sagt auch, unter dem Deckmantel der Verbindlichkeit verberge sich manchmal ein
reaktionäres Verlangen, das endlich Schluss machen will
mit unserer lustvollen Selbstentfaltung. Wer aber Verbindlichkeit wagt, geht sogar einen Schritt weiter, in ein
Abenteuer, das jeder selbst bestehen muss – und das doch
nur gut ausgehen kann, wenn die Verbindlichkeit als gesellschaftlicher Kitt unseren solidarischen Umgang miteinander verbürgt. Maximilian Probsts ebenso spielerisches wie persönliches Buch zeigt uns, wo Verbindlichkeit und Verfügbarkeit sich unvereinbar gegenüberstehen, wie dieser Widerspruch auflösen und aufhalten
lässt. Subtil, klug und poetisch nimmt er seinen Lesern
die Angst, etwas zu verpassen.
Maximilian Probst
Verbindlichkeit
Über unsere Scheu,
sich festzulegen
224 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05244-7
Warengruppe: 1923
Lieferbar ab 16. 12. 2016
Auch als E-Book erhältlich
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Carlo Rovellis Bestseller
«Sieben kurze Lektionen über Physik»
begeistert die internationale Presse
«Faszinierend, dass ein so kurzes Buch derart tiefgründig
sein kann.» The Guardian
«Ein Überraschungs-Bestseller. Das interessanteste
Science-Buch des Jahres.» The Daily Telegraph
«Das neue Kultbuch – wahrscheinlich das Weihnachtsgeschenk
des Jahres.» The Evening Standard
«Kurz und schwungvoll. Die ‹Sieben kurzen Lektionen über
Physik› wirken wie Espresso.» The New York Times
«Bezaubernd. Die Bilder sind lebendig, die Visionen
dramatisch.» Nature
«Knapp, elegant und vor allem gut lesbar … nach der Lektüre
fühlt man sich klüger. Rovelli hat etwas bei Büchern über
theoretische Physik noch nie Dagewesenes geschafft: Die
meisten, die dieses Buch angefangen haben, haben es wohl
auch zu Ende gelesen.» The Times
«Schmale Bändchen sind gewöhnlich die Domäne der Poesie,
aber dieses wunderbar ausgestattete kleine Buch zeigt, dass
die Naturwissenschaft mit ihrer Neugier, ihrer lebhaften Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit und ihrer Bereitschaft,
vorgefasste Sichtweisen in Frage zu stellen, auch eine Form
der Poesie ist.» Financial Times
«Wenige Autoren, von Physikern nicht zu reden, erfassen die
Schönheit der Natur und das Aufregende ihrer Entdeckung in
solch klarer, reicher Prosa.» New Scientist
© Basso Cannarsa
«Eine erstaunliche und illustrative Quintessenz aus
Jahrhunderten von Naturwissenschaft.» The Economist
«Seit Stephen Hawkings ‹Eine kurze
Geschichte der Zeit› hat es auf
dem Buchmarkt keinen ähnlichen
Erfolg gegeben.» The Spectator
Noch nie wurden Raum
und Zeit so schön erklärt
Sachbuch Dezember 2016
«Das Buch hält mehr, als es verspricht.»
Süddeutsche Zeitung zu «Sieben kurze Lektionen über Physik»
© Basso Cannarsa
Der Stoff, aus dem die Welt besteht – er hat nichts mit der
Wirklichkeit gemein, wie wir sie kennen, wenn Physiker
vom Range eines Carlo Rovelli sie betrachten. Er sieht
dann eine unendliche Menge von Körnchen, die entstehen und vergehen, Milliarden Milliarden mal kleiner als
ein Atomkern und schleifenartig miteinander verbunden.
Ein Gewebe, das Raum ist und Zeit zugleich ...
Carlo Rovelli
geboren 1956 in Verona, ist Professor für Physik an der Universität
Marseille. Zuvor forschte und lehrte
er unter anderem am Imperial College London, an der Universität
Rom, der Yale University und als
Forschungsdirektor am Zentrum für
Theoretische Physik in Luminy. Zusammen mit Lee Smolin entwickelte
er die Theorie der Schleifenquantengravitation (Loop-Theorie), die als
verheißungsvollste Theorie zur Vereinigung von Einsteins Gravitationstheorie und der Quantentheorie gilt.
