Bieler Tagblatt - Seeländisches Schwingfest

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Sport
Bieler Tagblatt Donnerstag, 19.05.2016
Fussballer im Schwingfieber
Seeländisches Schwingfest Am 2. und 3. Juli findet in Aarberg das sechste und letzte Berner Gauverbandsfest statt. OK-Präsident
und FC-Aarberg-Präsident Hans-Rudolf Zosso ist mit seinem Team trotz kurzer Vorbereitungszeit auf Kurs.
Beat Moning
2003 verfolgte Hans-Rudolf
Zosso in Radelfingen als Helfer
das Seeländische Schwingfest und
sah Christian Stucki als Sieger. 13
Jahre später ist er OK-Präsident
des Seeländischen in Aarberg.
Und hofft, dass sich der Aarberger
Florian Gnägi in die Annalen einschreiben wird. Gnägi legt auf
dem Coverbild des mehrseitigen
Programms zumindest schon mal
einen Gegner auf den Rücken.
Auch Christian Stucki möchte
Aarberg vergessen machen: 2005
zum 100-Jahr-Jubiläum unterlag
er dem späteren Sieger Martin
Grab. Stucki weilte zu dieser Zeit
im Militär und wies einen grossen
Trainingsrückstand auf. Damals
stand dem Organisationskomitee
der heutige EHC-Biel-Präsident
Andreas Blank vor. Was die Organisation anbetraf, erinnert er sich
vor allem daran, «dass es für solche Anlässe enorm wichtig ist,
Leute mit dem entsprechenden
Know-how im OK zu haben».
Anstoss über die Gemeinde
Der Seeländische Schwingverband hat zwar hie und da Probleme, Organisatoren für einen
derartigen Anlass, der auch im
Seeland mit dem SchwingerBoom zunehmend grösser geworden ist, zu finden. «In den meisten Fällen meldet man sich aber
bei uns», weiss Beat Kocher, der
Präsident. Der übrigens 2005 in
Aarberg den Kranz nur um einen
knappen Viertelpunkt verpasst
hatte. Was ihn noch heute wurmt.
Für die Austragung 2016 war
man lange auf der Suche.
Schliesslich schaute Kocher sozusagen vor der Haustüre: Der
Gemeindeangestellte von Aarberg klopfte beim Gemeindepräsidenten Fritz Affolter an. Dieser
erinnerte sich dann schnell an
Hans-Rudolf Zosso, der selber
zwischen 1997 und 2004 Gemeindepräsident war. Der aber auch
Erfahrung in der Durchführung
diverser Anlässe hat, etwa der
Tour-de-Suisse-Ankunft
im
Stedtli oder Pantonierwettkämpfen in Hagneck. Der Hintergrund
auf Zosso zuzugehen war aber
Letzter Test für
Jungschwinger
in Lengnau
Schwingen Am Samstag richtet
der Schwingklub Unteres Seeland
beim Schulhaus Dorf in Lengnau
einen Jungschwingertag aus. Teilnehmen werden Jung- und Nachwuchsschwinger aus dem gesamten Gebiet des Bernisch-Kantonalen Schwingerverbandes sowie
des Schwingklubs Rothenburg
(LU). Die Jungschwinger werden
(nach Jahrgängen getrennt) in
fünf Kategorien gegeneinander
antreten. Für die Teilnehmer der
Jahrgänge 1999 bis 2001 stellt der
Jungschwingertag einen letzten
Leistungstest für den BernischKantonalen Nachwuchsschwingertag vom 28. Mai in Orpund dar.
Nebst dem Jungschwingertag
laden im Rahmen der Aktion
«Schweiz bewegt» Christian Lanz
und Eidgenosse Christian Stucki
am Mittwoch, 25. Mai in Lengnau
zum Schwingen ein. Nur einen
Tag später werden Serge Wälti
und Eidgenosse Florian Gnägi
mit Jungschwingern im Sägemehl
stehen. mt
Anfang Juni 2005 fand auf der Aarolina in Aarberg das 100-Jahr-Jubiläumsfest des Seeländischen Schwingverbandes statt. 2500 Zuschauer umsäumten damals die fünf Schwingplätze. Im Schlussgang bezwang Martin Grab Reto Maurer. Christian Dick und Christian Stucki holten einen Kranz.
Beat Kocher und Fredy Burger verpassten ihn knapp. Simon Mathys
noch ein anderer: Organisatoren
von Schwinganlässen brauchen
einen Trägerverein. In den meisten Fällen ist das ein Turnverein
mit der Unterstützung der Gemeinde, wie im Vorjahr Vinelz
oder vor zwei Jahren Studen. Dahinter aber sind es die Fussballklubs, die den Schwingern oft
unter die Arme greifen. Wie 2012
in Port oder 2011 in Täuffelen.
Eher selten kommt es vor, wie
2010 in Lobsigen, dass eine Musikgesellschaft die Verantwortung übernimmt.
