TEST
Mountainbikes
8 Bikes für Bergsteiger
Hersteller
Feine Test-Location:
Der Golf von Genua
mit Blick von Finale­
Ligure Richtung
Frankreich ist auch im
November noch bikeund outdoor-tauglich!
TEST-
SIEGER
➡
Modell
Preis
2999 Euro
Cannondale
Habit 4
Cube
Stereo 140 C:62
3999 Euro
Focus
Spine LTD
2199 Euro
Ghost
SL AMR LC 4
2999 Euro
Haibike
Q.AM 7.10
2649 Euro
Merida
One-Twenty 900
2849 Euro
Rocky Mountain
Sherpa
4800 Euro
Specialized
Stumpjumper FSR
Comp 6Fattie
3499 Euro
27,5”
27,5” Plus
29”
Ein dickes Ding?
Die Anforderungen an gute Touren-Bikes sind vielfältig, die Auswahl
ist noch größer. Im Outdoor-Mekka Finale Ligure unterzog ALPIN
acht Modelle einem Vielseitigkeits-Check – darunter zwei
„Dickhäuter“ mit breiten „Plus“-Laufrädern.
42
5/16
Text & Fotos Christian Penning
5/16
43
TEST
N
Mountainbikes
un ist es also amtlich: Mountain­
biken ist seit 2015 alpiner
Bergsport. In seinem aktuellen
Positionspapier hat der Deutsche Alpen­
­
verein den Mountainbikern sozusagen den
Ritterschlag verpasst. „Das Spektrum der
Bergsportdisziplinen ist mit dem Moun­
tainbiken um eine moderne, ökologisch
verträgliche und spannende Spielart mit
vielen ­
Facetten reicher geworden“, heißt
es da. ­
Dabei ist Mountainbiken nicht
gleich Mountainbiken. Ähnlich wie im
Skisport gibt es eine Menge unterschied­
licher ­
Teildisziplinen – Genusstouren,
Marathon­rennen,
Alpenüberquerungen,
Freeriden mit Liftunterstützung, Abfahrten­
auf künstlich­angelegten Strecken im
Bike-­Park mit g­ eschaufelten Kickern oder
gezimmerten­North-Shore-Elementen bis
hin zum Bike-Bergsteigen: rauf mit geschul­
tertem Rad, runter auf schmalen, steilen
Steigen, die für manche zu Fuß schon eine
Herausforderung sind.
So unterschiedlich die Anforderungen
für die Sportler in den einzelnen Teildiszi­
plinen sind, so verschieden sind sie auch in
Sachen Material. Ergebnis: Die Bike-Firmen
bedienen jede Nische mit maßgeschneider­
ten Modellen. Große Hersteller bieten auf
ihren Websites schon mal gut und gerne 100
Modelle und mehr an. Da schwirrt NichtTechnik-Freaks schnell mal der Kopf.
Federweg, Laufradgröße und Gewicht­
sind die markantesten Variablen, die die
Fahreigenschaften und den Einsatzbereich
von Mountainbikes beeinflussen. Doch sie
sagen nicht viel mehr aus als Streckenlän­
EXPERTENTIPP
Breit ist nicht immer besser
Keinen Grund, sofort auf breite
„Plus“-Reifen umzurüsten, sieht
Daniel Oster von Canyon. Er
relativiert den Hype um die
neue Plus-Bike-Generation.
Nach 29 Zoll und 27,5 Zoll kommt gerade das
nächste Laufradmaß in den Handel: „Plus“-Laufräder mit etwa drei Zoll breiten Reifen. Ist das
eine Bereicherung oder verwirrt das die Käufer
eher?
Diese Verwirrung sowie das bisher dünne Zubehörangebot sind die Hauptgründe, wieso es von
Canyon keine „Plus“-Formate gibt. Hinzu kommt
die starke Gewichtszunahme bei gleichzeitig
pannenanfälligen Reifen.
Für welche Einsatzbereiche und Fahrertypen sind
Plus-Laufräder sinnvoll?
Vorteile sind definitiv ein besserer Grip und die
Gutmütigkeit. Man muss weniger präzise fahren
als mit dünneren Reifen, und Fahrfehler werden
besser verziehen. Genaues und sauberes Fahren
sowie schnelle Be- und Entschleunigung werden
jedoch auch erschwert. Daher eignen sich Bikes
im „Plus“-Format aus unserer Sicht primär für
weniger versierte Fahrer, die sich aber auch in
technisch anspruchsvollem Gelände bewegen
wollen. Allmountain-Modelle kommen deshalb
am ehesten in Frage.
Daniel Oster, 36, ist
Product- und BrandManager bei Canyon.
»Vorteile sind
definitiv ein
besserer
Grip und die
Gutmütigkeit.«
Wird es in Zukunft noch eine weitere Spezialisierung und Segmentierung der Laufrad­
typen von Mountainbikes geben?
Sicherlich werden die Bikes inklusive
Laufradgrößen und Reifenbreiten in
­Zukunft noch besser auf die jeweiligen Einsatzgebiete a­ bgestimmt sein.
gletrails in alpinem Gelände gibt es eine
wohlsten. Sie eignen sich für gemütliche
ausreichend Federweg (um die 140 mm) für
enorme Bandbreite an Rädern. Das hat
Genusstouren genauso wie für die abend­
anspruchsvollere Abfahrten und verfügen
auch der ALPIN-Bike-Test im Outdoor-
liche Fitness-Runde zu Hause im Wald.
bergab über hohe ­Sicherheitsreserven und
Mekka ­Finale Ligure gezeigt. Acht Modelle
Und auch das eine oder andere Hobby-­
mehr Laufruhe – ideal für knifflige Ritte im
scheuchte­das Testteam über die Pfade an
Marathonrennen lässt sich damit bestreiten –
Hochgebirge. Mit einigen Modellen kann
der ­ligurischen Küste: bergauf und bergab,
über Schotterwege, aber auch über knackige,­
ge und Höhenmeter über eine Bergtour.
