Auf Spurensuche im ersten Quartal 2016 - Anleihen

18.05.2016
08/16
Der Newsletter für Anleihen im Mittelstand
INHALT
01 EDITORIAL
Auf Spurensuche
im ersten Quartal 2016
03 BEITRAG
Anleihe-Umtausch! MaritimAnleihe 2014/16 kann in
REA-Anleihe 2015/20
getauscht werden
05 KOLUMNE
von Wolfgang Bläsi und
Credit: senza senso, Beach track, flickr.com
Fabian Kirchmann: „Entscheidend ist ein tragfähiges
Konzept und eine schlüssige
Argumentation“
07 IM FOKUS
Schock für Scholz-Gläubiger –
bekommen die Anleger
höchstens elf Prozent
zurück?
09 RATING NEWS
Alles auf „Beobachtung“—
Creditreform mit neuer Ratingmethodik: KTG Energie
und Schalke 04 mit gleichem
Rating wie im Vorjahr
11 Info-Box
Zweite AGV der Karlie Group
GmbH am 30. Mai 2016
Auf Spurensuche im
ersten Quartal 2016
Auf dem KMU-Anleihen-Markt trudeln so langsam die Quartalszahlen der
Emittenten für die ersten drei Monate des Jahres 2016 ein. Insgesamt können sich die Ergebnisse aus dem ersten Quartal bei den Anleihen-Emittenten
im mittelständischen Bereich durchaus sehen lassen.
12 ONLINE NEWS
13 PARTNER
für Ihre Emission
14 IMPRESSUM
Ob Ferratum, ADLER Real Estate, DIC
Asset, Berentzen, Immofinanz, ABO
Wind, ALNO, PNE WIND oder KTG
Energie – die Zahlen sind weitestgehend positiv und gleichsam vielversprechend für das laufende Geschäftsjahr. Zudem lassen die Zahlen
den verkorksten Pleite-Jahresstart
am Minibond-Markt etwas in Vergessenheit geraten und rücken den Gesamtmarkt in ein anderes Licht.
Weniger euphorisch und mit leichtem Stottertsart beginnt SAF-
1
Editorial
Neu-emissionen
Holland das Geschäftsjahr 2016, was
dem Unternehmen aber keine allzu großen Kopfschmerzen bereiten
dürfte. Nach wie vor gehört SAF-Holland mit einem Anleihe-Kurs von nahezu 110 Prozent zu den Topperformern am Minibond-Markt. Weitaus
größere Sorgen dürfte sich hingegen
die Rickmers Gruppe machen, die einen schwachen Start in ein „herausforderndes Jahr 2016“ hinlegt und
deren Anleihe-Kurs wieder unter die
50 Prozent gerutscht ist. Auch die
klamme Fluggesellschaft Air Berlin
PLC schafft es nicht aus den roten
Zahlen und präsentiert im ersten
Quartal des Jahres einen Verlust von
182 Millionen Euro.
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
lukratives Tauschgeschäft sein kann,
erklärt REA-Geschäftsführer Ulrich
Jehle in unserem BEITRAG auf Seite
drei.
Ekosem-Agrar GmbH
Nicht minder interessant ist unsere
heutige Exklusiv-KOLUMNE zur Ekosem–Agrar GmbH. Das Unternehmen
hatte es zuletzt geschafft, seine
beiden Unternehmensanleihen um
jeweils vier Jahre zu verlängern.
Welche Arbeit hinter dem Verlängerungsprozess liegt und wie das Unternehmen sein Vorhaben letztendlich erfolgreich durchsetzen konnte,
erzählen Wolfgang Bläsi und Fabian
Kirchmann auf Seite fünf.
Umtauschangebot
Scholz Holding GmbH
Im heutigen Newsletter steht das
aktuelle Umtauschangebot der Maritim-Anleihe 2014/16 in die REAAnleihe 2015/20 im Vordergrund.
Warum dies für die Alt-Anleger ein
Auch bei der Scholz Holding GmbH
überschlugen sich in den letzten
Monaten die Ereignisse. Auf desaströse Meldungen folgten stets Hoff-
nungsschimmer bis hin zu wahren
Erfolgsnachrichten – zumindest aus
Sicht des Unternehmens. Bei den
Anleihegläubigern dürfte nach den
letzten Entscheidungen und Verhandlungsergebnissen kein Grund
zur Freude herrschen. Die maximale
Rückzahlungsquote des eingezahlten
Kapitals wird derzeit bei elf Prozent
gehandelt. Mehr dazu IM FOKUS auf
Seite sieben.
