Pflanzenbau aktuell 12-2016

Pflanzenbau aktuell
Region Württemberg Nord
Nr. 12 – 17.05.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
die kalten Tage scheinen zunächst vorüber zu sein. Ab sofort ist nur mit mäßiger Erwärmung und
Wetterbesserung zu rechnen. Diese Tage sind dennoch für Pflanzenschutzarbeiten zu nutzen. Mais sollte
jedenfalls eine Wachsschicht besitzen und sich von der Kältephase erholt haben, bevor
Herbizidbehandlungen im Nachauflauf appliziert werden.
HERBIZIDMAßNAHMEN IN MAIS
Mit der Ausbildung der Wachsschicht und nach Ergrünen der Keimblätter bieten sich gute Möglichkeiten für
eine frühe Nachauflaufbehandlung im 3-4 Blatt-Stadium. „Lieber zu früh als zu spät“. Die früh
durchgeführten Herbizidmaßnahmen bringen in der Regel den gewünschten Erfolg und sind für den Mais
verträglicher. Auch die bodenwirksamen Mischpartner (Dual Gold, Clio Super, Spectrum, Pendi 400 SC, …)
wirken früh gegen kleine Unkräuter eingesetzt besser. Mais sollte vom 4-Blatt-Stadium (BBCH 14) bis zum
4. Stängelknoten (BBCH 34) unkrautfrei sein! Günstige Anwendungsbedingungen sind kleiner Mais (3-4
Blattstadium), ausreichende Wasserversorgung, keine Staunässe, trockene Blätter /Tüte. Nach Regenfällen
1-2 Tage mit dem Spritzen warten, damit sich die Wachsschicht wieder aufbauen kann. Kältestress und
Tag-Nacht Temperaturschwankungen über 20°C meiden. Vorsicht bei Anwendungen über 25°C während
gleichzeitig intensiver Sonneneinstrahlung. Unter ungünstigen Anwendungsbdingungen können (zu) viele
Mischpartner die Verträglichkeit weiter herabsetzen. Gegebenenfalls wäre bei massivem Unkrautbesatz
dann eine Splittingmaßnahme vorteilhaft (Gräser- und Herbizidmaßnahme trennen, oder bei Maisuntersaat
mit verringerten Mengen. Splitting kann auch bei Bodenarten mit hohem Humunsanteilen mit in mehreren
Wellen auflaufenden Unkräutern ins Auge gefasst werden.
In Baden-Württemberg ist in Wasser- und Quellenschutzgebieten der Schutzzonen I – IV die Ausbringung
von terbuthylazinhaltigen Mitteln aufgrund der SchALVO verboten. Auch außerhalb von
Wasserschutzgebieten wird auf Standorten mit karstigem und klüftigem Untergrund die Anwendung von
terbuthylazinhaltigen Mitteln nicht empfohlen.
Als Leitunkräuter im Maisanbau treten hauptsächlich verschiedene Hirse-, Gänsefuß-, Melde- u.
Knötericharten auf. „Problem“-Ungräser wie der Ackerfuchsschwanz, Flughafer oder Quecken erfordern in
der Regel Einsätze eines zusätzlichen Sulfonylharnstoff-Produktes.
Bitte denken Sie an die Aufbrauchsfrist der im Herbst letzten Jahres vorverkauften Clio-Produkte (wir
dürfen kein Clio-Produkt mehr verkaufen). Sie müssen in der laufenden Saison die Clio-Produkte einsetzen!
Nach dem 30.10.2016 besteht Anwendungsverbot!
1. Ungräser: Gräserprodukte werden in der Regel als Tankmischpartner oder ggf. auch solo ( volle
Aufwandmenge!) bei eingeschränktem Unkrautdruck mit beispielsweise Vogelmiere, Hohlzahn, Kamille,
Klettenlabkraut eingesetzt. Reine Blattwirkung:
•
0,8 l – 1,0 l/ha Samson 4 SC (17 – 21 €)
•
300 g/ha Task (+ 0,25 l/ha FHS) (48 €); Task enthält neben dem Wirkstoff Rimsulfuron (Cato)
noch Dicamba. Daher gute Windenwirkung und beachtliche Knöterichwirkung, auf gute
Anwendungsbedingungen ist zu achten! Keine Hangneigungsauflage!
•
30 g/ha Cato (+ 0,18 l/ha FHS) – 50 g/ha Cato (+ 0,3 l/ha FHS ); 33 – 55 €; Keine
Hangneigungsauflage!
Auflage NG 327: „Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzlichen von Mitteln mit
dem Wirkstoff Nicosulfuron“ (betrifft z.B. Kelvin, Samson, Elumis, Arigo, Principal, Cirontil u.a.).