­fahrtechnisch anspruchsvolle Abfahrten.­
Den wahren Charakter bestimmen eine
Vielseitigkeit
Menge weiterer Merkmale: die Summe
Die Bikes sollten gut klettern, aber auch
„Plus”-Laufräder ...
aus Rahmengeometrie, Anlenkung und
­Ansprechverhalten der Federelemente etwa,
und Schaltung, und, und, und – ein viel zu
n
sind komfortabler.
n
haben ein höheres Gewicht.
komplexes Konstrukt eben, um sich auf den
n
bieten mehr Grip und Traktion.
n
sind weniger agil und spritzig.
ersten Blick oder auf Papier ein schlüssiges
n
dämpfen sehr gut.
Bike-Touren
n
haben hohe Sicherheitsreserven.
mit ­einem Mix aus Forstwegen und Sin­
n
sind fehlerverzeihend.
Bild von einem Bike-Modell zu machen.
Allein
5/16
für
klassische
bergab
stand
genügend
im
Vordergrund:
Sicherheitsreserven
­bieten, um ruppige Trails wie im Karwendel­
oder am Gardasee meistern zu können.
die Funktion der Anbauteile wie Bremsen
44
Launig: Die Teststrecke in Finale Ligure lag rund um den Ort Le Manie – perfekt auch für Familien-Touren!
n g
ibt
es noch mit wenig Auswahl und
Zubehörteilen wie Felgen etc.
n s
ind
sehr eingeschränkt kompatibel
mit herkömmlichen Bike-Rahmen.
man es bergab richtig krachen lassen. Berg­
Herkömmliche 27,5und 29-Zoll-Bikes
sind längst nicht
überflüssig!
Grundsätzlich lassen sich die Test­
auf sind sie in der Regel weniger spritzig,
doch Über­setzung und Gewicht erlauben
meist trotzdem längere Anstiege oder sogar
Mehrtagestouren mit vielen Höhenmetern.
Nachdem in den vergangenen Jahren
die größeren 27,5- und 29-Zoll-Laufräder
das klassische 26-Zoll-Laufradmaß wegen
der besseren Rolleigenschaften im Gelände
kandidaten zwei Bike-Typen zuordnen:
vorausgesetzt, das Gewicht stimmt. Auf sehr
fast vollständig verdrängt haben, geht die
Trail-Bikes, die getrimmt sind auf effi­
ruppigen Trails mit grobem Schotter oder
Entwicklung nun im wahrsten Sinne in die
zienten Tritt für lange und steile Anstiege,
markanten Felsstufen kommen diese Bikes
Breite. „Plus“ heißt der neue Trend. „Plus“
fühlen sich mit Federwegen um die 120 mm­
an ihr Limit. Auf solchen Strecken fühlen
steht für breitere Felgen, breitere Reifen.
in mäßig anspruchsvollem Gelände am
sich Allmountain-Modelle wohl: Sie bieten
Die Reifen sind rund die Hälfte breiter (um
5/16
45
TEST
Mountainbikes
Lässt tief blicken: unterwegs an den Küstenhängen oberhalb von Varigotti.
die 3.0 Zoll) als die traditionellen 2.0er oder
Stumpjumper 6Fattie (150 mm vorne/135
positivsten fielen das Cube ­Stereo 140 C:62
2.2er Profilgummis, aber deutlich weniger
mm hinten) und dem Rocky Mountain Sher­
und das ­Merida One-Twenty 900 auf. Ab­
breit als superbreite Fatbike-Walzen (4.0
pa (120 mm vorne/95 mm hinten) waren mit
striche gab es beim Haibike Q.AM 7.10 und
Zoll). Klares Manko: Herkömmliche 27,5-
den Breitreifen erstaunlich wenig zu ­spüren.
beim Ghost SL AMR LC 4.
oder 29-Zoll-Bikes lassen sich in der Regel
Tendenziell fühlen sich „Plus“-Räder auf
„Sind diese Unterschiede zwischen
nicht einfach mit „Plus“-Reifen nachrüsten.
Trails nach mehr Federweg an – ein spür­
den Bikes tatsächlich deutlich spürbar“,
Die Aufnahmen am Rahmen sind zu ­schmal
bares Plus an Komfort. Doch herkömmliche
fragen­Bike-Anfänger immer wieder. Diese
dimensioniert. So sind ruckzuck schon
27,5- und 29-Zoll-Bikes sind da­mit längst
Frage lässt sich nach dem Test mit einem
­wieder neue ­Bike-Modelle ­entstanden,
nicht überflüssig. Auch hier ­haben die Her­
klaren „Ja“ beantworten. Eine ausführ­
was eine Entscheidung beim Kauf nicht
steller fleißig weiterent­wickelt. Mit Erfolg:
liche ­
Beschreibung des Charakters ha­
unbedingt erleichtert. Sind „Plus“-Reifen
Die Fahrwerke sind im Schnitt noch aus­
ben wir ­
deshalb in den Mittelpunkt der
­dennoch eine sinnvolle Ergänzung?
gereifter und bewahren dank komfortabler
Bewertungen aller Modelle gerückt. Der
Um zu sondieren, ob es sich für Touren­
und ausgewogener Geo­metrien vor Rücken­
­sollte ­möglichst gut zu Ihrem persönlichen
Biker lohnt, Bikes mit den neuen Breitreifen
schmerzen sowie vor Überschlags­gefühlen
Charakter als Mountainbiker passen (sie­
näher anzusehen, haben wir zwei Modelle
bei der Abfahrt, die Federungen sprechen
he Kasten ­
„Charakterfrage“). Testen Sie
in den Test aufgenommen: Das Specia­
harmonischer an, schlucken auch mit ge­
lized Stumpjumper FSR Comp 6Fattie­und
mäßigten Federwegen Hindernisse gut. Am
Lesen Sie bitte weiter auf Seite 56. å
Bremssattel demontieren bei der Lefty.
das Rocky Mountain Sherpa. Ergebnis: Es
geht auch ohne. Aber: Die d­ icken Dinger
Details – Feintuning
machen Spaß und sie punkten mit einigen
klaren Vorteilen. Zwar fallen die „Plus“Laufräder durch höheres Gewicht auf,­
doch dämpfen sie dafür deutlich besser und
bieten mehr Grip. Die fetten Schlappen
lassen Moto-Cross-Feeling aufkommen.
