Das Thema Berufsunfähigkeit gehört in die Schule

Kommentar zur Arbeitskraftabsicherung
„Das Thema Berufsunfähigkeit gehört in die Schule“
Bewusstsein für eine Berufsunfähigkeitsversicherung macht sich bei Verbrauchern erst breit, wenn die
Hütte schon brennt, meint Versicherungsmakler Frank Dietrich in seinem Kommentar. Es handele sich um
ein gesellschaftliches Problem. Und um das zu lösen, müsse man sehr früh ansetzen.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu den Pflichtversicherungen. So sollte es sein oder
schnellstmöglich werden. Noch immer steht aber die zweite oder sogar dritte Urlaubsreise, das neueste
Handy oder anderer Konsum an erster Stelle, wenn es ums Geldausgeben geht.
Das Sicherstellen der Möglichkeit, auch im Notfall noch Geld ausgeben zu können – die eigene
„Regierungsfähigkeit“ also abzusichern – schieben Verbraucher auf die lange Bank. Oder sie kümmern
sich gar nicht.
Sogar berufsständige Versorgungswerke der Kammerberufe empfehlen eine private Absicherung für
den Fall der Berufsunfähigkeit. Meist ist aber schon das Krankentagegeld, die erste Absicherung
gegenüber einem drohenden Einkommensverlust, nicht entsprechend des Bedarfes bei längerer
Krankheit angepasst.
Erst wenn der Dachstuhl brennt, denkt man darüber nach, welche finanziellen Folgen der Verlust der
Arbeitskraft haben könnte. Ist die Versicherungsfähigkeit dann nicht mehr gegeben, oder nur noch mit
sehr hohen Zuschlägen oder Ausschlüssen möglich, schimpft man gerne auf die Versicherer. Der
wahre Schuldige aber findet sich im Spiegel.
Unübersichtlichkeit bei den Alternativen
Was also bleibt? Die sogenannten Alternativen. Alternativen sind es zwar nicht wirklich, denn nur in der
Berufsunfähigkeitsversicherung wird der Versicherungsfall ausgelöst, wenn die Arbeitskraft in Bezug auf
die zuvor ausgeübte Tätigkeit (entsprechend der Definition) gemindert wird. Alles andere sind nur
Ausschnittsdeckungen.
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Diese Produkte am Markt wachsen in Zahl und in der Unterscheidung der Einzeltarifmerkmale
zueinander. Unüberschaubarkeit macht sich breit. Hier scheint sich die nächste Hürde zu bilden, denn
wer die Wahl hat, hat die Qual und trägt das Risiko, sich für das falsche Produkt zu entscheiden. Wer
versichert was und mit welcher Definition, die zum Leistungsfall führt? Herzinfarkt in einer
Dread-Disease-Versicherung ist neben icht grundsätzlich gleich Herzinfarkt. Geht man tiefer in die
Bestimmungen, sind die gewählten Begriffe oft noch unklarer (fast kaum möglich) als in der
Berufsunfähigkeitsversicherung.
Arbeitskraftabsicherung gehört als Lehrfach in der Schule
Wie aber ist dem Problem grundsätzlich beizukommen? Man muss ein Bewusstsein um das Risiko
selbst schaffen. Es ist ein gesellschaftliches Problem. Das Thema gehört in die Schule, wie auch der
Beginn des Versicherungsschutzes in der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Genauso so, also mit Information, wie zum Beispiel über die Zusammenhänge zwischen Ernährung,
Bewegung und Entstehung von Krankheiten, lassen sich viele Probleme der Gesellschaft lösen. Vor 20
Jahren war man stolz auf ein Sportabzeichen, heute glänzt die Jugend mit Komasaufen. Staatliches
Versagen – den Preis zahlen wir alle.
Über den Autoren
Frank Dietrich ist Fachmakler für die Bereiche private Krankenversicherung, Berufsunfähigkeits- und
Pflegezusatzversicherung. Er arbeitet bereits seit 25 Jahren in der Versicherungsbranche.
Dieser Artikel erschien am 18.05.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/kommentar-zur-arbeitskraftabsicherung-das-thema-berufsunfaehigkeit-gehoert-in-die-schule-1463574236/
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