Ratings
Nicht zuletzt machte Anfang Mai die
Creditreform Rating AG Schlagzeilen, als sie allen Unternehmensratings den Zusatz „watch“ beifügte
und somit unter Bobachtung stellte.
Grund für diese Maßnahme sei eine
Weiterentwicklung der Ratingmethodik, meldete die Ratingagentur.
Bei zwei Unternehmen wurde diese
schon getestet. Welche das sind, erfahren Sie in unseren RATING NEWS
auf Seite neun.
Anzeige
2
Beitrag
Neu-emissionen
Credit: Sarahhoa, Hamburg, Hafen, flickr.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Anleihe-Umtausch! Maritim-Anleihe
2014/16 kann in REA-Anleihe 2015/20
getauscht werden
Umtauschangebot für Unternehmensanleihe - die Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH (REA) hat vergangenen
Freitag ihr freiwilliges Umtauschangebot der Maritim-Unternehmensanleihe 2014/16 in die neue REA-Unternehmensanleihe 2015/20 gestartet. Die Umtauschfrist endet am 27. Mai.
Umtauschfrist und Barausgleich
Zwischen dem 13. und 27. Mai 2016
können die Inhaber der Maritim-Unternehmensanleihe 2014/16, ihre Anteile im Verhältnis 1:1 zum Preis von
100 Prozent des Nennbetrags in die
neue REA-Anleihe 2015/20 tauschen.
Anleihegläubiger, die sich für den Umtausch entscheiden, bekommen zusätzlich einen Barausgleichsbetrag in
Höhe von 20,00 Euro pro umgetauschte 1.000-Euro-Schuldverschreibung.
Darüber hinaus erhalten die Anleihegläubiger, die sich für den Umtausch
entscheiden, auch die anfallenden
Stückzinsen - abzüglich der jeweiligen
Stückzinsen die seit dem Begebungstag der neuen Schuldverschreibungen
angefallen sind - ausbezahlt.
Anleihe für „bezahlbaren
Wohnraum“
„Bisher haben wir alle unsere Anleihegläubiger fristgerecht mit dem
hohen Kupon von 8,25 Prozent über
vier Jahre und zwei Anleihen bedient.
Angesichts des schwierigen Marktumfelds freuen wir uns, das erreicht zu
haben. Unsere Folgeanleihe, 3,75
% REA 2015/20 (WKN A1683U), wird
vor allem das Thema `bezahlbarer
Wohnraum` aufgreifen. Hier sehen
wir großen Bedarf und haben über
unser exzellentes Netzwerk bereits
zahlreiche Wohnungen erworben, die
genau in unser Konzept passen“, so
REA-Geschäftsführer Ulrich Jehle im
Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion.
3
Beitrag
Neu-emissionen
Credit: Mark Michaelis, Ship‘s Bell of Jagt Grönland, flickr.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Die REA-Geschäftsführung hatte am
2. Mai 2016 beschlossen, den Inhabern der Maritim-Anleihe 2014/16
den Tausch ihrer Inhaber-Teilschuldverschreibungen in die neue InhaberTeilschuldverschreibung der REA anzubieten.
bekommen am Ende der Laufzeit der
Maritim-Anleihe am 01. Juni 2016 ihr
eingesetztes Kapital zuzüglich einer
letzten Zinszahlung zurück.
Hintergrund: Die Emittentin der
Maritim-Anleihe, die Maritim
Vertriebs GmbH, wurde im Rahmen einer Unternehmenserweiterung Ende 2015 in die Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH
(REA) umfirmiert.
„Mit unserer neuen Anleihe 2015/20
investieren Anleger weiterhin in mehrere attraktive Zukunftsbranchen,
aber gleichzeitig auch in ein breit gestreutes Portfolio. Unser Kerngeschäft
lag bis zur Einleitung der operativen
Neuausrichtung im Oktober 2015 auf
dem Halten und der Veräußerung
von Beteiligungen an Einschiffsgesellschaften (Ankerziehschlepper). Seit
ANLEIHE CHECK: Die REA-Unternehmensanleihe
2015/20
(ISIN:
DE000A1683U7) ist mit einem Zinskupon in Höhe von 3,75 Prozent ausgestattet und hat ein Gesamtvolumen
von bis zu 50 Millionen Euro. Die
Laufzeit der Anleihe endet am 29.
Dezember 2020.