Check: Welcher Bike-Typ bin ich?
Bevor Sie im Shop kaufen, sollten Sie sich unbedingt fragen: Was will ich mit meinem
Bike erleben? Machen Sie den Typ-Test – der erste Schritt zu Ihrem Traumbike.
Bergab bügeln sie verblüffend geschmeidig­
selbst über zerfurchte Wurzelteppiche.
Eine Bike-Tour ist für mich in erster Linie ...
Sie möchten mit dem Mountainbike vor allem ...
Und bergauf macht die spürbar bessere­
❏ Abenteuer. (30 Punkte)
❏T
ouren erleben, auf denen sich gemäßigte Abfahrten und
­Anstiege die Waage halten. (20 Punkte)
Traktion das Mehrgewicht zumindest
teilweise wett. Wer maximalen Fahrspaß
sucht und dabei elegant die eine oder andere
Fahrtechnikschwäche kaschieren möchte,
Vor dem Testen und nach langen
Bike-Standzeiten sollte man kurz
die Schaltung nachjustieren.
Die meisten Dämpfer kann man
per Einstellrad öffnen, schließen
oder auf Plattform-Modus stellen.
ist damit gut bedient (siehe Kasten S. 46).
Ähnlich wie breite­Freeride-Ski das Fahren­
im Tiefschnee­ ­erleichtern, verwandeln­
„Plus“-Reifen
holprige
Wurzelteppiche­
in h
­armlosen Teppichboden und wilden
Schotter in fahrbares Terrain. Und die
❏ Genuss. (10 Punkte)
❏ eine Mischung aus beidem. (20 Punkte)
❏ anspruchsvolle Singletrails und Abfahrten meistern. (30 Punkte)
❏ lange Touren mit vielen Höhenmetern fahren. (10 Punkte)
Wie sieht Ihre Traumtour aus?
❏ Ich bike am liebsten auf Forstwegen oder auf einfachen und
­flowigen ­Singletrails. (10 Punkte)
❏ Bergauf darf es auch mal eine Forststraße sein, aber bergab geht
nichts über Singletrails, gewürzt mit ein paar kniffligen Passagen.
(30 Punkte)
Sportliche Herausforderung auf dem Bike ...
❏ sind intensives Ausdauertraining und lange Anstiege. (10 Punkte)
❏ sind besseres Fahrkönnen und schwierigere Trails. (20 Punkte)
❏ ist mir nicht wichtig. (0 Punkte)
„Plus“-Modelle zeigen auch:­Bikes immer
noch leichter zu bauen, ist nicht der einzige
Weg für Innovationen!
Gerade mittelgute Fahrer haben mit
den dicken Dingern auf Anhieb viel ­Freude.
Die Profis unter den Testern ­vermissten
bisweilen
das
direkte
Feedback
des
­Untergrundes. Doch auch ihnen eröff­neten
Federgabeln und Dämpfer arbeiten
mit einer Luft-Federung, die man
auf Gewicht und Vorliebe einstellt.
46
5/16
Geschmacksache: Brems- und
Schalthebel sollte man individuell
auf seine Handposition justieren.
die „Dicken“ neue Möglichkeiten. Zudem
­bemerkenswert: Die Unterschiede in den
Federwegen zwischen dem Specialized
Und hier Ihr Ergebnis:
30– 50 Punkte: Touren-Biker
60 – 110 Punkte: Allmountain-Biker
Raus in die Natur, das Panorama und die Berge genießen – das
steht für Sie klar im Vordergrund. Und wenn Sie die Herausforderung suchen, dann am liebsten bergauf, bei Touren mit vielen
Höhenmetern oder mit knackigen Anstiegen. Und ab und zu darf es
vielleicht auch mal die Teilnahme an einem fordernden Bike-Marathon in der Hobbyklasse sein – genug Höhenmeter vorausgesetzt!
Mountainbiken ist für Sie Abenteuer. Die Wege dorthin führen auch
über weniger gut befestigte, anspruchsvolle Pfade. Schwierige
Singletrails gehören für Sie genauso zu einer gelungenen Bike-Tour
wie tolle Panormablicke und eine Einkehr auf der Hütte. Herausfordernde, aber machbare Trails mit Wurzeln oder Felsabsätzen sind
die Krönung und die Würze ihres Bike-Tages in den Bergen.
In Frage kommende Testmodelle:
Cannondale, Focus, Ghost oder Merida.
In Frage kommende Testmodelle:
Cube, Haibike, Rocky Mountain oder Specialized.
