Liebe Schauspielhausfreunde pro audito zürich bietet Vereinsmitgliedern die Möglichkeit, für ausgewählte Vorstellungen des Schauspielhauses Plätze in der 1. Reihe zu beziehen. Im Mai haben wir für folgende Montags-Vorstellungen Karten: Aufführungsdatum Aufführung Ort Mo 02.05.2016 20.00 Uhr Viel gut essen Pfauen Mo 09.05.2016 20.00 Uhr Yvonne die Burgunderprinzessin Schiffbau / Halle Mo 16.05.2016 19.15 Uhr Andorra Schiffbau / Box Mo 23.05.2016 20.00 Uhr Nathan der Weise Pfauen Mo 30.05.2016 20.00 Uhr Bühne frei für Mick Levčik Pfauen Preis: CHF 54.00 (1. Kategorie/Mitte) Bitte bestellen Sie die gewünschten Karten per Telefon 044 202 08 26 oder Mail [email protected] bis zum 19. April um 12.00 Uhr. Die Billette können Sie an der Theaterkasse ab dem 20. April bis spätestens 30. April abholen. pro audito zürich · www.proaudito-zuerich.ch · Mitglied von pro audito schweiz Seestrasse 45, 8002 Zürich, Tel. 044 202 08 26, [email protected] Seite 1 von 4 KURZBESCHRIEBE Viel gut essen Von Sibylle Berg Migration, Homo-Ehe, Biogemüse, Feminismus, Gentrifizierung von Wohnvierteln, Eurokrise – die Herausforderungen sind enorm, ebenso die Reizthemen, die nicht nur Internetforen und Stammtische zum Erbeben bringen. Er ist Social-Media-Experte, liebt Biomärkte und erinnert sich gern an seine Jugend, aber wenn er etwas zum Thema Liebe sagen soll, bekommt er Herzrasen. Weiss, heterosexuell, gutbürgerlich und gesund hat er nicht nur beruflich, sondern auch privat alles richtig gemacht und muss nun doch erkennen, dass er nicht auf der Gewinnerseite des Lebens steht … Sibylle Berg lässt ihn sich in Rage reden, über den Zustand unserer Gesellschaft philosophieren, klagen, sich empören und dabei – „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ – zunehmend ungemütlich werden. In ihrem humorvollen und pointierten Stück für „einen Mann oder viele“ porträtiert sie eine Generation, die nicht mehr weiss, ob sie um oder gegen Normativität kämpft und zwischen kapitalistischer Zwangsindividualisierung und der Pflicht zum Glücklichsein auf der Strecke bleibt. Yvonne, die Burgunderprinzessin von Witold Gombrowicz „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ kreist um die unerträgliche Rätselhaftigkeit des Begehrens. Am weltmännischen Hof von König Ignaz taucht Yvonne auf, ein schweigendes Mädchen. Sie verliebt sich in Prinz Philipp, den Thronfolger: „Yvonne ist latschig, apathisch, schwächlich, schüchtern, langweilig und ängstlich. Philipp kann sie vom ersten Augenblick an nicht ausstehen, sie enerviert ihn zu sehr; aber zugleich kann er auch nicht ausstehen, dass er Yvonne hassen muss. Ich werde mich dem nicht unterwerfen, ich werde sie lieben! – schleudert er seiner Natur die Herausforderung entgegen. Yvonne, am königlichen Hof eingeführt als Verlobte des Prinzen, wird zu einem zersetzenden Faktor. Die stumme, verschüchterte Gegenwart ihrer mannigfaltigen Defekte verursacht, dass jedem seine eigenen Mängel, Schmutzigkeiten und kleinen Sünden zu Bewusstsein kommen und bald verwandelt sich der Hof zu einer Brutstätte von Ungeheuerlichkeiten. Und jedes dieser Ungeheuer, einschliesslich des Prinzen, beginnt vor Begierde zu brennen, diese unausstehliche Zimperliese zu ermorden.“ (Witold Gombrowicz) Der polnische Dichter Witold Gombrowicz gehört zu den grossen Aussenseitern und Provokateuren der Weltliteratur. Erst Jahrzehnte nach der Entstehung trat sein Stück „Yvonne“ den Siegeszug um die Welt an. Barbara Frey inszeniert Gombrowiczs Theaterdebut nun im Schiffbau in einer reinen Männerbesetzung. pro audito zürich · www.proaudito-zuerich.ch · Mitglied von pro audito schweiz Seestrasse 45, 8002 Zürich, Tel. 044 202 08 26, [email protected] Seite 2 von 4 Andorra von Max Frisch Das schneeweisse Andorra wird von seinem faschistisch regierten Nachbarstaat, den „Schwarzen“ bedroht. Die Schwarzen machen Jagd auf die Juden. Die Andorraner haben an sich nichts gegen Juden, es gibt auch keine in Andorra. Ausser dem Tischlerlehrling Andri, der vom Lehrer Can bisher als jüdisches Findelkind, als gerettetes Opfer eines Pogroms, ausgegeben wurde, obwohl er in Wirklichkeit ein uneheliches Kind des Lehrers mit einer Schwarzen ist. Alle Bewohner Andorras erkennen in Andri zunehmend „Jüdisches“, ausgenommen Barblin, die unvoreingenommene Tochter des Lehrers, die ihn liebt. Als