Dax 9890.19 -0.63% E-Stoxx 50 2938.09 -0.45% Dow Jones 17529.98 -1.02% S&P 500 2046.04 -1.00% Euro/Dollar 1.1316$ -0.04% Euro/Yen 123.43¥ +0.01% Brentöl 48.81$ +0.64% Gold 1279.07$ +0.38% Bund 10J. 0.132% -0.011PP US Staat 1.760% +0.007PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 94 / PREIS 2,80 € MITTWOCH, 18. MAI 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Die Aufholjagd THEMEN DES TAGES Amazon hat Deutschlands größten Versandhändler in die Digitalisierung getrieben. Jetzt kündigt Michael Otto im Handelsblatt die zweite Welle der Erneuerung an: „Wir brauchen eine Kultur des Scheiterns und müssen noch schneller werden.“ Wenn Sozialministerin Andrea Nahles am Mittwoch mit Jugendorganisationen über die Rente von morgen diskutiert, wird es auch um eine Stabilisierung des Leistungsniveaus gehen. Die ist aber nur zu Milliardenkosten zu haben, zeigt eine neue IW-Studie. Seite 8 Rentenniveau einzufrieren wird teuer C. Kapalschinski, T. Tuma Hamburg Michael Otto auf dem Balkon seines Büros in der Hamburger Zentrale: Weitsichtiger Hanseat. Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Die erste große Wirtschaftskonferenz der OSZE soll die Handelsbeziehungen zwischen Europa, Asien und Amerika stärken, wie Außenminister Steinmeier dem Handelsblatt sagte. Neben Dax-Managern nehmen Politiker und Wirtschaftsvertreter aus allen 57 OSZE-Staaten, darunter auch Russland, an dem Treffen in Berlin teil. Seite 9 Johannes Arlt für Handelsblatt Umsatz in Mrd. Euro Deutschland 1 335 Welt 679 62 40 2014 2020 Handelsblatt Quelle: Statista neuerung ist der am Dienstag verkündete Wechsel an der Spitze: Otto-Group-Chef Hans-Otto Schrader macht Ende des Jahres Platz für Konzernvorstand Alexander Birken. „Das bedeutet auch einen Generationswechsel“, erklärt Otto. „Wandel muss heute permanent stattfinden“ – von der Führungskultur bis zu Gestaltungs- fragen in den Büros, fordert er. Der gesamte Konzern müsse „noch schneller werden“. Manager Birken ist dafür verantwortlich, dass das wichtigste Segment der Gruppe, der in Otto.de umgetaufte OttoVersand, inzwischen mehr als 90 Prozent ihres Umsatzes im Netz erwirtschaftet. „Amazon ist in der gesamten Abwicklung perfekt“, gibt Otto zu. Das müsse man „neidfrei anerkennen“. „Aber wir sind dank unserer vielfältigen Modeangebote emotionaler, femininer, weniger technisch ausgerichtet. Das ist unsere Stärke“, sagt er. Dabei kommt Otto das überholt geglaubte Erbe als Filialist zugute: Stationäre Händler wie Sport Scheck profitieren vom Onlinehandel. Nach einer komplizierten IT-Umstellung kann die Sportkette nun nahtlos aus ihren Filialen liefern. Und noch einen weiteren Vorteil hat Otto gegenüber Amazon: Ein Großteil des Gewinns kommt aus Kundenfinanzierungen durch den konzerneigenen Finanzdienstleister Eos. Schon in Katalogzeiten bot Otto Ratenzahlung an – und führt das auch im Digitalzeitalter weiter. Interview mit Michael Otto Seiten 4 bis 7 EU irritiert mit Atomplänen Wirtschaftsminister Gabriel nennt Brüsseler Subventionsvorhaben „absurd“. Thomas Ludwig, Dana Heide Brüssel, Berlin D OSZE-Staaten wollen Handel ausbauen E-Commerce Prognose Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT Z u alt, zu groß, zu unflexibel – noch vor wenigen Jahren hatte die E-Commerce-Szene Michael Otto und das von seinem Vater Werner 1949 gegründete Versandhaus-Imperium abgeschrieben. Nach den Pleiten anderer Traditionsmarken wie Neckermann und Quelle schien es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der OttoVersand Hamburg Geschichte sein würde. Doch Michael Otto kämpfte – und hat inzwischen