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Acht Touren-Bikes im Test
Federweg vorne/hinten 120/120 mm
Schaltung Mix Shimano Deore und SLX
Bremsen Shimano Deore
Sonstiges
kein Schnellspanner
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★ ★
Steile Anstiege ★★★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★★
★★
s ensibel ansprechendes Fahrwerk;
gute Klettereigenschaften; spurtreues
Fahrverhalten
V
orbau lockerte sich wiederholt; wenig
agil in engen Kurven; Inbusschraube an
der Sattelstütze
URTEIL
GUT
Testeindrücke So sieht ein gelungenes Touren-Bike aus. Das Cube Stereo in 29-ZollVersion ist eines der besten und vielseitigsten Bikes im Test. Der hochwertige CarbonRahmen und die Top-Komponenten für Bremsen und Schaltung drücken das Gewicht
auf schlappe 12,4 Kilo. Damit ist das Stereo das leichteste Bike im Test. Ein klarer
Vorteil auf langen Touren mit vielen Höhenmetern. Dazu bietet der Klettermaxe viel Vortrieb. Lediglich das leichte Durchsacken des Hecks an steilen Rampen trübt den Fahrspaß bergauf etwas. Die großen 29-Zoll-Laufräder bieten viel Sicherheit und Lauf­ruhe.
Trotzdem reagiert das Rad flink, fast verspielt und lässt sich problemlos durch enge
Spitzkehren zirkeln. Bergab liegt es satt und schluckt dank der für einen Twenty-Niner
üppigen 140 mm Federweg auch grobe Brocken, Felsstufen oder Wurzeln souverän. In
Kombination mit der angenehm neutralen Sitzposition ergibt sich ein fast sänftenartiges
Fahrgefühl – genau das Richtige für lange Singletrail-Passagen. Die Vario-Sattelstütze
mit großem Verstellbereich (­150 mm)
ermöglicht in jedem Gelände die
ideale Bike-Position. Unterm Strich
ein heißer Tipp für Mehrtagestouren
und anspruchsvolle Transalp-Routen.
Nur der wandernde Druckpunkt bei
den sonst gut zupackenden Shimano
XT-Bremsen schmälerte den rundum
positiven Gesamteindruck.
Edel, edel – der Carbonrahmen des
Stereo drückt das Gesamtgewicht.
Fazit Leicht, komfortabel und eine
Macht bergab – ein idealer Begleiter
für anspruchsvolle Touren im alpinen
Gelände. Und die hochwertige Ausstattung zu einem vernünftigen Preis
trägt ein Übriges dazu bei!
Preis
3999 Euro
Vertriebcube.eu
RahmenmaterialCarbon
Laufradgröße
29 Zoll
Gewicht*
12,4 kg (L)
AUSSTATTUNG
Federweg vorne/hinten 140/140 mm
Schaltung komplett Shimano XT
Bremsen Shimano XT
Sonstiges
Vario-Sattelstütze Rock
Shox Reverb Stealth
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★ ★ ★ ★
Steile Anstiege ★★★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★★★
★★★★
g ute Klettereigenschaften;
bergab viel Komfort und Federweg;
geringes Gewicht
H
interbau sackt bergauf etwas ab und
wippt; wandernder Brems-Druckpunkt
URTEIL
SEHR GUT
★ ★ ★ ★ ★ sehr gut
★★★★
gut
★★★
befriedigend
★★
Anpassung: Per Knopfdruck wird aus
der Lefty-Federgabel eine Starrgabel.
Fazit Ein zuverlässiges Touren-Bike,
mit dem man auch richtig Gas geben
kann, vorausgesetzt, die Trails sind
nicht zu heftig. Tipp: Inbusschraube an der Sattelstütze gegen einen
Schnellspanner tauschen!
AUSSTATTUNG
Flinker Bergkönig
ungenügend
Testeindrücke Der Name „Habit“ steht für Cannondales neue Touren-Bike-Linie. Das
Bike ist in acht Ausstattungsvarianten verfügbar: von günstig bis high-end, mit Aluminium- oder Carbon-Rahmen. Das Habit 4 mit schön verarbeitetem Alu-Rahmen ist mit
einer soliden Basisausstattung bestückt. Damit zählt es zwar nicht zu den leichtesten,
aber mit seinen guten Kletterqualitäten sind auch längere Alpentouren locker drin. Die
Sitzposition ist dank auffallend kurzem Oberrohr angenehm aufrecht. Den Turbo zündet
das Bike in der Ebene oder bergauf, sobald man ihm im Wiegetritt die Sporen gibt. Am
wohlsten fühlt es sich auf nicht allzu heftigen Trails. Dann zieht es spurtreu seine Bahn.
Das Fahrwerk reagiert sensibel und schluckt effizient kleinere Hindernisse. Erst auf sehr
ruppigem Terrain wird es nervös. Weite Kurven liegen ihm eher als enge Serpentinen,
die wegen des langen Radstandes einen beherzten Fahrstil erfordern. Unangenehm fällt
beim Start der fehlende Schnellspanner für die Sattelstütze auf. Zum Lösen der InbusSchraube ist Werkzeug nötig, was
ein schnelles Verstellen unmöglich
macht. Im Zeitalter von Variostützen
leider ein „No-Go“! Außerdem setzt
das Bike an Geländestufen schon mal
auf. Grund: die tiefe Tretlagerposition. Unter dem Namen Bad Habit
sind auch zwei Modelle mit breiten
3,0-Zoll-Plus-Reifen erhältlich.