Umtausch über Depotbank
Für einen Anleihe-Umtausch müssen
Anleger bei ihrer Depotbank einen
Umtauschauftrag abgeben. Der Umtauschauftrag muss bis zum Ende
der Umtauschfrist dort zugegangen
sein. Anleihegläubiger, die sich gegen einen Umtausch entscheiden,
„Operative Erweiterung
des Kerngeschäfts“
der Einleitung der operativen Erweiterung liegt das Kerngeschäft im Bestandsaufbau und der Bestandshaltung
von Sachwerten des Anlagevermögens
insbesondere in Immobilien. So konnte
die REA den Ankauf eines Wohnportfolios mit 234 Einheiten in Lindhorst in
der Nähe von Hannover vermelden ein wesentlicher erster Baustein unseres Geschäftes für die nächsten Jahre.
Der neuen Ausrichtung trägt auch der
jährliche Zinssatz der neuen Anleihe
2015/2020 Rechnung, der niedriger ist
als bei der alten Anleihe. Die operationelle Risikostruktur im Unternehmen
hat sich deutlich vermindert“, ergänzt
Jürgen Steinhauser, ebenfalls REA-Geschäftsführer.
Eckdaten zur REA-Anleihe 2015/2020
Umtauschfrist:
13. Mai 2016 bis 27. Mai 2016
Umtauschverhältnis:
1:1 (Kurs 100 %)
Emissionsvolumen
(Unternehmensanleihe 2015/2020):
bis EUR 50.000.000,-
Laufzeit:
30.12.2015 - 29.12.2020
Zins:
3.75% p.a.
Stückelung:
EUR 1.000,-
ISIN:
DE000A1683U7
Ausgabekurs:
100 %
Rückzahlungskurs:
100 %
Wertpapierart:
Inhaber-Teilschuldverschreibung
Börsennotiz:
Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg im
Segment HIGH RISK MARKET
4
Kolumne
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Erfolgreiche Prolongation
der Anleihen: „Entscheidend ist ein tragfähiges
Konzept und eine schlüssige Argumentation“
Kolumne von Wolfgang Bläsi, CFO der Ekosem-Agrar GmbH, und Fabian
Kirchmann, Vorstand der IR.on AG: Am 25. April 2016 hat die Ekosem-Agrar
GmbH, nach Ablauf der Anfechtungsfristen der Gläubigerversammlungen, die
Umsetzung der Beschlüsse zur Verlängerung der beiden Ekosem-Agrar Anleihen 2012/2017 (ISIN DE000A1MLSJ1) sowie 2012/2018 (ISIN: DE000A1R0RZ5)
um jeweils vier Jahre bis März 2021 bzw. Dezember 2022 bekannt gegeben.
Vorausgegangen ist ein sehr arbeitsintensiver siebenmonatiger Prozess mit
zahlreichen Hürden, die es im Projektverlauf zu meistern galt.
Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen
Als wir uns im Oktober 2015 zum Projekt Kick-off in Walldorf trafen, wurde allen Beteiligten schnell klar, dass
die Prolongation der beiden Unternehmensanleihen im Gesamtvolumen
von 128 Mio. Euro kein Selbstläufer
ist. Der frühe Zeitpunkt für die Vorbereitung der Refinanzierung – 18 Monate vor Fälligkeit der ersten Anleihe
– war somit bewusst gewählt, um für
den Fall des Scheiterns ausreichend
Zeit zur Erarbeitung von Alternativen
zu haben. Das Management hatte die
bestehenden
Refinanzierungsmöglichkeiten im Vorfeld geprüft, war
jedoch nach zahlreichen Gesprächen
mit Investmentbanken und Finanzierungspartnern zu dem Schluss gekommen, dass, angesichts des schwierigen
Kapitalmarktumfelds für in Russland
aktive Unternehmen, die Verlängerung der Anleihen die klar bevorzugte
Refinanzierungsvariante darstellt. Sie
verschafft dem Unternehmen die finanzielle Flexibilität zum Ausbau der
marktführenden Position als größter
Milcherzeuger Europas.
Tragfähiges Konzept: Optimierung
der Fälligkeiten, Beibehaltung Zinskonditionen
Bei der Gestaltung des Konzepts, bei
der wir auf die Unterstützung von
Görg Rechtsanwälte, eine erfahrene
Kanzlei in Sachen Anleihenrestrukturierung, setzten, galt es zunächst
die Eckdaten wie Laufzeit, Zinskonditionen oder weitere Änderungen
der Anleihebedingungen festzulegen.
Wesentliche Maßgaben bei dieser Entscheidung waren die Optimierung der
Fälligkeitenstruktur des Fremdkapitals
sowie unser klares Committment, an
den aus Investorensicht attraktiven
Zinskonditionen nichts zu ändern.
