Genomische Selektion Beispiel Remontierungsauswahl

Genomische Selektion
der Rasse Limousin
Konkrete Beispiele:
Remontierungsauswahl
Herr X hat 55 Limousin-Kühe und produziert Absetzer.
Die meisten seiner Kühe (90%) sind besamt.
Herr X hat wenig Platz im Stall und möchte nur Rinder, die in Zukunft
beste Muttereigenschaften zeigen, behalten.
Er hat also seine 8 Absetzer, die für die Remontierung geplant sind,
genomisch untersuchen lassen.
Die folgenden Seiten zeigen die Ergebnisse, und wir werden zusammen
diese Ergebnisse kommentieren.
Bedeutung der Abkürzungen
Leichtkalbigkeit
L
Knochenfeinheit
KF
Wachstum
W
Kalbeverlauf
AB
Bemuskelung
B
Milchleistung
ML
Rahmen
R
RIND 1
V: NEOPHIN MV: MANOIR-MN
ca. 7 Monate alt
Rind 1 ist das erste Kalb einer MANOIR-MN Tochter. Sie ist
mittelrahmig und ihre Leistungen sind durchschnittlich.
Ihre DNA-Prüfung zeigt ein vielversprechendes Tier mit viel
Bemuskelung und Wachstum verbunden mit
Knochenfeinheit und Milch. Sie wäre also gut geeignet für
die Zucht.
Bei den zukünftigen Anpaarungen muss aber der Züchter
auf die Leichtkalbigkeit des Bullen achten, weil die
Schwäche von Rind 1 im Abkalbungspotential liegt.
Ihre genomischen Ergebnisse zeigen mehr Potential als
ihre äußere Erscheinung , wahrscheinlich weil Rind 1 das
erste Kalb der Mutter war. (Futtereffekt negativ)
Kriterium Anpaarung: Abkalbung der Töchter Rahmen
RIND 2
V: Deckbulle
MV: ELEAZAR
ca. 8 Monate alt
Rind 2 ist das Ergebnis einer Anpaarung zwischen
Fleischtyp (Deckbulle) und Spät-Typ (ELEAZAR).
Rind 2 sieht klein, aber sehr stark bemuskelt aus.
Die genomischen Ergebnisse bestätigen dieses
Bemuskelungspotential mit wenig Rahmen, obwohl 50%
ihrer Genetik von einer großrahmigen Mutter ist.
Milch ist positiv.
Für die zukünftigen Anpaarungspläne soll der Züchter in
Priorität das Wachstumspotential und die Länge
verbessern. Weil Rahmen positiv mit Abkalbung der
Töchter korreliert ist, wird sich das Abkalbungspotential
automatisch verbessern.
Kriterium Anpaarung: Abkalbung der Töchter Rahmen - Wachstum
RIND 3
V: MERIDIEN
MV: IONESCO
ca. 8 Monate alt
Rind 3 sieht sehr schwer aus. Sie ist groß, lang und
hat ein hervorragendes Becken. Der Züchter mag
dieses Rind gern.
Leider hat Rind 3 eine große Schwäche in den
Muttereigenschaften. Leichtkalbigkeit, Milch und
Abkalbung sind sehr schlecht. Es gibt eine große
Wahrscheinlichkeit, dass Rind 3 die schwerste Kuh
der Herde wird, jedoch kann sie ein Problem bei
der Kalbung machen und wenig Milch produzieren.
Was bringt eine sehr schöne Kuh, wenn Sie kein
Kalb ernähren kann? Wenn Herr X dieses Rind
trotzdem behalten möchte, weiß er jetzt schon,
dass er für die Anpaarungen nur Bullen mit sehr
guten Muttereigenschaften benutzen sollte.
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RIND 4
V: VAGNER
MV: REMIX
ca. 8 Monate alt
Rind 4 ist sehr interessant. Sie zeigt sowohl ein gutes
Abkalbungspotential als auch Leichtkalbigkeit, was
normalerweise extrem negativ korreliert ist. Noch
dazu ist das Milchpotential sehr gut. Rind 4 hat also
die beste Wahrscheinlichkeit, eine wirtschaftliche und
problemlose Mutter zu werden. Ihre MorphologieErgebnisse sind auch über dem Durchschnitt, mit viel
Rahmen und Wachstumspotential. Die beste
Anpaarung für Rind 4 wäre in Zukunft ein Bulle vom
gemischt-Fleischtyp mit feinen Knochen .