Alternativ können auf diesen Flächen nicosulfuronfreie Produkte wie MaisTer Power, Task oder Cato
eingesetzt werden.
Fast alle Maisherbizide haben eine Hangneigungsauflage (NG 402, NW 705, NW 706). Wenn Sie keine
Mulch- oder Direktsaat an Gewässer angrenzende mit Hangneigung versehene Schläge vorgenommen
haben, können Sie auf 300 g/ha Task + 0,25 l/ha FHS + 0,8 – 1,0 l/ha Callisto zurückgreifen. Ansonsten
sind entsprechende festgesetzte bewachsene Randstreifen erforderlich.
Achtung, davon unberührt ist die seit 2014 in Baden-Württemberg gültige Auflage: es muss zu
„wasserwirtschaftlich relevanten Gewässern“ immer ein 5 m Randstreifen unbehandelt bleiben.
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Die Verträglichkeit der Maissorten hinsichtlich der Sulfonylharnstoffe sollte im Auge behalten werden,
wenngleich nahezu alle im Markt befindlichen Maissorten inzwischen mit Sulfonylharnstoffen bei guten
Anwendungsbedingungen behandelt werden können. Bitte beachten Sie die in den Gebrauchsanleitungen
als unverträglich gekennzeichneten Sorten.
Bei starkem Flughaferdruck und im Soloeinsatz ohne Mischpartner sind die hohen Aufwandmengen zu
verwenden. Langsamer Wirkungseintritt der Sulfonylharnstoffe beachten! In der Regel reicht die Wirkung
gegen die typischen Maisunkräuter (Ehrenpreis, Franzosenkraut, Knötericharten, Weißer Gänsefuß) nicht
aus! Daher erfolgt der Einsatz in den meisten fällen in Tankmischungen:
2. Tankmischung mit Boden- und Dauerwirkung gegen Hirsen :
• 1,25 l/ha Elumis + 1,25 l/ha Dual Gold + 20g Peak (5(5;0;0)m, NW 706, 82 €). Sehr gute und breite
Hirsenlösung mit anhaltender Bodenwirkung. Der Peak-Zusatz ergänzt die Wirkung gegen
Knötericharten und Kamille.
• Spectrum Komplett-Pack: 0,8 l/ha Spectrum + 0,8 l/ha Maran + 0,8 l/ha Kelvin + 0,4 l/ha Bo 235
(20(10;2;5)m, NW 706, 82 €) Problemlösung mit anhaltender Bodenwirkung gegen Hirsen. Bei frühem
Einsatz (Spectrum) gute Wirkung gegen Storchschnabel. Gegen Quecke Kelvin auf 1,0 l/ha erhöhen.
• 300 g Task + 0,25 l FHS + 1,0 l/ha Dual Gold + 0,8 l/ha Callisto (5(0;0;0)m, NG 402, 100 €)
Nicosulfuronfreie (NG 327) blatt- und bodenwirksame Kombination mit Hirsen Bodenwirkung. Bei
frühzeitigem Einsatz (Dual Gold) gute Storchschnabelwirkung.
• 1,5 l/ha MaisTer Power (10(5;0;0)m, NW 706, 62 €). Neu! MaisTer Power ist um einen Bodenwirkstoff
ergänzt. Daher auch für einen frühen Einsatz geeignet. Wirkung gegen Unkräuter (Vogelknöterich,
Schwarzer Nachtschatten, Teilwirkung Storchschnabel). Nicosulfuron frei. Durch neuen Safener,
bessere Verträglichkeit. Zur Wirkungsergänzung gegen Storchschnabel und Hirsen bietet sich der
Zusatz von 0,5-0,75 l/ha Spectrum (16-24 €) an. Einsatz in BBCH 12 – 14.
Storchschnabelbekämpfung: Clio Super (Aufbrauchsfrist!), Dual Gold und Spectrum haben neben Hirsen
eine gute Wirkung gegen Storchschnabel. Allerdings ist ein frühzeitiger Einsatz im Keimblattstadium bis
spätestens beginnendes Laubblattstadium des Storchschnabels erforderlich. Später ist mit stark
abfallenden Wirkungsgraden zu rechnen. Feuchtigkeit unterstützt die Wirkung dieser Bodenherbizide. Auch
die Zugabe/ Erhöhung von 0,5 l/ha Callisto verbessert die Storchschnabelwirkung.