Bei dem Projekt nutzte die Gesellschaft die Möglichkeiten des Schuld-
Fabian Kirchmann,Vorstand
der IR.on AG
Wolfgang Bläsi, CFO der
Ekosem-Agrar GmbH
verschreibungsgesetzes von 2009, unterlag damit jedoch dem förmlichen
Verfahren, das einen Zustimmungsbeschluss der Anleihegläubigerversammlungen erforderlich macht. Dies bedurfte einer sorgfältigen Vorbereitung
der Kommunikation, um auf den Versammlungen einerseits das erforderliche Quorum für die Beschlussfähigkeit
und andererseits die Dreiviertelmehrheit für das vorgeschlagene Konzept
zu erreichen.
Erfolgskritische Faktoren: Schlüssige Prolongations-Story, Gewinnung
von Multiplikatoren
Eine wesentliche Herausforderung
für die Kommunikation war das zu
Jahresbeginn sehr schwierige Marktumfeld für Mittelstandsanleihen,
unter anderem ausgelöst durch die
Insolvenz der German Pellets GmbH,
die eine Generalabrechnung der Finanzmedien mit dem Marktsegment
nach sich zog. Hinzu kam, dass
5
Kolumne
Neu-emissionen
Credit: Marcel Grieder, Curious Cows, flickr.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
kurz zuvor die Verlängerung der Anleihe der eno energy GmbH am Widerstand wichtiger Meinungsbildner
im ersten Anlauf gescheitert war.
Aus diesen Gründen war die von
den Investor Relations Beratern der
IR.on AG entwickelte Kommunikationsstrategie auf zwei Kernelemente
ausgelegt: Eine inhaltlich schlüssige
und faktenbasierte ProlongationsStory und die frühzeitige Einbindung
von Fürsprechern sowie potentiellen
Gegnern in die Projektkommunikation. Die Fakten für die Argumentation „Pro Verlängerung“ lieferten zum
einen die operativen Erfolge der
Gesellschaft beim Ausbau der Milchproduktion sowie ein „Independent
Business Review“ von PricewaterhouseCoopers zur Plausibilisierung
der Unternehmensplanung und Bestätigung der Rückzahlungspläne in
2021 bzw. 2022. In puncto Multiplikatoren kam der Gesellschaft zugute, dass sich größere Ankerinvestoren der beiden Anleihen kurz nach
Bekanntgabe grundsätzlich positiv
zu dem vorgeschlagenen Konzept
äußerten. In der Kommunikation mit
den Gegnern, die aktiv über die Medien ihre Ablehnung deutlich machten, setzte die Gesellschaft auf einen offenen, kritischen Dialog über
regelmäßig publizierte Stellungnahmen des Managements.
Schlüssel zum Erfolg: Pflege und Aktivierung von Investorenkontakten
Trotz einiger größerer Ankerinvestoren erforderte der hohe Streubesitz bei beiden Anleihen eine breit
angelegte und kontinuierliche Informationspolitik mit regelmäßigen
Pressemitteilungen, Interviews, Investoren-Mailings sowie die Nutzung
der Corporate Website als zentrale
Kommunikationsplattform.
Dabei
zahlte sich die aktive Kapitalmarktkommunikation der Ekosem-Agrar
GmbH in den letzten vier Jahren
aus, in der eine Vielzahl von Investorenkontakten aufgebaut wurde.
Diese wurden genutzt, um im direkten Dialog mit institutionellen und
privaten Investoren aus dem In- und
Ausland die Motive für die Refinanzierungsvariante zu erläutern. Herausforderungen bestanden in der
Information und vor allem in der
Mobilisierung der zahlreichen ausländischen Investoren von EkosemAgrar. Viele institutionelle Adressen
im Ausland hatten keine Informationen von ihren Depotbanken zu den
anstehenden Abstimmungen über
die Prolongation erhalten, da die
Weitergabe der Informationen durch
z.B. Clearstream nicht verpflichtend
ist. Dadurch lag es in der Verantwortung der Gesellschaft, ihre internationalen Investoren direkt zu
kontaktieren und das Abstimmungsprozedere zu erläutern.
Im Ergebnis folgten die EkosemAnleihegläubiger dem Vorschlag der
Geschäftsführung und beschlossen
in den Gläubigerversammlungen am
16. und 17. März 2016 die Verlängerungen der Anleihen um jeweils vier
Jahre bei gleichbleibenden Zinskonditionen. Da sich Neuemissionen von
Anleihen mittelständischer Unternehmen im derzeitigen Marktumfeld schwierig gestalten, dürfte das
Konzept auch für andere Emittenten
eine interessante Refinanzierungsoption darstellen.