Preis
2999 Euro
Vertriebcannondale.com
RahmenmaterialAluminium
Laufradgröße
27,5 Zoll
Gewicht*
13,4 kg (L)
TIPP
mangelhaft
Sprintstarker Tourer
ALLROU N D-
★
Cube Stereo 140 C:62
ausreichend
Cannondale Habit 4
48
5/16
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
5/16
49
Mountainbikes
Federweg vorne/hinten 120/120 mm
Schaltung Shimano Deore und XT,
Kassette Sram PG-1020
Bremsen Shimano BR-M396
Sonstiges
kein Schnellspanner
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★
Steile Anstiege ★★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★★
★★★★★
k omfortable Sitzposition; sehr wendig;
günstiger Preis
e twas schwer; Bremsen mit wenig Biss;
schmaler Lenker; kein Schnellspanner
an der Sattelstütze
URTEIL
GUT
Testeindrücke Ein eleganter, schön verarbeiteter Alurahmen im Stealth-Design, dazu
130 mm Federweg – das Ghost SL AMR LC 4 sieht aus wie eine Trail-Rakete. Also, los
und die Triebwerke zünden! Bergauf macht das Bike eine ordentliche Figur, ohne zu
den ganz großen Kletterern zu gehören. An steilen Rampen ist eine aktive Gewichtsverlagerung nach vorne unerlässlich, da das Rad sonst hecklastig wird. Ohne zugeschaltete
Plattformdämpfung wippt der Hinterbau zudem relativ stark. Ein Umlegen des Hebels
am Dämpfer reduziert das Schaukeln, eliminiert es aber nicht vollständig. So geht Vortriebsenergie verloren, was vor allem bei kraftvollen Antritten­spürbar ist. Und bergab?
Da sprechen Hinterbau und vor allem Federgabel fein an und sorgen für ein geschmeidiges, sanftes Fahrgefühl – so lange der Weg nicht zu steil und mit groben Wurzeln,
Schotterbrocken oder Felsstufen gespickt ist. Denn dann wird es unruhig, und aufgrund
der etwas frontlastigen Fahrposition kommen an Schlüsselstellen Überschlags­gefühle
auf. Grund: der ziemlich steile
Steuerrohrwinkel in Kombination
mit der hohen Front. Dafür flitzt das
AMR auf flowigen Passagen quirlig
dahin und macht auf kurvigen Waldoder Almwegen viel Spaß. Wegen
des k­ onstruktiv bedingten Knicks im
­Sitzrohr lässt sich die Sattelstütze
leider nicht komplett versenken.
Ein leichter Alurahmen und hochwertige Komponenten sparen Gewicht.
Fazit Ein Bike, das optisch viel verspricht, das aber auf anspruchsvollen
Trails nicht ganz hält. Dennoch eine
gute Wahl für entspannte Touren in
gemäßigtem Gelände – nicht zuletzt
wegen der hochwertigen Ausstattung!
Preis
2999 Euro
Vertriebghost-bikes.com
RahmenmaterialAluminium
Laufradgröße
27,5 Zoll
Gewicht*
12,9 kg (L)
AUSSTATTUNG
Federweg vorne/hinten 130/130 mm
Schaltung Shimano XT
Bremsen Shimano Deore
Sonstiges
Variostütze Kind Shock Cruxi
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★
Steile Anstiege ★★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★
★★★★★
h
ochwertiger Rahmen; funktionelle
Ausstattung; wendig
u
nruhig in ruppigem Gelände; wippender Hinterbau
URTEIL
BEFRIEDIGEND
★ ★ ★ ★ ★ sehr gut
★★★★
gut
★★★
befriedigend
★★
Fazit Ein solides, preisgünstiges
Touren-Fully, das bei klassischen
Bike-Touren auf Forstwegen und
Flow-Trails gute Fahreigenschaften
bietet. Tipp: Inbus an der Sattelstütze
gegen Schnellspanner und die schmalen Reifen gegen breitere tauschen!
AUSSTATTUNG
Eleganter Schönling
ungenügend
Testeindrücke Das Focus Spine LTD rangiert preislich am unteren Limit vollgefederter
Trailbikes, muss sich aber nicht vor der Konkurrenz verstecken. Die Sitzposition ist
komfortabel. Dabei lässt es sich spielerisch durch Kurven zirkeln. Anstiege sind mit
dem kletterfreudigen Untersatz eine Lust – wäre da nicht das etwas üppige Gewicht. Die
günstigen Anbauteile funktionieren zwar einwandfrei, sind aber nicht ganz leicht. Für
mittelschwere Tagestouren liegt das Gewicht noch im Rahmen, doch üppige Höhen­
meterorgien oder Alpenüberquerungen mit längeren Tragestrecken kosten viel Kraft. Das
Fahrwerk sorgt für einen ruhigen Lauf. Allerdings nutzte der Hinterbau den Federweg
nicht vollständig aus. So bevorzugt das Spine LTD eher gemäßigtes Gelände. Stark
verblockte Trails sind nicht seine Stärke, auf diesem Untergrund ist die Laufruhe schnell
dahin. Sie ließe sich mit einem breiteren Lenker und voluminöseren, besser in der Hand
liegenden Griffen schnell verbessern. Auch die wenig bissigen Bremsen sind bei Vollgasritten etwas überfordert. Schade:
Der fehlende Schnellspanner an der
Sattelstütze erfordert vor langen,
kniffligen Abfahrten nervige Schrauberei. Das ist für ein Touren-Bike
nicht zeitgemäß. Vor dem Kauf lohnt
sich eine Sitzprobe. Das Testmodell
fiel in Größe L klein aus.
Preis
2199 Euro
Vertriebfocus-bikes.com
RahmenmaterialAluminium
Laufradgröße
27,5 Zoll
Gewicht*
13,8 kg (L)
mangelhaft
tiPP
Günstiger Einstieg
Elegante Kabelführung für Bremsen
und Schaltung im Rahmen.