Rund 30 Jahre nach Stephen Hawkings Welt-Bestseller
Eine kurze Geschichte der Zeit macht sich abermals ein
großer Physiker auf, uns ein neues Welt-Bild zu zeichnen: über das Werden und Vergehen des Universums,
über eine Welt ohne Zeit und die moderne Sicht auf Elementarteilchen, Relativitätstheorie, Quantenmechanik
und Schwarze Löcher. Rovelli entfaltet eine Kosmologie,
die ohne Urknall und Paralleluniversen auskommt und
hier zum ersten Mal von einem ihrer «Entdecker» für
ein breites Publikum erklärt wird. Zugleich aber erzählt
er die Geschichte, wie sich unser Welt-Wissen über die
Jahrtausende entwickelt hat. Ein Buch über «die großen Herausforderungen der gegenwärtigen Naturwissenschaften, die all unser Wissen über die Natur in Frage
stellen». (Rovelli)
Carlo Rovelli
Die Wirklichkeit, die nicht
so ist, wie sie scheint
Über die elementare Struktur
der Dinge
Enrico Heinemann
geboren 1959, ist seit 1987 Übersetzer von Sachbüchern mit Schwerpunkt auf Politik und Naturwissenschaften. Er studierte Italienisch,
Französisch und Philosophie in
Tübingen, Lille und Mailand. Heute
lebt er mit seiner Frau in Tübingen.
320 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
La realtà non è come ci appare,
Raffaelo Cortina Editore
Aus dem Italienischen von
Enrico Heinemann
 22,95 (D) /  23,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05806-7
Warengruppe: 1982
Lieferbar ab 25. 11. 2016
Auch als E-Book erhältlich
Die Werbung
66 | 67
Plakat
L-Display
Thekenbox
(12/10)
«Carlo Rovelli beweist, wie verführerisch
Wissenschaft sein kann.» La Repubblica
«Ein bemerkenswert literarischer Essay über die
Grundlagen der Physik.» Corriere della Sera
Bereits
erschienen
Carlo Rovelli
Sieben kurze Lektionen
über Physik
Die Werbung
Thekenbox (12/10)
Lieferbar ab 25.11.2016
104 Seiten. Bezogener Pappband
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
Sette brevi lezioni di fisica,
Adelphi Edizioni
Aus dem Italienischen von
Sigrid Vagt
 10,00 (D) /  10,30 (A)
ISBN: 978-3-498-05804-3 Warengruppe: 1982
Bereits erschienen
Auch als E-Book erhältlich
HUN
DERT
AU
GEN
Fil Tägert 74
Sara Baume 78
Andreas Baum 80
Dirk Stermann 82
70 | 71
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen einen
neuen Bereich unseres Verlags vorstellen. Er segelt unter der Rowohlt-Flagge, allerdings mit einem Zusatz:
Hundert Augen. Was hat das zu bedeuten?
© Jörg Brockstedt
Seit seiner Gründung hat Rowohlt es als besondere Qualität begriffen, programmatische Offenheit in
die unterschiedlichsten Richtungen zu pflegen. Sein
Verlag habe kein Gesicht, hat Ernst Rowohlt einmal
gesagt, aber tausend Augen. Die neue Reihe gibt sich,
was die Zahl betrifft, erkennbar bescheidener. Allerdings haben hundert Augen dem Riesen Argos aus der
griechischen Sage gereicht, um rund um die Uhr alle
Himmelsrichtungen im Blick zu behalten und niemals
ganz zu schlafen. Und damit wäre das Programm der
neuen Reihe zumindest grob umrissen: Rowohlt
Hundert Augen wird literarische Titel in gebundenen
Ausgaben publizieren, als Ergänzung, als Erweiterung
von Rowohlt; Bücher unterschiedlichster Herkunft, die
man mit lachenden Augen lesen wird oder mit weinenden – einschläfernd wirken wird keins von ihnen. Jedes
Buch von Rowohlt Hundert Augen ist für mich das, was
man im englischen Sprachraum a read nennt. Bücher,
die Geschichten erzählen. Die zu Herzen gehen oder
das Zwerchfell reizen, die den Blick schärfen oder alles
zugleich. Bücher, die nicht auf Vorbilder
schielen, die sich nicht um vorgefundene
Definitionen von Literatur kümmern. Bücher, die Horizonte überschreiten.