6
IM FOKUS
Neu-emissionen
Credit: Matt Gibson, Recycling 2, flickr.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Schock für Scholz-Gläubiger –
bekommen die Anleger höchstens
elf Prozent zurück?
Nachdem der Recyclingriese Scholz im Februar dieses Jahres eine Zinsstundung auf seine Anleihe erreicht hatte,
gibt es nun ein erstes Verhandlungsergebnis im außergerichtlichen Restrukturierungsprozess. Demnach liegt das
vorliegende, von einem Investor finanzierte Angebot lediglich bei einer Maximal-Quote von rund elf Prozent auf
die nach österreichischem Recht begebene Scholz-Anleihe über 182,5 Millionen Euro.
Die ausgehandelten Konditionen
sind das Ergebnis der Gespräche
zwischen der rechtlich bestellten
Anleihekuratorin Ulla Reisch und
den Banken, die als erstrangig besicherte Gläubiger der Scholz Holding ein entsprechendes Angebot
eines potentiellen Investors erhalten haben.
Abschlagszahlung von 14
Millionen Euro
(WKN A1MLSS) bedeutet das, dass
sie wahrscheinlich nur höchstens
elf Prozent ihres eingesetzten Kapitals zurückbekommen. So sollen sie
eine Abschlagszahlung von 14 Millionen noch in diesem Jahr erhalten
sowie eine sogenannte „Besserungszahlung“ in Höhe von 5,8 Millionen
Euro in Aussicht gestellt bekommen.
Diese hänge aber von der weiteren
Geschäftsentwicklung der Scholz
Holding ab, so Ulla Reisch.
Für die Gläubiger der Scholz-Anleihe
Im Gegenzug sollen die Anleihegläu-
biger auf das restliche Kapital der
begebenen Anleihe im Gesamtumfang von 182,5 Millionen Euro sowie
die vereinbarten Zinsen verzichten.
Hinweis: Allein die im März fällig gewordene und bis Ende Mai gestundete Zinszahlung beläuft sich auf 15,5
Millionen Euro. Der angeschlagene
Schrottverwerter Scholz hatte die
Zeichner der Anleihe Mitte Februar
aufgefordert, auf eine am 8. März
fällige Zinszahlung zu verzichten.
Ende Februar billigte das Han-
7
Im Fokus
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
delsgericht Wien die Stundung der
fälligen Zinszahlungen bis 31. Mai
2016.
geleistet, bekommen die Scholz-Anleihegläubiger rund 11 Prozent ihres
eingesetzten Kapitals zurück.
Details zur Zahlung
Potenzielle Investoren
Die Abschlagszahlung der 14 Millionen Euro soll bis spätestens
15.10.2016 an die Anleihebesitzer
geleistet werden. Eine Zahlung der
angebotenen Besserung soll vom
EBITDA der Emittentin für die Jahre
2016 und 2017 abhängen. Der Termin
für eine mögliche Besserungszahlung steht zudem noch nicht fest.
Zuletzt hatte der Recyclingriese
mit guten Nachrichten im Investorenprozess auf sich aufmerksam
gemacht. Neben dem US-amerikanischen Investor KKR Credit, mit dem
das Unternehmen exklusiv über eine
umfassende Rekapitalisierung verhandelte, hatte sich auch die chinesische Chiho-Tiande Group in die
Verkaufsgespräche der Scholz Gruppe eingeklinkt.
Die Abschlagszahlung in Höhe von 14
Millionen Euro entspricht bezogen
auf das Gesamtvolumen der begebenen Anleihe einer Quote von 7,671
Prozent. Eine etwaige Besserungszahlung in Höhe von 5,8 Millionen
Euro entspricht einer zusätzlichen
Quote von 3,178 Prozent. Vorausgesetzt die Besserungszahlung wird
„Hohe Attraktivität“
Michael Thomas, Chief Restructuring
Officer (CRO) der Scholz Holding
GmbH wertete das neuerliche Interesse als ein Zeichen für die Attraktivität der Scholz-Gruppe. „Mit Chiho-
Anzeige
Tiande und KKR Credit haben zwei
renommierte Adressen öffentlich
ihre Absicht bekundet, in die Scholz
Gruppe zu investieren und die notwendige finanzielle Restrukturierung zu ermöglichen. Ihr Interesse
ist ein klares Zeichen für die hohe
Attraktivität der Scholz Gruppe als
einem der weltweit führenden Recyclingunternehmen für Stahl und
NE-Metalle“.