Ghost SL AMR LC 4
Pr eisLeistu ngs-
★
Focus Spine LTD
ausreichend
TEST
50
5/16
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
5/16
51
Mountainbikes
Merida One-Twenty 900
Federweg vorne/hinten 140/140 mm
Schaltung Shimano Deore, Deore XT,
Kassette Sram PG 1020
Bremsen Shimano Deore
Sonstiges
Variostütze Kindshock LEV-DX
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★
Steile Anstiege ★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★★
★★★★★
s ehr wendig; viel Federweg; ­
schicke Optik
h
ohes Gewicht; unruhig in
technisch schwierigem Gelände;
Vario-Sattelstütze hakt
URTEIL
BEFRIEDIGEND
Testeindrücke Viel Vortrieb bergauf, hochwertiges Fahrwerk und vernünftiges Gewicht –
das One-Twenty von Merida ist ein Allround-Touren-Bike, wie man es sich wünscht. Gibt
man ihm die Sporen, geht mit dem One-Twenty die Post ab. Bergauf packt es dank beeindruckender Klettereigenschaften auch steilste Passagen ohne Probleme – und ohne
am Hinterbau zu wippen. Hier bildet alleine die Kraft des Fahrers das Limit. Die Sitzposition ist angenehm, wenn auch leicht sportlich gestreckt. Bergab spricht die Federung
sehr sensibel an und nützt den Federweg exzellent aus. Die „nur“ 120 Millimeter fühlen
sich nach deutlich mehr an. Selbst ruppige Trail-Passagen bringen das One-Twenty
nicht wirklich aus der Ruhe. Das Bike bügelt laufruhig auch über grobe Hindernisse
und hält exakt die anvisierte Linie. Dennoch ist es wendig genug, um auch auf kurvigen
Trails gut zurecht zu kommen. Unterm Strich ist das One-Twenty 900 ein Spaß-Bike mit
hochwertiger, funktioneller Ausstattung, das von Genusstouren über Hobbymarathons
bis hin zu Alpenüberquerungen alles
mitmacht. Je nach Einsatzbereich
könnten die serienmäßig montierten
Reifen (2,25” Nobby Nic von Schwalbe) etwas breiter sein. Die kleiner
gewachsenen Tester bemängelten den
etwas langen Vorbau, der sich aber
gegen ein kürzeres Exemplar austauschen lässt.
Hebel-Wirrwarr für Schaltung,
­Bremsen und Federgabel-Lockout.
Fazit Ein Klettermaxe und vielseitiges Touren-Bike – bergauf wie
bergab zeigt das One-Twenty 900
kaum Schwächen und macht viel
Laune. Tipp: Eine Vario-Sattelstütze
nachrüsten – und schon hat man ein
Preis
2849 Euro
Vertriebmerida-bikes.com
RahmenmaterialAluminium/Carbon
Laufradgröße
29 Zoll
Gewicht*
13,5 kg (L)
AUSSTATTUNG
Federweg vorne/hinten 130/120 mm
Schaltung Shimano XT
Bremsen Shimano XT
Sonstiges
blockierbare Federgabel
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★ ★ ★
Steile Anstiege ★★★★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★★★
★★★
v ortriebsstark; klettert gut; geringes
Gewicht; hochwertige Ausstattung;
gutes Fahrwerk
R
eifen etwas schmal; ­
keine Vario-Sattelstütze
URTEIL
SEHR GUT
★ ★ ★ ★ ★ sehr gut
★★★★
gut
★★★
befriedigend
★★
Schmutzfang: Ein Mudguard am Rahmen schützt den Hinterbaudämpfer.
Fazit Ein vielseitiges, optisch ansprechendes Bike mit viel Potenzial, das
durch das relativ hohe Gewicht leider
weder bergauf voll punkten kann noch
bergab im technisch schwierigen
Gelände und bei hohem Tempo.
AUSSTATTUNG
Sportlicher Bergfex
ungenügend
Testeindrücke Der neu konstruierte Q-Series-Rahmen von Haibike bildet das Rückgrat
für drei Fully-Linien der deutschen Radschmiede. Bikes für die Einsatzbereiche CrossCountry/Marathon, Allmountain und Enduro sind damit ausgestattet. Auffällig ist die
sehr kompakte Sitzposition mit kurzem Oberrohr, die vor allem Damen und kleineren
Fahrern entgegenkommt. Die gedrungene Konstruktion mit kurzem Radstand macht das
Bike sehr wendig und auf mäandernden Trails wieselflink. Auf Anstiegen liegt das Bike
gut und lässt sich mit Muse bergauf treiben. Das artet wegen des hohen Gewichts allerdings gerne in schweißtreibende Arbeit aus. Mit 140 mm Federweg bietet das Bike bergab zwar einige Reserven, aber nur solange der Untergrund nicht zu rau ist. Denn dann
wird es – vor allem bei flottem Tempo – nervös, und es bedarf einer geübten Hand, um
sauber auf Spur zu bleiben. Der für ein Allmountain-Bike schmale Lenker erleichtert das
nicht gerade. Die Bremsanlage funktioniert trotz großer 203-mm-Scheibe nur mäßig.
Für steile Abfahrten wünschten sich
die Tester deutlich mehr Biss. Etwas
antiquiert wirkt die Dreifachkurbel.
Eine Zweifach-Kombination böte eine
ähnliche Über­­setzungsbandbreite,
würde aber weniger Schaltarbeit
erfordern und Gewicht sparen. Positiv
fällt die aufgeräumte Optik mit innen
verlegten Zügen auf.
Preis
2649 Euro
Vertriebhaibike.de
RahmenmaterialAluminium
Laufradgröße
27,5 Zoll
Gewicht*
14,6 kg (M)
mangelhaft
Wendiger Allrounder
★
Haibike Q.AM 7.10
ausreichend
TEST
52
5/16
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
5/16
53
Mountainbikes
Testeindrücke Als Bike für Abenteurer hat Rocky Mountain das Sherpa konzipiert – für
lange Touren auf schwierigen Wegen, bepackt mit allem, was man für ein paar Tage
abseits der Zivilisation braucht. Sozusagen ein Reiserad für Mountainbiker. Doch
das klingt viel zu bieder für das, was das Sherpa kann. Trotz der auf den ersten Blick
­mageren 120 mm Federweg vorne und 95 mm hinten bügelt das auf einem hochwertigen Carbon-Rahmen basierende Bike auch auf ruppigen Pfaden mühelos über Wurzeln
und Felsbrocken. Dabei kann es locker mit deutlich üppiger ausgestatteten AllmountainModellen mithalten und bietet hohe Sicherheitsreserven. Möglich machen das die
breiten und gut dämpfenden 27,5”-Plus-Reifen. In Kombination mit der angenehm
aufrechten Sitzposition bietet dieses Rad viel Komfort. Dabei nimmt es wieselflink auch
enge Kurven. Bergauf ermöglicht es viel Vortrieb und entpuppt sich, anders als die
bullige­Optik vermuten lässt, als guter Kletterer, der auch steile Rampen locker nimmt.