Kriterium Anpaarung: Bemuskelung - Knochenfeinheit
RIND 5
V: ULYS-MN MV: MARECHAL-MN
ca. 9 Monate alt
Interessantes Beispiel: Anpaarung zwischen einer
Blutlinie mit sehr guter Milchleistung (ULYS-MN) und
einer unterdurchschnittlichen Milchleistung der
anderen Blutlinie (MARECHAL-MN).
Die Ergebnisse zeigen, dass Rind 5 die „Milch-Gene“
von ULYS-MN bekommen hat. Glück gehabt!
Rind 5 hat insgesamt sehr gute Ergebnisse bis auf das
Abkalbungspotential.
Kriterium Anpaarung: Abkalbung der Tochter
V: URVILLE
MV: ELEAZAR
RIND 6
ca. 8 Monate alt
Paarung zwischen einer großrahmigen Kuh (Tochter
von ELEAZAR) mit einem Bullen vom gemischtFleischtyp.
Rind 6 sieht nicht groß aus, aber ihre DNA zeigt mehr
Rahmenpotential als ihre momentane äußere
Erscheinung (sie trägt Gene von ELEAZAR). Mit den
Augen hätten wir einen großrahmigen Bullen für die
Anpaarung benutzt.
Es wäre ein Fehler gewesen, weil das Ergebnis
aufgrund der DNA von Rind 6, wahrscheinlich zu
schmal geworden wäre. Ein gemischt-Typ Bulle wäre
hier optimal.
Rind 6 hat sehr gute Ergebnisse und wird eine sehr
interessante Kuh werden.
Kriterium Anpaarung: Keine Korrektur
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RIND 7
V: ON-DIT
MV: EPSON
ca. 8 Monate alt
Viel Milch und keine große Schwäche!
Rind 7 zeigt gute Ergebnisse für die
Muttereigenschaften und für die Morphologie.
Wie für Rind 6, braucht der Züchter keine KorrektionsAnpaarung zu planen, sondern kann schon mit der
Kumulationsarbeit anfangen, um diese sehr gute
Genetik zu fixieren.
Rind 7 ist das beste Rind aufgrund ihrer DNA von
Herrn X in diesem Jahr.
Kriterium Anpaarung: keine Korrektur
RIND 8
V: ULYS-MN MV: JEANSONNET
ca. 7 Monate alt
Rind 8 ist klein, aber sie ist eine Tochter von ULYS-MN,
sehr bekannt für sein Wachstum- und Milchpotential.
Die Ergebnisse bestätigen, dass Rind 8 ein sehr
frühreifes Rind ist, die gute Ergebnisse für die Milch
besitzt.
Da der Rahmen positiv korreliert mit Abkalbung der
Tochter, ist dieses Ergebnis von Rind 8 auch nicht gut.
Kriterium Anpaarung: Rahmen - Abkalbung der
Töchter
Herr X hat viel überlegt und die Remontierungsauswahl mit seinen Augen gemacht, aber auch mit den
genomischen Ergebnissen, die ihm die Möglichkeiten bieten, sehr früh die Muttereigenschaften
einzuschätzen.
Die Ergebnisse seiner Auswahl - Klassifikation seiner Rinder in Bezug auf ihre Qualität:
1- Rind 7 - Remontierung
2- Rind 6 - Remontierung
3- Rind 4 - Remontierung
4- Rind 5 - Remontierung
5- Rind 1 - Remontierung
6- Rind 8 - Sie wurde als Zuchttier in einen Betrieb, der frühreife Tiere schlachtet, verkauft.
7- Rind 2 - Sie wird verkauft. Sie zeigt nicht genug Wachstumspotential.
8- Rind 3 - Sie wird geschlachtet. Sie sieht besser aus als die Anderen, hat aber nicht genug
Muttereigenschaften.
Herr X wird nicht 3 Rinder 2 Jahre lang ohne Produktion füttern. Mit diesem Futter und dem Platz plant er,
1 bis 2 Kühe mehr zu halten, die ihm jedes Jahr Geld durch ihre Kälber bringen werden!
Für die Untersuchung bekommt das Labor nur die Haare und die Identifikationsnummer des Tieres, und keine Abstammung.
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