«Wir sind ein grosser Klub. Ich
habe dafür natürlich vollstes Verständnis», sagt Zosso zu dieser
Wahl. «Wir haben rund 250 Mitglieder, die nun in das Schwingfest Anfang Juli eingebunden
sind.» Die Saison der Kicker ist
Hans-Rudolf Zosso, FC-Aarbergund Schwing-OK-Präsident. zvg
dann zu Ende, die Ferien starten
sogleich. «Ich rechne damit, dass
die meisten dabei sind und auch
noch Eltern als Helfer mitbringen.» Das soll nicht zuletzt dem
FC Aarberg selber zugutekommen. Zosso rechnet dank den
zahlreichen Helferstunden seiner
Mitglieder mit bis zu 40 000
Franken, die in die Kasse des FCA
fliessen werden. «Wir haben vorsichtig budgetiert. Wetter und somit Zuschauerzahl lassen sich
nicht voraussehen.» 450 000
Franken Umsatz stemmt der
Fussballklub, der FC Aarberg
stellt im Vergleich ein Budget von
250 000 Franken auf.
Arbeiten zu verteilen sind. In Aarberg kennt er sozusagen jeden
Ein- und Ausgang. So gehören
dem 13-köpfigen Organisationskomitee durchwegs Personen mit
entsprechendem Background in
ihrem Gebiet an. Vom FC Aarberg
selber sind vier Mitglieder, darunter auch Gemeindepräsident
Fritz Affolter als Vizepräsident,
mit von der Partie. Noch immer
pfeift er für Aarberg Fussballspiele. Dann auch ehemalige Kicker. «Es braucht Leute, die Zeit
haben und sich diese auch gut einteilen können», so der frühere
Fussballer mit Blick zurück.
Aus allen Ecken
Schliesslich war die Zeit kurz. Der
FC Aarberg wurde im Februar letzten Jahres angefragt. Zosso musste
Der 68-jährige Hobbykoch ist erfahren genug und weiss, wie
Seit zwölf Monaten daran
Steroiden machen die Runde im Boxring
Boxen Das
SchwergewichtsProfiboxen bekundet
ein akutes DopingProblem. Der
Schweizer Arnold
Gjergjaj bezwang schon
mehrere gedopte
Gegner.
Prominente Fälle gab es innerhalb
der letzten Monate zuhauf. Im
Schwergewicht wurden zuletzt der
letztjährige Europameister Erkan
Teper aus Deutschland, Lucas
Browne (nach WBA-WM-Titelgewinn) sowie Alexander Powetkin
nach Titelkämpfen jeweils überführt. In der Mehrheit der Fälle
wurde mit Steroiden versucht, die
Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Ob
es bei Powetkin «nur» das in Russland flächendeckend eingesetzte
Meldonium gewesen sein soll, ist
zudem ungewiss.
Die positiven Testergebnisse
wurden teilweise erst nach Monaten oder noch später veröffentlicht – wenn überhaupt. Bei Po-
wetkin, 2000 in Sydney Olympiasieger und 2013 erfolgloser Herausforderer des langjährigen
Schwergewichts-Champions
Wladimir Klitschko, wurde erst
in diesen Tagen vom WBC die
positive Probe nach dessen letzten Kampf vom April 2015 bekannt gegeben. Damals hatte der
Russe in einem Fight um den sogenannten WBC-Silbergürtel den
Polen Mariusz Wach vorzeitig besiegt. Jener Wach, der einst selbst
in der Doping-Probe eines WMKampfes (2014) gegen den langjährigen Champion Wladimir
Klitschko wegen Steroiden hängen geblieben war.
Tagwach-Dopingkontrolle
Der WADA-Code wird bei den
führenden Profibox-Weltverbänden, aber auch bei Kontinentalund Landesverbänden so gut wie
nicht übernommen. DopingKontrollen gibt es fast ausschliesslich nur bei Titelkämpfen. Zusätzliche Trainingskontrollen von nationalen Anti-Doping-Agenturen
wie in der Schweiz bilden die Ausnahme. Eine Doping-Abschre-
ckung existiert im Profiboxen de
facto nicht. Denn Sperren gelten
beim einen oder anderen Verband
teilweise gar nur für dessen internationale Titelkämpfe.
Der Schweizer Arnold Gjergjaj,
der am Samstag gegen den englischen Box-Superstar David Haye
kämpft. hat im Verlaufe seiner
Karriere als Profi schon selbst
gegen drei nachweislich gedopt
gewesene Gegner gekämpft, zwei
davon in seinen letzten beiden gewonnen Kämpfen um den EMTitel der Nicht-EU-Staaten. Sowohl der Russe Dennis Bachtow
(Leistungsförderer Methylhexaneamine) als auch der Bosnier
Adnan Redzovic (Anabolika), ein
alter Kumpel des kürzlich gleich
gelagert in die Doping-Schlagzeilen geratenen deutschen WBASupermittelgewichts-Weltmeisters Felix Sturm, verloren gegen
Gjergjaj den Titelkampf dennoch.
