Pastoralreferent Clemens Weißenberger, Frankfurt hr1-Zuspruch, Samstag, 14. Mai 2016 Fußball, Religion und die Begeisterung Ich gebe es zu: Ich bin ziemlich aufgeregt, wenn ich an heute Mittag denke: Letzter Spieltag der Bundesliga. Und noch immer ist die Frage nicht geklärt: Wer steigt ab? Immerhin, Darmstadt ist gerettet und Mainz spielt sogar international nächste Runde. Aber was wird aus der Eintracht? Kann sie wie 1999 die letzten vier Spiele gewinnen und damit den Abstieg doch noch verhindern? Mit meinen Schülern in der Oberstufe haben wir in den letzten Wochen oft diskutiert, wie sich die Eintracht schlägt und ob sie heute siegt. Und haben Fußball und Religion miteinander verglichen. Vieles ist ja ähnlich: Menschenmassen setzen sich in Bewegung, mit Fahnen und Gesängen, voller Hoffnung, Menschen sind guter Dinge. Für viele Menschen bedeuten Fußball oder Religion viel im Leben. Aber Marija hat es, finde ich, auf den Punkt gebracht: „Fußball sieht zwar oft aus wie eine eigene Religion, aber warum ich lebe oder was nach meinem Tod ist, darauf antwortet nur die Religion!“ Es stimmt: Selbst, wenn der Verein meines Herzens absteigt, in meinem Leben ändert das wenig. Trotzdem finde ich es toll, wie sich viele für den Fußball begeistern. Und diese Begeisterung aus vollem Herzen: Die wünsch ich mir manchmal auch in der Religion. Eine Begeisterung wie bei unserem Sohn, mit dem ich heute die Bundesliga im Radio anhöre. Der ist auch schon ganz aufgeregt. Und ich bewundere, wie der sich im positiven Sinn in etwas hineinsteigert. Wenn es um Fußball geht, dann sieht und hört der nichts mehr um sich herum. Ich kenne das, es gibt einige, die sagen: „Fußball weckt das Kind im Mann.“ Sich für etwas so richtig begeistern. So aus ganzem Herzen. Beim Fußball geht das. Und auch beim Glauben. Das feiern die Christen am Wochenende beim Pfingstfest, den Geist Gottes der begeistern kann. Mir fällt da eine Geschichte aus der Bibel ein. Die hat mit Begeisterung zu tun. Jesus sagte da: „Wenn ihr Erwachsenen nicht werdet wie die Kinder, wenn nicht lernt, euch aus ganzem Herzen zu freuen oder zu trauern, dann werdet ihr das mit dem Himmel nicht begreifen.“ Manche Sachen klappen nur, wenn ich sie aus Leidenschaft und mit Hingabe mache. Und da stimmen Fußball und Glaube wieder überein. Ich werde richtig begeistert sein, wenn die Eintracht, meine Eintracht heute gegen Bremen gewinnen wird. Basta. Dann werde ich springen und jubeln wie ein kleines Kind. Und ein sehr begeistertes Gott sei Dank Richtung Himmel schmettern.
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