Editorial
Alles gleich, alles neu
Irgendwie gewinne ich nicht unbedingt den Eindruck,
dass die Softwareentwicklung vorankommt.
So global gesehen. So total.
Wir klopfen immer noch Quellcode in einen Editor, der dann von einem Compiler
zu ausführbarer Software gewandelt wird. Zwar helfen Tonnen von Bibliotheken,
aber die Arbeit verläuft noch genauso wie zu Zeiten von Assembler. Okay, okay,
neue Sprachen haben das Niveau, auf dem wir Software konstruieren, gehoben
und wir beherrschen diese Spielwiese bestehend aus Sprache und Plattform aus
dem Effeff.
Aber gerade dann, wenn man der Meinung ist, man hat einen Zustand erreicht,
in dem ein Projekt mit diesen bekannten Mitteln in kalkulierbarer Zeit umgesetzt
werden kann, erfindet irgend so ein Witzbold etwas Neues, und die ganze Misere fängt wieder von vorne an.
Misere deshalb, weil die neue Technologie selbstverständlich besser an die Anforderungen angepasst ist, als es die vorhandenen waren. Nur deshalb ist sie überhaupt entwickelt worden. Weil Witzbold damit unzufrieden war, mit welchen Mühen das Entwickeln des fünfhundertsten CMS immer noch verbunden ist.
Stephan Roth
ist der Meinung, dass UML auch
in Zeiten von agil sinnvoll
eingesetzt werden kann (S. 74)
Es folgt der große Lern-Marsch, denn von der neuen
Technologie hat man natürlich überhaupt
keine Ahnung. Man fängt also wieder bei null an.
Lassen Sie mich ein Beispiel nennen. Es gibt das .NET Framework und die passenden Programmiersprachen dazu. Das Framework wurde Schritt für Schritt immer mehr erweitert. Inzwischen kann es Asynchronität, Generics, Linq und vieles
mehr.
Ähnliches gilt für Java. Für das Web gibt es Sprachen wir PHP. Und dann kommt
einer daher und erfindet Node.js. Eine pfiffige Idee, die ihren Reiz hat. Und die
Entwickler sofort wieder vor die Wahl stellt: Weiter Altbekanntes einsetzen oder
das Neue nutzen? Es wird also auf Teufel komm raus evaluiert und dann die Firma auf die eine oder andere Plattform verwettet.
Welche ist die bessere Lösung? Alt oder neu? Rot oder lilablassblau?
Manchmal beneide ich die Profi-Entwickler, da sie im Gegensatz zu den Redakteuren umworben werden und sie im Fall des Falles sicher recht schnell einen neuen Job finden dürften. Doch angesichts solcher schwerwiegenden Entscheidungen möchte ich nicht in ihrer Haut stecken.
André Krämer
baut in Rekordzeit eine App auf
Basis der Universal Windows
Platform (S. 86)
Viel Spaß mit der dotnetpro
Stefan Lieser
Tilman Börner
Chefredakteur dotnetpro
www.dotnetpro.de 6/2016
führt Sie durch die Implementierung eines Importfilters für CSVDaten (S. 112)
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