Redzovic wurde beispielsweise
von Anfang Oktober 2014 vom
europäischen Profiboxverband
(EBU) für zwei Jahre gesperrt,
bestritt aber bereits im Mai 2015
in Frankfurt wieder einen offi-
ziellen Profiboxkampf.
Gjergjaj: «Ich fand es damals
gegen Redzovic schon seltsam, als
er nach der 3. Runde nach einem
Niederschlag langsam aufgestanden war und dann plötzlich noch
stärker als zuvor in den Kampf zurückkam. Doch in der 9. Runde
traf ich ihn so hart, dass er sich
nicht mehr bewegen konnte.»
«Auch ein mentaler Vorteil»
Gjergjaj befürwortet strengere
Doping-Kontrollen im Profiboxen. «Denn ein gedopter Boxer
erschleicht sich nicht nur körperlich, sondern auch mental einen
Vorteil.»
Dass die strengere KontrollPraxis hierzulande ausgerechnet
Gjergjaj selbst trifft, weiss er als
Schweizer Spitzensportler schon
länger. Unlängst wurde Gjergjaj
um 6 Uhr morgens daheim in
Pratteln zur Trainingskontrolle
gebeten. Nicht unbedingt zur
Freude von seinem Trainer und
Manager Angelo Gallina, da am
gleichen Tag im Sparring ein
knallharter Auslastungs-Tag im
Programm stand. sda
erst seine Vorstandskollegen ins
Boot nehmen. Erst vor zwölf Monaten begann man mit der Arbeit.
Da gilt es mit der Sponsorensuche
und dem Gabentempel schon mal
eine Basis zu legen. Seit zwei Monaten läuft der Lotterieverkauf
und auch der Vorverkauf ist ansehnlich gestartet. Rund 1000
Plätze sind bereits vergeben. Die
Werbetrommel wird nun so richtig
gerührt. 4000 Plätze werden auf
der Aarolina Platz finden.
Der seit 13 Jahren im Präsidentenamt des FCA stehende Zosso
verhehlt nicht, dass die Organisatoren von Schwinganlässen derzeit von einem Hype profitieren.
«Wir haben das Glück, im Dorf
einen Florian Gnägi zu haben und
Chrigu Stucki wohnt ja auch nicht
weit weg. Das sind die Zugpferde.» Zwar seien ihnen die Gaben nicht gleich in den Schoss gefallen, aber die Türen für
Schwinganlässe sind offen. «Das
erleichtert es gewaltig.»
Dann hofft Zosso auf den einen
oder anderen Berner Crack.
Remo Käser, der Sieger vom letzten Sonntag, ist jedenfalls schon
mal gemeldet. Und weil Matthias
Sempach verspätet in die Saison
starten konnte und Kilian Wenger zuletzt pausieren musste, sind
die Aussichten intakt, dass auch
mindestens ein Schwingerkönig
seine Visitenkarte abgeben wird.
Schliesslich wird Matthias Glarner erwartet. Der Meiringer hat
das Seeländische zuletzt dreimal
gewonnen. Der eigene Anlass ist
auf Kurs. Die Fussballer sind inspiriert und Beat Kocher hat ein
gutes Gefühl. Er hat in Aarberg
viele Kräfte bündeln können.
Schliesslich hilft auch der Seeländer Schwingverband jeweils tatkräftig mit, mit Beat Kocher selber und mit Walter Burri vom
Schwingklub Aarberg, der als Mitorganisator nicht fehlen darf. Aarberg führt nach 1980 und 2005
zum dritten Mal ein Seeländisches Schwingfest durch. 1935,
1953 und 1990 war man Gastgeber für das Bernisch-Kantonale.
Info: Weitere Angaben zum Fest und
die Quellen zum Ticketverkauf auf
schwingfest-aarberg.ch
Nachrichten
Fussball
FC-Biel-Abobesitzer
gratis zu YB - Basel
Nette Geste der Berner Young
Boys: Besitzer von Saisonkarten
des FC Biel geniessen am Sonntag
zum Spiel von YB gegen Basel
(Beginn um 16 Uhr) Gratiseintritt. An der Tageskasse erhält der
Zuschauer gegen Vorweisung des
Abonnements eine Eintrittskarte
im Sektor C. Die Bieler generierten letzten Sommer inklusive der
VIP-Klub-Mitglieder gegen 800
Saisonkarten. bmb
Uhrencup: Kommt FCZ
auch als «B-Klub»?
Mitte Juli nimmt der FC Zürich
am Uhrencup teil. Da stehen
zwei Partien in der Tissot Arena
gegen Borussia Mönchengladbach und Galatasaray Istanbul
auf dem Programm. Kommt der
FCZ auch dann, wenn er in den
sauren Apfel beissen muss? Simon Laager vom Uhrencup-OK
will die Entwicklung vorerst abwarten. Man müsste aber sonst
bestimmt Kontakt mit den Klubs
aufnehmen. bmb