3. blattaktive Tankmischung mit geringer Boden- und Dauerwirkung gegen Hirsen :
• Elumis P Pack (1,25 l/ha Elumis + 20 g/ha Peak) (5(5;0;0)m, NW 706, 67 €): Wirkstoffkombination aus
Mesotrione (Callisto) und Nicosulfuron, die eine schnellere Wirkstoffaufnahme in die Pflanze bedingt. Die
Wirkungsgeschwindigkeit wird erhöht, allerdings sind die Einsatzbedingungen hinsichtlich der
Kulturverträglichkeit zu beachten. Die Vermarktung erfolgt ausschließlich im Pack mit Peak. Sehr breite
Wirkung inklusiv unterdrückende Nebenwirkung gegen Distel, Schachtelhalm, Ampfer und Ackerminze.
• Arigo B-Pack (0,3 l/ha Arigo + 0,3 l/ha FHS + 0,3 l/ha Bromoxynil 235, 10(5;5;0)m, NW 706, 57 €):
Arigo ist eine Fertigformulierung aus Callisto + Cato + einem Nicosulfuronhaltigen Produkt. Daher gute
Ungras- und Unkrautleistung mit gutem Preis/Leistungsverhältnis, allerdings mit reiner Blattwirkung.
Keine nachhaltige Bodenwirkung. Bodenwirkung kann durch Zusatz von Bodenwirkstoffen wie 0,75 l/ha
Spectrum (5m, 24 €, Einsatz in BBCH 13 erreicht werden.
Weitere Empfehlungen und Wirkungsübersichten finden Sie im Pflanzenschutznavigator Seite 24/25.
Herbizidstrategie bei geplanter Gräser Untersaat/ „Green Untersaat“* in BBCH 16-18:
Zur Unkrautbekämpfung bei Nachfolgender Grasuntersaat steht nur eine eingeschränkte Mittelauswahl an
gesplittet einzusetzenden Herbiziden zur Verfügung. Für das Gelingen der Untersaat muss früh mit
reduzierten Aufwandmengen an Bodenwirkstoffen gearbeitet werden, damit die auflaufenden Gräser nicht
durch zu hohe Wirkstoffgehalte im Wuchs gehemmt werden. z.B. im frühen Nachauflauf (BBCH 11, spät.
12) 1,5 l/ha Stomp Aqua + 1,0 l/ha Callisto (75 €)
Ca. 10 Tage später (BBCH 13-14) müssen bei Auftreten von Gräsern Nicosulfuronhaltige Produkte wie
Samson 4 SC (eventuell mit Bromotril 225 EC) ausgebracht werden. Spätbehandlungen mit Arrat und Dash
sind gegen breitblättrige Unkräuter auch nach erfolgter Untersaat wären zur Not noch möglich.
*Aussaatinfos „Green Untersaat“: siehe Pflanzenbau aktuell Nr. 10 vom 02.05.2016
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KOSTENLOSE RÜCKNAHME VON LEEREN PFLANZENSCHUTZVERPACKUNGEN
Am Donnerstag, 16. Juni 2016 von 8.00 - 12.00Uhr und von 13.15 - 17.00Uhr
im Lagerhaus Sulzdorf.
Von Dienstag, 28. Juni 2016 bis Donnerstag, 30. Juni 2016
von 7.30 - 12.00Uhr und von 13.00 - 17.00 Uhr im Agrarzentrum in Neuenstein.
Und so geht es:
1. Spülen
2. Austropfen lassen
3. Aufbewahren (Verschlüsse getrennt anliefern!)
Mit freundlichen Grüßen
BayWa AG
BAG-Hohenlohe-Raiffeisen eG
i.A. Christoph Mauthe
ppa. Färber
ppa. Müller
BayWA AG, Agrar, SPR Württemberg Nord, Christph Mauthe, Telefon 07022/602874, Telefax 07022/602875, Mobil , E-Mail [email protected],
Alle Empfehlungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Die gegebenen Anwendungshinweise entbinden nicht von der Notwendigkeit, die jeweiligen Gebrauchsanleitungen zu
beachten. Die Anwendungen erfolgen auf eigenes Risiko. Preisangebote erhalten Sie vom zuständigen Mitarbeiter Ihres Lagerhauses.
Änderungen im Faxversand/Faxnummern: Fax: 0791/507-28, Tel: 0791/507-10, E-Mail: [email protected]
Auf unserer Internetseite www.bag-hohenlohe.de (unter „Downloads“) können Sie die aktuellen Faxe ebenfalls nachlesen!
Sitz der Genossenschaft: Schwäbisch Hall, Amtsgericht Stuttgart, Reg. Nr. 570037
Vorstand: Ulrich Kühnle (Vorsitzender), Michael Eißler (Geschäftsführer), Rolf Megerle (stv. Vorsitzender), Dieter Biermann,
Harald Blumenstock, Alois Brenner, Helmut Endreß, Tobias Schirrle, Aufsichtsrat: Helmut Weibler (Vorsitzender)
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