Mit 13,5 Kilo werden selbst Tragepassagen nicht zur Tortur. Die Bremsen
funktionieren einwandfrei, könnten
aber etwas mehr Biss vertragen. Und
auch die Gabel, die den Federweg
nicht ganz ausnützte, sowie die günstige Schaltung könnten, gemessen
am Preis, hochwertiger sein. Für
Singletrail-Ritte sollte dann auch eine
Teleskop-Sattelstütze drin sein.
AUSSTATTUNG
Federweg vorne/hinten 120/95 mm
Schaltung Mix Shimano Deore und
Shimano XT, 2x10
Bremsen Shimano Deore
Sonstiges
breite Plus-Reifen (2,8 Zoll)
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★ ★ ★ ★
Steile Anstiege ★★★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★★★
★★★★★
h
oher Fahrkomfort; sehr wendig;
geringes Gewicht für ein Plus-Bike
g ünstige Komponenten; keine VarioSattelstütze; relativ hoher Preis
URTEIL
SEHR GUT
Fetter Spaß
Testeindrücke Alles nur eine Frage des Materials? Mit dem Stumpjumper FSR Comp
6Fattie könnte man das glatt glauben. Jedenfalls hat man auf diesem Bike auf Anhieb
das Gefühl, eine Klasse besser zu biken. Grobem Schotter nimmt es ebenso den Schrecken wie wilden Wurzel-Trails. Hier können die fetten 3,0”-Reifen ihr ganzes Potenzial
ausspielen. Den Rest übernimmt das üppig ausgestattete Fahrwerk mit 150 Millimetern Federweg vorne und 135 Millimetern Federweg hinten. Mit dieser Bügelmaschine
werden selbst anspruchsvolle Abfahrten zum Vergnügen. Trifft man nicht ganz die
Ideallinie, juckt das wenig. Und das 6Fattie kann noch mehr: Bergauf ist es zwar kein
spritziger Sprinter, doch dank exzellenter Traktion breiter Reifen meistert es auch fiese
Stiche auf unwegsamen Pfaden. Lediglich an steilen Stufen heißt es aufpassen! Denn
wegen der tiefen Tretlagerposition kam es bisweilen zu Aufsetzern mit dem Kettenblatt.
Ein Pluspunkt ist die serienmäßige Vario-Sattelstütze, deren Verstellmechanismus
allerdings nach einigen Testfahrten
nicht mehr einwandfrei arbeitete. Die
Bremsen funktionierten gut, könnten
aber vor allem für schwere Fahrer auf
steilen Abfahrten noch etwas mehr
Biss vertragen. Sehr praktisch ist die
„Auto-Sag“-Funktion, mit der man
den Luftdruck im Hinterbaudämpfer
schnell auf sein Gewicht abstimmt.
Weniger Gewicht und Übersetzungsbandbreite bietet die Einfachkurbel.
Fazit Dicke Reifen, fetter Fahrspaß
– auch für weniger perfekte Biker
auf knackigen Abfahrten. Und selbst
alte Hasen verschieben dank breiter
Plus-Reifen und schluckfreudigem
Fahrwerk ihre Grenzen nach oben.
Preis
3499 Euro
Vertriebspecialized.com
RahmenmaterialAluminium
Laufradgröße
27,5 Zoll Plus
Gewicht*
13,8 kg (L)
AUSSTATTUNG
Federweg vorne/hinten 150/135 mm
Schaltung Sram GX, 1x11
Bremsen Shimano Deore
Sonstiges
breite Plus-Reifen (3,0 Zoll)
EINSATZBEREICH
Technisch schwierige Trails ★ ★ ★ ★ ★
Steile Anstiege ★★★★
FAHREIGENSCHAFTEN
Laufruhe
Wendigkeit
★★★★★
★★★★
h
oher Fahrkomfort; sehr fehlerver­
zeihend; sehr vielseitig
w
enig spritzig; Funktionsprobleme bei
der Vario-Stütze
URTEIL
SEHR GUT
★ ★ ★ ★ ★ sehr gut
★★★★
gut
★★★
befriedigend
★★
Trotz kurzem Dämpfer ist das Sherpa
komfortabel – auch dank breiter Reifen.
Fazit Das Konzept des Sherpa funktio­
niert. Ein stimmiges Bike für Aben­
teuertouren wie für heimische Singletrails. Nur wenige Ausstattungsdetails
passen nicht ins hochwertige Bild.
Preis
4800 Euro
Vertriebbikes.com
RahmenmaterialCarbon
Laufradgröße
27,5 Zoll Plus
Gewicht*
13,5 kg (L)
SIEGER
ungenügend
Wilder Abenteurer
TEST-
mangelhaft
Specialized Stumpjumper FSR Comp 6Fattie
★
Rocky Mountain Sherpa
ausreichend
TEST
54
5/16
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
* Rad ohne Pedale, eigene Messung
5/16
55
TEST
Mountainbikes
Die Favoriten der Tester
å Forstezung von Seite 47.
sich selbst. Und wenn möglich, testen Sie
auch Ihr Traum-Bike. Möglichkeiten dazu
bieten sich auf Bike-Events und in den
­
­diversen Verleihstationen.