In diesem Winterprogramm sind es vier
großartige Romane, die unter dem neuen Signet erscheinen: eine Autorin und drei Autoren, eine
Übersetzung und drei Originalausgaben, zwei bekannte
Namen und zwei Debüts. Die Irin Sara Baume erzählt
eine unsagbar traurige Geschichte, die den Leser durch
reine Schönheit glücklich macht. Andreas Baums sarkastischer, irgendwie aber auch nostalgischer Hausbesetzerroman führt Zeitgenossen und Nachgeborene in
eine so nahe wie schon ferngerückte Vergangenheit.
Fil Tägert, einer der komischsten Deutschen (ja, so
etwas gibt es!), erinnert daran, dass der süße Vogel
Jugend manchmal ganz schön biestig sein kann. Dirk
Stermann schließlich begibt sich in seinem Kindheitsroman auf die Suche nach dem absoluten Schmerz,
und zwar am passenden Ort: in Wien.
Machen Sie sich selbst ein Bild von Rowohlt Hundert
Augen – Ich bin zuversichtlich, dass es ein positives
wird.
Ihr Marcus Gärtner
72 | 73
© Thorsten Wulff
Punk, Pommes
und die Partnerin
fürs Leben
Fil TägertS Wahnwitziger
Roman über eine
suboptimale Jugend in
den Achtzigern
Wie kafkas «Schloss».
Nur mit WarmeM essen
Hundert Augen September 2016
Westberlin, graue Insel im DDR-Meer: Nick
hat einen schrottigen Job bei einer
bekannten Hamburger-Braterei.
Daneben spielt er in der Punkband «Adolf and the Peopels»,
deren Musik nicht viel besser
klingt als ihr Name. Endzeitstimmung ist immer noch sehr
en vogue; trotzdem sucht Nick
irgendwie nach einem Sinn in
seinem Leben. Daneben bleibt
ihm genug Zeit, sich so generell
seine Gedanken zu machen. Und er
verliebt sich. Das geht allerdings nicht
gut aus. Und wird zudem überschattet
von einem blutigen Ereignis.
fil tägert
geboren 1966 als Philip Tägert, gewann bereits mit
zehn den Schreibwettbewerb der Berliner Morgenpost, mit vierzehn veröffentlichte er seine ersten
Comics im Berliner Stadtmagazin Zitty. Ansonsten
machte er seinen Eltern eher Kummer. Irgendwann
steckte das Jugendamt den Jungpunk zwecks Besserung auf ein Schiff. Fil schipperte ein halbes Jahr
durch die Nordsee und kam einigermaßen geläutert
zurück. In Berlin ist er schon seit längerem eine
Berühmtheit: als Cartoonist, Comiczeichner und
inzwischen noch mehr als Bühnenhumorist, der
jeden Saal zuverlässig füllt, und das über 100-mal
im Jahr im gesamten deutschen Sprachraum. Über
seinen ersten Roman Pullern im Stehen, urteilte die
Zeit: «Arschgut. Astrein.»
Spitzentitel
Buchpräsentation
im Kino International,
Berlin
In diesem Roman geht es einmal nicht um die Abenteuer eines sympathischen Jungen aus der Provinz,
der auf der Flucht vor der Bundeswehr in die Mauerstadt kommt, verrückte Nachtgestalten trifft und
sich verliebt. Hier wird in keinen Trümmern Romantik
gesucht, niemand lernt irgendwen Wichtigen kennen,
als der noch völlig unbekannt war. Am Ende bricht
weder die Wende über die Stadt herein noch die
Loveparade. Hier geht es nicht um die Bohème – obwohl die Figuren in dem Buch auch ziemlich ungern
arbeiten. Aber es sind alles normale Berliner, die
normal Miete zahlen und ganz normale Leben führen.
Love and pain included.
Fil Tägert
Mitarbeiter des Monats
Roman
320 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
€ 19,95 (D) / € 20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05809-8
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 26.8.2016
Auch als E-Book erhältlich
© Thorsten Wulff
Die Werbung
76 | 77
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Plakat
L-Display
Lesereise
«Dieses Buch erfüllt einen mit
Furcht und Staunen.» The Guardian
Sara Baume
geboren 1984 in Lancashire , ist in Cork aufgewachsen. Sie studierte Kunst, Design und Creative
Writing. Vor ihrem Debütroman hat sie preisgekrönte Short Storys veröffentlicht. Ihr Roman stieg auf
Platz 4 der irischen Bestsellerliste. International
waren die Rechte heiß umkämpft, das Buch wurde
für zahlreiche Preise nominiert, gewonnen hat es
bisher den Rooney Prize for Irish Literature, den
Davy Byrnes Award und den Hennessy New Irish
Writer Award.