Nach diesen Nachrichten hatten sich die Anleihegläubiger der
Scholz Gruppe sicherlich eine wesentlich höhere Rückzahlung als die
besagten maximalen elf Prozent
versprochen. Noch ist aber nichts
entschieden. Die Anleihegläubiger
können zu dem geplanten Angebot
in der für morgen, am Donnerstag,
den 19.5.2016, beim Handelsgericht Wien anberaumten „Tagfahrt“
(Gläubigerversammlung) ihre Rechte wahrnehmen.
Anleihen Finder News jetzt auch als
APP (iOS7)
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
8
RATING NEWS
Neu-emissionen
Credit: Ken Teegardin, Numbers And Finance, flickr.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Alles auf „Beobachtung“— Creditreform mit neuer Ratingmethodik:
KTG Energie und Schalke 04 mit
gleichem Rating wie im Vorjahr
Neue Methodik – die Creditreform Rating AG hat die Unternehmensratings von zahlreichen Anleihe-Emittenten
wegen einer Methodikänderung und daraus folgenden regulatorischen Vorgaben mit dem Zusatz (watch) versehen.
Alle Ratings sollen in der Folgezeit „ergebnisoffen“ überprüft werden, berichtet die Ratingagentur.
Betroffen sind unter anderem die Anleihe-Emittenten Alfmeier, Deutsche
Rohstoff, BDT Automation, EYEMAXX,
Ferratum, Gebrüder Sanders, Golfino, HELMA, Homann Holzwerkstoffe,
Jacob Stauder, KTG Agrar, Laurèl,
ETERNA, Metalcorp, MS Spaichingen,
NZWL, René Lezard, paragon, PNE
WIND, Procar , SANHA, Underberg, SeniVita, Royalbeach und VST Buildings.
Die Ratingagentur überprüft ihre
Methodiken und Tools nach eigenen
Angaben regelmäßig. Aktuell wurde
die Methodik für Unternehmensratings von der Agentur weiterentwickelt. Die neue Methodik ist seit dem
01.05.2016 gültig.
der KTG Energie AG und des Fußballclub Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V.
überprüft und mit der vorherigen Ratingnote bestätigt.
KTG Energie AG mit „BB+“ bestätigt
Hinweis: Genaue Details zur aktualisierten Ratingmethodik/-systemtik der Creditreform können
hier eingesehen.
Als erstes wurden bislang die Ratings
Das Unternehmensrating der KTG
Energie AG wurde im Rahmen des
Folgeratings von der Creditreform bei
einem stabilen Ausblick mit „BB+“ bestätigt. Positive Faktoren des aktuellen Ratings seien laut den Analys-
9
RATING NEWS
Neu-emissionen
Credit: Frerk Meyer, Biogasanlage Energiepark Trelder Berg, flickr.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
ten der Abschluss der Bautätigkeiten
und die operative Performance der
Biogasanlagen. Zudem seien die im
Vergleich zum letzten Jahresabschluss
angekündigten Verbesserungen der
Bilanzstruktur umgesetzt worden,
was eine leichte Verbesserung wesentlicher Finanzkennzahlen zur Folge
hatte. Der Biogaskonzern konnte im
abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15
den Umsatz um über 25 Prozent von
70,9 auf 89,0 Millionen Euro und das
EBITDA von 21,9 auf 25,05 Millionen
Euro steigern. Der Bilanzgewinn lag
bei rund 4,48 Millionen Euro. Negative Ratingfaktoren seien die
weiterhin hohe Verschuldung im Vergleich zum Rating sowie CorporateGovernance- und Refinanzierungsrisiken im Zusammenhang mit dem
Mutterkonzern KTG Agrar SE, so die
Ratinganalysten. Das aus regulatorischen Gründen gesetzte (watch) wurde aufgehoben.
Die Ratinganalysten würdigen nach
eigenen Angaben die operative Ertragskraft (EBITDA) und das positive
Jahresergebnis der Schalker im Jahr
2015. Positiv sei darüber hinaus die
Reduzierung der Finanzschulden berücksichtig worden, obwohl diese
weiterhin auf einem hohen Niveau
verbleiben, so die Analysten.
Hinweis: Mehr zur KTG EnergieAnleihe 2012/18 (WKN A1ML25)
lesen Sie hier.