Mit der Vorstellung unserer acht
Testkandidaten wollen wir Ihnen die
­
­aktuelle Bandbreite an Rädern aufzeigen,
die sich für ausgedehnte Bike-Touren
ebenso­eignen wie für Zustiege beim Wan­
dern, Bergsteigen oder Klettern. Lassen Sie
sich davon inspirieren und sehen Sie sich
Nach den Testfahrten füllten alle Tester
einheitliche Fragebögen aus. Nachdem
alle Bikes gefahren waren, wurden die
Testergebnisse im Team diskutiert. Alle
Bikes wurden ohne Pedale gewogen.
Eine detaillierte vergleichende Bewertung der Test-Bikes untereinander ist
nur bedingt möglich. Denn Charakter,
Einsatzbereich und Preisniveau der
Bikes unterscheiden sich zum Teil
deutlich. Ziel des Tests war es in erster
Linie, die Bandbreite vielseitiger Bikes
für den Toureneinsatz darzustellen.
Mountainbikes mit breiten
„Plus“-Laufrädern sind mehr als
nur ein Hype oder Marketing-Trend:
Im Test entpuppten sie sich auf
Anhieb als interessante Alternative
zu den ­gängigen Bikes. Die ersten
Bewährungs­proben auf den Trails
haben sie bereits bestanden. Biker,
die gerne auf anspruchsvollen
Pfaden unterwegs sind, verschieben
stehen die Chancen gut, den Bike-Sommer
damit ihre Grenzen deutlich nach
@
­ziemlich ­trail-verliebt zu verbringen.
Florian Konietzko, Bike-Profi:
„Eine echte Rakete, und trotz des
nicht ganz niedrigen Gewichts
sehr kletterfreudig. Das Focus
Spine LTD zeigt: Ein gutes Bike
muss nicht immer teuer sein.“
Das Testteam für den jährlich stattfindenden ALPIN-Bike-Test besteht aus
Touren-Bikern, einem Bike-Profi und
einem Bike-Guide. Alle Bikes wurden
auf einer einheitlichen Teststrecke im
Küstengebirge bei Finale Ligure gefahren. Die Strecke bestand aus Schotterwegen und Singletrails, die teilweise
mit Wurzeln und Felsen gespickt waren.
Sehr steile Passagen bergauf ließen eine
gute ­Analyse des Kletterverhaltens am
Limit zu. Bergab warteten felsige und
schotterige Singletrail-Passagen.
FAZIT
auch ­andere, ähnliche Modelle an. Dann
mit I­hrem neuen zweirädrigen Begleiter
Christian Penning, Testleiter:
„Ein enorm vielseitiges Bike mit
tollem Vortrieb und Sicherheitsreserven – das Rocky Mountain
Sherpa macht beim Streckefahren
genauso Spaß wie auf Singletrails.“
So haben wir getestet
Mitmachen und ALPINAHelm gewinnen!
alpin.de/mountainbikeumfrage
Felsig , wurzelig
oder flach: das
Outdoor-Mekka
Finale Ligure
bietet große
­Streckenvielfalt.
oben. „Plus“ steht eindeutig für ein
Plus an Spaß, Komfort und Fahr­
sicherheit. Das erkauft man sich mit
einigermaßen akzeptablem Mehrgewicht. Wem es nicht auf jedes
Gramm und jede Sekunde ankommt,
wird damit auf anspruchsvollen
­Pfaden eine Bereicherung erleben.
„Plus“-, konventionelle 27,5”oder 29-Zoll-Laufräder – das ist
­keine Frage von gut oder schlecht,
T I PP
sondern eine Frage des Einsatzbereiches und der persönlichen
Testbasis & Bike-Hotel
Philosophie. Wer schweres Gelände
ohnehin eher meidet, bergauf viel
Nur ein paar Schritte vom Strand
entfernt, herzliche Gastgeber, BikeWerkstatt, logistische Unterstützung
bei der Planung der Teststrecke und
der Touren, dazu eine hervorragende,
gesunde italienische Küche, um die
auf den Trails verfeuerten Kalorien
wieder zu ersetzen – das Bike-Hotel
Medusa im Zentrum von Finale
­Ligure war das ideale Basislager für
den ALPIN Bike-Test. medusahotel.it
Wert auf guten Vortrieb legt oder ein
möglichst agiles Bike sucht, ist mit
den herkömmlichen Laufradformaten weiter gut bedient. Hier finden
sich Trail- und Allmountain-Bikes
mit ausgefeilten Fahrwerken für viel
Freude am Fahren. Das Spektrum
an Möglichkeiten ist so breit wie nie
zuvor. Ganz nach dem Motto:
„Alles geht, nichts muss!“
Test im Juni :
Andreas Erkens, ALPIN-Redakteur:
„Fehlerverzeihend und eine Spaß­
maschine für fast jede Gelegenheit: Das Specialized Stumpjumper FSR Comp 6Fattie ist nicht
nur für Einsteiger geeignet.“
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5/16
Michael Hechtl, Bikeguide:
„Bergauf wie bergab eine Macht:
Das Stereo Cube 140 C:62 überzeugt durch sein ausgewogenes
Fahrwerk – insgesamt ein sehr
stimmiges Allround-Bike.“
Softshell-Jacken
Essen mit Meerblick – ganz fein!
Eine Softshell ist mehr als eine Jacke:
Sie schützt vor Wind – wärmt also
entsprechend – und Wetter, ist also
wasserabweisend und atmungsaktiv!
Zwölf Modelle für unter 200 Euro!
T I PP
Finale, oh-o, Finale ...
Finale Ligure ist ein Outdoor-Mekka.
Weshalb wir Ihnen noch diesen Sommer die schönsten Touren zum Klettern, Biken & Wandern präsentieren.
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