Dirk van Gunsteren
geboren 1953 geboren, übersetzte u.a. Jonathan
Safran Foer, Colum McCann, Thomas Pynchon,
Philip Roth, T.C. Boyle und Oliver Sacks. 2007 erhielt
er den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis.
© Sarah Davis-Goff
Hundert Augen September 2016
Ein einsamer Mann Mitte fünfzig kommt
ins Tierheim. Ray braucht einen Hund,
wegen der Ratten in seinem Haus,
und sucht sich den traurigsten
Köter von allen aus: Im Kampf
mit einem Dachs hat Einauge
den Kürzeren gezogen; er ist
sehr schreckhaft, immer hungrig, und wenn andere Hunde in
der Nähe sind, wird er aggressiv. Ray, der die von den Eltern
ererbte Bruchbude am Meer
bisher kaum verlassen hat, findet
in dem Hund sein erstes Gegenüber.
Frühmorgens unternehmen die beiden
lange Strandspaziergänge – bis eines Tages
eine Frau mit Hund ihren Weg kreuzt. Einauge fällt
den Rivalen an, und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Am nächsten Tag steht eine Polizistin vor der Tür.
Ray wimmelt sie ab und flieht mit Einauge in seinem
klapprigen Auto. So fahren die beiden, Menschen
meidend, die irische Atlantikküste hinab, während es
draußen immer kälter und das Geld immer weniger
wird. Am Ende, beide essen längst nur noch Trockenfutter, müssen sie umdrehen. Und der Leser erfährt
bei Rays Heimkehr dessen ganze traurige Lebensgeschichte, von der er sich nur durch die Verbindung
mit seinem Hund hat befreien können.
Eine traurige, eine herzzerreißende Geschichte, die
Sara Baume in eine so klare wie schöne Sprache
gegossen hat. Ray und sein Hund bewegen sich durch
ein wenig idyllisches Irland voller Raffinerien, Müllhalden, Dreck – die Kunst der Autorin und ihre überragende Beobachtungsgabe machen aus ihrer Flucht
eine Reise voll dunkel strahlendem Glanz.
«Bei aller Stille eines der erschütterndsten Bücher
des Jahres. Baumes atemberaubendes Debüt beweist, dass Irland wieder voll und ganz zurück auf der
literarischen Weltkarte ist.» Sydney Morning Herald
78 | 79
«Das atemberaubende und wunderbare
Werk einer großen Autorin ... das stärkste
Debüt, das ich in Jahren gelesen habe.»
Joseph O’Connor, Irish Times
Sara Baume
Eine Reise zu den
traurigen Orten
288 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
Aus dem Englischen von
Dirk van Gunsteren
€ 19,95 (D) / € 20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05811-1
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 26.8.2016
Auch als E-Book erhältlich
Ein Land verschwindet, eine Stadt
wächst zusammen, die Zukunft beginnt – und ist schon wieder vorbei
«Nicht nur das Haus, der ganze Osten lag ja da,
als hätte ihn jemand einfach so liegengelassen.
Überall Sachen, die keinem gehörten. Die alten
Spielregeln galten nicht mehr, und die neuen
waren noch nicht in Kraft.»
Hundert Augen Oktober 2016
Berlin 1990: Die Mauer fällt, ein von Nebeln (Braunkohleöfen!) umwabertes,
verwunschenes Land tut sich auf.
Doch märchenhaft bleibt es
nicht lange. Das merkt auch die
Gruppe junger Leute, die das
große Gründerzeithaus in der
Badstübnerstraße 5 in der
Nähe des Rosenthaler Platzes
besetzt hat. So zäh die Eroberung gegen Nazis, Bullen und
konkurrierende Besetzer verteidigt wird – untereinander sind die
Neusiedler sich alles andere als grün.
Andreas Baum
Jahrgang 1967, ist in Nairobi und Nordhessen aufgewachsen. Er hat in Berlin und Mexiko Publizistik
und Lateinamerikanistik studiert und als Journalist
für taz, Freitag, Lettre International, Deutschlandfunk, Neue Zürcher Zeitung und Frankfurter Rundschau geschrieben. Seit 2013 ist er Kulturredakteur
und Autor bei Deutschlandradio Kultur. Dies ist sein
Romandebüt.
