Interview mit Krzysztof Baranowski

Philharmonisches Kammerorchester Wernigerode
Interview mit Krzysztof Baranowski
VIELSEITIGER KÜNSTLER MIT BODENHAFTUNG
Porträt des Violinisten Krzysztof Baranowski
Erst jüngst begeisterte er in der neuen „Stunde der Klassik“-Staffel mit seiner melancholischen
Interpretation von Johann Sebastian Bachs „Konzert für Violine“ - Krzysztof Baranowski, der Violinist und 1.
Konzertmeister des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode. Für seine musikalische Karriere musste er schon
früh seine Heimatstadt Poznan in Polen verlassen. Mit zehn Jahren gewann er in Lublin beim Nationalen Wettbewerb den
2. Preis und bekam ein Stipendium durch die Yehudi Menuhin Stiftung in England. So verließ er mit elf Jahren sein
Elternhaus, das er aufgrund der politischen Bedingungen nicht so leicht wiedersehen konnte. Es sei eine schwere
Entscheidung gewesen, so erklärt der Musiker, aber er hätte damals viel gelernt und das habe die Trennung schließlich
aufgewogen. Seither kam er durch seine Studien, Teilnahme an Wettbewerben, Solokonzerten und Rundfunkaufnahmen
viel in der Welt herum und kehrte unter anderem als Musikstudent nach Poznan zurück.1995 bewarb er sich mit gerade
22 Jahren um die Stelle des 1. Konzertmeisters in Wernigerode und ist seitdem, mit kleiner Unterbrechung, fester
Bestandteil des Kammerorchesters. Anfangs dachte er noch, es sei nur eine Zwischenstation aber heute fühle er sich hier
wohl. In einer kleinen Stadt wie Wernigerode gäbe es viel Kontakt zu den Menschen. Die Wernigeröder kennen ihn und
brächten ihm Sympathie entgegen. Vor allem die Arbeit im Orchester sei für ihn zufriedenstellend, denn sie würden an sich
arbeiten und hätten viele Aufführungen.
Inzwischen hat sich der Träger des Deutschen-Schallplatten-Preises von 1999 für seine Rolf Liebermann-Aufnahme einen
Ausgleich zur künstlerischen Arbeit geschaffen und gründete 2002 ein eigenes Tonstudio. Konzerte seien so flüchtig, meint
er. Tonaufnahmen dagegen seien etwas fassbares. Die Beschäftigung mit der Technik sei außerdem ein gutes
Gegengewicht zur sonst eher diffusen Kunst.
Baranowski ist ein Mensch der sich um Bodenhaftung bemüht. Seine Frau und seine Kinder seien ihm wichtiger als ein
autistisches Leben zu führen, wie es die großen Genies nicht selten tun. So sähe er auch weiterhin im Orchesterleben und
der Kammermusik seine Zukunft.
Mit freundlicher Genehmigung von Kathrin Baltzer
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Generiert: 22 May, 2016, 21:22