Im Jahr 2015 erwirtschafteten die
Knappen ein Rekordergebnis von 22,5
Millionen Euro. Zudem stieg der Umsatz auf 264,5 Millionen Euro. Die Königsblauen konnten ihre Schulden von
rund 250 Millionen Euro im April 2010
bis zum 31. Dezember 2015 insgesamt
um rund 100 Millionen Euro auf 146 Millionen Euro verringern. Dämpfend habe
sich dagegen das negative Eigenkapital
sowie die immanenten Risiken des Geschäftsmodells auf das Rating ausgewirkt, so die Creditreform. Auch hier
wurde der Zusatz (watch) aufgehoben.
Credit: iPhone-SoccerWallpaper, FC Schalke, flickr.com
Schalke bleibt auf
Vorjahres-Rating sitzen
Die Creditreform Rating AG hat
auch das Rating des Fußballclub
Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. wie
in den vergangenen Jahren mit der
Note „BB-“ bestätigt, obwohl der
Club in 2015 das beste Finanzergebnis der Vereinsgeschichte vorzuweisen hat. Das negative Eigenkapital begrenze das Rating jedoch
nach oben, begründet die Creditreform eine ausgebliebene RatingVerbesserung.
Hinweis: Mehr zur Schalke-Anleihe 2012/2019 (WKN A1ML4T)
lesen Sie hier.
10
Neu-Emissionen
Info-Box
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Zweite AGV der Karlie Group GmbH
am 30. Mai 2016
Abstimmungspunkte:
TOP 1: VERLÄNGERUNG der LAUFZEIT der KARLIE-ANLEIHE um
zunächst drei Jahre bis zum 25. Juni 2021.
TOP 2: VERRINGERUNG der VERZINSZUNG von 6,75 % auf 5,00 %
p.a. rückwirkend ab dem 25. Juni 2015.
Termin und Ort:
Gläubigerversammlung der
Karlie Group GmbH
am 30. Mai 2016,
10:00 Uhr im Parkhotel Hegers,
Hoppenberg 2,
33181 Bad Wünnenberg
ACHTUNG: Anmeldung zur
zweiten Karlie-AGV bis zum
27. Mai (24 Uhr) möglich!
Die Endfälligkeit der Karlie-Anleihe (WKN A1TNG9) soll vom 25.
Juni 2018 auf den 25. Juni 2021 verlängert werden. Außerdem soll
die jährliche Verzinsung der Anleihe rückwirkend zum 25. Juni 2015
von 6,75 Prozent auf 5,0 Prozent heruntergesetzt werden. Zugleich
soll der Emittentin die Option eingeräumt werden, die Laufzeit der
Anleihe einseitig um ein weiteres Jahr bis zum 25. Juni 2022 zu
verlängern.
INFO: Damit eine Änderung der Anleihebedingungen vorgenommen
werden kann, müssen sich auf der zweiten Gläubigerversammlung
mindestens 25 Prozent des ausstehenden Anleihevolumens, also ein
Volumen von rund 1,7 Millionen Euro, an der Abstimmung beteiligen. Zur ersten Gläubigerversammlung bei der ein Quorum von
50 Prozent notwendig gewesen wäre, hatten sich „nur“ rund 37
Prozent (Anleihevolumen von 2,6 Million Euro) angemeldet.
Credit: Torrey Wiley, Katie, flickr.com
Alles zur zweiten
Gläubigerversammlung und
zur Anmeldung finden Sie
über diesen Link!
TOP 3: OPTIONALE erneute VERLÄNGERUNG der Anleihe-Laufzeit
um ein weiteres Jahr.
11
ONLINE-ANGEBOT
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Emittentennews
INTERVIEWS
>> Ferratum Group mit gutem Start in 2016 – CEO
Jorma Jokela: „Neue Meilensteine in allen Bereichen“ – Ziel: Smartphone zu Bank machen (Mobile
Bank) und in Europa etablieren
>> „Unsere Planung sieht vor, erneut eine Anleihe zu
begeben“ – Exklusiv-Interview mit Euroboden-Chef
Stefan F. Höglmaier
>> PNE WIND AG: „Mit Rückenwind in 2016 gestartet“ – EBIT-Prognose von 100 Millionen Euro – Anleihe-Kurs bei 103 Prozent
>> Rickmers Gruppe mit schwachem Start in das
„herausfordernde Jahr 2016“ – Anleihe-Kurs erneut
unter 45 Prozent
>> „Ein Scheitern der Anleiherestrukturierung kann
für Anleihegläubiger und Gesellschaft schwerwiegende Folgen haben“ – Interview mit Karlie-Chef Dr.