Mittendrin Erzähler Sebastian Brandt, der in
Berlin eine Alternative zur miefigen westdeutschen
Provinz sucht. Im Haus glaubt er sie gefunden zu
haben. Aber so richtig warm wird er nicht mit der
gelebten Utopie. Brandts kühlem Blick bleibt nicht
verborgen, dass hinter den vielen hochpolitisierten
Agenden zu oft und zu deutlich das Eigeninteresse
hervorscheint. Es geht um Sex: Wann ist es befreite
Liebe, wann Ausbeutung? Es geht um Macht: Wer
bestimmt über wen mit welchen Mitteln? Es geht um
Raum: Wer kriegt die beste Wohnung? Und allmählich, zwischen Endlosplenum und Straßenschlachten, schiebt sich eine ganz hässliche Frage in den
Vordergrund: Wer im Haus schnüffelt für den Verfassungsschutz?
© Ekko von Schwichow
Am Ende sind die Illusionen dahin. Mehr oder weniger lädiert machen sich die Protagonisten auf zum
Marsch ins bürgerliche Leben.
Andreas Baum
Wir waren die neue Zeit
320 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
€ 19,95 (D) / € 20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-05810-4
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 21.9.2016
Auch als E-Book erhältlich
80 | 81
© Rene Wallentin / Kontributor / Getty Images
Dirk Stermann ist
Humorist. Er hat
das traurigste
Buch der Welt geschrieben
«Ich halte Dirk Stermann für einen
der Größten, den wir und die haben.»
Peter Richter, Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung
«Er zählt wohl zu den beliebtesten
Deutschen in Österreich.» Focus
«Der fröhliche Melancholiker
Stermann ist ein großer Meister
des Absurden.»
Süddeutsche Zeitung
Wie viel Schmerz kann
ein mensch ertragen?
Dirk Stermann
© Rene Wallentin / Kontributor / Getty Images
genießt in Deutschland Bekanntheit als Schauspieler, Radio- und TV-Moderator; in seiner Wahlheimat
Österreich kennt ihn jedes Kind, da er dort seit
vielen Jahren die bekannteste Talkshow moderiert
und ein Bestsellerautor ist: Sein Roman Sechs
Österreicher unter den ersten fünf verkaufte sich
über 150 000-mal.
Claude ist anders als andere Dreizehnjährige; da muss man gar nicht erst seine
Faszination für die Geschichte der
Todesstrafe in Wien erwähnen.
Sein Vater lehrt Posaune am
Konservatorium, die Mutter ist
Ethnologin aus Leidenschaft,
die sich in teilnehmender
sozialanthropologischer Beobachtung übt, bis eines Tages
ein echter Indio in die Wohnung
zieht. Eilig wird eine Mauer
hochgezogen: Auf der einen Seite
wohnt die Mutter mit Claudes Bruder
und dem neuen Liebhaber, auf der anderen Claude und sein Vater. Der hat aber schnell
auch eine Neue (Flötistin, Veganerin, Deutsche). Bald
sind beide Parteien ausgezogen, Claude bleibt allein
zurück, warum auch nicht? Überhaupt soll er weniger rumjammern, findet seine dicke Großmutter, und
mehr an andere denken.
Spitzentitel
Jetzt hat Claude nur noch Taxifahrer Dirko, der ihn
täglich in das blöde Elitegymnasium fährt, wo Claude
regelmäßig von den Reichenkindern vermöbelt wird.
Dirko kommt aus Serbien, hat eine Hütte an der
Donau und eine Schublade voller falscher Ausweise.
Er ist mal Däne, mal Armenier und kann Geschichten
erzählen ohne Ende. Wie die von dem Biologen Justin
Smith, der im Selbstversuch eine Schmerzskala aller
Insektenstiche erstellt hat, vom Fruchtwesplein bis
hin zur furchtbaren 24-Stunden-Ameise, deren Gift
einen Tag lang schmerzt wie eine Schussverletzung.
Wer kann so etwas aushalten?
Irgendwann lernt Claude an seiner neuen Schule auf
einem alten Donaufrachtschiff ein Mädchen kennen. Liebe erwacht. Claude und Minako machen sich
daran, ihre eigene Familie zu gründen, dabei sind sie
beide doch noch so jung. Ob das ohne Schmerzen
abgeht?