im Kampf gegen übermächtige Konkurrenten wie Amazon durchaus Erfolge vorzuweisen. Der Wandel des Familienunternehmens vom klassischen Katalogversand zum Internetkonzern ist voll im Gange. Knapp zwei Drittel seines weltweiten Einzelhandelsumsatzes von zuletzt 9,9 Milliarden Euro erzielt die Otto Group inzwischen mit Onlinebestellungen. Doch der Druck von Amazon – der US-Konzern setzt allein in Deutschland zehn Milliarden Euro um – lässt nicht nach. Und so sieht sich der 73-jährige Michael Otto gezwungen, die Digitalisierung noch konsequenter als bislang voranzutreiben. In Teilen der Gruppe haben wir „noch Nachholbedarf in Sachen E-Commerce“, sagte Otto im Gespräch mit dem Handelsblatt. Und ergänzte: „Wir brauchen eine Kultur des Scheiterns.“ Ein wichtiges Element bei der Er- er deutschen Bundesregierung muss es wie ein schlechter Scherz vorgekommen sein. Während hierzulande Energieversorger wie RWE und Eon wegen der Abkehr von der Atomkraft mit immer schlechteren Unternehmenszahlen zu kämpfen haben, denkt die EU darüber nach, wie man die Technologie fördern kann. In einem Diskussionspapier wirbt sie dafür, dass EU-Mitglieder stärker zusammenarbeiten sollen, um die „technologische Führungsposition im Nuklearbereich“ zu erhalten, wie es in dem Papier heißt. Dafür solle auf EU-Mittel zugegriffen werden, etwa den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) oder den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESIF). Die Empörung in Deutschland war groß, als das Papier am Dienstag bekannt wurde. „Es ist schon absurd, darüber nachzudenken, wie man eine der ältesten Technologien, die wir zur Energieerzeugung in Europa nutzen, erneut mit Subventionen ausstatten will“, sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Dienstag in Brüssel. Dies wäre „der völlig falsche Weg“. Das Papier der EU- Kommission sei „nicht unter Zutun von Deutschland entstanden“. Auch Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) kritisierte die Forderung der EU-Kommission: „Das ist eine verrückte und unverantwortliche Idee.“ Die EU-Kommission versuchte zu beschwichtigen. Das Papier stelle eine Diskussionsgrundlage dar und spiegele nicht die Position der EU-Kommission wider, sagte eine Sprecherin. Ob ein EUStaat Atomkraft nutzen wolle, bleibe seine Entscheidung. Bericht Seite 10 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Hudson‘s Bay expandiert in die Niederlande Der kanadische Handelskonzern nutzt seine deutsche Tochter Galeria Kaufhof, um neue Märkte in Europa zu erobern. Die geplanten 20 Warenhäuser für die Niederlande sollen aus der Kölner Zentrale gesteuert werden. Doch Experten halten den Schritt für durchaus riskant und warnen vor zu großer Euphorie. Seite 16 Diess gegen Osterloh: Machtkampf bei VW VW-Markenchef Herbert Diess und Betriebsratsboss Bernd Osterloh rangeln um den Umbau der Kernmarke. Der Ausgang des Konflikts ist entscheidend für die Zukunft des Wolfsburger Autoherstellers. Seite 18 „Es kann nicht ewig Negativzinsen geben“ Rückendeckung für Mario Draghi: Der Gouverneur der italienischen Notenbank, Ignazio Visco, verteidigt im Interview mit dem Handelsblatt das Ankaufprogramm der EZB. Eine Deflation sei „das Schlimmste, was uns passieren kann“. Italien sieht er auf gutem Weg, auch beim Abbau der faulen Kredite. Seite 28 Kreditplattformen werben um Vertrauen Während Lending Club durch Unregelmäßigkeiten bei der Kreditvergabe ins Visier der US-Ermittler gerät, brüsten sich deutsche Anbieter mit Selbstregulierung und gründen einen neuen Verband. Seite 34
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