Andreas Spiegel
Musterdepot
>> Anleihen Finder-Musterdepots
>> WGF Westfälische Grundbesitz und Finanzverwaltung AG: Rechtsanwalt Hartmut Göddecke zum
gemeinsamen Vertreter der Gläubiger der Anleihe
2010/15 (WGFH07) gewählt – Gläubigerversammlung
am 10. Juni
MiBoX®-Index-Familie
„die besten Mittelstandsanleihen-Barometer»
>> Chart: Micro Bond IndeX (MiBoX)
>> ALNO AG erweitert den Vorstand: Andreas
Sandmann neuer Chief Sales Officer (CSO) – Frank
Wiedenmaier zum Chief Operating Officer (COO)
bestellt
>> KTG Energie AG: Dividende von 0,46 Euro pro Aktie vorgeschlagen – Positive Aussichten für 2015/16
– Anleihe-Kurs bei 101,20 Prozent
>> Chart: Micro Bond Index_InvestmentGrade
(MiBoX-IG)
Marktstatistiken
>> Der Markt für mittelständische Unternehmensanleihen in Zahlen
>> Grand City Properties S.A.: Portfolio wächst auf
80.000 Einheiten an – Eigenkapitalquote steigt auf
46 Prozent – „Konservative Verschuldungsstruktur“
12
Partner
Neu-emissionen
www.solactive.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
www.ehrg.de
www.lindenpartners.eu
www.eqs.com
www.main-neckarcapitalgroup.com
www.b-communication.de
www.fms-ag.de
www.bvmw.de
www.creditreform-rating.de
www.scala-finance.eu
www.mittelstandsberater.de
www.ibwf.org
www.youmex.de
www.mattil.de
www.icfag.de
www.dgap.de
13
Impressum
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Das Abonnement des Anleihen Fin-
Redaktion
ders ist unverbindlich. Die im Anleihen Finder dargestellten Inhalte
Timm Henecker
manifestieren keine Beratungs- oder
Anfragen für werbliche und
Vermittlungsleistung,
redaktionelle Inhalte
keine Vermittlungsleistungen im Sinne
richten Sie bitte an
des Gesetzes über das Kreditwesen
insbesondere
(KWG), vor allem nicht im Sinne des
§32 KWG. Werbende Inhalte sind als
Tel.: +49 (0) 173 - 45 12 75 9
solche gekennzeichnet.
[email protected]
Alle
redaktionellen
Informationen
im Anleihen Finder sind sorgfältig
Relationship Management
recherchiert. Dennoch kann keine
Haftung für die Richtigkeit der ge-
Carsten Felz
machten Angaben übernommen werden
Anfragen für werbliche Inhalte
Weiterhin ist www.anleihen-finder.de
richten Sie bitte an
nicht für Inhalte fremder Seiten verantwortlich, die über einen Link erreicht werden. Auch für unverlangt
eingesandte Manuskripte kann keine
Tel.: +49 (0) 69-71 91 60 55
Haftung übernommen werden. Na-
[email protected]
mentlich gekennzeichnete Beiträge
von Unternehmen geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
Gestaltung
wieder. Verfielfältigung jeder Art,
auch auszugsweise oder als Aufnah-
Hanna Ungar
me in andere Online-Dienste und
Gestaltung: Layout
Internet-Angebote
für den AnleihenFinder
fielfältigung auf Datenträger, dürfen
oder
die
Ver-
nur unter der Angabe der Quelle,
Für Text- & Bildinhalte ist die
www.anleihen-finder.de, erfolgen.
Redaktion verantwortlich.
Wir wissen das Vertrauen, das unsere
Leser/innen
[email protected]
in
uns
setzen,
zu
schätzen. Deshalb behandeln wir alle
Daten, die Sie uns anvertrauen, mit
äußerster Sorgfalt. Mehr dazu lesen
Sie auf unserer Homepage.
Kontakt
Geschäftsführer & Für Fragen, Anregungen und Kritik wen-
Timm Henecker
Redaktionsleitung
den Sie sich bitte direkt an Timm
Henecker [email protected].
Alle Inhalte und bisherigen Ausgaben
Anleihen Finder GmbH
Hinter Hahn 21
65611 Brechen
Tel.: +49 (0) 69-71 91 60 55
Fax: +49 (0) 69-71 91 60 57
können Sie im Anleihen Finder-OnlineArchiv nachlesen. Sie können sich
entweder per E-Mail an henecker@
anleihen-finder.de oder per Link in
der Newsletter-E-Mail vom Bezug
des Newsletters abmelden.
14