84| 85
Hundert Augen November 2016
Dirk Stermann
Der Junge bekommt das
Gute zuletzt
Roman
224 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
€ 19,95 (D) / € 20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-06438-9
Warengruppe: 1112
Lieferbar ab 21.10.2016
Auch als E-Book erhältlich
Die Werbung
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Lesereise
Ausgezeichnet
Gratulationen an unsere Autoren
Anja Reschke ist von der Jury der
Branchenzeitschrift Medium Magazin
zur Journalistin des Jahres gewählt
worden. Außerdem ist sie mit dem
Barbara-Künkelin-Preis 2016 geehrt
worden.
Heinz Strunks Roman Der goldene
Handschuh wurde für den Leipziger
Buchpreis 2016 nominiert.
Adam Haslett erhielt den Strauss
Living Award der American Academy
of Arts and Letters.
Nell Zink wurde mit ihrem Roman
Mislaid 2015 für den National Book
Award nominiert.
Maximilian Probst ist mit dem
Clemens-von-Brentano-Förderpreis
ausgezeichnet worden.
Laurent Binets neuer Roman Die
siebte Sprachfunktion wurde mit dem
Prix Interallié 2015 und dem Prix du
Roman Fnac 2015 ausgezeichnet.
Ulla Lachauer ist für den Europäischen CIVIS-Preis 2016 nominiert.
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Toni Morrison wurde mit dem
PEN/Saul Bellow Award for Achievement in American Fiction 2016
ausgezeichnet.
Henning Sußebach hat gemeinsam
mit Amrai Coen den European Press
Prize 2016 für die Reportage «Im
gelobten Land» gewonnen.
Heinz Strunk: © Dennis Dirksen; Laurent Binet: © Enfinbref; Nis-Momme Stockmann: © privat; Adam Haslett: © Beowulf Sheehan; Toni Morrison: © Timothy Greenfield-Sanders; Matthias Nawrat: © Sebastian Hänel;
Nell Zink: © Fred Filkorn; Sußebach: Axel Martens; Anja Reschke: © Thomas Pritschet; Probst: © Axel Martens; Ulla Lachauer: © Stephanie Schweigert
Nis-Momme Stockmanns
Roman Der Fuchs wurde für den
Leipziger Buchpreis 2016 nominiert.
Für seinen Roman Die vielen Tode
unseres Opas Jurek bekam Matthias
Nawrat den Förderpreis des Bremer
Literaturpreises sowie die Alfred
Döblin-Medaille der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der
Literatur verliehen, und er wurde für
die Shortlist des Literaturpreises des
Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2016 nominiert.
«Dieses Buch ist eine Zumutung, eine große und zugleich
humane Zumutung. Jedenfalls dann, wenn zu bedeutender
Literatur gehört, den Blick von nichts abzuwenden.»
Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Selten hat ein Roman so leidenschaftlich, so
überbordend und gleichzeitig so genau die Gefühlslage
eines Jugendlichen in unserer Gegenwart beschrieben.»
Anke Dürr, Literatur Spiegel
«Ein todtrauriges Leben in Suff und Unglück, ein großartiges Buch.» Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
«Ein echtes Sprachgenie.» Ijoma Mangold, ZEIT Literatur
Bereits
erschienen
Bereits
erschienen
Heinz Strunk
Der goldene Handschuh
Nis-Momme
Stockmann
Der Fuchs
Roman
256 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-06436-5
Warengruppe: 1112
Auch als E-Book erhältlich
Roman
720 Seiten. Gebunden mit SU
Originalausgabe
 24,95 (D) /  25,70 (A)
ISBN: 978-3-498-06153-1
Warengruppe: 1112
Auch als E-Book erhältlich
«Im Herbst 2014 wurde ihr Debüt ‹Der Mauerläufer›
in den USA von jenem ungläubigen Raunen begleitet,
mit dem man sich anbahnende Literatursensationen
begrüßt.» ZEIT Magazin
«Ein Prosa-Naturereignis.» Brigitte
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erschienen
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Am Buchberg 8, 74572 Blaufelden
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Nell Zink
Der Mauerläufer
Roman
192 Seiten. Gebunden mit SU
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe:
The Wallcreeper,
Dorothy, A Publishing Project,
St. Louis
Aus dem Englischen von
Thomas Überhoff
 19,95 (D) /  20,60 (A)
ISBN: 978-3-498-07654-2
Warengruppe: 1112
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Martina Panzer
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