Andri um Barblins Hand anhält und ihr Vater die Eheschliessung ablehnt, bezieht Andri diese Ablehnung auf seinen Judenstatus, da er nicht weiss, dass Barblin seine Halbschwester ist. Doch als der Lehrer gezwungen wird, die wahre Herkunft seines vermeintlichen Pflegesohns aufzuklären, sind nicht nur die Bewohner Andorras keineswegs bereit, ihre antisemitischen Vorurteile aufzugeben: Auch Andri selbst beharrt auf seiner jüdischen Identität. Er ist zu dem Bildnis geworden, welches sich die xenophobe Gesellschaft von ihm gemacht hat, er wird zum Sündenbock. „Andorra“ wurde 1961 in Zusammenarbeit mit Max Frisch am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Max Frisch, dessen 105. Geburtstag und 25. Todestag sich jährt, bezeichnete „Andorra“ als ein Modell: Es zeigt parabelartig den fatalen Prozess einer Identitätskonstruktion, abgehandelt an der Figur des Andri, den seine bigotte Umwelt so lange zum Anderssein zwingt, bis er es als sein tödliches Schicksal annimmt. Dieses Schicksal heisst in Andorra: „Judsein“. Es geht also nicht nur um Ereignisse, die in der Vergangenheit geschehen sind, sondern auch um Ereignisse, die jederzeit geschehen können. Bastian Kraft wird sich in dieser Inszenierung auf den Prozess der Verinnerlichung der Stimmen der Andorraner im Kopf Andris konzentrieren. Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing Welcher ist der wahre Gott? Welche ist die wahre Religion? „Nathan der Weise“ stellt die Frage nach Toleranz und gutem Handeln jenseits religiöser Ideologisierung. Toleranz ist ein malträtiertes Wort in diesen Tagen. Mahnend wird sie von den einen gefordert, warnend von den anderen hinterfragt. Lessing appelliert in seinem Aufklärungsdrama an den Frieden zwischen den Religionen und kritisiert die Gewalt der Religion. Er verlegt sein Stück ins 12. Jahrhundert, in das von Muslimen besetzte Jerusalem. Der Jude Nathan hat seine Familie verloren. Sie wurde von Christen ermordet. Das Schicksal will es so, dass ihm ein Findelkind, ein Christenmädchen, in die Hände fällt, das er aufnimmt und als seine Tochter Recha im jüdischen Glauben grosszieht. Als Recha von einem jungen Christen, einem Tempelherrn, aus ihrem brennenden Haus gerettet wird, verlieben sich die beiden. Der Tempelherr ist von Sultan Saladin begnadigt worden, weil er ihn an seinen verstorbenen Bruder erinnert hat. Am Ende stellt sich heraus, dass Recha und der Tempelherr Geschwister sind und der gemeinsame Vater tatsächlich der verstorbene Bruder Saladins ist. Daniela Löffner, 1980 in Freiburg im Breisgau geboren, inszeniert u.a. am Theater Braunschweig, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Bochum und am Residenztheater München. Für ihre Inszenierung von „Der Sturm“ am Theater Braunschweig und ihre Zürcher Inszenierung von „Kinder der Sonne“ erhielt sie den Kurt-Hübner-Preis. Am Schauspielhaus Zürich war zuletzt Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ in ihrer Regie zu sehen. pro audito zürich · www.proaudito-zuerich.ch · Mitglied von pro audito schweiz Seestrasse 45, 8002 Zürich, Tel. 044 202 08 26, [email protected] Seite 3 von 4 Bühne frei für Mick Levčik! von René Pollesch René Pollesch, dessen Pop-, Diskurs- und Humorgewitter Kultstatus erlangt haben, erarbeitet sein mittlerweile sechstes Stück am Schauspielhaus mit dem Zürcher Ensemble. Mit dabei ist die Schauspielerin Sophie Rois sowie bereits zum dritten Mal der Herrensprechchor von „Herein! Herein! Ich atme euch ein!“ und „Love/No Love“. Wichtiger Ausgangspunkt ist eine Bühnenbildidee von Bert Neumann († 2015), nach der er das Bühnenbild einer An goneInszenierung von Bertolt Brecht als Readymade auf die Zürcher Pfauenbühne zurückbringt. Als Bertolt Brecht nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem amerikanischen Exil nach Europa zurückkehrte, verlief sein Weg über Zürich, wo mehrere seiner Stücke am Schauspielhaus uraufgeführt worden waren. Er realisierte vor seiner Rückkehr nach Deutschland einige Arbeiten, darunter 1947 mit seinem Bühnenbildner und wichtigen Partner Caspar Neher jene Inszenierung „Antigone des Sophokles“ in Chur und Zürich. pro audito zürich · www.proaudito-zuerich.ch · Mitglied von pro audito schweiz Seestrasse 45, 8002 Zürich, Tel. 044 202 08 26, [email protected] Seite 4 von 4
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